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4. Jahrgang.

vod

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Dienstag, 12. August 1924.

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mens, die Keramarbeiter, Holzarbeiter, In- proletarisches Geschlecht, das nach einem vier- wirtschaftliche Not und der würgende Lohn. Unüberwindliche Kraft. Kraft. strumentenmacher Westböhmens und des Böh- jährigen Massenfrieg noch aus tausend Wun- druck die Teilnahme an dem Feste verwehr. merwaldes und die vielen anderen, die aus den blutet. Und erst recht schwierig für ein ten. Sie alle, die nur mit der heißen Sehn Unüberwindliche, durch keine Gewalten zu Deutschland  , aus Deutschösterreich als Gäste Proletariat, das nach dem Striege noch durch sucht ihrer Herzen in Karlsbad   gewesen sind, Bezwingende Urkraft wohnt im Proletariat, gekommen waren, das Fest ihrer Klassen- die Wüste einer beispiellos schweren Wirt- ie zählen mit und sie tragen mit bei zu des wohnt auch in der deutschen Arbeiterklasse die brüder mitzufeiern. Das war eine stattliche schaftskrise getrieben wurde, das in bitterster stolzen Gewißheit, die das Karlsbader Bun ses Landes das ist die stolze Gewißheit, die Armee, verförperte Wehrhaftigjozialer und nationaler Knechtschaft lebt. Ge- desturnfest weit über die Staatsgrenzen hin. jeden erfüllt, der dem Karlsdaber Bundes- feit des Proletarit 3, verlebendigter gen dieje Höllengewalten des Hungers, der aus in die proletarische Welt senden möge: turnfest beiwohnte. In diese Erkenntnis mün- Troß und Kampfesmut einer aufsteigenden Arbeitslosigkeit, der Kurzarbeit und des ent- Daß in der deutschen Arbeiterschaft dieſes den all die herrlichen, unvergeßlichen Ein- Klasse. Diese sehnigen, aufrechten Gestalten feifelten Nationalismus haben sich die Majjen Landes unverwüstliche, unzerstörbare Kamp drücke, die das erste Verbandsfest unserer Ar- waren feine Turner im Sinne bürgerlicher des sudetendeutschen   Arbeitervolkes behaupten seskraft lebt, die, einmal durch die heilige Ge beiterturner and Sportler bei jedem Teilneh- Kulturspielereien, das waren Kämpfer, die müssen und sie haben sich behauptet. Sonst walt der sozialistischen   Ideen voll entfesselt, mer hinterließ. durch das Höllenfeuer eines fluchbeladenen wäre dieser Festzug, wäre das Karlsvader ihre Feinde zerschmettern und die Ketten Unbezwingliche Kraft, Kraft nicht nur in Zeitalters gewandert sind, ohne zu ermatten Turnerfest in solcher Größe und Schönheit wirtschaftlicher und politischer Knechtschaft physischem Sinne, Kulturkraft, unge- und zu erliegen. Körperkultur unge- und zu erliegen. Körperkultur eine leichte nicht möglich gewesen. sprengen wird. Ein Proletariat, das

heuere politische und ökonomische Widerstands- Unterhaltung für den kapitalistischen Nichts Zu den Scharen sozialistischer Stämpfer so I cher Stulturtaten fähig ist, wie fraft muß ein Proletariat besißen, das nach teuer, für den sorgenfreien Sportjüngling, doch und Kämpferinnen, die in diesen Tagen das Bundesturnfest eine einem Jahrzehnt der Kriegsqual, der Hun- eine ungleich schwerere Aufgabe für den Pro- Starlsbad bevölkerten, kommen noch die Ar- fann nie und nimmer in dauern­gersnot, des unbeschreiblichsten Wirtschafts- letarier, der im Joche der kapitalistischen   Arbeitermassen unseres deutschen Sprachgebietes, der Unfreiheit gehalten werden. elends sich aufrafft, um eine solch grandiose beitsform steckt. Ungleich schwerer noch für ein die gleicher Gesinnung sind, denen aber die Ihm gehört die Zukunft. Leistung zu vollbringen, wie es das Karls­bader Bundesturnfest war, das größte und machtvollste Arbeiterfest, das je auf deutsch   böhmischen Voden stattfand. Es ist richtig, daß in anderen Ländern die Arbeiterschaft schon größere, ein­drucksvollere Massenfeste gefeiert hat man bente nur an das Leipziger Turnfest, an die Maifeiern der Wiener   Arbeiter- doch an den ärmlichen Maßstäben unseres kleinen Wir tungsbereiches gemessen, an den Verhältnissen gemessen, in denen das sudetendeutsche Prole­tariat lebt, war das Starlsbader Jest cine Großtat im vollsten Sinne des Wortes.

Das Karlsbader Arbeiterturnfeft.

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Gewaltiger Erfolg der deutschen   Arbeitersportbewegung in der Tschechoslowakei  . 30.000 Arbeiterturner im Seftzug. 60.000 Buschauer bei den Massenübungen. Eine miflungene fommunitie Provokation.

Karlsbab, 11. August.

dieser Bewegung eingedrungen sind ertanut, lenen Elementen zu ziehen, die nur zu dem etivas gewaltig Großes. Im Lager der freien Zwecke an eurem Stampfe mitwirken wollen, um Turnerschaft steht ein großer Teil unserer ibre gelichteten Reihen zu neuen Entlarvungen" Jugend, die sich gefund erhalten hat oder gefund oftionsfähig zu machen. Ihr habt für ein einiges werden will für den Kamp, der die Straft des Turnfest gearbeitet mit dem Einsatz aller Kräfte, gesamten Proletariats erfordert. Diese Straft; the habt es erleben müssen, daß eine verschavin mehren, haben die Turner sich zum Ziele gefest dude Minorität ever Werk zu stören und euch famtkampf fördernden Beginnen überall und auf an uns liegt es nun, sie bei diesem, den Ces das Tatkräftigste zu unterstützen.

Der Höhepunkt des Festes.

Wer wollte das bestreiten, der das hin- Die Karlsbader roten Festtage sind vorbei. reißende, Herz und Sinne aufwühlende Bild Das Singen und Jauchzen der Turnerinnen und des Festzuges gesehen, wie er durch die Stra- Turner in den Straßen ist verstummt, auf den Hen Karlsbads und seiner Vororte wuchtend, Bahnhöfen nur herrscht noch lebhaftes Treiben: Freund und Feind in seinen Bann zog? Da Die letzten Sonderzüge werden abgefertigt, zum letzten Male rufen. Die Karlsbader Genossen ihren marschierten sie, von troßigem Massengefühl Gästen Frei Seil! und Auf frohes Wieder­weichen wäre für enre Bewegung von unab terrorisieren versucht hat. Ein weiteres Zu getragen, die Tausende und Zehntausende schen!" zu. Die Augen der Abfahrenden leuch fehbaren Schaden. Besser unter Opferit junger und alter Kämpfer und Kämpferinnen, ten nochmals auf in Erinnerung an das gewaltige Doch nicht mur mir, auch die Turner selbst reinen Tisch gemacht, als weiter die aus dem weiten Grenzland Deutschböh- rote Fest, ein lezzies Tücherschwenden und Frei müssen aus diesen Festiagen lernen. Sie müssen aule Kompromisse eingehen, die die mens, aus Mähren   und Schlesien   herbeige- Heil!" Rufen- und die letzten Festteilnehmer die Begeisterung dieser Zage wachhalten, weiter erzen und Hirne der Turner vergiften müssen. strömt waren, um hier an der ruhmvollen fahren heim nach den Stätten ihrer täglichen entsachen zum lobernden Brand! Tausende, die Sozialdemokratische Turner, ihr habt eure Pflicht Stätte proletarischer Kämpfe und Siege nur Lohnslaverei mit neuer Straft im Herzen, voll zu ihnen gehören, stehen noch abseite. Diese voll ihnen gehören, stehen noch abseits. Diese voll und ganz erfüllt ihr habt jetzt auch einen Zeil, ach nur einen schwachen   Zeil- neuen Vlutes zu weiterem Ringen und Kämpfen Frregeleiteten oder noch Unerweckten zu gewin- die Pflicht zu erfüllen, die eure Zukunft on euch ren, muß mehr denn je die Forderung des stefft! der zukunftsgestaltenden Kraft zu zeigen, über für unser aller Endziel, für den Sozialismus. die das deutsche Arbeitervolt der Tschechoslo- derin für die Satten und Reichen, ist durch drei gesetzt werden in die Werbefraft des einzelnen. feiern. Aus den wenigen Festtagen, die ihm ge Karlsbad  , die Lebens- und Gesundheitsspen Tages sein. Die Werbekraft der Festtage muß um- Das Proletariat faun nur selten Feſte wakei gebietet. Da marschierten voran in Tage zam Jungbrunnen für Zehntausende Pro- Dann erst wird Bestimmung des Festes voll und gönnt sind, muß es daher umsomehr Kraft und schier endlosen Reihen Tausende unserer le: arier geworden. Und weitere Hnderttausende, ganz erfüllt sein. Begeisterung schöpfen für den weiteren Stampf. Turnerkinder in wunderbarer Disziplin die nicht mit dabei sein konnten, werden sich Und noch eines müßt ihr Turner euch als Die Starisbader Feittage sind in diesem Sinne mit leuchtenden Augen, bisher nie gekanntes gleichfalis neu gestählt, wieder aufger: chiet füh- nächste Zukunftsaufgabe vornehmen: Ihr müßt voll der unendlichsten Krafifülle. Unser aller Hochgefühl in der Brust tragend. Aber ihre len, wenn sie hören werden, daß das Fest des die Spreu vom Weizen scheiden! Ihr müßt euch Dank gebührt denen, die das Werk geschaffen Gesichter, so jugendfroh sie auch in den Fest- Proletariats in Karlsbad   einen Massenaufmarsch endlich darüber klar werden, ob Ihr euch start haben! tag hineinglühen mochten, sie redeten oft eine von Klassenfämpfern in fo gewailiger, nie er genug fühlt, die Scheidelinie zwischen euch und erschütternde Sprache von proletarischem Ju- hoffter Größe gebracht hat, wie ihn diese alte genug fühlt, die Scheidelinie zwischen euch und Thermenstadt, nein, wie ihn noch keine deutsche gendleid und von der harten Entbehrung, die Stadt dieses Staates je gesehen hat. Die Welt­ein grausames Zeitalter ihren zarten Körpern stadt Karlsbad   war ein einziges großes Heer­auferlegt hat. Wieviele von ihnen mögen durch lager des Proletariats. Und das Bewußtsein, daß Jahre hindurch der Milch, ja oft des trockenen Zehntausende dem Rufe folgen, wenn es gilt, Brotes und der schüßenden Kleidung entbehrt für den Sozialismus zu manifeftica haben, oder deren heute noch entbehren! Und ren, ließ die Herzen aller höher schlagen: Wir doch marschierten sie den Alten voran, singend, sind das kommende Geschlecht, unser die Welt zukunftsgläubig, als die Vorboten eines trotz alledem! freudvolleren Zeitalters, inmitten einer qual­durchzitterten Welt. Da marschierten die Tur- bewiesen, daß sie sich dessen bewußt ist, was sie Tur- seigt des Rufes, der an fie ergangen ist. Sie hat nerinnen federnden Schrittes dahin, selbst im Hingen des Proletariats bedeutet: Kampf bewußt, erhobenen Hauptes, als ob sie eine truppe zu sein, Vorkämpferin für die geistige und neue Frauenwürde in die Zeit hineintrügen. törperliche Ertüchtigung der Arbeiterschaft. Un Vorgestern noch an die Maschine einer Tertil- fere Turnerscharen, unzertrennlich verbunden mit fabrik gefesselt, ein Fabriksmädel" unter vie- dem Gesamtkampf des Proletariats, haben sich len anderen heute eingereiht in ein Heer von ein hohes   Biel gesteckt: der gesunde Geist unserer Brüdern und Schwestern, als Gleichberechtigte Staffentämpfer foll wohnen in einem gesunden, und Bollwertige. Für diesen Triumph, mit gestählten Störper. Und wer die Turner und Tur­nerinnen im Festzug gesehen, wer ihre Leistun= zehntausenden Gleichgesinnten ein Stück näher gen auf den Sportplätzen bewundern konnte, der marschieren zu dürfen dem Zukunftsland der weiß, daß die Turnerschaft ihre Ausgabe ernſt freien Arbeit, haben sie monatelang von ihren nimmt, daß unendlich vieles schon geleistet wurde fargen Lohngroschen gespart, auf manche kleine und daß das Endziel erreicht wird, bei so viel Freuden verzichtet. Manche Näherin, manche Arbeitswillen und Begeisterung erreicht werden Heimarbeiterin hat Nächte durchgearbeitet, muß.. Wochen durchgehungert, um sich dann nur we­Wir alle müssen aus den Karlsbader Fest­nige Tage und Stunden mit den anderen als tagen lernen. Denn nur aus der Erkenntnis der freier Mensch zu fühlen.... Dinge fönnen wir, so wie wir es bisher immer [ aus den einzelnen Quartieren. Unübersehbar war die Menge, die die Umgebung des Aufstel­Im Zuge der Männer zogen daher mit getan haben, die notwendigen Richtlinien für die Zukunft ziehen. Wir dürfen dabei nicht kleinmütig ihren starken Schritten die Bergleute und und voreingenommen sein. In der Turnerbe Lange vor der festgesetzten Zeit begannen in lungsplatzes erfüllte. Jubelnde Begrüßungszu­Glasarbeiter Nordwestböhmens, die Metall- weging stedt, das haben wir alle, die mit dieser der unteren Stadt die einzelnen Gruppen auf rufe der Scharen, fröhliches Singen der Kinder. Aufstellungspläßen einzulangen. Die arbeiter aus   Komotau,   Aussig, Bodenbach  , Bewegung durch den gemeinsamen Kampf für ihren Ein Tropfen der Bitterkeit mengte sich in die Brünn   die Textilarbeiter Nord- und Ostböh- den Sozialismus verbunden und in das Wesen Turnerzüge kamen von den Vormittagstämpfen, Freude der Tausende. Die Vertretung der Roten

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Die freie Turnerschaft hat sich würdig ge­

Karlsbad, 10. August.( Eigenbericht.) Einen für jeden klassenbewußten Proletarier unvergeßlichen Anblick boten heute die Straßen von Karlsbad  . Schier verwundert blickten die Sammelpunkte der internationalen Bourg oljic, so das Hotel Brüder Hanifa und das ,, Grand Hotel   Pupp" auf die sonst mit egtlusivem" Publikum gefüllten Kurstraßen hinab, über die heute der Marschschritt der Arbeiter turner dröhnte, die heute um die Mittagsstunde erfüllt waren vom Kampigefang des Festzuges. Ueber cine Stunde währte der Festzug der Proleten, für diesen Teil des Tages galt für die Straßen von Karlsbad   die Losung: Plaß da! Arbeiter tommt." Und er fam in Abertausenden als Mitwirkender an einer Manifestation, die für uns zu einem noch in solcher Größe erlebtem Ereignis, für das Bürgertum zu rechenschaftsorderndem Schrecken geworden ist. Im Zeichen der roten Banner zogen da blasse Kinder, hohlwangige Jünglinge und durch ausreibende Arbeit verzehrte Männ vorbei an den Stätten, in denen zum Großteil jene hausen, die Geld münzen aus dem Blute und Schweiße der Arbeiterschaft. Was Wunder, wenn jest verschlossen blieben die Fenster der Prachthotels, wenn an diesem Sonntag das Bürgertum meistenteils die Stadt verlassen hatte. Umso freudiger tönte der Zuruf des schas­fenden Volkes von Karlsbad  , umso herzlicher war die Ausnahme durch jene, die zum Prole­tariat gehören, ihre Klassenlage aber noch nicht erkannt haben. Im Marschschritt des Festzuges verflog die bürgerliche Lüge vom Zusammenbruch des sozialistischen   Heerbannes. Karlsbad  hat den Beweis erbracht, daß wir marschieren: sester und geschlossener denn je!

Der Festzug.

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Jaus