Einzelpreis 70 yener.
Poi
nám. 32.
on: 6795.
ttion: 6797.
hedamt: 57544.
Inferate werden laut Tarif billigt berechnet. Bei öfteren Enhaltungen Preisnachlab
4. Jahrgang.
mis.
St. ldemokrat
d
Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.
Portefeuillehunger.
Das deutsche Bürgertum, bei dessen bloßer Rennung sich schon die Zwangsvorstellung der Schaufelpolitik einstellt, sucht seit einiger Zeit Balance zu halten direkt auf die Regierungsbank hin. Die Křepek und Ledebur, die bisher ihre Sehnsuchtsschreie nach Ministersesjeln immer wieder durch gelegentliche Steuerverweigerung" oder„ Gehorsamsverweigerung" unterbrachen, lassen seit kurzem den tiefen Quell ihrer Liebe zum tschechoslowakischen Staate ohne Unterlag und Störung fließen. Gestern nun erhielten ihre Wässerlein Zufluß von besonders wichtiger Seite: das„ Prager Tagblatt", dem doch niemand das Recht absprechen wird, im Namen des judetendeutschen Volkes zu sprechen, artikelte über den Weg zum Frieden", der sich jeßt, infolge der Aenderung der außenpolitischen Verhältnisse, insbesondere durch die„ deutsch - französische Annäherung", auch für Deutsche und Tschechen in dieser Republik erschließe. Und wie sieht dieser Wes zum Frieden aus? Das Prager Tagblatt" hält ihn schon in Händen: man hat in leitenden Kreisen die oft diskutierte Teilnahme der Deutschen an der Regierungsbildung neuerlich in Erwägung gezogen", nachdem von„ hervorragender deutscher Seite" die Bereitwilligkeit" hiezu„ wiederholt befundet" wurde. Der Plan ist fir und fertig: entweder zwei bis drei deutsche" Parlamen tarier treten in das Kabinett ein oder ein paar hohe deutsche Beamte im Sektionschefrang" beteiligen sich an einer Beamtenregierung. Daß das Prager Tagblatt" den Vorschlag macht, im ersten Falle die deutschen Minister„ den obgenannten Parteien" zu entneh men, ohne diese Parteien vorher irgendwie genannt zu haben, sei nur nebenbei erwähnt, und auf das Konto der Hundstage gesezt, deren übler Einfluß, auch ohne die dazugehörige Hize, also rein kalendarisch in gewissen Gehirnen sich bemerkbar zu machen scheint. Aber davon ganz abgesehen, ist es possierlich, daß ausgerechnet das" Prager Tagblatt", das Leibor
Donnerstag, 7. August 1924.
Borläufig noch teine Veröffentlichung.
London , 5. Auguft.( Eigenbericht.) Die Chefs aller alliierten Delegationen hatten heute mittag im Auswärtigen Amte zusammen mit dem Reichskanzler Marg und Dr. Stresemann eine zweite Sigung. Der Reichskanzler überreichte im Namen der deutschen Delegation die schriftlich formulierte Antwort auf das Memorandum der Alliierten. Der britische Schazkanzler Snowden schlug vor, die Prüfung der deutschen Note den zuständigen Ausschüssen zu überweisen. Herriot und andere Delegierte widersetten sich dem und forberten, daß sie vorher von dem deutschen Dokument Kenntnis nehmen müßten. Es wurde im Sinne Herriots entschieden.
Für abends neun Uhr ist eine neue Zusammenkunft der Altierten mit den deutschen Delegierten in Aussicht genommen. An dieser Sipung werden von jeder Delegation zwei Mitglie der und ein Sachverständiger teilnehmen. Die Veröffentlichung der deutschen Note wird be= sonders beschlossen werden. Havas" teilt gleichwohl mit, daß die deutsche Antwort unter anderem befagt, daß die bisherigen Vorschläge über die militärische Räumung des Ruhrgebietes und über die französisch- belgische Eisenbahnregie im besetzten Gebiet dem Buchstaben des Bersailler Friedensvertrages und dem Geifte des Dawesplanes widerspreche. Das vom Reichskanzler Marg unterzeichnete Begleitschreiben, mit dem die deutsche Delegation ihre Antwort auf das Memorandum der Alliierten versehen hat, hat folgenden Wortlaut:
Herr Präsident! Entsprechend der in der gestrigen Situng getroffenen Verabredung bechre ich mich, Eurer Exzellenz anbei Bemerkungen der deutschen Delegation zu den bisherigen Beschlüssen der interalliierten Kommissionen zu übersenden. Die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit hat es der deutschen Delegation nicht ermöglicht, sich über alle Einzelheiten der interalliierten Beschlüsse und ihre Tragweite ein sicheres Urteil zu bilden. Ich bitte, die Bemerkungen der deutschen Delegation, insbesondere ihre Formulierung unter diesem Gesichtspunkte betrachten zu wollen. Dabei nehme ich an, daß die noch erforderliche Klärung im Wege der gegenseitigen Ansprüche herbeigeführt werden wird. Im übrigen gestatte ich mir hervorzuheben, da die vorliegenden interalliierten Beschlüsse nach Ansicht der deutschen Delegation den mit mit der Intraftjehung des Sachverständigenplanes zusammenhängenden Fragenkomplex nicht erschöpfen. Die deutsche Delegation muß insbesondere entscheidenden Wert darauf legen, die Frage der militärischen Rän mung, der über den Vertrag von Versailles hinaus bejeßten Gebiete zur Erörterung zu stellen. Andererseits hat der Herr Präsident der Zweiten Kommission in seinem Begleitschreiben zu den Beschlüssen dieser Kommission erwähnt, daß die französischen und belgischen Heeressachverständigen die Znteilung von etwa 5000 franzöfifchen und belgischen Eisenbahnbediensteten auf bestimmten Streden des linksrheinischen Neßes verlangen. Die deutsche Delegation ist der Ansicht, daß diese Forderung mit dem Sachverständigenplan nicht vereinbar ist. Genehmigen Sic, Herr Präsident, die Versicherung meiner außgezeichneten Hochachtung. Gez. Marx."
Ein großer Erfolg Macdonalds.
Nach Daily Telegraph " hat die deutsche Delegation in London eine Reihe von wirt gan der reichen Juden, Börsenmakler und der schaftlichen Konzessionen für die beschleunigte Räumung der neubesetzten Gebiete politisch interesselosen" Intelligenz", der Poli- im Westen erwogen, wenngleich noch nicht sicher steht, ob sie Frankreich genügen werden. Es wird tik der Deutschen in diesem Staate Richtung angenommen, daß ein Entgegenkommen Englands in der Frage der interalliierten Schulden und geben will, und wie es dies tut. Wenn nämlich das englische Versprechen der teilweisen oder ganzen Erlassung der französischen Kriegsschulden das deutsche Volk in der unglücklichen Lage eine deutsch - französische Verständigung über die Räumung des Ruhrgebietes erleichtern und wäre dem„ Prager Tagblatt" folgen zu müsbeschleunigen würde. sen, würde es nur dafür sorgen, daß möglichst bald ein paar Deutsche in die Regierung eintreten. Sonst fehlt uns ja nichts. Das„ Prager Tagblatt" tut nichts weiter, als den Notschrei Deutschböhmens wiederzugeben, der da lautet: " Wir brauchen dringend mindestens zwei deut sche Minister! Und finden sich diese nicht sehr bald unter den deutschen Parteien, na, dann London , 6. August. ( UR.) Der Unterstaatssetre| Ratowski und ihm selbst danken, daß viele strittige wird eben das„ Prager Tagblatt" feinen Mann tär für Aeußeres Ponsonby gab heute eibends Punkte schrittweise beseitigt wurden. In derselstellen. im Unterhause bekannt, daß die Verhandlungen ben Zeit arbeiteten die Unterausschüsse an den DeJa, welchen Schwindel treiben denn da die zwischen der britischen und der Sowjetdelegation tails, die zur Ausarbeitung der verschiedenen Ardeutschbürgerlichen Parteien und Blätter mit heute nachmittags durch ein Uebereinkom- tifel des Abkommens wotwendig waren. Das den Deutschen ? Tag für Tag erklären sie ihre men beendet wurden. Ponsonby sagte, daß schwierigste aller Probleme, denen die neue engBereitwilligkeit, mitzuregieren, als ob es nur darauf und als ob es nur auf ihren Wil - die Konferenz vollständig in freundliche Regierung gegenüberstand, war gerade das Yen anfäme. Kein Wort steht im„ Prager Tag- schaftlichem Geiste geführt wurde. In Verhältnis zwischen Rußland und England. blatt" über die Voraussetzungen und erster Reihe müsse man den Beratungen zavischen Bedingungen einer deutschen Anteilnahme an der Regierung, kein
Bezugs Bedingungen: Bel Zustellung ins Haus oder bel Bezug durch die Post:
monatlich.... Kč 16.
olerteljährlich
halbjährig
ganzjährig
48.
96.
192.
Rüdftellung von Manntripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarten.
Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.
Nr. 185.
Herzliche Aufnahme des Debuts der Deutschen .
Loudon, 6. Auguft. Die heutige Morgenpresse gibt den zuversichtlichen Eindrud wieder, den der Eintritt der deutschen Delegation und die Verhandlungen in der öffentlichen Meinung erzeugt hätten. Die Blätter erwarten, daß das zweite Stadium der Konferenz kurz und er folgreich sein werde. Der Eintritt des Reich.fan lers für den Dawesbericht wird besonders hervorgehoben. Seine Worte:„ Ein Weg zum Frieden und Freiheit" finden große Beachtung.
Daily Chronicle" schreibt: Rethsfangler Marg und seiner Berliner Kollegen hät ten ihren Anteil an der Aufgabe der Durchfüh rung des Davesberichtes mit großer Herz lichtet aufgenommen.
Die Times" schreiben: Die Rede des Reichskanzlers hat schon durch großen Tatt und eine flare und unwiderrufliche Bekräftigung der Absichten Deutschlands ausgezeichnet, die Bedingungen des Dawesplanes durchzuführen, wenn alle notwendigen beiderseitigen Abm tommen abgeschlossen seien. Das zweite Stadi um der Konferenz hat hoffnungsvoll begonnen. ,, Daily Telegraph
" vom 6. Auguft schreibt, der höfliche und versöhnliche Ton, den Reichskanzler Mary in seiner Erwiderung auf die Eröffnungsansprache Macdonalds anschlug, habe bei allen Delegierten einen ausgezeich neten Eindruck gemacht
Das Arbeiterblatt„ Daily Herald" hebt hervor, daß von dem Ergebnis der Besprechungen über die militärische Räumung des Ruhrgebietes Erfolg oder Nichterfolg der Konferen; abhängen würde.
Borläufig leine Berichterstattung Herriots in den Kammern.
Paris, 6. August.( Eigenbericht.) Mehrere Blätter hatten am Dienstag gemeldet, daß He r riot die Absicht habe, unmittelbar nach seiner Rückkehr von London die beiden Hänser des Parlaments einzuberufen, um ihnen Gelegenheit zur einer Aussprache über die Verhandlungen der Konferenz zu geben. Wie aus parlamentarischen Streifen verlautet, eilt jene Information den Tat sachen zumindest stark vor. Irgendein Beschlith in dieser Hinsicht liegt bisher von feiner Seite vor und da die Senatoren und Abgeordneten wenig Neigung verspüren, ihre Ferien innerhalb von 14 Tagen ein veites Mal unterbrechen zu lassen, glaubt man, daß die Wiedereinberufung des Par lamentes nicht vor Mitte September erfolgen werde. Die Wendung der Dinge in Lon don, die der Opposition das Wasser abgegraben hat, wird als ein Grund dafür angesehen, daß von der sofortigen Tagung des Parlaments Abstand genommen und es Her riot überlassen wird, seine Erflärungen in den beiden Kommissionen für auswärtige Angelegen heiten abzugeben. Mussolini
gegen die Freimaurer . Rom, 6. August.( ASZ.) Der fascistische Nationalrat hielt unter dem Vorsive Mussolinis drei Sizungen ab, in denen über die allgemeine politische Lage und über die Parteileitung ver Der Rat nahm einige Refohandelt wurde. lutionen an. In einer Resolution nimmt der Große Rat die unverbrüchliche Einigteit der Partei mit Befriedigung zur Kenntnis und erklärt, daß er die Konsequenzen aus der Wort darüber, daß doch, che man auch nur die Diftatur in Spanien vor dem Stura. ben hat. Es wird sich namentlich um die Folgen daß er die notwendigen Aenderungen in der seinerseits deswegen seine Reisepläne aufgescho Revolution vom Oktober 1922 vollziehen werde, daran denkt, Minister zu stellen, erst einmal die beiden Nationen sich gründlich Paris, 6. Auguft. Das„ Journal" meldet der Reise Primo de Riveras noch Maroffo hans gegenwärtigen Gesetzgebung und in der Verfassung und offen auseinanderseßen müß- aus Madrid , daß die nächsten Tage über das deln. Das Blatt fügt hinzu, daß die Führer der durch neue Einrichtungen herbeiführen werde. Schicksal des Direktoriums entscheiden ehemaligen politischen Parteien an der spanischen Sodann wurde in namentlicher Abstimmung eine ten, daß die Tschechen vorher konkret Stellung werden. Morgen wird Primo de Rivera , welcher Grenze versammelt seien und jich mit dem könig- Resolution angenommen, die bestimmt, daß die nehmen müßten zu den Forderungen, die die eine Reise nach der Provinz Galizia unterbro- lichen Hose in Fühlung befinden. Deutschen an diesen Staat stellen, che sie ihn chen hat, dem Könige Bericht erstatten, welcher mitverantworten. Das Prager Tagblatt" braucht weder Auseinandersetzungen wahr
-
scheinlich im Bewußtsein, daß es dabei nicht ge- es allmorgendlich gedankenlos nachbeten, die in der Republik dadurch zu lösen trachfragt würde, noch erhebt es Forderungen, je- Augen auszuwischen imſtande iſt. Allen Ern- tete, daß einige vom„ Prager Tagblatt" empdenfalls in Erkenntnis dessen, daß die Prager sten aber und vor allem der Arbeiterschaft fohlene deutsche Bürgervertreter oder SektionsDeutschen, für die es schreibt, mit einer Sand- müßte es als unsagbar lächerli erscheinen, chefs zum Mitregieren zugelassen werden. Doch voll„ Unterstaatssekretären" zu befriedigen wenn jemand die schwerste Lebensfrage dieses für das„ Prager Tagblatt" liegt dieser„ Weg find. Die könnten dann erledigen, was die Staates, die Hauptursache seiner ständigen zum Frieden" flar zutage. Fragt sich jetzt nur, Broßbourgeoisie dringendst idst am Herzen hat. Krise, die Frage des Zusammenle- ob Švehla mit ihm verhandeln wird. am Möglich, daß das Prager Tagblatt" jenen, die bens der beiden großen Nationen]
H
Fascisten nicht in Freimaurerlogen eine treten, resp. aus denselben austreten sollen, und daß die Fascisten, die der Regierung Freimaurerelemente angeben können, welche das Wert der Regierung erschweren, nicht zögern sollen, diese ihre Pflicht zu erfüllen. Mussolini betonte, daß sich die Resolution auf beide Freimaurerlogen des italienischen und des schottischen Ritus beziehen, die in ihren Kardinallehren notwendigerweise antifascistisch sind.