Seite 2

Die Schwierigfeiten des Kabinetts Herriot  .

Von unserem Pariser Korrespondenten. Die neue Regierung und die neue Sammer bestehen nun ungefähr einen Monat. Die politis schen Gruppen haben sich konstituiert und die großen Kommissionen haben ihre Vorstände ge­wählt. Es ist also heute erlaubt, die tatsächliche Macht des Kartells der Linken zu messen und die Parteien genau aufzuzählen, auf die sich das Sabinett Herriot   stützt.

Rede n der Kommission hat er das folgender-[ den zu leisten. Sie hindert das Kabinett, nach maßen ausgedrückt: rechts abzurücken und hilft ihm Front zu machen gegen die drohende Reaktion, die bereit ist, den Sieg vom 11. Mai zu sabotieren. Andre Pierre.

,, Man wird nasch das Gleichgewicht des Bund gets herstellen müssen im Einvernehmen mit der Demokratischen   Regierung, indem man jene, die verdient haben, stärker belastet und schwächer jene, die entbehren, und indem man die öffent­fiche Wohlfahrt zur Entwicklung bringt."

Er hat es als notwendig bezeichnet, eine ge naue Aufstellung der finanziellen Situation zu machen, energisch den Steuerhinterziehungen zu Leibe zu rüden und die Konsumsteuern zu erleich­tern, da sie hauptsächlich dei Arbeiter belasten. ' Wenn wir den schönen Sieg in der Finanz­Sagen wir es gleich offen: das Kabinett tommiſſion nennen, müssen wir mit Bedauern fest­stützt sich auf eine sichere demokratische Majorität, stellen, daß die Opposition dafür die Revanche in aber diese Wajorität ist weniger start und weni- der Armeekommission genommen hat. Es ist ihr ger homogen, als jene, die Poincare   unterstützte. gelungen, dort den Vorsitz mit 21 gegen 16 Stim­Wie jetzt sich tatsächlich die Majorität vom men zu erlangen. Vorsißender ist der Erkriegs­11. Mai zusammen? Sie umfaßt vier Gruppen: minister Poincares, der Wann der Ruhr, Andre erstens die Gruppe der Radikalen und Maginot. Wie dieser Mann, der Intimus Poin­Radikalsozialisten( 139 Mitglieder), cares, dieser beschränkte Wilitarist, sich mit seinen zweitens die sozialistische Gruppe( 104 Mit Seollegen in der Kommission wird verständigen glieder), dvittens die Gruppe der republika tönnen, ist eine Frage. Er ist gegen die Majorität, nischen und französischen Soziali- gegen die Regierung, ein verbohrter Gegner der sten( 43 Mitglieder) und viertens die Gruppe Herabsetzung der Militärdienstzeit. Seine Wahl ist der radikalen Linken( 40 Mitglieder); ins- eine Mißachtung des Willens der Wähler, die gesamt 326 Abgeordnete von 584. Aber man meistens aus Bauern bestehen und der 18monati­muß davan festhalten, daß die drei ersten Grup- gen Seaserndienstzeit feindlich sind. pen die einzigen sind, welche entschlossen sind, das Ministerium entschieden zu unterstüßen, daß die radikale Linke, wiewohl sie zwei Minister in der Regierung hat( Raynaldy und Laurent Eynac  ), gewisse Vorbehalte in der inneren Politik gemacht bat. Auf diese Weise haben bei der ersten Ab­stimmung vom 19. Juni mur 28 Mitglieder für das Kabinett gestimmt.

Wie sieht nun gegenüber dieser Majorität die Minorität aus. Sie umfaßt zwei verschiedene Elemente. Erstens vier Parteien der bürgerlichen Reattion und zweitens die kommunistische Partei. Die vier bürgerlichen Parteien sind: erstens die Vereinigung der republikanischen Demokraten oder l'e bloc national( 104 Mitglieder), zweitens die linken republikanischen Demokraten( 43 Mit­glieder), drittens die republikanische Linte( 38 Mit­glieder) und viertens die Demokraten  ", das sind die Katholiken aus dem Elsaß   und aus der Bre­ tagne  . Wenn man die 26 Kommunisten noch das zufügt, welche meistens mit der Reaktion stimmen, und eitva 20 Abgeordnete, die feiner Partei an­gehören, kann man feststellen, daß die Vereinigte Opposition ungefähr 245 Mitglieder umfaßt. Alfo 245 gegen 326. Das ist eine Opposition, die nicht zu verachten ist.

Inland.

Im August Verhandlung der Sozial­versicherungsvorlage im Budget­

ausschuß.

Ausland.

11. Juli 1924.

Ein Herz und ein Strid. Das tschechische Preßgefeß wird von Mussolini it bernommen!

Der italienische Ministerrat hat die Verord nung zur Knebelung der Presse in Straft gesetzt. Danach muß der verantwortliche Redakteur einer Zeitung deren Direktor oder ein anderer leiten­der Redakteur sein. Wer zweimal wegen Auf das Schreiben des Genossen Dr. Czech Pressevergehen bestraft ist, kann nicht mehr Re­an den Vorsitzenden des Budgetausschusses dakteur sein. Der Präfeft hat das Recht, den Bradač, das wir gestern wiedergaben, ist folgende verantwortlichen Redakteur abzuseßen und Antwort an Genossen Dr. Czech eingelangt: die Bestätigung eines neuen zu versagen, Hochverehrter Herr Bräsident! wenn die betreffende Zeitung im Laufe der lez.

Ich erhielt Ihre geschätzte Zuschrift vom 9. ds. ten zwei Jahre zweimal Strafen erlitten und beriet augenblicklich mit den Herren die Frage hat. Der Präfekt fann außerdem die strafrecht­und den Termin der Einberufung des Budgetausliche Verfolgung verlangen, wenn falsche oder schusses zum Zwecke der Verhandlung der Sozial- tendenziöse Meldungen veröffentlicht werden, versicherungsvorlage. Ich bedauere sehr, daß ich oder die Bevölkerung durch alarmierende Nach­Ihrem geschätzten Wunsche deshalb nicht entspre- richten beunruhigt wird. Auch wer die italieni­chen fann, weil der Deferent des Budgetaus schen Interessen, oder die Interessen des Staates schusses, Herr Prof. Dr. Srdinko, noch nicht schädigt, kann verfolgt werden. Damit hat die ganze Vorlage durchstudiert hat Mussolini   nach dem Muster der ihm jüngst zu und mir mit Zuschrift mitteilte, daß er auf Ur herzlichster Freundschaft verpflichteten laub weile und bitte, daß vor dem 15. August Tschechoslowakei   der Presse den Strick umgelegt, feine Sigung des Budgetausschusses einberufen den er nach Gutdünken jederzeit zuziehen kann. werden möge. Ich meldete dies dem Herrn Präsidenten Tomašef und wir vereinbarten, daß wir gleich in der zweiten Hälfte August zusammentreten und bis Ende August die ganze Materie über die Sozialversicherung durch nehmen, so daß sie zur September­tagung des Parlamentes vorbereitet wird. Ich bitte, Herr Präsident, freundlichst zu entschuldigen, daß ich Ihrem geschätzten Wunsche nicht nachkom men fann, obwohl Sie sicherlich davon überzeugt sein werden, daß ich es gerne täte, aber, wie Sie schen, hängt dies nicht von mir allein ab. Ich hoffe, daß Sie entschuldigen werden und ich empfehle mich Ihnen

in vorzüglicher Hochachtung Bradač

_

Der Kratauer Riesenprozeß.

Was in Polen   möglich ist!

Uerber die objektive Führung des Krakauer Prozesses, betreffend die Ereignisse im Novem ber vorigen Jahres, kann man sich ein Bild ma chen, wenn man erwägt, daß bereits sämtliche Verteidiger gerügt oder mehrere Male bestraft wurden. Nicht genug daran, hat sich der Staats­

Ich habe gleich eingangs erwähnt, daß die gegenwärtige Majorität weniger start und ho­mogen ist, als jene, die Poincare   unterſtüßte. Man fah das schon bei der Bewilligung der Ruhrkredite. Die Reaktion hat natürlich dieses Ereignis aufge blafen. Es war eine augenblidliche Teilung der Gruppe der Sozialisten. 43 Genossen haben für die Kredite gestimmt, 59 haben absentiert. Die Oppo fition hat sogar eine bevorstehende Teilung der sozialistischen   Gruppe vorausgesehen, welche der Regierung gefährlich werden soll. Aber nichts der gleichen steht bevor. Der Unfall war nur eine Folge eines Manövers der Realtion, welche Herrn anwalt Sozansti noch vor einigen Tagen die Herriot   dazu geführt hat, plötzlich die Vertrauens Strafverfolgung des Genossen Dr. Lieber­frage zu stellen und deshalb haben 43 Sozialisten mann, der als Verteidiger fungiert, wegen es für nötig gehalten, ihre Stimmen dem Kabinett Herabsetzung der Staatsanivaltschaft vorbehalten. zur Verfügung zu stellen. In Wirklichkeit war am Heute ist dieser Herr vor der Deffentlichkeit be­nächsten Morgen nach dieser Debatte die Partei reits erledigt. Am lehten Verhandlungstag stand einstimmig für die Absentierung und Herriot   hat Die schechische Gewerbepartei verlangt Neu- Liebermann auf und erklärte namens der ge­auch ihre Haltung vollkommen verstanden. Ich wahlen. Die tschechische Gewerbepartei hielt samten Verteidigung, daß sie in Erfahrung ge­hoffe, daß auch unsere ausländischen Genossen die Dienstag und Mittwoch ihren Kongreß ab. In bracht habe, Dr. Sozansti als erster Staatsan­Situation verstehen werden, in der sich unsere der Aussprache erklärte Abg. Horat, daß die walt habe mehrere der Geschworenen zu beein­Partei befand, und daß sie das Ereignis auf seine Koalition in der letzten Zeit Risie erlitten flußen gesucht, sich frank zu melden, um die lau­richtigen Maße zurüdführen werden. Damit es habe; er glaube, daß die Bildung eines festen fende Session des Schwurgerichtes vorzeitig zu fein Mißverständnis gibt: Unsere 43 Genossen, 3entrums im Parlamente notwendig fei, beenden. Inzwischen wollte er einige Antlagen welche für die Ruhrkredite gestimmt haben, haben bessen Kern die Gewerbepartei wäre. Deshalb vor den Senat des Landesgerichtes bringen und Dank der Disziplin des Kartells der Linken damit durchaus nicht für die Fortsetzung der Be- sei es erforderlich, daß bald Neuwahlen außerdem auf die neue Zusammensetzung der waren die Wahlen der Vorstände in die großen feßung gestimmt, sie haben einfach nur für er stattfinden; die Gewerbe partei werde sich dafür Geschworenenbank in der Herbstsession den nö­Kommissionen, die am 1. Juli stattfanden, die riot gestimmt, um die Majorität des einsehen, daß nicht der Ablauf der gantigen Einfluß nehmen. Der Vorsitzende, der in Gelegenheit zu einem schönen demokratischen Sieg. Startells zu sicheren. Die Partei hat zen Wahlperiode abgewartet werde. diesem Prozesse allent Anschein nach die Funktion Die französische   Stammer zählt 20 Kommissionen. auch nicht einen Augenblickt ihre Meinung ge- Das Česte Slovo" wird von der latholischen des Staatsanwalets übernommen hat, wollte d'e Von den 20 Präsidenten gehören nunmehr 19 ändert: Sie bleibt nach wie vor eine Geg- Wollspartei geflagt. Der engere Bollzugsausschuß Erklärung Dr. Liebermanns parieren, indem er dem Kartell der Linken an, davon sechs Sozia- nerin der Ruhrbefeßung. Sie wird die der tschechischen katholischen Vollspartei hielt erklärte, er fönne die Sache nur weiterleiten, listen. Unsere Genossen haben den Vorjih in den rasch efte Räumung verlangen und Mittwoch eine Sigung ab, in welcher beschlossen wenn ihm Beweise geliefert würden. Der Staats­Kommissionen für Finanzen, Handel, Marine, man kann sicher sein, daß sie begeistert für die wurde, daß die Mitglieder des Parteipräsidiums die anwalt beantragte die Nennung der Geschwo­öffentliche Arbeiten, Sozialversicherung, Hygiene Bewilligung jener Stredite stimmen wird, die dazu Selage gegen das Česte Slovo" überreichen. Für renen, worauf Dr. Liebermann erwiderte, er und Bergwerke. Wir sind außerordentlich glücklich bestimmt sein werden die Ruhr zu räumen. den Fall, als das Gericht nicht die Klagelegitimation habe eine Tatsache festgestellt, die weiteren über den Erfolg, in der Finanzkommission von Halten wir aber nichtsdestoweniger daran fest, dieser Personen zur Ueberreichung der Klage aner- Schritte obliegen dem Vorsitzenden. Hierauf er­Vincent Auriol vertreten zu sein, der den daß die Unterstützungspolitik, welche von dem kennen sollte, wurde dem Vertreter der Partei im suchte der Obmann die Geschworenen namens fcheidenden Präsidenten mit 23 gegen 16 Stimmen Parteifongres beschlossen wurde, ihre Gefahren Ausschuß der foalierten Parteien auferlegt, um Be- derselben um Unterbrechung der Verhandlung. geschlagen hat. Sie kennen die Arbeitsfreude hat, welche den Schwierigkeiten ihrer Stellung schleunigung der Vorlage des Regierungsentwurfes Die Geschworenen zogen sich zurück und ersuch Auriols in der Kammer des bloc national. Er war entsprechen. Sie ist natürlich weniger als die Po über politische Organisationen zu ersuchen, damit die ten den Vorsitzenden u. Dr. Liebermann, an ihrer es, der mit Leo Blum   das Nuhrabenteuer der litik der direkten Mitarbeit. Das Wesentliche ist, Parteien ihre Ehre gegenüber Ehrabschneidern wah- Beratung teilzunehmen. Nach einstündiger Be­amerbittlichsten Kritik unterwarf. Er betvies, daß daß die Partei, welche von den Radikalen die ren fönnen. ratung wurde folgende Erklärung verlesen: Die cs gleichzeitig verbrecherisch und unglückselig war. Realisation ihres eigenen Programms verlangt, TELE Statsanwalt Sozanski erhoben wurden, dem Mit Auriol auf diesent wichtigen Posten wird die jeden Augenblick die Möglichkeit findet, ihre Tattil Vorsitzenden einstimmig beschlossen, die Erledi­sozialistische Partei einen direkten Einfluß auf die durchzusetzen, ohne allerdings die Prinzipien des Genossen, lefet und verbreitet die gung der Angelegenheit betreffs der Beschuldi Finanzreformen haben und ein demokratisches Sozialismus zu verletzen. So bezweckt diese Taftit gungen, welche von Dr. Liebermann gegen den Budget, das eine Unterstützung der Arbeiterklasse vermittels der radikalen Regierung das Maximum Staatsanwalt Sozanski erhoben wurden, dem vorstellen wird, zustande bringen. In seiner ersten für die Demokratie, den innern und äußern Frie- an Vorsitzenden zu überlassen und ersucht ihn gleich­

Die fleine Lotte.

-

( 39)

schönen Tag; etwas Dämonisches ist in ihr; die Augen leuchten.

Wahrhaftig, Mädchen, man wird dich nicht lebendig fressen. Hast' ne Leichenbittermiene." ,, Lili ist tot."

" Ah!" meint Martha. Sie macht eine Hand­bewegung, als wollte sie sagen: Auch so viel, hält inne... dann zieht sie ihre Gefährtin mit sich.

IX.

Von Simone Bodève. Uebersetzt von Dr. Anna Nußbaum, Copyryght by Interritorialer Verlag Renaissance", Wien  . Um sich die Zeit zu vertreiben, stellt Char­lotte den Spiegel auf ihre Senie. Martha fann sicher sein ihr folgt man immer. Aber man folgt nur selten ihrer Gefährtin, wenn sie allein ist. Ist sie nicht hübsch? Martha behauptet das Nun, Fräulein, da man uns bei Gegenteil, wirft ihr aber die zu ernste Wiene vor, glaube ich, wäre es das beste, wenn Sie uns er­die nicht einladend jei. Die Männer haben feine laubten, Ihnen hier h Ausdauer, erwischt man sie, muß man sie halten. Seiter, gut angezogen, wäre Charlotte univider­stehlich. Sie kann immerhin damit beginnen, heiter zu sein. Dann wird sie sich auch hübsch anziehen

Fönnen.

-

verläßt,

Arbeiterpresse.

|==========­

gelangweilt. Er lächelt ohne zu antworten, wendet sich zu seinem Sameraden. Der ist unternehmen­der, legt den Arm um Marthas Hals:

,, Was befiehlt das schöne Mädchen?" Martha läßts geschehen, blickt aber immer den jungen Blonden an. Der schaut auf Char­lotte. Er sagt ihr einige Worte. Sie scheint nicht zu verstehen. Sein Gefährte beginnt wieder: ,, Lassen Sie meinen Freund, Schönste, er paẞt nicht für Sie. Ist die Kleine mit Ihnen?" Ja."

--

Was beschließen Sie, Léthoré?" ch ich weiß nicht. Jedenfalls können Sie mich verlassen." ,, Wie Sie wollen, mein Lieber, sie ist hübsch, aber stumm."

Sie wird schon sprechen," ruft Martha, wenn Sie nicht böse zu ihr sind."

Léthoré schaut sie erstaunt an, lächelt wieder, grüßt Martha, reicht seinem Freund die Hand. Also gehen Sie, bitte."

-

--­

Ne in."

I Nein? Jah, ich habe Hunger. Es geht doch nicht gut, daß Sie mich allein effen lassen."

Er bestellt Tee, Brot, Butter, weichgefechte Eier, zum großen Erstaunen des Kellners. Aber der bringt zuletzt ihm doch das Gewünschte.

Kommen Sie oft in den Moulin Rongs, Fräulein?"

nein."

Es ist gewiß das erstemal." Ja."

Auch für mich. Der Zufall hats gut gemeint, Ich langweile mich entseßlich. Sie scheinen auch nicht gerade begeistert. Essen Sie, Fräulein, Sie sind, glaube ich, sehr verwirrt. Etwas tun wird Ihnen zu Selbstbeherrschung verhelfen. Ich möchte nicht, daß Sie hier weinen."

Martha und Charlotte sind lange auf und ab gegangen, von den einen und den anderen ange­rufen. Martha lacht, erklärt, sie warte auf den Märchenprinzen. Alte Frauen beschimpfen sie und Er reicht ihr ein Gi, dessen Schale er aufge­Martha( sie ist heute wirklich guter Laune) be­schlagen. Sie nimmt es mechanisch, dann ein Charlotte steht auf. Sie ist von mittelgroßer gnügt sich, die Achseln zu zucken. Aber Charlottens zweites, das er ihr ebenso gibt. Sie trintt cuch Gestalt, ein wenig schmal; ihr Gang ist anmutig, Gedanken werden immer düsterer. In dem Lärm den Tee auf seine Bitte. Alles ohne ein Wort zu geschmeidig. Ihr kleid aus dunklem Stoff, mit um sie herum vernimmt sie nicht mehr die Worte, Jezt möchte Charlotte hundert Klafter tief fprechen. Wahrhaftig, Martha hat recht: die kleine einem weißen, gestickten Krägelchen und einer die man an sie richtet. Martha beginnt sich über unter dem Boden sein. Sie denkt an Flucht, findet Charlotte ist nicht einladend. Sie denkt es ſelbſt Serawatte aus blauer Seide geschmückt, steht ihr ihr Schweigen zu ärgern: nicht den Mut. Hinter ihr umstehen Männer eine und findet nichts, was sie sagen könnte. Ein- oder gut. Sie jetzt den Hut auf. Er ist schwarz und Aber Kleine so mach doch nicht immer große, rothaarige Frau geftifulieren, lachen. zweimal versucht sie den Kopf zu heben, ihn an­einfach. Wieder greift sie zum Spiegel. Ein so' n verblüfftes Gesicht." Charlotte kommt sich Ihr Partner schaut sie prüfend an, scheint nicht zusehen. Ein klarer, durchdringender Blick ist auf kleines, mattweißes, echt Pariser Gesicht, fehr aus vor wie eine im Spinnennet gefangene Fliege. geneigt, sie gehen zu lassen. Da sie nicht antwortet, sie gerichtet, der sie zwingt, die Augen zu enden. drucksvoll, sehr beweglich; schöne, große, traurige Die Erinnerung an Bili quäft fie. Sie hört Ar- ergreift er ihre Hand, führt sie hinaus. Er steht auf, führt sie hinaus, steigt mit: hr Augen von wechselnder Favbe; Loden, welche der mandine, sieht das bestürzte und zugleich gefam- Charlotte befindet sich in einem Fiader neben wieder in einen Wagen, sagt dem Seutscher: Ins Meio aller Werkstattdamen sind, ein kleiner Mund, melte Antlis Anatols, der sich Mühe gibt, geräusch einem Herrn, der ebenso schweigsam ist wie sie Bois de Boulogne. der reizend wäre, wären die Lippen rosiger. Char los aufzutreten und es nicht zuwege bringt. Noch felbst. Sie versteht, daß er sie bittet, auszusteigen, Jett fönen Sie weinen," meint er sanft. lotte ist entzückend, wenn sie lacht. Vater Décoiffer fühlt sie die kleine falte Hand an ihren Lippen. und nicht zu sittern. Er heißt sie in einem Staffee- Vor allem haben Sie keine Agnst vor mir, das hat es ihr gesagt. Sie haßt ja die Männer von Sie hat kaum zu Mittag gegeffen, nichts am haus an einem Tisch niedersizen. Es ist ange- ist mir wirklich unangenehm. Ich weiß nicht Herzen, so sehr wie Martha. Kann sie nicht den Ab. genommen. Streift man an fie, mit Abnehm. Niemand in ihrer Nähe. Aber durch die viel und fürchte Ihnen sehr dumm zu erscheinen; Eut finden. heiter zu sein? sicht oder aus Ungeschic, fährt sie zufammen, als Scheiben sieht man viele Leute, das Hin und her aber ich ich habe keine wie soll ich sagen- Martha erwartet sie zienilich ungeduldig, ge- wären all diese Menschen Raben, die in der Luft der Wagen in der Straße. ärgert, von Vorübergehenden angestarrt zu ver- flattern. in der Erwartung, daß sie am Boden läge, den, mit denen sie nichts zu tun haben will. Se um sich auf sie zu stürzen.

trägt ihr schwarzes Seleid, schwarzen Hut, weil Martha ruft plöslich einen jungen, schlanken das ihre Haarfarbe hebt; aber heute abend auch blonden Wann herbei. Er ist ziemlich groß, schaut cin Bolerojäckchen aus rotem Tuch. Sie hat ihren aus wie ein Träumer. Aergerlich scheint er und

,, Möchten Sie ein Glas Bier, Fräulein?" Wenn Sie wünschen."

Sie scheinen leidend. Ziehen Sie vor, zu Abend zu essen, oder wünschen Sie vielleicht Tee?" Charlotte errötet d

-

-

-OI

-

unlauteren Absichten. Sie waren wir ein kleiner Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, nicht fort fliegen kann. Ich dachte bloß. Ahnen irgendwie müßlich sein zu können. Ich bin achtzehn Jahre alt und Sie?" ( Fortsetzung folgt.)

Bald siebzehn."