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alsbald unter dem Hohngeschrei der sozialdemokratischen Bresse von dieser an die Oeffentlichkeit gezerrt werden. Der Zusatz bon 1890, der Schreckschüsse" berbietet, ist sehr verständig, da Schreckschüsse nur den die Massen ermuthigenden Eindruc hervorrufen, als fehle es den behördlichen Organen an der Ent­schlußkraft, von den Waffen einen wirkungsvollen Gebrauch zu machen."

Die Kreuz- 8eitung" ist natürlich auch eine Gegnerin der Tagen Handhabung der Gesetze", sie begrüßt daher das scharfe Auf­treten", das im Interesse der gesammten, die Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung" liege. Einen besonderen Trumpf glaubt fte wohl gegen uns auszuspielen, indem sie schreibt:

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Wenn derartige Zusammenrottungen, die meist ein blutiges Ende nehmen, vorkommen, ist doch die Sozialdemokratie sofort bei der Hand, um zu erklären, daß ihr für solche Vorkommnisse keine Schuld zuzuschreiben sei; es feien immer nur Ballonmüßen- Proletarier", die dabei die Hand im Spiele haben. Wäre das der Fall, so brauchte sich der Vorwärts" doch über den Erlaß, der die be­stehenden Vorschriften in Erinnerung bringt, nicht aufzuregen." Gewiß weisen wir jede Identifizirung mit dem Ballonmüßen­Proletariat" zurück und für dessen gelegentliche Ausschreitungen fönnen nicht wir, sondern der Staat, der die Volts- Erziehung bielfach vernachlässigt, und die herrschende Gesellschaft, welche Zustände schafft, die ein Lumpen- Proletariat" zeitigen, sind dafür verant wortlich zu machen. Wir können uns trotzdem nicht bis zu der Höhe oder der Tiefe der Auffassung des genannten Blattes aufschwingen, welches sich darüber wundert, daß wir uns aufregen", obwohl unsere Parteigenoffen bei derartigen Anlässen noch nie eine Rolle gespielt haben.

Die Post" tritt selbstverständlich ebenfalls für das scharfe Verfahren ein. Sie sucht zu beschwichtigen; die Fälle, in denen scharf eingehauen wird, würden sehr selten sein. Dann heißt es weiter:

" In den wenigen Fällen, in welchen trotzdem an die ultima ratio der Polizeigewalt appellirt werden muß, liegt dann aber deren scharfe Anivendung sowohl im Interesse der Autorität der Obrigkeit, als im Interesse der Wiederherstellung der Ruhe und der Ordnung, sowie des Schutzes der friedlichen Bürger. Weit davon entfernt, inhuman oder fulturwidrig zu sein, wie das sozial­demokratische Blatt dem Erlasse des Ministers des Innern unterstellt, ist derselbe vom Standpunkte des Schutzes der Bürger, der Ruhe und Ordnung und des öffentlichen Friedens durchaus berechtigt."

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Die Deutsche Tageszeitung" ist wüthend, daß der Vorwärts" immer und immer wieder in die Lage kommt, ver= trauliche Verfügungen und Erlasse zu veröffentlichen". Diesem Standal" müsse ein Ende gemacht werden. Dann keift das Blatt weiter:

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Es liegt ihnen jedoch auch in diesen Fällen ob, die Waffen nur, nachdem gelinde Mittel fruchtlos angewandt sind, und nur, wenn der Widerstand so start ist, daß er nicht anders, als mit gewaffneter Hand überwunden werden kann, und auch dann noch in möglichster Schonung zu gebrauchen." Sodann bemerkt das Blatt:

Die Regierung scharf zu machen versucht das Berliner Bismard- und Unternehmerorgan, die Berliner Neuesten Nachrichten". Man soll bei der Ausarbeitung des Zucht­hausgefezes nur nicht zu zimperlich vorgehen und vor allem nicht davor zurückschrecken, ein ausgesprochenes Ausnahme­gesez gegen die Arbeiter zu schaffen. Die Regierung wird Bei allen solchen Aufläufen und Tumulten ist die Zahl der an das Schicksal der Umsturzvorlage und des Vereinsgesezes er Neugierigen weit größer als die Zahl der eigentlichen Tumul- innert, die nach Meinung des Scharfmacherblattes sicher von den tuanten. Dazu kommen harmlose Bassanten, Frauen und Kinder, bürgerlichen Parteien angenommen worden wären, wenn die Spiken welche ohne irgend ein Verschulden zufällig unter die dieser staatsretterischen Geseze sich ausdrücklich und ausschließlich gegen tumultuirende Menge gerathen. Die Schußwaffen der neueren Zeit, die Arbeiter gerichtet hätten. In dem erwähnten Artikel mit denen auch die Polizei und Gendarmerie ausgerüstet sind, haben aber eine Tragweite, welche geeignet ist, unschuldige Per fonen, und zwar sogar in entfernteren Straßentheilen, oft in noch größerem Maße zu gefährden als diejenigen, gegen welche die Waffen gebraucht werden sollen.

Wer diesen Erlaß liest und über die Zustände sonst in Breußen nicht unterrichtet ist, muß zu der Meinung kommen, als ginge alles drunter und drüber, als ständen wir am Vorabend einer Revolution und befänden uns im Belagerungszustand. Und doch haben zu diesem schneidigen Ministerialerlaß nur lokale Vor­tommnisse Anlaß gegeben, die einer allgemeinen oder gar politischen Bedeutung durchaus entbehren.

Die Berliner Zeitung ":

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heißt es: Bei diesen beiden Vorlagen lag der Grundfehler in der Ver­schwommenheit und Dehnbarkeit der Bestimmungen. Hätte man die Parlamente von vornherein mit klaren Worten vor den Zweck gestellt, den, und den allein man erreichen wollte, so würde der Ausgang wahrscheinlich ein anderer gewesen sein, während man durch die unbestimmte, zweideutige Fassung die negative Kritik und schließlich die Ablehnung der Borlagen außer­ordentlich erleichterte. Wir fürchten, man würde mit der jetzt geplanten gesetzgeberischen Aktion dieselbe Erfahrung machen, wenn man es, aus Furcht vor der Beschuldigung, Ausnahme bestimmungen in das gemeine Recht hineinzutragen, vermeiden wollte, die Handlungen, welche getroffen werden sollen, durch spezielle Merkmale genau zu kenn­zeichnen.

Es ist abzuwarten, ob die Majorität der bürgerlichen Parteien hier nicht ganz unrichtig eingeschätzt ist. Aber wir glauben trotzdem, daß die Zuchthaushausvorlage, wenigstens in dem Sinne, wie sie der Kaiser angekündigt hat, von den bürger­lichen Majoritäten nicht gutgeheißen wird, das Spiel wäre ihnen doch wohl zu gefährlich.-

Während alle Welt wie bei den Erfurter Vorgängen so im allgemeinen das schneidige" Vorgehen der Polizei als die Haupt­ursache vieler Konflikte mit dem Publikum beklagt, sucht Herr v. d. Recke diese Rücksichtslosigkeit noch zu steigern. Und das zu derselben Zeit, wo die Ausschreitungen von Polizeibeamten an den oberen Stellen eine so milde Beurtheilung finden, daß die Rubrik Schußmanns- Begnadigung" in den Zeitungen eine ständige Einrichtung zu werden beginnt. Wenn in Zukunft harmlose Aufläufe sich zu erbitterten Straßenfämpfen entwickeln, so wird Herr von der Necke sich nicht den kleinsten Theil dieses Verdienstes zurechnen dürfen. Charakteristisch für das System Rede ist, daß dieser ermuthigende Erlaß vertraulich" ergangen ist. Ueber das Publikum wird die schwerste Gefahr für Leib und Leben verhängt, ohne daß es davon das geringste erfährt, ohne daß auch mir ein warnendes Wort an die Oeffentlichkeit dringt. Diese Heim­lichthuerei zeugt jedenfalls nicht dafür, daß der Polizeiminifter von der Unanfechtbarkeit seines Standpunktes allzusehr überzeugt ist. Hat er voraus gesehen, daß sich ein Sturm der Entrüstung gegen ihn erheben würde? Das hat er nicht vermuthet, aber er hat durch Beschreiten des vertraulichen" Weges seine Position nur verschlimmert. Man wird im Landtage von ihm Rechenschaft fordern und die Anklage gegen ihn wird in den offenen Ruf aus­flingen: Nieder mit der Polizeidiktatur, fort mit dem Polizei- Wir gratuliren! minister!"

Kampf um das Koalitionsrecht!

Ziemlich unwahrscheinlich

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Hurrah Herr Lorenz!

Am Sonntag hat Herr Lorenz, der Erredakteur der Königs­berger Volts- Tribüne", der Sächsischen Arbeiter- Beitung" und der Leipziger Volkszeitung ", einen großen Erfolg zu verzeichnen ge­habt: Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erwähnt ihn mit allen Lobesbezeugungen in ihrem Leitartikel, der den von uns be­fprochenen Lorenz'schen Aufsatz in den Preußischen Jahrbüchern" ausschlachtet und zu folgendem Schluß tommt:

Nicht der Kaiser und die Bundesregierungen, sondern die gewerbsmäßigen sozialistischen Hezer bedrohen die Koalitions­freiheit und die Freiheit der Arbeiterschaft überhaupt. Herr Lorenz, der gewerbsmäßige sozialistische Hezer" a. D. fieht nun wohl alle Wege für seine lebhafte Sterberhaftigkeit offen.

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Protestversammlungen.

Eine äußerst imposante Kundgebung gegen die Zuchthausvorlage veranstalteten die Arbeiter Bambergs . Noch keine Versammlung daselbst war so massenhaft besucht als diese. Derselben wohnten auch Frauen bei das erste mal, feitdem das abgeänderte bayerische Vereinsgesetz den Frauen die Theilnahme an politischen Versamm­lungen erlaubt hat. Ferner wurden zahlreiche besuchte Protestversammlungen ab­gehalten in Dresden , Staßfurt , Oldesloe , Mindeni. W., Bielefeld , Lemgo .

Boziales.

Gerichts- Beitung.

Jede übermäßige Milde bedeutet eine Rüd­fichtslosigkeit gegen den friedlichen Bürger, der auf den Schutz der Polizei Anspruch machen kann. Der Hang zu Gewaltthätigkeiten, zur Auflehmung geht über­mächtig durch unsere Zeit. Er muß eingedämmt werden, und er läßt sich nur eindämmen durch die Furcht vor den ernsten Folgen. Wer es mit angesehen und angehört hat( das klingt ja, als ob die verehrten Herren von der Redaktion der Deutschen klingt die Nachricht, welche die Schlej. 8tg." bringt:" Dem Tagesztg." dabei waren. Red. d. Voriv."), wie die johlende Bernehmen nach wird die Novelle zum Schuße der persön Menge die Drohung der Polizei, von der Waffe Gebrauch zu lichen Freiheit nicht blos schärfere Strasbestimmungen gegen machen, mit den höhnischen Worten beantwortete:" Ihr dürft doch nur in die Luft schießen", der wird an der Ver- Streit- Terrorismus, sondern auch gegen unrechtmäßige Einwirkung auf einzelne Unternehmer behufs Erzwingung ihres Beitritts zu sogenannten fügung des Ministers nichts auszusehen haben." scheut sich, trotzdem jedermann Syndikaten, Kartellen, Ringen u. dergl. enthalten." Der fromme teichsbote" scheut sich, trotzdem jedermann Aber selbst, wenn schärfere Strafbestimmungen erlassen würden, was weiß, daß die Sozialdemokratie mit den Erfurter Krawallen abfolut Aber selbst, wenn schärfere Strafbestimmungen erlassen würden, was wäre damit erreicht? Besteht nicht auch jetzt schon die Gleich- Zur Gruben Jnspektion. Die Rheinisch- Westfälische Arbeiter­nichts zu thun hatte, doch nicht, in seiner gewohnten pfäffischen heit vor dem Gefeß auf dem Papier? Gilt der§ 153 Beitung" bestätigt ihre frühere Meldung, wonach eine berg­Manier also zu schreiben: Den Anlaß zu dieser Verfügung bieten die Krawalle in Er- nicht auch für die Unternehmer; hat man aber je etwas gehört von polizeiliche Verordnung, die die Anwesenheit zweier furt, bei denen die von der Sozialdemokratie einer Strafverfolgung von Unternehmern, die ihre Berufsgenossen Mafchinisten bei der Menschenförderung gebietet, nicht präparirte Voltsstimmung den untergrund ab- terrorisirten? Die Arbeiter müssen, um ihre Angelegenheiten eristict. gab. Der Vorwärts" ist also der lezte, der die Berechtigung zu regeln, in öffentlichen Versammlungen zusammenkommen, genau nach den Vorschriften des Vereinsgefezes. Die hat, sich über diese Verschärfung des herrschenden Einschreitens unternehmer sind viel geringer an Zahl, sie brauchen keine für die Ordnung zu beklagen. Versammlungen; bei fröhlichem Mahl und schäumendem Wein Wenn gestern auf dem städtischen Viehhofe ein Mangel an Das, Volt" meint: fommen sie zuſammen und lassen ihre Klagen ertönen über die Be- Arbeitsträften sich gezeigt haben sollte, so hat der Zeitungsbericht­gehrlichkeit der Massen". Hier tauschen sie die schwarzen Listen erstatter Franz Bujarsky daran schuld, der durch einen Artikel aus, hier vermögen sie mit Leichtigkeit ohne daß jemals über die Viehtreiber" nicht nur 28 Ober- und Untertreiber der Staatsanwalt fie padt über ihre Kollegen, die etwa ver- zu einer Maffentlage angefeuert, sondern gestern noch eine ganze suchen sollten, wider den Stachel zu löken, den Boykott zu verhängen Anzahl von Zuhörern, die diesem Berufe angehören, in den Saal und arbeitswillige Arbeiter durch Aussperrungen von der Arbeit ab- des Schöffengerichts, wo diese Privatllage verhandelt wurde, gelodt hatte. Als der Mord in der Hafenhaide die Gemüther in Aufregung Mehr als eine luftige Deforation wäre die von der Schlesischen hielt, wurde bekanntlich emfig nach einem Schlächter- Emil" gesucht, Beitung" in Aussicht gestellte Ergänzung der Zuchthausstrafe nicht. Der der vermeintliche Mörder sein sollte. Der Privatbeklagte theilte nun in einer Zeitungsnotiz mit, daß dieser Schlächter- Emil ein Viehtreiber sein solle und knüpfte daran allerlei Betrachtungen über die moralischen Eigenschaften der Viehtreiber im allgemeinen. Er erzählte, daß im Kreise der Viehtreiber, die bald hierin, bald dorthin durch das Land ziehen, jeder Missethäter vor Entdeckung und Verrath sicher fei; alle haben sie etwas auf dem Kerbholz, die meisten haben ihre Spißnamen, feiner kenne den anderen und wenn Noth am Manne sei, würden die Papiere vertauscht und die Spuren erfolgreich ver­ Die Möglichkeit einer durchgreifenden Verbesserung in wischt. Durch diesen Artikel fühlten sich 28 Angehörige des Vereins Sieben von ihnen mußten als den Arbeitsbedingungen ist bei Betrieben, die durch ein Syndikat Berliner Viehtreiber" beleidigt. verbunden sind, in höherem Maße vorhanden, als bei nicht Privatkläger ausscheiden, da der Sühneversuch nicht formgerecht statt­fartellirten. Aber eine Möglichkeit ist noch feine Wahr gefunden hatte. Für die übrigen 20 führte der Obertreiber Paul scheinlichkeit. Man hat wohl gehört, daß die Unternehmer- das Wort. Der Angeklagte und Rechtsanwalt Dr. Flatau bestritten die Verbände eine größere Gleichmäßigkeit der Arbeitsverwendung Passivlegitimation der Kläger , da der Artikel gar nicht auf sie ge­und die dauernde Beschäftigung der nothwendigen Arbeits- münzt sei, die schon durch ihr äußeres Auftreten zeigen, daß sie sich fräfte garantirt haben, aber davon, daß eine far- als Beauftragte ihrer Chefs in ihrer wirklichen Rolle als Expedienten tellirte Industrie freiwillig die Arbeitslöhne großer Viehtransporte in beneidenswerther petuniärer Lage be­ihrem Kapitalgewinn entsprechend aufgebessert finden sondern auf jene Personen, die die Allgemeinheit unter habe, ist nichts bekannt geworden." der Bezeichnung" Viehtreiber" versteht, d. H. die Gestalten mit der

Gegen diefe Direttiven wird sich nichts Wesentliches ein­wenden laffen. Wenn nur Herr von der Necke auf dem Gebiet der Reform ebenso entschieden wäre, wie auf dem polizeilichen 1" Die Germania " äußert sich wie folgt: " Die Frage ist wohl berechtigt, ob der Minister des Innern nicht beffer daran gethan haben würde, die Gerichtsverhandlungen über den Erfurter Krawall abzuwarten, statt 8 Tage vorher den ver traulichen Erlaß an die Erfurter Regierung zu richten. Und hat der Minister nachher Schritte gegen die übereifrigen" Polizei­beamten gethan?"

Die National- Beitung" verurtheilt zwar den Erlaß, läßt aber doch durchblicken, daß unter Umständen ein scharfes Vor gehen angebracht ist. Es müsse Sache des an Ort und Stelle be­findlichen Kommandanten sein, das richtige zu treffen:

halten.

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Ueber die., Arbeiterfreundlichkeit" der Unternehmer. Organisationen

äußert sich sehr zutreffend im neuesten Heft der Conrad'schen Jahr bücher für Nationalökonomie und Statistik Prof. Biermer in Greifswald . Es heißt da in einer von dem Genannten her­rührenden Rezension des Liefmann'schen Buches über die Unter­nehmer- Verbände:

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Man bedente, wie häufig bei derartigen Anlässen Unschuldige, weil sie den Schauplatz der Erzesse nicht zu verlassen vermögen, in Mitleiden­schaft gezogen werden; man erinnere sich auch der Tragweite und Durchschlagskraft der heutigen Geschosse. Es ist schlechterdings nicht einzusehen, warum gegenüber einer lärmenden Menge, welche die Aufforderung zum Auseinandergehen vielleicht nicht hört oder nicht versteht, niemals zur Warnung über die Köpfe geschossen werden soll; es sind Umstände denkbar, unter denen dies allein richtig und vollkommen ausreichend ist. Wir fürchten, daß durch derartige Verfügungen einer sachgemäßen Beurtheilung der jeweiligen Umstände in bedenklichster Weise vorgegriffen werden könnte; es fönnte sich ereignen, daß dem Minister dadurch eine Verantwortlich­feit für Unbesonnenheiten und Brutalitäten zufiele, die sehr schwer zu tragen wäre. In der Verfügung macht sich ein Eifer für scharfes Einhauen und scharfes Schießen geltend, welcher bei dem Chef Uns ist davon auch nichts bekannt geworden. Aber sehr bezeich- Ballonmüge auf dem Kopf und den Knotenstock oder die Peitsche in einer Zivilverwaltung, wie das Ministerium des Innern, un- nend ist es, daß ein Mann diese Wahrheit fonstatiren muß, der jahre- der Hand, die das Vieh wirklich treiben oder auf dem Eisenbahn­gewöhnlich ist; man erhält beinahe den Eindruck, als ob die An- lang Handelstammer- Sekretär in Münster war, also die Transport den Wagen mit dem Vieh theilen. Für die Kläger regung von einer militärischen Stelle ausgegangen wäre, und im koalirten und nicht toalirten Unternehmerthum herrschenden machte Rechtsanwalt Brückmann geltend, daß es gar nicht darauf zwar von einer solchen, an der die Warnung des Sprichwortes Tendenzen nach allen Richtungen hin kennt. Wenn ein solcher wasch- ankomme, was sich der Angeklagte unter einem Viehtreiber gedacht habe. von dem Vorgethon und nachbedacht" nicht genügend beherzigt echter Vertreter des Unternehmerthums, der in der rheinisch- west- Nach längerer Verhandlung beschloß der Gerichtshof, die Sache zu wurde, und als ob der Minister des Innern sich dieser Anregung fälischen Industrie aufgewachsen ist, fonstatirt, daß die Unternehmer- vertagen und in einem neuen Termin den Direktor des städtischen verbände gar nicht daran denken, die Verhältnisse der Arbeiter auf- Viehhofes, Herrn Hausburg und eine Anzahl anderer Sach­angepaßt hätte." zubessern, dann wird es wohl wahr sein, und dann bleibt es also verständiger zu vernehmen, ob die Privatkläger unter den Begriff zu dabei, daß die Arbeiter mit eigener Straft für die Verbesserung ihrer bringen feien, den man von Alters her allgemein mit der Bezeich Lebenslage forgen und sich gegenseitig, wenn es anders nicht mehr nung Viehtreiber" verbindet. geht, zum Streit anreizen müffen.-

Das Berliner Tageblatt":

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Waffer in den Wein

In der Untersuchungsfache gegen den angeblichen Mörder der unverehelichten Singer sind jetzt neue Alibi- Beweise seitens des Vertheidigers, Rechtsanwalts Dr. Schwindt, gestellt worden, wodurch besonders dargethan werden soll, daß Guthmann am

" Die Auffassung, daß die Polizeibeamten die designirten Feinde der Bevölkerung sind, wird sich immer mehr befestigen, und für die Aufgaben der Polizei, die sich in der Be­zeichnung ihrer Organe als Schußleute ausdrücken, wird diesen das Verständniß immer mehr schwinden." Die Vossische Zeitung": der übereifrigen Sozialistentödter und Arbeiterbekämpfer, die nach " Die Bestimmungen dieses Erlasses sind von erschreckender der letzten Kaiserrede wie eine wüthende Meute über die Arbeiter Abende vor der Mordnacht in seiner Arbeitsstelle in Frankfurt a. O. Strenge, zumal wenn man sich gegenwärtig hält, daß es meist herfallen, gießt die nationalliberale und sehr unternehmer- bis 8 Uhr in Anspruch genommen war. Des weiteren ist seine und müffige, harmlose Gaffer sind, die sich in den Straßen drängen, freundliche Magdeburgische Zeitung". Sie schreibt in einer der Ermordeten Photographie nach einer auswärtigen Strafanstalt wem etwas los" ist und daß Säbelhiebe und Kugeln in den gegen die offiziöse Norddeutsche Allgemeine Zeitung" gerichteten geschickt worden, da ein dort inhaftirter Sträfling behauptet haben soll, daß er beide kurz vor der fraglichen Zeit wiederholt in ver­meisten Fällen nicht die eigentlichen Uebelthäter treffen dürften. Notiz: Guthmann bestreitet dies. Voraussichtlich wird der Erlaß in der nächsten Tagung des Land- Sie( die Nordd. Allg. 8tg.") erklärt, mur das eine zu traulichem Verkehr gesehen habe. tages zur Erörterung kommen." wissen, daß nicht mehr und nicht weniger geplant sei, als bessere Er vertheidigt sich mit großer Gewandtheit und Zuversicht. Die gesetzliche Abwehrmaßregeln gegen den auf Revolution Boruntersuchung dürfte noch vom Abschlusse weit entfernt sein. abzielenden sozialdemokratischen Terrorismus,

Noch entschiedener nehmen die linksliberalen Blätter Stellung. Die Freisinnige Zeitung" erinnert daran, daß selbst in dem maßgebenden Gefetz über den Waffengebrauch des Militärs vom 20. März 1837 mildere Vorschriften gegeben werden. Dort heißt es nämlich:

" Das Militär hat von seinen Waffen nur insoweit Gebrauch zu machen, als es zur Erreichung der in den vorstehenden Para­graphen 2-6 angegebenen givede erforderlich ist. Der Gebrauch Ber Schußwaffe tritt nur dann ein, wenn ein besonderer Befehl dazu ertheilt worden ist, oder wann die andern Waffen unzureichend erscheinen. Der Zeitpunkt, wenn der Waffen­gebrauch eintreten soll und die Art und Weise seiner Anwendung muß von dem handelnden Militär jedesmal selber erwogen werden."

Ebenso zitirt die Fri. 3tg." den§ 28 der Gendarmerie­Instruktion vom 30. Dezember 1820, wo es nach Aufzählung der Fälle, in welchen die Gendarmen sich der ihnen anvertrauten Waffen zu bedienen haben, heißt:

unter dem die Arbeiterschaft furchtbar zu leiden habe, und von

Lekke Nachrichten und Depeschen.

welchem sie befreit werden müsse, wenn anders das Deutsche Reich nicht aufhören solle, ein Rechtsstaat zu sein. An Beispielen Rom , 4. Oftober.( W. T. B.) Dem Vernehmen nach ist der von Terrorismus bei Ausständen hat es auch bei uns nicht Wiederzusammentritt des Parlaments auf den 14. d. M. festgesetzt. gefehlt. Aber trotzdem scheinen uns die Farben auf dem Gemälde Pefing, 3. Oft.( Meldung des Reuter'schen Bureau's). Die der N. A. 8tg." etwas start aufgetragen zu fein. Stadt ist ganz ruhig. Das Thung- li- Yamen hat vollständige Ent­Gerade der Verlauf der großen Streits in Deutschland schuldigung wegen der jüngsten Ausschreitungen geboten. Zur Auf­tann schwerlich dafürsprechen, daß bei uns die Dinge eine rechterhaltung der Ordnung sind mehrere Regimenter Soldaten nach Wendung genommen hätten, als ob wir uns am Vorabend einer Peting geschafft worden, doch sind seit dem Mondfeste teinerlei Revolution und am Ende des Rechtsstaates befänden. Ueber- Ausschreitungen vorgekommen. treibungen rächen sich stets, denn sie kommen nur denen zu gute, die man bekämpfen will."

An der Stelle, wo die Be­schimpfungen von Europäern vorgefallen sind, wurden acht der Angreifer öffentlich ausgestellt, die schwere Strafträgen, in die Kopf und Hände eingespannt werden, auf den Schultern tragen. Vorne war die Inschrift angebracht:" Bestraft wegen Angriffe auf Europäer!" Marquis Jto ist von Beting wieder abgereist. Man glaubt, seine Sendung sei erfolglos geblieben.

Das ist deutlich und wahr. Bei uns wird in der Hezze gegen die Arbeiter sehr start übertrieben, seitdem die Regierung mit der größtdenkbaren Uebertreibung vorangegangen ist, indem sie auf die einfache Ausübung des Koalitionsrechts die Zuchthausstrafe setzen will. Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin Drud und Verlag von Max Bading in Berlin .

Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.