Beite 6.

Der Film.

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am 12. September 1924.

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2. Eigenberechtigung,

3. Bisherige Verwendung.

4. Gesundheit( ärztliches Zeugnis). 5. Unbescholtenheit( Sittenzeugnis). Die vorschriftsmäßig belegten Gesucre find bis spätestens 29. September 1924 in der Kanzlei der Be zirksverwaltungskommission in Gablonz   a. N., Neuer Markt 2, einzubringen, woselbst auch weitere Aus­Fünfte erteilt werden.

Der Vorsthende: Ed. Ludw, Reblhammer.

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Das Starsystem im Film. Die dramaturgische Literatur ist ebenso wie die objektive Theaterkritik heute zu dem Schlusse gekommen, daß die Sprech bühne am Starsystem tranft. Nun hat die Bei der Bezirksverwaltungstommiffion in Gab Filmkunst das Starsystem von der Sprechbühne long a. N. gelangen bei nachstehenden Straßenstreden übernommen und das mag fürs erste äußerst ver- die Straßenwärterstellen zur sofortigen Beseizung: hängnisvoll erscheinen, daß eine erst entstehende 1. Gablonz   a. N.- Neudorf- Morchenstern mit Zu­Kunst, die überall nach neuen Wegen suchen muß, mit einer Sexankheit ins Leben tritt. Wir sehen faum eine Filmankündigung, die nicht durch einen 2. Namen zu wirken sucht, die nicht irgendeine Künste 3. lerin oder einen Heiden durch den Klang ihres Rub­mes für sich werben läßt. Wir sind diese Art Re- 4. Radl- Bezirksgrenze Hermannsthal. flame wie etwas Selbstverständliches gewöhnt und Mit diesen Stellen sind die Beziige wie sie im fragen bei jedem Film, wer die Hauptrollen spielt, Bez.- Bedienstetengefeß vom 17. Dezember 1919 feft­ohne den Verfasser des Textes, den Regisseur gelegt sind, verbunden. Dazu wird eine monatliche und die Firma zu berücksichtigen. Darin liegt wohl Bulage in der Höhe der den Staatsbediensteten nach auch eine der Hauptstärken des Starsystems, dem Gefeße vom 25. November 1920, Nr. 625, S. d. daß es der Reklame sucht entgegenkommit. Dem G. a. B., zustehenden Notaushilfe gewährt. Die Ver. Geschäftsmann wird die Arbeit dadurch wesentlich leihung diefer Stelle erfolgt zunächst provisorisch auf erleichtert; er braucht nicht den Geschmack seines ein Jahr. Publikums gründlich erforschen, es genügt, wenn er auf statistischem Wege an drei oder vier Filmen fest­stellt, welche Namen die größte Zugkraft befizen. Der Kampf gegen das Starsystem wird also äußerst schwer sein, solange es eine private Filmindustrie gibt, die in erster Linie den Markt und erst ganz zu­legt ihre fünstlerischen Aufgaben im Auge hat. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß in dem Reklame­wert des Stars nicht das ganze Geheimnis der Halt barkeit dieses Systems liegt. Der Star bedeutet für den Film nicht ganz dasselbe wie für die Sprech­bühne. Es gibt zwischen dem Sprechdrama und dem sogenannten Filmdrama einen grundsätzlichen und sehr tiefen Unterschied, der sich äußerlich schon darin zeigt, daß man im Theater mit einem einzigen Schauspieler nicht auskommt, daß aber ein von einem einzigen Künstler gespielter Film nichts Undenkbares ist. Im Drama hat sich die Personenbeschränkung, wie fie neuerlich Schönherr wieder versucht, nicht bewährt. Sind aber in einem Drama mit sechs oder acht Personen nur zwei oder drei Rollen mit Stars, das heißt also mit guten Schauspielern besetzt und sind diese dann noch einander fremd, so wird die Aufführung sofort alle Schäden des Systems zeigen. Im Film aber tut es nichts zur Sache, wenn nur ein Darsteller wirklich spielt, die andern Statisten bleiben. Eine Art des Films, die bezeichnenderweise auf dem Theater überhaupt keine Parallele hat, höch stens im Rabarett ihresgleichen findet, macht das besonders deutlich, die Grotesfc. Sie hat in den Amerikanern Chaplin und Fatty ihre glänzend­ften Interpreten gefunden. Sie kann vollständig ohne ,, Truppe" bestehen. In einem Chaplin Film find zwei und drei Personen, die mehr als Nebensächliches ausführen, nur lästig. Fatty pflegt mit ein oder awei auf seine Art eingespielten Leuten zu filmen und er wie Chaplin bringen abendfüllende Grotes fen zustande. Es ist noch nicht versucht worden, wäre aber eigentlich ein ganz fonsequenter Schritt, wenn man auch ernste Filme mit einem Stünstler zuur beln versuchte. Dem Kunstprinzip des Films wider­spräche es nicht, das Drama des Einzigen darzustel len. Wir haben doch auch bis jetzt schon neben Filmdramen auch Filmromane gehabt, ein Zeichen, daß man sich wohl bewußt wurde, daß der Film" eigentlich nicht Drama sei oder sein müsse, sondern auch diesem fremde Eigenschaften besige. Eine Erzählung aber fann im Gegensatz zum Drama einen einzigen wirklichen Helden haben, dessen innere und äußere Entwicklung allein interessiert und für den alles andere nur kulissenhaft wirkt. Bisher haben sich die Regisseure allerdings meist solcher Roman­stoffe bemächtigt, die ein ganzes Heer von Darstel­lern ersten Ranges erfordern würden. Das hat zur Folge gehabt, daß man auch im Film nur die Schä den des Starsystems sah und nicht seine Entwid­lungsmöglichkeiten. Würde man erst einmal ver juchen, einen Großfilm mit einem oder zwei erst­flaffigen Künstlern allein zu machen, so würden sich Lederröcke software

wahrscheinlich bald lohnende Aussichten für die Wet­terbildung des wirklichen Films bieten. Es hieße also, das Kind mit dem Bade ausgießen, wollte man zugleich mit seinen in einzelnen Filmen sich zeigen­den Schäden, das System der Starzucht für den Film überhaupt mit derselben Heftigkeit bekämpfen wie auf dem ganz anders gearteten Gebiet der Sprechbühnenkunst. Der Film wird sich voraus­sichtlich, je mehr er sich vom Theater emanzipiert, desto mehr des Starsystems bedienen müssen, um seinen innersten Wesen näher zu tom­men. Selbstverständlich bedarf es der Führung durch eine objektive Stritik, um aus den Fehlern von heute zu wertvollen Entwicklungsmöglichkeiten zu kommen. Die Grundfrage bei jedem Film ist die, ob es sich um ein wirkliches Werk der Lichtspielkunst handelt ober um die fitschige Ummodelung eines dem Film innerlich fremden Stoffes. Viele Fehler, die man heute ganz einfach zu Lasten der Starmethoden schreibt, werden sich so erflären. Der Film, den wir suchen, der eine selbständige Kunst, wie jede andere sein soll und wird, kann aber gerade aus dem Starsystem, aus der gestaltenden Straft einzelner großer Künstler, bedeutenden Nußen ziehen. -el.

Herausgeber: Dr. Ludwig Czech   und Karl Cermak.

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