26. Feber 1924

An der Beseitigung des Mieterschutzgesetzes den Reichstagswahlen hintvirken. Es wird nicht p und an der Belebung der Bautätigkeit sind daher die Arbeitslosen am meisten interessiert.

allermeisten geschädigt.

Ihr seid ja durch das Mieterschutzgesetz am Und die Geschädigten, Hungernden, in bit terster Rot und erbarmungswürdigstem Elenbe Lebenden, seid Ihr doch nur dadurch, daß das Mieterschutzgesetz jene Bautätigkeit hindert, die für alle die ersehnte Hilfe bringen würde. An Euch ist es vor allem, sich zu organisieren und den Ansturm zu unternehmen gegen diefes un gludselige Gesetz, um es auf gesetzlichen Wege zu beseitigen, zu Enerem Wohle, zum Wohle des heranwachsenden Geschlechtes, aber auch zum Wohle des ganzen Voltes und des Staates. Also die Arbeitslosen sollen sich organisieren und einen Ansturm gegen das Mieterschutzgesetz unternehmen, weil ihnen dadurch geholfen wird. Das Volfsrecht", dem dieser Aufruf in die Sände geriet, betrachtet ganz richtig eine Polemit gegen diese Demagogie, die so plumb ist, daß sie jeder durchschauen muß, als überflüssig.

Telegramme.

Selle 3.

Liberale und Arbeiterregierung.

nur notwendig sein, sich mit diesem Antrag aus einanderzusehen, der mit erfreulicher Deutlichkeit London  , 24. Feber.( A. R.) Der Führer der zeigt, wessen Geschäfte durch den militärischen Heute Beginn des Hitler- Prozelles. liberalen Bariei Asquith   erklärte gestern bei Ausnahmezustand besorgt werden, sondern es wird noch notwendiger sein, eine Generalabrechnung einer Versammlung in Plymouth  , daß die Libe mit dem Belagerungszustand und seinen boll technischen Vorbereitungen zu dem morgen benisse in den Weg legen werden, daß aber die München  , 25. Feber.( Eigenbericht.) Die ralen der Arbeiterregierung keine Hinder­ziehenden Gewalten" vorzunehmen und ihm ein ginnenden Hitler- Ludendorff- Prozeß sind nun nisse in den Weg legen werden, daß aber die solches Begräbnis zu bereiten, daß er nicht wieder mehr beendet. Die Angeklagten, soweit sie sich liberale Partei ihre vollständige Unabhängigkeit auferstehen tann. Hierher gehört auch die un- in Schutzhaft oder in Untersuchungshaft befinden, bewahren werde, und daß sie entschlossen ist auf erträgliche Beschränkung der Pressefreiheit, sind nach München   überführt worden, wo sie für der Hut zu sein. Vom liberalen Standpunkt die mit der Aufhebung des Belagerungszustandes die ganze Dauer des Prozesses in der Infanterie- tönnen der Regierung bezüglich der Außenpolitik noch nicht ihr Ende findet, die beinahe schon zum schule, in welcher der Prozeß stattfindet, unter­System gewordene Bedrohung der für de Repu- gebracht sein werden. Durch diese Maßnahme feinerlei ernsthafte Borwürfe gemacht werden, int blit fämpfenden Preffe mit dem Landesverrats foll jedenfalls eventuellen Zwischenfällen beim Gegenteil, die Liberalen begrüßen mit Befriedi paragraphen. Transport aus dem Untersuchungsgefängnis in gung die Anerkemunng der russischen Regierung. das Prozeßgebäude vorgebeugt werden. Zu der Bezüglich der inneren Angelegenheiten sind viele Verhandlung sollen etwa 60 Journalisten und 50 sonstige Zuhörer zugelassen werden; besonders wichtige Maßnahmen auf dem Gebiete der so ausländische Journalisten haben sich in großer sialen Reformen zu ergreifen, an welchen Bahl angemeldet. sich die Liberalen beteiligen könnten ohne irgend einen Grundsatz der Partei zu opfern oder sich ihrer Unabhängigkeit zu begeben.

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Das dritte Stoffgebiet, das trotz allem bei weitem umfangreichste, bilden die Verordnungen, Die von der Regierung auf Grund des Ermächti­gungsgesetzes und des Art. 48 der Verfassung er laffen worden sind. Dazu sind, wie wir fürzlich berichteten, von der sozialdemokratischen Reichs Der Berliner   Vorwärts" ist in der Lage, tagsfrattion trotz aller beschwörenden und schon heute einen Auszug aus der Anklagefchrift drohenden Gesten der Regierung- zahlreiche zu veröffentlichen. Darin wird der Versuch ge Parteitag der tschechoslowakischen Sozial- Anträge gestellt, denen sich vielleicht noch weitere macht, das Verhalten der Herren Kahr, Los­demokratic. Die Tagesordnung des vom 20. bis von anderer Seite hinzugefellen werden. Erst nach sow und Seißer von vornherein als völlig Ein großbritannischer Arbeitertag. 22. April 1924 in Mährisch- Ostrau   stattfindenden Abschluß der, wie zu erwarten steht, sehr gründ- harmlos hinzustellen. Die Angeklagten, darunter London  , 25. Feber. A. R.) Gelegentlich der Barteitages der tschechoslowakischen Sozialdemo- lichen Generaldebatte, in der die verschiedenen auch Ludendorff  , werden vom Staatsanwalt fratie wurde wie folgt festgelegt: 1. Berichte, Punkte: Sozialpolitik, Arbeitszeit, Sozlaffürsorge, des vollendeten Hochverrates, beziehungsweise der Reichsausstellung wird ein Kongreß industrieller a) bes Sekretariates, b) der Kassa und Kontrolle, Justizreform, Beamtenabbau der Reihe nach er- Beihilfe zum Hochverrat beschuldigt. Ludendorff  , und politischer Organisationen der Arbeiterpartei c) der Kommission für Aenderung des Partei- ledigt werden, also erst nach recht ausführlichen der zu seiner Verteidigung umfangreiche Vor- in London   einige Tage tagen, an dem alle Ar­programms. 2. Die parlamentarische Tätigkeit Beratungen wird er zu den entscheidenden Abstima bereitungen getroffen hat, soll die Absicht haben, beiterorganisationen aus Kanada  , Austra und das weitere Vorgehen der Partei. 3. Welt- mungen kommen. Je nachdem, wie die Beschlüsse das Schwergewicht feiner Verteidigung darauf zu lien, Südafrika  , Neuseeland   und In­politik und sozialistische Internationale. 4. So- des Reichstags ausfallen, wird sich dann die Melegen, daß er in vollem Einverständnis mit Kahr bien teilnehmen werden. Der Hauptgegenstand zialversicherung. 5. Die wirtschaftlichen und so- gierung darüber entscheiden müssen, ob sie diese und Lossow gehandelt habe und daß seine Be- dien teilnehmen werden. Der Hauptgegenstand zialen Verhältnisse der Arbeiterklasse. 6. Wahlen. Beschlüsse hinnehmen oder den Reichstag aufteiligung am Putsch nur daraus zu erklären sei, der Beratungen sollen dieselben Fragen sein, mit 7. Verschiedenes." tösen will. daß er von der Ueberzeugung ausging, Kahr und Lossom billigten sein Vorgehen und hätten die Absicht, nicht nur für Bayern  , sondern für ganz Deutschland   einen Umsturz herbeizuführen.

Ausland.

Ber dem Entscheidungstampf im Reichstag.

Die Situation ist also so, daß die sozialdemo­fratische Frattion ihren durch sachliche Erwägun­gen vorgeschriebenen Weg geht und daß sie Sabei nicht fragt, was danach kommt. Bei der Regie rung liegt die Entscheidung, ob im April oder im Mai oder im Juni gewählt werden soll.

Briand   empfiehlt sich...

denen sich heuter die politische und wirtschaftliche Reichskonferenz beschäftigt hat. daß auf diesen Konferenzen eine Art Arbeiter Reichspolitik ausgearbeitet werden wird, Toll gewordene Justia. welche die Fragen der Entwicklung des Handels mit den Dominions, der Auswanderung, der München  , 25. Feber.( Eigenbericht.) Endlich Stellung der Reichsangehörigen in den einzelnen In der Regierung gibt es anscheinend zwei Heute Dienstag beginnt mit einer Erflärung Strömmingen. Die eine schwärmt dafür, daß man hat die bayrische Justiz fich zu energischen Maß Teilen des Reiches, sowie andere ergänzende oder des Reichskanzlers Dr. Mary die große Reichs Stärke zeigen" und dem Reichstag   den Daumen nahmen gegen die am Hitler Ludendorff- Prozeß tagsdebatte, die sich auf die gefainte Politik der Reufs Auge brüden soll. Sie möchte daber einen Beteiligten aufgerafft: Der sozialdemokratische zufällig sich ergebende Fragen betreffen wird. Ea gierung seit der Bertagung des Reichstage er- Grund für die Auflösung haben und, wenn es Landtagsabgeordnete Erhard Auer  , Vizepräsi- wird das die erste Konferenz dieser Art sein. ſtrecken wird. Es handelt sich dabei um ein bei feinen wirklichen Grund gibt, fo doch wenigstens bent des Landtages, erhelt von der Staatsanwalt nahe unübersehbares Stoffgebiet. einen Vorwand. Der anderen aber ist es schaft eine Vorladung mit der Begründung, Paris  , 24. Feber. Der ehemalige Minister­Während der langen Parlamentsferien hat mit der Auflösung gar nicht so eilig, und man geht daß er feiner eit von dem bevorstehenden Hitler sich durch den Regierungsantritt der englischen kaum fehl mit der Vermutung, daß der Rech hörden über diese feine Stenntnisse zu informieren. eine Rede, in der er erklärte, solange er Miniſter­putsch gewußt habe, ohne die zuständigen Ve­präsident Briand   hielt heute in Carcassonne Arbeiterpartei cin tiefgreifender Wandel der außenminister Dr. Stresemann der Haupterponint außenpoltischen Situation vollzogen, der schon dieser Strömung ist. Richtig aber ist, daß ein Teil Nach dem Strafgesetzbuche steht auf die Un präsident gewesen sei, habe er dahin gearbeitet, feine Rüdwirtung auf Belgien   und Frankreich   der Regierung, zu dem auch Her Stresemann ge- terlaffung einer Anzeige von einem Verbrechen die Einigkeit zwischen den Alliierten aufrecht zu geübt hat. Teils durch diese, teils durch den hört erst die französischen   Maiwahlen vor- des Hochverrates Gefängnisstrafe. Diese Anzeige erhalten und den Frieden zu wahren. Angesichts Frankensturz ist Poincarés Stellung aufs schwerste the ben lassen möchte, ser in Deutschland   zu gegen Erhard Auer   dürfte doch der Gipfelpunkt der Ungeduld der öffentlichen Meinung habe er erschüttert. Inzwischen haben die Sachverständi- den Wahlen geschritten ard. Dieser Teil der Reiffen fein, was sich die Juſtiz in Deutschland   sein Amt niedergelegt, sich aber dabei das tiefe ..na hat nämlich ernste Sorgen vor den Fol- bisher erlaubt hat. Gefühl dafür bewahrt, daß Frankreichs   Rechte gen, die es ich Frankreich   und in der übrigen und Sicherheit nur durch internationale Welt haben könnte, wenn die Wahlen im Reich etwa so ausfallen wie die letzten Landtagswahlen bemerkte, daß im Jahre 1921 Frankreich   von in Thüringen   und in Medlenburg. Er weiß, daß Deutschland   mehr erhalten habe, als in den dar­jeder Fortschritt, den in Deutschland   die Rechte Berlin  , 25. Feber( Eigenbericht.) Die Reichs- auffolgenden Jahren und er bezweifelte, daß man macht, ein barer Gewinn für den Poincarismus, regierung soll die Absicht haben, nach Aufhebung eine geeignetere Lösung des Reparationsproblems für den nationalen Blod Frankreichs   und für alle des militärischen Ausnahmezustandes diesen finden könnte, als diejenige, die er in Can­Feinde Deutschlands   in der ganzen Welt ist. Dadurch einen zivilen zu ersetzen. Das würde nes vorgeschlagen habe. Schließlich mit ist zugleich gesagt, daß es kein stärkeres natio- bedeuten, daß zwar die einzelnen Landesregierun empfahl er unter stürmischen Beifall der überaus nales Intereffe für Deutschland   gibt als die Be- gen die Verfügung über die Polizeigewalt wie zahlreichen Zuhörer die Schaffung der bürger­fämpfung des deutschen   Nationalismus, das heißt der erhalten, daß aber der Reichsminister jederzeit lichen Gemeinschaft, einer Art Union   gegen den vor allem der Deutschnationalen, der Völlischen in der Lage wäre, von sich aus in diese Ver- nationalen Blod. Die kommenden Wahlen wer­und Nationalsozialisten oder wie sie sich sonst fügungsgewalt einzugreifen. Diese Pläne der den den Sieg der Republik   und die Verni ch nennen. Für diesen Kampf muß sich die Sozial- Reichsregierung stoßen auf den lebhaften tung der Reaktion bringen- falls sich alle bemtobratie bereit halten, gleichgültig, ob er schon Widerstand der sozialdemokratischen Reichs Demokraten, Sozialisten und so im April oder erst zwei Monate später erschei- tagsfraktion, die auf der unbedingten Aufhebung zialistisch denkenden Republikaner  den wird. des Ausnahmzustandes nach wie vor besteht. zusammenfinden.

gen in Berlin   getagt, ihr Bericht wird die gange Reparationsfrage und alles, was mit ihr zuſammenhängt, also auch die Besaßungsfrage, wieder aufrollen und hoffentlich zu einer erträg lichen Lösung führen. Dadurch und durch Ereig­nie, die Deutschland   weniger unmittelbar be­rühren, wie den italienisch- jugoslawischen Freund schaftsvertrag, ist eine völlig veränderte Weltlage entstanden, in der Regierung und Reichstag   den richtigen Standpunkt der Beurteilung und Ein­passung suchen müssen.

Auf innerpolitischem Gebiet ist der ganze Komplex der Tatsachen zu erörtern, der durch den militärischen Ausnahmezustand geschaffen worden ist. Dieser Ausnahmezustand soll zwar ant 1. März ablaufen, aber schon haben die Deutschnationalen beantragt, der Reichstag   möge bei der Regiureng auf seine Verlängerung bis nach

Zwei tschechische Dichter.

Von Rudolf Jllovy.

I.

Antonin Sova  .

Zwei Männer. welche man noch vor gar nicht langer Zeit für die Repräsentanten der neuesten tschechischen Dichtung hielt, vollenden diesen Mo­nat ihr sechzigstes Lebensjahr: Antonin Sova  und J. S. Ma ch a r.

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einem pensionierten Beamien und will, wie er weiters fagt, eine Brücke zu den Armen bauen. Ein aus der Fabrit entlassener Arbeiter geht in die Shänte, um sei neid dort zu verteinfen und der Dichter jagt von ihm, daß er einst seine ebenso ge­einigten Brüder finden und ihnen Barrikaden

bauen wird

Schwerer Abschied vom Ausnahme- ösungen garantiert werden könne. Briand  

austand.

Frau, o graue Frau, gehen Sie zum Teufel mit fals erzählender Natur sind. Ihr Abendspazier Ihrer Philantropie, mit Ihrem sentimentalen gang nach der Arbeit" spricht zum Dichter, wo Herzen! Frau, schämten Sie sich für diese Ph lantropie!" Seht, Ihr grauen, edlen philantro­pischen Frauen Euch die fühlen Ziffern, die un­christlichen Löhne an, welche Eure Männer mit frecher Ruhe Woche für Woche in die schwieligen Hände legen, das beleidigt, beleidigt, dreimal be­leidigt die Menschenwürde!"

hin auch immer er geht, die Stimme der Arbeit. Ginige feiner längeren episch- lyrischen Gedichte sammelte er in dem Balladischen Buche"( 1915) und gab zum Kriegsschlußze Die Gesänge der Hei mat" heraus. Die unter dem Eindrude der gro Diesen Gedichtband sowie seine bald darauf ßen sozialen Epoche nach dem Umsturze geschrie­erschienenen Bücher Blüten der int men Stim benen Gedichte vereinigte er 1920 in der Blut­mungen" und Aus meiner Gegend", vereinigte Im Jahre 1903 erschien die epische Ballade tenden Brüderlichkeit". An die tschechischen Schrift Sova später in dem Buche der ersten Angelo von einem Manne und seinen Freuden", 1905 ſteller adressierte er in diesem Buche in den Stro bung". Im Mitleid und Troy"( 1894) sind Drei Gefänge der heutigen und morgigen Tage". phen für die Schriftsteller" den Appell: Ich will, zwischen einigen realistischen und philosophieren Zahlreiche soziale Gedichte enthält Sova's im daß unsere Fahne rot wehe!"" Der Frühlings­den Gedichten Verse eingestreut, die einen, wenn Jahre 1906 herausgegebener Gedichtband Die gefang vor der Befreiung"," Die Gerechtigkeit", auch schwachen Protest gegen die sozialen Unge Abenteuer des Mutes". Im Lied von der neuen Mit dent Unrechte im Herzen"," Die Kinder des rechtigkeiten enthalten, größtenteils aber das Leid Welt" geht der Dichter, während die alte Welt neuen Christus", Ballade vom Hungertode im durch Mitt- und Liebe zu heilen gedenken. Die versinkt, den neuen Gott zu suchen, der soeben in Jahre 1917 und 1918" sind Gedichte, in welchen Gebrochene Scele"( 1896) ist ein psychologische Schönheit geboren wird. Und starke revolutio- sich das freiheitliche und soziale Fühlen des Dich­Bergliederung der Gesellschaftstrisen In den näre Winde wehten", die Welt der fleinen Seeters deutlich fundgibt. Im Jahre 1921 erschien Ausgetobten Stürmen"( 1897) rechnet Sove   mit len schlief sanft, als wir in unserem Innern die Dichters Frühling", 1922 Belle Visionen mit der Deladenz ab, welche in diefen Jahren in der Flammen der Revolution entfachten und eine dem bekannten sozialen Gedichte An den hun­tschechischen Literarur modern war und trachtet neue Welt zu erwachen begann. Die Religion gernden Jjuska und die Akulinka" und die Ge sich der damals gleichfalls emporgekommenen revo- der Zukunft" wird die Menschheit nicht mit Blut, Intronär aufgebausten Humanitätsdichtung zu nähern. Wir schrieben ein Wdemento auf Dome, auf schroffe Burgginner, auf die Türen der Schlaf fàle. Es war Kriegszeit. Wir zogen im Nebel durch die Städte unter dem Bejange der fünftigen Psalmen". So und ähnlich dichtete Sova.

Antonin Sova  , der Dichter der seelischen Ein­drücke und Zulunssvisionen, der feine Stim­mungsdichter und beredter Prediger der sozialen Menschheitsideale, J. S. Machar, der realistische Poet, der Analytiker der Gesellschaft, scharfer Jroniker und Steptifer, Antifleritaler und sozia listischer Proletariatsdichter. Ein Vergleich zwi schen diesen beiden Dichtern fann nicht gezegen werden, da sie in ihrem Wesen en Symbolist und ein Realist von einander sehr verschie den sind. Antonin Sova  , der am 26. Februar 1864 im südböhmischen Städtchen Patau als Sohn eines Lehrers geboren wurde, trat bald nachy Absolvie­rung seiner Gymnasialstudien in die Dienste der Stadt Prag   und war viele Jahre Leiter der Pra­ ger   städtischen Bibliothek. Sein erstes Auftreten In dem Buche Wir werden nochmals zu in der Literatur fällt in das Ende der 30er und den rückkehren"( 1900) tritt er bereits als sozialer Dia Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts, ter auf. Insbesonders der Abschnitt Das Tal wo sich eine ganz neue Generation, die einige des neuen Königreichs" enthält einige starte so­Jahre später unter dem Banner der Tschechischen ziale Hymnen. Die Sel wird herrschen, befreit Modernen" sich zu scharen begann, Bahn brach. von den Fesseln des Materialismus und den Sor­Er debütierte im Jahre 1890 mit der Gedicht gen des Daseins. Ja, mit einer wilden, jauch sammlung Realistische Strophen", in welcher er senden Freude" will der Dichter zusehen, wie einst die Welt, wie sie ihm damais noch schien, sch die heutige Gesellschaftsordnung in Trümmer zer­derte, traurig, grau und voll Ungerechtigkeit. Der fällt und wie aus allen Orten Rebellen hervor foziale Unterton flingt aus manchen Versen dieser triechen, welche brennende Fackeln des Aufruhrs Sammlung schon heraus, es ist jedoch bloß ein überallhin schleudern werden. Noch gibt es Adler sentimentales Mitgefühl mit den Armen und Ge- im Sumpfe Europas  " ruft der Dichte" freudig hetzten. Im Bild des Eiends" bemitleidet er aus noch gibt es Adler, welche trotz alle dent in die cin armjetig gefleidetes Mädchen, anderswo spen- Höhe streben. Nach dem Durchlesen eines Be­det er sein Mitleid einem tranfen Studenten, richtes der philantropischen Damen" fagt er:

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sondern mit Humanität heilen. Unter dem Ein­drucke der ersten russischen Revolution ist Der Epilog aus dem Jahre 1905" geschrieben.

dichte des unegoistischen Herzens" mit einem herra lichen sozialen Poem Die Arbeit, das Gebet der Hände". Manche soziale Gedichte Sova's, welche in Maifestschriften und verschiedenen sozialistischen  Blättern veröffentlicht wurden, sind bisher nicht in seinen Gedichtbüchern erschienen.

Ein Jahr späters erschien Sova's Buch in tinrer Poesie Die Lyrik der Liebe und des Le­bens", 1910, Stämpfe und Schicksale". In die- In Prosa schrieb Sova die Romane ,, Toma fem Buche zeigt sich uns schon der gereifte Dich Bojar"," Die Fahrten der Armen" und" Ivo's ter, dessen poetisches Schaffen in seiner Mannigfal- Roman", er gob ferner einige Bände Erzählun­tigkeit so sehr an Richard Dehmel's   dichterische gen und Novellen heraus( Prosa, Erzählungen Straft erinnert. Lyrische Passagen wechseln hier und kleinere Skizzen"," Der Rundlauf der Sor­mit Allegorien und balladischen, lyrisch- epischen gen"," Der Stantor Pankrazius Budecius", und sozialen Sujets. Die Erscheinung" saß auf Ueber die Liebelei, die Liebe und den Verrat"). dem Schachte wie ein Schrecken, sah alles Elend der Arbeiter in den Bergwerken, es war der Rächer. Er faßte den Stohlenbaron an der Kehle, als er beim Bankette saß, Champagner trant und Austern schluckte, er schnappte nach ihm und warf ihn der demonstrierenden Menge vor. Schwarze Gebäude"," Die Gießereien in der Nacht" find mit sozialer Revolte erfüllte Gedichte.

Aehnliche Themen findet man in der Ernie" ( 1913), deren Gedichte jedoch mehr betrachtender

Antonin Sova   gab der tschechischen Dichters sprache einen Farbenveichtum, wie man ihn nur bei Jaroslav Vrchlicky  , seinem Meister, findet. In seiner Symbolistik ist Antonin Sova   dem Dichs ter Otokar Březina   verwandt, mit welchem er sowie mit J. S. Machar ein Dreigestirn der größ ten lebenden tschechischen Dichter bildet, sowie einst Jaroslav Vrchlicky  , Svatopluk Cech   und Julius Beyer.