1. März 1924

Demonst: ionen.

Wien  , 29. Feber. Der Bürgermeister von .en, Sei, hatte heute mit dem Bundeskanz ler Dr. Seipel eine Beratung, in der er ihm Die Einfezung eines Schiedsgerichtes zur Lösung der Differenzen im Streife der Bankbeamtenschaft| beantragte.

Die Zeugenausfagen im Hanitaprozeß

Standalöse Borfälle im Auditorium.

Belte 3.

Romödiefpiel der Charbat, die früher ihrem Schwiegersohn alles Schlechte wünschte, unmittel bar nach der Tat eintrat oder ihr erst von Cotter fuggeriert wurde. Etwas besonderes hat die Zeugin niemals an den beiden Frauen bemerkt. Brünn  , 29. Feber. Der heutige Verhand- sehr hißig. In der Gesellschaft hat er sich an seine tungsausträgerin. Diese hatte bemerit, Verlesen wurde dann die Aussage der Zei­Auf die Nachricht hin, daß ein Teil der Be Zu Beginn der Verhandlung meldete sich der lüffen. Später jei der Zeuge erst darauf gekom Noviny" abnahm, eine Mitteilung erwarte. Ein lungstag war mit Zeugenaussagen ausgefüllt. Frau immer angeschmiegt und wollte sie auch daß das Dienstmädchen, das von ihr die ,, Lidove amtenfa, aft der Zentralbank deutscher   Sparkassen, Verteidiger der Angeklagten Hanila, Dr. Goller men, daß er das aus dem Grunde getan hai, weil der Depositenbank und der Bodenkreditanſtalt be- zu Worte: Mit Rücksicht darauf, daß das Brün- es ihm unter vier Augen verweigert wurde. Der College Sanits schildert dann, wie Sanika über reit ist, die Arbeit aufzunehmen, veranstaltete ner tschechisch- sozialdemokratische Tagblatt die Zeuge erzählt nun über die Begebenheiten und über seine Kinderlofigleit usw. fprach. Die Bel sein verpfuschtes, wertloses Leben, heute mittags die streitende Bankbeamtenschaft in Nachricht veröffentlichte, daß am Ende des gestern Ereignisse während des Manövers, die er größten hauptung von der Aufnahme eines Bankbeamten, der inneren Stadt eine Demonstration. Die Po- verlesenen Tagebuches zwei, gerade die wichtig teils in Gesellschaft Sanitas verbracht hatte. Has der Sanita erschießen sollte, hiezu aber keine Ge lizei verdrängte die Demonstranten. ften, Blätter fehlen, bitte ich festzustellen, daß nila scheine damals nicht im besten gesundheitlichen legenheit fand, ferner die Geschichte mit den ver bies den Tatsachen nicht entspricht." Zustande gewesen zu sein. Kapitän Hanifa jei ge- gifteten Buchteln erklärte die Charvat für ausge Sturmszenen im sächlichen Landtag. diesem Tagebuche die größere Hälfte eines Blattes wesen. Während des Manövers hat Hanifa im- mit Hildas früherem Geliebten, dem Kaufmann Vors: Ich kann nur feststellen, daß in genüber seinen Untergebenen immer forrett ge bacht. Wenig bemerkenswert war das Protokoll Dresden  , 29. Feber. Bei der Behandlung eines fehlt. Es tommen nachher noch fechs beschriebene mer an seine Schwiegermutter, nie an seine Frau menšit, der fagt, daß Silda in der Liebe deutschnationalen Mißtrauensantrages gegen die Blätter. Das letzte Blatt ist unbeschrieben. Auch geschrieben. Das sei ihm( dem Beugen) besonders gern Abwetjiung habe. sächsische Regierung fam es in der Donnerstag von diesem Blatt fehlt ein Teil. Ob der Inhalt aufgefallen. Frau Hanila benahm sich in Gesell­Sigung des Landtages zu stürmischen Lärm des fehlenden Blattes wichtig war oder nicht, schaft immer forrekt und sei jedem gegenüber gibt an, daß er die Sanita feit ungefähr zwei Der nächste Zeuge, Advokat Dr. Hans R., szenen, in deren Verlauf die kommunistischen   kann ich natürlich nicht feststellen! fühl gewesen. Abgeordneten Aften und Schreibbehelfe als Nach der Verlesung der Gendarmerieproto­Jahren fenne und öfters mit ihr gesprochen habe. Wurfgeschosse gegen die Winisterbank und folle über den Lokalaugenschein wird mit der Hanila wegen des Begräbnisses für Kapitän Habis sie ihn im Frühjahr 1923 in seiner Stanzlei Fähnrich Balach: Er verhandelte mit Frau Er hat sie dann durch längere Zeit nicht gesehen, das Präsidium verwendeten; schließlich wurden 8eugeneinbernahme begonnen. zwei Kommunisten von der weiteren Sigung Als erster Zeuge gibt der Borgefeßte des er- dente, ob der Sapitän nicht nach Brünn   überführt getroffen und sie hätte ihm von ihrer Scheidung nila. Er fragte sie, wie sie sich das Begräbnis angerufen hätte. Er habe sie dann auf der Gaffe ausgeschlossen. Nach Wiederaufnahme der mordeten Hanila an: Er hat in den letzten werden sollte. Frau Hanita wendete sich an ihre erzählt und von dem Widerstande ihres Mannes Sigung waren die ausgeschlossenen Abgeordneten Manövertagen an Sanita eine große törper Mutter. Die erflärte:" Ich weiß nicht. Es ist gegen die Scheidung. Er habe ihr zu einer Reife noch anwesend und weigerten sich, troß Aufforde- liche und seelische Müdigkeit bemerkt mir ja auch schließlich ganz egal." Am nächsten geraten, die sie schließlich auch antrat. Er sprach rung des Präsidenten, den Saal zu verlassen. und den Eindruck empfangen, daß Sanita Tage tam denn Frau Charvai und erklärte, daß dann noch einmal mit ihr am Glacis über die Darauf wurde die Sigung abgebrochen, nachdem etwas bedrücke. Hanika sei bei den Offizieren und sie das Geld, das sie für das Begräbnis bekomme, Scheidung. Zeuge war öfters mit Silda bei Ver­der deutschnationale Mißtrauensantrag abge bei der Mannschaft beliebt gewesen. In der lep für Hildušta brauche, da diese fein passendes anstaltungen, im Staffeehaus usw. Sein Verhält Lehnt worden war. Ein Antrag der Kommuni- ten Zeit habe er keine Tatkraft mehr gehabt. Als Sleid habe. Begraben sollten wir ihn, wie wir wol- nis zu ihr war freundschaftlich, niemals intim. sten, die Freilassung des gestern mit 65 anderen die Soldaten von seiner Ermordung erfuhren, len. Es müsse nicht in Brünn   sein. Er( der Zeuge) Auf eine Frage Dr. Gollers fagte er, daß Frau Stommunisten verhafteten Abg. Renner zu for hätten sie sehr um ihn getrauert. dera, kam nicht mehr zur Verhandlung. Das Ehepaar, bei dem Hanika während des machte dann aufmerksam, daß dann die Leiche an Hanifa auf ihn niemals den Eindruck einer Stow Ort und Stelle begraben würde. Manövers in Aujezd wohnte: Am 3. Septem­fotte gemacht habe. Ludvig Schue II, der gegen Der Vorwärts zur Stresemann- Rebe. ber gegen 19 Uhr besuchte ein jüngerer Mann( dessen Protokoll verlesen wird), erklärt in diejem, ster fche und dort öfters Hilda mit Herrn Der Oberkellner des Kaffeehauses Slabia" über wohnt, gibt an, daß er zu Sanitas ins Fen bon größerer Gestalt den Kapitän und führte Stresemanns im Reichstag   schreibt der spräch. Der Fremde wandte, als er durch ihre ich ihm gegenüber geäußert haben, daß seine Am Abend nach der Ermordung sei Frau Sanita Berlin, 29. Feber. Zu der gestrigen Rede mit ihm in seinem Zimmer ein lebhaftes Ge- daß Frau Hanika mit ihrem Manne auch im Schüd erblidt hatte, die sich umarm Kaffeehause nicht sprechen wollte. Der Kapitän sollten und küßten. Borwärts", daß die Rede inhaltlich wenig üche ging, das Gesicht zur Seite, so daß Frau cine sehr fühle Natur fei. Er( der eine Zeitlang mit Schück auf dem Divan gelegen. meues bot. Ueber den Eintritt Deutschlands   in sie nicht angeben fonntent, ob es Vesely, dessen Oberfellner) habe ihm den Rat gegeben, sich schei­den Völkerbund hat sich Stresemann mit mehr Bild ihnen von der Gendarmerie vorgelegt den zu lassen. Darauf habe Kapitän Hanila ge= Referbe geäußert, als angesichts der Haltung der wurde, gewesen sei. Der Zeuge fommt mit Dr. Goller in Streit englischen Arbeiter regierung ange­Die Wirtin des Gasthauses in Aujezd, antwortet: Ich werde auf keinen Fall eine Schei- wegen seines früheren Verhältnisses zu Silda. bracht erscheine. Die englische Arbeiterregierung erklärte nach dem vorgelegten Bild, daß Besely dung zulassen. Bevor ich mich scheiden laffe, er- Eine Zeugin, die mit Silda zusammen in dem habe durch ihre Intervention in der am Nachmittag des Wordtages bei ihr einge- schieße ich lieber mich und sie." Grammophongeschäft angestellt war, gibt an, daß Pfalz   und durch die Herabsetzung der 26prozen lehrt war. Dann wurden die Protokolle über die in seinem Zeugenprotokoll an, daß er immer die tappt hatte, auf fie einen verlogenen Eindruck Hanila, der Bruder des Ermordeten, gibt die Angeklagte feit einer Lüge, auf der sie sie er tigen Ausfuhrabgabe auf 5 Prozent bewiesen, daß Einbernahme einiger Arbeiter verlesen, die auf Ehe seines Bruders für eine friebliche gehalten machte, was im Zuschauerraum Widerspruch her­es ihr mit der Anwendung der Grundfäße dem Heimweg von ihrer Arbeit Besely begegneten. habe. Seine Edwägerin sei immer sehr gut und vorruft. Es folgt dann die Verlesung einiger we des Rechtes und der Billigkeit im Der Verteidiger Dr. Lochmann riatet nungen des Auslandes ist ein solcher Wandel eignisse während des Mordes. Vesely erklärt, daß mordung erfahren habe, habe er seiner Schwäge an Vesely nicht erinnern. Dann wird der Wächter internationalen Leben ernſt iſt. In ben Gesin- hierauf einige Fragen an Vesely über die Er- elegant angezegen gewesen. Als er von der Gr- niger interessanter Zeugenaussagen. Die Ange stellte des Waffengeschäftes Funter fann sich eingetreten, daß es unmöglich ist, den Völkerbund Sanila noch geröchelt habe, als er nach den in telegraphiert, was mit seinem Bruder sei: Ime befragt über das Benehmen und die Be noch heute einfach als eine Fortfebung des Schüssen zusammenfant. hab jedoch feine Antwort erhalten. Sein Bruder Feindbundes" zu betrachten. Darum hätte die beutsche Regierung in der Frage des Eintrittes ift nach bem von den Gerichtsärzten abgegebenen habe erst später erfahren, daß die Charvat Hebamme et erzählte die Geschichte des Aufenthaltes der Die Waffe, mit der Sanika ermordet wurde, habe sich nie über seine Frau beschwert. Er selbst merkung Sildas zu ihrer Mutter, daß es nicht den Kopf tosten werde. Die Zeugin Zahradni Deutschlands in den Völkerbund schon früher eine Gutachten, eine gefährliche Waffe. Vesely standen war und daß ihr das Diplom wegen verbotener Hanika in Julienfeld und behauptet, von der An Aftivität entfalten sollen, die Herr Stresemann im Ganzen 25 Patronen zur Verfügung. Eingriffe genommen wurde. Er habe den Eindruck, leider noch gestern vermissen ließ. Vors.( zu dem als Zeugen vorgeladenen daß sich sein Bruder nicht mit der Hilda verhet geklagten zu wissen, daß sie Besely nicht verhei- fie Verkäufer der Waffe): Wurde diese Waffe bei ratet hätte, wenn er gewußt hätte, daß ihre Mut ter eine Hebamme ist. Ihnen gefauft?"

Der Sturz des belgischen Kabinetts.

Paris  , 29. Feber. Der Morgenpresse zufolge scheint man in der belgischen Kabinettskrise einer Lösung noch nicht näher gekommen zu sein. Der König hat gestern abends die Vorsitzenden der Kammer und des Senates zu sich berufen. Heute werden sich die Staatsminister zum König begeben. Dem Matin" zufolge fönnte Vander­belde als Führer der hauptsächlichsten Gruppe Der Koalition, welche Theunis gestürzt hat, mit der Bildung betraut werden, doch herrscht die Mei­nung vor, daß Vandervelde   a blehnen würde. Der Berichterstatter des Journal" in Brüssel  meint, die nachstehende Kombination hätte die größten Chancen: Van de Byvere cder Ren fin, beide Katholiken, als Premierminister, fer­ner ein Biberaler als Außenminister, der Katholik Soutart Finanzen und Carton de Wiart   das Innere. Dem Korrespondenten des Echo de Paris" zufolge fcheint eines sicher zu sein, daß der fünftige Stabinettschef nicht mehr unter den außer halb des Parlamentes stehenden Persönlichkeiten gewählt wird. In ein gen sozialistischen Streifen dente man an Carton de Wiart  .

Beuge: Eine ähnliche Waffe wurde bei mir gekauft, die Fabriksnummer ist ausgefragt. Bors.( zu Vesely): Warum wurde von Ihnen die Fabrilsnummer ausgefragt?

Beselh: Als wir nach dem Kampf nach­hause tamen, fragte uns die Tante, ob wir ohne irgendwelche Schwierigkeiten die Waffe ausgefolgt erhielten. Als ich ihr sagte, daß die Nummer des Brownings aufgeschrieben wurde, meinte sie, das sei schlecht, denn man könne den Browning fofort erkennen. Ich habe dann in der Slowakei   die Num­mer ausgefraßt.

Auf eine Frage des Präsidenten erklärte der als Zeuge einvernommene Waffenhändler, er kenne den Käuferder Waffe Zahradniček sehr gut, habe sich jedoch troßdem den Waffenpaß vorlegen lassen und die Nummer aufgeschrieben.

Oberleutnant Frenol( der nächste Zeuge): Er hat Hanila in Frankreich   lennen gelernt. Am An­fang habe die Ehe Hanitas auf ihn den Eindrud genadyt, als ob sie sehr glüdlich wäre. Später habe er jedoch gemerkt, daß in dieser Ehe doch nicht alles stimme und habe auch von Frau Charvat er fahren, daß diese Mißverständnisse und Zwistig teiten zumeist finanzieller Natur seien, da Hanila zum Lebensunterhalt nichts beitrage. Hanifa jei ein guter Mensch gewesen, ein Mensch, der nie mand etwas Böses antun konnte. Er war jedoch

bet: Sie ist seit dem 15. April 1922 bei der An­Agues Přerovsky, Hausgehilfin bei der Char­Fragen des Vorsißenden verweigert die Zengin bei geflagten Charvat beschäftigt. Ueber verschiedene Beginn des Verhörs die Antwort und erzählt dann, daß bei Frau Charvat oft größere Gesellschaften waren. Kapitän Hanita fei nicht immer daheim gewesen. Besonders Dr. Schüd sei oft gekommen. Er sei bei Charvat3 wie zu Hause gewesen. In der

Nachmittagsverhandlung

Unter größter Spannung des Auditoriums beginnt um fünf Uhr die Einvernahme des Arztes tionen aus, da der Zeuge über sein intimes Ver Dr. Schüd. Doch blieben die erwarteten Sensa erzählt die Geschichte feines Bekanntverdens mit hältnis zur Frau Hanifa nicht aussagen will. Er dem Ehepaar Hanifa, mit demt er seit längerer Zeit verkehrte. Er kam oft in die Wohnung, auch wenn Sanita nicht zu Hause war, und ging mit Hilda häufig spazieren. Zwischen dem zu­hörenden Rechtsanwalt Dr. Morgenstern und einem Berichterstatter fommt es zu einem Streit, in dessen Verlaufe Dr. Morgenstern vom Vorsitzenden hinausgewiesen geben will. Weiter berichtet Dr. Schück über die wird, der die Sache der Advokatenkammer über fritischen Tage nach dem Morde, bringt aber nichts neues.

Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen werden bis sieben Uhr verschiedene weniger wich tige Zeugenaussagen, Briefe, Rechnungen usw. verlesen. Der Bruder Sildas entschlug sich der Aussage. Montag früh dürfte das Beweisverfah ren geschlossen werden.

Die Atmosphäre des Bränner Brozelles.

die Hilda Hanika seit ungefähr einem Jahre wurde zuerst Olga Beloušet einvernommen, fannte und mit ihr in freundschaftlichem Verhält niffe steht. Sie wußte von den Familienverhält niffen Sanikas und Silba erzählte ihr in den lez­ten Monaten vor der Ermordung von der nota wendigen Scheidung. Sie schilderte, wie sie am Tage nach der Ermordung in die Wohmmg Hani­fas fam; die Charvat saß am Divan, weinte und fagte: Was werden wir machen, Sarl ist tot." Silda sagte nichts" und weinte auch nicht. Der natürlich anwesende Dr. Schück riet. weitere Nachrichten abzuwarten. Ein telephonisch herbeigerufener Obermagistratsrat wird mit der Peloušet fonfrontiert; es ergeben sich Meinungs verschiedenheiten darüber, ob die( protokollarisch Ueber den Brünner Prozeßsfandal, den wir niedergelegte) Verwunderung der Zeugin über das an anderer Stelle besprechen, schreibt das Česke Slovo": Die Atmosphäre des Brünner Hanifa­************ prozesses ist einfach unerträglich. Die niedrigsten tas hervorgerufen haben. Diese Unterordnung will menschlichen Leidenschaften, unter denen die Neu­uns heute zumuten, ein Abkommen zu schließen, gierde nur ein weißes Schaf bildet, toben sich voll das uns verhindern will, unter uns günstigen Be- aus. Die Leute raufen wie im Gasthaus, nur damit dingungen mit Deutschland   ein Abkommen sie auf einen Moment in den Schwurgerichtssaul zu schließen... In diesem Augenblick ist nur tommen, wenigstens auf einen fleinen Moment eine Politit möglich, die im Einvernehmen mit den Prozeß zu hören. Und vielleicht würden sic England und Amerifa zur Liquidierung sich deshalb felbst ermorden und sich selbst auf die des Ruhrabenteuers führt. Wenn sich Anklagebant sezen. das Frankreich   Poincares dem widersetzt, so möge Das ist fein Interesse, das ist feine Sen­es sich allein aus der Affäre ziehen. Wir haben sation, das ist einfach eine verstandes- und gefühl­schon infolge dieser stupiden gemeinsamen Ar- lose Panit. Nam es doch im Schwurgerichtssaal heute zur Verhaftung einiger Zuschauer, deren

Das französisch belgische Wirtschaftsablommen, das von der belgischen Kammer nach einer lang wierigen Debatte abgelehnt wurde und den Sturz par herbeigeführt hat, war ein vorsichtiger Ber. Aber außer diesen zollpolitischen Gründen juch, eine Art Zollunion zwischen Frankreich   und wirkten auch Erwägungen außenpolitischer Belgien   zu errichten, etwa in der Form und mit Natur mit, um das Abfommen und damit die bel den Wirkungen, wie sich die Alldeutschen während gische Regierung der Ruhrbejeßung zu Fall zu des Krieges Mitteleuropa  " vorgestellt haben. Db. bringen. Der Ministerpräsident Theunis selbst wohl das Abkommen nur für achtzehn Monate ge- deutete dies in seiner Rede, die er am 20. d. in plant war, stieß es auf einen sehr heftigen Wider der Kammer hielt, an, indem er sagte: Die Ab­spruch, nicht nur bei den Sozialisten und bei ſtimmung der Kammer wird nur anscheinend über der bürgerlichen Linken, sondern selbst in das Schicksal des Wirtschaftsabkommens entscheiden. der klerikalen Partei des Ministerpräfi- Es handelt sich vielmehr um die ganze Re­denten. Die in dem Abkommen vorgeschlagenen parationspolitik, die die große Mehrheit Solljäße hätten den belgischen Marft der franzö- der Stammer gutgeheißen hat und um die Finanz- tion genug gelitten. sischen Industrie geöffnet, während sich Frankreich   politif, die wir seit drei Jahren befolgten." In In diesem Lichte betrachtet, ist der Sturz der Verhalten einfach unentschuldbar ist. So gab auch weiter mit hohen Schutzöllen gegen die bel- der fleritalen Mehrheit, die bis jeßt die Ruhr- belgischen Regierung mehr als eine gewöhnliche es auch Verhaftungen wegen Bergehens gische Konkurrenz abgesperrt hätte. Vor allem war poltik in der belgischen Regierung und ihre Hörig. Regierungsfrise, sie ist ein Glied in der Stette der gegen die Sittlichkeit. Es sind Leute, die sehr bedeutende Textilmaschinen- und Auto- feit gegenüber Poincare   gebilligt hat, ist man feit Ereignisse, die zu einer vernünftigeren Regelung die in ihrer niedrigen sittlichen Veranlagung fähig mobilindustrie von der französischen   Konfurrenz der Machtergreifung durch die Arbeiterregierung der großen internationalen Fragen und zu einer sind, aus dem Playe des Rechtes und der Gerech bedroht. Anderenteils wurde es Belgien   zugemutet, in England und seit der offenfundig gewordenen Verständigungspolitik führen müssen. In London   tigkeit, aus dem Plaze, an dem es sich um Leben die deutschen   Produkte du: ch hohe Zollfäße von sei. Erschütterung der Stellung Boincares nachdenklich und in Brüssel   hat Poincare   schon schwere und Tod handelt und die getaucht sind in das Blut nen Märkten auszuschließen und der neugegründe geworden. Das sozialistische Drqan von Brüssel   Niederlagen erlitten. Die Folierung Frank- von schuldigen und unschuldigen Tränen, ein fer­ten französischen   Metallwarenindustrie so gewis Le Peuple" zitiert aus einem führenden flerikalen reichs wird immer sichtbarer; es ist der bisher tiges Bordell zu machen. So verhalten sermaßen einzuräumen. Es wurde allgemein bea Blatt die folgenden Reifen: verläßlichste Verbündete, Belgien  , der sich jetzt sich die Zuschauer, laut werden unverschämtheiten fürchtet, daß dieses wirtschaftliche Abommen Bel- Einer der Hauptgründe, der die Entwer- gegen die Politit Poincares auf- und Perfidien in den Saal geschrieen. gien in seiner ökonomischen Bewegungsfreiheit be- tung unseres Geldes herbeigeführt hat, lehnt. All diese Ereignisse werden ihve Wirkung Von früh morgens bis zum späten Abend rauben und es nicht nur politisch, ion- war unsere Unterordnung unter die auf die französischen   Wähler nicht verfehlen und stehen vor dem Gerichtsgebäude Volksmengen. dern auch wirtschaftlich vollkommen an französische   Politit, die uns nach Frant- mit dazu beitragen, daß das Wert, das in Lon- Und wenn sie schon nicht Einlaß finden, so schauen Frankreich   feffeln werde. All diese Pläne wurden, furt und an die Ruhr führte, wo wir mehr don begonnen wurde, in Paris   vollendet werde sie wenigstens zu den Fenstern auf, hinter denen Surch die Ablehnung des Abkommens zu nich te verloren als gewonnen und die Ungu- und feine Krönung in der Wahlniederlage des fich nicht etwa eine Varietetomödie, sondern eine gemacht. friedenheit und Abneigung Englands und Ameri- Bloc national finde. tiefe und blutige Tragödie abspielt. Der Andrang