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Nr. 225. 15. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag 25. September 1898.

Sie

von 1820 halten, wonach wir von der Schießwaffe teinen Am Abende des 18. Juni sei sie von ihrer Herrschaft Die Liegnitzer Kravalle vor Gericht. Sheften. De meue Ministerial verordnung legt uns ba- Bräutigam erwartet; dieſer habe sie bis zu dem Bierlokal Gebrauch machen und nur mit flacher Klinge schlagen nach Bier geschickt worden. Vor dem Hause habe sie ihr Der Prozeß über die Liegnißer Unruhen, dessen Vor- gegen die Pflicht auf, sobald wir bei einem Krawall mit begleitet, draußen gewartet und sie wieder zurückbegleitet. gefchichte wir vorgesteru kurz berichtet haben, hat am Steinen geworfen werden, sofort und zwar beim ersten Als sie zurückkam, sei ihr Herr Löwe schon entgegen ge= Freitag vor dem Schwurgericht zu Liegnig begonnen. Die Steinwurf von der Schuftwaffe Gebrauch zu machen, und kommen, habe sie mit den gemeinsten Schimpfworten, 33 Angeklagten, welche vor dem Gerichtshof zu erscheinen sobald wir genöthigt sind, vom Seitengewehr Gebrauch zu machen, wie gemeines Mensch, gemeine... u. f. w. belegt. stehen fast sämmtlich in sehr jugendlichem nicht mehr mit flacher, sondern mit scharfer linge zu Oben angelangt habe Löwe diese Beschimpfungen wiederholt. Sie Alter, einige find noch Knaben. Der Hauptangeklagte Jüttner schlagen. Der folgende Beuge, Polizeikommissar Michler, schließt habe deshalb zur Polizei gehen wollen, Löwe habe darauf ge bestreitet, sich schuldig gemacht zu haben. Am Abend des 18. Juni sich im wesentlichen den Bekundungen des Polizei- Inspektors an. geschrieen: Sie Sch haben überhaupt sei er durch die Breslauerstraße gegangen. Als er bei dent Also vor achtzig Jahren tam der absolutistische Staat, nicht zur Polizei zu gehen." Löwe habe ihr wiederholt Hause des Bildhauers Löwe vorüberkam, habe vor habe vor dem der durch die grausamsten Verfolgungen der Vorkämpfer für Deutsch Büffe in den Rücken versetzt, mehrfach sie stark in den Hause bereits eine große Menschenmenge gestanden. Das Löwe'sche lands Einheit wahrhaftig bewiesen hat, daß er von Sentimentali- Arm gefniffen und sie schließlich, da sie wiederholt Dienstmädchen habe heruntergerufen: man möge sie doch befreien. täten frei war, der Masse gegenüber mit verhältnißmäßig humanen den Versuch machte, zur Polizei zu gehen, eingeschlossen. Herr Löwe habe sie furchtbar geschlagen und eingesperrt. Er sei Gewaltmitteln aus. Die moderne Staatsraison verlangt aber bei wohl infolge ihres heftigen Geschreis habe Frau Löwe schließ­bemüht gewesen, das Dienstmädchen zu befreien. Auch die übrigen Ausschreitungen die sofortige Anwendung rücksichtslosester lich aufgeschlossen. Sie sei darauf mit ihrer in Angeklagten behaupten zum großen theil, daß sie unschuldig und Gewalt, obgleich das Bildungsniveau der Maffe, allerdings ohne demselben Hause wohnenden Freundin Hedwig Groß hinunter ge grundlos verhaftet worden seien; die jüngeren geben zu, auf die Auf- sonderliches Zuthun des Staates, sich gegen damals unendlich ge- gangen. Sobald sie das Thor aufgeschlossen, sei Jüttner und noch forderung anderer Skandalmacher hin mit Steinen geworfen zu hoben hat, und Erzesse z. B., wie sie früher zum eisernen Bestand mehrere andere Männer ihr entgegengekommen. In Begleitung des haben. Polizei- Insektor Brinschwiz schildert, wie der Krawall der Zunftfeste gehörten, heutigen Tages ihrer Seltenheit wegen weit Jüttner und der Groß sei sie zur Polizei gegangen. Von dieser am Sonnabend, dem 18. Juni, ziemlich harmlos verlaufen sei, wie über den Ort ihres Entstehens hinaus Aufsehen erregen, wurde ihr aber der Bescheid: sie solle zum Arzt gehen. Da sie jedoch aber die Menge infolge des Gerüchts, daß Löwe wegen der Dienst­mädchen- Mißhandlung straflos ausgehen werde, in den folgenden Tagen gewaltthätig geworden wäre, so daß das Militär habe ein­schreiten müssen.

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Auf Befragen des Staatsanwalts bekundet der Polizeibeamte feinen Arzt zu Hause traf, sei sie zu Jüttner in die Wohnung ge­noch, daß die Menge die Marseillaise gesungen und auf den sozial- gangen und habe sich dort von einer bei diesem wohnenden Frau demokratischen Reichstags- Kandidaten Bruhns, sowie auf den Bu- den Arm untersuchen lassen; derselbe sei sehr roth gewesen. Sie sei funftsstaat" Hochrufe ausgebracht habe. an diesem Abend zu ihren hier wohnenden Bruder schlafen ge-. Sehr kennzeichnend für das Wa chsthum der Schneidig Merkwürdig gestaltete sich anscheinend die Vernehmung des gangen. Präs.: Sind Sie im Krankenhause gewesen? keit in den regierenden Kreisen ist folgende Episode. Der Dienstmädchens Schmidt, die infolge der Ausschreitungen, Beugin: Nein. Präs. Es ist auch nicht wahr, daß Frau Staatsanwalt bemerkt: Am Mittwoch nech dem Krawall hat welche ihr Dienstherr Löwe sich gegen sie herausnahm, unfreiwillige Löwe sie festgehalten und Herr Löwe Sie an den Haaren gezogen eine Konferenz stattgefunden, der ich auch beiwohnte, in der ein Ursache des Aufruhrs geworden war. Der Präsident" ver warnt" hat? 3eugin: Nein. Präs. Es ist auch unwahr, daß Herr Erlaß des Herrn Ministers den Herren Polizeibeamten nämlich diese Zeugin, wie der Berichterstatter meldet, gehörig" und Löwe Sie geohrfeigt hat?( Auch das noch? D. R. ) 8eugin: bekannt gegeben wurde. Polizei- Inspektor Brinschwiz: Das vernimmt sie dann zunächst uneidlich. Sie bekundet: Sie Jawohl. Die Zeugin wird darauf vereidet. ist richtig. Bis zu diesem Tage mußten wir uns an die Verordnung habe bom 2. April dieses Jahres ab bei Löwe gedient.

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