28. Juni 1924.

Die Direktion der Staatsbahnen Brag- Süd öffnet. Der Vorsitzende des Vollzugsausschusses der dieser Inspektionsveise in den vier Volksschulen. teilt mit: Am 26. Juni d. J. entgleiste um ukrainischen Sowjetrepublik Petrovstij fonstatierte Das große Interesse und die Befriedigung der 20 1hr 30 Minuten auf dem Einfahrtswechsel in in der Eröffnungsrede, daß in diesem Jahre Lehrerinnen und Schülerinnen werden auch in Zu Prag Denisbahnhof eine Reservemaschine. 170.000 neue Mitglieder aufgenommen und 1500 tunft den Konsumverein veranlassen, solche Kurse Durch den Unfall wurde die Ein- und Ausfahrt des Kollektivwirtsche" tsbetriebe errichtet wurden. zu wiederholen. Damit hilft der Konsumverein Personenbahnhofes gesperrt und vier Personen­Kommunistenhete in Norwegen . Das kom den Hausfrauen nicht nur beim Einkauf der Nah­züge erlitten dadurch eine bedeutende Verspätung. munistische Mitglied des Storting Olaf Schefle rungsmittel, sondern er lernt sie auch, dieselben Die Störung war in 25 Minuten beseitigt. Die wurde wegen antimilitaristischer Pro- richtig zu verwenden. Ursache wird untersucht.

paganda zu 60 Tagen Gefängnis verur- Automobilunglüd bei Allenstein . Ein entsetz Neue Fallimente in Wien . Es wurden wieder teilt. Der Sekretär der kommunistischen Partei Ticher Unglüdsfall ereignete sich auf der Chaussee neue Fallimente gemeldet. Außerdem hat die Furuboten wurde zu 120 Tagen Gefäng- bei Spiegelberg in der Nähe von Allenstein Weltfirma Sternu. Morgenstern in Wien n is verurteilt.

Ludendorff. Die Franks. Zeitung" schreibt: " I'm Reichstag hat General Ludendorff noch nichts von sich hören lassen. Dafür arbeitet er nach wie vor als beliebtester Festredner der National fozialisten. Auf einer Sonnwendfeier dieser Partei am pommerschen Ostseestrand warnte er vor minderwertigen Mischleuten", gegen die man die Raffe rein erhalten müsse. Damit find offenbar die zahlreichen Angehörigen bes höheren und niederen Adels gemeint, die in jüdische Bankier­familien hineingeheiratet haben. Auf diesem Ge­biet weiß Ludendorff hoffentlich besser Bescheid als auf dem der eigentlichen Politit. Denn da passierte ihm das Mißgeschick, davon zu reden, daß man ( bei der letzten Volteabstimmung) die Provinz Hannover , mit Westfalen und Rheinland zu einem westdeutschen Freistaat" babe machen wollen. Das ist nun ungefähr das Lehte, woran irgend ein Hannoveraner denken würde. Der General wirft offenbar zwei Dinge durcheinander, zwischen denen niemals irgend eine Berbindung bestand. Wenn er nun als Festrebner verlangt, daß jeder Deutsche bereit sein müsse, für sein Land zu leben und zu sterben, könnte man von solchen Deutschen , die ihr Volt im Reichstag vertreten wollen, außerdem noch verlangen, daß fie sich zum wenigsten von den äußeren Umriffen der politischen Hauptfragen eine gewisse Kenntnis erwerben."

( Ostpreußen ). Ein von Königsberg kommendes tereibt geriet beim Anfahren des Berges vor Spie Bersonenautomobil der Likörfirma Bea gelberg ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Es schlug um, wurde zertrümmert und die Insassen herausgeworfen. Dem Chauffeur ge­lang es rechtzeitig, sich zurüidzuwerfen, wodurch er zwar aus dem Wagen geschleudert wurde, aber un­verlegt blieb. Die beiden Inlaffen, der Reisende isoti aus Königsberg und dessen Frau tru gen sehr schwere Verlegungen davon. Wi fotki erlitt einen Schädelbruch und war fofort bea finnungslos. Beide Verunglückten star ben später in der Allensteiner Klinit, ohne die Besinnung avie der erlangt zu haben.

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sich zunächst nach den Bestimmungen des Dienst vertrages. Daraus, daß die Vertreter der Na tionalpartei bezüglich der Auslegung dieser Be­stimmungen anderer Meinung sind, als der ge ehrte Verband, fann unmöglich geschlossen wer den, daß hier ein Widerspruch zwischen der Hal­tung der Partei im Parlamente und in der Ge­meindevertretung in Mähr.- Schönberg vorliegt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß die Ver­treter der Deutschen Nationalpar tei nicht gewichtige Gründe für ihre Haltung hätten und bin selbstverständlich auch ganz außer stande, ihnen in dieser Bezie hung irgendwelche Vorschriften oder Rat­schläge zu geben. Wenn die Dinge so lte­gen, wie Sie schreiben, daß die Stadtgemeinde bereits einen Prozeß verloren hat, so ist aller­dings die Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die bisherige Ansicht der Stadtgemeinde wird nicht aufrecht erhalten werden können, allein etwas bestimmtes diesbezüglich behaupten zu wollen, ist schon mit Rücksicht auf die durch aus unklaren und verworrenen gesetzlichen Be­stimmungen unmöglich. Ich bestreite daher auch, daß den diesbezüglichen Prozessen eine po litische Bedeutung zufommt", wenn selbstverständlich durchaus nicht ausgeschlossen ist, daß die gegner schen Parteien eine solche politi sche Bedeutung hineintragen werden.

um einen außergerichtlichen Ausgleich angesucht. Erdbeben in Australien . Die Seismogra­Die Schulden betragen 1.5 Milliarden. Die Wl- phen von Sidney ( Australien ) haben heftige helmsburger Lederfabrik S. u. 3. Flesch, die Erdstöße verzeichnet, ebenso diejenigen von auch eine Niederlage in Wien besitzt, ist in Bah- Napstadt( Südafrika ). Die Schwankungen der Ap­lungsschwierigkeiten geraten und hat beim Wie- parate dauerten 150 Minuten. ner Babesgerichte um die Eröffnung eines Aus­Genossenschaftliche Propaganda. Ein neues gleichsverfahrens angesucht. Die Passiven werden mittel genossenschaftlicher Propaganda ist vom auf mehr als 40 milliarden geschätzt. Die Firma skonsumerein der schwedischen Hauptstadt an beschäftigt 750 Arbeiter. gewandt worden. Da es einen unerwartet großen Erfolg gebracht hat, dürfte es wohl auch außerhalb Schwedens versucht werden. Der Verein für ra­tionelle Hauswirtschaft frug beim Konsumverein Stocholm an, ob er nicht bei der Durchführung eines Kochkurses seine wirtschaftliche Hilfe zusagen Erdstöße in Budapest . In der vergangenen wolle. Mit dem Kurse sollte jungen Frauen und Nacht wurde in den Ofener Bezirken um halb 12 Mädchen die Gelegenheit geboten werden, ihre ihr ein Erdbeben in der Dauer von 10 Sekunden Senntnisse der schwierigen Kunst der Zubereitung festgestellt. Zwei Evdstöße wurden verspürt. Die Hochachtungsvoll ergebenst Lodgian." einer guten, abwechslungsreichen, nahrhaften und Fensterscheiben zitterten und die in den Wohnungen Herr Dr. Lodgman versucht, im Vorhinein, boch billigen Kost zu ergänzen. Der Stochkurs kam befindlichen Einrichtungsgegenstände gerieten ins den verdienten Hieb zu pavieren, indem er höhnt, für die Mitglieder des Konsum- und Haushaltungs- Wanken. Die Bewohner des" allwinkels" flekbeten„ daß die gegnerischen Parteien" eine„ polit che bereines zustande, während der erstere für alle Sto ten auffam, lag die Leitung in den Händen des sich im ersten Schreden an und eilten ins Freie, Bedeutung" in diefe Angelegenheit hineintragen werden". Sowohl die Beamten els auch wir Bereines für rationelle Hauswirtschaft. Der Auf- wo sie einen Teil der Nacht verbrachten. ruf in den Zeitungen hatte einen ganz unerwartet Auffindung eines vorchristlichen Urnenfried- haben es wahrlich nicht nötig, in eine Sache eine großen Erfolg. In wenigen Tagen meldeten sich hoses. In der Nähe des Dorfes Spröße im Bedeutung hineinzutragen", die ihr tatsächlich mehr als 600 Teilnehmer. Die zur Verfügung Streife Harburg wurde ein vorchristlicher Urnen- von vornherein zulommt. Herr Lodgman windet stehenden Lehrkräfte erlaubten aber nur die Durch- friedhof entdeckt. Bis jetzt wurden 150 Grabstätten sich vergeblich um die Tatsache herum, daß die führung von acht Kursen mit je zwölf Teilnehmern. gefunden. Die Tonurnen enthalten außer Men deutschnationalen Gemeindevertreter die Rechte jener Beamten, die ihnen ausgeliefert sind, schmä Während sechs Wochen erhielten so 96 junge oder schenknochen eiserne Schmuckstüde. lern. Wir glauben auch, die gewichtigen Gründe" zukünftige Hausfrauen, denn ein großer Teil der Teilnehmerinnen bestand aus Verlobten, fostenlos Wetterübersicht vom 27. Jumi. Donnerstag Mährisch Schönberg zu fennen, und sind gerne für die Haltung der deutschnationalen Partei in unterricht in der Zubereitung gesunder und nachmittags lag die Temperatur in Böhmen etwas bereit, dem vorsichtigen Herrn Dr. Lodgman dar schmackhafter Speisen. Jeder Kurs umfaßte zwölf höher, im Osten der Republit etwas tiefer als am über Aufklärung zu geben. Die den schnationalen praktische Lektionen von je vier Stunden und zwei Vortage. Sie erreichte 20 bis 25 Grad Celsius. Fabrikanten und Susbesitzer, Fleischermeister und Vorlesungen. Die eine über die Aufgabe und die Ueberall herrschte vorwiegend heiteres, nur leicht Bädermeister in Mähr.- Schönberg, wollen ihre Bedeutung der Konsumwvereine und die andere über bewölktes, sonniges Wetter. Freitag früh ist von Geldfädel nicht in Anspruch nehmen, um den so den Einkauf der Nahrungsmittel. In den Küchen- Südwesten her starke Erwärmung eingetreten heißgeliebten Beamten anständige Pensionen zu be römmlichkeiten von vier Volksschulen fonnte man Südwestfrankreich hatte gestern nachmittags Maxi­stina wurde fürzlich von Ausgrabungen berichtet, merinnen, alles Mitglieder der beiden Bereine, dische Hochdruckgebiet wird von Nordwesten her Das Malheur von Kapernaum . Aus Pala balb ein eifriges Rochen bemerken. Die Teilneh ma von 30 bis 31 Grad Celsius. Das binnenlän- zahlen. Andere gewichtige Gründe" für das Ver­naum freigelegt wurde, in der sich an einem Frics Daß all diese fleißigen Hände auch verstanden haben widelt an ihrem Südrande Ausläufer, die auch Senator Oberleithner, an den sich der bei denen die Ruine ciner Synagoge in Saper tamen aus den verschiedensten Wirkungskreisen. rasch abgebaut; die standinavische Depression ent, auch aus der Tats: che hervorgeht, daß Serr bereits das Motiv des Hakenkreuzes ber wendet zeigte. Es war gleich vorauszuschen, daß zu Lochen, geht daraus hervor, daß ein Verwal- bei uns Gewitterneigung bringen dürften.- tungsratsmitglied des Konsumvereines unter an- Wahrscheinliches Wetter von heute: diese Entdeckung unsere tentonischen Hakenkreuzler berem berichtet, daß er noch nie zu so ungewohnten Verstärfte Bewölfung, Neigung zu lokalen Gewit dem Verband bis heute feine Ant­in Schrecken seßen würde. Und so war es. Eine Stunden so viel und so gut gegessen habe, wie auf tern, warm. Slowakei vorwiegend heiter. Gänsehaut überlief sie. Dann aber machten fie sich daran, das fatale Fattum zu erklären. Der famose a mme r", das Organ, das die Radau­antisemiten der Straße mit geistigem" Rüstzeug versorgt, hat es( Nummer 528) bereits auf zwei solcher Erklärungen gebracht. Daran, daß ihr heiliges Safentreus arisch sei, lassen sie nicht ppen. Also einfachste Erklärung:

Was ist nicht alles schon aus arischem Be sih in jüdischen übergegangen? Es gibt ja taum etwas, das die Juden nicht gelegentlich ge­stohlen hätten greifbares wie geistiges Eigentum. Jüdische Stultur ist ja im wesent lichen die Set Itur des Diebstahls".

Eigentlich sollte diese Erklärung für jeden Hakenkreuzbruder ausreichen. Aber doppelt ge­näht, hält beffer: darum ,, möchte" der Hammer" aus besagter fataler Tatsache

Deutschnationale Angestelltenfeindlichkeit.

halten der Deutschnationalen gibt es nicht, was

Verband der öffentlichen Angestellten sofort nach Erhalt des Briefes von Dr. Lodgman wendele, wort erteilt hat. Der bezügliche Brief des Verb: ndes ist vom 5. Juni datiert, Herr Seitator Oberleithner fonnte sich aber nicht einmal inner­halb dreier Wochen entschließen, feine, cenichtigen Gründe" namhaft zu machen.

Gerichtssaal.

Umsomehr ist es unsere Pflicht, die Kennis diefer Dinge einer größeren Oeffentlichkeit u ver­Neue Beweise: Das Berhalten der Deut chaationalen in Mährisch- Schönberg , mitteln, damit so an dem Mähr. Schönberger Bei ein Brief Dr. Logomans und das Schweigen des Senators Oberleithner. spiele möglichst viele Angestellte und Beamte er­fennen, wie imfozil, bentenfeindlich und nur Verbesserung der Bezüge der Staatspensio ouf den Schutz ihres Geldfädels versessen, die nisten eingesetzt haben und es wäre daher sehr Deutschnationalen sind. sonderbar, wenn eine von diesen Parteien den An­gestellten noch einmal die läglichen Bensions­bezüge gewähren wollte, wie sie der Staat seinen Pensionisten gewährt. Diesem Falle kommt da­her unserer Meinung nach auch eine politi­sche Bedeutung zu, weshalb wir Sie höflich Der militärische Benzinprozeß. ersuchen, dieses unser Schrefben dem Herrn Ab­Prag, 27. Juni. Das Interesse des Publikums geordneten Lodgman zur Kenntnis zu bringen. Wir sind überzeugt, daß Herr Dr. Lodgman unse- an den Zeugenverhören nimmt sichtlich zu. Während rer Auffassung zustimmen wird, nämlich, daß in den ersten Prozeßtagen außer einigen Verwand­man nicht in der Gemeinde eine andere Politik ten der Angeklagten fast niemand im Zuhörerraum machen dürfe, als im Parlamente und wir sind sicher, daß es ihm auf Grund seiner Verbindun gen mit seinen Mähr. Schönberger Parteifreun den möglich sein wird, diese Frage einer gerech ten Regelung zuzuführen.

Daß die von der deutschnationalen Partei| zuweilen an den Tag gelege Angestellten- und Beamtenfreundlichkeit bloße Demagogie ist und sich Lediglich in Phrasen und Versprechungen zu Wahlzeiten erschöpft, während die entsprechenden Tatsachen ausbleiben, haben wir wiederholt nach gewiesen. Heute sind wir nun in der Lage, die aufgelegte Angestellten und Beamtenfeindlichkeit der Deutschnationalen mit Dokumenten nach zuweisen. Der Verband der öffentlichen cher folgern, daß die betreffende Synagoge von Angestellten in Reichenberg, richtete am nichtjüdischen Bauleuten errichtet wurde, 21. Mai d. J. an den Verband der Selbst­die aus eigenem Antrieb das Hakenkreuz an- verwaltungsförper in Teplitz - Schönait, brachten. Das Bauen war ja von jeher nicht folgendes Schreiben: die Stärke der Juden. Wird doch in der Bibel berichtet, daß Salomo zur Erbauung seines Tempels tyrische Bauleute kommen ließ.

Na also! In der nächsten Nummer des Sammer" wird nachgewiesen werden, daß alt­bayerische Affordmaurer aus Germaniens Ge­filden nach Kapernaum geholt wurden, die dann das damals auf ihren heimischen Maßkrügen be­findliche Hakenkreuz in die Synagoge schmuggelten. hätten sie geahnt, was sie damit für später an­gerichtet haben!

Die antisemitischen Umtriebe auf Deutschlands Hochschulen. Wie das„ Berl. Tagebl." aus Mün­ chen berichtet, hat der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete berühmte Chemiker der Universität München , Geheimrat Willstätter, zum Pro­teste gegen die antisemitischen Umtriebe im 2chrförper der Hochschule sein Lehr­amt niedergelegt. Den unmittelbaren An­laß bot die Ablehnung zweier jüdischer Gelehrs ter durch die Universität unter dem Vorwande, daß sie Ausländer seien.

Der Helpfaffengott versteht me die Landes­Sprachen. Die Tribuna" meldet aus Salurn , daß während einer Messe der italienische Priester bemerkte, daß ein ge Kirchenbesucher die Gebete in deutscher Sprache mitbeteten. Er unterbrach unwillig den Gottesdienst, stellte den Kelch auf dem Altare nieder, drehte sich um und fuhr die Gläubigen barsch an, entiveder italienisch zu beten, oder die Kirche zu berlassen.

Der italienische Generalfoujul in Toulon wurde nach einem fommunistischen Meeting von der Menge überfallen. Von der einschreitenden Polizei wurde zwei Mann ver to unbet.

Allutrainischer Kongreß der armen Bauernschaft. In Chartow wurde unter Teilnahme von 876 Delegierten, die 600 Organisationen vertreten, der allutrainische Kongreß der armen Bauernschaft er­

,, Wir verhandeln bereits seit längerer Zeit mit der Stadtgemeinde Mähr.- Schönberg wegen Regelung der Pensionsbezüge der dortigen städtischen Angestellten. Sachverhalt ist der, daß die städtischen Beamten und Angestellten von Mähr.- Schönberg den Staatsbeamten und Angestellten gleichgestellt sind und die Besoldung genau nach dem Staatsschema erfolgt. Wir haben daher den selbstverständlichen Standpunkt eingenommen, daß auch die Berechnung der Pensionsbezüge nach den für Staatsangestellte geltenden Normen erfolgen müsse. Die Stadtgemeinde hat dies aber bisher nicht getan, sondern sie verfährt bei Pen­sionierung von städtischen Angestellten ganz willkürlich, indem in jedem einzelnen Falle einer Pensionierung die Höhe der Pension durch Beschluß des Stadtrates festgesetzt wird, ohne daß hiefür irgendwelche Normen zugrunde gelegt wür­den. Daher sind auch die Bezüge der Mähr.- Schön­berger Pensionisten ganz verschieden berechnet und es herrscht eine Verwirrung, die jeder Beschrei bung spottet.

zu sehen war, sind die Verhandlungen am Hrad­schin jetzt anscheinend Mode geworden, und so war heute der Saal bis auf das letzte Plätzchen gefüllt.

Zu Beginn der Verhandlung wurde der bekannte Einlagerungsvertrag zwei Sachverständigen vom Handelsgericht übergeben, die bis morgen ein Wir sind nämlich schon einmal ge- Gutachten darüber ausarbeiten sollen. Für heute nötigt gewesen, gegen die Stadtgemeinde

waren u. a. als Zeugen Kolben, Dr. Svatet und Be­Mähr. Schönberg einen Prozeß zu führen, den noni vorgeladen. Der Verteidiger Dr. Pištek ver wir gewonnen haben. Ein zweiter Prozeß gegen diese Stadt ist derzeit anhängig. Es wahrte sich jedoch gegen deren Vernehmung, indem sollte uns leid tun, wenn wir dieser Stadt- er sich dabei auf eine Bestimmung des Militärstraf­gesetzes berief, wonach der Mitbeschuldigte in dersel. gemeinde noch durch einen dritten Prozeß un­nötige Kosten verursachen müßten, da doch für ben Sache nicht zugleich als Zeuge einvernommen jeden vernünftig denkenden Menschen flar sein werden soll. Dabei entspann sich eine stellenweise sehr lebhafte Debatte zwischen dem Militär­muß, daß wir für die Mähr. Schönberger Pensio prokurator und den rteidigern. nisten nichts Unrechtes verlangen, sondern nur das wenige, worauf sie nach dem Staatsschema und auf Grund der geleisteten Pensionsbeiträge

Anspruch haben.

Indem wir Ihnen sowie auch Herrn Abge­ordneten Dr. Lodgman für die freundliche Ver­mittlung im voraus bestens danken, verbleiben wir mit vorzüglicher Hochachtung....

Nach einer fast zweistündigen Beratung verkün digte der Vorsitzende, daß der Gerichtshof alle An träge der Verteidigung abgelehnt und auf der Ein­pernahme der für heute vorgeladenen Zeugen harrt. Frau Boubela, die zuerst vernommen werden soll, hat sich aber inzwischen entfernt und der Berteidiger begründet dies mit hochgradi ger Nervosität. Der Vorsitzende veranlaßt aber ihre Dieses Schreiben, das jedermann eine flare Borführung und ruft inzwischen Dr. Svatel als Die von uns aufgestellte Forderung, daß die Borstellung davon geben wird, wie im wahrsten Beugen auf, den er ersucht, die ganze Affäre, soweit Pensionen nach Staatsnormen berechnet werden Sinne angestelltenfeindlich, ja beamtenfeindlicher sie sich auf die angeklagten Offiziere bezieht, aus­sollen, ist nicht nur logisch, sondern auch rechtlich als der Staat, die Deutschnationalen, und auch führlich und wahrheitsgetreu zu schildern. Svatel er. vollkommen begründet, weil den Angestellten auch die deutschen Gewerbeparteiler sind, war begreif- tlärt neuerdings, sein Verhältnis zu Boubela sei der Pensionsbeitrag genau nach den Normen der licherweise dem Herrn Abgeordneten Dr. Lodg- immer ein korrekt gesellschaftliches gewesen. Mit Staatsangestellten abgezogen wird, so daß sie doch man höchst unangenehm und er versuchte daher, auch auf die Pension im Staatsansmaße An- sich in folgendem Antwortschreiben vom spruch haben missen. 30. Mai an den Verband der öffentlichen Ange­stellten Reichenberg aus der Affäre zu ziehen.

Die ganze Frage wäre schon längst geregelt, wenn nicht unter den politischen Parteien selbst Meinungsverschiedenheiten bestinden. Ein großer Teil der Stadtvertreter ist ohne weiteres dafür, daß die Regelung der Pensionen in obigem Sinne erfolgt. Es sind, soweit wir informiert sind, nur die Angehörigen der Gewerbepar tei und der deutschen Nationalpartei, welche sich dem widersetzen. Nan ist es aber bekannt, daß im Parlamente sämtliche deutschen Parteien sich stets für eine

Boubela habe er überhaupt nie über Benzinliefe rungen gesprochen bis auf ein einziges Mal die mailieferungen betreffend, wozu ihn Rolben ange stiftet habe. Er habe Boubela nie etwas angeboten „ Der Verband der deutschen Selbstverwal- oder gegeben, noch ihm solche Hoffnungen gemacht, tungsförper hat mir Ihre Zuschrist vom 21. Mai die ihn zur Verlegung seiner Amtspflichten hätten 1924, 3. 1396, übermittelt und ich erlaube mir verleiten können. Svatet verbreitert sich dann über mitzuteilen, daß ich sie unter Einem an Herrn die Mailieferungen und bespricht den Besuch den Senator Oberleithner mit dem Ersuchen ihm Rolben und Nejedly machten, während fich weiterleitete, sie den Vertretern der Nationalpar- Boubela, der mit Svatek auf die Jagd gehen wollte, tei in der Stadtgemeinde Mähr.- Schönberg zu im Nebenzimmer befand, ohne daß der eine Teil übergeben. Zur Sache selbst bemerke ich folgendes: von der Anwesenheit des anderen etwas gewußt Nach welchen Regeln die Pensionsbezüge der hätte. Seine Aussagen bringen aber nichts wesents städtischen Beamten zu bemessen sind, das richtet lich Neues.