Seite 6.

Begrüßung durch Coolivee. New York  , 15. Oftober. Wie aus Washing  ton gemeidet wird, war die erste offizielle Ber­fönlichkeit, die Dr. Edener beglückwünschte, Präfi­dent Coolidge   selbst. Er gab den Befehl zur Bandung des 3. R. III einige Minuten später. In allen Regierungstreisen, besonders bei der Marine, ist die Begeisterung groß und die Teil nahme offensichtlich. Die Landung erfolgte glatt.

dienen.

**

Jch zahlte und ging ihr nach.

Durch die braunen Augen des schlanken Gondo­An der Piazetta stieg sie in eine Gondel. liere im weißen Anzug und im Schmud der roten Schärpe ging ein Blis, als er ihre Hand ergriff, um ihr ins Boot zu helfen. Eine Viertelminute später glitt meine Gondel hinterdrein.

Tages- Neuigkeiten.

Der lebendige Marrismus.

16. Ottober 1924.

„ Hunnen!"

Lange Zeit nach dem Kriege war es geisti ger Allgemeinbesitz aller Sieger, daß der Krieg ein solcher war zwischen Licht und schwärzester Neben den Sondernummern der Gesell- menschlichkeit und Hunnentum. Licht, Stultur, Finsternis, zwischen Stultur und Roheit, reinster Ich sah ihre Schultern, ich sah den großen 1chaft" und des de amp f" ist anläßlich des Menschlichkeit, das waren natürlich die Ideale, But, ich fab das blauschwarze Haar, das flockig 70. Geburtstages Karl Kautstys als Festgabe ein die den Sieg davongetragen hatten, während zum Naden fiel. umfangreiches von Otto Jennsen heraus- Finsternis, Roheit und Hunnentum unter Mit­Ein Telegramm des Reichspräsidenten   schwamm der festlich heitere Vielflang der Glocken. Titel„ Der lebendige Margis mus*) besiegt wurden, wie eben immer sowohl nach den Von der Santa Maria della Saluta gegebenes Wert erschienen, das durch seinen hilfe einer gerechten Vorsehung auf der Wallstatt Berlin, 15. Oktober.  ( Wolff.) Reichspräsi- In meinen Träumen, die über mich herfielen, durchaus nicht zu viel verspricht. Wir behalten Grundsätzen der Filmregisseure wie der nationa dent Ebert sandte dem Führer des 3. R. III feierte das traurig vorfallende Venedig   wunder- uns eine eingehende Würdigung und Besprechung liftischen Geisteswelt das Gute, Schöne und wahr Dr. Edener nach Lakehurst folgendes Telegramm: fam eine Auferstehung in altem Brunt und ver- der einzelnen Aufsätze des Sammelwertes vor haft Edle fiegen muß. Diese nationalistische Gei Nach glücklich überstandener Szeanfahrt begrüße Flungener Herrlichkeit. Auf den Stufen des Pa- und wollen nur heute schon auf die große Besteswelt ist bei allen Völkern die gleiche. Dem ich mit dem ganzen deutschen   Volke und der Re- lazzo Froscari stehen hohe Frauen in schimmern- deutung dieser wissenschaftlichen Publikation ver- deutschen Bolte wurde vier Jahre eingehämmert, gierung Sie sowie die tapfere Besatzung des Luft- den Brokaten, Stolz in den schlanken Störpern, weisen. Die Auffäße behandeln Fragen aus dem es müsse die Welt an seinem Wesen genesen, denn schiffes herzlichst. Ihre Tat wird als Groß auf den Lippen den sehnsüchtigen Willen zur Lei Gebiete der Geschichte der Nationalökonomie, der es sei das vollkommenste auf Erden. Nach dem tat in der Geschichte fortleben. Möge denschaft und in den Augen die heiße Erinnerung Sozialpolitik, der sozialen Sygiene und in der Striege ging diefe Beschäftigung auch auf die tſche­3. R. III auch auf weiteren Fahrten der Künder an trunkene Nächte. Rubinrot glänzen die seide vierten Abteilung, die sich„ Neuland des histori- chischen Chauvinisten über, die sich mit den Sie deutschen   Könnens sein und seinem Berufe, den histori- chischen nen Schuhe, vorsichtig steigen sie über blaue, ge- fchen Materialismus" nennt, finden wir Arbei- gern ein Herz und eine Seele fühlten und dem­freien friedlichen Wettbewerballer Inüpfte Teppiche in die reichgeschmückte Condel, en, die den Ausbau der marxistischen   Theorie entsprechend alle Vollkommenheit und allen Edel­Bölker zu fördern, mit bestem Erfolg geführt von scherzenden Skavalieren, auf deren selbst zum Gegenstand haben. Unter ihnen ragt inn   für ihr Bolt in Anspruch nahmen. Daß Brust goldene Stetten leise flirren Am besonders die Arbeit Otto Bauers über das jeder Deutsche   schlechtweg ein Barbar und Hunne Palazzo Rezzonico stehen in schwarzer Seide, un- Weltbild des Kapitalismu 3  " hervor. ist, daran war fein Zweifel erlaubt und wie die ter dem kleinen schwarzen Sammettäppchen die zum ersten Male wird die materialistische Ge- deutschen Sunnen im Striege nach nichts mehr faum gebändigte Fülle der braunen Locken, die schichtsauffassung methodisch auf die Geschichte Verlangen trugen, als Kindern der Feinde die großen Künstler Tintoretto   und Paolo   Veronese. der Philosophie und der Naturwissenschaften an- Arme abzuhaden und die Augen auszustechen, zwei Gondeln gleiten heran, aus dichten, feide- gewandt. Bis ins einzelne erklärt Otto Bauer   das wurde in jedem wahrhaft patriotischen Kino nen Vorhängen kommt leises Frauenlachen und die Bedingtheit des philosophischen Denkens, also anschaulich und mit Abschen gezeigt. Run stan­weiße, schlanke Hände grüßen und winfen. Die der ideologischesten unter den historischen Er- den am Dienstag vor dem Bilsener Divisions­jungen Stünstler lächeln, steigen behende in die scheinungen, aus den ökonomischen und sozialen gerichte sechs Militärpersonen, Angehörige des Gondeln und werden empfangen mit Stüssen Berhältnissen der Gesellschaft. Der Aufsatz- tschechoslowakischen Infanterieregimentes Nr. 38, und heißem Flüstern.-- Bruchstück eines Buches, das Bauer während wegen siebenfachen Mordes angeklagt. Studie der letzten Jahre. Neben Bauer find in die Anklage lautete, amt 12. Juni 1919 anläß­seiner russischen Gefangenschaft geschrieben hat Der Hauptbeschuldigte, der Korporal Kari - ist sicher die epochemachendste marxistische Sorat, ein ehemaliger Legionär, hatte, wie der Sammlung eine Reihe anderer bedeutender lich des Einfalles der Bolschewiken sozialistischer Theoretiker und Praktiker vertreten, in die Slowakei   fieben verhaftete die zum größten Teil der austro- marxistischen Juden veranlaßt, ihm ihre Barschaft und Ju­Schule entwachsen sind. Wir treffen Wag welen zu übergeben, wobei er ihnen vorspiegelte, Adler, der in einem Essay seine Stellungnahme daß er diese Wertsachen durch den Ortsrichter an Staates neuerlich erhärtet, Stäthe Leichter, von dem einen 30.000, dem anderen 20.000, von zur Frage der Entstehung und des Wesens des die Verwandten gelangen lassen werde, erhielt Richard Seidel, Albert Stranold, Hermann Wen- den übrigen fleinere Beträge. Sorak behielt del und zahlreiche andere. Wenn man überlegt, Geld und Juwelen für fich. Die An­daß alle diese sozialistischen   Schriftsteller irgend lage bezichtigt weiters die Beschuldigten, die wie Schüler von Stautsty gewesen sind, daß ihre fieben verhafteten Juden erschos wissenschaftliche Arbeit undenkbar wäre, ohne das fen zu haben. Gegen einen der Soldaten ist Lebenswert dieses großen Marxisten, begreift veiters eine Anklage wegen Getreide dieb man erst recht den Sinn und Wert dieser Fest- stahls erhoben. gabe. Stautsky bildet die Brücke von den Be- nicht erschienen. Er ist aus der Tschechoslowa Horaf ist zur Verhandlung gründern des wissenschaftlichen Sozialismus zu fei geflüchtet und wird stedbrieflich verfolgt. Die unserer Zeit, die gelernt hat, den Marxismus als übrigen Angeklagten schieben die Hauptschuld wissenschaftliche Forschungsmethode auf den ver- auf Sorat, der ihr Vorgese pter war und schiedensten Gebieten anzuwenden und feine Leh- dem fie gehorchen mußten.(!!) Es kam ren praktisch auszuwerten. Was wir alle Starl zutage, daß die Verhafteten dem Horat auf Grund Kautsky   als Lehrer danken, wird aus jedem eines fingierten Befehles vom Wachkommandan dieser Aufsätze klar. Seine schöpferische Tätigkeit te. ausgeliefert wurden, der ein Maschi hat ebenso wie seine einzigartige Interpretation nengewehr aufstellte und fie selbst der großen Väter des Sozialismus, Marx und erschoß. Die angeklagten Infanteristen wur­Engels, die Grundlage geschaffen, auf der wir den freigesprochen, nur einer lediglich wegen des heute, nachdem ein großes Stüd Weg zurückgelegt Getreidebiebstahls zu einem Monat schweren Ker­ist, bauen können. Boll Stolz fann Kautsky, ters unbedingt, verbunden mit Degradation ver wenn er in dem ihm gewidmeten Sammelwert urteilt. In der Urteilsbegründung wird einen kleinen Teil der Arbeit der lebenden Gene- ausgeführt, daß die Angeklagten in ration vor sich sieht, auf sein Werk zurückbliden einem eutschuldbaren Irrtum ge­und mit ihm fönnen wir selbst, die wir ihn als handelt haben, haben, da Horat ihr Vorgesetzter unseren geistigen Führer verehren, auf das er- war. Das Verbrechen dieser Juden war, daß probte, fundierte und allen Angriffen troßende Sorak ihnen Geld und Wertsachen abgenommen System des wissenschaftlichen Maryismus stolz hatte und um dieses behalten zu können, sich sein. der Mitwisser seines Raubes entledigen mußte. Wenn der tschechische Chauvinismus einsichtiger

-

Ich wach aus meinen Träumen.

-

Coolidges Botschaft. Washington  , 15. Oktober. Die an den Mapitän des 3. R. III gesandte Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten Coolidge   hat folgenden Wortlaut:„ Ich gratuliere Ihnen zu der erfolgreichen transatlantischen Reise des gro­zen Lenkluftschiffes, das Sie aus Deutschland   nach den Vereinigten Staaten   geführt haben. Dieses Ereignis ist nicht nur ein aufregendes Erlebnis und ein glänzendes Abenteuer, es ist weit mehr: ein epochemachender Erfolg, weil Sie, wie nie von rotem Gold. Die Luft ist warm und liegt Die Sonne steht tief. Das Wasser schimmert zuvor, die Möglichkeit von fo weiten Fernflügen auf der Haut wie weichster Sammet. Im Ohr mit Luftschiffen des Leichter- als- Luftſyſtems dar- schivingt das füße Klingen wildbewegter Serena­getan und auch deren Fähigkeit eriviesen haben, den, trunken und liebesschwer. bedeutende Frachtmengen und eine erhebliche An­zahl von Fahrgästen mitzuführen. Die Geschid lichkeit und die Tüchtigkeit der deutschen   Techniker im Bau von so wunderbaren Luftfahrzeugen und Ihre Geschicklichkeit, das Luftschiff so erfolgreich und ohne Unterbrechung oder Zwischenfall von Friedrichshafen   nach Lakehurst zu führen, ist ein Friedrichshafen   nach Lakehurst zu führen, ist ein Ergebnis von weltweitem Interesse. Mir und dem amerikanischen   Volle ist es eine große Genugtuung, daß friedliche Be­ziehungen zwischen Deutschland   und Amerila wieder hergestellt sind und daß die ses große Luftschiff den ersten direkten Flug zwi­schen Deutschland   und Amerifa glüdlich vollendet hat. Ich hoffe, daß Ihr Aufenthalt in den Ver­ einigten Staaten   ein angerehmer sein wird und daß die wertvollen Dienste, die Sie mit der Ueberführung des Luftschiffes geleistet haben, Sie Ihr ganzes Leben lang mit Stolz und Genug tuung erfüllen werden."

Brinzipeña...

Wellen gegen die untersten Stufen des Palazzo Die Gondel der Prinzipessa spülte fleine Papadopoli, wo sie ausstieg, den Gondoliere ent­lohnte und die uralten, ausgetretenen Marntor stufen hinaufschritt. Sie hob ein wenig ihr Kleid, Die dünnen, grauen Seidenstrümpfe schimmerten wie irisierender Opal.

Hatte ich einen Blick erhascht? Ich bildete es mir ein und folgte ihr wie ein getreuer Diener. Sie umschritt den Palazzo und war unvermittelt in einer engen, dunklen Gasse. Und immer neue Gassen famen, eine immer trauriger, winkliger, verfallener als die andere. Die Luft war voll von einem Gemisch widerwärtiger Gerüche. Wo mochte sie wohnen, die wie eine Prinzipessa durch all die Trostlosigkeit schritt?

Vor einem elenden Haus, von dessen Wän­den der Putz abblätterte, blieb sie stehen und schlug mit dem ungeputzten Messingklopfer gegen die Tür. Fast gleichzeitig öffnete sich oben ein Fenster. Das geschminkte Gesicht einer alten Frau mit listigen Augen und herabhängender Unterlippe schaute heraus. Ein paar italienische Worte hin und her, die ich nicht verstand. Ein Schlüssel klirrte zur Erde, das Fenster schloß sich.

Von Kurt Küchler  . Sie sah aus wie eine Prinzipessa aus älte stem und edelstem venetianischem Geschlecht, schön und schlant, blaß und mit großen dunklen Augen und das Haar von jenem feltenen Schwarz, das in der Sonne funfelt wie geschliffene Sohle. Die jahrhundertelange Stultur, von der ihr Die Prinzipessa öffnete die Tür. In der ebenmäßiger Störper und ihr feines Gesicht spra- nächsten Sekunde dachte ich, ist alle Herrlichkeit im chen, schien nicht verdeckt werden zu können durch dunklen Schatten des Flurs verschwunden. Doch das allermodernste Pariser Kostüm, das sie trug, sie wandte sich um, schaute mich an und lächelte unwahrscheinlich eng, von einer fabelhaft schlich... lächelte jenes fatale, unverkennbare Lächeln ten Vornehmheit des Schnittes, das Jadett mit der Pariser Sirenen und sagte in reinstem Fran­breitem, spigenüberrieseltem Revers. zösisch:

Ich saß im Café Bohpecchiati am Markus­plaz, als sie dicht an meinem Tisch vorüberschritt. Es rauschte leise, wie von verborgener Seide, ein füßer Duft tam zart zu mir hin und ich erhaschte

ein Funkeln ihrer großen Augen, die im Schat­

ten des breiten Hutes lagen.

Sie ging quer über den Play. Blaue Tauben liefen vor ihr her, flatterten und streisten ihre Knie.

,, Entrez Monsieur, s'il vous plait!"

Erstaunt und erstarrt stand ich noch eine Weile vor ihrer Tür, dann ging ich davon, ent­täuscht, ein wenig traurig und stand bald wie­

--

der am großen Skanal. Die Sonne war erloschen.

Das Wasser trübe und grau. gruben dunkle Furchen. Die roten Baedeker leuch­teten in den Händen der Fremden.

O Prinzipessa... O Sancta Simplicitas...

-

*) Thüringer Verlagsanstalt und Druderei, wäre, als der Chauvinismus anderer Nationen,

G. m. b. S. Jena.

er fönnte daraus den Schluß ziehen, daß es Hunnentum und Bestialität bei allen Völkern gibt, daß feines zu dem Hochmut berechtigt ist, fich edler und vollkommener zu fühlen, als das andere und daß es der Krieg ist, der in ihre Nationalität alle Bestialitäts­und Raubtierinstinkte wedt. Aber werden die tschechischen und die anderen Chau­vinisten diese Lehre ziehen?

Genossen, lefet und verbreitet die pielen Menschen ohne Rücksicht auf

Arbeiterpresse.

gebungen des Proletariates teilnehmen, haben trag auf Abänderung des Paragraphen 144, dieser lich nur durch eine leichte Rechtsbeugung freige­dieser Kampf der Frauen und Mütter um Be irgendein anderer der Gegenpartei, dieser Antrag der Schuldigen haben sich wohl gehütet, in den Wenn es eines Beweises bedurft hätte, wie freiung vom unwürdigen Joch des Gebär- aber war feine politische Angelegenheit. Was hier Protokollen der vornehmen Sanatorien nachus tief und stark das Verlangen des Voltes nach zwanges an? Für sie war die Frage gelöst, gefordert wurde, war ein Gebot der Menschlich- forschen. Die kleinen" Aerzte werden immer von Abschaffung des unsinnigen und unfeligen Para- noch ehe fie aufgeworfen wurde und war in der feit, fein parteipolitischer Belang". Gläubige neuent verurteilt und um ihre Existenz gebracht, graphen 144 ist, der die Fruchtabtreibung unter bequemsten Weise gelöst. Sie fennen nicht die Katholiken, wie Professor Lammasch  , haben die Aber niemand wagt fidh an jene gewerbsmäßigen allen Umständen als strafbar erklärt, die Frauen- Nächte der Angst, die Tage unter dumpfem Drud, Notwendigkeit dieser Abändung mit ellem Nach- Helfer heran, deren Namen lächelnde Damen ein­versammlung in der Volfshalle in Wien   hätte sie wissen nichts von dem Jammer der Mütter, druck betont. Aber die Christlichsozialen hatten ander zuflüstern, der Aerzte, die reich werden diesen Beweis vollgültig und unumstößlich er- die ihren Stindern nicht das trodene Brot bieten das Interesse ihrer Klasse, der Besitzenden, im durch den Paragraph 144 und über die man bracht. Das waren feine Aufgehezten", teine tönnen und nun ein neues Menschlein in das Auge und stimmten für den rohen, den brutalsten sich in der ganzen Stadt Wißchen erzählt. Man Irregeleiteten". die sich da einfanden, ihren Elend und den Jammer gebären sollen, sie ahnen Zwang. Sie stimmten dafür, daß Frauen um muß es eben verstehen, Unterschiede zu machen. tlaren Willen fund zu tun, so wenig wie es nichts von der Verzweiflung der Proletarierinnen, Sebären gezwungen werden, die von acht Sin- Die Dame, die Kinderlärm, nervös macht", oder hysterische Dament w ren, die ein wenig Stim die, trank, geschwächt, von Arbeit und Sorgen dern 8 im zartesten Alter begraben haben und die um ihre schlanke Taille bangt, findet willige mungstigel und Nevenaufpeitschung suchten. zermürbt, bei allen törperlichen und seelischen die anderen elend dahinsiechen sehen, dafür, daß Hilfe, die Proletarierin, die um ihr Leben oder Von den sogenannten höheren Schichten war über- Qualen nicht einmal die Soffnung hegen können, Stinder in die Welt gestoßen werden, für die kein um das Leben ihrer Kinder kämpft, überläßt man haupt nichts zu sehen. Fabritsarbeiterinnen zogen ein gesundes Geschöpf in die Welt zu sehen, die Blaß, kein Stüdchen Brot, für die nicht ein achfelaudend ihrer Verzweiflung. in langen Reihen geschlossen aus den Betrieben nicht einmal daran glauben tönnen, ihr Kind Hemochen vorgesorgt werden kann, Kinder, deren So groß, so überwältigend ist dieser Verzweif heran, Angestellte, Verkäuferinnen, Beamtinnen dem Leben zu schenken, dieses Kind, das nichts Vater ein Trumfenbold, ein Lungenkranker ist, lung, daß alle Strafen nichts fruchten und der und Tipmamsells", ein paar Aerzte und Lehrer erwartet als Glend, Siechtum und ein früher Seinder, auf die kein Glück wartet als ein kleiner Weg zur Selbsthilfe immer wieder beschritten eilten herbei. Arbeiter alle, Arbeiter vom Ambos Tod. Sie wissen nichts von diesem Jammer, die Sarg. Troballedem haben sich die Christlichsozialen wird. Die Gerichtsfcal- Rubrif bringt täglich neue und vom Schreibtisch. Mit ernsten, entschloffenen Frauen der Reichen, sie wollen auch nichts gegen die Abänderung der unsinnigen und ver- Berichte und jeder einzelne beweist, daß die Be­Gesichtern folgten sie den Worten der Redner wissen. Für sie gestaltet sich die S: che sehr ein- brecherischen Bestimmung gewehrt, denn der Befit stimmtung fallen muß, mögen die Sterfermeister und obwohl die Mehrzahl der Zuhörerschaft noch fach. Ist ihnen einmal das„ Malheur" passiert, braucht Hände" braucht viele Hände". die der Justiz es zugestehen oder verwehren. Nicht jung und zu lebhaften Ausbrüchen geneigt war, es sei ein eheliches oder ein uneheliches Malheur, gierig nach der Arbeit greifen und sie zu allen die Stinderlosigkeit strebt die Proletarierin an. überwog die stille und beherrschte Stimmung. so öffnet sich die Türe des gastlichen Sanatoriums Bedingungen annehmen. Die industrielle Reserve- Aber die Befreiung vom Zwange der stlavischen Auch wer es nicht gewußt hätte, hätte auf den und nahezu ohne Gefahr, ohne Schmerzen, mit arme foll erhalten leiben dus ist der letzte Unterwerfung unter finnlose, unserer Zeit längst ersten Blick sehen müffen, daß eine große und ein par peinlichen Augenblicken, ist alles er- Sinn dieser Abstimmung gewefen. Für den eigenen fremd gevordene Gebote, fie fämpft um das Recht, ernste Frage zur Behandlung stand. Die Menschen, ledigt. Es loftet etliches Geld, das ist alles. Und Barf, für die Besitzenden findet sich dann schon frei über ihr Schicksal zu bestimmen, das Recht, die sich zu der gewaltigen Protestverf minilung was für die Arbeitevin zur Tragödie wird, ist immer ein gefälliger Arzt. fich nicht mehr zu Gebärmaschinen im Dienste eingefunden hatten, fühlten alle den Ernst der in den Kreisen der Besisenden nur ein unan- Auch die Aerzte werden in diesem Kampfe ber herrschenden Klasse erniedrigen zu lassen, son­Shunde. Sie waren gekommen, einen schiveren genehmer Zwischenfall. Wie sollten jene uns mit zweierlei Maß gemessen. Man hat sich nicht dern selbst zu entscheiden, ob sie die schwerste Stampf zu kämpfen und hinter der stillen Ent- verstehen können. gescheut, anerkannte, durch lanciährige, opfervolle Bürde und die höchste Würde der Menschheit auf schlossenheit des Augenblicks stand die wilde Ver- Dieser Mangel an Verständnis ist auch in Arbeit verdiente Fachärzte vor Gericht zu ziehen, fich nehmen will die Mutterschaft. gweiflung langer Jahre. der Haltung der bürgerlichen Abgeordneten im weil sie ihr Gutachten dahin abgegeben hatten, Klara Mautner- Wien  . Nationalrat flar zutage getreten. Schnell und daß in einem Falle eine Unterbrechung der ohne Zögern wurde der sozialdemokratische An- Schwangerschaft geboten sei und sie konnten eigent­

Der Kampf der Wiener Frauen. ich ausnahmslos ferngehalten. Was ging fie auch Geifel der Frauemvelt, riedergestimmt, wie sprochen werden. Aber auch die schärfsten Verfolger

Die vornehmen" Damen, die sonst so gerne als zwitschernde Zaungäste an den großen Kund

-

-O