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4. Jahrgang.
Bolksgenosse
Soldemokrat
Zentralorgan de Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.
Landbündler.
Freitag, 20. Juni 1924.
Gine fascistische Zscheta.
Eine eigene Selition zur Entführung politischer Gegner.
Seitdem der Umsturz die politischen Machtverhältnisse verändert hat, können hinter diesen oppositionellen Blätter spielen auf das Bestehen Rom , 18. Juni. ( Schiv. Dep. g.) Die gedeckt die deutschbürgerlichen Parteien unge einer rtfascistischer Tschela an, wootört Demagogie betreiben. Sie können sich vor bei fie auch einiges über deren Organisation mit den Wählern volkstümlich und jogar sozial" teilen. Wie der„ Popolo d'Italia" mitteilt, if gebärden, ohne daß sie befürchten müssen, daß diese Organisation in zwei Sektionen eingeteilt: ihnen dies Schaden bringen fönnte, denn die eine politische und eine exekutive. Die erstere sei Vertretung der kapitalistischen Interessen der aus Spezialbeamten zusammengefeßt, deren Au von ihnen vertretenen Wählerschichten werden gabe vor allem in der fortwährenden Neber von ihren, an der Macht befindlichen tsche- wachung der prominenten Persönlichkeiten des po chischen Klassengenossen ausgiebig besorgt. littschen, wirtschaftlichen und finanziellen Lebens chischen Klaſſengenossen ausgiebig besorgt. besteht. Die Erekutivfektion sei z. B. mit der Was die tschechischbürgerlichen Parteien in der Durchführung der Entführungen, welche sich in Koalition durchfeßen, jedes reaktionäre und legter Zeit hauptsächlich in Genua , Bologna und arbeiterfeindliche Gejes, kommt ebenso den Turin zugetragen haben, betrant geiveßen. deutschen Kapitalisten zugute, ohne daß sich ihre Parteien dafür zu exponieren brauchen. Die deutschbürgerlichen Parteien, Unternehmerver
treter, Klerikale und Agrarier brauchen sich nicht bloßzustellen, können hübsch im Hintergrunde bleiben, können die Besorgung ihrer Geschäfte ihren tschechischen Kollegen überlassen und vor den Wählern die feschen Kerle spielen, die es mit den Arbeitern und Beamten und über haupt mit den Minderbemittelten ebenso gut und ehrlich meinen, wie die Sozialdemokraten.
Aber wenn auch diese Machtverhältnisse, die eine andere Rollenverteilung als sie früher hestand, gebracht haben, die Klassengegensätze innerhalb der deutschen Bevölkerung in der Politik zu verschleiern geeignet sind, jo gibt seeignet jo gibi es doch Gelegenheiten, wo diese Gegensäge mit blendender Klarheit sichtbar werden, und wo es fich zeigt, daß die bürgerlichen Parteien trop Umsturz und veränderter Machtverhältnisse fich nicht um ein Haar geändert haben, und daß fie im Wesen, im Charakter und besonders in ihrer Arbeiterfeindlichkeit dieselben geblieben sind, die sie seit icher waren.
Roffi gefloken.
es Roffi gelungen sein, über den großen St. Rom, 19. Juni. Nach der„ Stampa" soll Bernhard ins Ausland zu entfliehen. Der Boizei in Aosta wurde der Fluchtverfnch Roffis eine Stunde nach seiner Durchreise durch die Stadt gemeldet. Der Polizeikommissär versuchte vergeblich, ihn per Automobil einzuholen.
Rom , 19. Juni..S.J.) Die öffentliche Meinung" ist mit den Regierungsmaßnahmen fehr zufrieden". Die Blätter drüden gleichfalls Junekiniſter aus. Die Gerichtsbehörden haben ihre Billigung zu der Ernennung Federzouis zum das Eigentum des Advokaten Filipelli in Mailand beschlagnahmt.
Geftern abends jind die Vertreter der oppo fitionellen Abgeordnetengruppen in Monte
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96.
192.
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Nr. 144.
bemerkte, der Findigkeit des Ministeriums für soziale Fürsorge, den Namen selbst ausfindig zu machen". Er weiß also nur von cinem einzigen Fall, dennoch zieht er auch hier allgemeine Schlüsse, hoben, daß die kommunistische Partei eine Kund hörden noch schärfer zu machen, damit sie Citorio zusammengetreten. Sie haben hervorge natürlich nur den Zwed verfolgt, die Aufſichtsgebung veröffentlichte, die von dem gemeinsamen den Arbeitslojen den Bezug der Unterstützung früheren Beschlusse abweicht und zu Manifestatio noch mehr als bisher erschweren. In dem Cha nen auffordert, obwohl der gemeinsame Beschluß, rafterbild des Windirsch hätte etwas gefehlt, der die Freiheit der Presse, der Rede und des wenn er nicht auch die VergnügungsGedankens forderte, alle Manifestationen und De- sucht der Arbeiter als Beweggrund für monstrationen ausschloß. Die Tagesordnung, in sucht der Arbeiter als Beweggrund für der dieses getrennte Vorgehen der Kommunisten die Landflucht angeführt hätte. Er meinte, verurteilt wird, wurde nach dem Verlassen der daß sich die Arbeiter dort von der LandwirtKommunisten einstimmig angenommen. Es wurde schaft fern halten, wo sie nicht Sino und ferner beschloffen, sämtliche Abgeordnete der Theater besuchen fönnen. Der„ VolksOpposition für den 25. Juni zu genosse" Landbündler ist selbstverständlich daeiner Trauerfeier für Matteotti von durchdrungen, daß ein Arbeiter eben nur einzuberufen. zum Arbeiten da ist, und daß Kino und Das nationale Direktorium der fascistischen Theater denen vorbehalten bleiben muß, die Rorporationen nahm eine Tagesordnung an, in den wird, deffen Opfer Matteotti wurde, und in etwas, jo iſt dieſe Rede des Herrn Windirſch welcher der tiefe Schmerz über die Tat ausgespro- von der Arbeit der Arbeiter leben. Wenn irgend der abermals das unerschütterliche Vertrauen" dazu angetan, die wahren Ursachen der und die„ Ergebenheit für Mussolini antsgesprochen wird.
, 18. Jitni.( Schw. Dep. Ag.) Die Polizei bat am Mittwoch abends auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft das ehemalige Mitglied der fajcistischen Leitung Giovanni Marinelli ber haftet. Es wird ihm vorgeworfen, Personen dazu ausgehetzt zu haben, den Abgeordneten Matteotti nelli gehörte vorher der revolutionären sozialiſti iciner persönlichen Freiheit zu berauben. Mari, fchen Bewegung an.
Die Leitung der unijizierten sozialistischen Partei hat befchloffen, im Prozeß gegen die Mörder Matteottis als 3ibifparter aufzutreten. Dänemark
erkennt die Sowjetregierung an.
and flucht der Arbeiter zu erweisen. Arbeitgeber, die solche Anschuldigungen über Rechte, Pflichten und Behandlung der Arbeiter haben, wie dieser Windirsch, sind die besten Förderer der Landflieht.
Für seine arbeiterfeindliche Gesinnung hat der biedere deutsche Mann auch einen Gewährsmann stellig gemacht. Das ist dertschechische Abgeordnete Dr. Kramar! „ Diese Quelle wird Ihnen allerdings nicht ent sprechen", sagte der ahnungsvolle Windirsch zu den ihm zuhörenden deutschen sozialdemokra tischen Abgeordneten, aber deren Abneigung tat der Vorliebe des deutschen Landbündlers für den tschechischen Kapitalisten und Chauviniften feinen Abbruch. Ihm, dem Herrn Windirsch entspricht diese Quelle um so mehr; mit schmaßendem Behagen zitierte er eine Rede Dr. Stramařs, welche dieser in einer Verfammund in der er verlangt hatte, es müsse, damit lung des Textilindustriellenverbandes gehalten, die Industrie export- und konkurrenzfähig
rium gibt belannt: Am 18. Juni hat die dänische das zwischen der dänischen Regierung und der ReKopenhagen, 18. Juni. Das Außenministe- seinem Notenwechsel darüber einig geworden, daß Regierung die Regierung des Bundes der soziali gierung des Sowjetbundes unter dem 23. Juni stischen Räterepubliken( SSSN) de jure" aner 1923 abgeschlossene vorläufige nebereinkommen fannt und ihr gegenüber erklärt, sie sei daber der die Grundlage für die Handels- und Schiff bleibe, auf die Löhne, die Höhe der LeiAnsicht, daß die diplomatischen und konfahrtsbeziehungen zwischen beiden Län- stungsfähigkeit der Arbeiter und auf fularischen Beziehungen zwischen bei- dern bilden solle, bis eine Einigung über einen die Arbeitszeit entsprechender Einfluß" den Ländern aufgenommen werden müssen. endgültigen diesbezüglichen Vertrag erzielt worgenommen werden. Windirsch. und mit ihm die Gleichzeitig sind die beiden Regierungen nach den ist.
ganze Sippe der Landbündler sind entzückt! Dieser Kramař, das ist der Mann, so recht nach ihrem Herzen! Die Hungerföhne noch mehr fürzen, die Arbeiter antreiben und die Arbeitszeit ins Ungemessene verlängern! Wenn Windirsch solche Absichten äußern hört,
Eine solche Gelegenheit bildete die Rede, die der deutschagrarische Abgeordnete Win dirsch vor einigen Tagen im Abgeordnetenhause bei der Verhandlung der Vorlage betreffend die Weitergewährung von Arbeitslosenunterstüßungen zu halten sich bemüßigt fühlte. Dieser Herr Windirsch gilt seit jeher als ein besonders ausgepichter Arbeiterfeind, aber was er sagte, das war, wie alle Erfahrung lehrt, nicht bloß seine Ansicht, es war der Geist des deutschgesinnten" Birgertums und befonders der Geist des deutschnatio= nalen Landbündlertum 3, der in der Unterdrückung der Arbeiterschaft das Haupt- Belgrad, 19. Juni .( AN.) Am Sonntag der Gattin des Oberstleutnants und von zwei fallen alle nationalen Schranken und in den ziel seines Strebens sieht. abends drangen unbekannte Bersonen in die Beamten, überrascht und flüchteten unter Mit- Armen liegen sich gerührt der tschechische Seit Jahren dauert infolge der Stagnation verschlossene Wohnung des abwesenden Mili nahme des Dienstrevowers des Oberstleutnants. Seramař und der deutsche Agrarier Windirich! in vielen Industriezweigen die Arbeitslosigkeit tär attachees des Königreiches SS Der bulgarische Außenminister sprach dem Ge- Dieser zitiert dieje Quelle nicht etwa, weil an. an, Sunderttausende Arbeiter müssen gezwun in Sofia Oberstleutnant Mirković ein. Sie sandten des Königreiches SHS sein Bedauern ihm u um die Exportfähigkeit der Induſtrie gen feiern und mit ihren Familien die Ent. erbrachen Schränke, durchsuchten die darin be- über diesen Vorfall aus. Der Chef des Proto- bange ist, sondern weil sich sein Arbeiterhaß findlichen Sachen und versuchten auch den kolls sprach namens der bulgarischen Regierung und seine Bornieriheit daran entzündet und behrungen einer langen Arbeitslosenzeit tragen. Schreibtisch zu öffnen. Sie wurden aber von dem Öberstleutnant das Bedauern aus. weil er hofft, die Arbeiter würden sich, jeAuch jetzt noch beträgt die Zahl der ArbeitsOENTJOZENECOMASJAJU ROCTUUNGU JADOSUKUNDELU.000 mehr sie in der Industrie ausgebeutet werden, losen gewiß über hunderttausend und es ist SECOS selbstverständlich, daß diese, ohne ihre Schuld ist nicht klar, aber korrumpierend" ist nach Behauptung, beruft er sich auf eine 3eium so williger auch von den Serrn Großagra aufs Pflaster geworfenen Menschen, vom Staate seiner Ansicht wohl, daß die Arbeitslosen durchtungsnotiz, die irgendeinmal, irgendwo riern ausbeuten laffen. die Mittel erhalten müssen, um wenigstens die Unterſtüßungen an ein arbeitsloses, behag in einem Prager Blatt veröffentlicht geweſen Es ist wohl nicht das erstemal, daß die notdürftig ihr Leben fristen zu können. Was liches Leben gewöhnt werden. Das arbeitslose sein soll und der zufolge nach einem großen deutsche Agrarpartei ihr wahres Geficht zeigte, ein einfichtiger, fultivierter und auch nur eini- und dabei einträgliche Leben der Kapitaliſten Schneefall in Prag , die nötigen Arbeiter zur denn erſt vor kurzem stellte sie den Antrag germaßen sozialempfindender Mensch bei einer regt ihn weniger auf. Dieser Windirsch und Beseitigung der Schneemassen nicht aufzutrei- auf Abschaffung des Achtstundentages, vor solchen Gelegenheit zu sagen hätte, das wäre, seine Klaſſengenossen, sollten wenigstens ein ben waren. Es wäre ein vergebliches Bemühen, einiger Zeit den Antrag auf Einführung des daß die Behörden bei der Auszahlung der halbes Jahr dazu gezwungen werden, von der dem engstirnigen Windirsch begreiflich zu Arbeitszwanges, und ihre Presse propagiert die Arbeitslosenunterſtüßung nicht mit jener Eng- Arbeitslosenunterstüßung sich und ihre Fa- machen, daß ein tuberkuloser Tertilarbeiter, vollständige Aufhebung der Arbeitslosenunterherzigkeit und Senauserigkeit vorgehen sollten. milien zu erhalten. Sie würden dann wohl oder ein Uhrmachergehilfe, die arbeitslos ge- stüßung, aber die Aufrichtigkeit, die Herr Winwie das leider vielfach der Fall war. Und ein andere Begriffe von dem Leben der von der worden sind, nicht gerade die förperliche Eig birich entwickelte, ist doch hervorzuheben. Da 3 solcher Redner müßte vom Staate verlangen, Wirtschaftskrise auf die Straße gestellten Men nung befißen, um Schneeschaufler zu werden, war der Volksgenosse Landbünd. daß er eine Wirtschaftspolitik betreibe, welche schen bekommen. Er sprach auch davon, daß es genügt, darauf hinzuweisen, woher der Herr ler, wie er wirklich ist, ohne Maske, die Beschäftigungslosen baldmöglichst aus der manche Arbeitslose, wenn sie zu Arbeiten heran- Windirsch seine sozialen und volkswirtschaft- ohne Sülle, jeder Zoll ein Arbei. Hölle der Arbeitslosigkeit herausführt. gezogen werden, einfach nicht zu haben lichen Stenntnisse hat, der aus einer ein- terfeind! Es wird über die Arbeitslosigkeit
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Was aber tat Herr Windirsch? Seine in d", das heißt, er beschuldigte sie, daß sie zelnen Zeitungsnotiz(!) allgemeine gesprochen und Windirsch benüßt diese Gelegen Rede war eine einzige gehässige, bor- ich absichtlich davon drücken, wieder Schlüsse über die Faulheit der Arbeitslosen" heit, seinen Geiser über die Opfer der Wirtnierte und arbeiterfeindliche in Arbeit zu treten. Herr Windirsch be- zu ziehen sich erfrecht. Herr Windirsch betätigte schaftskrise zu ergießen, sie zu verdächtigen und Hezze, in der er auch noch Verdächtigungen schuldigt die Arbeitslosen also nichts geringe- sich auch als Denunziant, indem er bezu schmähen. Das ist unverfälschte deutsche und Beschuldigungen gegen die Arbeitslosen rem, als der Arbeitssch eu und bezeichnet hauptete, es gäbe Arbeitslose, welche die Ar- Landbündlerart! Man muß Herrn Windirsch häufte. Windirsch gab wohl selbst zu, daß die sie als Menschen, deren Ideal es ist, so lange beitslosenunterſtüßung in Anspruch nehmen. Dank wissen für die Aufklärung, die er über Arbeitslosenunterstüßungen bei den Beteilten als nur möglich, jeder Arbeit auszuweichen, obwohl sie dazu fein Anrecht mehr haben, da das Wesen und den Geist der deutschen Landnicht ausreicht, aber gleichzeitig erklärte er, um der paar Kronen täglich, die sie an Unter- fie bereits in Arbeit stehen. Bei dieser Be- fapitalisten verbreitet. Er darf versichert sein, daß sie in mancher Hinsicht auch korrumpie- stüßung bekommen, so lange wie möglich teil- hauptung nannte Herr Windirsch feinen daß wir bei dieser Aufklärungsarbeit eifrig rend wirke". Was Windirsch darunter versteht, haftig zu werden. Als Beweis für diese infame Namen, sondern überließ es, wie er pfiffig mithelfen werden!