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4. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Kapitalistenfürsorge.

Die Schwerindustrie in der Tschechoslowa­tischen Republik hat vom alten österreichischen Staat 700 Millionen Stronen zu fordern. Diese Forderungen stammen aus der Kriegszeit und stellen innerhalb des neuen Staates die Rest­schuld der österreichischen Militärverwaltung für gelieferte Geschüße, Granaten, Munitions­wagen und anderes Kriegsmaterial dar. Gegen­über den Kriegsanleihebesißern wurde geltend gemacht, daß Desterreich doch längst nicht mehr ciftiere, daß es im Grunde genommen ein feindlicher Staat gewesen sei, gegen den die tschechoslowakische Nation Strieg geführt habe, und daß diejenigen, die ihr Geld in Kriegs. anleihe angelegt hatten, dafür bestraft werden müßten, weil sie an der Verlängerung des Strieges mitgeholfen haben. Unter den Besitzern waren viele, die feineswegs reich genannt wer den können, dennoch verharrte die Regierung

Samstag, 27. September 1924.

Sentrum und Demokraten gegen den

Bürgerblock.

Berlin  , 26. September.  ( Eigenbericht.) Der Plan der Deutschen Volkspartei  , mit den Deutschnationalen einen Bürgerblock zu gründen, wird von den: Demokraten und auch vom Zentrum abgelehnt. So schreibt heute die ,, Germania  ", das führende Zentrumsblatt: Eine Orientierung nach rechts lehnen wir genau so ab wie die nach links. Wir werden weiter die Politik der mittleren Linie verfolgen und von diesem unveränderten und unabänderlichen Stand­punkt aus fann die Bedeutung, die einem Eintritt der Deutschnationalen in die Reichsregierung beigelegt wird, nur entschieden zurückgewiesen werden. Wir denken gar nicht daran, einen ent­schiedenen Kurswechsel vorzunehmen; wir lehnen die Uebernahme all der Verpflichtungen, die die Deutschnationalen den Wählern gegenüber eingegangen sind, sehr entschieden ab und fönnen und werden nicht unsere Hand bieten zu einer Politif der Experimente, die die Ergeb nisse der mühsamen Anstrengungen der letzten Jahre und die hoffnungsvollen Anfäße zum Bessern wieder in Frage stellen müssen."

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb, Nr. 228.

Bailive Handelsbilaus.

Nach dem Bericht des statistischen Staats­amtes being die Einfuhr in die schechoslowa fische Republif im Monate August 1.220,940.852 Stronen, die Ausfuhr 1,111,007.825 Kronen. Die Handelsbilanz der Tschechoslowakei   war daher im Monar August mit einem Betrag von 109,933.000 Kronen paffiv. Da die bisherige Attivität der Handelsbilanz der Republik   seit ihrem Bestehen von großer Bedeutung für die Währung des Staates sowie für die Beschäftigung seiner Bowoh­ner ist, ist die Passivität der Handelsbilanz im August ein Symptom, das wohl beachtet wer den sollte.

Es ist nicht sunt erstenmal, daß der Monats auteveis des statistischen Staateamies über den Außenhandel ein Passivum zeigt. Diese Erschei nung ist zum erstenmal im vorigen Jahre im Oktober aufgetreten und auch, in Jänner dieses Jahres war die Bandelsbilans passiv. Während aber im Jänner der Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr 9.5 Millionen betragen hat, also eine

auf dem Standpunkte, daß; ſelbſt von einer Herriot   über die deutsch  - französischen Sanffen, dann der frühere conservative Minister verhältnismäßig kleine Summe, betrug das Baffi

cinigermaßen ausreichenden Einlösung feine! Rede sein könne, und was sie den Besißern schließlich gab, kommt einer Wertlosigkeitserklä

t not fanguis auf den Solowezisten uns en Meer, land eine attive Handelsbilanz meldet, die Tsche

präsident Lindmann und der ehemalige liberale vum im August nicht weniger als 110 Millionen, Beziehungen. Justizminister Löfgren. tommt also einem ganz bedeutendem Betrag Paris  , 26. September  .( Eigenbericht.) Einem gleich. Im Jänner hat man das ungünstige Er­rung der Striegsanleihe gleich. Wie ganz anders Redakteur des Vorwärts", der zur Zeit in Paris   Hungerstreit der auf den Soloweskij- ebnis des Außenhandels auf die eingefrorene nobel zeigt sich Regierung und Parlaments weilt, wurden von dem französischen   Minister­Elbe zurückgeführt. wodurch der Zucker and mehrheit gegenüber den Großlieferanten der präsidenten einige Erklärungen zur Verfügung ge­Jafeln gefangenen Sozialisten. Glaserport ins Stoden geriet. Die Gründe des. Mordwerkzeuge, die aus Not, Tod und Ver- ftellt, in denen es heißt: Ich habe den tiefsten Berlin  , 26. September  .( Eigenbericht.) Die Passiouns im Monate August werden dagegen derben, Wunsch, zu der Organisation des Friedens in der Auswärtige Delegation der sozialdemokratischen den offiziellen Verteidigern unserer Handelspoli­brachte, das der arieg über die Menschen Welt und insbesondere in unserem Europa   Arbeiderparte? Hußland erhält jeeben aus Auß fit zu finden etwas ſowerer fallen. Bedentlich; benen vorausgeberheid dent Rußtif überreiche Gewinne zogen und von beizutragen. Das ist der leitende Gebante meiner land die telegraphische Nachricht, daß in dem Geist obendrein, daß im felben Monate, da Deutſch  horen wahrhaftig nicht, wie bei vielen Zeichnen gesamten auswärtigen Politif, der sriegsanleihe, die Existenz von der Ein- lich, daß in feinem Augenblide die Sicherheit in dem mehr als 250 Sosialisten und Anarchisten chostorbati, deren wirtschaftliche Stonfol dierung lejung dieser Forderungen an das alte Dester- Frankreichs  , die mir anvertraut ist, darunter leidet eingeferfert sind, ein allgemeiner Hungerstreif aus nur durch die Steigerung des Exports erfolgen reich abhängt. Dennoch hat die Regierung unter oder bedroht wird. Aber dieses Friedenswert wird gebrochen ist. Die Gefangenen fordern die Auf- fann, ein Paffivum in der Handelsbilan; aufweist. den Vorlagen, die in den letzten Tagen ver- utopisch bleiben, solange Deutschland   und Frank bebung des Kerkers und Ueberführung auf das Gewiß braucht eine passive Handelsbilanz handelt wurden, dem Abgeordnetenhause auch reich nicht gemeinsam an den Aufgaben der Kultur Festland. Es iſt der Streik das letzte verzweifelte nicht immer das Zeichen kritischer wirtschaftlicher cine vorgelegt, die den Titel führte:„ Antrag besonders der leidenden Klassen der Gesellschaft, auf die unerträglichen Zustände in diesem Kerker die Industrie gut beschäftigt ist, hat sie einen sowie an der Besserung des Loses der Menschen, Wittel, um die Aufmerksamkeit der Kulturivel: Verhältnisse zu sein. Gerade in den Zeiten, da der Regierung auf Schaffung eines Gesetzes. wirken. Infolgedessen wird die deutsch  - franzöfifche zu lenken. wodurch die Regierung zur lebernahme der Annäherung nicht zu erreichen fein, solange die aus Lieferungen in der Kriegszeit entstandenen französische   Demokratie nicht als Gegenpartner in Forderungen ermächtigt wird," und das Ab- Deutschland eine republikanische Mehrheit heben geordnetenhaus hat die Vorlage mit Mehrheit wird, die entschlossen ist, rücksichtslos mit der Ver­auch prompt angenommen. Schon auf den ersten gangenheit zu brechen. Blick fällt der Unterschied in der Behandlung Der Striegsanleihebestßer und jener der schwer­Die schwedischen Mahlen. industriellen stiegslieferanten in die Augen. Tas seriegsanleihegesek bindet die Entschädi- Stocholm, 26. September  .( Tich. P. B.) gung an einen Striegsanleihebesß von höchstens Bei den Reichstagewahlen in Stocholm erhiel 100.000 kronen und an einen Vermögensbejiv Rechte sechs uns die Liberalen ein Mandat. Die Die Probefahrt des ZR| geglückt. ten die Sozialdemokraten neun, die von nicht mehr als 25.000 kronen, bei der Kommunisten haben ihr einziges Stock­Einlösung der Forderungen für Striegsliefe- holmer Mandat an die Sezialdemokraten ver- stündiger alüdlich verlaufener Fahrt ist das Zep Friedrichshafen  , 26. September. Nach 331 ringen dagegen bindet sich die Regierung an oren. Unter den Gewählten befinden sich dir pelinluftschiff 3. R. III. heute nachmittag um feine Vermögensgrenze und an feine Höhe der Sozialdemokraten Branting, Lindequist und 6.29 Uhr gelandet. Forderungen, sondern umfaßt die Kriegsver­

Der chinesische Krieg.

Mutden, 26. September  .( Tsch. S. P.) Die zweite und fünfte Armee Tichang So- Lins rüdt in südwestlicher Richtung auf Jehol   vor. Man ist der Ansicht, daß die Pekinger   Armee unter General Fengjuhsiang auf Stupefon und die Große Mauer, 80 Kilometer südwestlich von Jehol  marschiert.

großen Rohstoffbedarf, steigt daher die Einfuhr von industriellen Rohstoffen beträchtlich. Die Einfuhr in die Tschechoslowakei   ist tatsächlich gegen das Vorjahr bedeutend gestiegen. Während vom Jänner bis August 1923 Baumwolle für 858 Millionen Kronen eingeführt wurde, wurde in dem gleichen Zeitraum 1924 für 1918 Millionen Kronen Baumwvolle eingeführt. Ebenso stieg die Einfuhr von Wolle von 694 auf 1198 Millionen, die von Eisen von 174 auf 246 Millionen( frei­lich auch die Einfuhr von Getreide und Mehl von 494 auf 1281 Millionen). Insgesamt wurden in nen Waren eingeführt. Millionen. Hener jedoch für 9714 Millionen Stro­

der erwähnten Periode im Vorjahre für 5617

Wohl ist die Ausfuhr den ersten adyt Monaten des Jahres 1924 größer als in der glei­chen Zeit des Vorjahres: heuer 10.254 Millionen, diener und Kriegsgewinner von ehedem alle voriges Jahr 7518 Millionen, so daß also das mit der gleichen Liebe. tschechische Kronen in unverlosbaren, dreipro- flaments bestehen. Da hunderte Millionen auf Passivum dadurch entstanden ist, daß Das Gesetz ist ein Geschenk für die An- zentigen Schuldscheinen ausgefolgt. Die Klage dem Spiele stehen, über die das freie Verdie Einfuhr rascher gestiegen ist als gehörigen der Hochfinanz, für die Aftionäre des Blattes war so beweglich, daß man mit fügungsrecht einigen Beamten des Finanz- die Ausfuhr. Immerhin zeigen gewisse Ver­der. Schwerindustrie und in der Zeit, da den armen Schwerindustrieffen fast Mitleid ministeriums eingeräumt wird, so muß das gleichsziffern, daß die Ausfuhr noch gesteigert der Huf„ Sparen" ertönt und in allen empfunden hätte. Aber was berechtigt die Re- Gesetz auch schon von diesem Gesichtspunkte als werden und das Attivum auch bei gesteigerter Ginfuhr hergestellt werden könnte. So it gegen Scapiteln des Staatsvoranschlages, zweifel- pierung überhaupt dazu, den Geldjackherren ein höchst anfechtbares bezeichnet werden. den Monat Juli die Ausfuhr nach England im les auf stosten der Stultur, der Huma- dieses reiche Geschent zu machen? Besonders Man kennt die Kniderigkeit der Regierung, Anonit um 51 Millionen, nach Deutschland   um nität und der sozialen Fürsorge, bedeu- in einer Zeit der wachsenden Teuerung und wenn es sich um Ausgaben handelt, die den 33 Millionen, nachy Desterreich um 25 Millionen tende Abstriche gemacht werden sollen, läßt da sie dorangeht, zahlreiche Staatsangestellte zu armen Schichten der Bevölkerung, etwa der zurückgegangen. Der Rückgang dieser Ausfuhr sich die legierung ihre Noblesse gegenüber den entlassen, weil die Mittel zu ihrer Bezahlung Fürsorge für die Arbeitslofen, zugute kommen trifft vor allem die Waren Zuder, Kehle, Holz und österreichischen Siegelieferanten hunderte von angeblich nicht vorhanden sind. sollen. Da erscheint ihr die Ausgabe auch flei- Textilien. Millionen Toften. Nicht nur der neue, der tsche- Die Fassung des Gesetzes ist eine solche, nerer Beträge, die bei den ungeheuren Anfor Troßdem also die gesteigerte Einfuhr, ins choslowatische Militarismus erfreut sich der wie sie allen Gesetzen, die von der Koalition derungen, die der Staatshaushalt stellt, gar besondere von industriellen Rohstoffen, auf die liebevollsten Füriorge, auch dem verstoffenen fabriziert werden, zu eigen sind. Die Regierung nicht in Betracht kommen, schon zu hoch. Doch bessere Beschäftigung der Industrie zurückzufüh efterreichischen Militarismus wird ein freund- läßt sich durch das Gesetz zur Uebernahme der in diesem Gesetz wird kurzerhand den reichen ren ist, arbeitet unsere Industrie doch nicht mit liches Gedenken bewahrt und dieses Gedenken aus den Kriegslieferungen stammenden For Finanz- und Industrieleuten ein Betrag von voller Kapazität und es muß getrachtet werden, die Ausfuhr zu steigern. Die Mittel dazu sind dadurch betätigt, daß die Schulden des Ver- derungen ermächtigen und behält sich das Recht hunderten Millionen zugewendet, ohne daß die die Ausfuhr zu steigern. Die Mittel dazu find einerseits Sonocfeverträge, andererseits die Herab­blichenen, die er in verbrecherischer Torheit vor, über die Forderungen der Gläubiger voll- Regierung und ihre Mehrheit Bedenken trügen. fetzung der staatlichen Abgaben, die auf der Indu machte, bezahlt werden. Ungezählte fleine Leute ständig nach eigenem Ermessen zu entscheiden. wie diese Riesensummen aufzubringen sein strie lasten. Gerade mit unseren wichtigsten Aus­haben im Striege ihre Eristenz eingebüßt, sind Welche Forderungen anzuerkennen sind und werden und wie dieses Geschenk auf die not- fuhrländern Desterreich,   Deutschland, Ungarn  zugrunde gegangen, zahllose Mütter und welche nicht, darüber wird das Finanzministe- leidende Bevölkerung wirken muß. Staum je- und Bolen haben wir feine oder unzulängliche Frauen haben ihre Söhne und Gatten verloren. rium inappellabel bei Ausschluß des Betretens mals fam noch durch ein Gesetz der kapitali Handelsverträge. Verträge mit Polen  Ser schert sich um die Begleichung dieser jedes Rechtsweges entscheiden. Man braucht frische Selassencharakter der Koalitionsmehrheit und Ungarn   sind zwar abgeschlossen, aber nicht in Schuld? Um jo erstaunter mußte man iein, nicht zu befürchten, daß das Finanzministerium so zum Ausdruck wie in diesem. Zur Bekämp Kraft gefeßt worden, während Desterreich eine daß beispielsweise die deutschbürgerliche„ Rei- den Gläubigern Unrecht tun wird, am aller- fung der Teuerung hat die Regierung nur eine neue Zolltarisvorlage bereits beschlossen hat, chenberger Zeitung" ein Zamento darüber an- wenigsten natürlich jenen, die in Verbindung Geste übrig gehabt und den Hohn der Zu­den Sohn der Zu- Deutschland eine solche vorbereitet und die neuen ſtimmte, weil die Schwerindustriellen nicht in mit einer den valitionsmächtigen naheſtehen mutung, die Bevölkerung möge Brot aus verträge zur Folge haben müssen. Es wäre also tschechoslowakischer Währung auf den tschechischen. Großzbank stehen. Doch wird schwarzem Mehl essen, für die Satten und höchst notwendig, wenn gerade mit denjenigen Helfer und Pfennig saint Zinsen und Zinses über die Art der Durchführung des Gejeßes, Meichen dagegen hat sie offene Hände. So Ländern, auf die wir in unserem Außenhandel zinien alles ausbezahlt erhalten, was ihnen über die Praxis bei der Einlösung der Forde sieht es um den sozialen Geist und das Ge- am meisten angewiesen sind Handelsverträge Aft- Desterreich in österreichischer Währungen, die noch durch eine besondere Durch- rechtigkeitsgefühl der heutigen Regierungsmehr schleunigst abgeschlossen würden. Gleichzeitig müssen aber auch die Ziffern des rung schuldet. Dem Gesetze zufolge erhalten sie führungsvervidnung geregelt werden soll, feiner- heit aus! Staatshaushaltes hevabgesetzt werden. nämlich für je 100 stronen Forderungen 50 lei Stontrolle der Oeffentlichkeit und des Par­

Belliarife selbstverständlich auch neue Handels­