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fofort einen Gutshof verlaffen hat, obwohl er dazu von zuständiger I gaben über die Altersgliederung der Bewohner bei der letzten Bolts- 1 Seite wiederholt aufgefordert worden war. zählung.)

Die Gothaer Branerei- Arbetter find in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern zehnstündige Arbeitszeit, Anfangslohn 20 M., Bezahlung der Sonntagsarbeit über zwei Stunden und Ent­schädigung der Ueberstunden mit 40 Pf. Bis jetzt hat eine Brauerei sämmtliche Forderungen bewilligt.

Ausland.

Der Parteigenosse Hofer, Gutsbesitzer in Gr.- Skaisgirren Nach den aus den 6 größten Staatsgebieten des Deutschen  in Ostpreußen  , hatte vom Amtsvorsteher in Plaschten ein Straf- Reiches vorliegenden zehnjährigen Ausweisen war gemäß den Ein­mandat erhalten, weil eine Wahlversammlung daselbst, wo er ge- tragungen in die Sterberegister für das Absterben der Gesammt sprochen hatte, von dem Einberufer früher einberufen worden war, bevölkerung die Lungenschwindsucht und Tuberkulose von der als die Anmeldebescheinigung besagte.( In der Anmeldebescheinigung größten Bedeutung im Großherzogthum Hessen, demnächst im war die betreffende Ziffer undeutlich geschrieben.) Hofer selbst hatte Königreich Preußen und in Baden, von geringerer in Bayern   maler und Anstreicher beitreten. Ein diesbezüglicher Beschluß Dem Streit der Pariser Erdarbeiter wollen jezt auch die die Versammlung weder einberufen noch eröffnet, noch geleitet. Das und Elsaß- Lothringen  , von gering ster Bedeutung im Königreich foll in den nächsten Tagen gefaßt werden. Schöffengericht in Tilsit  , dessen Entscheidung er anrief, faffirte natür- Sachsen  . Innerhalb des Staates Preußen war die Tuberkulose von lich das Strafmandat des Herrn Amtsvorstehers. größter Bedeutung in Westfalen  , Hessen- Nassau   und in der Rhein­ provinz  , von geringster in Ostpreußen  , Westpreußen   und Pommern  . ( Reichs- Anzeiger."

-Das Landgericht in Frankfurt   a. M. sprach den Partei­genossen Brühne von der Anklage frei, den Gendarmen Voigt beleidigt zu haben. Der Staatsanwalt hatte 3 Monate Gefängniß beantragt.

Preußische Landtagswahlen.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Deutsches Reich  .

Der plutokratische Charakter des Dreiklassen- Wahlsystems Achtung, Vergolder und Verfilberer! Kollegen! Die dürfte bei den bevorstehenden Neuwahlen noch deutlicher zu tage jenigen unter Euch, die noch nicht in den Ausstand getreten sind, treten, als es bisher bereits der Fall gewesen. Für die Bildung verden ersucht, sich bei der Kommission, Beughofstr. 22, zu melden. der Wählerklassen gelten diesmal die aus den neuen Steuergeseßen In verschiedenen Werkstätten wird noch gearbeitet und so glauben folgenden neuen Bestimmungen vom 1. April 1895, die hauptsäch die Fabrikanten bei ihrer ablehnenden Haltung beharren zu dürfen. lich darin bestehen, daß für die Eintheilung der Klassen nicht nur, An den Kollegen liegt es also, wenn der Streit seine Wirkung noch wie noch im Jahre 1893, die direkten Staatssteuern, sondern auch die nicht ausgeübt hat. Kollegen! Schließt Euch alle den Streikenden direkten Gemeindeſteuern, Kreissteuern und Bezirkssteuern maßgebend an. Die Agitations Kommission. find. Ferner kommt diesmal auch die Ergänzungssteuer in Anrechnung, wodurch das Wahlrecht der befißenden Klassen nicht unerheblich verstärkt wird. Ganz besonders bevorzugt sind außerdem noch die Gutsbezirte, in wurden ferner abgehalten in Erfurt  , Döbeln  , Hannover  , Proteftversammlungen gegen die Zuchthausvorlage denen keine Gemeindesteuern erhoben werden, wo aber an deren Stelle die vom Staate veranlagte Grund-, Gebäude- und Gewerbe- arburg( 3 Versammlungen.) Steuer mit in Rechnung gezogen wird, Steuern, die thatsächlich den Gutsbesizern erlassen sind, die aber so eingestellt werden, als würden der zweiten Auflage des Handwörterbuches der Staatswissenschaften Ergebnisse der amtlichen Streifstatistik in Preußen. In ste wirklich entrichtet. Welche Folgen diese Aenderungen haben werden, läßt sich im( Marburg  ) in der Sozialen Praxis" mittheilt, die Ergebnisse der die in der Vorbereitung, begriffen ist, werden, wie Herr Oldenberg boraus nicht sagen. Im allgemeinen werden sie den plutokratischen preußischen Streifstatistit, an deren Fragenſchema sich die fünftige Charakter des Wahlsystems ja noch deutlicher offenbaren, was aber Reichsstatistit anschließen wird( mit einigen Erweiterungen auch den nicht ausschließt, daß hier und da die gegentheilige Wirkung erzielt Schuß der Streitbrecher betreffend), mitgetheilt werden. Die haupt und daß namentlich in solchen Kreisen, wo wenig oder gar keine Be- sächlichsten Daten theilt Herr Oldenberg   der Sozialen Praxis" wie fizenden wohnen, der Einfluß des Proletariats gestärkt wird. Jeden folgt mit: falls werden wir uns gegenüber der Wahl von 1893 auf große Ver­schiebungen gefaßt machen müssen.

Periode

1. I. 1889 bis Ende April 1890. Sommer 18902). Winter 1890-91 Sommer 1891 Winter 1891-92 Sommer 1892 Winter 1892-93 Sommer 1893

Einen Schluß auf die durch die Abänderung der Steuergesetz­gebung erzielten Alenderungen bei der Bildung der Wählerklassen laffen die Nachwahlen zu, die seit 1893 stattgefunden haben. Es sei als Beispiel hier die im Januar 1896 erfolgte Nachwahl im vierten Berliner   Landtags- Wahlkreise angeführt, für die die Freis. 8tg." vor einigen Wochen beachtenswerthes statistisches Material veröffent­licht hat. Dieser Wahlkreis umfaßt das rechte Spree  - lfer, obere Stadt, die Bevölkerung ist dort weniger wohlhabend als die Be­völkerung Berlins   im Durchschnitt, und es kann, wie die Freis. 3tg." aus dem Ergebniß der letzten Reichstagswahlen folgert, feinem Zweifel unterliegen, daß die Sozialdemokratie hier in der Sritten Abtheilung Aussicht haben würde, eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Wahlmännern durchzubringen, und viel leicht auch in einer allerdings beschränkten Zahl von Urwahlbezirken der zweiten Abtheilung." Im Jahre 1893 wählten hier 1046 Wahl: männer, wovon 821 dem freisinnigen Kandidaten ihre Stimme gaben. Im Jahre 1896 fanden mun in 173 von den 225 Urwahlbezirken dieses Kreises Ersagwahlen der Wahlmänner statt, wobei die Drittelung bereits nach den neuen Vorschriften vor sich ging. Addirt man nun die Steuersummen, mit denen die legten Wähler der ersten Sommer 1894 und zweiten Abtheilung im Jahre 1893 abschlossen, und vergleicht Winter 1894-95 den Durchschnitt dieser Steuersummen mit dem Durchschnitt Sommer 1895 bon 1896, so ergiebt sich, daß 1893 in der ersten Wählerabtheilung Winter 1895-96 die letzten Wähler durchschnittlich 1015 M. Steuern zu zahlen hatten, Sommer 1896 1896 hingegen durchschnittlich 1668 m., in der zweiten Abtheilung Winter 1896-97 erhöhte sich der durchschnittliche Steuersatz der letzten Wähler von Sommer 1897 113 auf 197 m. Leider ist es infolge der mangelhaften Statistik nicht möglich, nachzuweisen, wie diese Erhöhung der Steuergrenzen auf die Wählerzahl in den einzelnen Abtheilungen eingewirkt hat.

Winter 1893-94

"

Forderungen der Ar

beiter durchgesezt

Bahl der Streits

Zahl der Theil­

nehmer

Zahl der betheiligten Betriebe

Kontrattbrüchige Minderjährige Theilnehmer Theilnehmer

ganz

theilweise

nicht

sun

bekannt 1)

pet. pet pt. pet. pet. pet.

2,8

73 16,843,136,4 3,8 10 25 11 23 57 9 14,8 46 16,9 18,3 62,0 17,4 94 8,5 13,5 72,9 5,1 6,7 24,3 15,2 14,1 67,7 3,0 18,9 48,4 15,6 17,7 64,6 3,0

715 289 283 216 28 643 71 6 573 118 25 100

10

99 7 787 99 7 878

116 55 882

74

4070

48

2 835

10

127

9 754

15

71

3 861

-

-

189 6 365 606 17 349 304 51 309 2 696 158 16 181 658 285 25 398 1 109 Von den Streifenden gehörten an

Periode

19,1 97,2 10,3 18,1 44,0 27,6 3) 15,5 36 12,5 11,3 73,0 4,1

2,4 1,4 2,1 2,3

51,3 29,2 18,8 47,9 4,2 49 7,1 18,4 77,2 4,5 45,6 25,3 23,9 49,3 6,85 27,8 33,3 15,3 49,2 5,75 27,8 64,5 13,0 20,1 4,2 14,8 51,2 19,8 20,7 8,8 9,2 35,4 36,1 15,0 32,3 16,5 1,7 32,0 31,3 32,4 33,7 2,6

dem Bergbau

dem Bau: gewerbe

der der Textil- Metall: industrie industrie

anderen

45 237 11 256

3856

1 172

2996

179 344

50 508

5 870

8 324

455

6 008

3 595

7 329

1985

109

412

211

23 081

590

166

91

1845

528

590

276

1 439

1971

1 300

172

53 915

360

192

230

1185

449

442

423

48

2 708

388

644

139

3 928

1786

517

210

237

333

210 2284

1584

1 249

883

331

2628

915

1525

1061

21 673

3216

576

1402

11 166

1 409 730

316 4455 1582 1830

1 664 3 313 581

Im einzelnen betrug 1893 der Steuerbetrag an der untersten Grenze der zweiten Abtheilung in 31 Urwahlbeizrken 26 M. und weniger, 1896 hingegen hatte sich die Zahl dieser Bezirke auf 18 vermindert. In 16 Bezirken schloß 1893 die zweite Abtheilung mit 16 m. ab, 1896 nur noch in 6 Bezirken. In 4 Bezirken hatte sich die Untergrenze der zweiten Abtheilung von 6 auf 12 M., in einem 1. I. 1889 bis Ende sogar von 6 auf 18 M., in 3 Bezirken von 9 auf 18 M. erhöht. April 1890 Auch in der ersten Abtheilung hat sich die unterste Grenze im Sommer 18902) allgemeinen erhöht; so gab es 1893 noch 3 Bezirke, welche Winter 1890-91 mit weniger als 100 M. abschlossen, 1896 hingegen betrug Sommer 1891 der niedrigste Satz für diese Klasse in einem Bezirt 97 Winter 1891-92 Andererseits ist hervorzuheben, daß in einzelnen wenigen Bezirken Sommer 1892 nicht eine Erhöhung, sondern eine Ermäßigung der Steuergrenze inter 1892-93 eingetreten ist, so daß also Wähler, die 1893 in der dritten oder Sommer 1893 zweiten Klasse wählten, 1896 in die erste bezw. zweite Klasse Winter 1893-94 aufgerüdt waren, ein Beweis dafür, daß troß des plutokratischen Sommer 1894 Charakters des Dreiklassen- Wahlsystems durch Zufall doch einmal das Winter 1894-95 Gegentheil von dem bewirkt werden kann, was die Reaktion mit Sommer 1895 ihrer Verschlechterung des Wahlrechts erstrebt hat.- Winter 1895-96 Sommer 1896 Winter 1896-97 Sommer 1897 Im Vergleich mit der von der Generalfommission der Gewerk­fchaften aufgenommenen Statistik sagt der Verfasser: Die Statistit der Arbeiter ist theils vollständiger, theils lüdenhafter als die Staats­statistik; der Begriff Streit ist anders gefaßt und nicht einmal die Beiträume der Erhebung decken sich. Es braucht deshalb nicht noth­wendig als Widerspruch aufgefaßt zu werden, wenn die Arbeiter­statistit den Erfolg der Streits optimistischer zu beurtheilen scheint als die Regierungspräsidenten und ihre Polizei- Organe. Es mag beklagt werden, daß nicht statt der Verwaltungs­organe die Gewerbe Aufsichtsbeamten unter entsprechender Ber­mehrung ihres Personals zur Berichterstattung herangezogen worden sind.

Eine litthanische Kandidatur.

Die Litthauer haben in Memel   eigene Landtagskandidaten auf­gestellt. Diese Kandidaten haben sich den Wählern gegenüber ver­pflichten müssen, die Nationalität in Sprache und Religion zu fchirmen, Förderung der Landwirthschaft als der Quelle alles Volts­wohlstandes, tein Zunftzwang, sondern freies Erwerbsleben, teine Gefängnißarbeit und dadurch Beschränkung des freien Mannes, feine Ausbeutung jugendlicher Arbeitskraft durch die Industrie, keine Verschärfung des Vereins- und Versammlungsgesetzes u. f. w.-

5 401

2534

11 965

20 904 11 212 6271

Soziale Rechtspflege.

Eine für die unfallversicherten Arbeiter außerordentlich wichtige Entscheidung, die einen Bruch mit der bisherigen Braris des Reichs- Versicherungsamtes bedeutet, hat das Rekursgericht für Unfallsachen gefällt. Der Arbeiter Traut verlangte von der Hessen­nassauischen Baugewerks- Berufsgenossenschaft eine Unfallrente und machte geltend, daß er sich im Herbst 1896 durch einen Fehltritt eine Fußberlegung zugezogen habe. Mehrere Aerzte, die gutachtlich gehört wurden, erklärten, die Erwerbsfähigkeit des Klägers sei infolge des Unfalles nicht mehr beschränkt. Die Berufsgenossenschaft ver­weigerte Traut darauf die Rente. Das Schiedsgericht, bei dem Traut Berufung einlegte, ließ sich dann von dem Oberarzt Dr. Weintraut ein Obergutachten erstatten, worin etwa folgendes aus­geführt wurde: Direkte Folgen des Unfalles lägen nicht mehr vor, wenn auch T., der früher eine wetterfeste Person gewesen sei, jetzt an nervöser Zerrüttung franke. Es habe sich bei ihm eine schwere zusammen; man tönnte es eher als eine Folge der Unfall: älfte beeinträchtige. Mit dem Unfalle hinge das nur indirekt Neurasthenie herausgebildet, die seine Erwerbsfähigkeit um die Versicherungsgesetzgebung bezeichnen. Denn eine 1 sentliche möglichst viel herauszuschlagen, der zuweilen die Verletzten Ursache des Leidens sei der Kampf um die Rente, der Wunsch, die Berufung nunmehr zurück, indem es ausführte, daß eine Folge geradezu zu Betrügern werden lasse. Das Schiedsgericht wies von gewissen Rechtsverhältnissen auch nicht mittelbar als Folge eines Unfalles gelten und nicht der Berufsgenossenschaft zur Last gelegt werden könne. Das Reichs- Versicherungsamt unter dem Vorsiz des Geh. Regierungsrathes Stolzmann hob jedoch die Entscheidung auf und berurtheilte die Berufsgenossenschaft, dem Kläger   50 pCt. der Vollrente zu gewähren. Der Vorsitzende bemerkte, daß das Gericht seinem Urtheil das Gutachten des Dr. Weintraut zu grunde gelegt habe.

Das Gutachten des Herrn Dr. Weintraut bildet wohl so ziemlich das äußerste, was den unfallversicherten Arbeitern nachgesagt worden ist. Ob der Herr schon einmal darüber nachgedacht hat, daß die nervöse Aufregung, in die die verkrüppelten Arbeiter oft verfallen, weit eher dem Umstande zuzuschreiben ist, daß die Berufsgenossen­schaften um weniger Mart Rente willen oft mit dem Verlegten die hartnäckigste und für den Arbeiter verbitterndsten Kämpfe führen? Der Herr möge sich nur einmal in die traurige Lage eines solchen mit seiner Familie meist im tiefsten Elend lebenden Mannes hinein­versetzen und sich dann selber sagen, wie sein Urtheil in den meisten Fällen charakterisirt werden müßte!

"

Lehte Nachrichten und Depeschen.

Wien  , 30. September.  ( Privat Telegramm des Borwärts".) Der Dringlichkeitsantrag Schwegel, die Re­gierung solle die geheimen Abmachungen mit Ungarn   darlegen, erhielt nach glänzender Rede des Genossen Daszynski's  die Majorität: 172 gegen 162 Stimmen. Da bei Dringlichkeits­anträgen aber Zweidrittel Majorität nöthig ist, gilt er als abgelehnt. Für Graf Thun bedeutet diese Abstimmung trotzdem eine ernste moralische Niederlage. Die Obstruktion ist damit end­giltig erledigt; die ganze Opposition folgt der von der Sozial­demokratie empfohlenen Tattit. Die Regierung ist in großer Ver legenheit, was sich deutlich in den provokatorischen Reden des Minister­präsidenten kundgab. Parlamentarisch wird der Ausgleich sicher scheitern; es bleibt dem Grafen Thun nur noch der Staatsstreich.

Wien  , 30. September.  ( W. T. B.) Abgeordnetenhaus. Minister­Berufen präsident Graf Thun hebt hervor, die Bedürfnisse der Monarchie und die Intereffen der Bevölkerung drängten gebieterisch zur Aufnahme einer positiven parlamentarischen Arbeit hin. Die Behandlung des Ausgleiches müsse jedoch mit der ernstesten Abficht auf Fertigstellung aufgenommen werden. Es dürfe sich nicht darum handeln, den Ausgleich zu begraben, sondern denselben lebendig zu machen. Der Minister­präsident weist sodann auf die verschiedenen Strömungen sowie die Scheidung der Meinungen hin. Die Majorität sei nach wie vor 4 5484) für die Arbeit und in den Reihen der Minorität zeige sich das Be­streben, die Opposition auf dem Gebiete des Ausgleiches auf­zugeben, um in die Arbeit einzutreten. Diese Arbeit zu stören stehe im Widerspruch mit den Grundsägen des parlamentarischen Lebens, insbesondere mit dem Grundsage der Majorität. Die Störung der Arbeit durch die Minorität der Vertretung widerspreche dem par lamentarischen Prinzipe der Majorität. Die Regierung habe sich mit der Majorität geeinigt in dem Wunsche der ernsten Arbeit auf allen Gebieten. Der Ministerpräsident bittet das Haus vorerst in die Berathung der Ausgleichsvorlage und sodann in jene aller Re­gierungsvorlagen einzutreten, welche dem Bedürfniß des Staates und der Befriedigung dringender Forderungen der Bevölkerung entsprechen. ( Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts.) Die Nede des Minister­präsidenten wurde durch den Lärm seitens der Schönerianer wiederholt unterbrochen. Abg. Frhr. Schwegel begründet seinen gestern eingebrachten Dringlichkeitsantrag. Er vermißt Aufklärungen seitens des Ministerpräsidenten über etwaige Konsequenzen einer ben beiderseitigen Regierungen getroffenen Vereinbarungen. Es sei wirthschaftlichen Trennung und fragt nach dem Wesen der zwischen Pflicht des Ministerpräsidenten, die Hindernisse zu beseitigen, welche Sie Thätigkeit des Hauses lähmen. Redner verwahrt sich gegen das Die Häufigkeit der Sterbefälle an Lungenschwindsucht Bustandekommen des Ausgleiches mittels§ 14. Nach dem Ab­Die Häufigkeit der Sterbefälle an Lungenschwindsucht und führt aus, das gegenwärtig interimistische Verhältniß mit Ungarn  geordneten Schwegel spricht nochmals Ministerpräsident Graf Thun unter der Bevölkerung des Deutschen Reichs   und einiger anderen Staaten Europa's  . Im Kaiserlichen Gesundheitsamt find müßte auf grund des§ 14 geschaffen werden, weil das im Vorjahre fürzlich eingehende Untersuchungen darüber angestellt worden, ob die Maurerstreiks. In Flensburg   ist die Lage des Streits eingebrachte Ausgleichsprovisorium nicht zur Annahme gelangte. durch Lungenschwindsucht und Tuberkulose   verursachten Sterbefälle unverändert, obwohl es den Unternehmern gelungen ist, vier Streif Die Abgeordneten Prade und Daszynski   stimmen der Dringlich neuerdings zugenommen haben, oder ob etwa eine stetige Abnahme brecher aus Mecklenburg  ( Umgegend von Rostock  ) heranzuziehen. feit zu. Abg. Groß führt aus, Desterreich werde nunmehr durch das derselben sich hier und da zuverlässig nachweisen läßt. Die Ergeb- Diese besaßen die Unverfrorenheit, 122 M. vom Streiffomitee zu dynastische Gefühl zusammengehalten. Der Abg. Lueger fordert Aus­nisse der in Band XIV der Arbeiten aus dem Staiserlichen Ge- verlangen für ihre eventuelle Abreise. Die Streifenden verzichteten funft über die bezüglich der Erhöhung der Quote getroffenen Ver­sundheitsamt" veröffentlichten Untersuchungen sind am Schlusse in jedoch unter diesen Umständen auf die Solidarität" der biederen einbarungen. Hierauf wird die Dringlichkeit betreffend die Bekannt­mehreren Sägen zusammengefaßt, welche u. a. folgendes besagen: Medlenburger. Ungetrübte Freude haben aber auch die Unter- gabe der Abmachungen der beiderseitigen Regierungen im Falle der Die allgemeine Schwindsucht 3 Sterbeziffer, d. h. nehmer nicht an ihren Importirten. Ein Tiroler, der den Unternehmern Attionsunfähigkeit des Parlamentes abgelehnt und die Dringlichkeit bie auf je 1000 Lebende der Gesammtbevölkernng umgerechnete Zahl nicht weniger als 62 M. Transport- und Verpflegungskosten verursacht bezüglich der ersten Lesung der Ausgleichsvorlagen angenommen. der Sterbefälle an den unter dem Namen Schwindsucht" oder haben soll, war so wenig von der Flensburger Gastfreundschaft Nächste Sigung findet am Montag statt. Tuberkulose" zusammengefaßten Krankheiten ist seit dem Jahre 1880 erbaut, daß er, ohne sich die Arbeit auch nur angesehen zu haben, Budapest  , 30. September.  ( B. H.  ) Der unter dem Verdacht in fast allen europäischen   Staaten, aus denen Angaben benutzt Flensburg   den Rücken kehrte. Der Streit in Tangermünde   eines Attentats vorhabens gegen das rumänische Königspaar in werden konnten, geringer geworden. hat durch Vergleich sein Ende erreicht. Der Lohn wurde auf 33 Pf. Orsova   verhaftete angebliche Anarchist hat sich jezt als ein arbeits­Mit der Abnahme der allgemeinen Schwindfuchts- Sterbeziffer statt der geforderten 35 Pf. festgesezt; Junggesellen erhalten 30 f. Lofer   Photograph namens Georg Boscovics aus Belgrad   entpuppt. ging in der Regel eine beträchtliche Abnahme der jährlichen und alte, nicht mehr im Vollbesiz ihrer Arbeitskraft befindliche Der Verhaftete bestreitet, irgend etwas Strafbares im Schilde ge­Sterbefälle unter den im Alter von 15 bis 60 Jahren Kollegen 30-33 Pf. pro Stunde. Weiter wurde vereinbart, daß führt zu haben. stehenden Personen einher. im Dezember d. J. die Meister mit der Gesellen- Lohnkommission Paris  , 30. September.  ( B. S.) In Regierungskreisen ver­In Preußen, Bayern   und Sachsen   sind Personen von zusammentreten, um die Arbeitsbedingungen für das nächste Jahr lautet, zwischen der französischen   und der englischen   Regierung werde 15 bis 60 Jahren in größter Zahl im Jahre 1890, d. h. zur Zeit festzusetzen. demnächst ein Meinungsaustausch zwecks freundschaftlicher Beilegung der ersten großen Influenza- Epidemie, an Tuberkulose   gestorben; seitdem war die Zahl solcher Gestorbenen zwar in keinem Jahre mehr Streit nach fünfwöchiger Dauer beendet. Die Bewegung ist zu un- hätten die französische   und die englische   Regierung den Vorschlägen Die Klempner und Installateure in Raffel haben ihren der Fafchoda- Angelegenheit stattfinden, Rom  , 30. September.  ( W. T. B.) Wie die" Tribuna" meldet, so hoch, jedoch im Jahre 1893 und im Jahre 1894 wieder höher als unmittelbar vorher. In Württemberg  , Baden, Hessen  , gunsten der Arbeiter verlaufen. Da mehrere Maßregelungen vor der italienischen betreffend die Konferenz zur Berathung der Maß­Elsaß Lothringen   ist die höchste Zahl der betr. Sterbefälle kommen werden, so wird gebeten, den Zuzug fernzuhalten. nahmen gegen die Anarchisten zugestimmt. Es sei somit die Zu­seit 1892 im Jahre 1894 beobachtet worden.( Für die Zeit vor 1892 stimmung aller Regierungen erfolgt. fehlen hier die genauen Angaben.)

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Boziales.

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1). Oder Streit noch nicht beendet. 2) Der April 1890 kommt Innerhalb Preußens starben im Alter von 15 bis 60 Jahren, hier zum zweiten Male zur Nachweisung. 3) In diesen Fällen hatten wenn man die vier Jahre um die Zeit der beiden legten Volks- die Streifenden keine Forderung gestellt; es handelt sich dabei fast zählungen( b. h. 1890, 1891, 1895, 1896) berücksichtigt, auf je durchweg um sogenannte Sympathieſtreits westfälischer Bergleute. 1000 Lebende dieses Alters die wenigsten Personen an Tuberkulose  ) Darunter 3709 Arbeiter des Buchdrucks in 25 Streifs, von denen in Ost- und Westpreußen  , die meisten in Westfalen   und in der 21 erfolglos verliefen, 4 getheilten Erfolg hatten. 295 dieser Strei Rheinprovinz.  ( Aus Bayern   und Württemberg fehlen genaue An- tenden waren minderjährig, 234 brachen den Kontrakt.

Hongkong  , 30. September.  ( Meldung des Reuter'schen Bureaus.) Der chinesische   Flüchtling Kang- Yu- Wei   ist an Bord des Dampfers Bellaret" und begleitet von dem englischen Kreuzer" Bonaventure" hier eingetroffen. Er wurde an Land gebracht durch die polizeiliche Oberaufsicht und in der Polizeitaserne untergebracht. Bei Sichtung von zwei chinesischen   Streuzern, welche den Kurs auf Kongtong gea richtet hatten, hatte die Bonaventure" flar zum Gefecht gemacht... Hierzu 2 Beilagen,

Berantwortlicher Redakteur: Hugo Pochsch in Berlin  . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin  .