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4. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Wahlen der Reaktion.

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Dienstag, 8. April 1924.

Die Wahlen in Bayern .

Niederlage der Regierungspartei.

-

Der Befitftand der proletarischen

Parteien nuverändert.

dic

Nationalliberale Deutsche Volkspartel Venmtengruppe

Bouernbund

25.179 50.087 18.105 184.362

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sierteljahrlich

halbjährig

ganzjährig

16­

48

96. 102.

Radfirmag sou 2am ffripten erfolgt war bei C Sendung der Retourmarten.

Erigeim mit 2same bes Montag till.

Rr. 84.

Mussolinis Wahlkomödie.

Der größte Wahlbetrug der Geschichte

Rom , 7. April. ( Stefanie.) Nach den bisher bekannten Ergebnissen stinumten in 51 Provinzen 1,437.252 Wähler( 64 Prozent) für die Bambi datenliste der Regierung, während die Kandidater Listen der Minderheiten, von denen übrigens einige regierungsfreundlich find, 823.810 Stimmten erhielten. Von den Minderheitskandidatenlisten in den oben erwähnten 51 Provinzen erhielten: bir geben: 686.978a" gegen 1,012.305 Nein". tarier 158.642, Zu dem Bolfsentscheid wurden abge- Boffsverteiler 242.973, die sozialistischen Unt zegt man einen Wahlquotienten von etwa 25.000 150.055, die Nommunisten 87.381 und die Re­die sozialistischen Marristen zu Grunde, was allerdings noch nicht festsicht, so publikanice 39.610 Stimmen. Zur Wahlurne hatten dürften sich auf Grund des bisher bekannten fich 62 Prozent der gefanten Wählerschaft ein gend verteilen: Bayrische Boffspartei 30, Soahlen eine Zunahme bedeutet. Die Regierung Stimmenergebniffes die Mandate ungefähr folgefunden, was gegenüber allen vorhergehenden zialdemokraten 14, kommunisten 8, erlangte einen glänzenden Sieg". Nach Böllischer Block 16, Demofraten 2 bis 3, Natio Gefeße hätte zum Siege ihrer Kandidatenliste 25 dem male Rechte 6 bis 7, Nationalliberale 1, Deutsche Prozent der abgegebenen Stimmen genügt. She Volkspartei 2 und Bauernbund 7 bis 8 Mandate. erhielt aber 64 Prozent aller Stimmen, also mehe steht noch aus. Das Ergebnis aus 38 Verwaltungsbezirken als für alle übrigen Kandidatenliften zusammen.

Beim Voltsenifcheid stimmen mit ja 91.016, mit mein 182.193.

Rom , 7. April. ( Stefanie.) lle(?) Bar­teien haben sich an der Stimmenabgabe beteiligt. Die nationale Regierungsliste steht mit einer enormen Mehrheit an der Spitze. Bis jetzt sind zivci Drittel aller Abstimmungsergebnisse bes kannt. Von ungefähr 12 Millionen Wählern haben eina 7 Millionen ihre Stimment ab gegeben.

Sozialdemokratischer Wahlsieg in Kärnten und Oberösterreich .

die Berliner Bresse über das Wahl. eineren Orten und zwar sogar in auts­ergebnis.

Das heurige Jahr ist ein Jahr der Wahlen. Am 4. Mai, da in Deutschland , und an 11. Mai, da in Frankreich das Volk an die Wahlurne treten wird, werden schidjals Berlin , 7. April. ( Eigenbericht.) Mit dem schwere Entscheidungen fallen, die nicht nur für Ausgang der fonntägigen Wahlschlacht in Bayern diese Länder von größter Bedeutung sind, son tann die Sozialdemokratie zufrieden sein. Die dern weit darüber hinaus ihre Wirkung üben Partei hat wohl an einzelnen Stellen im Ber werden, je nachdem der Wahlausfall bie poli- gleiche zu dem Ergebnis von 1920 einen geringen tischen Machtverhältnisse in diesen zwei Lan Prozentjaß an Stimmen verloren; das kann und dern gestaltet. Von einer gewissen Bedeutung foll nicht bestritten werden. Aber man muß auf war aber auch der vorgestrige Sonntag, an dem der anderen Seite auch berüdjichtigen, welchen in zwei Ländern Wahlen vorgenommen wur den, welche als typische Länder des Nationalis- Verlauf die Verhältnisse seit 1920 genommen mus gelten, in Italien und Bayern . haben. Berücksichtigt man dies, dann ist nicht Hier das von den Schwarzhemden Mussolinis abzustreiten, daß unsere Genossen in Bayern dem beherrschte und terrorisierte Land, dort das Drud ihrer bürgerlichen Gegner standgehalten Land, in dem seit Jahren unter Duldung der haben. Nicht fie erlitten die Niederlage, die alle Staatlichen Gewalt die Revolte gegen die Re- bürgerlichen ihnen gemeinsam zubachten, sondern publif zur Wiedereinsetzung der Monarchie und unterlegen find in erster Linie diejenigen, zur blutigen Niederwerfung der sozialistischen die nie daran glaubten: die Bayrische Die Wahl in München . Arbeiterbewegung planmäßig organisiert wird. Boltspartei und die deutschnationale München , 7. April. ( Wolff.) Endgültige Noch liegen die endgültigen Ergebnisse der Mittelpartei. Die Erbschaft aus dem Zn- Wahlergebnisse von München - Stadt: Stimm italiensden Sammerwahlen nicht sammenbruch der maßgebenden bürgerlichen berechtigt waren 408.772, abgegeben wirden vor, aber sie können keine Ueberraschungen brin- Parteien treten als Nußnicher der von Kahr und 300.876, Wahlbeteiligung 73.6 Prozent. Es ent­gen. Daß sie eine sichere Mehrheit für die fielen: auf die Vereinigte sozialdemo Anilling betriebenen Regierungspolitik faizistische Regierung ergeben werden, kann Deutschbälkischen an. fratische Partei 71.489, Deutscher Blod Deutschbölkischen an. Verloren ist jeßt( Demokraten und verwandte Gruppen) 7642, Na nicht zweifelhaft sein. Nach dieser Richtung dank der Politik der Bayrischen Volkspartei nicht tionalliberale Landespartei 2055, kommuni­fann von einer Bedeutung der Wahlen nicht gesprochen werden. Als Mussolini nach seinem nur ihre unumschränkte Herrschaft innerhalb der ften 47.986, Beamtengruppe Rüdert 282, Marsch nach Rom , den die Sitlergarden mit Regierung, fondern verloren ist vorläufig auch die Deutsche Volkspartei 4155, Chriftlichsoziale Barte 2319, Beamtengruppe Krafofiel 2839, Bölttscher Wien, 7. April. ( Eigenbericht.) Gestern fan ihrem Marsch nach Berlin " affenartig nachzu Aussicht, die Reichsverfassung im partikulariftisch Blod( Sitler Organisationen und nerivanbieden in Ränien und Oberösterrei bir ahmen fuchten, sich der Macht im Staate be. blauweißem Sinne umzugestalten, nachdem der Gruppen) 104.972, Unabhängige 1383, Vereinigte Gemeinderatswahlen jatt. In är | mächtigte, war eine seiner ersten Maßnahmen, Bollsentscheid fast mit Zweibrittel- Mehrheit a b- nation le Rechte( Deutschnationale Mittelparteien) ten baben die Wahlen für die Sozialdemokraten bicje usurpierte Herrschaft durch Raub und gelehnt wurde. 12.721. Banrische Volkspartei 59.636, Bayrischer inen glänzenden Erfolg gebracht. Di Berfälschung des Wahlrechtes zu befestigen. Das Aeußerst schwierig dürfte sich die Re Mittelstandsbund( Südgau) 2853, Bayrischer Großzdeutschen und Cbriftlichsozialen hatten in von ihm durchgesetzte Wahlgesetz sichert der Regierungsbildung gestalten. Aeußerst schwierig dürfte sich die Re- Bantern und Mittelstandsbund 106, Wieter Kärnten gemeinsame Listen aufgestellt. Ber Bath Rifte 278. Trotzdem haben die Sozialdemokraten nicht mic gierung, welche zudem alle Mittel der Wahl rischen Volkspartei, die nicht mehr über die Mehr. in den größeren Städten, wie in Villach , St. mache in Händen hatte, die Mehrheit, denn es Veit an der Glan und anderen die Mehrheit bestimmt, daß jene Liste, welche die höchste heit verfügt, bleibt nichts anderes übrig, als ent­behauptet, sondern sind auch in den Stimmenzahl erzielt, givei Drittel aller Site weber nach rechts Anschluß an die Deutschvöl crhält. Nur das leßte Drittel soll nach dem fifchen zu suchen oder, da die Demokraten, die gesprochenen Landgemeinden in die Gemeindeſtube eingedrungen, so daß das System des Proporzes unter alle Minderheits - Deutsche Volkspartei und die Deutschnationalen listen aufgeteilt werden. Bei den sonntägigen Berlin , 7. April. Die Berliner Blätter find Wahlergebnis von Stärnten geradezu dahin ge Wahlen hat der Faizismus aber über dieses in ihrem Urteile über den Ausgang der bayrischen deutet werden kann, daß die kleinbauern infame Prinzip hinaus noch ein übriges getan: Zandtagswahlen darin einig, daß die bayrische und Landarbeiter in den Dörfern sozial Volkspartei in den Städten durch die demokratisch gewählt baben. er hat seine Raubhände auch nach den Man­Deutsch völlischen schwere Einbußen In Oberösterreich hatten die bürger­daten der Minderheit durch Aufstellung von erlitten hat. Die Schuld an den schweren Ver- lichen Varteien ebenfalls gemeinsame Listen Minderheitslisten in einigen Wahlkreisen aus­luften wird von den Blättern der Politik der bat aufgestellt, um die Sozialdemokraten, die bei den gestreckt. Trotz aller Vorteile, die das Wahl­rischen Volfspartei beigemessen, unter deren Dul- letzten Wahlen im Jahre 1919 überaus große gesetz den Hassisten einräumt, haben ihnen die dung in München die völkische Bewegung hat so Erfolge errungen hatten, niederzuringen. Wahlen erhebliche Nervosität bereitet, denn es groß werden können. Die Sozialdemokraten hätten Trotz des Terrors, den namentlich die war ihnen darum zu tun, neben der Erbeutung fich in allgemeinen gut behauptet und nur einen Großbauern in diefent rein agrarischen der Mehrheit der Mandote zu verhindern, daß Teil ihrer Stimmen an die Kommunisten abge Lande bei den Wahlen ausgeübt hatten, bober geben. Was die Demokraten und die alten Rechts die Sozialdemokraten wohl in einigen großen die übrigen Parteien mit erheblicher Stim. parteien( Deutschnationale und deutsche Volkspar Gemeinden Mandate verloren, diese Verluste menstärke aus den Wahlen hervorgehen. ici) betrifft, so hätten diese Parteien in noch wurden jedoch weitgemacht durch die Darum nühte die Regierung in der scham­höherem Maße als die bayrische Volkspartei Ver großen Erfolge, die die Sozialdemokrateu losesten Weise ihre Macht aus: auf allen Bahn­lufte zugunsten der Deutschvölkischen zu ver- selbst in den tleinsten Landgemeinden er­höfen, allen Tramwaywagen prangten faszi­zeichnen. stische Plakate mit Wahlaufrufen, auf alle Briefe wurde die Aufforderung, für die faſzi- 83000000000030606066008ĿC00086600000005005030000000000000002000 stische Liste zu stimmen, aufstampigliert, ein die Wahlkabinen unter die Bewachung, der Freuzierischen Reaktion auf festen Füßen, ist in Wahlen haben bewiesen, daß trotz allem hinter Vorrecht, das feiner anderen Partei eingeräumt fajzistischen Miliz gestellt. Bei dieser systema ihrer inneren Kraft ungebrochen, während die dem Völkischen Block nur ein Bruchteil der wurde. Hand in Hand damit ging der furcht- tischen Gefeßesverletzung und Antaftung aller Völlischen auch nicht annähernd jene Stimmen- Bevölkerung steht. Wir müssen natürlich uns barste Terror. Die faizistische Bresse hat wohl Menschenrechte, war die Sicherung des Erzahlen erreichten, auf welche man nach ihrem davor hüten, den Ernst der Situation zu unter­versucht, die Toten der Jünger Mussolinis auf folges" der Faszisten wohl zweifellos, aber an Geschrei hätte schließen können. Ludendorff , schätzen. Die Wahlen bedeuten einen starten überschäumende Schelmenstreiche" der Jung- der Angst, mit der der Faszismus diese Wahlen der große Feldherr", der nun täglich zeigt. Erfolg der bürgerlichen Parteien, aber ,, bernich­faszisten zu reduzieren, aber es waren wohl vorbereitete, ist doch zu erkennen, daß er selber daß er das Schwätzen besser versteht als das tet" ist auch hier die sozialistische Arbeiterschaft auch überschäumende Schelmenstreiche", als in feine Herrschaft als brüchig ansieht. Wenn man Seriegführen, hat wohl in München nach der nicht aus der Wahlschlacht hervorgegangen, es Reggio Emilia vier dieser Ueberschäumenden" erfährt, daß von ungefähr zwölf Millionen Wahl eine großmäulige Siegesrede gehalten, hat sich vielmehr gezeigt, daß der Sozialismus in der Wohnung des sozialistischen Kandidaten Wählern nur etwa sieben Millionen an der aber es zeigt sich, daß Hitler nicht umsonst sich trop aller Mißgunst der Verhältnisse in der Picinnini erschienen, ihn aus der Woh Wahlurne erschienen sind, während fast fünf gegen die Beteiligung der Deutschvölkischen an Arbeiterschaft unausrottbar feine Wurzeln ver­nung ans Flußuser führten und ihn dort mit Millionen es vorzogen, zu Hause zu bleiben, der Wahl aussprach, denn er wußte, daß die anfert hat. Revolverschüssen töteten. In einem Vor- wird man dieser Angst vor dem ehrlichen Ur- Wahlen zeigen würden, wie start oder schwach ort von Monticiano wurde der 76jährige So- teil des Volkes die Berechtigung nicht ab fic in Wirklichkeit sind. Als die auf einmal icil mandatslisternen Führer der bahrischen Völ zialist Balucanti in seinem Hause von erkennen. Fascisten durch Revolverschüsse ermordet. Auch über die bayrischen Landtagstischen, die stets unentwegte Bekämpfer des Sprengungen von Versammlungen, Demolie wahlen liegen zur Stunde noch keine abschlie- Parlamentarismus sein wollten, zu Sitler fuh rungen von Gewerkschaftshäusern, Bedrohungen senden Meldungen vor, dennoch ist schon jetzt ren, um ihn für den Gedanken der Wahlbetei und Gewalttaten gegen die gegnerischen Stan- flar, daß sie weder die erwartete zerschmetternde ligung zu gewinnen, sagte er, jest über didaten und Wähler waren in den letzten Niederlage der Sozialdemokratie, noch einen schäße man die Bewegung, weil sie die Wochen an der Tagesordnug. Der Nte vol überwältigenden Sieg der Deutschvölkischen größere Aktivität für sich habe, bei der Wahl ver war das Wahl symbol; er diente brachten. Ihr Ergebnis ist wohlein starker aber entscheide die Stimmenzahl. Er sprach sich ebenso dazu, jede Wahlpropaganda der anderen Ruck nach Rechts, und brachte der Sozialdemo- daher grudfäßlich und mit aller Entschiedenheit Parteien zu verhindern, wie die Wähler in fratie einen erheblichen Stimmenrüdgang, aber gegen eine Beteiligung an den Wahlen aus, Furcht und Schrecken zu versehen. Am Tage so viel ist doch gewiß: die Sozialdemokratie was die völkischen Mandaisjäger nicht hinderte, der Wahl selbst wurden, entgegen dem Geseze, steht auch in diesem Musterlande der haten ihre Bemühungen munter fortzusehen. Die

so schwach sind, daß sie für die Regierungsbildung nicht in Frage kommen, mit den Demokraten zu sammen nach links den Weg zu den verschmten Marxisten zu suchen. Beides ist zur Stunde ein Ding der Unmöglichteit.

München , 7. April. ( Eigenbericht.) Bisher liegt das amtlicy: Ergebnis aus 159 Bezirien vor. Darnach haben erhalten:

Sozialdemokratie Kommunisten Bahrische Volkspartei Väläischer Blod

Demokraten( Deutscher Block) Christlichsoziale Nationale Rechte

Stimmen 355.956 179.323 752.398 405.865 61.568 18.555 167.115

rungen haben.

00000000006600000000

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Die Wahlen vom Sonntag waren Wahlen der gewaltätigsten, brutalsten Reaktion. Unier beispiellosen Schwierigkeiten muß die Sozial­demokratie in diesen beiden Ländern ihre Kämpfe führen. Sie konnte in dieser Zeit, da hier auf diesen vorgeschobensten Posten alle Gewalten gegen sie wirkten, nicht siegreich sein. aber der Beweis ist erbracht, daß sie auch hier in den Herzen und Hirnen hunderttausender Arbeiter lebt und den kraftvollen Ansatz bildet. von dem aus, wenn Wind und Wetter ihr gün stiger sein werden, neues Leben und neue Ent­widlung ausstrahlen werden!