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17. Dal 1924.

Die Browverteuerer an der Arbeit.

Müller und Agrazier wollen das Mehl verteuern. verstetter 30. Abnahme des Mehltoniums.

der Kartoffelpreise.

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Die Umsatzsteuer als Auch eine Steigerung

den Verbrauch am Mehl in der Tschechoslowakis fchen Republik fennen zu lernen.

Knabe: ,, Wie geschickt Sie das machen! Wie heißen Sie denn?"

Die diesbezüglichen forrespondierenden Zah Zimmermann: Wie ich heiße? Früher len erhält man an Hand der Ernte und Außen- nannte man mich Chrolta und jezt nennt man handelsstatistit. Also die heimische Weizen und mich Chrol, und mit Vaternamen heiße ich Roggenernte, abzüglich von zehn Prozent Saat Sawitsch!" gut und fünf Prozent Hintergetreide, ergibt die Knabe: Wie geschickt Sie das machen, verfügbare Getreidemenge. Dazu kommt dann noch Chrol Sawitsch!" die Einfuhr nach Abzug der Ausfuhr. Die Aus­mehlung des Getreides ist mit 60 Prozent an In der Tschechoslowakei beträgt danach der Verbrauch an Weizen und Roggenmehl:

genommen.

Seitraum

Monatsdurchschnitt

davon aus

überhaupt eigener Erute Einfuhr

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Unter dem Titel Die Profitpolitik| Wiffer und Agrarier über die Verteilung der Agrarier und die Mühlenbesitzer" bringt der Beute nicht einigen konnten. der Glück auf den nachfolgenden inter - Da sich die Müller und Agrarier auf einen effanten Auffah: gemeinsamen Antrag nicht einigen können, haben Am 14. April bieses Jahres haben die die ersteren auf der eingangs erwähnten Konfe Mühlenvesiger der Tschechoslowakei eine großen felbständig ihre Forderungen bezüglich der angelegte Sundgebung in Prag veranstaltet. Diefe umfassteuer formuliert. In dem hierüber ver­Stuntgebung hat bereits eine Vorgeschichte. Schon öffentlichten Bericht wird unter anderem auch ge 1. Salbjahr 1921 1,474.060 1,027.522 446.588 feit Monaten fordern eben die Müller und Agra jag, daß die Mühlenkorporationen im Einver- Erntejahr 1921/22 1,234.771 1,057.540 177.231 rier, daß das eingeführte Getreide und Mehl urit nehmen mit den Arbeiterorganisationen alle zwed- Erntejahr 1922/23 1,201.617 940.512 261.105 cinem hohen 3 oll belegt werden. Die Einfühmäßigen Schuitte zur Einschränkung der Mehl Erntejahr 1923/24) 1,200.524 994.824 205.700 rung des erwähnten Zolles ist aber für die Ko einfuhr unternommen hätten. Ob und inwieweit jich die Mühlenarbeiter für die selbstsüchtigen alitionsregierung eine allzustarke Belastungsprobe. Zwecke der Mühlenbejiser haben überreden lassen, Sie schreckt daher davor zurück. Nichtsdestoweniger ist die Regierung den entzieht sich unserer Kenntnis. Sollten aber die Müllern und Agrariern in der Richtung entgegen Angaben der Mühlenbefiber richtig sein, dann arbeiter dazu haben mißbrauchen laffen.

Zimmermann: Wenn man ne Sache übernimmt, muß man sie gut machen. Warum Haben Sie auch

follte man sie schlecht machen einen Balkon?"

3immermann( lacht): Db wir einen Balton haben? Und ob, junger Herr! Wir haben einen Balfon, mit dem der hier sich gar nicht vergleichen kann. Fenster hat er nicht, und wenn unten. So stehts mit unserem Ballon." man hinaufgeht, ist man auch gleich wieder her­Knabe: Ach, Sie machen immer Ihre

Späße. Nein, wirklich... haben Sie einen Bal ton? Ich frage im Ernst."

Zimmermann? Ach, lieber junger Serreinen Ballon! Wie käme unſereins zu einem Ballon? Unjereins ist froh, wenn er ein Dach übern Kopfe hat. Und Sie reden von einem Balton! Im Frühjahr wollte ich mir ein neues

gekommen, daß sie die Getreide und Mehleinfuhr mußte man es fehr bedanern, daß sich die Mühlen sent a bgenommen hat. Diese Verminderung Häuschen bauen und nun habe ich das alte abs

fontingentiert hat. Durch diese Maßnahme hat die Regierung bewirft, daß der heimische Ge treide und Wiehlpreis über den Weltmarktpreis gehoben wurde. Das ist den Müllern und Agra­riern noch viel zu wenig; sie wollen eben mehr. Da nun der Getreide- und Wiehlzoll auf geradem Wege nicht zu erzielen ist, möchte man dessen Vor­teile auf Unvegen herbeiführen.

Knabe: Aber warum denn nicht?" 3immermann: Weil ich zum Bauen Holz brauche und feines habe. Ich muß mir erst welches kaufen, und dazu fehlt es mir wieder an Geld. Wenn ich hier bei euch mit der Arbeit fer­tig bin und dein Mamachen mich bezahlt hat, sage ihr nur, sie soll mir recht viel bezahlen- dann fahre ich in den Wald und kaufe mir ein Dußend Stämme, davon zimmere ich mir mein Dach zurecht."

Es steht, wie man aus der vorstehenden Aufstellung entnehmen kann, zweifellos fest, daß gegen den Monatsdurchschnitt 1921 im Ernicjahr 1922/1923 der Mehlton sum um 18.31 Pro­hat sich in der Zeit vom Juli 1923 einschließlich Sehr ungeschickt ist die Zahlenspielerei, auf Jänner 1924 noch um 0.7 Prozent vermehrt Be- gebrochen und kann das neue nicht fertig befom­die die Müller ihre Forderungen stüßen. Da dies achtenswert ist auch der Umstand, daß hierzulande men. Ohne Dach steht es da und vermodert." fen Herren nicht unbefannt ist, daß der Finanz- in den letzten drei Jahren weniger Mehl konsu­Knabe( verwundert): Warum denn?" minister immer neue Einnahmsquellen sucht, miert wurde als vor dem Kriege. Daß der 3immermann: Ja, warum denn? wollen sie ihm begreiflich machen, daß der Staat heimische Bedarf durch die Vermehrung der hei- Weil ich nicht imstande bin, es fertig zu bauen." nabe: Wieso denn nicht? Sie arbeiten bei dem von der Umsatzsteuer befreiten Import mischen Getreideernte gedeckt werden kann, daran getreide und Importmehl monatlich zweicinhals glauben die Müller und Agrarier doch selber nicht. doch hier für uns!" Zimmermann: Ja, drum eben und Dieser Untiveg ist die Umsatzsteuer. So Millionen Stronen verliert und überdies noch den Sie wollen daher nur erreichen, daß dem Arbeiter für mich fann ich nicht arbeiten." verlangen die Müller, daß das eingeführte Wiehl arbeitslofen Mühlenarbeitern die Arbeitslosen hierzulande der Brotkorb höher ge­schon an der Grenze mit acht Prozent feines unterstützung auszahlen muß. Den Müllern ist hängt wird. Weries versteuert wird, während die Agrarier es allerdings weniger darum zu tun, daß der In den letzten Wochen haben die Agrarier das Getreide mit vier Prozent versteuert wissen Finanzminister Geld bekommt und außerdem noch auch den Handelsminister beschuldigt, daß er die with a herden. Je wollen. Die Regierung war auch geneigt, den die Arbeitslosenunterstützung erspart, sondern sie Landwirtschaft deshalb gefährdet, weil er die Ein­Müllern und Agrariern auf Kosten der Koniuj denken da lediglich nur an sich. fuhr von Kartoffeln aus Polen bewilligt hat. menten entgegenzukommen. Daß dem so ist, das Das, was die Müller wollen, ist sehr leicht Bierüber schreibt der Venkov" vom 10. April beweist eine Notiz, die Anfangs Feber dieses auszurechnen. Im Jänner dieses Jahres wurden d. J. unter anderem: Jahres in der Prager Presse" veröffentlicht wor- eingeführt: 175.825 Metergentner Weizenmehl im den ist, derzufolge vom eingeführten Getreide und Werte von 43,898.608 Kronen und 1985 Meter Wehl die Umsatzsteuer in festen Säßen eingehoben zentner Roggenmehl im Werte von 396.696 ro werden wird, und zwar sollte die Umsatzsteuer be- nen. Es foftet daher loto Staatsgrenze das Wei­tragen pro 100 kilogramm: bei Weizen 3.50 genmichl 2.44 Seronen und das Roggenmehl 1.99 Stronen, Storn 3.50 Stronen und Mehl 10 Kronen. Stronen pro Kilogramm. Diesen Preis wollen nun Die Publikation dieser angekündigten Ver- die Müller um die achtprozentige Umsatzsteuer ordnung ist unterblieben, und zwar deshalb, weil erhöht wissen. Das wären im ersten Falle 19.5 die Müller und Agrarier wegen der von der Re- Seller, und im zweiten Falle 16 Heller pro Kilo gierung vorgesehenen Differenzierung der Umfah gramm, oder auf den Wert des importierten Darin hat der Venkov" recht, daß unsere steuer zwischen Wehl und Getreide übereinander Mchles bezogen über 3.5 Millionen Kronen. Es Kartoffeln dem Konsum zu teuer sind. Denn Daraufhin machte die Regierung den ist nun ganz selbstverständlich, und das ist doch heute sind die Kartoffeln um das 12% fache teurer Müllern und Agrariern den Vorschlag, sie sollen der eingestandene Zweck der Nebung, daß auch als in der Vorfriegszeit. Demgegenüber find die sich auf gemeinsame Anträge einigen, damit ihr das heinische Meht sofort im Preise steigen Löhne der Arbeiter nur um das fünf- bis acht so die Entscheidung in dieser strittigen Frage er würde. Diese Herrschaften gönnen also dem fache gestiegen. Da sich nun die Agrarier über Staat 3.5 Millionen Umsatzsteuer, damit sie in die Einfuhr von Kartoffeln aufregen, beweisen fic, Betrages für die eigenen Taschen aus den Taschen gerung der Startoffelpreise eingestellt hatten. die Lage kommen, das dreifache des erwähnten daß sie sich noch auf eine weitere Stei der Lohnempfänger herauszupumpen. Die Müller und Agrarier sind, wie man wahrnimmt, wirklich große Patrioten.

leichtert wird.

werden. Die Agrarier beharren darauf, daß die Bis nun fonnte eine Einigung nicht erzielt Umsatzsteuer beim Einfuhrgetreide und Einfuhr­mehl in einem Verhältnis von eins zu zwei stehen muß, während die Müller nur das Verhältnis von eins zu vier zulassen wollen. Wenn also die Die Müller und Agrarier tun sonderbarer­auf Lohn und Gehalt angewiesenen Konsumenten weise überhaupt so, als ob hierzulande viel zu in den letzten Monaten von einer weiteren Teue viel Mehl eingeführt würde. Was soll diese Ar­rung des Mehles und Brotes, und damit auch gumentation besagen? Offenbar will man damit anderen Nahrungsmitteln bewahrt worden sind, zum Ausdruck bringen, daß die Arbeiter allzu so verdanten sie es dem Umstande, daß sich die üppig leben. Es ist daher nicht ohne Interesse,

Das Lotterielos.

Bon Michel Thivars.

sten Ende des Dorses.

Unserem Konsum sind allerdings unsere Martoffeln zu teuer, deshalb haben Spekulanten so lange gewirkt, bis das Handelsministerium die Einfuhr von Kartoffeln betvilligt hat." Es heißi dann in dem erwähnten Artikel weiter, daß das Handelsministerium darauf aufmerksam gemacht wurde, welche Gefahr der Landwirtschaft infolge der Korteffeleinfuhr droht, und es sei auch dafür verantwortlich.

Bom Eigentum.

Von Leo Tolstoi .

Ein alter Zimmermann bessert das Balfon­geländer aus. Der siebenjährige Snabe der Guts besitzerin sieht ihm voll Interesse bei der Ar­beit zu.

,, Herr... das ist ja gar nicht nötig!...[ Entsetzens aus, daß der Barbier, der gerade den Wozu denn?" Schitinteiſter rasierte, vor Schred feinem Kunden ein Stüd Ohr abschnitt.

Ich werde Dir etwas schenfen, jawohl!" Tatsächlich rief er noch am nämlichen Abend, nachdem er die Sache reiflich erwogen hatte, Brigitte in die Stube, zog seinen großen Leder beutel aus der Tasche und entnahm ihm mit der Wiene eines Menschen, dem ein Zahn gezogen werden soll ein Zwanzigsousstück.

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Selcin, mager, häßlich und voll Runzeln wie ein vertrocincter Borsdorfer Apfel war water Landry, der Typus des alten geizigen französischen Bauern. Seit dem Tode seiner Frau hatte er die Landwirtschaft an den Nagel gehängt und lebte als Hier, Brigitte ! Hier hast Du das ver­Rentier allein in einem kleinen Hauſe om äußer- sprochene Geschent! Zwanzig Sous... Das ist gerade soviel, wie ein Lotterielos kostet. Stauf Dir Wenn ich sage allein", so ist das nicht ganz eins, und Du wirst 100.000 Frank gewinnen." wörtlich zu nehmen: er hatte nämlich seine alte Es geschah zum erstenmal in seinem Leben, Magd be sich, die Brigitte ; aber die zählte ja so daß Vater Landry sich zu einer solchen Freigebig­wenig mit. Sie war etwas beschränkt, treu und feit verleiten ließ. Die Erinnerung daran ver­ergeben wie ein Sund und voll aufrichtiger Befolgte ihn lange. Er interessierte sich für das wunderung für ihren Herrn, der sich fein Ge Schicksal seines Zwanzigsonsstüdes über alle tissen daraus machte, dieses willige Geschöpf aus Maßen und fragte Tag für Tag die Magd, ob sie zubeuteln. das Los schon gekauft hätte.

Ich brauche nicht besonders zu betonen, daß Brigitte im Dienste des Geishalses keine Schäße

gefaminelt hatte.

Noch nicht, Herr!" antwortete sie jedesmal. machen, entschloß sie sich eines Tages, dem Drän Um diesen ewigen Fragen ein Ende zu gen des Alten zu willfahren.

Ja, Herr, ich habe mir eines gekauft," ant­Wirklich? Welche Nummer?" Nummer 34..."

Was haben Sie denn, Vater Landry." ,, Nichts, gar nichts," erwiderte der Alte, der seine Kaltblütigkeit bereits wiedergefunden hatte. Und seine Brille zuwchtrückend, las er lang­sam noch einmal, indem er Silbe für Silbe buch­stabierte.

Diesesmal war er sicher, daß er richtig ge­lesen hatte. Die Nummer 34, das von Brigitte gekaufte Los!... Er legte die Zeitung fort und entfernte sich fassungslos in der Richtung nach feinent Hause.

Brigitte hatte das frugale Frühstück für ihren Heren bereitet: Nüsse und Käse. Der Alte sette ich an den Tisch, aber er fonnte nichts essen. Die Gemütsbewegung schnürte ihm die Kehle zu­sammen.

stohlen. Wußte sie schon, daß sie 100.000 Frank Einige Tage beobachtete er Brigitte der zu ahnen, wie scharf sie beobachtet wurde, erledigte gewonnen hatte? Nein, fie wußte es nicht. Ohne die Magd ihre täglichen Obliegenheiten mit ihrer gewöhnlichen Ruhe und Heiterkeit.

Also, sie wußte nichts! Sollte er ihr die Glücksbotschaft mitteilen? Nein, das ging über seine Kräfte! Der Gedanke war ihm unerträglich, daß ein anderer diesen märchenhaften, underhoff ten Gewinn einstreichen sollte, diese 100.000 Frant, die mit seinem Zwanzigsousstück, mit seinem Geld geivonnen waren!

Knabe: Haben Sie denn feinen Wald?" 3immermann: ,, Gewiß haben wir einen Wald, so groß, daß ein Mann drei Tage darin ausschreiten lann, ohne ans Ende zu gelangen. Nur gehört er leider nicht uns." nur gehört er leider nicht uns." Knabe: Und Mama sagt immer, nichts be es da Unannehmlichkeiten." reite ihr soviel Aerger wie der Wald, ewig gebe

Zimmermann: Ja, jo gehts in der Welt. Deine Mama hat Unannehmlichkeiten, weil sie einen Wald bejist, und ich habe Unannehm lichkeiten, weil ich keinen besitze. Na, nun habe ich mich aber festgeplaudert und die Arbeit darüber ganz vergeffen. Das darf unfereins nicht, sonst gibt es Schelte."( Er macht sich an die Arbeit.) nabe: Wenn ich einmal groß bin, will ichs so einrichten, daß ich nicht mehr habe als die anderen von allen sollen die anderen so viel haben wie ich."

Zimmermann: Ei, dann werde nur recht schnell groß, sonst fönnte ich es vielleicht nicht mehr erleben. Vergiß mich nur nicht bei der Teilung... Wo habe ich denn eigentlich den Glätthobel hingelegt?"

verrüdt geworden sei. Aber wie sperrte sie erst Mund und Augen auf, als der Alte ihr befahl, zwei Gedecke aufzulegen und ihm gegenüber am Tisch Platz zu nehmen. Brigitte hatte einmal ge­hört, man dürfe Geisteskranten nicht wider­sprechen. Sie gehorchte also ohne Widerrede und fegte sich sehr verlegen auf den äußersten Rand ihres Stuhles.

ß doch, trink doch, Brigitte , meine Toch ter!" nötigte Landry, indem er ungeheure Stücke Fleisch auf ihren Teller häufte und ihr Glas wieder und wieder füllte.

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der Staffee serviert war, erflärte ihr der Alte Aber Brigitte sollte noch viel mehr staunen. ohne weitere Einleitung: ,, Die Sache ist nämlich die, Brigitte , meine die S Tochter hör genau zu!... Ich will mich verheiraten!"

,, Warum nicht, Herr?" pflichtete sie bei. ,, Der Herr ist noch immer sehr rustig."

nen wir uns ja heiraten... wir beide..." ,, Na, wenn das Deine Ansicht ist, dann köns Munde steden. Als Brigitte dies hörte, blieb ihr der Happen int nen wir uns ja heiraten wir beide..." im

Nach dem Bratbuhn, dem Wein und dem gefaßt aber auf diese nicht! Staffee war sie auf alle möglichen Exzentritäten

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keld zu führen, daß er das brabe, von diesem Landry wußte aber so gewichtige Gründe ins Glidsfall geblendete Mädchen schließlich von dem Ernst seiner Absichten überzeugte

statt.

Das Aufgebot wurde bestellt, die Hochzeit fand

Eines Tages, als Vater Landry, um die Sosten für den Handwerter zu sparen, höchsteigen­händig die an den Dorfteich stoßende Mauer seines wortete fic. Grundstüces ausbesserte, ficl er ins Waffer. Ein paar Augenblicke paddelte er herum und schrie fläglich um Hilfe; aber niemand hörte sein Ge­" Das ist gut! Das freut mich..." erwiderte schrei. Schließlich, am Ende seiner Kräfte ange- der Alte, der sich diese Zahl genau einprägte. Du langt, wollte er gerade zum unwiderruflich letzten wirst es doch nicht verlieren?" Male unter dem Wasserspiegel verschwinden, als Ich werde es schon nicht verlieren! Der Herr Brigitte ihn bemerite. Ohne einen Augenblick zu können ganz unbesorgt sein!" Und die Zeit verstrich. Und dazu stand in Zu Hause angelangt, fragte er, sich vergnügt zögern. stürzte sich das brave Mädchen in den Die durch das Intermezzo im Dorfteich für der Gewinnliste er hatte sich ein Exemplar ge- die Sände reibend: Teich, und es gelang ihr. den Herrn und sich selbst einige Zeit gestörten Lebensgewohnheiten Landrys lauft ausdrücklich, daß die innerhalb dreier Brigitte, meine Tochter, wo hast Du fic hin aufs trockene zu bringen. Der Alte war ohn- und seiner Mago traten wieder in ihre Rechte: Monate nach Schluß der Zichung nicht abgehobe- gelegt. Deine Nummer?" mächtig geworden. Als er die Augen öffnete, wenig Essen, wenig Schlaf, viel Arbeit! nen Gewinne der Lotteriedirektion zufielen! veinte die gute alte Brigitte: Landry selbst hatte sich über seine Verschwendung Vater Landry nicht mehr, schlief nicht beinahe getröstet, als er eines Morgens beim mehr. Er magerte zusehends ab. Dorfbarbier, den er von Zeit zu Zeit aufzusuchen pflegte, um die

Ach Herr!... Ich bin ja so glücklich, daß der Herr nicht ertrunken sind!"

Auch der Alte war glücklich. Er empfand

loren hatte, die gleichzeitig mit ihm ins Wasser

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Eines Morgens, nach einer, wie immer in

,, Welche Nummer?" ,, Deine Lotterienummer." Meine Lotterienummer?"

,, Na, Du weißt doch.. die zwanzig Sous,

ich Dir geschenkt habe... damals

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wohl ein leiſes Bedauern, daß er seine Stelle ver- furchtbare Hebertaschung Beitung zu lesen, eine den letzten Tagen schlaflos verbrachten Nacht, er- die hob sich Vater Landry mit einem verschlagenen Ach die zwanzig Sous!" sagte sie. Der Lächeln auf den dünnen blutleeren Lippen. Zu- Herr müssen nämlich wissen... man gewinnt nächst erteilte er Brigitte den Befehl, ein Huhn, nicht oft in solchen Lotterien. und dazu war das fetteste Huhn, zu schlachten und ein gutes es in dem letzten Winter so bitter falt.. Stück Speck in die Pfanne zu tun. Dann ging er Nun und...?" fragte Landry erbleichend. selbst in den Keller und holte eine Flasche guten, Nun und sehr einfach!" vollendete sie. alten Wein. Schließlich gab er der Magd Geld, Ich habe gar tein Los genommen. Für dic um affee, Buder und Branntvein zu kaufen. zivanzig Sous habe ich mir zwoi Paar schöne Brigitte fragte sich im stillen, ob ihr Herr wollene Strümpfe gekauft..."

Die Zeitung veröffentlichte das Resultat der gefallen war, aber er besaß doch soviel Zartgefühl, Lotterieziehung. Am Kopfe der Gewinnliste stan­nicht davon zu sprechen. Im Gegenteil. In der den fettgedruckt folgende Worte, die wie Feuer­erften Aufwallung gerührter Dankbarkeit erklärte garben vor den geblendeten Augen des Alten zu er der Magd: tanzen schienen: ,, Du hast mich aus dem Wasser gezogen? Das Der Hauptgewinn im Betrage von 100.000 werde ich Dir nie vergessen, Brigitte , meine Toch- Frant fiel auf die Nummer 34." ter, ich werde Dir ctivas schenfen." Vater Landry stieß einen solchen Schrei des,