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4. Jahrgang.
a
So Idemokrat
Einigung?
Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.
Während gestern noch der Himmel der Stoalition schwarz undüstert war, lacht heute schon von ihm die Sonne hernieder. Man
Donnerstag, 19. Juni 1924.
Der fascistische Mord an Matteotti.
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Nr. 143.
mutigen unbengsamen Widerstand gegen den graufamen Terror des Fascismus, dem Ihr ausgeliefert seid. Wir freuten uns, ihn in Wien in der Sigung der Exekutive der Sozialistischen Arbeiterinternation nale wiederzusehen. Mussolini hat ihm den Paß verweigert. Er war gezwungen, im Blachtgebiet der Fascisten zu bleiben, und sie haben nicht gezögert,
merft es an der Launc der Koolierten, das Gerücht wieder, wonach Dumini, dem die vereinzelter Versuche von Demonstrationen und der Fülle ihrer Untaten die Krone aufzuseßen.
Mit der strengen Objektivität und kritischen Gewissenhaftigkeit des wissenschaftlichen Forschers hat Matteotti die Grenelteten des Fascismus gesammelt, sie nach Städten und Bonaten geordnet und sie ohne Kommentar veröffentlicht. Aber diese nüchterne Sammlung von Tatsachen in seinem Buche" Das erste Jahr des Fascismus“ wurde die flammendste Er war mitten in der Arbeit für die zweite Auflage Anklage gegen die Schredensherrschaft Mussolinis. dieses Buches, für seine Ausdehnung auf das zweite Jahr des Gewaltregimes in Italien . Nun ist er selbst zum Blutzeugen dieses zweiten Jahres des Fascismus geworden. Der Chrouist ist in die Chro nit eingegangen. Sein Leben und sein Sterben werden aber nicht umsonst gewesen sein. In die Proletarier aller Länder wird das Schicksal der Fascismus, diese bestialische Form, in der die kapitalistische Ordnung" in Erscheinung An die italienische Bruderpartei, hat der tritt, sie überall bedroht und sie ihre Kräfte mission folgendes Telegramm abgeschickt: Barteivorstand und die Zentralgewertschaftstoma egen diesen tüdischen Feind der Arbeiterklasse zu entschloffenem, zähem Kampi zusammenfassen müssen.
als Genugtuung der öffentlichen Meinung au gesehen. Dannis fonn man sich die vollständige Ruhe(!) im Lande und das vollständige Fiasko fie die ärgste Gefahr. wenigstens momentan, für bejeitigt halten. Während sie gestern noch blutigen Kleidungsstücke, die man in seinem Koffer Proteststreifs in einigen Städten erklären. Die finstere Mienen trugen, sind sie heute schon vorfand, gezeigt wurden, bereit sei, ein Ge- großen sozialistischen und chriftlichen Organisatio Genen nen sowie die anderer Parteien forderten ihre zu frohen Späßen aufgelegt. Sie selber hatten itändnis in der Affäre Matteotti a b zu legen, Mitglieder auf, wubig zu bleiben und feine Stund den Dienstag als„ kritischen Tag" bezeichnet, Einzelheiten über das schreckliche Berbrechen zu gebungen zu veranstalten. Es kam bloß zu ein on dem sich die Frage: Sein oder Nichtsein geben und seine Komplizen zu verraten. Der jelnen bedeutungelesen Zusammenstößen vischen der Koalition, entscheiden werde. Heute nun, Advokat Filipelli hat seinerseits ebenfalls fascistischen und antifascistischen Studenten in eini wo es gelungen scheint, die strittigen Fragen bereits ein Geständnis abgelegt durchaus normal bezeichnet werden, ohne daß es gen Universitätsstädten. Die Lage fann jetzt als vorläufig auf ein Rebengeleise zu schieben, Nach dem gleichen Matte erklärte der Direktor notwendig war, seitens der Regierung außer stellen sie sich erstaunt und fragen mit der des„ Corriere d'Italia" folgendes: Ant ordentliche Bolizeinmaßnahmen zu ergreifen. Auch Naivität eines Badfisches: Was ist das, ein fritischer Lag? Was ist das, eine Krife, über- Dienstag abend befand ich mich in der Redaktion den Parteien und der gesamten Presse wurde die haupt? Und sie sind sogar schon zum Spötteln als Dumini eintrat und mir sagte, Matteotti sei weiteste Freiheit(!) gelassen. aufgelegt: Wo ist denn der„ kritische Tag" getötet worden. Ich war derart bestürzt, daß ich geblieben? Es gab doch kein Donnerwetter, in Ohnmacht fiel. Mein einziger Fehler bestand auch kein Erdbeben und nicht einmal der Welt- darin, daß ich diesen Räubern mein Automobil untergang stellte sich ein! Es ist das Pravo zur Verfügung gestellt habe. Lidu", das sich zu so frohgemuten Mäßchen Wie die„ Tribuna" mitteilt, wurden im gelaunt fühlt. Danach wird man den andern Koffer Duminis glauben fönnen, die davon erzählen, es be- Sicherheitsschlösser und Wetten ge unter anderem auch stünden Hoffnungen auf die Beseitigung der fanden. Diese Entdeckung legt die Vermutung Koalitionskrise" und die Verhandlungen über nahe, daß die Absicht der Entführer dahin ging, ein Kompromiß in der Zollfrage befänden sich den sozialistischen Deputierten für einige Zeit in auf dem besten Wege". Gefangenschaft zu seßen und vielleicht nicht, ihn zu töten.
Was im Schoße des Fünfer- und Zehner
ausschusses ausgebrütet wird, darüber herrscht Berhaftung eines fascistischen
offizielles Schweigen. Man fann nicht sagen, daß die Preßorgane der Koalierten es an Redjeligkeit fehlen laffen. Die einen vergnügen fich
Redakteurs.
„ Auf dem richtigen Wege vorge
gangen“.
Beileid des Parteivorstandes und der Matteottis uenerlich das Bewußtsein vilanzen, daß Gewerkschaftskommission.
Wir übermitteln Euch den Ausdruck unseres cufrichtigsten Veileids und unserer tiefsten Entrüftung anläßlich der Ermordung des Genossen Matteotti .
Mit brüderlichen Grüßen
Der Parteivoestand der deutschen sozialdemokra tischen Arbeiterpartei und die ZentralgewerkschaftsTommission des Deutschen Gewerkschaftsbundes in
der Tschechoslowakischen Republik.
Das Sekretariat der Sozialistischen Internationale an die italienische Partei.
Wir trauern mit den Sozialisten Italiens in Liebe und Dankbarkeit für den treuen Genoffen, und wir wissen, daß sie an dem Graße des Freundes sich geloben werden: Wir lassen uns nicht einschüchtern! Trop alle bem!"
, 18. Juni. Der Genevalrat des bri tischen Gewerkschaftstongresses des Vollzugsausschusses der britischen Arbeiterpartei, sowie die Mitglieder des gemeinsamen internationalen Aus schusses haben in einer Entschließung die tiefe Entrüstung ausgedrückt, daß Matteotti ein Opfer der Gewalttätigteit des Das Sekretariat der„ Sozialistischen Fascismus wurde. Wer auch immer der tatArbeiter Internationale" hat anläglich der fachliche Schuldige sei, die britische Arbeiterschaft Ermordung Matteottis folgendes Schreiben sei der Ansicht, daß die Führer des Fascis an die sozialistische Partei Italiens gerichtet: mus für Matteottis Tod moralisch verantwortlich seien. ,, Bis zur letzten Minute hofften wir nun ist
COCCOEUROCRISHTRIOTICONCETTONONICOTINOITHRACAT6001
Rom, 18. Juni. In Genara wurde der Ne daran, obwohl ihnen selber noch der Schrecken dafteur des Corriere Jtaliano". Dalassi, verin allen Gliedern steckt, derer zu spotten, die haftet, der Flipello auf seinem Flachtversuche beschon den Zusammenbruch der Stoalition gegleitet hatte. kommen jahen, die andern bemühen sich, die Idee, die Deutschen im Staate fönnten jemals an Stelle der heutigen politischen Bindungen zur Mitarbeit in der Regierung herangezogen Rom, 18. Juni. Tas Tich. Stove Büro gibt werden, als hirnverbrannten Unsinn hinzu- folgende Stimmungsmache aus Italien weiter: stellen, aber was die Herren miteinander pak- Das auf den Abg. Matteotti verübte Verbrechen feln, was die Kosten dieser Packelei sind und rief in der Oeffentlichkeit und in der fascistischen wer fie tragen wird, darüber verlautet fein Partei allgemeine Erregung hervor. Jetzt mitd Wort. Man erfährt nur, daß ein„ Kompromiß" Aud jämt de Blätter anerkennen, daß auf dem es traurige Gewißheit: Matteotti iſt tot! Unfer die Situation bereits viel ruhiger(?) betrachtet. vorbereitet wird. Der Streit geht zwischen Der Streit geht zwischen richtigen Wege vorgegangen(??) wird. Samt Schmerz ift um so brennender da wir noch vor Agrariern und tschechischen Sozialdemokraten liche Täter wurden verhaftet und mit jedem furzem togelang mit ihm in London zusammen um die Getreidezölle. Beide Parteien erklärten Augenblide sollen auch einige Mitschuldige verhaf waren. Wir besprachen mit ihm eingehend die AnfWochen hindurch, ein Nachgeben sei ausgeschlos- tet werden. Mussolini wünscht, daß die Gerech gaben des profetarischen Kampfes in Italien , und Paris , 18. Juli. Das„ Journal" meldet fen. Und nun doch ein„ Stompromis"? Ein tigkeit unerbittlich gegen alle Schuldigen einschrei wir fühlten immer wieder, da spricht nicht nur ein aus Touton, daß; 200 Italiener vor dem italieniKompromiß bedeutet doch ein beiderseitiges tet. Die Ernenmang des Janenministers, die Be mutiger, arbeitsfreudiger Mann, sondern ein ganzer schen Stonfuriate manifestierten. Vier VersoEntgegenkommen, das heißt, konkret gesprochen, rufung eines neuen Generaldirektors der Polizei Mensch, der für die Sache, der er sein Leben geweiht, en wurden verhaftet. Der italienische daß die Agrarier doch bis zu einem gewissen und die Verhaftung von 4 kompromittierten er jedes Opfer zu bringen bereit iſt. Matteotti war consul mußte mit dem Revolver drohen. Grade ihre Forderung durchseßen werden. Die fonen in einer Nacht, von denen man befürchtete, eine der großen Hoffnungen für den Wiederaufbau Geheimnisfrämerei, die in den Konventikeln daß sie über die Grenze fliehen, dies alles wird der sozialistischen Bewegung Italiens , für den Baltanisches. der Pětka" waltet, läßt es erklärlich erscheinen, daß wilde Gerüchte auftauchen, die Einigung gewartet werden, welcher Art das Kompromiß| stricprodukte führen, so daß die Industrie den Belgrad , 18. Juni. In Nisch wurde ein und die Rettung der Stoalition werde auf ein wird, ehe man sich ein Urteil bilden fann. Seonkurrenztampf mit den Industrieprodukten Bulgare namens Dimitro w verhaftet, weil Koſten der konsumierenden Bevölkerung er Es wird nun alle Tage versichert, daß anderer Staaten nicht bestehen könnte. Das er feinerlei Dokumente bei sich hatte. Bei der folgen. Das Kompromiß" bestehe nur in der die Zollfrage keine politische, sondern nur eine hätte eine weitere Stockung der Industrie und gegen ihn eingeleiteten Untersuchung ergab sich, Ausfindigmachung eines Weges, um mit Um wirtschaftliche Frage sein dürfe. Das hat natür eine Vermehrung der Arbeitslosigkeit zur weilenden bulgarischen Emigranten daß er beauftragt war, die in Serbien gehung des Parlaments doch die Getreidezölle fich nur den Zweck, zu verhindern, daß der Folge. Schon jetzt belastet die notwendige Ar- bow and Todorow zu ermorden. in Wirkjamkeit treten zu lassen. Das Mini- Zollstreit den Bestand der Koalition gefährde, beitslosenunterstützung den Staat schwer, eine Dimitrow gestand ferner, daß er auch ein sterium für Landwirtschaft werde den Auftrag aber die Frage, wie sich Bürgertum und Steigerung der Arbeitslosigkeit würde nicht nur Attentat gegen Ministerpräsiden erhalten, die Getreidezölle auf Grund des zu Agrarier durch Zölle auf Kosten der Allgemein für die unmittelbar Betroffenen, sondern auch ten Pafitfch auszuführen habe, um in Jugo ständigen Gesetzes" in Verordnungswege ein heit erhöhte Profite zuschanzen wollen, ist und für die Gesamtbevölkerung verhängnisvoll sein. flatvien innere Unruhen hervorzurufen. zuführen. Wir gestehen, daß wir an ein solches bleibt nicht nur eine wirtschaftliche, sondern Andererseits dürfen die Industriezölle die Lage Kompromiß", das ein bedingungslojes Strei auch eine politische Angelegenheit. Die Agrarier der Landwirtschaft und der übrigen Bevölke chen der Segel vor dem Diftat der Agrarier waren denn auch die ersten, die sie zu einer rung nicht erschweren, sie dürfen kein Instruwäre, nicht glauben fönnen, injolange ofs die politischen Frage machten, indem sie von der ment des Wuchers sein. Das Problem ist ein Tatsachen seine Eristenz nicht beweisen. Die Erfüllung ihrer Forderung nach Einführung heitles und kompliziertes und darf nicht durch) herantwortlichen Verionen in der tschechischen von Getreidezöllen nicht nur ihre Zustimmung engstirnige Schlagworte und nicht durch das Sozialdemokratie tennen heute die Stimmung zu den Handelsverträgen und zur Sozialver ſelbſtsüchtige Verlangen der Agrar- und Jn ihrer eigenen Parteianhänger nur zu gut, um sicherung, sondern auch ihr Verbleiben in der duſtriekapitalisten, sondern nur unter Rücksicht nicht zu wissen, daß jedes weitere Opfer der Stoalition abhängig machten. So kann und darf nahme auf die Interessen der Gesamtheit gelöst Der Mord an dem Abg. Betros. Interessen der Arbeiterschaft, nur dem Zwecke ein solches Problem, wie es die Zollfrage ist, werden. Sofia , 18. Juui. Der Mörder des Abg. gebracht, die scoalition am Leben zu erhalten, nicht gelöst werden. Vom Standpunkt der gro- Db diese Absicht besteht, wird sich erst er Betroff hat ein e ständnis abgelegt, die Rie Unzufriedenheit in gefährlicher Weise steihen Mahrheit der Bevölkerung wie des Staates weisen. Es wird sich zeigen, ob das beabsichtigte Einzelheiten der Untersuchung werden aber vorgern würde. Auf ihrem am 11. Juni abge- muß beachtet werden, daß die wirtschaftliche Kompromiß in nichts anderem bestehen soll, läufig geheimge halien. Der Minister des Innern haltenen Reichstongreß haben sie der unerjött- Entwicklung und die Nebervölkerung des als darin, die Lage der Arbeiterschaft und der hat sofort den Chef der geheimen Polilichen Gier der bürgerlichen Barteien ein schar Staates eine Rücksichtnahme auf die Förderung Weittelschichten aufs neue zu verschlechtern. Die- i entlassen. Außer ihm werden noch fes: Bis hieher und nicht weiter, sugerufen. der Industrie erfordern, damit diese export toalition steht längst schon auf zittrigen Bei einige höhere Beamte der Geheimpolizei entlassen werden. Alle Tagesblätter verurWas am 11. Juni ein von den ersten Ber- fähig bleibe. Eine Verteuerung der Lebens- nen, eine solche Stüßung ihrer Eristenz auf teilen den Word und sprechen die Ueberzeugung trauensmännern der Partei besiegeltes Gebot mittel um alle diese handelt es sich bei den Kosten der konsumierenden Bevölkerung würde aus, daß der Mörder nad seine eventuellen Mit der Pflicht war, kann nicht acht Tag: spüter Getreidezöllen und nicht nur um Brot und ihre Grundlagen in der Wählerschaft erst recht schuldigen die strengste Strafe nach dem Geseze exgeltungslos geworden sein. Es muß also ab- Mehl! würde zur Verteuerung der Indu- untergraben, halten. Belgrad
, 18. Juni. Wie aus Sofia gemeldet wird, drang ein unbekannter Täter am 14. d. M. in die verschlossene Wohnung des jugoverachte den Dokumentenfchrant zu er slawischen Militärattachees Obersten Milkovic. Er brechen, wurde aber durch das Eintreffen der Frau des Attachees mit zwei Mitgliedern der Gefandtschaft verscheucht.