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Bor den französischen Parteitagen.

Einwöchige Ruhepause vor den Entscheidungen der Sozialdemokraten und der Raditalen.

25. Mai 1924.

Ideologie verseucht seien, sozialdemokratische Schriften lesen und verbreiten. Von Personen, die in der Nähe des Petersburger Untersuchungs gefängnisses wohnen, wird mitgeteilt, daß in den Nächten, in denen der Verfolgssturm gegen die Studenten wütete, ganze Reihen von Automo bilen vor dem Gefängnis standen, ihre Opfer ab­lieferten und wieder neue holten.

Leon Blum. der diefe Resolution einge bracht hatte, begründete und ergänzte sie dahin, daß nach seiner Meinung feiner der außerordent lichen Umstände gegeben sei, von der die Refo­lution von Amsterdam die ausnahmsweise Tel nahme von Sozialisten an bürgerlichen Regierun gen abhängig mache, eine Stoalition die sowohl die Radikalen, wie die Sozialisten vor gleich große Schwierigkeiten stelle und endlich die So sialisten eine wirklich demokratische Politt eines Paris , 24. Mai. Durch die Abreise Herriots so kann eine deutsche republikanische Regierung In Rostow am Don richteten sich die bürgerlichen Ministeriums wet wirksamer unter- nach Lyon zur Tagung des Generalrates, dürfte sich vertrauensvoll an mich wenden. Ich will in Berfolgungen hauptsächlich gegen die neuen Diese Argumente waren damals, wo es galt, die tonferenzen eintreten. Innerhalb der Parteien wäre der größte Stolz meines Lebens, wenn es eines Modeateliers, die Brüder Gurewitsch, und ſtützen könnten, wenn sie selbst draußen blieben. für eine Woche eine Ruhepause in den politischen Frieden mit dem deutschen Volke leben und es kapitalistischen Elemente. Hier spielte sich folgen­der Vorfall ab: Als erste wurden die Inhaber nicht unbeträchtlichen Widerstände gegen das und insbesondere bei den Radikalen, ist nichts mir gelingen. würde, alle europäischen Völker zu der Besißer eines eleganten Schuhwarengeschäfts, Wahlbündnis mit den Demokraten zu überton destoweniger ein großes Stück Arbeit zu leisten. versöhnen."" Daily News" schreiben hiezu unter Gontscharow, verhaftet. Die scharfsinnige örtliche den, und wo man im günstigsten fall gehofft Es ertönt der Ruf nach Ausarbeitung eines post- dem Titel: Ein guter Anfang": Nach Tsche- ta beschlagnahmte bei ihnen die Listen ihrer hatte, den Nationalen Block so zu schwächen, daß tiven Programmes, über dessen Durchführung Uebernahme des Erbes Poincares hat Herriot Stunden, weil sie von der Voraussetzung ausging, das Schwergewicht der französischen Politik von mit den unifizierten Sozialisten, weise das ihm vererbte Schwert abgewiesen. daß sie nach diesen Liſten die bedeutendsten und rechts nach der Mitte verschoben wurde, sicherlich deren Nichtbeteiligung an der Regierung sozu- Seine Sehnsucht nach dem Frieden kann wohlhabendsten Nepp" Teute feststellen könnte. daß sie nach diesen Liſten die bedeutendsten und unanfechtbar. Sind sie es heute noch, nachdem der fagen feststeht, ein Uebereinkommen zu leicht verwirklicht werden, wenn er bereit ist, die Die Tsche- fa erlebte aber hierbei eine bittere Ent­Ausfall der Wahlen der Linken eine unbestrittene treffen. Niemand verschließt sich der Ueber eit Befreiung des Ruhrgebietes durchzuführen. Mehrheit gebracht und so eine völlig neue Situ gung, daß die Lage ungemein ernst ist. Der täuschung, denn nach diesen Liften gehörten zu ation geschaffen hat, die damals niemand voraus Wunsch, daß bis zum 1. Juni Klarheit geschaffen Die Kammereröffnung. den besten Kunden einerseits die Frauen der Mit­sehen konnte und die vor allem Leon Blum selbst werde, wird allgemein ausgesprochen. arbeiter der Tsche- ta selbst, und andererseits die Der Temps" weist darauf hin, daß sich im Paris , 24. Mai, Zu dem Programm der Die Listen wurden deshalb als unbrauchbar" Frauen verschiedener anderer Sowjetbeamten. der Partei und vor allem auch ihrer Führer wird Schoße der Mehrheit zwei entgegengesetzte Ten Sammerfession wäre zu bemerken, daß am beiseitegelegt, und die Brüder Gurewitsch und das aufs entschiedenste bestritten. Paul Bondenzen zu entwickeln scheinen, und zwar eine linke 1. Juni die erste formelle Sitzung der Kammer Gontscharow nach dem Kreis Narymist, einem cour, Varenne und Moutet sind es vor Richtung, welche unnachgiebig auf radikale stattfindet, welche durch eine Rede des Alters- ber allem, die die Auffaffung vertreten, daß die Par Maßnahmen hinarbeitet, und eine mehr präsidenten Prof. Pinard eingeleitet werden wird. deportiert. schlimmsten Verbannungsorte Sibiriens tei eine Verantwortung von ungeheurer Schwere rechts gerichtete Strömung konstruktiver Politiker, Sierauf wird die Auslosung des Präsidiums er­auf sich laden würde, wenn sie dem unzweidentig welche angesichts der zu übernehmenden Pflichten folgen. Infolge dieser Verhaftungen herrscht hier zum Ausdrud gekommenen Willen der Wähler eine vorsichtige Reserve beobachten und schaft entgegen die politische Macht, die sie durch eine Grundlage zu bilden trachten, auf der sich doffiers zu prüfen haben und die Gültigkeit der während die Petersburger irgendwo anders eine Am 2. Juni wird das Präsidium die Wahl- Mostau flüchten die Leute nach Petersburg , eine lange nicht mehr gesehene Panit. Aus pen Sieg erhalten hat, ungemust laffen wollte und Sie übernommenen Pflichten und Interessen des Mandate bestätigen. Da im ganzen nur vier Zuflucht suchen. Hinsichtlich der Gründe dieser fich so die Gelegenheit entgehen lassen würde, aktiv Landes vereinigen laffen. Mandate zweifelhaft sind, wird diese Prüfung neuen Terrorielle heißt es, daß sie mit dem nahe an der Regelung der großen internationalen Pro­rasch vor sich gehen. Bevor zur Wahl des Prä bevorstehenden 13. kongres der Kommu bleme und der Wiederherstellung eines wirklichen fidiums geschritten werden kann, muß nämlich nistischen Partei in Verbindung stehe. Die und dauerhaften Friedens mitzuwirken. Tatsäch mindestens die Hälfte der Mandate für gültig er Wahlen für diesen Kongreß sollen unter der lich handelt es sich um wehr als nur um Fragen lärt worden sein. der Doktrin oder der Taftik. Die Konfequens Parole stehen: Ihr dürft keine eigene Meinung einer Weigerung der Sozialisten, in das neue Wahl Painleves zum Stammerpräsidenten der Feinden umringt! Redet Den Blättern zufolge, dürfte im Falle der haben, denn wir sind von allen Seiten von Ministerium einzutreten, wäre die, daß die Na­Sozialiſt Varenne zum Bizepräsidenten ge- seid einig!" nicht viel, sondern disalsozialen und Republikanischen Sozialisten wählt werden. Anschluß nach rechts an die gemäßigten Republi Um die Panitstimmung zu verstärten, wird faner der Mitte suchen müßten. Die Gegner der 00000 noch ein weiteres Mittel angewandt. Seit Ende aktiven Teilnahme an der Regierung bestreiten mit dem Einwand, daß die Amsterdamer Reso März hat eine neue Säuberungsaktion" teilweise diese Notwendigkeit. Gewiß in der Theo- lution lein starres und unverrückbares Dogma sei, in der Kommunistischen Partei begonnen. Die rie wäre auch in Frankreich eine Minderheit& das für sich allein und losgelöst vom vraftiſchen Opposition zittert, denn sie weiß nach den bisa regierung der beiden bürgerlichen Parteien Leben Geltung beanspruchen könne. Ohne sich mit Eine neue Terrorwelle in Rußland. geringste Rücksicht nimmt. herigen Erfahrungen, daß man auf sie nicht die des Kartells unter der Voraussetzung der parla- ihr in Widerspruch zu setzen, habe die deutsche So Thre bedeutendsten mentarischen Unterstützung durch die Sozialisten zialdemokratie mit bürgerlichen Parteien zusam Führer sind degradiert, nach entfernten Provinz Aus Mostau wird uns geschrieben: durchaus denkbar. Bei der viel beweglicheren mengearbeitet, mit denen in Frankreich selbst die orten verbannt, ihrer Posten enthoben usw. ,, Mitte März wurden hier zahlreiche Ver- Durch alle diese Strafmaßnahmen ist bereits er­Taktit aber, die den parlamentarischen Manövern Radikalen ein Zusammengehen ablehnen würden, haftungen und Haussuchungen bei Personen vor- reicht, daß die Opposition sich eingeschüchtert im und Intrigen einen breiten Spielraum läßt, würde der Bestand einer solchen Minderheitsregie: hube die sozialistisch Partei in Belgien ihre Tul- genommen, die unter dem Verdacht stehen, der Hintergrunde hält. Sinowiew und Konsorten rung aller Voraussicht nach nur von sehr kurzer he an der Regierung fortgesetzt weit über die Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands triumphieren, weil sie auf diese Weise hoffen, ihre Dauer sein. Der Uebergang der politischen Macht de der nationalen Verteidigung hinaus, habe anzugehören. Es heißt, daß damals etwa 150 Alleinherrschaft aufrechterhalten zu können. dom Kartell der Linken auf den Block der Mitte, nommen unter Umständen, die jeden Versuch, eine niert wurden. Fast zu gleicher Zeit wurden aus Verhaftungen ein. Soweit festgestellt werden die Arbeiterpart in Eng and die Regierung über- Personen in den Moskauer Gefängnissen inter - Anfang Mai setzte eine neue Welle von den ein seiner Verantwortung bewußter Sozialiſt ſpezifiſch ſozialistische oder gar eine Klaffenkampf- denselben Gründen in Nishnij- Nowgorod fonnte, beläuft sich die Zahl der Verhafteten auf ernsthaft wollen kann, wäre dann eben mir um einige Wochen hinausgeschoben. Die Linke aber Politik zu machen, ausschlössen. Warum follten etwa 75 Personen verhaftet, ferner wurden Ver- über 600, von denen 75 v. S. Studenten und hätte damit alle Chancen, die ihr ber affiche also die französischen Sozialisten allein durch einen haftungen vorgenommen in Rostow am Don, 15 v. S. Arbeiter find. Unter den Verhafteten befinden sich auch einige Kommunisten. Es fan Ausfall der Wahlen eröffnet hat, unwiderbring- Beschluß gebunden sein, der lediglich den Eintritt in Charkow und anderen Städten. einer politisch einflußlosen sozialistischen Minder- Kaum war diese Terrorwelle abgeebbt, als den Verhaftungen in fämtlichen Hochschulen statt, lich aus der Hand gegeben. Denn dieser Blod der heit in ein in seiner Mehrheit bürgerliches Rabi- Anfang April in ganz Rußland neue umfassende vor allem aber in der Universität, in der über Mitte, in dem die gemäßigte Reaktion das Zing nett verbiete? Darum handle es sich aber gar Berhaftungen vorgenommen wurden. In Mos- 100 Personen verhaftet wurden." lein an der Wage bilden und Männer wie Lou- nett cheur, Reibel, Colrat und andere Parteigänger nicht. Nicht die Teilnahme an einer bürgerlichen au allein betrug die Zahl der Verhafteten 300, Poincarés die Brüde zu der Politik des Nationa- Regierung, sondern die Teilung der politischen in Petersburg 500 usw. Diesmal richteten len Blocks schlagen würden, bedeutet alles andere Macht zwischen den beiden Parteien, die gemein- fich die Verhaftungen gegen die sogenannten als eine Politik der Demokratie und der inter - Sozialisten und Demokraten, stehe zur Diskussion. sam den Wahlkampf gewonnen hätten. zwischen

nationalen Verständigung.

Herriots Sehnsucht nach Frieden. London , 24. Mai. ( A. R.) Die gesamte Presse beschäftigt sich an erster Stelle mit dem Inter­view, das Herriot dem Berliner Vorwärts" ge währt hat.( Wir veröffentlichten es in unserer Freitagausgabe.) Wenn ich morgen," sagte Her­ riot , das Amt des Ministerpräsidenten übernehme,

Von den Gegnern des Ministerialisntus" Die Entscheidung, die der Kongreß der so werden insbesondere zwei Argumente ins Treffen alistischen Partei in der nächsten Woche zu tref­geführt: die Amsterdamer Resolution und die Be- fen haben wird, ist also nicht ganz einfach. Man fürchtung, daß der Eintritt in die Regierung zu wird ihr mit Zuversicht entgegensehen dürfen in einer neuen Spaltung in der Parte: führen und der Ueberzeugung, daß sie im Vollbewußtsein der vor allem der kommunistischen Agitation eine Verantwortung getroffen wird, die von der fran­wirkliche Waffe in die Hand geben könnte. Das zösischen Partei übernommen wird. erste dieser Argumente bekämpft Paul Bancour

Die teine Lotte.

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Roman von Simone Vodève. ( Copyright by Interritorialer Verlag Renaissance", Wien .)

Zeigte sich erst wieder, nachdem er das ganze Geld vergeudet hatte. Und daheim mußte man gerade die Lieferanten bezahlen. Lise, außer sich, lief zu ihrer Mutter, flagte weinend ihr Un­glüd. Die arme alte Frau sagte:

" Ich hab es gleich gewußt, daß er nicht zu dir paßt." Life denkt, wie leicht es hätte geschehen lön­nen, daß sie ihn überhaupt nicht kennenlernte. Sie hätte ja nicht einmal Blumenmacherin wer­den sollen. Lange hatte man zwischen diesem Handwerk und dem einer Schneiderin geschwankt. Nun hebt die Mutter ihre runzeligen Hände. läßt fie langsam auf die Stnie fallen:

-

,, Was willst du- Schicksal." Eines Nachts sie waren fünfzehn Monate berheiratet findet Charles, wie er um zivei Uhr heimkehrt, die Hebamme vor. Erfährt, daß Life ihm eine Tochter geboren. Etwas wie Scham regt sich in ihm. Reuc verbrennt sein Herz. Er füßt Life fanft, wie er es schon lange nicht mehr getan hat.

Hast du das Kind geschen?" fragt sie, Die Amme wird es morgen mit sich nehmen." Wir wollen es Charlotte nennen."

"

Ausland.

Zelegramme.

Der Parteitag der ruilischen Kommunisten.

Sonterrevolutionäre". Man verhaftete ohne Unterschied alle irgendwie verdächtigen Personen. In den beiden Hauptstädten wurden zahlreiche Personen verhaftet, die mit der sogenannten Neuen Wirtschaftspolitit" in Verbindung stehen. Gleichzeitig wurde ein Vernichtungsfeldzug gegen die studierende Jugend eingeleitet. In Peters der 13. Kongreß der russischen kommunistischen burg allein betrug die Zahl der verhafteten Partei eröffnet, an dem 740 Delegierte mit be­Studenten und Studentinnen etwa 300. Die Partei eröffnet, an dem 740 Delegierte mit be Hochschüler werden beschuldigt, daß sie von dem schließender und 402 Delegierte mit beratender Gift der sozialverräterischen menschewistischen Stimme teilnahmen.

etwa stirbt die Großmutter und Life nimmt das Kind zu sich..

gleiche unordentliche Leben. So geht Lise zu einer Tante, bittet sie, während ihrer Abwesenheit Haus und Arbeiterinnen zu überwachen. Nun Man tümmert sich nicht viel um Lotte. Will find es ja fünf. Dazu kommt der Reisende. Char - bloß, daß sie so wenig Lärm als möglich mache, les ist zu unverläßlich. Er übernimmt nur die niemanden bei der Arbeit störe. Trifft die Mut­Oberleitung der Geschäfte, Buchhaltung, Besuche ter sie zufällig irgendwo, ruft sie ihr zu: bei den Spediteuren, wenn es wichtige Aufträge Nichtsnut, mußt du mir immer zwischen gilt. Er gewöhnt sich vor allem an das Herum- die Beine laufen!" So kauert die Kleine den fchlendern, das zu Müßiggang verführt. Hebt an, ganzen Tag über in einem Winkel des Speise­allerhand in die Wege zu leiten, ohne etwas zu simmers, unbeweglich. Mit ihrem Spielzeug hat beenden. Von anderen und vom Zufall Ord- fie lange Gespräche, ist Frage und Antwort zu ming der Dinge zu erwarten. Da fann er ja im- gleich. mer jene anklagen, wenn es schlecht geht, sich Abends, gegen sechs Uhr, wird Lotte sehr feines eigenen Unternehmungsgeistes rühmen, ivenn es ihm gelingt.

Lise nimmt einen Abendzug, kommt nachts an, geht sechs Kilometer weit vom Bahnhof bis zum Dorf zu Fuß, halbtot vor Frost und Angst, bezahlt die Pflegemutter ohne weitere Ausein­andersetzung( fie hat keine Zeit zu verlieren). Fährt am nächsten Morgen zurüd, ohne ausge­ruht zu haben. Ein kleines, schwächliches Ding trägt sie mit sich fort. In diese Welt gekommen als fortwährende Ursache zu Aerger aller Art, mit Wunden bedeckt, ohne Seraft zu schreien. Life wagt es kaum zu berühren. Das ist ihr Kind.

hungrig. Da fett sie sich ganz still auf ihr Bänt­chen in der Werkstatt. Schweigend betrachtet sie ihre Mutter und die Arbeiterinnen. Immer wieder drehen sie den Draht. Manchmal bemerkt sie eine, hebt den Kopf, lächelt ihr zu. Der Zu­schneider hämmert mit harten Schlägen auf die Bleiplatte.

Mostau, 24. Mai. Heute wurde im Kreml

der Friedhof Montparnasse . Aber Großmutter ist niemals da, wenn man zu ihr kommt. Lotte versteht auch nicht, warum Großmutter in ihren Gärtchen mur Blumen und allerhand Graszeug pflanzt statt der Erdäpfel, die Lotte so gern hat.

Eines Tages es war vor der Zeit, da Großmutter in ihren Garten ging hat man ein kleines Mädchen ins Haus gebracht. Es hieß Mimi. Das ist Lottes tieine Schwester. Fett und weiß ist sie, hat blaßblonde Haare und schreit fürchterlich, wenn man ihr die blauen Schuhe anlegen will. Die gehören eigentlich Lotte und sie mag sie noch immer. Nun ist Mimi auf dem hende, bei Tante Sophie. Sie hat die blauen Lande, bei Tante Sophie. Sie hat die blauen Schuhe mitgenommen.

Nicht ohne Bitterfeit gedenft Lotte auch der großen Puppe Martha, welche die Augen schlie­ßen konnte. Wie hat sie sie geliebt! Amt Morgen, ganz früh, ehe die Arbeiterinnen kommen, hat fich Lotte auf den Arbeitstisch gesetzt, vor die Mutter hin, die schon am Wert ist. Sie wiegt Martha in der Schaufelwiege und zwitschert das Lied, das sie vom Vater gehört hat. Oft summt er es, wenn er abends spät heimkommt und Mutter mit ihm schreit. Dann erwacht das

Lotte denkt nach, staunt: Sie erinnert sich einer alten Frau in weißer Haube. Die nahm sie immer auf die Knie, wenn sie weinte( ba war sie noch ganz lein), ichau­felte sie fanft. Die Alte pflegte ihr auch langsam mit den Fingern übers Gesicht zu fahren und kleine Mädchen: Botte mochte das nicht sehr.

die

Laß, Kind, ich sehe dich nicht mehr", sagt Großmutter.

Aber, Großchen, du schaust mich doch

Das ist der Liebste von A- a,

Der Zuderwerk gern haben möcht, Das ist der Liebste von A Das ist der Liebste von Amanda!

-

Man beschließt, das kleine Mädchen der Großmutter anzuvertrauen. Sie ist fast blind allein. Sie langweilt sich. Ihre anderen Enkel gehen schon zur Schule. Sie bleibt immer daheim dem alten Vater Gesellschaft leisten. Er hat mun an!" feinen Abschied genommen und verbringt seine Da ist auch noch Großvater, und Großmut- Hör auf du bringst mich um mit deiner Tage Winters in Ofenwinkel in der Küche, ter ist oft sehr böse über ihn. Denn er stiehlt Amanda!" Und Mutter wirft Martha zu Boden. Sommers am Fenster. Manchmal macht er auch den Zuder aus der Zuckerdose, die auf dem Wie Lotte sie aufhebt, ist der Stopf taputt. einen kleinen Spaziergang im Part Montsouris. Speiseschrank steht. In Großvater! An dem muß Gewaltig ist ihr Summer, sie weint einen Das leine Mädchen kommt in ein Dorf der Klein- Lotte, wie man sie nennt, wird in vier Lotte immer rasch vorbeiläufen, wenn sie ein ganzen Morgen lang, will zu Mittag nichts essen. Provinz Morvan in Pflege. Sechs Monate spä fünf Jahren ein hübsches, braunes, Kleines Mäd- Stück Kuchen in der Hand trägt. So naschhaft Man sperrt sie in einen Wandschrank, der schon ter erhält Lise einen Brief von dem Arzt des chen. Die schönen grauen Augen hat sie von der ist er!-Nun ist er allein in einem großen im von einer Maus bewohnt wird. Angst macht Bim­Ortes. Er rät ihr, das Kind schleunigst heim- Mutter, ist auch ein wenig fräntlich und nervös, mer, sehr, sehr hoch und weit. Son tags geht das Kind frank. Lotte muß zwei Tage zu Bett zuholen, da man es Hungers sterben lasse. ziemlich eigensinnig, spricht nur ungern, wenn man ihn zu besuchen. An anderen Tagen wieder bleiben. Es ist zu Ende der Wintersaison. Viele Auf- Beute da find. Aber dafür hält sie unentwegt zu Großmutter. Die hat sich ein kleines Gärt­träge sind noch zu erwarten. Charles führt das lange Zwiesprach mit sich selbst. Um diese Zeit hen getauft in einem großen Garten. E heißt

II.

( Fortfegung folgt.)