8. September 1924.

tagsabgeordneten, die bis zuletzt an der Stel­lungnahme der Fraktion gegen das Londoner  Abkommen festgehalten haben, Dant und weiteres Vertrauen ausspricht.

Die Sozialversicherung im Budgetausschuß.

Neuerliche Verschlechterung der Vorlage: Anschlag auf die Autonomie Der Krankenkassen.

Berlin  , 2. September.  ( Eigenbericht.) Die deutschnationale Partei macht infolge ihres zwie­Der Budgetausschuß trat heute um 4 Uhr spältigen Verhaltens zu dem Daweegefeßen eine nachmittags zusammen, um die Sozialversiche schwere Krise durch. Ganze Ortsgruppen rung zu beraten. Es wird die General- und find bereits zu den Völlischen übergetreten Spezialdebatte in einem abgeführt, jedes Mitglied und auf den Parteiveranstaltungen der nächsten des Budgetausschusses hat Gelegenheit, zur Sache Zeit dürfte es zu heftigen Zusammenstößen fomu sprechen und gleichzeitig eventuelle Abände men. Nunmehr hat auch der Vorstand der kon rungsanträge zu stellen: Nach abgeführter Debatte servativen Partei eine Sihung einberufen, um zur wird zur Abstimmung über die Paragraphe, bei Lage Stellung zu nehmen. Diese Partei ist zwar denen Aenderungen beantragt wurden, geschritten im November 1918 in die deutschnationale werden. Der äußere Rahmen der Sitzung ist Partei aufgegangen, aber es hat sich noch durch die Anwesenheit des Ministers für soziale eine fonservative Rumpforganisation erhalten, die Fürsorge Habr man, des Referenten des sozial­jetzt anscheinend zu neuem Leben erwedt werden politischen Ausschusses Dr. Winter und des foll. bekannten Fachmannes Dr. Schönbaum ge= tennzeichnet.

Streitgefahr in der Wiener  

Metallindustrie.

Der Berichterstatter des Budgetausschusses ist Prof. Dr. Srbinfo.

Sette 3.

Zweiter ordentlicher Gewerkschaftskongres

des

unterliegen mögen. Dieser Antrag bedeutet einen des Deutschen Gewerkschaftsbundes Anschlag auf die ohnehin kärglich bemessene Autonomie der Krankenkassen, einen Bersuch, in der Tschechoslowakei  . die Beamten der Zentralversicherungsanstalt und Die Zentralgetverkschaftskommission der Bezirkskrankenkasse den Staatsbeamten Deutschen Gewerkschaftsbundes beruft im Ein­gleichzustellen, einen Versuch der Verstaat- vernehmen mit der Vorständekonferenz und auf Grund des Beschlusses der Sitzung der Zentral­lichung der Krankenkassen. Ein weis gewerkschaftskommission am 11. August 1. J. den terer bezeichnender Antrag Srdinlos besteht zweiten ordentlichen barin, daß im Schlußparagraph eine Verände rung dadurch durchgeführt werden soll, daß

„ mit der Durchführung des Gefeßes Gewerkschaftskongreß

Vorläufige Tagesordnung:

I. Eröffnung und Konstituierung des Kongresses.

die Regierung und nicht der Mini- für die Zeit vom 6. bis 10. Dezember 1924 nach ster für soziale Fürsorge betraut" Starlsbad ein. Beginn und Tagungslokale tver­werden soll. Es handelt sich hier um die Aus- den später genannt. schaltung des Ministers für soziale Fürsorge aus dem ihm ureigensten Gebiet und unsere Ge­nossen werden in der Debatte wohl die Gelegen= heit wahrnehmen, um dem Herrn Srdinko cine entsprechende Antwort zu erteilen. Leider besteht Teine Aussicht, die Mehrheitsparteien zur Ab­lehnung der Anträge Srdinkos, die den Cha­rakter von Regierungsanträgen tragen, zu be­wegen.

Sodann wurde die Debatte eröffnet.

Der Minister für soziale Fürsorge G. Habrman

4

II. Berichte der Zentralgewerkschaftskom­mission:

a) Allgemeiner Bericht,

b) Gewerkschaftliche Rundschau, c) Kontrolle.

III. Die Wirtschaftslage in der Tschecho­ Slowakei   und die Gewerkschaften.

IV. Ausbau der Organisation:

a) Organisationsfragen,

b) Bildungswesen.

V. Arbeitslosenfürsorge:

a) Arbeitslosenunterstützung,

b) Arbeitsvermittlung.

VI. Die Sozialpolitik in der Tscheths­

flowakei.

VII. Arbeiter und Angestelltenrecht. VIII. Wahlen.

IX. Angelegenheiten, welche bei den vors hergehenden Punkten nicht erledigt werden konnten.

Er erinnert daran, daß die Vorlage von so Wien  , 2. September.  ( Eigenbericht.) Die weittragender Bedeutung ist, daß man ruhig sagen Wiener   Metallarbeiter haben bor   furzem die For- fönne, daß die gewählte Nationalper­derung nach fünfzehnprozentiger Lohnerhöhung ge- sammlung noch nie eine Vorlage stellt. Heute haben sie vom Wiener   Industriellen solchen Umfanges beriet. Die Vorlage ist verband die Antwort erhalten, in welcher diese die Abzahlung einer Schuld der de mo Lohnforderung schroff abgelehnt und er- fratischen Republik   an die Arbeiter­flärt wird, daß die Industriellen zugeben, daß lasse; den Standpunkt des Budgetausschusses fich die Lebenshaltung infolge der Teuerung der formuliert der Referent dahin, daß die Sozial Lebenskosten sichtlich verschlechtert hat. versicherung durchgeführt werden Trotzdem aber wollen die Unternehmer eine tollet- muß. Der Budgetausschuß muß aber nicht nur tive Erhöhung der Löhne nicht bewilligen und sie die finanzielle Seite der Vorlage beraten, machen darauf aufmerksam, daß eine Erhöhung sondern auch die politische Seite, weil sich der des Verdienstes der Arbeiter nur durch eine Ver- Budgetausschuß jedes Parlamentes als politischer längerung der Arbeitszeit oder eine Vermehrung Ausschuß par excellence' betrachtet. Der Referent der Leistungen erzielt werden könne. Sie ber- befaßt sich ausführlich mit den finanziellen Be­langen daher, daß die gefeßlichen Beschränkungen ſtimmungen der Vorlage. Er meint, daß die Durch weist darauf hin, daß durch die Sozialversicherung der Ueberstundenleistungen gemildert werden. führung der Sozialversicherung unbedingt not der Bau des tschechischen Staates beendet werde. Diese Antwort der Unternehmer, die ein ivendig war, fragt aber, ob es nötig war, das Es werden Versprechungen, die seit 20 Jahren ge Attentat auf den Achtstundentag dar- Gebäude dieser sozialen Institution in solchen macht werden, erfüllt. Der Minister erinnert an stellt, wird von den Arbeitern als Provota- Ausmaßen, wie dies geschieht, zu errichten. Nach das Jahr 1904, da Körber seine Vorlage unter­tion hingestellt und am Donnerstag wird der feiner Meinung wäre es zweckmäßiger gewesen, breitete. Von europäischen   Staaten habe bisher Vorstand des Metallarbeiterverbandes über die einen einfacheren Bau zu errichten und diesen alle De sterreich und Ungarn   feine Sozialver­weiteren Schritte beraten. mählich zu erweitern. Angesichts der Belastung sicherung. In Frankreich   und Bulgarien   Die Delegierung für den Gewerkschaftskon­der Produktion fragt er die Regierung, ob sie fich wurde die Sozialversicherung gerade angenommen, greß erfolgt auf Grund der Sagungen des Deut­bessen bewußt ist, daß sie im Interesse der Unter in der Schweiz   wurde eine diesbezügliche Vor- fchen Gewerkschaftsbundes( SS 16-18) über Zu­nehmer und Angestellten verpflichtet ist, auf lage unterbreitet und nun werde die Sozialversammensetzung, Delegierung und Einbringung anderem Felde die Steuerlaften soficherung auch in der Tschechoslowakei   von Anträgen. her abzusehen, daß die Industrie Gesez. Der Minister bespricht die Vorlage und leicht über die neue Beschwerung hin- ihre Auswirkungen in sozialer und finanzieller Die Anmeldungen der Delegierten haben bis Hinsicht und sagt, daß die Belastung des Staates 31. Oftober 1924 bestimmt zu erfolgen. Anträge wegtommt. Zum Schluß seines Referates stellte sich in den Grenzen unserer Volkswirtschaft hält für den Gewerkschaftstongreß sind bis zum gleichen die und für unsere Produktion annehmbar und er- Tage an das Sekretariat der Zentralgewerkschafts­Srdinto Abänderungsanträge, kommission, Reichenberg, Färbergaffe 1, einzu­eine neuerliche unerhörte Verschlechterung des träglich ist. senden, wenn sie von den Berichterstattern zu den Sozialversicherungswerkes bedeuten. Srdinko berlangt eine gewisse Ingerenz des einzelnen Punkten der Tagesordnung behandelt werden sollen. Staates auf die Angestellten der Sozialversicherungszentral stelle und auf die Angestellten der Be­zirtstrankenkasse". Er beantragte, daß Es gelangten noch der tschechische Gewerbe­die Dienstpragmatik und die Disziplinarord- parteiler or a k und die tschechischen Sozialdemo­nung, welche die Zentralfozialversicherungsstelle fraten Dr. Winter und Johannis zu Wort, worauf die Situng beendigt wurde. In der De für die Beamten der Zentralfozialversicherungs- batte wird morgen um 9 Uhr früh fort­anstalt und für die Beamten der Bezirkskranken- gefahren und wird unter anderen auch Genosse laffen ausgibt, der Genehmigung der Regierung Taub zu Worte gelangen.

Englands ägyptische Sorge. London  , 2. Sept.„ Daily Telegraph  " met Det aus Rairo: Das Rabinett erörterte ausführ lich die letzte Note der britischen   Regierung, die nach der Ansicht der ägyptischen politischen Kreise bie Lage verschlimmert. Besondere Verstimmung rief die Erklärung über die Verantwortlichkeit des Generalgouverneurs des Subans hervor, der seitens Aegyptens   als Beamter betrachtet werde. Das Marotto Abenteuer Spaniens  .

Neue Niederlagen der Offiziers- Diktatur. Madrid  , 1. September.  ( Havas.) Das amtliche Kommuniquee über die Operationen in Spanisch Marofto meldet: Die Spanier haben mehrere An­griffe abgeschlagen. Sie werden heute mit neuen Kräften angreifen. Die Regierung hat sich genötigt gesehen, acht neue Ba taillone nach Marokko   zu entsenden.

London  , 2. September. Reuter berichtet aus Gibraltar  : Die Stämme der Andjerras und Wad­jas eigen eine drohende Haltung. Der Weg zwischen Tanger   und Tetuan   ist gesperrt. Einige Arbeiter, unter denen sich italienische Staats­angehörige befanden, die an der Eisenbahnstrecke

Die polnisch- ruffischen Grenz­zwischenfälle.

Der Minister wünscht den Beratungen des Ausschusses viel Glück und spricht die Erwar­tung aus, daß die Vorlage nach Verhandlung in diesem Ausschusse dem Plenum des Abgeord­netenhauses zur Beratung zugehen wird.

Taten haben oder die mit ihnen nicht sympathi­steven, aufgefordert, bei Einschreiten des Militärs ihre Wohnungen aufzusuchen. Diese

Tanger  - Fez tätig waren, wurden getötet. Warschau  , 2. September. Die polnische Re- Warnung gilt für alle Fälle und wird an Das Geschüßfeuer, das anläßlich der Operationen gierung hat in Moskau   energische Vorstellun Ort und Stelle nicht wiederholt werden. im westlichen Abschnitt des spanischen   Gebietes im gen wegen der fortgesetzten Bandeneinfälle er- Sobald die Partouillen und Militärabteilungen Gange ist, ist in Tanger   und selbst in Gibraltar   heben lassen. Der Wilnaer Militärtomman­Der Wilnaer Militärkomman zu handeln beginnen, werden sie gegen zu hören. Spanische Verstärkungen treffen von bant wurde mit der Organisierung eines Polizei- alle Anwesenden von der Waffe Ge­forps an der polnisch- russischen Grenze beaufs brauch machen.

Larache ein.

Die Zentralgewerkschaftskommission ladet hie­mit die zuständigen Organisationen ein, ihre Ver­treter zu wählen.

Zentralgewerkschaftskommission

des Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Tschechoslowakei  .

AAAAAAAA

Lages- Neuigkeiten.

Kuiturpleite.

Unbewegt vom Untergange, fühllos, wo die Menschheit duldet, wird der Bürgerwelt nur bange nach den Mächten, die's verschuldet. Karl Kraus  .

AA

Der Sonderforrefpondent der Westminster tragt. DasGrenzgebiet wurde militarisiert. Den Die aus Bulgarien   geflüchteten republikani­Gazette" fchreibt zu diesen Kämpfen, daß man unmittelbaren Anlaß hiezu bot der Einfall einer schen Bauernführer erklären weiter, daß die der­Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte in dem letzten Nidschlag der spanischen mit Maschinengewehren bewaffneten Bande in zeitige bulgarische Regierung eifrig Vorbereitun Streitkräfte in Maroffo den Vorboten der das Grenzstädtchen Stolpce. Die russischen Ban- gen treffe zur Selaffen"-Mobilisierung, welche für die unwahrscheinlichkeit dieser Welt der Schie­Zurückziehung der spanischen   Trup biten überfielen die Bezirkshauptmannschaft und gegen die oppositionelle Sozialesten- und Bauern- ber und Geschobenen, dieser Welt des Grauens, penteile erblicken könne. Der Korrespondent die Eisenbahnstation und schleppten die ärari- partei gerichtet ist. Diese Mobilisierung verur- die ihre eigene letzte Nacht immer wieder prolon betont, wie unangenehm den Franzosen mit Rüd- schen Gelder weg. Es entspann sich ein Stampf teile jede Freiheitsbewegung zur physischen Ver- giert, dann hat ihn für die noch immer Zweifeln ficht auf ihre eigene Lage in Maroffo eine solche mit der Polizei, in derem Verlauf ein Polizei nichtung. Der Aufruf schließt mit der Bitte, die den Herr Beteffy in seiner Wiener Stunde" Bewegung der spanischen   Truppen sein würde. fommissär und acht Polizisten getötet wurden. Weltdemokratie möge dem Verbande in diesem erbracht. Die Stunde", die sich vor einem Mo­

Ein vereitelter Bombenanschlag in Mostau.

Warschau  , 2. September. Kurver Polsti" meldet aus Riga  : Im Leninmausoleum   in Mostau wurde eine Höllenmaschine entdeckt, deren Ex­plosion rechtzeitig verhindert werden konnte.

Drei Banditen wurden gefangengenommen und Stanbrechtlich erschossen.

Der weiße Schreden in Bulgarien  .

Athen  , 2. Sept.( Agence d'Athenes.) Die bulgarischen Behörden verhafteten vierzehn Griechen in einem Dorfe unweit von Burgas  , angeblich unter dem Verdachte der kommu nistischen Agitation. Einige von den Verhafteten winden mißhandelt.

"

ungleichen Kampfe ihre Unterstützung gewähren und ihren Einfluß auf die Zankowregierung aus nüßen. Unterzeichnet sind: A. Obow, Ch. Stoja­now, N. Atanasow, St. Todorow. Alle waren Mit­[ glieder des Stambuijski- Ministeriums.

Die Wirren in China  . Shanghai  , 2. Sept.( Reuter.) Die Streit Arbeitertundgebungen gegen die fräfte des Generals Lu- Yung- Hsiang rissen die Eisenbahngeleise auf der Strecke Shanghai  - Nan­Teuerung in Bolen. fing, 15 Meilen von Shanghai  , aus, wodurch die Verbindung mit Peking   unterbrochen ist. Die Warschau  , 2. September. Demurher Die Auswärtige Vertretung des bulgarischen Vorhuten des Generals Si- Haje- Hyuan mar­Warszawfti" zufolge wurde in der gestrigen Bauernverbandes"( Stambulijski) macht in einem schieren gegen Shanghai  . Die beiden Sigung der polnischen Arbeiterparteien in Lodz   Aufruf an die demokratischen Parteien aller Längegnerischen Generäle pressen zu ihrer Armee alle beschloffen, in allen Industriezentren Polens   der auf die„ Warnung" aufmerksam, welche von vafferfähigen Männer, die Soldaten requirieren Arbeiter demonstrationen gegen die den bulgarischen Militärbehörden erlassen wurde alles, was sie vorfinden und üben in Orten, Teuerung zu veranstalten. welche sie durchziehen, absolute Tyrannei aus. Prager   Nurse am 2. September. Geld Ware 1319.00 00 1325.00'00 8.01.87 8.21'87 169.00.00 170.50.00 638.50.00 152.40'00

und in der es heißt:

Ein politischer Mord in Brzemyll. felbständigen Operationen oder zur Unterſtüßung Militärpatroirillen und Abteilungen, die zu Kratau, 2. September. In Przemysl   ist administrativer Behörden entsendet sind, welche gestern ein Mord verübt worden. Der dortige die Aufgabe haben, politische Verbrecher zu ver= Direktor des ruthenischen Lehrerseminars Mat- haften, Räuber zu verfolgen, über der gesetzlichen wijas wurde auf einer der Straßen im Stadt- Ordnung oder ihrer Erneuerung zu wachen, zentrum von einigen Ruthenen nieder- Aufstände zu unterdrücken usw. haben den Befehl, geschossen. Die Attentäter find flüchtig ge- sofort ohne jede Warnung von der Matwijas wurde wegen seiner Stom- Waffe Gebrauch zu machen. Damit da­promißhaltung gegenüber den polnischen Behörden durch nicht unschuldige Personen, inah in den ruthenischen Kreifen Przemysls allgemein Frauen und Kinder leiden gehaßt. Büpper

worden.

641.50'00

153.80.00 152.00'00

100 holl. Gulden.

1 Billion Mart.

100 belg. Frants. 100 Schweiz  . Frant

1 Pfund Sterling 100 Lire.

150.50'00

33.95.00

100 franz. Frants

184.25 00

34.25'00 185.75.0

43.60: 00

44.10.00

10.000 magyar. Kronen 100 poln. 3loty

652.00'00

10.000 österr. Stronen

4.71.00

1 Dollar.

100 Dinar

4.200

4.70: 00 658.00.00 4.91.00

nat in Antimilitarismus nicht genug tun konnte und sich Paul Stefans und Wax Brods Mei­nungen zu der Sensation der zehnjährigen Wie­derkehr des Weltkriegsbeginns erbat,( die aber für Bekessy   lange nicht so eine Sensation war als etwa die Memoiren Uridils) dieselbe Stunde" hat, nachdem die schönen Tage verrauscht sind, Sonntag folgendes Inserat zu bringen sich nicht geschämt:

Alle Leute rufen: Nie wieder Krieg!

ich so ein gutes Eröffnungsprogramm zu schen, wie heute im Cabaret Simplicissimus In diesen wenigen Worten ist die ganze Verworfenheit einer angeblichen bürgerlichen Stultur enthalten. Es ist, wenn auch keine Sul­tur, doch Reinkultur. Reinkultur eines schäbigen Nachtlokalpatriotismus, der die Erhabenheit eines Losungswortes von Millionen Geknechteter und Entrechteter, zur Retlame für ein noch nicht da gewesenes Programm benützt. Reinem von denen, die an der großen Antikriegskundgebung am 27. Juli teilgenommen haben, wird es quf Grund dieses Inserates einfallen, das Kabarett Simpli zissimus aufzusuchen. Aber jedem von ihnen müssen wir immer wieder den heiligen Haß ein­pflanzen gegen eine Bourgeoisie, die das Todes­urteil über sich selbst zu ironisieren vermeint und gegen eine sich selber bespeiende Presse, die ihr willig Zutreiberdienste leistet!