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4. Jahrgang.

015.

C.

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aldemokrat

Bentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowatischen Republit.

Klerifale Offensive.

Donnerstag, 3. Juli 1924.

Der Böllerbundligentongreb.

Das geeinigte pazifistische Europa .

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Nr. 155.

Kundgebungen Herriots. Paris

, 2. Juli .( Savas.) Herriot hat dem Lhoner Nongreß ein Begrüßungstelegranim ge fandt, worin er u. a. sagt, daß das schwer ge­troffene Frankreich nichts anderes als Er­saß für die erlittenen Schäden verlangt und alle seine Kräfte zu dem einen Ziele verwen det, daß mit allen Mitteln ein ehrlicher und ſtellt werde. In diesem Sinne werde es mit Eifer dauernder Friede unter den Völkern herge­handeln und sich durch nichts abschreden lassen. Zu diesem Werte erbitte es die Silfe aller Völker der Welt.

Auf dem Heiligen Berg bei Přibram wurde am 28. und 29. Juni eine Feier des tschechoslowakischen katholischen Volkes" abge= Internationale Emissionsbant, internationale Währung. halten, zur der die Pfarrer an Betschwestern und Kerzelweibern in Hosen und Unterröden Lyon, 2. Juli .( Havas.) Die Plenarversamm| Auf einen japanischen Antrag hin wurde eine zusammentrieben, was aufzutreiben war. Die lung des Kongresses der Völkerbundsligent hat Resolution über die gerechte Behandlung der Feier war wie alle ähnlichen Stundgebungen friedigung über den Expertenbericht gierte enthielt sich der Stiname. Die Frage von eine Resolution angenommen, in welcher die Be- Fremden angenommen. Der amerikanische Dele ein Gemisch von religiöser Veranstaltung und ausgedrückt wird. Der deutsche Delegierte Graf Wilna wurde von der Tagesordnung abgesetzt. politischen Agitations- und Hetreden. Unter Bernstorff sprach seine Zufriedenheit mit dem anderem wurde den Erschienenen auch der Wortlaute dieser Entschließung aus und ebenso Lyon, 1. Juli( Havas.) Heute hat der Kon­frisch aus Rom eingelangte päpstliche Segen mit dem Ergebnis der Wahlen in Deutschland und greß seine ersten zwei Plenarsizungen abgehalten. erteilt. So gestärkt waren sie in der richtigen Frankreich . Auch die deutschen Wahlen haben, Am Nachmittag wurde ein Bericht der argen General Nollet sprachen heute vor den Senats­Paris, 2. Juli .( Havas.) Herriot und Stimmung, um die den firchlichen Veranstal- wie Bernstorff exlärte, den vernünftigen tinischen Delegation studiert, der die Schaf kommissionen für Finanzen und auswärtige Ange tungen folgenden Reden der fleritalen Führer Parteien die Mehrheit gebracht, welche fung einer internationalen Emissions legenheiten. Herriot kam in seiner Rede auf aufnehmen zu können. In den Berichten über loyal den Expertenbericht ausführen wollen. Zur bank und einer, internationalen Wäh die Reise nach Checquers und Brüssel diesen Katholikentag finden sich nur Bruch- Sicherheit Frankreichs bemerkte Bernstorff, daß zung empfiehlt. Ebenso haben bie Ruſſen emp sowie auf das eventuelle Programm der Lon­ein fünftiger Krieg cher mit mate fohlen, eine internationale Währungseinheit zu doner Konferenz vom 16. Juli zu sprechen. In stücke dieser gehaltenen Reden, doch sie genurial als mit Menschen geführt werden schaffen. Die Versammlung nahm eine Resolution Checquers, erklärte Herriot , wurde als Basis der gen, um den Eindruck zu gewinnen, daß diese dürfte. Die hie und da vorkommenden Manife- an, in der die Regierungen ersucht werden, für die Plan der Experten angenomunen, und zwar in Klerikale Heerschau eine Rundgebung stationen der Nationalisten feien durch das noch Einberufung einer Konferenz der Zentralemis- dem gleichen Ausmaße, wie es die frühere Re­gegen die Republik und gegen vorhandene bittere Bewußtsein der erlittenen sionsbanken zufanumen mit dem Federal- Reserve- gierung zugelassen hat. Was die Feststellungen ben Präsidenten derselben war. Niederlage zu erklären. Technisch und materiell Board von Amerika zu sorgen. Ein gewisser Pater Tylinek erklärte im sei Deutschland unfähig, einen neuen Lyon, 1. Juli .( Havas). Die tschechische De­Berlaufe feines Referates:" Wir unter- rieg zu erklären. Schließlich begrüßte legation hat die ruffische, polnische, bulgarische, werfen uns niemals, weder den Bernstorff das künftig geeinigte Eu- rumänisdy, griechische und dänische Delegation zu Ministern noch auch Höheren ropa. cinem Dejeuner eingeladen, bei welchent gegen Unser einziger und allerhöchster Sennessy gab seiner Befriedigung über die wurde die Notwendigkeit betont, in allen Fragen, Der Vorsitzende der französischen Delegation feitige Sympathieadressen ausgetauscht wurden. Es Herr ist der heilige Bater." Ein an Ausführungen Bernstorffs Ausdrud. Sobald ein welche die Staaten gemeinsam interessieren, auch derer Redner, der klerikale Parteisekretär mal Deutschland im Bölferbunde die gebührende gemeinsam zusammenzuarbeiten. Die Delegierten Bilet aus Tabor sagte: Uns wirft niemand Rolle spielen werde, tann an eine Aufrich haben beschlossen, ein Sekretariat zu bilden, wel­um, nicht einmal jener, der sagte, tung eines geeinigten pazifistischen es für die engeren Beziehungen der Böllerbund

Eine Reuternote: Die beutsche Antwort fair.

Industrietrije in Bolnisch- Schlesien.

zukünftiger Verfehlungen Deutschlands betrifft, so wurde in Checquers darüber nichts genaueres bestimmt. Betreffend die Militärkontrolle herrscht vollkommene Ucbereinstimmung. England will ebenso wie Frankreich die Kontrolle in Deutsch­ich lebhaft für die Sicherheit Frankreichs in­land weiterführen. Macdonald hat gesagt, daß er teressiert und daß er auf die Einigkeit der beiden Nationen rechnet.

Die Londoner Monferenz. London

, 1. Juli. Einer Reutermeldung zufolge hat Japan die Einladung zur Teil­nahme an der bevorstehenden interalliierten Ron­ferenz in London angenommen. Es wird durch feinen Bariser und durch seinen 2ondoner Botschafter vertreten sein.

flerikale Parteisekretär& řikava behaup tete, es werde in der Republik nicht besser werden, so lange auf dem Hradschin nicht die Fahne des römisch- ka­ tholischen Boltes wehen wird und Kattowiß, 2. Juli. In den Kohlengruben so lange dort die Freimaurer herrschen. London , 1. Juli. Wie Reuter erfährt, und Eisenhütten Polnisch Oberschlesiens wurde Bukarest , 2. Juli .( O. R.) Auf der Konferenz Wenn es notwendig sein sollte, werden wir hat das Foreign Office die deutsche Antwort mit Maueranschlag feitens der Direktionen bekannt gegeben, daß die Löhne ab 1. Juli um 30 Prozent der Kleinen Entente wird Rumänien durch auch die bewaffnete Faust gebrauchen." note noch nicht erhalten. Schon aus diesem reduziert und die gesamte Arbeiterschaft den Außenminister Duca und auf der inter­Die Krone sette allem der klerikale Abgeord- Grunde sei es schwierig, eine bestimmte Ansicht auf den 11. Juli gekündigt wird. Die alliierten Konferenz in London durch den Lon­nete Myslivec auf: Das heutige Negime darüber zu äußern. In gut unterrichteten Krei- Direktionen der Sohlengruben und Eisenhütten doner Gesandten Titulescu vertreten sein. werden wir so lange unterwühlen, solange wir fen werde jedoch der Ton der deutschen Antwort, geben gleichzeitig bekannt, daß zur Arbeit nach die­nicht seine Aenderung durchseßen und so wie sie in der Presse veröffentlicht werde, für sem Termine nur diejenigen Arbeiter wiederum Die italienische Oppofition unbefriedigt. Iange wir nicht einen Präsiden- befriedigend angesehen. Indessen erscheine 10 Stunden täglich zu arbeiten. Der Berg- und aufgenommen werden, welche sich bereit erklären, ten haben werden, der sich vor der es nicht möglich, dem deutschen Vor- Süttenverband sowie die übrigen Industriellen fitionsparteien hat festgestellt, daß die Lösung Gottesmutter verneigt." Noch andere chlag, die kontrollarbeit endgül- verbände haben ferner die Regierung verständigt, der Ministerkrise feine Erledigung der Angele­Redner erklärten:" Wir lassen uns nicht von ig bis zum 30. September zu been- daß alle Großbetriebe in Polnisch Oberschlesien genheit bedeutet, wegen der die Oppositionspar­Juden und Freimaurern regieren! eingestellt werden, und daß sie außer Stande Die Abrechnung erfolgt nicht mit Rom, den, zuzustimmen. Möglicherweise werde sind, die Steuern zu bezahlen. Die teien sich geweigert haben, an den parlamen­sondern mit jenen, welche dieses Schlagwort ein Einwand gegen die Beendigung an einem be- Industriellen verlangen die Aufhebung von Zöl- tarischen Arbeiten teilzunehmen. Der Ausschuß ausgegeben haben." stimmten Zeitpunkte erhoben werden. Im allge- len sowie erhebliche Reduktion der Eisenbahntarife. protestierte gegen die Beibehaltung der National Bevor diese Reden gehalten wurden, meinen werde die Note aber als" fair" und be- Die Verlautbarung der bereits vor einigen Tagen miliz. ging es folgendermaßen her: Zuerst wurde friedigend angesehen und ferner als ein 3einen Aussperrung in Polnisch Oberschlesien hat in seitens der Industriellen angekündigten allgemei- Wie die Blätter melden, sollen am nächsten am Samstag von zwei Stellen den herbeige- then, daß Deutschland mit den Alli- den reisen der Arbeiterschaft Sonntag in mehreren Städten beivaffnete fasci­strömten Wallfahrern gepredigt. Amierten zusammenzuwirken wünsche. größte Aufregung hervorgerufen stische Kundgebungen stattfinden. Abend gab es einen Fadelzug, bei dem

der päpstliche Gesandte in der tschechoslowa­

Rom, 1. Juli. Der Ausschuß der Oppo­

fischen Republik, Nunzius Marmaggi, können, daß sie selber mit daran schuld sind, drängt, wird der Einfluß der bürgerlich- tapi- freche Sprache erlaubt! Damals lehrten sie inmitten einer großen Schar von Geistlichen, wenn dem fleritalen Hahn der Kamm ge- talistischen Steaktion im allgemeinen, wie auch nach Mathäi: ,, Gebt dem Staijer, was des Kai­die Monſtranz frug. Dann folgte ein großes schwollen ist. Auch die jeßt gewonnene Er- der Einfluß des Klerikalismus im besonderen sers iſt", doch auf Republik und Volk wollen Feuerwerk. Am nächsten Tage mußten tenntnis, daß die Klerikalen nur deshalb zur sich nur steigern. Die freisinnig- sozialistischen sie den Bibelspruch nicht angewendet sehen. alle Teilnehmer zur Beichte wandern, Mitarbeit in der Regierungsfoalition sich be- Parteien fühlen ihre Hände durch die Koali- Die Republik wollen sie unterwühlen", inso­worauf stundenlang hindurch Kom- reit gefunden haben, weil sie dadurch ihre tion gebunden, die Klerikalen dagegen wissen lange der Präsident nicht ein Pfaffenknecht ge­munion war. Hierauf gab es eine Sei- Macht im Staate und ihren Einfluß im Volke sich von aller Nazarener- Bescheidenheit frei worden ist! Staatliche Autorität, Ergebung lige Messe, dann abermals einen e stazu stärken suchten, hätten die freisinnigen Par- und nüßen dreist die Gebundenheit der andern, in die gottgewollte Ordnung, das war der In­zug, Glockenläuten, Böllerschüsse, teien schon früher und billiger erlangen fön- um ihre eigene Macht zu stärken. halt ihrer Lehren, solange die Monarchie be­Musikkapellen, Gesänge, Pre- nen. Es hätte ihnen längst klar sein müssen, nen. Es hätte ihnen längst klar sein müssen, Heute fühlen sich die Römlinge bereits stand, heute drohen sie, stacheln ihre Schäfchen digten und schließlich die Erteilung des daß im Augenblicke, da die klerikale Partei so fräftig, daß sie zum offenen Angriff auf zwischen allerlei Religionshandlungen auf, päpstlichen Segens. Unmittelbar dar- zu einem unentbehrlichen Element der Regie- die Republik übergehen. Der feine, taftvolle weder den Ministern noch auch Höheren" sich auf wurde eine Manifestationsversammlung rungskoalition gemacht wurde, es mit der Masaryk hat ihnen gewiß nicht wehe getan, zu unterwerfen. Der König absolut, wenn er der so präparierten Teilnehmer abgehalten, Hoffnung auf Durchführung der beabsichtigt aber er ist Demokrat und Freifinniger, das unsern Willen tut." Sie würden auch den bei der die oben zitierten Reden gehalten wur- gewesenen firchlich- staatlichen Reformen, wel- genügt, daß das schwarze Gezücht sein Gift republikanischen Präsidenten gelten laſſen, den. Selbstredend fehlte es nicht an Auffor- che eine Zurückdrängung der Macht und der gegen ihn sprißt. Den Habsburgern und der wenn er ihren Willen täte. Doch da er sich berungen, die kleritale Presse zu Vorrechte des Klerikalismus bringen sollten, Monarchie haben die Klerikalen in hündischer nicht zu ihrem Helfer machen lassen will, abonnieren und leritale Orga- aus und geschehen sei. Am Sonntag führten Ergebenheit gedient, weil sie Stüßen ihrer fünden sie ihm Krieg. nisationen zu gründen. Den Ab- die Legionäre ernste Klage darüber, daß die Macht waren. Vor jeder Erzherzogin und vor Das schwarze Unkraut ist üppig empor­schluß fanden die Feierlichkeiten mit der Ab- Washingtoner Deklaration noch immer nicht jedem vertrottelten Mitglied des Kaiserhauses porgediehen und droht die Saat der Kultur fendung von Telegrammen an den Papst und erfüllt ist und daß weder die Freiheit und lagen fie verehrend im Staube und verlangten und der Freiheit zu überwuchern. Es wird an den Erzbischof. Gleichberechtigung aller Neligionen im Staate dieselbe Verehrung auch vom Volke, nur des- Zeit, es auszujäten! Die Offensive, welche die Die tschechisch- freifinnigen Parteien sind gelte, noch die Trennung der Kirche vom halb, weil die Habsburger sich von ihren Klerikalen begonnen haben und die Offenheit, empört, weil die Klerikalen es nun nicht mehr Staate durchgeführt wurde. Aber sie werden Beichtvätern und Hauspfaffen zur Bigotterie mit der sie ihre dunklen Pläne enthüllen, muß für nötig halten, sich republikanisch und pa- noch lange flagen können: die Klerifalen siten erziehen ließen. Dem gewählten Präsidenten die nötige Antwort und Abwehr finden. Die triotisch aufzuschminken, sondern an die demo- dank der Koalition fest im Sattel. Solange der der Republik aber bieten sie Troß und drohen Fledermäuse, die mit ihren Flügeln das Son­damit das Volk fratische Republik wie auch an ihren Präsi- nationale Staatsgedanke das Phantom ist, sie, die Mitfertiger des Gesezes zum Schutz nenlicht verdecken wollen, denten eine offene Kampfanjage richten. Die dem man nachjagt, ein Phantom, das den der Republik ! mit der bewaffneten Faust". wieder wie einst in Nacht, Dummheit und Un­Die Empörung kommt reichlich spät. Sie notwendigen Kampf um die kulturellen, so- Wann hätten jemals die Frommen sich gegen wissenheit dahinlebe, müssen in ihre Schlupf: werden, wenn sie ehrlich sind, sich nicht verhehlen zialen und wirtschaftlichen Probleme zurück- das habsburgische Gottesgnadentum eine solche winkel zurückgejagt werden!

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