24. Oftober 1924.

auch an den Betrügereien beteiligte. Müller bezog I dann auch unberechtigt die Arbeitslosenunterſtügung mit insgesamt 3120 Kronen.

London  - Australien   auf dem Anflege. Aus Sidney  ( Australien  ) wird der Pr. Br." ge­meldet, daß der custralische Flieger Sir Keith Smith, der im Jahre 1919 mit seinem Bruder Alle drei führten dann bereits abgemeldete Per­bon Australien   nach Indien   flog, erklärte, daß der sonen weiter in den Listen, behoben die Beträge und Flug des Zeppelin von Deutschland   nach Amerika   teilten sie Sie bezogen auf diese Weise für 82(!) bewverse, daß ein regulärer Verkehrsdienst zwischen Bersonen unberechtigt die Arbeitslosenunterstützung, London   und Sidnen in ehn Tagen möglich foi. weiters für eine Reihe von Verwandten. Nachge­Von Sidneh nach San Franzisko in fieben wiesenermaßen bezogen die Beschuldigten insgesamt Tgen, von Sidney nach New York   in drei 101.311 Kronen auf fingierte Unterstügungsberech Tagen, von San Fransisko nach New York   eben- tigt und verwendeten das Geld für sich. Bei einer falls in drei Tagen. Dieser Luftdienst wird jcht Revision kam dann der Schwindel zutage. Insge­von der englischen   und australischen Regierung samt ist aber ein Betrag von insgesamt 225.054 Kro­erwogen. Sir Keith erwartet, daß der Fahrpresnen durch die Machenschaften der Beschuldigten nicht 50 Prozent über dem Schiffs, beziehungswoise aufgeflärt. Eisenbahnpreis fich bewegen werde. Er meint, daß d: s Luf schiff nobst der Besatzung etwa 120 Passagiere mitnehmen könnte.

Wetterübersicht vom 23. Oktober. Die Tem peratur war Mittwoch in der ganzen Republik übernormal. Rachmittag stieg ſie ſtellenweiſe bis auf 16 Grad Celsius. In der Nacht auf Donners tag trat in Böhmen   Verschlechterung ein, da sich die westliche Druckstörung unterdessen nach Often in Bewegung gesetzt hat. Donnerstag früh fiel bei Vorüberzug dieser Störung in ganz Böhmen  Regen, besonders im Norden( Aussig sechs Milli meter). Bon Nordwesten her hat rasch neue Luft. drudzunahme eingesept.- Wahrscheinliches Wetter von heute: Allmähliche Besserung von Westen her, kühl.

Gerichtssaal.

Unterschleife bei der Arbeitslosen­

unterstügung.

Eger  , 23. Oktober. Wegen Mißbrauches der Amtsgewalt begann heute der auf zwei Tage ange­jeste Prozeß gegen den 29 Jahre alten Kontoristen Wenzel Mein, den 35 Jahre alten Beamten Franz Fischer und den 27 Jahre alten Beamten Hans Müller, alle Grastit. Der Prozeß wurde bereits zum Teile in der Schwurgerichtsperiode im Mai durchgeführt, damals aber zur Vornahme weiterer Erhebungen vertagt.

Der Dasta'owmore vor Gericht.

Zweiter Verhandlungstag.

Bette B.

zehn Zentimeter vom Kopf entfernt gewesen sein muß.

Zum Egerer or prosek Hartl. Dann packt der Vorsipende aus einer kleinen Eger, 23. Oktober. Jede Schwurgerichtsperiode Riste einen in Holzwolle gehüllten Gegenstand aus: hat ihre Sensation. Gewöhnlich ist es ein Mord. die obere Schädelhälfte des Erschossenen. Graugrün Sahlreicher als sonst drängen sich dann die neugieri- in der Farbe, vom Aussehen einer Kürbisschale. gen vielleicht auch blutgierigen Schwurgerichts- Totenstill ist alles im Saal. Aller Blid ist auf die faalbesucher schon lange vor dem Beginn der Ver- beiden Angeklagten gerichtet. Doch kein Aufschret, handlung in den Gängen und Vorräumen des Ge- kein Zucken und Rühren, kein Verbergen der Augen richtsgebäudes. Drei, vier Polizisten werden aufge- vor diesem gewissermaßen dem Grab entstiegenen, boten, um die stoßende und schiebende Menge in lebendig gewordenen Anklageobjekt... Schach zu halten; alles umsonst jeder will der erste sein, denn je weiter vorne man sizt, desto besser ist alles zu hören, umso leichter sind die Gesichter der Angeklagten zu sehen. So war es auch bei dem dieser Tage stattgefundenen Schwurgerichtsprozeß Hartl in Eger  .

Dann greift der Vorsitzende nochmals in die Kiste hinein, um noch einen Knochenteii herauszulangen, der an der Ausschußstelle abgesprungen war. Die Kopfhülle war zersprungen wie eine gefüllte Glas kugel, die an einer Stelle verlegt oder angeschlagen wird.

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Tabor, 28. Oktober. Bei der heutigen Verhand­,, Also, was sagen Sie dazu", redet der Vorsipende lung wurde zuerst eine Reihe von Schriftstücken, den auf der Anklagebant sigenden 37jährigen Anton Zeugenprotokollen und Sachverständigengutachten ver Hartl an, nachdem die Anklageschrift verlesen wor­lesen. Der Antrag des Verteidigers, Dolmetsche zu­den war. Sagen Sie uns einmal, wie Sie mit zuziehen, die Artikel aus dem Journal" und ObIhrem Bruder gelebt haben." Der also Angeredete ferver" über Todor Alexandrow den Ge'chworenen beginnt stockend und abgehadt, jebes Wort gewisser- Aneinanderfügen aller Begleitumstände und verständlich machen sollen, wurde vom Gerichtshof abgewiesen, da diese Artikel, die sich mit den maze­donischen Verhältnissen befassen, nur journalistische Bedeutung haben, während für das Gericht Zeugen­aussagen maßgebend sind. Der Verteidiger kündigt hierauf die Nichtigkeitsbeschwerde an.

Es wird sodann als Zeuge ein gewisser Schwarz aus Weinberge einvernommen, bei dem Cicontow gewohnt hat. Auf den Zeugen habe Cicon foto einen sehr ungünstigen Eindrud gemacht.

Der nächste Zeuge ist der Schwiegersohn Stam­bolijskis, Jwan Bojadzejew, der die Einzelhei­ten über das Attentat nochmals ausführlich erzählt. Als er den jebigen bulgarischen Gesandten in Prag  angreift, protestierte die Verteidigung dagegen, daß eine exterritoriale Person auf diese Weise in den Prozeß verwickelt werde. Bojadžejew berichtet. wei. ter auch über die Geschichte des Dienstmädchens bei Daskalow, die aus der ersten Verhandlung vor dem Prager   Gericht hinlänglich bekannt ist. Im weite ren Verlaufe dieser Zeugeneinvernahme kommt es immer wieder zu erneuerten i charfen Kontto versen zwischen dem Verteidiger einerseits und den Zeugen und dem Vorsitzenden andererseits.

Wenzel Meinl war bei der Arbeitslosenagenda Der Zeuge behauptet, daß Daskalow die Maze­bei der politischen Bezirksverwaltung in Graslip feit donier nicht fürchtete, aber Mörder, die, wie er ver 1919 als Hilfskraft beschäftigt. Er hatte die Verrechnutete, von der neuen Regierung gemietet waren. nung der Unterſtüßungen, die An- und Abmeldun. Auf die Frage des Vorsitzenden erzählt er, daß jenes gen, sowie die Ausstellung der Zahlungslisten zu be- Dienstmädchen, eine Mujjin, an einen Tschechen ver­jorgen. Zur Besorgung der gleichen Arbeiten wurde heiratet sei, daß er aber ihren Namen nicht denne. am 1. Feber 1920 Franz Fischer aufgenommen. Hans Ferner erklärte der Zeuge, daß der Gesandte Mi­Müller war seit 1. Jänner 1919 Leiter der Bezirks chalcew vor dem Morde nach Sofia   abgereift ist, wo arbeitsvermittlungsanstalt. Die Zahlungslisten und er vor dem Redakteur des lltro" erklärte, Dasla Zahlungsanweisungen verfahen Meinl und Fischer low sei der Chef der bulgarischen landwirtschaftlichen über Bewilligung mit der Stampiglienunterschrift des Emigration in Prag  , wohne in einer prächtigen Statthaltereirates Adalbert Schwarz. Das Steuer Billa  , habe ein Automobil und Geld. Nach dem amt Graslih erhielt dann vom Fürsorgeminifterium Morde erklärte Michalcem in der Prager Presse" zur Auszahlung der Unterstützungsbeiträge jeweils daß er sich nie um Daskalow interessiert habe und diese Arbeitslosenlisten und Zahlungsanweisungen. daß er seine Adresse nicht fannte. Zwei Tage vor Meinl und Fischer benügten nun die ihnen gelassene dem Morde habe Daskalow aus Budapest   ein Tele­Freiheit zu verschiedenen Betrügereien. Obwohl gramm erhalten, indem angegeben war, daß Mörder beide angestellte Beamte der Arbeitslosenfürsorge gegen ihn entfendet wurden; er möge in Prag   die bezogen sie Arbeitslosenunter- Behörden aufmerksam machen und selbst auf der Hut st ügung, und zwar Wenzel Meinl insgesamt 6941 sein. Stronen und Franz Fischer 8522 Kronen. Ihre Der Verteidiger spricht die Verwunderung aus, tigkeit bei der Stontrolle der Auszahlung der Ar- daß die Zeugen bei der gegenwärtigen Verhandlung beitslosenunterstüßung benügten sie dazu, fin- bollkommen neue und andere Sachen vorbrin gierte Anweisungen auszustellen und gen, als bei der ersten Verhandlung. die Beträge selbst in Empfang zu nehmen.

Anfangs 1921 kam der Angeklagte Müller dar­auf, daß in einigen Fällen, in denen die Arbeits­losenunterstützung bereits erloschen war, diese weiter angewieſen und ausgezahlt wurde. In der Unter­schrift des betreffenden Arbeitslosen erlannte Mül ler die Handschrift Fischers. Müller machte Meinl als den Leiter der Arbeitslosenfürsorge darauf aufmerksam. Eine Aussprache mit den beiden an deren Angeklagten zeitigte die Folge, daß Müller feine Anzeige erstattete, sondern sich von nun an

Brager Austellungen.

Paul Signac  , Josef Capet.

Der Vorsitzende fragt den Zeugen: ,, Haben auch andere Mitglieder der Regierung Stambolijski Droh briefe erhalten?"

Beuge: Man erzählte, daß ihnen Drohbriefe zugeschickt wurden, aber ich sah dieselben nicht. Briefe bekamen fast alle Miniſter und hervorragenden Ab­geordneten, die Anhänger Stambolijskis waren, 3. 2. Kalašen und Strompopow, die etwa 14 Tage nach dem Umsturz tatsächlich in Sofia   ermordet wurden." Die Verhandlungen werden morgen fortgejeßt werden.

maßen abwiegend, zu erzählen: Im August 1914 ist mein Vater gestorben. Drei Jahre später die Mutter. Als die Mutter noch lebte, hat mein Bru­der durch einen Bekannten sie überreden lassen wol­len, ihm den Hof zu verschreiben. Ich sollte enterbt werden. Als wir beide vom Militär nach Hause kamen, übernahm er als Besizer den Hof. Wir ver­cinbarten, daß ich eine Abfindung von 20.000 K be­kommen sollte. Aber mein Bruder wollte mir dann nicht soviel geben."

die

Während der ganzen Verhandlung bemühte sich der Staatsanwalt, sein ohnedies fertiges Gebäude der Judizienbeweise noch mehr auszubauen; fast alle Zeugen nahm er ins Verhör. Zum Schluß dann der große Generalangriff, das zusammenfassende logische ganz eindeutig erhobene Forderung nach dem Schuld­spruch. Was können auch die Geschworenen anderes tun? Liegt die Schuld des Angeklagten nicht offen da vor aller Welt? Das weiß auch der Verteidiger; er verzichtet von vornherein darauf, seine Argumen­tation auf die Behauptung von der Unschuld des An­geklagten aufzubauen; ja, er geht sogar noch weiter, indem er die Möglichkeit eines Selbstmordes oder eines Unfalles so gut wie ausschließt. Aber der Ver­teidiger weiß: Das Schuldig" bedeutet den Strang. Ein Todesurteil darf aber nicht auf Indizien ge­Aus dem Streit um das Erbe entstanden meh- gründet werden. Deshalb gilt seine ganze Rede dieser rere Gerichtsverhandlungen, die nur noch mehr dazu einzigen Lücke der Anklage. Mit erhobener Stimme beitrugen, die Gegensäße zu verschärfen. Johann ruft er den Geschworenen zu: Der Weg zum Galgen hatte lurz nach dem Krieg eine österreichische Mili- darf nicht mit Fragezeichen gepflastert sein!" tärpistole gegen Lebensmittel eingetauscht; Anton kaufte sich sechs Wochen vor dem Unglückstag eben­falls einen Revolver. Das Wettrüsten" Batte be- Die Geschworenen befanden sich bei ihrer Be­gonnen. Der Kampf um die Vorherrschaft war beratung sicher in einem argen Gewissenskonflikt. reits bei dem Gedanken der Gewaltanwendung an wußten ihnen nicht Zweifel kommen? War irgend gekommen. Was auf dem Wege der Verständigung wie ganz einwandfrei bewiesen, daß wirklich der Bru­nicht möglich war, das sollte gelegentlich seine ge- der Mörder war? Und jeder wußte, daß auf der waltsame göſung finden. Einer mußte weichen... Schuldſpruch das Todesurteil folgt, denn es war ja doch, wie der Staatsanwalt sagte, ein besonders schweres Verbrechen, ein Brudermord". Es ist daher fein Wunder, daß die Geschworenen die Indizien beweise als nicht genügend betrachteten, nm dem Galgen Arbeit zu verschaffen. Einen Mittelweg aber gab es nicht. Ja oder Nein, Galgen oder Freispruch! Neun von den zwölf Geschworenen verneinten die entscheidende Schuldfrage, damit den Freispruch des Angeklagten bewirkend.

Am Oftermontag wollte Johann Hartl in die Kirche gehen. Vorher aber ging er zum Stoffer, nahm den Revolver heraus und steckte ihn ein.

Eine Stunde später kommt Anton Saril zum Gemeindevorsteher gelaufen, um diesem schreckensvolle stunde zu bringen: Johann hat sich erschossen! Mit­ten durch den Stopf war die Kugel gegangen.

erscheint, Anton Hartl wird unter dem Verdacht, den Gendarmen kommen, eine Gerichtskommission Bruder erschossen zu haben, verhaftet. jede Schuld. Er findet kein Wort des Mitleides für ben toten Bruder, feinen Blid menschlicher Teil­Angesicht der Leiche seines Bruders zu einer dritten nahme. Im Gegenteil! Das erste Wort, das er im Person sagt, ist ein Ausdruck des über den Tod hin­ausgehenden Hasses: Da liegt er nun, der schlechte

Keel."

Mit Entrüstung wurde von über 200 Zuhörern sich der Schwurgerichtssaal, in dessen Mauern sich das Urteil entgegengenommen. Langsam nur leert schon manche dramatische zene abspielte. Die Mlenge ist unzufrieden mit dem Urteil. Warum? Weil zwei Menschen dem Leben wiedergegeben wur­das Recht auf Freiheit verwirkt haben? Vielleicht! den, die durch die von ihnen vielleicht begangene Tat Oder sind andere Gründe die Ursache der Unzufrie denheit? Blut fordert wieder Blut", heißt es im Der Vorsitzende des Schwurgerichtes liest das Volke. Eine Meinung, geboren aus tierischen In­Gutachten des gerichtlich- medizinischen Instituts in stinkten. Eine Meinung aber, die schon einen Vor­Brag vor. Der Stopf des Toten wurde genau unter- genuß des Nervenligels verschafft, der ausgelöst wird sucht. Die Schußlinie wurde festgestellt, die Ein- beim Fällen des Todesurteils. Die Menge wurde schußöffnung wurde mikroskopisch und chemisch unter- betrogen um diesen mit Sicherheit erwarteten Genuß; sucht, um etwa vorhandene Bulver- oder Aschenreste zu finden. Die blaue Militärkappe, die Johann Hartl aushatte und durch welche der Schuß gegangen war, wurde ebenfalls mikroskopisch untersucht, um etwaige Brandstellen zu finden. Um festzustellen, aus welcher Entfernung der Schuß auf den Stopf ab­gegeben wurde, sind mit derselben Waffe und den gleichen Patronen Schußproben an Leichen vorge­nommen worden, und zwar auf eine Entfernung von 20 Zentimeter, zehn Zentimeter, fünf Zentimeter und eineinhalb Zentimeter. Das Ergebnis einwand frei begründet war, daß die Revolvermündung

alle Sensation, alle dramatischen Momente blieben bet der Urteilsfällung aus. So endete der Mord­prozeß Hartl.

Seine Ursache hatte er im Stampf um das Erbe

der Eltern. Im Berlaufe dieses Kampjes entstand wohl der Gedanke der Gewaltanwendung. Die guten Christen" wurden zu Beſißfanatikern und fie merften gar nicht, wie ein Wort Tolstois an ihnen zur Wahrheit wurde: Besitz verlockt zur Sünde und die Anhäufung von Reichtümern entjittlicht den Menschen."

Notzucht.

Aus Berzweiflung das Kind ermordet.

wo Josef Capet, der Mitautor der berühmt allmählich zu Körperlichkeit" urück, läßt die Eger, 23. Oktober. Gestern nachmittags stan­gewordenen Theaterstüde, R. U. R.  " und Aus Dinge der Natur, unzerlegt und leicht erkennbar. den vor dem Schwurgerichte zwei Notzuchtsfälle zur dem Leben der Jnfetten", ein Gesamtbild feines Ein Motiv hat es ihm in dieser Zeit besonders Verhandlung. Der erste Fall, der einen 72(!) Jahre bisherigen Sch ffens als Maler gibt. Während angetan: zwei neben- oder hinterein: nder stehende alten Auszügler aus Putschirn betraf, mußte der lebenslustige Fran ofe einfach mit dem Pinsel Männer. In nicht weniger als 21 Bildern ist vertagt werden, da zwei Zeugen nicht erschienen Als G st des Manes" stelle Paul Signac   nickerschyreibt, was feine Gabe des Schauens" dieses Raum- Motiv variiert und scheint im Bild waren. Der zweite Fall spielte in Neu putschirn eine Anzahl feiner Aquarelle der letz en Jahre hm dittiert, brodelt und focht es hier vor lauter Nr. 95 am interessantesten gelöst. Gleich einem und betraf den 33 Jahre alten Invaliden Oskar aus. Mit Seurat   gehört Signac   zum Begründer Problemen und eine schwere Gehirnarbeit bittet Symbol heiterer, mit sich zufriedener Künstler Reif, der sich an einem 13 Jahre alten Mäd des Pointillismus"( Punktiermanier). jener Art aus jedem Bild gleichsam um Berücksichtigung. schaft ragt in dem Saal aus dem Wust der Pro- chen, das seine Tochter in der Wohnung abholen der Malevei, die in den neuniger Jahren im Die foll ihr nun auch zuteil werden. Wer oft bleme ein herrliches Blumenstück( Nr. 105), ein gekommen war, vergangen hatte. Oskar Reif wurde Schoßze tes Impreffionismus in Frankreich   ent- moderne Ausstellungen besucht, hat auch dar uf Schlehdornbüschel, hervor, unangefräntelt von dem von den Geschworenen schuldig erkannt und zu stand und zum Grundsaye hatte, ds sich dem verzichten gelernt, daß ihm von den Wänden die Gefühl, Diener irgend einer Sunstrichtung zu sein. 15 Monaten schwerem Sterker mit vierteljährig Aug: belende Naubild in tausende fleiner Freude an der Malerei gleichsam wie eine geft tut es einem angesichts dieses Bildchens leid, einer Faste verurteilt. Farbenpunkte auf der Leinwand aufzulösen, die bratene Toube zufliegt, er hat sich gewöhnt, diese daß die Begabung und Naturliebe, die sich darin dann, aus entsprechender Entfernung besehen, sich Freude fich mühsem abzuringen, wenn auch of: ausspricht, gewal fam im Stünſtler zugunsten eines zu einem naturwahren beneffett vereinigten. Resultat die Mithe gar nicht gelohnt hat. Teren Formalismus zurüdgedrängt erscheint.- Dies muß man wissen, um sich der Art dieses er Maler Caper, der Begründer der jungen Franzosen gegenüber in ein richtiges Verhältnis thechischen Sampfgruppe der Tordos ni"( Die Arbeiten des in Deutschland   genügen be gehilfin Maria Butsch a aus Freistadt   hatte als Im lepten Saale   schließen sich graphische Troppau  , 22. Oftober. Die 23jährige Haus­zu sehen. Der Pon illismus, den der Künstler Unendogien"), hat es sicher nicht leicht. Mit tannten Rich rd Seewald an. Naive Freude uneheliches sind einer armen Mutter eine sehr feit Jahren überwunden hat, hat sein Auge der einem scharfen Sinne für Farbeniverke, Farben­bunten Farbigkei: der französischen   Landschaft länge begabt, steht er heute noch mitten dvin imen der Beschaulichkeit der Tiere, ein feiner Sumor traurige Jugend. Im schulpflichtigen Alter war fie geneigt gemacht und so ist es n verstehen, warum Strom der expressionistischen Formprobleme, die Erfassen drolliger, unbewußter Situationen, schon Dienstmädchen, von einem Dienſtort zum an­feine kleinen Aqu velle von Buntheit stroßen, ia feir fast fünfzehn Jahren aus Frankreich   und machen den Künstler zu einem sehr guten Tier dern getrieben. Als sie im Jahre 1920 auf einem unter ihr sogar manchmal leiden. Es wundert Deutschland   herübergebungen und dort schon im darsteller. Formal gehört er in jene Reihe, die Meierhofe einen Verwandten ihrer Mutter zum Vor­einert nicht, daß Seuvat gerade See- und Fluß- Abb u begriffen sind. Die einzelnen Dinge der bas verraten Aufbau und Strich seiner mit der men zu wollen. Doch ihr Verwandter war ein Trin­sich um den Berliner M. Beckmann gruppiert, geseyten hatte, schienen bessere Zeiten für sie lom­stücken seine Liebe zuwente, die des an uns für fid; ibaren Welt, ein menschlicher Stopf oder Arm, trockenen Nadel gearbeiteten Radierungen. bs fich Bunte der kleinen Schiffsrümpfe, Wimpeln eine Flasche, ein Haus, find ihm nicht das, was Lithographie Den Wanderern" ist reich an chen. Son dem Kinde wollte der Vater dann nichts frodenen Nadel gearbeite: ent Radierungen. Die fer, int Rausche mißbrauchte er einmal das Mäd­im und Segeln in tausend Brechungen vom Spiegel fie scheinen, sondern nur Anlaß, ihr Umrißmotiv Humor und Sinn für das Charakteristische einer wissen. Und da es an Strofulose litt, nahm es nie der Wasserfläche zurücfiuier. Flußbrücken, Fischer- in vein konstruksiver Art im Bilde abzuwandeln, Begebenhoit. barken, Hafenstellen, das ist so die Welt, die der wie ein bestimmtes musikalisches Motiv in einer Künstler mit Leidenfch ft malt. Technisch sind die Symphonie in verschiedenen ryhmischen Bin- In den einzelnen Räumen verstreut stehen Blätter von einer rafen Meisterschaft. Die hindungen wiederkehrt. Die Nüchternheit dieser Arbeiten des begabten tschechischen Bildhauers gefepten Farbenflede find neneneinander wunder inear- Konstruktionen wird durch gut gewählte Josef Zaf, die ein weiches Können in der Be­bar abgewogen und ergeben den Eindrud einer Farbentontraste belebt. Alfo Wissenschaft von An- handlung des Materials cus eichnet. Besonders in jeder Hinsicht freudigen, sonnigen Natur- ng bis Ende. Fast alle Bilder Capets bis zum die in Lindenholz geschnitzte Attfigur( 12) und die Stimmung.­Jahre 1923 entbehren eines eigentlichen Inhalts, Bronzefigur Stain"( 8) verdienen hervorgehoben da alles Störperliche in Konstruktionen aufgegangen 3 werden. Hugo Feigl. ist. In den Bildern des letzten Jahres tehrt er

Wie aus einem erfrischenden Sonnenbab tritt man in die nüchterne Kühle des Rudolfinums,

mand in Pflege. In ihren Arbeitsstellen durfte es die Butscha auch nicht behalten. Als ein leyter Ver­such, das Stind bei einer franken Tante unterzubrin gen, schlschlug, stieß die Butscha es bei Stauding in einen Bach, wo es ertranf. Vor Gericht erklärte die Angeklagte, daß sie sich nicht mehr zu helfen wußte. Die Geschworenen verneinten die Schulofrage auf Stindesmord, das Urteil lautete daher: Frei­spruch.