Bette 4.

Bergarbeitertod. Dienstag, den 2. Septem-| Aufregung versetzt hatte, wurde auch weit außer­ber ist der Bergarbeiter Franz Marzin aus halb Pardubitz gehört, aber die Eingeweihten wid­Wsche ch I ab auf dem neuen Tagbau der Grube meten ihr feine besondere Aufmerksamkeit, da man Karl" in 3ud mantel bei Teplih in der einfach glaubte, daß es sich um eine größere Strecke durchgebrochen und drei Meter tief Schießübung handle. abgestürzt. Da sich in der Grube Kohlen­Ein dankbarer Ehegatte ist jedenfalls Herr oxydgas befand, trai der Tod sofort durch Benjamin Hampel aus Warnsdorf, der, wie Erstiden ein. Die Rettungsarbeiten waren in­folge der Gase unmöglich gemacht worden. Mar- aus einem in der Reichenberger Zeitung " ber­zin war Vater von fünf Kindern. Das ist das öffentlichten Inserat hervorgeht, an eine Firma, die elektrische Heilapparate vertreibt, folgendes Schicksal der Börseaner der Arbeit"! geschrieben hat:

Bestätige gerne, daß meine Frau durch einen Schlaganfall rechtsseitig gelähmt war, sodaß sie nicht mehr laufen, mit dem Arm keine Bewegungen ausführen konnte, der Mund war schief, die Sprachmuskeln gleichfalls gelähmt."

4. September 1924.

werden. Das Ehepaar wurde dem Landesstrafgericht eignete fich Dienstag abends bei der Station eingeliefert. Gräfenhainichen in der Nähe von Witten lauer Bischof hat zu den bevorstehenden Wah- die Bahnstrecke kreuzen und fuhr gegen den Poſt­Politische Heße eines Bischofs. Der Bres- berg. Ein mit drei Personen besetztes Auto wollte len in Oberschlesien einen Wahl- Hirtenbrief her wagen des in voller Fahrt befindlichen Zuges. ausgegeben, in dem es heißt: Zwei Infaffen waren fofort to t, der dritte mußte

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Die

Weil Sozialismus und Kommunismus un- in schwer verletztem Zustande in das Wittenberger bereinbar sind mit fundamentalen Lehren Strankenhaus überführt werden. und Grundsäßen unserer Religion, darf und muß 100 Tobesopfer eines 3yllons auf den An­zum Schuße des Glaubens und der christlichen tillen. Die Blätter melden aus New York , daß ein Ordnung ihnen mit aller Offenheit und Festigkeit 3yllon auf den Antillen große Verwüst u n Die Auflaffung einer Parallelklasse an der entgegengetreten werden. Rein Ratholit dari gen angerichtet habe. Es habe mehr als 100 Boltsschule in Kleinaujezd. In Kleinaujezd aus wirtschaftlichen Gründen einer Partei ange- Tote und eine Anzahl Verwundete gegeben. bei Teplit Schönau wurde ab 1. September d. J. hören, deren Führer zugleich den Kampf gegen diese eine provisorische Parallelklasse aufgelassen. In Im Laftflugzeug" durch die Welt. höchsten und heiligsten Interessen betreiben. Was Morning Post" teilt mit, daß man an einem diese Klasse hatten sich 78 Schüber einschreiten ein Führer sozialistischer Parteien mit den drasti Güterflugzeug arbeitet und behauptet, daß es lassen, so daß infolge dieser Aufhebung in einem Leider konnte die Frau, wie aus dem wek­schen Worten erklärte: Christentum und Sozialis durch Guropa vier Tonnen Eilgut mit einer Ge­hiefür vollständig unzulänglichem Raume 78 Kin- teren Briefinhalt hervorgeht, nach verwöchent mus verhalten sich wie Wasser und Feuer, das ist schwindigkeit von 80 englischen Meilen die Stunde der hätten zusammengepreßt werden müssen. Se lichem Gebrauch des Heilapparates wieder gehen zutreffend, und das gilt auch heute noch und gilt zu einem nicht höheren Preise als für gewöhn nator Genosse Dr. Heller, ferner der Ge- und sprechen. Daß der Mann diese sveite Tat­in erhöhtem Maße vom Kommunismus. Bewußte liche Straßentransporte, verfrachten wird. Der me indevorsteher Genosse Lippert und Herr fache" gene " bestätigt, steht nämlich nicht in dem Anhänger sozialistischer und kommunistischer Bar- Flugapparat ist ein großer Monoplan, dessen ein­Oberlehrer Rehwald aus Kleinaujezd fprachen Briefe. Wie man sieht, songt auch der Juferaten­teien, wenn sie sich allen Belehrungen unzugängiger nun sowohl beim Landesschulrat als beim Lan teil für Humor, wenn auch für unfreiwilligen. lich erweisen, schließen sich selbst von den heiligen siger Flügel eine Spannung von 150 Fuß haben wird. Das Flugzeug wird von zwei Maschinen desverwaltungsausschuß vor und es wurde ihnen, Satramenten aus und dürfen zu denselben nicht angetrieben. Sein Gesamtgewicht mit voller Be nachdem sie den Sachverhalt dargestellt hatten, in Auffig 1924. Wie bereits veröffentlicht wurde, Ausstellung für Kultur und Wirtschaft in zugelassen werden." bestimmteste Aussicht gestellt, daß die verfügte ist die Ausstellung für Stultur und Wirtschaft ladung wird zehn Tonnen betragen. Das Flug­Wie diese Stellungnahme des Bischofs sich zeug wird derart fonstruiert sein, daß es mit gro Auflaffung der Klasse wieder zurüdgezogen werden wird. Es ist also zu hoffen, daß diese Aufsig 1924 bis einschließlich 8. September 1924 mit Chriſti Lehren vereinbart, das mögen die her Leichtigkeit beladen werden kann. Der ganze verlängert. Die Eintrittspreise wurden für die Frommen unter sich abmachen. Uns ist die Hebe Vorderteil der Maschine wird sich öffnen laffen Maßregel nicht durchgeführt und daß es möglich Tagesfarten mit 5 K für Erwachsene, für Kinder des Bischofs nur ein Betveis mehr dafür, daß und es werden in ihn besondere Zellen mit dem sein wird, den Kindern Unterricht zu erteilen, mit 2.50 K, die Abendkarten, die wochentags ab der Klerus den Freiheitskampf der Sozialisten Frachtgut eingeschoben werden fönnen. Das ohne daß sie in ihrer Gesundheit gefährdet werden. 4 Uhr nachmittags Gültigkeit haben, mit 2 K und fürchtet und ihn daher durch Verleumdungen zu Flugzeug fann, wenn es am Abend in London Die Dynamitexplosionstatastrophe bei Par- 1 K festgesetzt. Sonntags berechtigen die Abend- diskreditieren versucht. startet, mit seinen vier Tonnen Ware am tom­dubiß. Ueber die Explosionstatastrophe, die be- larten erst ab 6 Uhr zum Eintritt in die Ausstel­kanntlich drei Tote und elf Schwerverletzte for lung. Kinder unter zehn Jahren in Begleitung Sardinal- Erzbischof von Köln , Dr. Schulte, Ein Zwischenfall im beseßten Gebiete. Der menden Tage zeitlich früh in Marseille landen. berte, meldet das Abendblatt des Ceste Slovo" von Eltern haben freien Eintritt. hatte beim Oberkommissär Tirard Beschwerde ein Witterungsübersicht vom 3. September. Am folgende Einzelheiten: Dienstag arbeiteten wie Schwerer Unfall eines Flugschülers. Der gelegt. Den Anlaß hiezu bot folgender Vorfall: Dienstag kamen wieder zahlreiche Gewitter zum gewöhnlich etwa fieben Arbeiter in der sogenann- 19 Jahre alte tschechoslowakische Militärflugschülle der Erzbischof mit seinem Auto aus dem un Ausbruch. Niederschläge fielen überall. Besonders ten Sprengstoffsicherheitsabteilung, außer ihnen ler Bohuslav Pistač aus Eger, der am Sams­vei Monteure und ein die Waschinen bedienen tag in der Nähe von Oelsnit( Sachsen ) zu einer bejezten in das besetzte Gebiet fahren wollte, ergiebig waren fie in Tabor und Trautenau: 11 Mil­wurde er von einem französischen Posten angehal- limeter, Prerau 13 Millimeter, Donnersberg 19 der Arbeiter. Um 15 Uhr 40 Min. stieg aus die Notlandung gezwungen war, ist schwer verun- ten und ungebührlich behandelt. Ein Soldat legte Millimeter. Das Tiefdruckgebiet befindet sich jest im ſem Objekt plötzlich gelb grauer Rauch und gleich glückt. Nach geglückter Notlandung und nach sogar das Gahwehr auf ihn an, so daß der Nardi- Südosten Europas , so daß die Witterung in unseren darauf ertönte ein donnerartiger Schlag, dem dem der Rückkehr nichts mehr im Wege stand, ver- nal gezwungen war, den Wagen zu verlassen. Gegenden keine wesentliche Besserung erfahren bald ein zweiter folgte. Durch den riesigen Luft- fuchte Pielač den Motor des Flugzeuges in Gang Oberkommissär Tirard hat sich durch besondere De- dürfte. Wahrscheinliches Wetter von druck wurde vor allem das Dach der Sicherheits- zu feyzen; dabei erhielt er einen so heftigen Schlag legierte bei dem Kardinal entschuldigen lassen, heute: Vorwiegend trüb, Neigung zu Niederschlä abteilung vollständig auseinandergerissen, Mauer- mit dem Propeller auf den Kopf, daß die Gohirn- welcher ihm jedoch mitteilte, daß er bereits den gen, fühler, nördliche bis östliche Winde. stide, Eisenstide und Ventile flogen bis fünfzig haut und die Schädeldede schwer verletzt wurden. Vatikan von dem Vorfall verständigt habe. Abschied vom Sommer. Seit Wochen ist der Meter weit. Das in der Nähe stehende Laborato Er mußte in das Stadtkrankenhaus in Delsnitz Folgenschwere Explosion in Hanau . Wie das rium wurde vollständig demoliert, die Beamtin - überführt werden. Folgenschwere Explosion in Hanau . Wie das Himmel über Mitteleuropa täglich dicht bewölkt, jeit nen und Beamten durch Glassplitter verletzt. stens für kurze Zeit geregnet hätte. Die Schwimm­Weit und breit zerbarsten die Fensterscheiben und besiperssohn Anton Schiller in Mannsberg unter- folgte im Laboratoriumt der keramischen Abteilung schulenbefizer haben im heurigen Auguſt ſchr Die Geliebte erschossen. Der 30jährige Grund Berliner Tageblatt" aus Hanau erfährt, er- Wochen verging fast kein Tag, an dem es nicht wenig. der Platinschmelze W. C. Heracu s beim Destil­zum Teil wurden auch die Türen aus den Angeln hielt mit der 27jährigen, bei dem Fleiſchſelcher Repa lieren von Terpentin aus bisher unbekannter Ur- chlechte Geschäfte gemacht: die Menschen mußten gehoben. Am tragischesten an der Katastrophe ist in 3naim angestellten Verkäuferin Anna cha flieren Schaf es allerdings, daß die Katastrophe eine Blutsteuer fota ein Liebesverhältnis. Dagegen machten die fache eine Explosion. Drei Arbeiter wur- trop bes kalendarischen Sommers wegen der Kälte in Gestalt von drei Menschenleben forderte. Drei Eltern Schillers Einwendungen. Aus diesem Grunde den schwer verletzt und sind im Hanauer Kranken- u Hause baden. Als im Auguſt der Sommer täg gealterte Arbeiterfrauen und eine Re he hungriger beschloß Schiller seine Geliebte und sich zu töten, Am haus ihren Verletzungen erlegen. Kinder betrauern das Leben der Männer, Väter verflossenen Sonntag, abends, vernahmen Passanten Bestialität statt Schwesterliebe. Die Staats- einen warmen Herbst. Die Erdnähe des Mars be­und Ernährer. Nach der Explosion erschienen an in der Sterngasse in 3naim mehrere Schüsse. Der Si- anwaltschaft im Städtchen Szent- György dinge den Regenreichtum des heurigen Sommers, so­der Unglüdsstätte die Beamtenschaft und die cherheitswachmann eilte zur Stelle und fand die Ver- in Siebenbürgen wurde durch einen anonymen bald der Mars sich von der Erde wieder entfernt übrige Arbeiterschaft der Fabrik, sowie auch die läuferin Anna Schaffota tot im Blute liegen. Schil- Brief davon verständigt, daß die Baronesse Selara haben werde, würde auch der tägliche Sonnenschein Gendarmerie aus Rositz , Bohdanetsch und Pardu- ler, der alsbald verhaftet wurde, hatte drei Schüsse Bucsa ihre 25 Jahre alte Schwester Ilma auf zurückkehren. Die Entfernung des Mars von der bit. Den Zuschauern bot sich ein schredlicher auf seine Geliebte abgefeuert. Sich selbst zu erschie- Grund gefälschter ärztlicher Zeugnisse in der Jr- Erde wird täglich immer größer, in den klaren Anblid. Direkt unter den Trümmern der Maßen, hatte er den Mut nicht mehr. Er wurde dem renanstalt von Tergul Secuese intermieren ließ, Nächten fann man den noch vor Wochen so bedroh­schine lag tot und arg verstümmelt der Monteur Gerichte eingeliefert. um die nach ihrem verstorbenen Vater hinter- lich großen Planeten kaum mehr von anderen B. Martalous. Vor dem Objefte wurden Aus dem Großstadtsumpf. Der Prager Sicher- bliebene Riesenerbschaft für sich allein zu sichern. Sternen unterscheiden- es ist jedoch, als ob mit noch zwei Leichen aufgefunden, und zwar des heitsbehörde wurde dieser Tage bekannt, daß der Gine gerichtliche Kommission fand dort die junge dem der Erdnähe enteilenden Mars" auch gleich­Arbeiters Chmelit aus Minna und Herzig 32jährige Josef Honzit aus Weinberge vor vier Baronesse Ilma in einer Kammer eingeschlossen, zeitig uns der Sommer endgültig entschwände. Nach aus Neratov. Die beiden Unglücklichen flüchteten zehn Tagen Pferd und Wagen um 9000 K getauft wo sie bereits das fünfte Jahr verbrachte. Der einer alten Bauernregel sei Maria Geburt" jener bei der Explosion aus dem Gebäude, wurden aber und bezahlt habe, obwohl er vordem kein Geld hatte Gerichtsarzt stellte fest, daß Baronesse ma gei- Tag, an dem die Schwalben aus unseren Gegenden unglüdliche weise von herumfliegenden Eisen- und und stellungslos gewesen war. Henzit behauptete, stig vollkommen normal sei. Infolge der füdwärts ziehen. Die Schwalben hätten also noch Mauerstücken getroffen. Chmelik wurde auf dem er habe sich das Geld ausgelichen, gestand aber dann, Entbehrungen war sie während der langen haft einige Tage Zeit dazu, sich aus unserem Lande da­Scheitel von einem großen eisernen und 20 3en- daß ihm seine Gattin, die Jahrige Prostituierte zum Stelett abgemagert. Das Mädchen teilte vonzumachen. Heuer ist dem jedoch nicht so. Die timeter breiten Rad getroffen und sofort getötet. Anna Honzit, am 26. Juli früh zwei Fünftausend weiter mit, daß sie bereits früher zehn Jahre hin- Schwalben sind schon fast alle fort. Gegen Ende Von den übrigen Arbeitern erlitten vier schavere fronennoten gebracht hätte. Die Frau wurde einem durch von ihrer Schwester in ihrer gemeinsamen August begannen sich die Schwalben bereits zu innere und äußere Verletzungen, namentlich Verhör unterzogen und gestand nach längerem Leug- Wohnung in Slaufenburg gefangengehalten versammeln, in den letzten Tagen sind große Gliederverrenkungen. Sie wurden von der Ret- nen, daß sie das Geld in der Nacht vorher einem wurde. Baronesse Klara Puesa wurde verhaf- Schwärme schon fortgezogen. Ein alter Vorstädter, tungsstation sofort ins Strankenhaus nach Klein- älteren Herrn entwendet habe, der ihren Lockungen tet. Das Vermögen der Baronesse Bucsa wird der als wetterkundig gilt, erklärte heute, um seine Pardubiß geschafft. Drei Lechtverletzte wurden in ein Hotel auf dem Teschnow gefolgt war. Dieser auf 25 Millionen Lei geschätzt. Ansicht über das Wetter befragt, pessimistisch: Die der häuslichen Pflege überlassen. Die Explosion, Herr, dem sein Abenteuer so teuer zu stehen fam, hat Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Schwalben sind schon fort heuer, fast alle. Der die selbstverständlich die ganze Gegend in große sich nicht gemeldet und konnte auch nicht ausgeforscht Auto und dem Leipziger Messezug er- Sommer ist schon endgültig vorbei."

3weierlei Bücher.

Von Jgnát Herrmann.

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Klemme sein, wenn der Monat um drei Tage mehr hätte..."

Und als der Herr Kassier Borschke bemerkte, daß der Herr Kontrollo auf seine Entgegnungen feinerlei Einwände wußte, daß er zum Schweigen gebracht war, fuhr er fort:

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lich verwässerter wurde, prophezeiten die Wetter. macher einen schönen Spätsommer oder zumindest

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Vier Monate später legte der Herr Kassier Herrn Kontrollors, und als es der Herr Kontrol­ein Veliner- Kuvert schweigend auf den Tisch des lor öffnete, las er auf einem Quart- Veliner- Pa­

,, Und was ist denn mit dieser Pfeiferin, daß mit der Zeit Briefchen für die Frau mitzugeben Sie sich gerade bei ihr" no was ich sagen will und und- ,, aufhalten?" fragte der Herr Kontrollor. " No habens nicht achtgegeben? Pfeifer ist vor einem Jahr gestorben und sie führt es weiter die Buch- und Musikalienhandlung... Ein hübsches Weiberl wie eine Pfingstrose da un­längst hab ich mir dort eine Zeitung gekauft Pfeifer, gestatten sich" usw. ,, Leopold Borschte Babetta, verwitwete no, sie hat zwei Kinder aber ein Geschäfterl No, ich gratuliere!" begann der Herr Non­

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pier:

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flasche waren und der Wein die Zungen löste, und als man gegenfeitig über die Familienangelegen heiten zu sprechen begann, beugte sich der herr Raffier zum Kontrollor und sagte zu ihm ver traulich:

,, Sehn's, Herr Kontrollor, der Misch ist nie Sehn's, nicht einmal diese Postanweisungen sind genug weise und irrt sich manchmal facramentisch. berläßlich!"

Wir veröffentlichen hier die angekün­digte Probe aus den Schriften des tschechi­" Ja, ja, Herr Kontrollor! Ich schau jedes schen Dichterhumoristen Herrmann, der mal in den Büchern nach, sobald sich nur türzlich seinen 70. Geburtstag feierte. etwas rührt, aber auch jedesmal ist mein Lustrie­,, Daß Sie nicht heiraten, Herr Kassier! Sie ren schief ausgegangen... Und wenn ich schon wie eine Apotheke. Und wenn ich schon wie eine Apotheke. Da schauens hereins, trollor zum Herrn Kassier ,,, Sie haben es gut ge­haben doch eine hübsche Stellung, würden eine auf eine hübsche stoßen möcht', auf ein Mädel zwei, drei zwölf Postawweisungen Lauter macht!" Frau ernähren und Sie schlagen sich so in den mit einem reichen Water: da sagt einem der größere Ziffern- und das war immer so, auch Zwei Monate später einmal, als der Herr Wirtshäusern herum daß Sie nicht heiraten! Vater, daß er sich nichts mit ins Grab mitnehme, zu Lebzeiten ihres Seligen- und jeden Tag. Borschte den Herrn Fink in eine Weinstube hin­Warum das?" aber daß er jetzt nichts hergebe. Sie haben dann Dort ist irgendwelche Goldgrube! Weiß der einführte und als sie bei der dritten Viertelliter Diese Frage stellte der Herr Postkontrollor ein Weib Sie haben aber kein Geld und sind Kuducn on lauter Büchern; Das wird also doch Fink dem Herrn Postkassier Borschte wenigstens der Geschorene!" getauft..." zwölfmal im Jahre jeden Monat einmal. Der Herr Kontrollor atmtete nach jeder sol­Der Herr Kaffier Borschte padte sich dann chen Epistel des Herrn Kassiers tief auf und Kassier herüber. Der Kontrollor sah schelmisch zum Herrn jedesmal beim Schnurrbarte, dann wischte er mit blickte zu seinem Kollegen schräg hinüber. Als ob Herr Kasier! Herr Kassier!" zwei Fingern feiner Rechten irgend ein Stäub- er beinahe recht hätte. chen von seiner Amtsbluse weg, schaute mit einem Ueber den Herrn Nassier aber galt im gan- feinen Kollegen, und indem er mit dem Zeige­Und der Kassier lächelte verständnisvoll auf flugen Blick auf den Herrn Kontrollor und gab zen Amte die eine Meinung, daß er ein gehanter dann schalkhaft zur Antwort: Kerl wäre und sich nicht so billig verkaufe. finger auf die Postanweisungen flopfte, meinte er " Ich weiß wohl, daß Sie verheiratet sind Aber mit einem Male geschah mit dem mit einem befriedigendem Brustton, als ob er " No?" und Herr Fint gloßte mit den Augen. und auch jemanden gerne dazu kriegen möchten, Herrn Kassier eine Veränderung. Er pflegte ein etwas erfunden hätte: " No! Sehn's, was meine Frau ins Geschäft gelt? Aber schauen Sie: ich diene jetzt schon wenig zerstreut zu sein und oftmals wurde er Schn's diese Postanweisungen da das bekam. Das war nicht ihr Geld! Das war das dreißig Jahre, es fehlt mir nicht mehr viel auf über der Sammlung Geldpostanweisungen. die ist eine beffere Kontrolle als die Grundbücher. Geld der auswärtigen Buchhändler, der Komit die Fünfzig und ich lebe nobel. Wegen der Schön- in der Hand hielt und mit dem Bogen follatio- Das is amal da. Das iſt faktiſch da und vor- tenten- und das geht wieder durch ihre heit wird mich feine Junge nehmen auf meine nierte, ein wenig nachdenklich. Sände an andere Buchhändler und Verleger. Amtswürde hinauf derwisch ich keine Reiche, Das is a Geld, das is a Geld!" sprach er fier irgendwie nach der Mode zu gehen, in einem Bücher- Grund- und Geschäftsbücher- Und mit einem Male begann der Herr Kas- Sehn's auf der Welt gibts nämlich zweierlei um eine Alte steh' ich nicht und mit einer Armen wie für sich hin. möcht ich mich selber bestehlen. Was ich hab, ber- Was fehlt Ihnen denn?" pflegte ihn dann neuen Zylinder, stets behandschuht, und sein und wer kann denn in die hereinschaun. Ich erst brauch ich für mich allein und bin ohne Sorgen. Der Herr Kontrollor zu fragen. Schnurrbart, der vorher schon merklich grau ießt, nachdem ich mich verheiratet habe- Jawohl ja! Wenn ich schon vor zwanzig Jahren wurde, stets mehr und mehr schwarz. Und er Aber diese Pfeiferi da die muß ein Ge- tannte teine anderen Spazierwege als zur steiner- trant einen Schlud. Da geht es Ihnen fa bei­Ja, ja!" feufzte der Herr Fink auf und Raffier gewesen wäre, da hätte ich eine Partie schäft haben! Das is a Geld! Tag für Tagnen Brüde, in die Gegend, wo sich die Buchhand- nah so wie mir!" machen können! Aber jetzt! Die etwas hat, nimmt und manchmal gehts in die Sunderte! Ja so ein lung ,, Anaftafius Pfeifers Witwe" befand. Einige fich eher einen Offizier. Wissens die Post gilt efchäft das is a Amterl!" Was? Unsinn! Ich hab noch zwei Kinder für Reiche als durchaus nichts Ravaliermäßiges! Die hohe Figur des Herrn Raffiers redte er in die Buchhandlung hineinging, und mit berbeffert!" Betannte aber ertappten ihn einigemal dabei, wie als Anticipando... Da hab ich mir's also schön Sie sehns ja an sich selber! Sie haben ein ganz fich noch mehr empor, feine Rechte flemmte den einem Male zeigte sich der Buchhandlungsdiener nettes Eiikommen aber weil sie eine Familie wider auf der Adlernafe fest und seine grauen öfter im Amte, indem er irgendwelche Bücher zur ant Hals haben, würden Sie oftmals in der Augen überflogen wieder die Ziffernreihe. Ansicht brachte, und der Herr Kassier pflegte ihm

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handen!"

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Autorisierte Ueberseßung von N. No­waf- Reismann.( Entnommen den Prager Figuren".)