22. Juli 1924

Wetterübersicht vom 21. Juli. Sonntag hat

ruhig.

Kleine Chronif.

Die gefährliche Elektrizität.

Seite 5.

Die Internationale der geistigen Arbeit. Am und Süden des Landes durchstechen zu lassen, Bürgermeister von Rambouillot glaubte, daß hier Geldstrafe, für die übrigen sieben Angeklagten auf 17. Juli ist in Genf der Sachverständigenausschuß wird die Lage immer bedrohlicher. vasche Hilfe dringend notwendig sei, und erbot sich zwei Monate bis zu vier Jahren Ge­zusammengetreten, der von der Völkerbundlom Schweizer Bergführer wollen auf den Mount deshalb, die drei ältesten Kinder in Pflege unter- fängnis und 200 bis 400 Mark Geldstrafe. In mission für geistige Zusammenarbeit eingesetzt ist, Cherest. Wie aus Bevey gemeldet wird, will subingen, ein Anerbieten, das aber die Eltern, der Urteilsbegründung wird u. a. gesagt: Seit um die Frage des internationalen Austauschs sich im nächsten Jahr eine Expedition von schwei- unboschadet ihrer Bedürftigkeit, dankend ablehnten. September vorigen Jahres war die NPD. eine von Beröffentlichungen zu prüfen. Eine teilweise zerischen Bergführern zur Beſteigung des Meant illegale und staatsfeindliche Verbindung, die den Lösung dieser Frage war bereits durch ein 1886 Everest auf die Reise begeben. Die Führer geden Plan hatte, die gegenwärtige Regierung in Brüssel getroffenes Uebereinkommen erfolgt, ten zunächſt, um sich einzugewöhnen, mehrere Weo- sich das Wetter in der ganzen Republik gebessert. 3 stürzen. Es ist in den gegenwärtigen Ber­durch das die Staaten bis zum Austausch ihrer mate im Gebiet des Himalaya zu leben, um dann Die Niederschläge haben aufgehört, die Tempera- bandungen festgestellt worden, daß diejes offiziellen Publikationen verpflichteten. Der Sach- im Monat Mai den fühnen Versuch der Beshzi tur erreichte 21 bis 25 Grad Celsius, ihr Mittel- Biel auch in Ostpreußen durch die Angeklagten verständigenausschuß wird untersuchen, welche gurag des„ Daches der West" zu versuchen. Um sich wert lag noch etwas unter dem Normalen. Der hei den kauptangeklagten erkannt, weil§ 7 bes verwirklicht werden sollte. Auf Zuchthaus wurde Modifikationen das Brüsseler Abkommen erhalten nicht mit den lästigenSauerstoffapparaten abschlep- Drudunterschied hat sich in Chiropa auf ein ganz Gesetzes zum Schutze der Republik die schwere muß, damit ihm eine größere Anzahl von Län- pen zu müssen, wollen es die Führer mit Sauer- geringes Waß verringert. Es sind nur flache Stö- Gesetzes zum Schube der Republik die schwere dern beitreten. Er wird ferner die Möglichkeit stoffeinspritzungen versuchen, so oft sie sich schmach rungen übrig geblieben, die Gewitter herbeiführen nicht zur Ueberzeugung gelangt, daß die Ange Strafe anbefiehlt, obwohl der Staatsgerichtshof untersuchen, offizielle Publikationen von geringem fühlen. werden. Wahrscheinliches Wetter von tlagten aus ehrloser Gesinnung gehan­allgemeinen Interesse vom Austausch auszuschlie Ein Pilot im brennenden Ballon. Eine aufregende heute: Wechselnd bewölkt, lokale Gewitter, warm, belt haben. Andererseits war es oberstes Gesetz, ßen und dafür wissenschaftliche Veröffentlichungen die vom Reich abgetrennte Provinz Ostpreußen in ihn aufnehmen. Endlich wird er mit Unter- Szene spielte sich fürzlich im Park der Ausstellung in mit aller Kraft zu schützen. stützung des Direktors des Weltpostvereins in Nantes ab, wo der Pilot Valere Lecomte vor Berlin die Möglichkeit einer Gebührenfreiheit für einer zahlreichen Menge von Zuschauern im Luft­die Austauschsendung enerwägen. Am 25. Juli ballon aufstieg. Mit Rücksicht auf die ruchweise ein­Die Doppelehe des Architetten. wird in Genf die Vollfizung der Organisation jebenden Windstöße zögerte der erfahrene Pilot lange, für geistige Zusammenarbeit stattfinden. An ihren den gefährlichen Aufstieg anzutreten. Schließlich aber Eheroman einer amerikanischen Filmdiva. Arbeiten wird u. a. auch Profeffor Einstein teil- gab er, eine vorübergehende Windstille benugend, den Es ist allgemein bekannt, daß der elektrische Seit Jahren beschäftigt die Staatsanwaltsdyait nehmen. Die deutsche Regierung hat sich bisher Befehl, die Salteseile loszumachen. Er hatte sich leider nicht allzu rege an den Arbeiten beteiligt, faum in die Luft erhoben, als ein jäh einseyender Strom große Gefahren in sich birgt und daß man des Landesgerichts I in Berlin ein Strajver. angeblich wegen zu hoher Kosten und zu geringen Windstoß den Ballon faßte und gegen die Drähte der mit ihm sehr vorsichtig handhaben muß, sollen feine fahren gegen den Architekten Walter Oesterle, Interesses der Kommission für Deutschland . Auch nahelegenen elektrischen Leitung schleuderte. Das der Unglüdsfälle hervorgerufen werden. Die zahlreichen das in der Hauptsache in Amerika spielt. Defterle das Brüffeler Abkommen ist bisher von Deutsch Sülle entströmende Gas fing sofort Feuer, und der Unglücks- und Todesfälle, die durch unvorsichtiges wird beschuldigt, in Amerika eine Doppelche ge­land noch nicht anerkannt worden. Ballon flammte im Augenblid wie eine Fackel auf. and leichtsinniges Santieren mit dem elektrischen schlossen zu haben, seinen Schwiegervater und meh Die brennenden Fegen der Fülle fielen auf die un- Strom hervorgerufen worden sind, verleihen den rere Geschäftsleute in Chicago um hohe Beträge Aus dem monarchistischen Ungarn . Wie die tenstehenden Menschen, die, von einem panischen seinerzeit durchgeführten Experimenten des ehemali- in der Gesamthöhe von 65.000 Dollar betrogen zu Budapester Morgenblätter melden, hat der Schreden erfaßt, freischend auseinanderstoben. Zum sen Leiters des Züricher elektrotechnischen Instituts, haben. Das Opfer seiner zweiten Ehe ist eine angeri­Reichsverweser die Niederschlagung des Glüd gab es nur leichte Brandwunden und durch Dr. H. F. Weber, eine gewisse Attualität. Um Brozesses der an dem Königs putsch im das Gedränge v.rursachte Quetschungen. Als bas den praktischen Bedürfnissen zu dienen, hat sich die fanifde Filmdiva Arma Roma, mit ihrem bür. Oftober 1921 Beteiligten, darunter des Grafen Gas ausgebrannt war, fielen die Reste der Ballon- ser Gelehrte auf die Frage beschränkt, von welcher gerlichen Namen Anna Shellmann aus Chicago . Andrassy. Dr. Gray, Rakowszty, Bc- hülle und des Nepes zu Boden. Erst dann erinnerte Spannung und Stärke der Strom sein muß, um Arma Roma ist eine amerikanische Schönheit, die bei vielen Schönheitsfonfurrenzen mit dem ersten niczky und des Majors Ofztenburg ange- man sich an den unglücklichen Piloten, der, wie man Gefahren für das Leben des Menschen Preis gefrönt worden ist. Defterke hatte im als selbstverständlich annahm, bei lebendigem Leibe in sich zu schließen. Er kam dabei zu dem Ergeb Jahre 1920 Arma Roma geheiratet, obwohl seine Absturz vom Matterhorn. Sonntag früh ein- verbrannt sein mußte. Die Ueberraschung war desnis, daß bei Verwendung des häufig gebrauchten Ghe mit einer ebenso wie er aus Deutschland stam den Hausleitungen halb 3 Uhr ist ein junges Ehepaar aus Wien , halb um so angenehmer, als man Lecomte heil und Wechselstromes schon die in menden Wäscherin noch nicht geschieden war, das Dr. Braun und Frau, bei einer führer- unversehrt aus der Gondel heraustriechen fah, in die herrschende Spannung des Glühlichtstromkreises, urteil ist vielmehr in dem Chefcheidungsprozeß lofen Besteigung des Matterhorns abgestürzt. er sich vertrochen hatte, und die an den Leitungs- 120 Volt, vollkommen ausreicht, um unter Umstän- erst nach dhlichung der erst nach Schließung der zweiten Ehe erfolgt. Eine andere Partie, in unmittelbarer Nähe, fah drähten hängen geblieben war. Zum Glück hatte der den die gefährlichsten Wirkungen hervorzubringen. Defterle hatte es verstanden, von seinem Schwie­die beiden herunterfallen und eilte sofort zur Wind die Flammen nach der der Gondel entgegenge. Schon bei der sehr geringen Stromspannung gervater einen Betrag von über 60.000 Dollar Jum Unglücksstelle, konnte aber nur noch den Tod der septen Seite getrieben, so daß der Pilot vom Feuer- von 30 Bolt wurden, wenn beide Leitungsdrähte Ankauf von Automobilen herauszuloden und war mit dem Körper in innige Berührung famen, nicht dann mit dem Gelde und in Begleitung seimer beiden Abgestürzten feststellen. Die Leichen wer tobe verschont blieb. den mittels einer abgegangenen Bergungskolonne ersten Frau nach Deutschland geflohen. Man hatte Vor Heitnwch stumm geworden. Unter den nur die Finger und Handgelenke, sondern auch die Arme bis zur Schulter fast vollständig ge- von View York aus ein Radiotelegrammt nach nach Zermatt gebracht. Fahrgästen eines englischen Dampfers, der vor Blutige Rämpfe in Polen . Eine etwa 30 einigen Tagen in Esbjerg anfam, war ein 25- ähmt; nur mit Aufbietung aller Willenskraft schickt, um den Flüchtling an Bord des Dampfers war Professor Weber, der diese Versuche an seiner Manschusia" bei der Ankunft in Hamburg zu ver Personen starke Bande, die dieser Tage von Sow- jähriger Schwede, von dem man behauptete, er eigenen Person vornahm, fähig, die entstandenen haften. Defterle war es aber geinngen, von dem jetrußland auf polnisches Gebiet eindrang, plüin- foi vor Heinweh stumm geworden. Ein Bericht Schmerzen zehn Sekunden lang zu ertragen und sich word des Dampiers unbemerkt zu entweichen­derte die Stadt Wiszniewo an der polnisch- russi- erstatter hat im Gespräch mit einem Vertreter der durch eigene Kraft von den Drähten wieder zu Nachdem ser einige Zeit mit seiner ersten Frau zu­schen Grenze. Bei der Verfolgung der Banditen White- Star- Linie, der den stummen Bassagier befreien. Bei 50 Volt Spannung wurden schon im jammergelebt hatte, knüpfte er wieder mit andernt durch polnische Truppen gab es auf beiden Seiten heimgeleitete, erfahren, daß der Mann zu Weih Moment des Ergreifens beider Leitungen die Arme Frauen Beziehungen an, denen er Heiratsverspre­Weih- befreien. nachten nach Amerika gelommen war, und zwar unter unerträglichem Schmerzgefühl frampfartig chungen machte. Er hatte sogar die Dreistigkeit, at ihn seine Familie abgeschoben. Aus Briefen, gelähmt, und der Strom mußte unterbrochen wer seiner zweiten Frau cine Ansichtskarte nach Ame­die man bei ihm sand, geht hervor, daß sich der den da der Experimentator außerstande war, die rifa zu schicken, auf der er mit seiner Zufünftigen junge Mann nicht in den fremben Verhältnissen zu Leitungen loszulassen. Unfälle, die selbst mit Nr. 3 auf dem Schoße bei einem Sektgelage abge­redefinden fonnte. Er hatte daher seine Familie Iob abgehen, sind viele bekannt, und sie häufen bildet war. Diese Karte wurde sein Berhängnis, gebeten, fie möchte ihm erlauben, zurückzukehren, ich täglich. Prof. Weber fonstatierte schon seiner- denn es gelang nun, ihn in Braunschweig hatte aber diese Erlaubnis erst fürzlich erhalten. Da war es inbessen zu spät. Die Verzweiflung get, daß das Leder unserer Fußbekleidung zu verhaften. Das Verfahren stieß auf zahl ein sehr gute Isolationsmittel bildet. Er reiche Schwierigkeiten, da die amerikanischen hatte ihn stumm gemacht. Die amerikanischen B& Lonnie auf den Schienen der elektrischen Straßenbahn Rechtsverhältnisse zu prüfen waren und die Zeugen börden hatten bereits Borkehrungen getroffen, um fiehend, einen von 2000 Volt durchflossenen si im Ausland vernommen werden naußten. Arma ihn heimzusenden. Während der ganzen Ueber- tungsdraht gefahrlos mit der bloßen Hanb berühren. Roma war selbst nach Berfin gekommen, um hier fahrt ist nicht ein einziges Wort über seine Lip. pen gelommen.

ordnet.

Tote und Verwundete.

Das Banknotenfälscherunwesen in Deutsch land. In der letzten Zeit wurden durch die Flich geldabteilung der deutschen Reichsbank fünf Falsch mizerbanden mit über 60 Mitgliedern verhaftet. Ein Teil der Falschmünzer wertete Dollar noten auf, ein anderer Teil stellte falfche eng lische Pfundnoten her.

Der spanische Südexpreß entgleift. Der Süb. expreß, welcher von Henday kam, ist bei Tolosa ( Spanien ) entgleift. Es werden Bertoundete ge­meldet, deren Zahl aber noch nicht bekannt ist. Fliegertod. In Le Bourget ist ein Militär. flugzeug abgestürzt, wobei zwei Insassen den Tod fanden.

Ungewöhnlicher Kinderscgen. Eine kaum drei­ßigjährige Frau, die bereits Wutter von drei Kin­bern ist und dann Vierlinge zur Welt bringt, ift

Gerichtssaal.

Lei­

Kommunistenprozeß in Königsberg .

Das Urteil.

Geim Untersuchungsrichter gegen ihren Ehemann Aussagen zu machen. Nach 15monatlicher Unter suchungshaft war Desterle aus der Haft entlasser worden. Seitdem war es nicht mehr möglich ge­wesen, ihn vor Gericht zu stellen. Wiederholt hat­ten Verhandlungstermine angestanden, der Ange flagte war aber niemals erschienen. Auch zu dem füngsten Termin war er ausgeblieben.

Erdbeben in Tnskestan. In Tashkent zweifellos ein Fall von Fruchtbarkeit, wie sie nicht der Hauptstadt Turfestans, waren neue be- eben häufig beobachtet wird. Es handelt sich um deutende Erberschütterungen, bereits eine Frau Monnier, die mit ihrem Mann Jeit Jahren in Rambouiller bei Paris lebt. Das Königsberg, 20. Juli. Wolff.) Das im Kom­die dritten in der letzten Woche, zu verspüren. Ehepaar hatte bereits drei Kinder, die der Vater, munistenprozek Stal cher und Genossen hchute vom Ueberschwemmungsfatastrophe in China . Die der sich als Arbeiter sein Brot verdient recht und Staatsgerichtshofe zum Schutze der Republit ge­Ueberschwemmung in der Umgebung von Tientsin schlecht durchbrachte. In einer der letzten Nächte fällte Urteil lautet für Delvendahl auf sie bedroht von neuem die Stadt. Die Wassermengen schenkte im Verlauf von 45 Minuten Frau Mon- ben Jahre Buchthaus und 1000 Whart Geld haben 15 Meilen von der Stadt bereits eine Höhe| nier vier Kindern das Leben, die vollständig wohl- strafe, für e alcher auf sechs Jahre Zucht von 32 Fuß erreicht. Infolge der Weigerung der gebildet waren und ihre Rechte auf das irdische hchus und 600 Mark Geldstrafe, für Seipelbamie in Amerita weit schärfer als in Europa chinesischen Behörden, die Dämme im Norden Dasein durch debhaftes Schreien bekundeten. Der auf fünf Jahre Zuchthaus und 500 Mart bestraft wird.

Haus

Streljallge durch das Haus Streifzüge Der Arbeit.

bunden.

I.

Es wird vermutet, daß Oesterle inzwischen wieder nach Amerika geflohen ist, so daß gegen ihn ein Steckbrief erlassen worden ist. Sollte Defterle in Amerika ergriffen werden, so würde er auch dort abgeurteilt werden und die Sache würde für ihn dann einen sehr bösen Ausgang nehmen, da

,, Sollt sich Stangel , wozu er sich übrigens noch eine lange Ueberlegezeit nehmen möge, etwa ein stens verehligen wollen, so werde ich nic zu einer

ten aus dem Jahre 1839, das wir weiter unten| stützung irret, manchem harten Drucke übergeben, gemein erleichtert, somit das Lernen gleichsam ausführlich wiedergeben. Trotz der demütigen der Waisenfürsehung ganz allein überlassen, und versüßt wird". Den Fortschritt nüßt freilich der Bitte, sah sich der Graf damals nicht veranlaßt, er möchte an Hochdenselben Grafen einen zwei Graf auch alsbald in seinem Sinne. denn er ver­dem Gesuchsteller eine Lehrerstelle zu verleihen, ten Vaier erbeten und finden, der ihn in seinem pflichtet den Lehrer, falls er es zu seiner und des wohl aber verlich er ihm in Stuttenplan eine Ge- Berufe beglückt und ihm die Gelegenheit geben Gehilfen Ausbildung zuträglich findet und zufällig hilfenstelle, wobei er der Erwartung Ausdruck wolle, sich ganz kindlich für Ihn aufopfern zu einer schnellen Aushilfe bei Kopiaturen bedürfte," gab, daß sich der neue Gehilfe als sehr anhäng fönnen". Gelobt ihm jederzeit unverbrüchlichen selbe selbst oder durch seinen Gehilfen ohne Beein Lehrergesuche und Lehrerbestallungen lich an seine Herrschaft erweisen und auch den Gehorsam und verspricht ewigen Dank, der ihn trächtigung der Schulgeschäfte zu leisten." aus vormärzlicher Zeit. Kindern Liebe zu ihrer Obrigkeit einflößen" zum doppelten Fleiße und zur treuen Sorge für Doch dem Lehrer werden noch andere Pflich Hochdero allseitiges Intereffe verpflichten werde. ten auferlegt. Im Paragraphen 6 des Anstel Nicht immer war das Schulwesen Sache des werde. Mehr Glück hatte Stangel im Oktober 1839, Bei jeder Herzenserhebung zu Gott, der das lungsdefretes sagt ihm der Stuttenplaner Graf: Staates und der Gemeinde. In der Zeit des Feudalismus übten die Besitzer der verschiedenen da er aufs neue um eine Lehrerstelle ansuchte, Trauergebet verlassener Waisen gerne hört und Herrschaften das Patronatsrecht über die Schu- In seiner Bitte, an den Hochgeborenen Reichs aufnimmt, wird der untertänigst gehorsame hoch­len aus. Sie stellten somit die Lehrer nach ihrem grafen allergnädigsten, höchstgebietenden Herr dieselbe hochgräfliche Gnaden als feinen Gnaden Gutdünken an, die dann ihrerseits wieder die Herrn Patron"( mit zwei Ausrufungszeichen ver- vater nennen und um Segen flehen. Schulgehilfen und Provisoren anzustellen und zu sehen), schreibt besagter Schulgehilfe, daß er es Der Herr Graf war gnädig genug, dem Bitt- ogearteten Wahl meine Einwilligung geben, daß befolden hatten, doch war dieses Anstellungsrecht wagt, in tiefster Ehrfurcht die demüthigste Bitte" steller eine Lehrerstelle zu verleihen, freilich erst selbe( die Gattin) so gemeinen Schlages, daß sie den Korb auf den Rücken nimmt, und gleich meist an die' herrschaftliche Genehmigung ge- zu unterbreiten:„ Euer hochgräflicher Gnaden provisorisch, da er sich vorerst recht überzeugen einem Bauernmensch auszieht, sondern er trachte und gnädigster Herr Patron wollen geruhen, ihm will von seiner Verwendung, Fleiß, Moralität Die Herrschaft Sutterplan, dem Gra- eine auf hochdero Gnaden Herrschaft in Erledi- und endlich von seiner Anhänglichkeit an meine eine solche Gefährtin zu bekommen, die, wenn etwa fen Nostig gehörig, übte in ihrem Gebiet das gung fommende vorfindenden Schullehrerstellen Person, wovon die definitive Stellung abhängt." nicht im Lesen und Schreiben gleiche Recht aus. Dem Haus der Arbeit" ge- allergnädigst und huldvollst verleihen zu wollen." Ausdrücklich behält sich der Graf das Recht vor, schenswerth doch im Nähen und Striden und lang es, zwei Dokumente aus der damaligen Zeit Der Bittsteller unterstützt seine Bitte von lind- den Lehrer zu jeder Zeit, das heißt, falls es in Waschen die Mädchen zu unterrichten vermag, da der Deffentlichkeit zu vermitteln, die in der Aus- lichem Vertrauen ermutigt", mit einer Reihe von meine Pläne paßte." an eine andere Lehrerstelle beinahe feine Sausmutter unter unseren Land ſtellung unter dem Titel„ Lehrergesuche aus feu- Reugniffen, aus denen hervorgeht. daß er als der Herrschaft zu versetzen. Da der Graf die leuten dies fann und versteht, ein Lehrer sohin sich dalistischer Zeit" ihren Play gefunden haben. Ein Gehilfe, dann als Provisor sowohl den Schul- Schule, an die er Stangl als Lehrer versetzt, er- richt erwürbe." Im Schlußpassus seines Handschreibens for­Schulgehilfe, namens Georg Stangel, sucht in als auch den Meßner- und Chordienst zur voll- weitern will, schreibt er ihm vor, daß er stets einen beiden um Verleihung einer selbständigen Lehrer- sten Zufriedenheit des Schuldistriktsaufsehers, des tüchtigen Schulgehilfen halte, ihn ordentlich be- dert der Graf den Lehrer auf, sein Gesuch auf stelle an. Das eine Gesuch stammt vom 21. März Ortsfeelsorgers und der sämtlichen Gemeindemit folde und nähre und mit ihm in möglichster Ein- einem Stempelbogen neuerlich mit den vom Gra­1836, und ist offenbar von einem Schreiber un glieder versehen habe. Er betont, daß er in allen tracht lebe. Er darf ihn auch ohne wohlbegründete fen mit roter Tinte in das Gesuch eingetragenen gemein talligraphisch an den Hochgeborenen feinen Reden und Handlungen sich bestrebte, für Ursache, ohne Vorwissen des Grafen nicht kündi- Storrekturen umzuschreiben. worauf er die Ver­Reichsgrafen und gnädigsten Herrn Patron" ge- die Gemeinde und Jugend ein Muster zu sein gen, benn er denne aus eigener Erfahrung die leihung dekretieren werde. Er scheint aber doch richtet. Alle Lehrer und Lehrerinnen, deren Groß- und sich überhaupt nichts gegen einen moralischen Pein, wenn Lehrer und Gehilfe sich nicht gut ver- von einem neuerlichen Gesuch Abstand genommen teil für den Stlassentampf nicht viel übrig hat, Wendel zuschulden kommen zu lassen. Er ist be- tragen und letzterer wie ein Budel gehalten und zu haben, da sich die Unterschrift der von ihm ge follten einmal ein solches Gesuch lesen, um sich reit, auf hohen Befehl". die nötigen Zeugnisse genedt wird". Der Graf scheint übrigens ein sehr forderten zwei Zeugen und des Georg Stangel einen Begriff zu machen davon, wieviel sie durch einzusenden und bittet, hochgräfliche Gnaden fortschrittlicher Mann gewesen zu sein, denn er zum Beweise der Zufriedenheit" vorfindet, sohin den gewerkschaftlichen Kampf der gesamten Ar- wolle geruhen, seine untertänigst angeführte Bitte schreibt dem Stangl vor, die Lautiermethode anzu- die Angelegenheit erledigt scheint. beiterschaft gewonnen haben. Das Das Schriftstüd allergnädigst zu gewähren". Er flagt weiter, daß wenden, weil durch ihre Anwendung denen ici­

deckt sich inhaltlich nahezu völlig mit einem zivei- er frühzeitige Waise sei, ohne elterliche Unter- nen Kinderua das Buchstabieren und Lesen un­

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