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4. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Mittwoch, 22. Oktober 1924.

Appell an das deutsche Die Abrechnung mit den Deutschnationalen.

Volf!

Das in Deutschland seit sechs Wochen mit menig Anstand und Würde betriebene Frage­spiel: Bürgerblock, Volksgemeinschaft, Rechts­regierung oder Auflösung?" hat endlich ein Ende gefunden. Derdeutsche Reichstag ist aufgelöst worden und schon am 7. Dezember werden die Neuwahlen vor­genommen werden. Der am 4. Mai gewählte Reichstag hat sich nach knapp sechs Monaten zu Ende gelebt, das deutsche Volt wird nun Gelegenheit haben, sein im Nebel nationali­stischer Phraseologie gefälltes Wahlurteil zu for rigieren. Man darf sicher hoffen, daß es dies

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Wahltag 7. Dezember. Gleichzeitig Landtagswahlen in Breußen und Helsen .- Schlechte tommunistische Wahlauslichten.

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich frib. Nr. 249.

Politik werde das Ziel der bevorstehenden Wahlen fein müssen.

Unter der Ueberschrift Für die Re­ publik " schreibt der Vorsißende der demokras tischen Partei Erkelenz in der Vossische It Zeitung": Der durch den französischen m perialismus des Herrn Poincare, durch die Marte zerrüttung und Inflation erzeugte Reichstag hat geendet. Nun handelt es sich um die Sicher stellung der Gesundung in der deutschen Außenpolitif, die feit Sondon angebahnt ist. Die größte Befriedigung aimet der Artikel Berlin

, 21. Oktober .( Eigenbericht.) Der ja erit vor einigen Tagen der Zentralausschuß der Tag der Reichstagswahl ist auf den 7. Dezember fommunistischen Partei seine Parteigenossen auf festgescht worden. Gleichzeitig werden in Preu- gefordert hatte, gegen die Sozialdemokratic den nommen werden. Es wird also zu einer allge- dürfte das aber wenig helfen. Bei ihnen herr­Ben und Hessen die Landtagswahlen vorge- heftigsten Stampf zu führen. Den Kommunisten meinen Abrechnung mit der Politik der schen zur Zeit so wirre Verhältnisse, daß fie taum des Borwärts", der der Ansicht ist, daß die Deutschnationalen und ihrer Hilfstrup- noch darauf hoffen dürfen, ihre eigenen Anhän- Deutschnationalen mit gebroche it eit pen, der Völkischen und Kommunisten, kommen. ger an die Wahlurne zu bringen, geschweige denn ücgrat und gebrochener Front in den Wahl­Daß diese Parteien mit den schmußigsten Mitteln daß die kommunistische Partei irgend welche An- kampf gehen werden. Auf dem flachen Lande den Wahlkampf führen werben, steht fest. Die zichungskraft auf ferner stehende Arbitermassen würden sie sich noch halten können; deſto not­Rote Fahne" legt schon heute hauptsächlich noch ausüben fönnte. gegen die Sozialdemokratie los, wic

tun wird. Nicht umsonst hat sich dieschlotternde Ein Wahlaufruf der Reichswürden. Bei dieser Sachlage habe er im Reichs der Bürgerblock zerschlagen werden, dann dürfe Angst der

des Londoner Pattes, daß ihre unter schweren

vevden. Berlin

, 21. Oftober.( Wolff.) In einem fabinett die übereinstimmende Billigung zur Auf­Aufruf zu dem beginnenden Wahlkampf erklärt die lösung des Reichstages gefunden. Die Politik der Reichsregierung, die Deutschland in dem letzten Reichsregierung unter Hinweis auf den Abschluß Jahre troß allem vorwärts gebracht habe, muß Opfern, aber mit sichtbarem Erfolg geführte Poli- durch die Neuwahlen für die Zukunft gesichert müsse, wozu sich alle am Wiederaufbau beteiligten tit folgerichtig fortgesetzt und gesichert werden Parteien entschlossen auf den Boden der Verfassung stellen und die radikalen Ele­nente durch die Neuwahlen ausgeschaltet werden müßten. Wenn das deutsche Bolt weiter gesunden und nach außen die neugewonnene Geltung er halten werden soll, so müsse die Regierung fich auf eine feste Mehrheit stützen können.

Stresemann Stresemann für die starte Mitte".

wendiger werde es sein, sie vor allem aus dent industviellen und städtischen Bezirken hinauszu­fegent. Bezüglich der deutschen Volks. partei heißt es: Mitgefangen, mitgehangen. Soll die Bolfspartei nicht gewinnen, was die Deutsch­fraten erhobenen Forderung nach Auflösung nationalen verlieren. Bezüglich der Stommu- isten erwartet der Vorwärts", daß ihnen ni ihnen des Reichstages widersetzt. Der nationalistisch­starte Verluste bevorstehen: deswegen hätten sie reaktionäre Sieg bei den Maiwahlen, im Fieber der Kriegs- und Nachkriegspsychose gezeugt, hat sich so lange gegen die Auflösung ge­Sträubt. Die Sozialdemokratic trete mit reinem ein unmögliches Gebilde geboren, einen Wechsel­Schild in den großen Stampf ein und das nächste balg, dessen Lebensdauer um so begrenzter sein Biel sei, daß die Sozialdemokratie wieder zur mußte, als ein den Wünschen und Sehnsüchten to citaus stärksten Fraktion werde. der Sieger angepaßter Rechtskurs in der mann erklärte cinent Weitarbeiter des ch wenn dies erreicht werde, dann dürfen wir mit Acht unserem Erfolg zufrieden sein. Außen- und Innenpolitik infolge der tiefein­Uhr Abendblattes": Was bleiben muß Das demokratische Berliner Tage­schneidenden Veränderungen in den politischen als Kristallisationspunkt für fünft geblatt" erklärt, daß die Fassung des Auflösungs­Verhältnissen Englands und Frankreichs un mitte. Nur auf diese Weise lasse sich die deutsche nationalen und eine cfehr zur Politif Kabinettsbildungen, ist eine verstärkte beschlusses eine deutliche Absage an die Deutsch­möglich erschien. Diese Veränderungen haben unzweifelhaft auch in der Stimmung eines Bolitt ausbalanzieren und die Möglichkeit schafer Mitte darstelle. D: s gehe auch daraus großen Teiles der deutschen Bevölkerung einen fen, zu einer tragfähigen Mehrheit zu kommen, die hervor, daß das Stabinett nicht zurüdgetreten ist Umschwung bewirkt, haben den Geist der Re­owohl nach innen wie nach außen den Anschein und mit einem gemenfemten Wahloufruf in die vanchepolitik, dessen Nährvater Poincare war. vermeide, als wenn wir auf irgend eine realtio effentlichkeit treten werde. Das Blatt hätte es geschwächt, so daß mit gutem Recht gehofft näre Politik in Deutschland zusteuern. Doktor lieber gesehen, wenn das Kabinett in offener sich Park werden darf, ein solcher Reichstag, wie der darüber aus, daß trotz der weitgehenden fachlichen Rechte und Linke bei den Wahlen eine Die Prophezeiungen über den Ausgang des Wahl­

gegenwärtige, fönne nicht wiederkehren.

Marr trauert um die Bolts­gemeinschalt" Berlin

, 21. Oktober .( Wolff.) Der Reichs­tanzler sprach in einer Unterredung mit einem Berlin

, 21. Oktober. Reichsminister Strese

ich were Niederlage erleiden werden.

Es war wirklich höchste Zeit, daß das Außenpolitik nach den aus den Londoner Ab­Uebereinstimmung hinsichtlich der Innen- und tampfes betrachtet das Blatt für müßig. Die De­mokraten hoffen auf einen nicht unbeträchtlichen Geschacher und Gefeilsche um die Regierungs- machungen und den Dawesgesetzen sich ergeben­Mandatszuwachs. Die Sozialdemokraten glauben Nachrufe und Wahlbetrachtungen. bildung ein Ende nahm und die Kerise wie ein den Konsequenzen es nicht möglich war, den Ge den Kommunisten, in deren Lager es drunter gordischer Knoten durchhauen wurde. Die Ver- danken der Volksgemeinschaft zu verwirklichen. Günstige Prognose für die Sozialdemokratic. und drüber geht, ungefähr die Hälfte der Size suche, diesen unlebensfähigen Reichstag am Angesichts der durch den Beschluß der Deut­Berlin, 21. Oktober. Das Zentrumsblatt abnehmen u können. Die deutschvölkische Woge Leben zu erhalten und ihn als Instrument zur schen Volkspartei geschaffenen Unmög- Germania " sagt zu der Reichst gsauflösung: hat sich, wie die kommunistische, längst über­schlagen. Löſung der großen Zukunfts- und Schicksals- lichkeit des Fortbestandes der jeßigen Regie- Dieſes Parlament war ein verspäteter Spröß- Die deutschnationale Deutsche Tages­fragen des deutschen Volkes zu verwenden, rungsfoalition und der Stellungnahme der Deiling der Inflationszeit, nicht fähig zur seitung" fchreibt, daß die Deutschnationalen waren von vornherein aussichtslos. Es ist wohl motraten gegen eine einseitige Erweiterung vraktischen Arbeit und den Todeskeim bei seiner nicht die geringste Verantwortung für dieses Ende Es fonnte den Willen Es fonnte den Willen der Verhandlungen trifft. Auch die deutsche Volks­wahr, daß gerade die Regierung Marr, ob- der Regierung nach rechts, sei der Hauptgrund für Geburt in sich tragend. wohl sie feine gesicherte und parteimäßig dis- die Erweiterung, nämlich die Festigung der Re- u entschloffenem Handeln nicht finden. Ein ein­ziplinierte Mehrheit besaß, wesentliche Erfolge zu, daß die Neuwahlen gerungsmehrheit hinfällig getvorden, umso siges Mal hat der Reichst g seine Aufgabe er Partei hat sich konsequent und loyal verhalten. aufzuweisen hat, das sind die Währungsstabili rung gerade bei den wichtigsten Entscheidungen mit großer Mehrheit annahm. Die Sicherung wahrscheinlich den Sozialdemokraten sierung, die Annahme des Londoner Abkom- restlos alle Stimmen der neuen Stoalition zufallen des bisherigen Kurses der deutschen einen gewissen Zuwachs bringen werden, aber auch die rechtsstehenden Parteien könnten mens und die Erlangung eines Auslands­ dem Wahlkampfe mit dem besten Gewissen ent­kredites. Auch die Wirtschaftskrise ist im Ab­gegensehen.

fratic.

flauen. Aber wichtiger als die parlamentarische sowohl den Deutschnationalen wie den Sozial- die das republikanische Deutschland seit dem Die ganz rechts stehende Deutsche Zei Annahme des Dawes- Gutachtens ist dessen demokraten angenehm" sein sollten. Diese Kriege in der Welt mühsam erworben hat, es tung" sagt: Die Sozialdemokratic hat ihren Durchführung, ist auch die Frage, von welcher Fachminister" wären natürlich bloß Ver- wäre aber durch die Hintertreibung der Er- Willen durchgesetzt. Das Blatt erklärt dann, daß Regierung und welcher Reichstagsmehrheit die trauenspersonen der Deutschnationalen gewesen füllungspolitik auch die Gefahr einer neuen so ziemlich alle Parteien schlecht abschneiden wer­Lösung der Probleme der inneren und äußeren und dieser verdeckte Bürgerblock wäre nur noch wirtschaftlichen und politischen Zerrüttung den mit Ausnahme der Sozialdemo­Politik erfolgen soll. Die deutsche Regierungs - gefährlicher gewesen wie der offene. Welcher nahegerückt worden. frise hatte ihren Ursprung darin, daß die vollsinnige Mensch hätte glauben können, die Seit Beginn der von den Deutschnatio­Deutschnationalen nach der Futterkrippe dräng- Erfüllung des Herzenswunsches der Deutsch- nalen und den Volksparteilern heraufbeschwo Die Ruhrräumung in vollem Gange. ten, zur Macht gelangen wollten, um die nationalen hätte Land um die nationalen hätte Land und Volk, Staat und renen Regierungskrise hat die Sozialdemokratie Paris , 21. Oktober .( Eigenbericht.) Im Früchte ihres Wahlfieges vom 4. Mai zu ge- Republik einen Vorteil gebracht! Eine Regie- als einzigen Ausweg die Auflösung des Reichs- Protokoll ber Londoner Konferenz haben sich die nießen. Ihr Drängen nach den Ministerstühlen rung, die von den Deutschnationalen abhängig tages bezeichnet. Dies tat sie nicht im egoisti - Regierungen von Paris und Brüssel verpflichtet, hätte keine Strise hervorrufen können, wenn sie wäre, würde von Konflikt zu Sonflikt taumeln, fchen Prteiinteresse, sondern in der Erkenntnis. Die Verwaltungs- und Wirtschaftseinheit des nicht an der Deutschen Volkspartei des Herrn wäre ihnen auf Gnade und Ungnade ausge- deß eine Regierung der Reakti Staat und Deutschen Reiches vierzehn Tage nach der sege­semann eine willige Supplerin gefunden liefert. Heuchlerisch sagten sie wohl jetzt sogar Volk ins Verderben geführt hätte. Eine Politik nannien zweiten Feststellung der Reparationstom­hätten, der bei den letzten Wahlen von den die loyale Durchführung der Dawes- Gesetze zu der Gewaltrechnung nach außen und innen, eine mission wiederherzustellen. Diese zweite Feſtſtel­Beutichnationalen wohl zur Ader gelassen und erklärten sich für den Eintritt Deutschlands Politik, die gegen die friedliche Entwicklung, lung ist am 13. Oktober erfolgt. Um einen neuen wurde, die sich ihnen aber vor der Abstimmung in on Wölferbund, aber niemand wird daran gegen Demokratie und Republik gerichtet ge- Beweis ihres Entgegenkommens zu geben, hat die über den Londoner Pakt verschrieben hatte und zweifeln, daß ihre jeßigen Erklärungen nur wesen wäre, hätte auch der Arbeiterschaft französische und belgische Regierung die Aufhebung die nun der Regierung im Nacken saß, die den Zwed verfolgten, ihnen in die Regierung schweren Schaden zugefügt. Vernunft und Ein- der die Wirtschafts- und Verwaltungseinheit ein­schränkenden Maßnahmen im Ruhrgebiet zum & nbeziehung der Deutschnationalen ins Kazu verhelfen und dort die Sabotierung aller sicht haben gesiegt, das Stomödienspiel ist aus, Teil bereits für heute angeordnet. binett und in die Regierungsmehrheit fordernd. aufbauenden Arbeit nur um so wirkungsvoller der Vorhang gefallen. Nun liegt es am deut- Paris , 21. Oktober .( Havas.) Echo de Der Reichskanzler war diesem Drängen der und erfolgreicher fortzuseßen. Die Deutsch - schen Volke, sein Urteil zu fällen. Neben Eng- Rhin", welches als offiziös anzusehen ist, ver­Deutschnationalen und Volksparteiler gegenüber nationalen am Ruder, das hätte bedeutet: land ist Deutschland nun der zweite Staat, in lautbart, daß der Kommandant der Oftupations­nur zu nachgiebig, obwohl ihm klar sein mußte, Wachtübergabe an die Reaktion! Sie können dem das Volk zur Entscheidung darüber auf- truppen heute angeordnet hat, daß vom 28. Of­daß dessen Erfüllung die schwersten außen- und dürfen feine Verständigungspolitik treiben; gerufen wird, wie es sein Schicksal in den tober ab alle allierten Behörden zu amtieren auf­politischen Gefahren und innenpolitischen es widerspricht ihrem innersten Wesen, die be- nächsten Jahren gelenkt sehen will. Unsere hören, welche am 11. Januar 1923 zweds Er­Kämpfe hervorrufen würde. Da die Versuche, frehende republikanische Staatsform in Ruhe deutsche Bruderpartei zieht in einen schweren ploitierung der Pfänder im besetzten Ruhrgebiete durch eine Volksgemeinschaft", wie der Mum- und Frieden arbeiten und sich konsolidieren aber doch aussichtsreichen Wahlkampf. Wie und der Vorstadt Düsseldorf errichtet worden pit benamset wurde, oder durch einen Bürger zu lassen. Innenpolitisch wäre ihre Herrschaft immer, wenn unsere deutschen Brüder in die block" den Deutschnationalen zur Macht zu gleichbedeutend mit Verhinderung jeder sozialen Schlacht zogen, die sozialistischen Parteien er­verhelfen, nicht gelingen wollten, versuchte es eformarbeit, mit der restlosen Berstörung des wartungsvoll des Ergebnisses harrten, so wer Herr Mary auf Sintertreppen und Schleich Achtstundentages und mit der brutalſten Be- den wir auch diesmal voller Hoffnung und mit wegen durch eine verschleierte Rechtsregierung drückung der Arbeiterbewegung gewesen, außen- analtenem Atem de... Ende d' anhebenden nit Einbeziehung von Fachministern", die politisch mit der Vernichtung aller Sympathien, Ringens entgegensehen!

waren. An demselben Tage werden die deutschen Gruben, Stokereien und andere industrielle, land­Behörden ihre Funktionen antreten. Sämtliche wirtschaftliche und Schiffahrtsbetriebe, welche einstweilen von den Ottupationsbehörden verval­tet wurden, werden am 28. Oktober ihren Gigen­tümern übergeben werden.