23. September 1924.

Schichtwechsels durchzusetzen. Die von der Ere. futive vorgeschlagene Resolutioat sicht eine einheitliche Interventioat bei allen Re­gierungen und beim Arbeitsamt in Genf für den 20. November vor. Zur Festsetzung des genauen Textes wird ein Redaktionskomitee cingesetzt. Hierauf wurde zu den

Wahlen

Massenaufmarsch der Wiener Arbeiter.

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nicht internationale Stapitalistenknechte" oder gar noch schlimmeres? Betrachten wir aber die Sache von der ernsten Seite, dann finden wir, Wien , 21. September. ( Eigenbericht.) Der] 21. September 1924 ist einer der denkwürdigsten Profetarier aller Länder, vereinigt Euch" in drei standskongreß zu Grunde liegen, darauf hinaus­Auf der anderen Seite hat sie die Inschrift: daß die Bestrebungen, die dem Berner Mittel­Tage in der Geschichte der großen Wiener Ar Sprachen; französisch, englisch und deutsch . Der laufen, eine internationale Interessenvertre beiterbewegung geworden. In einer Massenfund Gewerkschaftsbund stiftete ferner ein herrliches tung des Mittelstandes zu schaffen. Sozialisten gebung, wie man ihrer noch wenige in der an Fahnenband, das auf einer Seite die Worte ent- lächeln über solches Beginnen, weil sie wissen, daß geschritten. Zum Sekretär wurde Delzant- hat geschritten. Zum Sekretär wurde Delzant- Sundgebungen reichen Stadt Wien gesehen har, hält: Die Internationale ", auf der zweiten der Mittelstand, trotz aller internationalen Bestre Frankreich wiedergewählt und als Siß des hat heute die Wiener Arbeiterschaft den 60jährigen Seite die Länderaufstellung, die in der Inter- bungen, die feine Verewigung zum Ziele haben, Bureaus Paris bestimmt, wo auch im Jahre dabei gleich die Fahne enthüllt, die die gewerf Gründungstag der Internationale gefeiert und nationale vereinigt find. 1927 der nächste Songreß stattfinden soll. Der schaftliche und politische Internationale ihr ge- nicht, wie sonst, im Zentrum der Stadt abgehalten, fidh die proletarisierten Mittelſtändler nicht dazu Die Feier war überwältigend. Sie wurde Wirklichkeit ist es ja heute schon so, bloß können Vorschlag des Präsidiums geht dahin, die bisheri- ftiftet hat, ein Ereignis, wie es noch nicht zu sondern im äußersten nördlichen Winkel auf der entschließen, aus ihrer Klassenlage die notwendi gen Mitglieder der Exekutive wieder zu wäh- verzeichnen war. Lem. Siezu stellt Genosse Gottfried vom hohen Warte, unterhalb des Kahlenbergs, auf gen Schlußfolgerungen zu ziehen. deutschen Glasarbeiterverband in Tannwald nalen Gewerkschaftsfongreffes und einer Tagung Am 5. Juni 1924, während des Internatio- cinent riesigen Sportplay. In diesen Tagen, da die sozialistische Arbei­den Antrag, diesem Verband, der dem tschechischen der Erefutive der sozialistischen Arbeiterinternatio ferischer Veranstaltungen das Gepräge eines glän- werden die bürgerlichen Zeitungen höhnend und Die Feier erhielt durch eine Reihe fünft terinternationale ihr 60jähriges Bestehen feiert, an Größe gleichfomme, entiveder durch Stooption nale, haben nämlich die Wiener Arbeiter einen zenden Restes. Ats Redner sprachen die Genoffen schimpfend über die vaterlandslosen Gesellen" oder dadurch eine Vertretung in der Exekutive zu glänzenden Aufmarsch vollzogen, der heroisch war, ölzer und Julius Deutsch . Die Reden herfallen und sich bemühen, den Gedanken der schaffen, daß an Stelle Viktoras vont tschechischen weil er auf einen Nachmittag fiel, der das fürch wurden mit stürmischem Beifall aufgenommen und Internationale der Arbeit lächerlich zu machen Verband der Obmann des deutschen Verbandes, terlichste Gewitter hatte, das es im heurigen insbesonders ent üdte dann die Fahnenhuldigung und herabzusetzen; wenn dies geschieht, dann wird Neumann in die Exekutive gewählt werde. Jahre gab, und der deshalb auf die Delegierten, durch die Wiener Arbeiterturner und-turnerinnen, es angebracht fein, sowohl auf die internatio­Nachdem in der abgelaufenen Funktionsperiode die aus der ganzen Welt gekommen waren, einen 2000 Personen führten Freiübungen auf, die dann nalen Verbindungen des modernen Kapitals als die Tschechoslowakei durch den Genossen Vittora überwältigenden und unvergeßlichen Eindruck in Bewegungen übergingen, die den Schwur sym- auch auf die besprochenen Bestrebungen der bür­vom tschechischen Verband vertreten worden sei, machte. Es wurde beschlossen, der heroischen volisierten. Die Teilnehmerzahl wird mit 150.000 gerlichen Mittelschichten hinzuweiſen. habe jetzt wohl der deutsche Verband Anspruch iuf Wiener Arbeiterschaft eine Fahne zu stiften, und nicht zu hoch geschätzt. Es famen auch aus allen diese Vertretung. Bittora wendet cin, daß in heute wurde diese prächtige Fahne übergeben. Teilen Desterreichs, bis von der italienischen der Erefutive mir Verbände sein könnten, die der Die Fahne trägt die Jnschrift: Grenze, starke Deputationen. Alle Wiener Stra Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale ange- Die Internationale der kampferprobten Arbeiter- enbahnwagen wurden in Verkehr gesetzt. Ebenso schlossen seien, was bei dem der Zentralgewerf­schaftsfommission in Reichenberg angeschlossenen gab es einen Wassenandrang auf der Stadtbahn. deutschen Glasarbeiterverband nicht der Fall sei. Dagegen verweisen Gottfried und Friese, darauf, daß die Frage der national getrennten Ge- fische Unternehmerbertreter ganzl So weit die Bauern; vor einigen Tagen beraiungen auf öffentliche politische Versamm­wertschaftszentralen in der Tschechoslowakei bisher offen fein Einverständnis mit der hat in Bern ein internationaler witlungen zur Folge hätte, wodurch noch eine ber noch nicht geregelt sei, daß man aber den deutschen deutschen Regierung bekundete, telstandskongres stattgefunden. Das wideltere Situation entstände. Deshalb wurde Glasarbeiterverband als vollberechtigtes Mitglied wenn die Verlängerung der Ar Prager Tagblatt" berichtet in seiner Ausgabe in den letzten Tagen eifrig daran gearbeitet, des Internationalen Verbandes ansehen müsse. beitszeit in Deutschland zu Erfül vom 5. September über den Rongreß wie folgt: die strittigen Fragen zu liquidieren. Neber die Auf Vorschlag Girbig- Deutschland, der darauf lung szweden benüßt werde. hinweist, daß auf beiden Seiten Fehler geschehen ... Zweiundzwanzig Staaten Europas vertre. Verhandlungen, die in dieser Richtung am Frei­Worüber hier gesprochen werden soll, das tend, chipa 300 Röpfe start, waren sie( die Ber- tag, Samstag und Sonntag geführt wurden, er­feien, da sich der tschechische und der deutsche Ver- ist das Bestreben der sogenannten Wittelstands­band nicht vorher auf eine gemeinsame Stan- schichten und des Bauerntums, internationale treter) nach Bern gefahren... Der Kern der Konfährt 1. T.." daß sie sich auf gutem Wege" didatur geeinigt hätten. zicht Gottfried seinen Organisationen zu schaffen, denen die Aufgabe ferenz liegt in dem Gedanken, den Mittelstands befinden. Die Induſtrickreise üben weiterhin Antrag schließlich zu cf, in der Erwartung, zufallen soll, die Lebensinteressen der in Frage schutz durch internationalen Zusammenschluß zu einen Druck auf die Regierung, rasch den Han­gewährleisten..." delsvertrag mit Italien durchzuführen und ver daß die Frage der Vertretung des kommenden Gesellschaftsschichten zu Tannwalder Verbandes in der Exelutive Insoweit die Bauern in Betracht kommen, ist auf dem nächsten Kongreß seine befrie- bekannt, daß schon vor dem Kriege Bestrebungen digende Lösung finde. Als Mitglied der im Gange waren, die darauf hinausliefen, eine Exekutive erscheinen somit gewählt: Baar te grüne Internationale" zu schaffen. Diese Be­land, Viktora Tidyedoflowafci, Thompson- strebungen erhielten durch den Strieg wohl einen England, Girbig- Doutschland, Griés Belgien starken Stoß, so daß die Agrarier der verschie­

und Delzant als Sefretär.

Inland.

schaft Wiens." Wien , 5. Juni 1924.

Handelsverträge und Zölle. Die Frage der Handelsverträge und der landwirtschaftlichen 3ölle gerät in das entscheidende Stadium. Dic Regierung fürchtet, daß eine weitere Verzögerung ihrer Lösung die Ueberleitung der wirtschaftlichen Frage aus den Regierungs- und Parlaments­

Es war also eine ganz stattliche Versamm weisen auf die bedeutenden Schäden, die der Ins ung, die hier den Gedanken der Mittelstandsdustrie daraus entstanden, daß sie sich nicht recht­internationale vertrat. Der österreichi- zeitig in Italien verankern und der ausländischen sche Delegierte, Kommerzicurat Lenhard fagt tonfurrenz begegnen konnte. Größere Schwierig keiten bereitet der tschechoslowakisch uns auch, welche Ursachen die Mittelstandskonfe renzler nach Bern führte: Er wies nämlich auf ,, die Unzerstörbarkeit des Mittelstandes hin, der, trotz allen Leiden, zwischen Stapital und Prole­tariat nicht zerrieben worden sei."

dänische Handelsvertrag, dessen Ver­längerung die dänische Regierung mit großem denen Länder bis heute noch immer nicht über Eifer anstrebt. Die Gültigkeit dieses Vertrages, theoretische Auseinandersetzungen hinausgefom­der von der Nationalversammlung bisher nicht men sind; aber sie sind immer noch vorhanden. ratifiziert wurde, wird schon im Jänner 1925 Die Bauernschlauheit, mit welcher unsere Agra- Was natürlich noch lange nicht ausschließt, erlöschen. Da gerade dieser Vertrag die Agrar­rier ausgestattet sind, verbietet ihnen wohl, über daß der Mittelstand in der Zukunft vom Kapital interessen ant meisten berührt, macht die Agrar­die Angelegenheit ganz offen zu reden, was aber zerrieben werden wird. Doch darum partei die Verlängerung von der Lösung der Die Internationale des Bürgertums. nicht hindert, daß hie und da einmal der eine geht es uns bei dieser Abhandlung nicht, denn Bollfragen abhängig. Dieser Tage wird zwischen Es soll hier nicht die Rede sein von jenen oder andere Politiker aus der Reserve heraus- den Leuten, die ihre Zugehörigkeit zum Prole- der tschechischen und der holländischen Regierung internationalen Verbindungen, die sich der geht. Das geschah auch auf der im vorigen tariat noch nicht entdeckt haben, muß der rauhe über den Austausch der Ratifikationsprotokolle in moderne Sapitalismus geschaffen hat; darüber Jahre in Eger stattgefundenen landwirtschaftlichen Gang der ökonomischen Entwicklung eine andere Angelegenheit des Handelsvertrages zwischen der schreiben, hieße Zeit und Papier verschwenden. Ausstellung durch den bekannten Bauernführer Meinung beibringen. Uns interessiert vielmehr Tschechoslowakei und Holland verhandelt. Wir alle wissen, daß deutsche und tschechische Simitsch- Hohenblum, der zu den verfolgende Stelle des Berichtes: sammelten Bauern sagte:

Rapitalisten an einem Beratungstisch sizen, wenn es gilt, irgend einen Anschlag auf die Lebens­,, Es ist notwendig, daß wir uns zusammen­haltung der Arbeiter zu verüben; wir wissen, schließen, einerlei, welcher Bartei wir angehören, daß die deutschen und schechischen Unternehmer­einerlei welcher Nation. Persönliche Interessen verbände eine eigene Spizenorganisation geschaf haben auszuscheiden; einer für alle, alle für fen haben und daß im Svaz" der Industriel­einen! Wir müssen unser ganzes Streben dar. len deutsche und tschechische Scharfmacher das auf richten, die grüne Internationale ins Leben große Wort führen. Darüber braucht man nicht zu rufen! Das muß uns Lebensaufgabe sein." zu reden. Wir wissen aber noch weiter, daß zwi- Klarer und eindeutiger fann das Ziel, das schen den reichsdeutschen Unternehmerfreisen und erstrebt wird, wohl nicht mehr bezeichnet werden. den französischen Industriellen zur Zeit der ärg- Und wenn man nun noch bedenkt, daß die zitier­sten deutschen Not innige Verbindungen bestanten Worte am Bauerntag in Eger ge den, Verbindungen, die so weit führten, daß bei sprochen wurden, also eine gewisse autoritative der kürzlich stattgefundenen Konferenz des inter - Bedeutung haben, dann rundet sich das Bild noch nationalen Arbeitsamtes in Genf der franzöl mehr ab.

Die Predigt des Vitars.

Von Emile Zola .

Als der Vifar in seinem schneeweißen Chor­Hemd die Kanzel betrat, saß die kleine Baronin andächtig auf ihrem gewohnten Platz über dem Gitter der Dampfheizung vor der Kapelle der hei­ligen Engel.

,, Der Direktor des technologischen Museums in Prag , Ing. Rob. Urban, erklärte mir( dem Berichterstatter!) beim Bankett mit einer Hand bewegung nach der oberen Tischhälfte: Schen Sie, das sind unsere lieben Kollegen aus Eger und Reichenberg , eine Reihe von ihnen sind mir be­freundet. Wir sizzen mit unseren deutschen Lan desgenossen an einem Tisch, deutsche und tsche chische Vertreter der Tschechoslowakei haben sich am Vortage des Kongresses freundschaftlich in den Armen gelegen."

Für den Bürger, welcher politischen Farbe immer, bedeutet die Partei ein Instrument, das feine Interessen wahrnimmt; die Arbeiterpartei ist für die Masse etwas Größeres, ja, ich möchte sagen, etwas Heiliges. Die Arbeiterpartei ist für die Jungen und Alten der Brennpunkt, in dem fich alle Strahlen treffen, ihre Kultursehnsucht, ihr Drängen aufwärts nach all dem, was die Welt Großes und Gutes und ihnen vorenthält. Sie dürfen deshalb ganz ruhig die Arbeiterbewe­Ist das nicht herzig: Unsere lieben Stoflegen gung in diesem Sinne eine religiöse Bewegung aus Eger und Reichenberg?! Und was geschäbe nennen, eine Bewegung von religiöser Inbrunst wohl, wenn über einen proletarischen Stongreß und Kraft, wenn auch nicht im firchlichen Sinne. in derartiger Weise berichtet würde? Wären wir Ludwig Frank .

zu fühlen in diesem weiten, heiligen Raum. Aber was sie bewußt fühlte und mit Ent­sücken genoß, war der gleichmäßige Wärmestrom, den ihr die Heizung zuführte und der sie so wohlig envärmte. Denn sie war sehr erfroren, die kleine Baronin.

Der Vikar eiferte inmer nod):

Uebrigens hatte der Vifar auch etwas gesagt; Mit geballten Fäusten richtete sich der Vitar[ Es war für sie unbewußt ein Genuß, sich so klein seine Wujit hatte Worte begleitet. Er predigte auf: über das Fasten, über die innere Notweftdigkeit ,, Und dreifach Unglück über euch Sünderin Der Stastciungen und wie sie Gott gefielen. Ueber nen, die ihr die Qualen der Reue nicht fennt. den Rand der Kanzel gebeugt, hatte er gesprochen: Glaubet mir, zittert und werft euch in die Senie, ,, Die Stunde ist gekommen, meine Brüder hier auf diesen Steinen! Nur wenn ihr euchy in und Schwestern, wo wir alle wie Jesus unser das Purgatorium der Buße zurückzieht, in die Streuz tragen sollen, wo wir die Dornentrone Kirche, die euch in diesen Tagen allgemeiner Zer­auffeßer und mit nadten Füßen über Steine und fairschung gütig aufnimmt; nur wenn euer An­Brombeersträucher unsern Kalvarienberg erklim gesicht vont Faston bleich ist, nur wenn ihr die Nach der üblichen furzen Andacht strich der men müssen." Angst und die Qualen des Hungers und der Vikar mit einem feinen Batisttuch leicht über ,, Wenn ihr nicht auf Gottes Wort hört, wenn Die fleine Baronin fand den Satz jedenfalls Sälte, den Schauer der Nacht kennen lernt ihr nicht auf meine Worte hört, die Gottes Worte seine Lippen, breitete die Arme aus wie ein Se- wundervoll abgerundet, denn sie schloß die Augen nur dann verdient ihr den göttlichen Ablaß eurer ind, dann werdet ihr eines Tages stöhnen vor raph, der zum Fluge bereit ist, neigte den Kopf wie jemand, der im höchsten Genuß schweigt.| Sünden am jüngsten Tage!" und die Predigt begann. Schmerz und Verzweiflung, wenn ihr die Glu Dann ließ sie sich von der Sinfonie des Vifars Die kleine Boronin, die durch diesen fürchter ten der Hölle im Mark eurer Stnochen spüren wer­Anfangs lang seine Stimme in dem weiten feinwiegen. Während sie noch halb die Melodic lichen Ausbruch aus ihren Träumen gerissen det, dann werdet ihr vergebens rufen: Erbar Schiff wie das entfernte Murmeln eines fließenden der Nede folgte, begann sie zu träumen. wurde, nidte langsam mit dem Stopfe, als ob sie men, Herr, Erbarmen!" Gott wird unbarmher­Wassers, wie die verliebte Klage des Windes, in Sie sah eines der langen Chorfenster vor sich, ganz der Meinung des vor Erregung bebenden sig sein und in den evigen Abgrund werdet ihr den Blättern. Aber nach und nach erhob sich das vom Regen ganz trübe war. Es reguete Bviesters wäre. Sie war überzeugt davon, daß gestürzt!" der Wind und wurde zum Sturm; feine Stimmre also immer noch. Bei diesem fürchterlichen Wet man sich in eine feuchte, cißtalte Stammer zurüd ertönte unter der großen Wölbung wie das mäch- ter war sie in die Kirche gekommen. Man muß ziehen und geißein müßte. Sie weifelte nicht die fleine Baronin in ihrer behaglichen Ecke unter­Ein Schauer durchbebte aller Herzen. Nur Ege Grollen des Donners über der Erde. Aber eben Opfer bringen und Leiden ertragen um der daran. immer wieder, selbst mitten in den zündesten Wor- Religion willen. Ihr Kutscher war sehr naß ge drückte ein Lächeln. Sie kannte ihn gut, den Vi­ten, wurde sie plötzlich milde und weich und war worden und sie selbst war beim Aussteigen mit Zustand des Träumens. Sie fühte sich wohl und er bei ihr diniert. Er liebte Trüffelpasteten und Dann verfiel sie wieder in den früheren far, sie, die teine Baronin. Gestern aber hatte wie ein Sonnenstrah mitten in den düsteren der Fußspite in eine Pfüße getreten. Uebrigens behaglich auf dem niedrigen Stuhle mit der hohen, Seft. Er war ein schöner Wann, fünfunddreißig Orfan seiner Rede. war ihr Stupee ausgezeichnet, geschlossen und bequemen Lehne. Ihre Füße ruhten auf einem bis vierzig Jahre alt, mit dunklem Haar Die kleine Baronin hatte vom erfien Säu- weich gepolstert. Aber es ist so trist, durch nasse gestickten Kissen und eine wohlige Wärme strömte einent Gesicht, so rund und vosig, wie das eines feln in den Blättern angefangen in der verzück Scheiben auf aufgespannte Regenschirme zu sehen! aus dem Gitter herauf und umfing ihren Körper. Bauernmädchens. Ein Weltmann mit tadellosen ten Pose eines Menschen zugehört, der bereit ist, und sie dachte daran, daß sie bei schönem Wetter Den Stopf nach hinten gelehnt, sah sie hinein Manieren und geistreicher Konversation. alle Feinheiten einer geliebten Sinfonie in sich im offenen Wagen gefahren wäre. Das wäre in das große Schiff das Weihrauchdämpfe durch Frauen beteren ihn an, die kleine Baronin wor aufzunehmen. Sie schien entzückt von der Weich viel lustiger gewesen. heit der Musik der ersten Phrajen, fie folgte ge= zogen und dessen Tiefen von mystischen Schatten vernarrt in ihn. Er hatte ihr gestern mit seiner Eigentlich war sie in einer ewigen Augst , spannt mit Stennermiene dem Anschwellen seiner daß der Bilar zu rasch zu Ende kommen könnte. erfüllt waren. Dieses Schiff mit seinen Behän- wundervoll süßen Stimme zugeflüstert: Ma­Stimme, der Entfaltung zum brausenden Finale, Dann hätte sie auf ihren Wagen warten müssen; Ben aus rotem Samt, ſeinen Gold- und War- dame, in dieser Toilette fönnen Sie einen Seiligen das mit so viel Kunst aufgebaut war; und als denn sie hatte nicht die Absicht bei diesem Wetter morornamenten, das einem großen Boudoir glich, verfithren." die Stimme ihren Höhepunkt erreicht hatte, als sie, zu Fuß zu gehen. Und sie fürchtete, daß des Bi- von dem matten Licht der geweihten Ampeln, siunverwirrender Wohlgerüche, erleuchtet Aber er selbst war fein Heiliger, der sich ver­durch das Echo des hehen Schiffes verstärkt, über fars Stimme, wenn er in diesem Tempo fortfuhr, abgeschlossen vom Leben und bereit für über ihren ließ. Whit derselben galanten Phrase ent die Gemeinde erdröhnte. konnte die teine Baro- nicht noch eine Stunde ausreichen würde. Ihr in ein leiſes Bravo, ein leichtes Kopfniden der Kurtscher würde also zu spät temmen. Viele Augit irdische Liebe, hatte sie bald durch die Reize feines zudte er die Komtesse, die Marquise und andere verdarb ihr eigentlich die Freude an der Andacht. ganzen Pops eingehüllt. Es war ein Fest ihrer Büzerinnen, und darum war er der Liebling aller Sinne. Ihr schöner, junger, üppiger Körper Damen.

höchsten Befriedigung nicht unterdrücken.

Die

wiegte sich, wie von zärtlichen Armen umfangen. Wenn er am Donnerstag bei der kleinen Ba­