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Inland.
19. April 1924.
Bemerkt soll schließlich werden, daß bei der vom Vorsitzenden vorgenommenen Gegenprobe der Abstimmung auch die anwesenden Tschechen feine Hand erhoben, was wohl darauf zurückzus führen ist, daß auch sie den schmählichen Wählerbetrug verurteilen. Die Versammlung, der man von vornherein eine Störung angedroht hatte, nahm nach einem würdigen Verlauf ein ruhiges Ende und unsere Oderberger Genossen können sie als einen moralischen Erfolg und als eine mutige Tat buchen.
An die arbeitende Jugend Jugend aller Länder!
daß man die Sindernisse beseitigt, die sich einer ferwachte Bautätigkeit im Reinte ersticken, die Silfsrechtigkeit geendet. Aber wir dürfen die Hände Die Versammelten erwarten, daß diesent ge dem Bedarfe entsprechenden Bautätigkeit ent- industrien stillegen, die Arbeitslosigkeit vermeh nicht in den Schoß legen und das Jahr bis zur wiß berechtigten Verlangen ehebaldigst entsprogegenstellen. Abbau des Mieterschutzes ohne solcheren, die Wohnungsnot verschärfen und an Ar- weiteren Erneuerung des Gesetzes nicht ungenügt chen werde, um so mehr als sie, feitdem der demos Bauförderung ist vollswirtschaftliche Pfuscherei beitslosenunterstützungen und Steuerausfällen lassen. Wenn sie wieder auf die Tagesordnung fratische Staat besteht, trotz des allgemeinen, und ein sozialpolitisches Verbrechen. Zielbewußte mehr foften als etwa dadurch erspart würde. Man der Nationalversammlung kommt, so darf es nur gleichen und direkten Wahlrechtes, weder die Baupolitik allein fann helfen. fann sich feine verkehrtere Waßnahme denken und geschehen im Rahmen einer Vorlage, welche den Wahl ihrer Vertreter für das Parlament, noch Solcher Politik genügt nicht die Vauförd: doch scheint sie erwogen zu werden. Die wich Wieterschutz hineinstedt in ein System gesetzlicher die für die Gemeindevertretungen durchzuführen rung im Sinne des geltenden Gesetzes, die zudem tigste Kreditquelle wird durch die Deckungskapita- Maßnahmen, um die Wohnungsfrage in allen Gelegenheit hatten." durch seine neue Fassung empfindlich abgeschwächt lien der Sozialversicherung erschlossen werden. ihren Ginzelproblemen zu lösen und dem Volke worden ist. Sie erfordert vielmehr ein System Aber es besteht die Gefahr, daß ihre Wässer in die menschenwürdige, gesunde und erschwingliche gleichmäßig ineinander greifender Maßnahmen. Stanäle des unerfättlichen Bankkredits geleitet Wohnungen zu verschaffen. Da ist zunächst die Wohnungsfrage als Boden werden und der Boden der Bautätigkeit verdorre. frage. Die Gemeinden haben für reichliche Diese Gefahr muß bei der Beratung des SozialErschließung von Baugründen zu sorgen. Durch versicherungsgesetzes abgewendet werden. ihre eigene Bodenpolitik fönnen sie die Bo Dedingskapitalien der Sozialversicherung werden denpreise regulieren. Nach Zonen abgestufte durch Arbeit geschaffen; sie müssen durch die Art Die Oberberger Wahlschande. Beschränkungen in der brizontalen und der Anlage der Gesundheit und em Wohnungsvertikalen Ausübung des Bodens werden die bedürfnissen der Arbeitenden dienstbar gemacht Ant vergangenen Dienstag fand in OberbergEntstehung oder doch das Emporschnellen der städ werden. Bahnhof eine von unseren Genossen einberufene tischen Bodenrente verhindern. Durch wohlfeile Die Wohnungsfrage ist auch eine Stener- Protest- Wolfsversammlung mit der Losung: Her Verkehrsanlagen muß das Außengelände heran- frage. Die Zinssteuer, die außerordentlich hoch aus mit der Gemeindewahl! statt, zu der Genosse gezogen, die Berührung mit der Natur und land ist, wird famt allen Zusätzen selbstverständlich Abg. Seeger als Referent erschienen war. Die wirtschaftliche Nebenbeschäftigung ermöglicht wer auf die Mieter überwälzt. Ein Nachlaß der Steuer Bersammlung war sehr gut besucht und der große den. Ausgestaltung und weitere Anwendung von bereits fertigen Häusern fäme nicht den Mie Saal des Oderberger Orpheum" gefüllt, so daß des Baurechts werden die Bodenbeschaffung er tern, sondern nur den Hausbesitzern zugute. Desto die später kommenden Besucher feinen Platz mehr leichtern. Als letztes Auskunftsmittel bleibt die wichtiger ist die zeitweilige Steuerfreiheit der fanden. Es waren auch Deutschbürgerliche aller Jugendgenossen! Jugendgenosfinnen! Enteignung. Aber nicht, wie bisher, vereinzelt, Neubauten. Das Bauförderungsgesetz gewährt Parteien, Kommunisten und Tschechen gekommen. planlos und gleichsam zufällig, sondern im Gro eine folche für Säuser, die bis Ende 1925 errichtet Nach einer eingehenden Kritik der Verhältnisse Wieder ergeht an das sozialistische Proletariat zen zur Erschließung weiter Bauflächen, wobei werden, auf 20 Jahre, für Häuser mit Klein- wies Genosse Heeger auch auf das demokratischeste aller Länder der Ruf seiner internationalen Orden Grundeigentümern Baustellen zurückgegeben wohnungen auf 25 Jahre. Das genügt nicht. und modernste Wahlgefey hin, auf das wir stolz ganisationen, ant Tage der internationalen Arbeiwerden. Allerdings wird dafür für rasche Ver Die früheren Gesetze hatten den Kleinwohnungen fein fönnten, wenn es gerecht gehandhabt würde. terbewegung, am 1. Wai, durch machtvolle Rundbauung der gewonnenen Geländes zu sorgen fein. anfänglich 50, dann 35 Jahre zugestanden. Die Das Gesetz wird aber gebeugt, geschändet und mit gebungen die Geschlossenheit und Stärke der soDann die Wohnungsfrage als Frage der Verkürzung der Steuerfretjahre verteuert die Mie Füßen getreten, wie die Wahlstandale in Ostsialistischen Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Bautechnit. Hier ist vor allem die schleunigste ten und erichtvert die Bautät gleit. Auch ist zu schlesien und Hultschin beweisen. Die standa Die Sozialistische Jugend- Internationale richtet an Bautätigkeit. zu Reform der Bauverordnungen zu fordern. Durch fordern, daß die notwendige Abschreibung der hal- Lösesten Vorfälle haben sich unstreitbar in ihre Anhänger und an das junge Proletariat aller weitgehende Vereinfachungen fönnen die Baufosten ben Baukosten von der Einkommen- und Erwerb derberg- Bahnhof zugetragen, wo eine Länder die Aufforderung, an diesem Tage an der wesentlich herabgefeht werden. Die gegenwärti steuer wieder eingeführt werde, die bereits zuge- handvoll tschechisch- bürgerlicher Chauvinisten alle Seite der erwachsenen Arbeiterschaft aufzumarschteren gen Bauordnungen züchten förmlich die Zins standen war, aber mit Ende 1923 aufgehoben Gebel in Bewegung fetzt, um die Verwaltungs- und damit zu befunden, daß in der Arbeiterklasse kommission , in der sie, trotz der Minderheit der alt und jung verbunden sind im Kampf um die Ausfafernen. Die Wiener Siedlungsaktion hat geworden ist. tschechischen Bevölkerung, alle maßgebenden gestaltung der neuen, Klassenlosen sozialistischen Ge zeigt, daß das Kleinhaus auf grundrentefreiem Zum Schlußße noch ein Wort über die Ooga Stellen inne hat, aufrecht zu erhalten und die sellschaft. Boden dent Großhaus nicht nur gesundheitlich, nisation der Bautätigkeit. Vor dem Kriege lag Surchführung von Gemeindewahlen zu hintertrete In diesem Jahr ist das Bekenntnis zum gesondern auch wirtschaftlich zumindest ebenbürtig die Bautätigkeit zumeist in den Händen von Spe- ben. Die Geschichte der Oberberger Gemeinde- meinsamen Ziel und zur internationalen Verbun ist. Die Benachteiligung des Kleinhauses bei der fulanten, welche die Häuser mit Gewinn an den wahl, die mun Genosse Seeger ausführlich ent- denheit unseres Schicksals notwendiger denn je. Das Bauförderung beruht auf einem Vorurteil und Mann zu bringen trachteten. Diese Art der muß aufhören. Noch sind die Baustoffe viel zu Häuserproduktion blich stets hinter dem Bedarje hörern hervor. Redner versprach), fein Mittel un cinen Vormarsch der sozialen und politischen Realwidelte, rief hellſte Empörung unter allen Zu- hinter uns liegende Jahr hat in der ganzen Welt teuer. Nicht nur durch den technischen Fortschritt zurüd imd war mit mancherlei Uebelſtänden ber versucht zu lassen, um die maßgebenden Regie- tion gebracht. Ungeheure Wirtschaftskrisen haben müssen sie verbilligt werden, sondern auch durch bunden. Nunmehr ist sie äußerst riskant geworden rungsstellen auf die geradezu asiatischen Zu- die Länder durchrüttelt und in den verschiedensten staatliche und fommunale Maßnahmen gegen die und hat fast gänzlich aufgehöri; denn Hausbesikstände Konjunkturgewinne der Ziegeleien, Zementwerfe ift gegenwärtig feine beliebte Stapitaleanlage. Die stände Oſtſchlesiens aufmerksam zu machen. Ländern find Monarchisten und Fascisten mit wachSodann wurde folgende Resolution an- sendem Erfolge angerannt gegen die wenigen poliund sonstigen Lieferanten. Solang das nicht ge- Bukunft gehört den Baugenossenschaften, welche genommen: tischen und sozialen Errungenschaften der Arbeiterschehen ist, müßte der Staat für den verlorenen den Mitgliedern und Genossenschaftern ein ge= Bauaufwand aufkommen, der sich ergeben muß, sichertes Wohnrecht bieten. Aber die Genossen- demokratischen Arbeiterpartei einberufene VolksDie am 15. April von der Deutschen sozial- schaft seit dem Ende des unglückseligen Weltkrieges. Achtstundentag, Arbeitslohn und Arbeiterschuh wenn späterhin billiger gebaut wird. Das neue schaften leiden unter dem Kapitalsmangel und an versammlung Oberberg- Bahnhof nimmt mit Em- find die besonders umstrittenen Positionen auf wirt Bautförderungsgesetz bat die Subventionen vor allen anderen Hemmnissen der Bantätigkeit. Sie pörung gegen den von einzelnen Leuten durchschaftlichem Gebiet und den reaktionären Kräften ist eilig gekürzt. Der Hauptschler ist, daß es sie auf müssen auf jegliche Weise gefördert und bei der geführten Wahlbetrug auf das schärffte Stellung es in leider allzu reichem Maße gelungen, hier das Jahr 1924 beschränkt. Wie fann man da Subventionierung und Kreditgewährung, sowie und protestiert gegen die ganz gesetzwidrige Ver- Bresche zu schlagen und das Lebensniveau der brei weit ausschauende Pläne entwerfen? Ich schlage tn steuerlicher Sinsicht bevorzugt werden. Ich schleppung der Gemeindewahl. ten Massen bis auf die Grenze des Erträglichen bor , daß die Subventionen auf Grund eines Inhalte nicht viel davon, daß der Staat felbst als der der Baukosten gewährt und nur in dem Maße Bauherr auftrete. Aber die Erkenntnis muß sich abgemindert werben, als der Inder eine tatsäch durchsetzen, daß es eine der wichtigsten Aufgaben liche Verbilligung erkennen läßt. der öffentlichen Verwaltung und der gesellschaft Die größte Schwierigkeit liegt in der Geld- lichen Fürsorge ist, die wirtschaftlichen, techniſchen beschaffung. Obwohl die Einlagen in den Geld- und Verwaltungsvoraussetzungen zu schaffen für instituten seit Ende 1921 um 10 milliarden eine dem vollen Bedarfe entsprechende Bautätig zugenommen haben, wird die Bautätigkeit behin- feit und Wohnungsproduktion. Dabei muß alles bert durch den Mangel an Van- und Hypotheken- auf lange Zeit hinaus vorgesehen und gesetzlich geldern. Desto notwendiger ist die Staatsgarantie. festgelegt sein, damit die Beteiligten ihre Unterneh Es war ein schwerer Fehler des neuen Bau- mungen darauf abstellen können. Mit Proviso bevegungsgefetessie, ebenso wie die Subven- rien von Jahr zu Jahr wurstelt man ratlos fort; tionen, herabzusehen und auf die Bauten des Jah- man fällt von einer Verlegenheit in die andere; res 1924 zu beschränken. Finanzielle Gründe aber man kann damit unmöglich die WohnungsFönnen dazu nicht geltend gemacht werden, denn frage lösen. ber ganze Bauaufwand dafür beträct während der Amortisationsdauer etwa 215 Millionen jähr lich, also ciwa ein Zehntel der Militärausgaben. Um das Privatlapital für staatlich garantierte Darlehen zu gewinnen, muß es ermöglicht wer den, sie in der Form von Pfandbriefen auf den Markt zu bringen. Voreilige Einstellung oder Beschränkung der Staatsgarantie würde die faum
Der Belb der Mutter. 26
Roman von Else Feldmann . Ein Junge mit einem Kindergesicht von faum achtzehn Jahren schlief an der Schulter eines june gen Mädchens. Seine Wangen glühten vor Betrunkenheit. Das Mädchen schwaste mit den Männern am Nebentisch und mit einem vereinbarte sie ein Stelldichein für den folgenden Tag, dem Sonntag; aber nur spazieren gehen, fagie er, und drohte mit dem finger.
An Laichs Tisch setzte sich ein ganz junger Mensch, mit dem schüchternen Aussehen eines Beamtensohnes, in subalterner Sparsamkeit er zogen. Ist es erlaubt? fragte er. Er bestellte sich einen Curacao und stürzte ihn hinunter wie ein Dhann.
Ich bin zum ersten Wale hier sagte er zu Laich.
Es gibt keinen andern Weg zur Lösung der Wohnungsfrage und zum endlicher Abbau des Mieterschutes als umfaffende, planmäßige Bauund Wohnungspolitik. Je länger man zögert diesen Weg zu betreten, desto länger wird auch der Mieterschus unentbehrlich sein und fortdauern. Der Kampf um den Mieterschutz hat diesmal mit dem Siege der Vernunft und der sozialen Ge
ein ernstes Wort mit ihm geredet: Hüte dich vor einer Stranfheit! Schau dir das Weib gut an. Er habe nicht den Wut, und einmal muß es doch fein... Seine Sollegen waren alle schon, und sprachen in der Schule darüber und er habe nichts zu erzählen. Aber wenn er recht viel trinke, wird es vielleicht besser und man bekommt Mut.
Laich jagte, nein, vom Trinken allein fommit der Mut nicht. Er war nicht viel besser dran, als dieser grüne Junge, obwohl er den Jahren nach ein reifer Mann war.
Sie protestiert auf das schärfste gegen die herabzudrücken. Die großen Wirtschaftskrisen mit reinste Willkür, gegen den Terror einzelner tsche- ihrer unheimlichen Arbeitslosigkeit schwächten die chischnationaler Chauvinisten, die die treibenden Widerstandskraft der Arbeiter und bereiteten so dem Kräfte der Wahlrechtsberaubung der gefantten Be- sozialen Rüdschritt den Weg. völkerung, der deutschen, der tschechischen sowie der Jungproletarier! Jugendgenossen! Jugendgenosbölerung, der deutschen, der tschechischen sowie der polnischen sind und die dadurch die Bevölkerung finnen! 3hr seid int besonders starten Maße die um ihr politisches Recht bringen, was für Ober- Leibtragenden dieser Entwicklung gewesen, euch hat berg große politische und wirtschaftliche Nachteile man eine Verlängerung der Arbeitszeit zuerst aufaller Bevölkerungstreise nach sich zieht. gehalst; euch hat man zuerst die schon immer unzu
Die Versammelten erwarten, daß die maß- länglichen Löhne gekürzt; euch hat man die wenigen gebenden Faktoren, vor allem jene in Betracht Schußbestimmungen beschnitten in einer Zeit, wo fommenden Regierungsstellen, sofort alles veran- verschärfte Ausbeutung den Schutz der jugendlichen lassen werden, damit der Bevölkerung von Arbeitskräfte besonders notwendig machte. Euch Schönichel und Oderberg das ihr zustehende geseh- stieß man bei den Wirtschaftskrisen zuerst ins Elend liche Recht nicht länger vorenthalten werde und der Arbeitslosigkeit, und der Jugend kürzte man daß sie, wie in allen Orten des tschechoslowaki- in der Sanierung und Stabilisierung die färglichen schen Staates, die Möglichkeit haben, die Ge- Möglichkeiten einer gründlichen Erziehung und Weimeindevertretung nach dem Willen der Bevöl- terbildung, baute das Schulwesen ab und schränkte ferungsfreise zusammenzusetzen, damit die Ge- in manchen Ländern die Schulpflicht ein. Alle diese neindegeschäfte durch freigewählte Vertreter und Maßnahmen wurden motiviert mit der Redensart: nicht durch ernannte Verwaltungsfommissäre, die Die Jugend müsse wieder zur Einfachheit und gar keine Verbindung mit der Gesamtbevölkerung Sparsamkeit, zu Zucht und Ordnung erzogen haben, besorgt werden.
noch heil, obgleich ihr Mund die schamlosen Lieder Der Strichmädchen sang.
Viele, die hereintamen, begrüßten sie als alte Bekannte, die man hier lange nicht gesehen hatte: Wieder da? Ja. Wo denn gewesen? Du weißt schon wo. Du weißt es am besten.
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werden.
Er hatte die letzte Nacht mit demselben Mäd chen verbracht. Er war ein junger Arbeiter, den es seit einiger Zeit zu den Mädchen der Straße zog, aus Neigung und weil er Zärtlichkeit suchte. Er war jung und unerfahren, und wollte unbefümmert mit all seinen Kräften in Grund und Boden genießen.-
Jebt aber griff er sich an den Stopf, stöhnte: Ich bin verloren! und sant in sich zusammen.
An den Tischen fangen sie etwas leiser: Ja, ja, die Jugend, die blüht nur einmal....
Diese Gespräche waren hier nichts Seltenes. Alles dichte sich um das. Es war der Mittelpuntt; wie Amerikareisende von der: Seekrankheit sprachen, Luftschiffer vom Abstürzen, so sprachen sie davon. Sie nannten es hier: die grüEin Weib setzte sich zu ihnen an den Tisch. nen Steine. Grün sei das Gift und Edelsteinen Es war eine mit Hut. Sie bat sofort um 3ga- gleich feien die fleinen Pusteln, die man bekam; retten und Feuer und sagte: 3ahlt's mir was, tener erkauft, aber sie dauerten lange. So erIhr Trauerweiden! Laich hatte fein Geld für Klärten sie eine zweite Zeche; sie mußte schon sehr betrunken Das Mädchen wurde gefragt: Bist du die sein; ihr Sut saß schief. Sie war hübsch geivach- Besiberin grüner Steine? sen und hatte große, blaue Augen. Ant Halse trug sie am schmalen Stettchen einen goldenen Anfang ein junger Zuhälter. Und dann fiel es im Streit und wüste Balgereien, denn dann wurden hänger.
Am Nebentisch erkannte man sie, rief sie binSie sind tein Staffeehausbesucher? über. Sie sagte, gleich, sie wolle erst was zu sich Eigentlich nicht. Er sei ein Kaffeehaus- nehmen. befucher. Meine Mama hält mich streng, sie gibt Der Handelsschüler winkte dem Kellner; das mir fein Taschengeld. Diesmal habe er einem Mädchen bestellte einen Eierpunsch. Stollegen feine Uhr verpfändet. Er wurde red- Du bist ein Anfänger, sagte sie zu dem Junfelig. Schon lange wünsche er sich, in ein Café gen und rückte ihm nahe. Ich merk's, wenn ich der Strichmädchen zu gehen. Er wolle nicht auf deine verschleierten Augen sehe. Hab nur Verschneiden, er sei nur Handelsschüler, siebzehn trauen zu mir, sagte sie, und nahm seine Hand. Jahre alt. Zu Hause habe es Streit gegeben Sie fah alle feine Fingernägel an, an denen sie und er sei, mit allen böse, weggegangen. Seine„ ückspünktchen" fuchte. Aber sie fand nur nervöse Mama quäle ihn. Sie sei halb verrückt. Spuren von Tinte und sie erriet es lachend: Vom Heute Nacht wolle er ausbleiben. sie sollten sich Schreiben der Aufgaben? feinetwegen nur ängstigen. Zuerst habe er ein Theater besuchen wollen, doch dazu sei er nicht in der Stimmung, nach einer Szene zu Hause, wo man ihn segar geprügelt habe. Er wolle zu einem Mädchen gehen, flüsterte er; zum ersten Male. Ein paar Mal sei er durch die Gasse gegangen und angesprochen worden, doch er habe nicht den Wut. Er habe solche Angst. Papa habe einmal
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Chor ein:
-NO
Nimm dich in Acht, o Knave....
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Ja, ja, die Jugend, die blüht nur einmal Die schöne Jugend und dann nicht mehr. Ich aber rate bir, bleib bei der Tugend, Sonst wirst du arm im Beutel und im Herzen leer. Und an einem anderen Tische sangen sie: Mariechen ging im Wald spazieren,
Im schönen, grünen Walde. Das Mädchen wurde zärtlicher und zärtlicher. Komm, gehen wir, sagte sie, wir kommen dann wieder zurück. Ich bin zu neugierig auf dich. Der Junge ging willenlos mit. Saum waren sie draußen, brach ein Geläuchdu dummer, kleiner ungeschickter Junge! ter los. Sie schrien und nannten es beim Namen. Du bist noch nicht erlöst. Nach der Melodie eines Volksliedes brüllten Drum sollst du heut mein Liebster sein fie los: Sie hat die grünen Edel- stei- ne. sang sic. Sie war recht hübsch und anmutig. Wie Mädchen, die noch nicht länger als ein halbes Auf einntal schrie einer wild, riß die Augen Jahr dabei sind, alle schlauen Künste bereits fen- auf und wurde weiß im Gesicht. Syphilis! Da, nen, aber noch nicht die tiefste Verderbnis des Ge- lachten die anderen, mit ihrem Lachen von werbes haben; cin kleiner Winkel ihrer Seele war Teufeln.
Und diese Nacht sollte noch weiter voll Aben teuern werden. Diese wunderschöne Sommernacht! bummelte noch ein wenig im Freien. Er ging Laich ging aus dem Cafe zum Stern und noch vor Schlaß" fort. Er wartete nicht bis zum Aufbruch der Gäste. Dann gab es immer
die Mädchen aufgeteilt, mit wem sie den Rest der Nacht verbringen wollten. Das waren jähzornige, eifersüchtige Männer, Männer waren es, die die Weiber in der Gewalt hatten, daß sie ihnen aus der Hand fraßen; und das war ihr Stolz.
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Laich ging in den Park er liebte es von jeher, und tat es den Landstreichern gleich laue Sommernächte im Freien zu verbringen. Es war noch nicht spät, Baum elf Uhr. Vor Mitternacht wollte er wieder bei Flora sein.
Auf den Bänken saßen die Liebespaare. Es waren mehr Paare als Bänke, so daß zwei auf einer Bant, an je einem Ende zu sitzen kamen. Der Mond schien und machte die Wege hell.
Der ganze Park voll Liebender, glich einem Baubergarten und in der Helle sah man alles.
Am Teiche vorbei kam ein Pärchen gewanfinnungslos sich an einer Laterne festhalten mußte, dert und Laich erschrat so tief, daß er fast beum nicht umzufallen.
( Fortschung folgt.)