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4. Jahrgang.

18:14.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

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Freitag, 7. November 1924.

Baldwins Kabinett.

Curzon-- ohne Portefeuille.

London , 6. November. Die Mitgliederliste der neuen Regierung wurde vom König genehmigt und wird Freitag früh veröffentlicht werden. Sie lautet folgendermaßen: Premierminister, Erster Lord des Schatzes

Stanley Baldwin . Staatssekretär des Aeußern Chamberlain.

Krieg Avan 8.

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monatlich..

olerteljabrl

halbjahrig

ganzjährig.

Radstellung von an ftripten erfolgt we bel C fendung der Retourmarten.

Ericheint mit Wusnahme bes Montag täglich früb, Nr. 261.

Bafie neuerdings Ministerpräsident. Ein radikales Wahltabinett ohne

Demokraten.

Belgrad , 6. November. Nachdem Timo= tijevic gestern das Mandat zur Bildung eines Ronzentrationslabinett niedergelegt hatte, be trante der König den noch leidenden Führer der radikalen Partei, Pasic, mit der Bildung eines Wahlkabinettes. Pasic bot den Demo traten den Eintritt in sein Rabinett an, doch lehnte Davidovic dieses Angebot im Namen feiner Partei ab. Heute abends ließ Pasie durch Brabgeben Radikalen Triftovic, der als Minister ohne Portefeuille bis zur vollen Wiederherstellung Pasics den Vorsiß im Ministerrat führen soll, Gesundheitswesen- Neville Chamber dem Könige die Ministerliste unterbreiten. Die

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Indien Earl of Birkenhead. Luftschiffahrt Houre. Erster Lord der Admiralität

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Austen

mtatt.

Lordgeheimsiegelbewahrer- Salisbury. Lordpräsident des Geheimen Rates und

Handel

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Greame.

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Der zu Ende gegangene Parteitag der Churchill Schalanaler , Chamberlain- Anßenminister, Birkenhead Indien, R. P. Č. hat hinter hermetisch geschlossenen Türen getagt. Am Tore des Kongreßsaales fehlte nur die Tafel:" Unberufenen ist der Zu­tritt verboten!" Und als Unberufener, dem jeder Blick auf die Versammlung der Dalei Lamas verboten war, galt jeder, der sich nicht und Führer der Regierungspartei im Unterhause mit einem Mandat als ein auf Herz und Nieren geprüfter kommunistischer Delegierter ausweisen konnte. Aber wenn auch diese Tafel fehlte, in der Praxis wurde nach ihrem Gebot verfahren: andere Pressevertreter als kommu= nistische wurden zu dem Kongreß nicht zuge­laffen. Die vielgerühmte, mächtige kommuni. Führer der Regierungspartei im Oberhause- lain. stische Partei der Tschechoslowakei verträgt nicht einmal, daß ihre Tagungen unter den Augen der Deffentlichkeit abgehalten werden. So weit ist es mit ihr gekommen! Die Darstellung der Beratungen und der Vorgänge auf dem Kon­greffe haben seine Veranstalter selbst in die Hand genommen und man ist daher, will man sich über den Verlauf des Kongresses informie ren, auf die nach den Bedürfnissen der kom. munistischen Partei zurechtfrisierten offiziellen Verichte angewiesen. Die vorsichtigen wilden Revolutionäre haben sich als Zensoren etabliert, die aus den Parteitagsberichten alles heraus­strichen, was über den Parteitag ein wahrheits­getveues Bild gegeben hätte.

Curzon.

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Lordgroßkanzler- Discount Cave. Kanzler der Schazkammer Churchill Staatssekretär für Inneres- Hics. Rolonien Amery.

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Lord Percy.

Landwirtschaft und Fischerei Wood. Schottland Gilmour. Oeffentlicher Unterricht Arbeit Maitland. Generalstaatsanwalt- 0.88

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London , 6. November.( Eigenbericht.) In der soeben veröffentlichten Minifterlifte Baldwins ist der vor einem halben Jahre von den Liberalen zu den Konservativen übergetretene chemalige Außenminister Churchill wider Erwarten für das Amt des Schaßtanglers außersehen. In der englischen Oeffentlichkeit herrscht darüber große Ueberraschung. Die Liberalen fehen in ihm einen Astrünnigen und die extremen Kreise der Konservativen tra gen Churchill seine liberale Bergangenheit und seine Neigung zum Freihandel nach. In den Kreisen der Arbeiterpartei wird der Umstand, daß der sonst so gemäßigte Baldwin gerade Chur chill, der in der englischen Oeffentlichkeit als Personifitation des Sozialistenhaffes gilt, auf einen so hohen Bosten berufen hat, als ein schlechtes Zeichen für die innere Ordnung Englanos betrachtet. Churchill ist unter den eglischen politischen Führern die einzige Per­fönlichkeit, die als ausgesprochener Scharfmacher gilt.

Eine zweite Ueberraschung ist dadurch entstanden, daß Baldwin den nächst ihm maßgebenden Führer der Konservativen, Robert Horne nicht in das Ministerium aufgenom men hat. Der Außenminister Austen Chamberlain ist der älteste Sohn des belannten Außenministers in der Zeit der Königin Viltoria. Staatssekretär für Indien wird Lord Bir­fenhead, welcher sich jederzeit gegen die Politik der gewaltsamen Unterdrückung der indi­schen Nationalisten ausgesprochen hat.

Das neue Rabinett hält morgen vormittag seine erste Sißung ab. Am 2. Dezember wird das Unterhaus mit einer Thronrede eröffnet, deren Text Baldwin fertigstellt.

Wahlen.

neue Regierung setzt sich aus den Radikalen, den froatischen Radikalen, den selbständigen Demokra ten, den flowenischen Demokraten und den demo­fratischen Diffidenten zusammen. Unter den Mi nistern find Pafic, Präsidium, Nincic, Neu­Beres, Trifkovic, ohne Portefeuille, Pris bicebic, Unterricht.

Der König unterzeichnete die ihm vorgelegte Liste, worauf die Mitglieder der neuen Regierung um halb zehn Uhr nachts im föniglichen Palais den Eid ablegten.

Regierungsfehnsucht der Deutsch­

nationalen.

Kriegsschuldfrage und die große Koalition.

Berlin , 6. November. Die rechtsstehenden Aber wie man auch die Berichte über den Blätter bringen eine Rede des gegenwärtigen Borsitzenden der nationalen Volkspartei, Abgeord Parteitag von seinen Schönheitsfehlern zu neten Winkler, vor dem Parteivovstand. Dar­reinigen suchte und ihn auf den Glanz herzu­nach erklärte Winkler, die Deutschnationalen fön richten bestrebt war, die Fleden waren doch nen nicht mehr länger zurückgewiesen werden; es nicht ganz wegzubringen und selbst das Wenige, sei ihre Pflicht, die Verantwortlich­was man zu berichten für gut befindet, genügt, teit für die Geschicke des Reiches mit zu um die Ueberzeugung zu gewinnen: würde das übernehmen. Dann wandte sich Winkler Ganze bekannt werden und würden die kom gegen den Reichspräsidenten Ebert , der in allen munistischen Arbeiter alles erfahren, was auf Krisen seine Stellung für die Zwede seiner Par­dem Kongreß vor sich ging, sie würden mit tei eingesetzt hat, und gegen das Kabinett Marx, Widerwillen und Abscheu aus der Partei da. das bei den Verhandlungen im August den vonlaufen, auf die sie einftmals alle Soff- Das Endresultat der amerikanischen( taner sowohl im Repräsentationshause als auch ruf der Kriegsschuld der Welt amtlich Deutschnationalen zugestanden habe, den Wider nungen und Sehnsüchte eingestellt hatten und im Senate die Mehrheit haben. Es ist aber nicht bekanntzugeben. Als aber von Paris nur mit die heute das Bild streitender und balgender sicher, ob diese Mehrheit genug groß sein wird, dem Finger gedroht wurde, da knickte man zu­Wirtshausbrüder bietet. Jedem Arbeiter, der Abendblätter bringen die Endergebnisse der Prä- der Demokraten und der La Folette- einmal gestellte Frage nicht wieder verschwinden New Yort, 5. November. ( Reuter.) Die um die Regierung von der vereinigten Opposition fammen. Die Deutschnationalen aber würden die noch an den bolschewistischen Jllusionen frankt, fidentenwahl. Von der Gesamtziffer der Wahl- Gruppe unabhängig zu gestalten. La Folette er lassen. Es soll dadurch das Gebäude erschüttert den Bericht über den Parteitag zu lesen zu männer 531 erhielt Coolidge 379, Davis klärt, daß die Progressisten durch die Niederlage werden, auf dem der Vertrag von Versailles auf geben, wäre das wirkungsvollste Mittel, ihn 139 und 2a Folette 18 Wahlmännerstimmen. nicht im geringsten fleinmütig geworden sind, gebaut ist. Schließlich brachte Winkler noch feine von dem bolschewistischen Irrwahn gründlich und daß sie im Stampfe gegen das bisherige Bedenken gegen den Beitritt zum Völkerbund vor zu heilen. Er würde gewahr werden, daß auf dem Kongreß nicht eine einzige wirtschaftliche, ten Wahlergebnisse zeigen, daß die Republi- herrscht wird, fortfahren werden. New York , 6. November. ( Reuter.) Die letz- private Monopol, von dem die Regierung be- und erklärte die große Koalition mit der Sozialdemokratic für unmöglich. soziale oder kulturelle Frage verhandelt wurde und sein Inhalt vom Anfang bis zum Ende 000000ÛÛ¤¤¤000000000000000000000000000000¯Ñáááááánæ 0000000000000000000000000000000000000 lediglich Streit war. Streit um Smeral. begnügte sich schließlich damit, nur an Areibich Er dürfte aber bald zu einer anderen tatoren, die die Fackel der Zwietracht in die Streit um Streibich, Streit um die Exekutive bie Exekution vollziehen zu lassen. Smeral Ansicht über seinen Erfolg kommen. Smeral, Partei geworfen haben, in trübem Lichte. Der und Streit um die Taftif. Nicht Meinungs- durfte noch einmal in die Erekutive gewählt dem Kreibich einst ewige Treue schwor, hat Parteitag sollte Klärung und Einigung herbei­verschiedenheiten, wie sie auf jedem Rongreß, werden, denn Moskau fürchtete, seiner Ab- diesen wohl ohne Gemütserschütterung fallen was er hinterläßt, ist Verkerung und

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der eine lebendige Körperschaft ist, auftauchen, fägung würde eine Massenflucht der tschechischen lassen, weil die Moskauer Päpste seinen Kopf eine Vertiefung der Gegenfäße. Di. Oppofition sondern Streit, der aus einer Partei fließt. Arbeiter aus der kommunistischen Bartei folgen. verlangten, aber er ist nicht von der Art, sich in der Partei ist nicht tot, sondern neu belebt. die zerfahren und in ſich uneinig ist, die über auf die paar tausend Leute dagegen, die heute mit der Statisten- und Handlangerrolle zu be- rnagende, fressende Wurm ſißt der Partei Grundsäße, Wege und Methoden von den größ- noch die Gefolgschaft der deutschen kommuni- anügen, die ihm der Reaisseur des bolschewi- in Herzen. An dieser Tatsache ändert nichts ten Gegensäßen erfüllt ist. Der Kongreß tam stischen Sektion bilden, glaubte man weniger stischen Theaters gnädigst zubilligen will. Man der Eifer, mit dem sich die kommunistische her die Verhandlung des ersten Punktes der Stüdsicht nehmen zu müssen und würgte -um weiß, daß Smeral bisher keine leitende Funk- Partei beeilt, zu versichern, die Partei stehe Tagesordnung, die Besprechung der Tätigkeit einen beliebten tommunistischen Ausdruck zu tion in der Partei hatte, daß er weder Vor- nach dem Parteitage" fest und geeint" da. der Partei, nich. hinaus, der wüste. gehässige gebrauchen Kreibich ab, über dessen Fall kender der Exekutive der K. P. C. war. noch| Wenn sich die Kommunisten selbst belügen Pank, ob Šmeral recht habe oder Sinowjew . übrigens noch einiges zu sagen sein wird. Doch Vorsitzender des Klubs der kommunistischen wollen, mag ihnen dieses Vergnügen unbenom­fraß die übrige Tagesordnung auf. wenn auch Smeral vorläufig noch bleiben Abgeordneten und daß dennoch nichts in der men bleiben, aber jeder weiß, daß die kommu­Doch was noch weit ärger ist als dieser Surfte, wollte Moskau nicht die K. P. C. gänz- Partei ohne seinen Willen geschah. Herrn Sinistische Partei auch schon vor dem Parteitag Haber der Erwählten der kommunistischen lich zerschlagen, so sollte ihm die Lust zum nowjew braucht nicht bange zu sein, Smeral in rapidem Niedergange begriffen war. Der Partei, das ist, daß der Kongreß die tiefe Kluft Opportunismus ausgetrieben und er um- wird sich auch in der neuen Grefutive durch auf dem Parteitage erstattete Bericht gibt selber aufgezeigt hat, die zwischen dem rechten und zingelt" werden. Die Mehrheit der neuzuwählen zuseßen wissen und ihr sein Gepräge geben. den Verlust von 40.000 Mitgliedern in den linken Flügel der Partei gähnt und die der ben Erefutive mußte aus Linken, das ist aus Die Formel 18: 14, die dem Opportunismus leßten zwei Jahren zu. Herr, es will Abend Kongreß keineswegs überbrückt hat. Im Gegen- willfährigen Werkzeugen des Herrn Sinowiew. die Zähne ausbrechen sollte, wird nur zur werden! Nach dem Kongreß, von dem auch teil, er hat die Gegensäße erst recht aufgerissen bestehen, dann waren Smerals opportunistische Folge haben, daß der Streit der beiden Rich nicht ein Fünfchen Kraft und Begeisterung und hat sie verstärkt, indem er zur Leitung Neigungen ungefährlich. Das war der Plan, tungen der Partei nur um so lebhafter im ausstrahlt, wird es nicht besser werden. Der der Partei eine Erekutive berufen hat, deren den der Vertreter der Exekutive der Kom- Herzen der Partei, in der Erekutive selbst, ent- Kommunismus ist in eine Krise geraten, die Busammensetzung für die innere Uneinigkeit intern aus Mostau in seinem Portefeuille mit brennen wird, er wird sich im Kleinen wie im in allen Ländern aus der Unmöglichkeit her­der Partei erst recht die Bürgschaft ist. Der brachte und der Kongreß unterwarf sich dem Großen zeigen bei jeder varlamentarischen vorgehen mußte. die unmöglichen bolschewiſti­Moskauer Kreml , unzufrieden mit der Füh- Liftat. Die neue Erekutive zeigt diese Zu- eder außerparlamentarischen Aktion, bei der schen Illusionen mit den realen Tatsachen und urng der K. P. Č., die, obwohl lange Zeit sammenseßung: 18 Linke und 14 Rechte. Mit Beschichung all Versammlungen, aller Bezirks- mit der Wirklichkeit in Uebereinstimmung zu hindurch Massenpartei im wahren Sinne des dieser, aus den beiden feindlichen Gruppen fonferenzen. der Beseßung jeder Stelle in bringen. An diesem Gegensaße und diesem un­Wortes, doch nichts für die Eroberung der gebildeten Parteileitung soll nun Smeral re- der Partei und in den Redaktionen. Die Partei lösbaren Problem find die kommunistischen Staatsmacht getan, sondern mit opportunisti- gieren! Die Rechte soll von vorneherein zur wird gelähmt, gehindert, vergiftet sein. doch Parteien in allen anderen Ländern zugrunde­schen Mitteln nur Stimmen, und Wählerfang Finflußlosigkeit verurteilt sein, soll wohl mit- Smeral umzubringen, das wird die von Mos- gegangen und sind zu bedeutungslosen Sekten getrieben hatte, wollte ursprünglich Smeral wie arbeiten dürfen, aber feine Möglichkeit haben, fan anbefohlene Formel nicht vermögen. herabgesunken. Der Parteitag der K. P. Č. Streibich als die für die Führung Verantwort die Partei nach ihrem Willen zu lenken. Si- Die Zukunft der K. P. C. erscheint durch zeigt, daß sich auch an ihr dieses Schicksal zu lichen, über die Klinge springen lassen, aber er nowjew glaubt gestegt zu haben. den zerstörenden Einfluß der Moskauer Dit- erfüllen beginnt!