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also
Den Wiener Jndustriellen geht es aber den noch schlecht: Dr. Wittgenstein war nach dent Spielverlust gezwungen, eine Milliarde Kronen zu Wucherzinsen aufzunehmen. Was Wunder, wenn er nach der Unterschrift dieses Geschäft nicht etwa das im Spielflub- als unmoraIisch bezeichnete. Dadurch kam jedoch die Spielaffäre ans Tageslicht und trägt natürlich mit dazu bei, die Erregung der Wiener Arbeiterschaft gegen ihre Lohnherren mächtig zu steigern.
Bezeichnenderweise kommentieren die Wiener bürgerlichen Blätter die Affäre nur dahin, daß sie einen Wiener Reford im Spielverlust darstellt. Die hazard erenden Industriellen anzugreifen, wagt jedoch keine.
„ Se. Majestät Kaiser Otto." Diese Inschrift stammt nicht aus einem Panoptikum und auch nicht aus einer Bildergalerie. Sie ziert vielmehr ein Fahnenband, das die Veteranen von Söll in Tirol aus Lequeitio, dem Witwensiz der österreichischen Erfaiserin Zita er halten haben. Anlaß zu dieser Spende gab de Einweihung eines Denkmals für den letzten Babs burgerlaiser Karl. Das Fahnenband, das zu der Einweihung prompt einlangte, trägt die Inschrift: Gewidmet von Sr. Majestät Raiser Otto und ſeiner Mutter, Zita ." Es ist selbstverständ lich, daß bei der Einweihung ein Pfaffe – der von der Republik Desterreich befoldete Pfarrer Guffinger eine Ansprache belt und sodann das Geschent des„ Kaisers" an die Veteranenfahne heftete.
Der wegen seiner machtlosen Ueberheblichkeit so ungemein lächerlich flingende Titel in der Inschrift entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Weltfremde, hündisch- treue Untertanen einerseits und gewiffenlose Machtspekulanten andererseits nähren jicherlich immer wieder in dem ehemaligen Thron folger die Hoffnung, daß er einmal das Reichy feiner Väter beherrschen werde. Und der junge Mann in Lequeitio glaubt diesen Elementen virflich und nennt sich bereits heute, Sr. Majestät“. Dadurch wird die Tragik zur Farce, die allen normalen Menschen nur ein mitleidiges Lächeln entlockt. In der Weltgeschichte gabs bereits einmal einen Thronfolger, den seine Familie einen Kaiser nannte. Es war dies Napoleon II. , recte Herzog von Reichstadt. Er starb as ganz unbedeutender Mann im Schönbrunner Schloß. Seine Pläne gingen ebensowen g in Erfüllung wie die Absich ten„ Sr. Majestät des Kaisers Otto" jemals durchgesetzt werden. Wenn de Habsburger und ihre Clique aus den Tatsachen die Sabeburger ihre Clique aus den Tatsachen der Geschichte nichts lernen wollen, so wird sie neben dem Fluch der Verachtung auch der Fluch der Lächerlichkeit tref sen. Davon werden sie auch die paar Tiroler Ge
birgstrotteln nicht retten.
I
Ien:
12. September 1924.
absicht, daß der Weißbrauch von Stellen aus der fecliche Entartungen schaffen, die Not und Hunger heiligen Schrift" als Füller für ein katholisches verursachen, die entstanden sind aus unwissender Blatt Gotteslästerung bedeuten sollte, so muß Ernährung. Pflege und Erziehung der Kinder, die man sich wenigstens fragen, was der Wiener nicht behoben werden können, weil es an Geld zwölfte Bezirk( Meidling ) denn mit der Berg- und Hilfsbereitschaft mangelt. Eines jeden Men predigt zu tun haben soll. Wenn aber schon die schen Pflicht ist es, be: fremden Leid nicht herzlos Bergpredigt mit einem Wiener Stadtbezirk zitiert it bleiben, sondern mitzuwirken bei der Wunder werden muß, um dem Blatt zur nötigen Fülle gabe der sozialen Arbeit: Unglüdlichen beizuzu verhelfen, dann wäre in Anbetracht der Lage stehen, Tränen zu stillen und auch bei dem vom der Redaktion der Reichspost" im Wiener achten Lebenssch dsal hart betroffenen ein Glückslächein Bezirk Josefstadt folgende Fassung zu empfeh- auszulösen, aber nicht durch Reden, sondern durch Tatent. Der Kinderschußmonat" ruft alle dazat auf. Er soll die Mittel bringen, um die Un Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer fuminte von Arbeit und Kraft leisten zu können, ist das Himmelreich. die so notwendig ist, um unsere Jugend voll zu er Lieber Pferde als Menschen. Wir haben vor halten, sie zu gesunden, kräftig handelnden, felbeinigen Tegen mitgeteilt, daß im Audorf bei ständig denkenden, ganzen Menschen, zit vollivers Es war ein schüchterner Anfang der modernen Preßburg sechs Familien delogiert wurden, weil tigen Mitgliedern der Gesellschaft heranzubilden. Verkehrstechnik, aber das Eis war gebrochen und man die Räume für Rennpferde benötigte. Unsere An der Opferwilligkeit eines jeden Einzelnen wird wenige Jahrzehnte später hatte Desterreich schon Notiz hat dazu beigetragen, daß die Obdachlosen es liegen, ob dieses Ziel erreicht werden kann. einige mit Dampf betriebene Eisenbahnen. Es wieder in die ihnen bisher zur Verfügung gestan- Jeder soll und kann ein Opfer für den Kinderist bemerkenswert, daß nicht der Transport von denen Räumlichkeiten zurückgehen durften. Ausschußmonat" bringen. Spendet alle und reich Versonen der Hauptzweck der Lin Budweiser dieser Tatsache machte der kommunistische Stadtrat lich für den Kinderschußmonat. Ihr erfüllt da Bahn war, sondern der Lastentransport. Besonders Singer in Preßburg für sich Reklame, indem mit nicht nur die menschliche Pflicht, sondern auch die Ausfuhr von Holz aus Südböhmen und die er in der bürgerlichen Presse erklärte, daß dies die Pflicht gegen unser Volk! Einfuhr von Salz nach Böhmen sollten durch die feiner Intervention beim Reit- und Rennflub zu Selbstmord mit einer Handgranate. Der 27 Bahn gefördert werden. Die Ausgestaltung der zuschreiben ist. Darauf fab sich der genannte Ver- Jahre alte Alfred Winkler aus Wildschütz( BeProduktion macht den Ausbau der Verkehrsmittel ein veranlaßt, öffentlich zu erklären, daß der zirk Freiwaldan) diente vor fünf Jahren beim notwendig. Waren diese einmal modernisiert, so Stadtrat Singer nicht intervenierte, und daß eine Selbstschutz in Deutschland und kehrte noch im Jahre nahm die Produktion in den Betrieben ihrerseits Verhandlung wegen der Obdachlosen mit ihm 1919 nach Barzdorf zurück, um seine Mutter zu wieder neue formen und größere Ausdehnung überhaupt nie ſtattgefunden hat. Die Zeitungen unterſtützen. Der Vater des Winkler lebte zwar an. So wurde die Erbauung der erſten Eisenbahn wieder erklären, daß sie ihre Informationen direkt noch, war aber ein notorischer Trinker, so daß er in Mitteleuropa zu einem Werkſtein in der Wirt vom Stadtrat Singer erhalten haben.... Nun für den Unterhalt seiner Frau nicht auftam. Bei in Mitteleuropa zu einem Merkstein in der Wirt vom Stadtrat Singer erhalten haben.... schafts- und Kulturgeschichte. Sie war ein ist es ja wirklich gleichgültig, auf welche Weise der Rückkehr in die Heimat brachte sich der junge Zeichen des Einzugs des modernen die Obdachlosen wieder zu ihrem Quartier tamen, Mann drei Handgranaten mit, von denen er zwei Stapitalismus in Oesterreich . Hauptsache bleibt, daß sie wieder versorgt sind. verstedte und die dritte im Koffer einsperrte. Fast Aber charakteristisch für die Verhältnisse in Preß- zur selben Zeit, also vor fünf Jahren, trant der Egmont Münzer gestorben. Gestern starb burg ist es, daß die bürgerliche Presse für den Vater des Winkler wieder sehr start, so daß er vier nach langer Strankheit Profeffor Egmont Mün- Stommunisten fast täglich Reklame macht, und das Wochen lang nicht nüchtern wurde. Im Rausche zer, der Leiter des faufmännischen Spitals in bei weiß, daß alles nur erlogen ist. Immer findet sprach der alte Mann wiederholt von SelbstmordPrag. Professor Münzer war nicht nur bekannt sich nicht eine Stelle, die öffentlich erklärt, daß absichten. Eines Tages trat er wieder betrunken in als einer der Reformer des Krankenkassenwesens, die Tätigkeit eines Singers eitel Humbug ist. Der das Haus. Seine Frau forderte ihn auf, sich bald zu auf dem er sich große Verdienste erwarb, sondern eine Fall spricht aber auch für die anderen. Bett legen zu wollen, was er auch zusagte. Statt auch als überzeugter Vertreter des Pazi
fismus und humanistischer Ideen in Wort Ueberfüllung der staatlichen Bürgerschule in in das Bett, begab er sich jedoch in den Keller. Plöt und Schrift. Er gehörte zu jenen Intellektuellen, Preßburg . An der staatlichen Senabenbürgerschule lich hörten die Angehörigen des alten Winkler eine die nur durch ihren starken Individualismus in Preßburg wurden in die deutsche Ab- fürchterliche Explosion. As man nachsehen wollte, verhindert werden, aus ihrer Verneinung des teilung 693 Schüler gegen 578 im Vorjahre was geschehen war, fand man den alten Mann toi Bestehenden die entscheidenden Schlüsse zu zie- eingeschrieben, so daß die Errichtung von minim Vorhause liegen. Der linke Arm war ihm vollhen und marxistische Sozialisten zu Sozialisten zu werden. destens zwei deutschen Klassen bewilligt ständig aus dem Leibe gerissen, die vordere Kopfseite Auch Münzer näherte sich in den meisten seiner werden muß. Auch die Schüler der flowakischen sertrümmert worden, was den sofortigen Tod her Anschauungen dem Sozialismus, fonnte aber nie Abteilung haben sich gegen das Vorjahr vermehrt, beiführte. Der Mann hatte aller Wahrscheinlichkeit ganz auf seine eigenen, abseits der breiten Strö so daß auch an die Errichtung einer zweiten flo- nach von der aufbewahrten Handgranate Kenntnis mungen laufenden Meinungen verzichten und wakischen Abteilung gedacht werden sollte. Der und sich zu dem Koffer einen Nachschlüssel verschafft. seine individuellen Gefühle gegenüber den Not Ruwachs in den deutschen Abteilungen geht auf zweifelhaft entnahm er die Handgranate dem Koffer seines Sohnes in der Absicht, sich damit zu töten. wendigkeiten parteipolitischer Bindung zurüd- Sosten der noch bestehenden magyarischen Schulen stellen. Im Striege ließ er sich nicht wie so viele in Preßburg . Man muß nämlich wissen, daß in Es wurden zwar damals die Nachforschungen nach andere Aerzte mißbranchen, sondern erfüllte zu der Vorkriegszeit ausschließlich nur magyarische unbekannten Tätern aufgenommen, hatten aber fein nächst seine Pflicht als Mensch und Arzt, immer Schulen in Breßburg bestanden, in denen die Kin- Ergebnis. Erst jest nach fünf Jahren stellte es sich heraus, daß Alfred Winkler die Granate verborgen daran festhaltend, daß er zu heilen und zu helfen, der ohne Rücksicht auf ihre Muttersprache magya- und in das Haus gebracht hatte. Der junge Mann nicht Frontsoldaten zu erzeugen hatte. Mit ihm risch unterrichtet wurden. Nach dem Umsturz wurde nun wegen Uebertretung des Sprengstoffgegeht ein aufrechter Mensch und ein freier Geist fonnten die entnationalisierten Eltern nur schwer setzes und Diebstahls der drei Handgranaten angeSahin, wie es heute auch in der Gelehrtenwelt verstehen, daß man Schulbildung auch in nicht lagt. Da aber die Uebertretung des Sprengstoffihrer nicht mehr allzuviele gibt. magyarischen Schulen genießen kann. Auch jetzt lagt. Da aber die Uebertretung des Sprengstoff Am 7. September 1824 privilegierte der Breffe hat sich seit je durch besondere journali fen vor Schulbeginn für die magyarische Schule freigesprochen; wegen des Diebstahls der drei HandImmer auf der Höhe. Die christlichsoziale wird besonders noch in den christlichso ialen Strei- gesetzes bereits verjährt war, wurde er von dieser Kaiser von Desterreich das Projekt der Errichtung stische Figigkeit hervorgetan. Da ihre geringe agitiert, welche Tatsache einen nicht zu verleug- granaten, begangen am deutschen Aerar, und mit einer Eisenbahn von Linz nach Budweis . Der Verbreitung hierzulande den wenigsten Gelegen- nenden irredentistischen Beigeschmack hat. Daß die Rücksicht daraus, daß Winkler bei der Mobilisierung fiare Plan ging aus einem Stanelbauprojekt her- heit gibt, das wirklich Weltmännische im geistigen Zahl der deutschen Schüler in Preßburg von Jahr im Jahre 1922 nicht einrückte, wurde er zu sechs vor, das den füdböhmischen Adeligen die Ver- und äußerlichen Format dieser Bresse öfter su zu Jahr in erfreulichem Anwachsen ist, beweist, agen Arreſt verurteilt. zuzu schiffung ihres Holzes auf die Donau ermöglichen bestaunen, sei ein Beispiel aus den Wiener daß die Eltern klar zu sehen beginnen und das jollte. Der Leiter der Prager technischen Hochschule Stimmen", dem Abendblatt der christlichsozialen Wohl ihrer Skinder höher anschlagen als die Worte Gerstner famt auf den Gedanken, eine Eisen- Wiener ,, Reichspost" zitiert. Unter dem Strich bahn an Stelle eines Kanals zu bauen und sein lesen wir da: Sohn führte den Plan schließlich durch. 1828 wurde die erste österreichische Eisenbahn eröffnet. Sie wurde nicht mit Dampf, sondern durch Pferde betrieben. Im technischen Museum in Wien befindet sich einer der Reisewägen, die, wie das folgende Bild zeigt, keinesfalls besonders elegant und komfortabel waren.
Die Erzieherin, Fräulein Alfreda wurde mit aufs Land genommen.
Marktfiranten- Kongreß in Prag . Freitag, ben 26. September d. J. findet der Kongreß der Markt. firanten der ganzen Tschechoslowakischen Republik Kinderschußmonat. Die Deutsche Landes- in Prag ( Schüßeninsel) um 9 Uhr vormittags statt. fommission für Jugendschutz und Kinderfürsorge Programm: Auflassung der Jahr, Wochen und in Böhmen ersucht uns um Aufnahme folgender Weihnachtsmärkte, Gebühren und Verhindern der Selig sind die, die Verfolgung leiden um de en: Troß rastloser Arbeit hat das Kinderelend Umstände auf den Märkten, Gewerbeordnungreform Gerechtigkeit willen... ht abgenommen und es bedarf fortgesetter Tä- und Eisenbahnermäßigung für Personen- und Getigkeit, um die unserem Volfe dadurch drohenden pädverkehr. Anfragen beantwortet das Sekretariat Auf diese epochemachende Neuigkeit folgt unver- Schäden zu mildern und zu beseitigen. Es gibt des Marktfiranten- Verbandes, Prag Zizlov, Susova mittelt ein Feuilleton. Wenn man schon davon Leidensbilder schrecklicher Art, die körperliche und Nr. 1 n.
Vögel." gepaßt."
( Bergpredigt.)
Ja, freilich, die Vögel; ich habe nicht auf Das Fräulein errötete so heftig, daß die Kinder es merkten.
Am Abend bei Tisch, als abgeräumt wurde, ,, Vielleicht hab ich dort mehr Ruhe," dachte die Hausfrau das Silberzeug versperrte, und dann sic. Auch hat man die Natur. Niemals fann es ihre Stickerei aus dem Schlafzimmer holte, flü cinem da so schwer ums Herz werden, als justerte der Herr Fräulein Alfreda zu: Kommen hause", in den großen, fremden Zimmern. Sie in den Park, zur Linde. Diesmal berührte er Sie wohnten am See, in einer Villa. Aber Fräulein Alfredas Hand, alle ihre Finger drückte Fräulein Alfreda hat auch keinen Raum für sider on wenig. allein.
Sie teilt das Zimmer mit den beiden Kindern, thren Zöglingen.
Eines späten Nachmittags, während es draußen regnete, stand sie auf dem Balkon und spielte Ball mit den Kindern.
Jm Salon war Kaffeegesellschaft. Die in der wurden hineingerufen. Fräulein Alfreda stand abseits und wartete.
Sie wagte veder nein noch ja zu sagen. Später brachte sie die Kinder zu Bett. ,, Liselotte, du bist heute sehr müde, schlafe gleich ein."
Ach nein, ich möchte noch lefen," schmeichelte Liselotte; und euch Itse bat, noch leſen zu dürfen: Den Froschkönig. machen?"
Wenn wir aber morgen den Ausflug Machen wr morgen einen Ausflug? fragten
Da tam mit raschen, eleganten Schritten, der Herr in seinem eleganten Tennisanzug. Das beide Kinder. schmale, goldene Armband an seiner rechten Hand„ Nur dann, wenn ihr gleich einschlafen flirrte ganz leise wie ein leines Spielzeug. Er wollt."
war schant und groß, hatte graublondes, geschei- Während sie Ilses blondes Haar bürstete, teltes Haar und graue, betörende Augen. Er lä- dachte sie an den Herrn, der sie im dunklen Park
chelte; er sah Fräulein Alfreda an und lächelte. erivartete.
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du dich spät nachts herumtroibst?"„ Ich sitze im Lusthaus und rauche."- ,, Und auch das Fräulein ist nicht im Zimmer der Kinder." ,, So?" fragte er.
Die Hausfrau hatte plötzlich Luchsaugen; ihr ganzes Gesicht stand im Zeichen geste gerter Schlauheit. Nun, ich werde aufpassen, sagte sie fast unhövbar zwischen geschlossenen Zähnen." Diesmal war es Fräulein Alfreda, die den Herrn fragte:„ Sehen wir uns wieder?" Wir müssen vorsichtig sein," gab er zur wort. Soine Augen blickten falt. Ist es vorüber?" fragte sie leise. Er schaute gradeaus, zuckte die Achsel ging ins Haus hinein.
Fräulein Alfreda kam bei größter Sonnen glut in der Stadt an. Zwei Tage lebte sie dahin, schlief in der Kammer bei einer alten, blinden Frau; Mittags saß sie in den öffentlichen Gärten, schlummerte auf Bänken. Ein junger Mann sprach zu ihr; sie nahnt seine Einladung an. Wie geiftesabwesend ging sie ein Stück des Weges mit ihm; doch als er sie in sein Zimmer mithaben wollte, sagte sie nein und ging davon.
Am nächsten Morgen ging sie ins Vermitt
Ant- lungsbüvo.
Sie sagte am Abend zur Hausfrau: Jch möchte die Stelle verändern."
Sie hatte Glück. Gleich am selben Vormittag fant eine Dame und Fräulein Alfreda hörte sie und hinter dem Vorhang sprechen: Ja," sagte sie, ,, wenn sie etwas Passendes für mich haben, noch jung, und doch nicht zu jung, ein angenehmes, freundliches Gesicht- denn mein Mann ist ein grämlicher Melancholiter; bescheidene Ansprüche soll das Fräulein haben, Geduld und Ausdauer, dann fann sie meinettvegen auch zehn Jahre ber mir sein."
Warum? A er ich bitte, ich halte Sie nicht. Madje Sie nur aufmerksam, daß jetzt, Witte August, schwer etwas für Sie zu finden sein wird. Ueberlegen Sie es die Jüngste sind Sie auch nicht mehr."
Jawohl; wollte die Hausfrau nicht mit ihrem Gatten eine Reise machen, und hätte dann die Kinder auf dem Hals?..
.. Ich glaube, ich brauche Ihnen nicht erst zu versichern, daß ich Fräulein genug finde." Aber Fräulein Alfreda fand, sie konnte nicht bleiben; packte ihre Sachen, nahm ihr Zeugnis in Empfang, fagte guten Tag und bat, die Kinder zu grüßen, die um diese Zeit noch schliefen, denn das Dampfschiff ging frühzeitig.
Dann ging er gerade auf sie zu und berührte sic Fräulein Alfreda war keine Anfängerin. Sie sanft an der Schulter; und er sagte leise: Sie kannte die Liebe mit ihren Sorgen und Schmergefallen mir eigentlich, wie mag es zugehen, daß zen, sie wußte, ein wie flüchtiges Gefchent sie für ich Sie bisher noch nicht ordentlich angesehen ihresgleichen war; sanft und freundlich fing es an, habe." dann kamen hinterdrein nur Tränen und Ver- Die Hausfrau fagte später zu einer Dame, die Als die Kinder zurückkamen, war der Herr zweiflung auf Besuch fan: Mein Fräulein ist plötzlich ge wieder fort. Aber kaum schließen die Kinder. Eof sie in den gangen- und denken Sie, fast ein Jahr war sie Fräulein Alfreda gab zerstreute Antworten. Bart. Am nächsten Abend fand der Herr Fräulein bei uns, und zuletzt ging sie, ohne sich ordentlich zu Einmal fragte die kleine L'selotte: Alfreda wieder eine Minute allein.„ Willst du empfehlen, ohne meinem Mann adjö zu sagen." Fräulein, wohin ziehen die Wolfen ?" und heute wieder kommen?" fragte er feife. Und sie Der Herr aber meinte: st sie fort? Es ist Fräulein Alfreda gab zur Antwort: In wärmere nichte nur und fah ihn lange an. Nach einigen wahr, sie hätte adjö fagen können." Dann nahm Tagen sagte die Hausfrau: ich weiß nicht, wo er sein Gewehr, schulterte es; er tvar für heute auf ,, lch nein," sagte Ilse," das tun ja die du dich spät in der sensistsenfistsensistsensistsenfist die Jagd eingeladen.
Bänder."
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Fräulein Alfreda nahm die Stelle an Glückspils, der sie war, mitten im Sommer, dieser toten Zeit etwas zu finden.
Sie famt zu einem sechzigjährigen gelähmten Herrn. Am Morgen mußte sie ihn waschen, an fleiden, am Boden mußte sie hintauern und ihm die Schuhe schnüren, mit ihm spazieren gehen. Mit feiner ganzen Schwere hing er an ihrem Arm. Sie mußte ihm das Essen löffelveise zum Munde führen, es läßt sich nicht sagen, was sie alles machen mußte. Dabei war das nicht ein ruhiger Stranker, o nein, er durfte Launen haben, so viel er wollte. Fräulein Alfreda bekam es zu fühlen, daß es einen Unterschied ausmachte, ob man Kindern die Schuhe Schnürte oder Erivachsenen.
schnen, nach diesen Kindern in den großen, frems Und sie begann sich heftig nach Kindern zu den Zimmern, in denen ihr schon so viel Leid ge schehen war.