Beite 2
Von unserem italienischen Korrespondent.
81. Mai 1924.
Die italienische Thronrede. ich die Befreiung von der Klientchwirtschaft, von Ilichkeit, so die Mahnung an die Unternehmer, die nicht, so wenig wie sie bei dem innern Zwist in dem System persönlicher Verbindlichkeiten, das er der Einweihung des Kongresses der facisti- der Partei nüßen. Wohl hat er der Diskussion unter Giolitti feine höchste Vollendung erreicht schen Arbeiterkorporationen aussprach, die vom plötzlich einen Maultorb umgehängt, so daß die Der heutige, zur Wacht gelangte Fascis Fascismmus hergestellte Disziplin der Arbeit nicht ganze Diskussion schweigt. Dann hat er den Obwohl das Hauptinteresse bei der diesmali mus rüdt aber immer enger an den Giolittismus zum Unternehmervorteil auszunüßen. Hauptunruheftifter, den Abgeordneten Rocca aus gen Eröffnung der Legislaturperiode sich dem heran: er hat nicht das alte System überwunden, Gerade dieses heutige Umwerben der Ar- der Partei ausschließen lassen, wobei sich eine recht äußeren Gepränge zuwendete, dem der Fascismus sondern ist von ihm überwunden warden. beiterschaft muß sich auf das Gebiet der Phrase lehrreiche Episode ereignete. Rocca erflärte schon den heute üblichen faiserlichen Prunkt verliehen Aber natürlich ist es nicht der Giolittismus beschränken. Man hat die Gewerkschaften zerstört, vor dem Ausschluß, er werde alle die Stellen nie hat, war man doch auch von verschiedenen Seiten schlechthin, zu dem man zurüdkehrt, sondern ein das Streifrecht praktisch aufgehoben, hat sogar den derlegen, die er seiner Eigenschaft als Fascist zu neugierig, zu erfahren, was Mussolini den König Ausbau dieses Systems nach den Bedürfnissen Unternehmern die Entlassung der Maifeiernden zur danken hatte, und es stellte sich heraus, daß er- sagen lassen würde. Eine Regierung, die die Dit einer Persönlichkeit, die an die Macht weit höhere Pflicht gemacht. Wenn man mun heute ein Re- ein Hochschullehrer der Handelswissenschaft tatur, die rechtliche und politische Ungleichheit der Ansprüche stellt, als der greise piemontesische gime der Billigkeit einführen will, indem man den für drei Aemter in industriellen Unternehmungen Bürger, das Recht des Stärkeren, der bewaffne- Staatsmann. Giolitti war Jahrzehntelang fast Unternehmern, denen man den Gegner entwaff- insgesamt 200.000 Lire im Jahre( rund 2000 engten Minderheit in Worten verherrlicht und in unumschränkter Herrn in Italien und hielt fast net hat, ins Gewissen redet und an ihre vaterlän- lische Pfund) bezog. Man sieht daraus, daß der Taten verwirklicht hat, mußte, meinte man, die alle Fäden des öffentlichen Lebens in seiner Hand. dischen Gefühle appelliert, so lockt man damit kei- Fascismuts seine Leute nicht eben schlecht und kleinThronvede auf einen anderen Ton abstimmen, als Aber welche Schlichtheit des äußeren Lebens, wel nen Hund vom Ofen. Waussolini sagt, der Fascis bürgerlich behandelte. Die dem Finanzminister ihre Vorgänger. Wer so dachte, der hat sich gründ ches Zurücktreten der Persönlichkeit, welche stolze mus ließe den Klassenkampf als Ausnahme gel- durch Rocca und durch andere vorgeworfenen lich geirrt. Die heutige Thronrede hätte auch zu Ablehnung jeder Schaustellung! Giolitti reiste in ten, während der Sozialismus ihn als Regel be- Uebergriffe sind durch ein offizielles Kommunique Giolittis oder Bonomis Zeiten gehalten werden einem refersierten Coupé erster Klasse, Mussolini trachte. Aber der Klassenkampf fümmert sich sehr dementiert worden. Rocca, der geschrieben hatte, fönnen. Die Eintracht wird als Grundlage jedes reist im Erirazug mit großem Gefolge oder auf wenig darum, in welcher Form wir ihn gelten der Fascismus drohte, Italien ganz den Unter Kulturfortschrittes gepriesen; die Friedfertigkeit einem Panzerschiff, das fleinere Kriegsschiffe be laffen: er ist als Tatsache da. Das beweist am nehmern zu verkaufen, wurde am Tage nach feinach außen wird betont, eine Politik besonderer gleiten. Unter Giolittis Fittichen sind viele reich besten die heutige Sorge Mussolinis vor Uebergrif- nem Ausschluß auf der Straße angefallen, ohne Fürsorge für die arbeitenden Klassen in Aussicht geworden; er selbst ist in seinen bescheidenen bürfen des Kapitals, nun die Arbeiter wehrlos zu aber ernstlich verletzt zu werden. Seitdem läßt die gestellt, Sicherstellung der Tarifverträge, Ausbau gerlichen Verhältnissen geblieben. Aber eines Paaren getrieben find. Er möchte eine gutgesinnte, Regierung wie tattvoll- feine Wohnung von der Arbeiterversicherung, Begünstigung und För haben Beide gemein: eine auf Menschenverachtung maßbolle Unternehmerklasse haben ohne ein orga Wehrmännern der fascistischen Miliz bewachen. derung des fleinen und mittleren Grundbesives, begründete Macht über Menschen. Und diese nisiertes Proletariat, das den Unternehmern even. Es ist wirklich idyllisch, in Leuten derselben Uniund sogar eine, wenn auch in etwas ferne Zukunft sehen wir heute bei Mussolini im Dienste eines tuell Maß und gute Gesinnung aufzuzwingen im- form gleichzeitig die Angreifer und die gesetzlichen verlegte Verminderung des Steuerdrucks. Spe frankhaften Bedürfnisses der Erhebung und Ueber- stande wäre. Die Potemkinschen Dörfer seiner Schützer zu finden. Offenbar bricht heute für Itazifisch fascistische Einschläge hat man dem König hebung seiner Persönlichkeit. Korporationen, deren Führer ihnen von oben auf- lien eine Aera herein, die es seit dem Sündenfall mr drei zugemutet: er hat der fascistischen Miliz gezwungen werden, find eben dazu nicht imstande. nicht mehr gab und in der Lamm und Löve fried. den dankbaren Gruß des Volkes und der Regie Da nützen die Machttvorte des Heerführers lich nebeneinander leben. rung entboten, hat die neue Periode des nationalen Lebens bezeichnet nicht als Ergebnis vorüber gehender Kombinationen, aber als Ausdrud einer geschichtlichen Phase von großer Wucht und Bedenfung" und hat schließlich, was jetzt das modernste ift, zwischen der wahren Freiheit" die das Volk will, unterschieden, und ihrer Entartung, die das Bolt verworfen hat.
Das Infompatibilitätsgesetz an das Abgeordnetenhaus
rüdverwiesen.
Bor wenig mehr als einem Monat fing man an, Mussolini zum Ehrenbürger vieler Städte und Gemeinden Italiens zu ernennen. Schon über 300 Städte Sürsten es sein, die ihn zum Ehrenbürger gemacht haben. Auf Drängen der Fasci sten wurde unlängst die Stadtverwaltung von Genua aufgelöst, und das erste, was der zur interinalen Verwaltung ernannte fönigliche Kom missär zu tun für richtig fand, war die Ernennung Mussolinis zum Ehrenbürger. Es war geradezu So bestätigt die Thronrede eine Tendenz, die eine Epidemie geworden! Nun ist man dahinter fich langsam aber unaufhaltsam zur Geltung gekommen, daß die Präfekten , die Regierungsver- Prag , 30. Mai. Um den Schein seiner Da-[ zur Sammlung aller veaktionären Elemente in bringt: die Anpassung des Fascismus an das po treter der Provinz, die Bürgermeister und Kom- ſeinsberechtigung zu wahren, hat der Senat in diefem Staate gab Dr. Heller die Parole zur litische Milieu, das er vorgefunden hat und dessen missäre aufgefordert haben, diese Ernennung zu feiner heutigen Sitzung das Gefeß über die Unver Sammlung aller sozialistischen Ele Umgestaltung anfangs sein vornehmster Pro betreiben. Da die nicht fascistischen Stadtverwal- einbarlichkeit der Funktion eines Bolfsvertreters mente im Staate aus. Wir bringen seine grammsatz war. Diese Anpassung erfolgt natür- tungen aufgelöst sind und fascistische Kommissäre mit einer wirtschaftlich erwerbstätigen Stellung Rede an anderer Stelle und geben anbei die lich von oben herab, von denen, die heute zur diese Städte verwalten, geht das Geschäft der an das Abgeordnetenhaus rückvenwiesen. Der charakteristischen Stellen aus den Reden der Macht gelangt sind, während von unten auf der Ehrenbürgerschaft natürlich sehr flott. Und es ist Senat hat aber nicht fachlich grundlegende Aende- Deutschbürgerlichen wieder. Sturm und Drang fortdauert, der den Weg zur sicher ein Zeichen von Jugendlichkeit, das ihm der rungen vorgenommen, sondern nur Aenderungen, Macht bahnte und für den die Angelangten, die alte Giolitti nicht einmal vor 50 Jahren hätte. Die seinem verlegten Prestige" Genüge tun sollen. Parbenus", feine Verwendung mehr haben. Man nachtun können, daß Mussolini an solchen Spiele- Diese formalen Aenderungen wurden in nament muß schon anerkennen, daß Mussolini ein Politiker reien eine Freude hat. licher Abstimmung vorgenommen und erfolgten Dr. Spiegel( Deutschdemokrat): Es wäre cin ist, der den geeigneten Augenblic zu wählen weiß. Bei dieser Veranlagung ist es nicht eben leicht, mit 104 Stimmen, also mit den Stimmen aller schönes Relief zu dem 40. Geburtstag des Minister Der Urfascismus der ersten Monate nach der Be- fich mit der demokratischen Einfachheit abzufinden, anwesenden Senatoren. Dr. Beneš gewesen, wenn man der Welt hätte fibergreifung hätte eine solche Thronrede nicht ver- bie wohl in feinem Lande so weit vorgeschritten Außer den Referenten sprachen nur deutsche vorführen können, wie einig die Koalition ist, und tragen. Nicht umsonst hat Mussolini allen Alb war, wie gerade in Italien , wo wirklich das Vor- Redner, die sämtliche betonten, und man muß wie verfehlt die deutsche Opposition ist, wenn sie geordneten der Mehrheit den Frack vorgeschrieben; urteil der Geburt fast ganz überwunden war. feststellen, daß in diesen Tenor auch der natio: auf den Berfall der Stoalition hofft. Aber da ist ber past zum heutigen Fascismus besser als das Trotzdem orientiert sich aber Mussolini neuerdings nalsozialistische Redner einstimmte daß ein Regiefehler geschehen und Braset hat durch Schwarzhend, wenigstens bei denen, die es bis trampfhaft nach links, wenigstens in den Inter - einzig die Kontrolle der Minderhei feine Rede die Einigkeit gestört. Was er hier vor zum Parlamentsmandate gebracht haben. Dieser views, die er ausländischen Korrespondenten ge- ten, sowohl in der Verwaltung als gebracht hat, ist kein Ruhmesblatt für die KvaAnpassungsprozeß des Fascismus, währt. So hat er dem Berichterstatter der Ei auch in der Regierung, der Korrup- lition, für das tschechische Volt und seine Höhe, für bei dent das Alte das Neue verschlingt, die geprie- mes" und der Chicago Daily News" viele demotion steuern tönnte. den Demokratismus und Parlamentarismus. Ex fene Tynamit die Statif, das gemütliche Sich- hei- fratische Erklärungen abgegeben; das gleiche Recht Selbstverständlich streiften alle deutschen praesidio wurde hier zwischen Verfassungs- und misch- machen in der alten Wohnung, die geplante für alle gilt ihm als Grundlage des Staates. Ihn Redner auch das neueste Auftreten Pra- Tattfragen unterschieden. Wir haben gehört, Demolierung und den Wiederaufbau, findet seinen als Arbeiterfeind zu schildern, wäre einfach gro- sets, von dem man behaupten kann, daß es den daß der Versuch unternommen Führer und seinen Theoretiker in Mussolini , genau test. Aristokrat wäre er nur insofern er an eine Deutschbürgerlichen nicht ganz unsympathisch ge- wurde, die Rede Prasets am 28. 1- wie es vor zwei Jahren der fachuche Sturm hohe Moral und hohe Kultur glaubt. Dann heißt wesen ist. Dr. Hilgenreiner insbesondere em- tober v. J. zuzensurieren. Von wem? und Drang fand. Psychologisch darf das nicht es wörtlich( in dem Interview mit dem amerika- pörte sich darüber, daß man eine grüne" Rede Mit welchem Recht? Es wurde gesagt, der weiter verwundern: wer sich in wenigen Jahren nischen Blatte): Die Aristokratie des Fascismus Praseks zenfurieren wollte, während man die ro- Vorsitzende des Senates habe da seiner Privat vom Blanquistischen Sozialisten zum Fascisten ent- ist die des Geistes, der Ordnung, des Gesetzes ge- ten" Reden Tomašeks ungehindert durchliek. Da meinung Ausdrud gegeben. Tomašek habe links widelt hat, für den darf auch die weitere Entwid genüber dem Tumult der Instinkte und Leiden- die tschechischen Koalitionsklubs sich zum Auftre- gesprochen, daher habe Prašek rechts gesprochen. lung zu einer Regierungsauffaffung nach dem Vor- fchaften". Es wird wohl allezeit merkwürdig blei- ten Prasets nicht äußern durften, fanden die Meiner Ansicht nach ist der Präsident mit den bilde Giolittis nicht schwer fein. Schwer ist es ben, daß sich gerade eine solche Aristokratie mit deutschen Redner auch viele Zuhörer in den Rei- Parteien inkompatibel und hat, wenn er als Prädagegen, eine große chaotische Bewegung, wie es nippel, Revolver und Nizinnsöl hat durch hen der tschechischen Parteien. Eine längere Rede fident eines Hauses spricht, überhaupt nicht den der Fascismus der ersten Jahre war, um das zu setzen müssen! hielt Genosse Dr. Heller, dessen Ausführungen Parteimann hervorzukehren. Man hält sich eben prellen, was ihm dunkel als Ziel vorschwebte: um insbesondere an jenen Stellen nicht ganz ohne Ein- bei uns im Verkehre zwischen dem Staatsober eine Sanierung des politischen Lebens, sei es auch druck blieben, in denen er sich an die tschechischen haupte und dem Parlament nicht an die in Be im Sinne eines absoluten, väterlichen Regimes. sozialistischen Parteien wandte und ihnen die tracht zu kommende Formel. Es ist überall dieFür viele und es waren wahrhaftig nicht die Folgen des Terrorgesetzes und des Schutzgesetzes selbe Erscheinung, es geht alles auf der Hinter schlechtesten bedeutete der Fascismus unsprüngvor Augen hielt. Gegenüber der Parole Pradeks treppe vor sich. Es gibt keinen offenen und ehr
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Die fleine Lotte.
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Neben diesen immerhin bemerkenswerten Zugeständnissen an die öffentliche Meinung des Auslandes haben wir auch in den zahllosen für innerlichen Gebrauch bestimmten Reden des Ministerpräsidenten Erklärungen großer Arbeiterfreund
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und das Kleid von Mademoiselle.) Sie bekommt einen Brief an ihre Eltern mit. Vater liest, zerreißt ihn, sagt nur:
Paß auf. Diese Rachel ist eine Jüdin, fie wird dich ausnüßen."
Rachel zeichnet wunderschön. Lotte hat es Lotte empfängt ihn, erstaunt, etwas beschämt. nicht erlernen tönnen, einen Bleistift richtig zu Die Tage vergehen, sie reist nicht ab. Madehalten. So macht in der Stunde Rachel die moiselle Collon hält eine lange Standpredigt über Zeichnung für Lotte. Zwar hat man die fleinen die Lüge und die kleinen Mädchen, welche GeMädchen absichtlich weit voneinander gesetzt. Aber schichten erzählen, um Preise zu erhalten, die sie, sie sind doch im Einvernehmen. Mademoiselle Collon kann es einfach nicht verstehen: Satans eft aber hätte sie etwas Böses begangen, hätte ber die gute Frau will das Buch nicht wieder So lebt Lotte und ist sehr mit sich zufrieden, wie sie wohl wissen, nicht verdienen. Lotte wird zur Oberlehrerin gerufen, gesteht ihr Vorgehen. Aber sie ist viel gleichgültiger als Lotte. Sie Schlauheit grengt ans Wunderbare." A18 sie die arme Rachel um einer Großen willen in ist viel sanfter und gleichgültiger als Lotte. Sie Rachel dabei ertappt, wie sie eine zweite Beich- Stich gelassen: Luife- Sarah Haag. Wie feiner- nehmen, Begnigt sich, zu fagen, ihre eine ist auch sehr furssichtig und trägt Brillen. Lotte nung anfertigt, bemüht sie sich sehr, ein Geständ Freundin habe sie sehr getränkt. Mademoiselle beschützt sie, liest ihr das Geschriebene von der nis zu erpressen. Vergeblich. Rachel ließe sich zeit Blanche Frene trägt auch Luise- Sarah Haag Collon findet es nötig, die Strafe zu erschweren. Tafel ab, wenn sie es mu lesen kann oder die lieber in ganz kleine Stücke hauen, als ihre war ihrer glänzend- schwarzen Satinschürze einen läßt die Mutter holen, erzählt ihr das Geweiße Kragen, außerdem hat sie Lackschuhe und Lehrerin es zu schnell auslöscht. Freundin zu verraten. Mademoiselle Collon verRachels Eltern haben kein Geschäft. Lotte achtet das Sprichwort, daß man im Zweifel sich Lotte achtet das Sprichwort, daß man im Zweifel fich Gürtel aus gelbem Leder. Ihr put ist mit einem schehene. Life haßt die Schule, Lehrerinnen und verachtet sie deshalb ein wenig. Der Vater ist der Entscheidung lieber enthalten solle. Sie straft himmelblauen Band geschmückt und ein Dienst Schwerarbeiter, die Mutter Bedienerin. Sonn- unentwegt. All ihre Gerechtigkeitsinstinkte sind mädchen bringt sie, holt sie ab, respektvoll immer Bücher. Aber sie ist im Innersten verleßt, zu er tag und Donnerstag treffen wir oft Rachel auf in Aufruhr. Sie wird frant, noch gelber und einige Schritte hinter ihr, trägt ihr die Schul- fahren, daß ihre ältere Tochter böse Instinkte tasche. habe, die durch die Erziehung zu Hause nur gedem Boulevard mit einem Haufen Kinder," Lotte ist entzückt, ihre Lehrerin so auf frischer sagen die Großen angewidert. Solche Leute, Tat der Ungerechtigkeit ertappen zu können. Sie ist Jüdin, aber christlich erzogen, will, fördert werden. Sie weiß nicht recht was er arm wie sie sind, haben immer Haufen von Kin- Warum straft sie, wenn sie doch nichts weiß?" daß man sie Luise und nicht Sarah nennt, was widern, und träumt von einer exemplarischen dern." In Wirklichkeit sind es nur drei kleine und geht mit freier Stirn, hocherhobenen Haup- doch ihr wirklicher Name ist. Mademoiselle Collon Strafe für Lotte, wie sie die Klosterschwestern Schwestern von fünf, sieben und acht Jahren. tes zur Oberlehrerin, wie jene Märtyrer, bon behandelt sie gut, schaut sie aber böse an. wie jene Märtyrer, von behandelt sie gut, schaut sie aber böse an. Ihre zu erfinden wußten, die sie selbst so gut erzogen Manchmal gehen Lotte und Mimi mit ihnen denen Mademoiselle Collon immer spricht. Manch- Eltern sind Juwelenhändler, besigen ein Band hatten: täglich, einen Monat lang, eine Stunde spielen. Sie spielen Verstecken oder„ Wolf, willst mal singt sie auch aus Leibeskräften das Lied haus in Fontainebleau. Noch vor Beginn der fnien; eine Tafel mit beschämender schrift um Du mich?" der Girondisten". Ferien soll Luise hinfahren. Sie ist gewöhnt, alles den Hals gehängt, spazieren gehen. Charles wird Immerfort werden Lotte und Rachel für Die arme Rachel ist nicht immer sauber ge- zu tun, was sie will. Die Schule wird nur von um Rat gefragt. Bestimmt, daß man Lotte der einander bestraft. Man versetzt Rachel in eine waschen. Mademoiselle Collon sagt es einmal den Reichen gezahlt, muß ihnen auch zu Willen Selbstbetrachtung überlassen solle. Eine fürchter liche Strafe. Am Abend, nach dem Essen. liest andere Selasse, schickt Lotte zur Oberlehrerin. Sie dent Vater. Der ist ein armer Mann, holt sie sein," meint sie. ist eine gute Frau, immer auf Versöhnung be- nur selten ab. Er antwortet: Ihr revolutionäres Gehaben begeistert Lotte, er den Betten Tag eines zum Tode Verurteil bacht. Empfängt das fleine Mädchen mit einem Ich werde es meinem Frau sagen." berleitet sie, fortab auch prahlerisch zu werden, ten". Er wartet das Ende des Schnupfens ab, Bächeln. Alle lachen, und eine nach der anderen fragt Sand in die Augen zu streuen, Nichts bringt diese den er sich zugezogen haben will, als er im Rausch ,, Da bist du ja wieder. Komm mal her, sei Rachel dann: Fehler mehr zur Entfaltung als das Schulle ben. in das Bassin der Tuilerien fiel. brab, lies etivas." Ein anderes Mal schickt sie sie Wie geht es dem Frau deines Vaters?" Bisher hat ihre Armut Lotte davon bewahrt. Nun Jeden Abend bleibt nun Lotte im Speisein den Garten. Strafe wird zur Belohnung. Seitdem nennt man Rachel auch die Preußin. beginnt sie, weiß selbst nicht warum, zu erzählen, zimmer, ohne Licht. Mimi schickt man spielen, Lotte liebt die Oberlehrerin. Sie hat ihr„ Die Nur dieses Wort hat die Zauberkvaft, sie aus auch sie habe ein Landhaus, werde die Schule vor aber sie kann nicht allein spielen. Traurig setzt sie Französische Revolution" von Louis Blanc ge- ihrer Gleichgültigkeit zu reißen. Sie stürzt sich Schluß verlassen, möge die Leiterin sagen, was sie sich auf eine Treppenstufe an der gegenüberliegen liehen. Während der Pause lesen Lotte und auf die Beleidigerin, Botte eilt ihr zu Hilfe. Der wolle. Es wird Mademoiselle Collon hinterbracht, den Seite des Hofes und betrachtet das Fenste Rachel zusammen. Mademoiselle Collon erblidt Stampf wird allgemein. Man wirft Botte vor, fie verlangt Aufklärung, Lotte bestätigt ihre Aus- an dem Lotte steht.
sie, will sie trennen. Das Kind freuzt die Arme das Völkerrecht zu mißachten. Schleudert sie doch fage. Die Oberlehrerin läßt ihr ein Buch über
über die Brust:
mit welchem Recht? Wir sind frei."
alles, sogar die Tintenfässer, in die Luft.( So geben, damit sie nicht des Preises verlustig werde, überschwemmt sie die Schürze einer Mitschülerin ben ihre Auffäge ihr eingetragen.
Gortfegung folgt.)