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4. Jahrgang.

H

So aldemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Kreibichs Erkenntniſſe.

Die kommunistische Partei in der Tschecho­

Samstag, 8. November 1924.

Demiffion der Seipelregierung.

Slowakei hat auf die Mitarbeit StarI& rei. Der Generalstreit der Eisenbahner ausgebrochen. Teilweise Erfüllung

bi ch 3 in der Parteileitung verzichtet. Das ist neben der Wahl der dem Ufas der Mos. fauer Zentrale entsprechend zusammengestellten neuen Exekutive das einzige greifbare Ergebnis des kommunistischen Parteitages. Von Moskau wurde eigens ein Abgesandter nach Prag ge­schickt, um darüber zu wachen, daß die Hin richtung Kreibichs ja recht sicher vorgenommen werde. Die Reichenberger fommunistischen Ar­beiter, deren anerkannter Führer Kreibich vier Jahre hindurch war, mögen damit zufrieden sein oder nicht, darum wird nicht gefragt. Sic mögen wollen oder nicht, daß Kreibich, dem ein Hauptverdienst an der Gründung der kom­ munistischen Partei in der Tschechoslowakei zu­fommt, ihr Repräsentant und Vertreter bleibe, dieser Wille der Arbeiter wiegt federleicht gegen­über dem Willen der Moskauer heiligen Drei­faltigkeit, deren Ungnade sich Kreibich zuge­zegen hat und die ihn in der Leitung der R. P. C. nicht dulden will. Also wurde er aufs Pflaster gesetzt und kann darüber nachdenken, wie gefährlich es ist, den Unwillen der Gotts­öbersten im fommunistischen Reiche auf sich zu laden.

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der Lohnforderungen. Baldiges Ende des Streites?

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Wien , 7. November. ( Eigenbericht.) Im Laufe des Tages fanden heute ununterbrochen offizielle und inoffizielle Verhandlungen zwischen den Eisenbahnerorganisationen und der Ver­waltung der Bundesbahnen statt. Am Nachmittag erklärte sich die Generaldirektion der Bun desbahnen bereit, den aktiven Angestellten die geforderte Erhöhung der Bezüge zuzugestehen, nicht aber den Pensionisten. Das erklärten aber die Vertreter der Organisationen als un annehmbar.

Nachdem bereits während der Verhandlungen wiederholt der Präsident der Bundesbahnen Dr. Günther und auch der Bundeslangler Seipelt mit dem Rüdtritt gedroht hatten, wenn es zu feiner Einigung fäme und der Streit ausbräche, erklärte, nachdem die Ver­handlungen an diesem kritischen Punkt gescheitert waren, zunächst der Präsident Günther feine Demission und auch der Bundeskanzler fügte hinzu, daß die Regierung ebenfalls ihre Demission überreichen werde. In einem gleich darauf zusammentretenden Minister­rat wurde die Demission der Regierung beschlossen und dem Bundespräsidenten sofort angezeigt. Die Agenda wird inzwischen von der bisherigen Regierung weitergeführt werden."

Auf alle derartigen Andeutungen im Laufe der Berhandlungen hatten die Sozialdemokraten erflärt, daß fie sich nicht unter einen politischen Druck stellen laffen und daß es fich hier nicht um eine politische, sondern um eine rein wirtschaftliche Frage handle, bei der alle brei Organisationen der Eisenbahner einig seien. Es waren bereits Richtlinien an die Eisenbahner herausgegangen, die sich auf die Durchführung des Streites bezogen und nach denen der Streit heute um zwölf Uhr Mitternacht ausbrechen soll, falls kein Widerruf der Streifparole erfolgt.

Nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, wurde beschlossen, einen Widerruf nicht zu erlassen, so daß die Streitparole in Wirksamkeit tritt. Nachher sind aber nener lich in offizielle Verhandlungen eingeleitet worden, und zwar zwischen den Vertretern der Organisationen und der Direktion der Bundes bahnen unter Ausschaltung des demiffionierten Präsidenten. Diese Verhandlungen lassen sich ziemlich günstig on, so daß es nicht unmöglich ift, daß es noch im Laufe der Nacht zu einer Einigung tommt und der Streit immerhin nach turzer Dauer beendet werden kann.

berurteilt.

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Ericheint mit Ausnahme bes Montag täglich früb. Nr. 262.

Amtsübergabe in London .

Die Arbeiterpartei geschlossen im Vormarsch. London , 7. November .( Eigenbericht.) macdonald und seine Kollegen haben heute dem König die Amtssiegel zurüdgegeben. Einige Stunden später wurden die Siegel im Kronrate den neuen Ministern ausgefolgt.

Das Kabinett Baldwin findet in der Presse, auch in den liberalen Blättern, eine gute Aufnahme. Insbesondere wird gelobt, daß Chamberlain das Auswärtige Amt über geben worden ist.

Macdonald hielt an seine früheren Mi­nister und einen großen Teil der Arbeiterabge­ordneten eine Rede. Er erklärte, daß die Stom munisten, die lediglich die Reaktion fördern, eigentlich noch größere Feinde der Arbeiter feien, als die Konservativen. Die Arbeiterpartei stehe jeht vor einer weitaus flareren Lage als zu jener Zeit, als sie zur Regierung gelangte. Sie ver füge im Lande über fünfeinhalb millio nen Stimmen, das heißt über eine Million mehr als vor einem Jahre. Die Liberalen hät ben Selbstmord begangen. Sie würden die Verantwortung für ihren Rusammenbruch zwar auf die Arbeiterpartei abzuwälzen suchen, aber mit Unrecht, denn es habe sich nicht um einen i Mord, fondern um einen Selbstmord gehandelt. Man wohne jetzt dem sonderbaren Schauspiel bei, daß die Konservativen versuchen, die Liberalen zum Leben zu erwecken, uni damit einen Schutz wall gegen die Arbeiterpartei aufzurichten. Un geachtet dieser Versuche schreite die Arbeiterpartei im Geiste der Einigung und Geschlossenheit vor

wärts.

Was hat Kreibich verbrochen, das ihn um­würdig erscheinen läßt, Mitglied der Partei­leitung zu sein? Man weiß, daß er und Smeral auf dem fünften Weltkongreß von Sinowjew heftig abgefanzelt wurden, weil sie sozialdemokratischer, oportunistischer, kurz rech- Ein Rommunist wegen Hochverrat fengewalt gefordert wurde. Das Urteil lautete Berheißungsvolle Wahlfiege der ter" Neigungen und Abweichungen schuldig be­auf ein Jahr Festung und 100 Mark Geldstrafe. reichsdeutschen Sozialdemokratie. funden wurden. Der Schuldigere war Šmeval, Die offizielle Entschuldigung. denn Kreibich ist kein geborener, sondern ein dem Staatsgerichtshof in Leipzig hatte ich Berlin , 7. November .( Eigenbericht.) Gin Berlin , 7. November .( Eigenbericht.) We- gutes Vorzeichen für die Reichgewahlen bilden gelernter Opportunist und hat sich dem zuerst der verantwortliche Redakteur Apelt der Roten bekämpften Smeral erst später angeschlossen, Fahne" in Berlin wegen Hochverrates zu ver- gen der bedauerlichen Vorfälle in Ingolstadt hat bei den jetzt in Medienburg- Strelis ber bayrische Ministerpräsident Held dem Chef vorgenommenen Gemeindewahlen die Wahlergeb dennoch blieb es bei Ersterem bei der Rüge, antworten. Die Tat soll durch mehrere Artikel der interalliierten Distriktskommiffion in Mün- nisse in Neubrandenburg , in der größten während Kreibich fliegen" mußte. Diese Straf in der Roten Jahne" begangen worden sein, chen gegenüber schriftlich das Bedauern der bay Stadt des Landes. Die sozialdemokmatischen verfügung erfolgte, weil Streibich nach seiner in denen die Errichtung der Diktatur mit Wafrischen Staatsregierung ausgesprochen. Püdfehr aus Moskau versuchte, den Nachweis Berlin

, 7. November .( Eigenbericht.) Vor

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Stimmen stiegen seit 4. Wai von 1205 auf 1430, die Kommunisten gingen zurück von 954 auf 560, die Völtischen von 1654 auf 767, die Deutschmatio

zu führen, daß er in den strittigen Fragen im Rechte, die Moskauer Oberpriester dagegen im fündete, in schroffstem Widerspruche stehen. I die Verhältnisse in den einzelnen Ländern nalen von 2666 auf 1321. Nur die deutsche Unrechte seien. Er verfaßte einen längeren Diese Erkenntnisse sind aus dem Zweifel über tomme. Eine gesunde Bewegung könne nur Volkspartei konnte ihre Stimmenzahl etwas eo Artikel, in dem er seinen Standpunkt zu den die Wunderkraft der Diktatur entstanden, von dort bestehen, wo sie aus den Massen und aus höhen. Die Kommunister verloren 42, die diversen Moskauer Thesen und den Moskauer der Kreibich glaubte, sie werde und könne eine dem Boden des betreffenden Landes empor. Deutschnationalen 50 und die Völkischen 68 Pro­Methoden auseinandersetzte und an den Be. Diktatur des Proletariats sein, während er wachsen kann. Von solchen Anschauungen zu den sent ihrer früheren Stimmenzahl. fehlshabermanieren der Obergewaltigen Kritit ißt sehen muß und es am eigenen Leibe spürt, Ansichten, die Kreibich auf dem Karlsbader Noch günstiger für die Sozialdemok übte. Dieser für die Kommunistische Revue" daß jede Diftatur bei der Herrschaft einiger Parteitag vortrug, als er dem Phantom des Die Sozialdemokraten stiegen von 800 auf 1300 ten ist der Wahlausgang in Neu- Strelit. bestimmte Artikel wurde von der Exekutive der Weniger endet, welche, um sich zu behaupten. Bolschewvismus zuliebe die Spaltung der sozial- Stimmen, die Kommunisten gingen von rund Partei unterdrückt, doch Streibich hat gute die Tyrannei aufrichten muß. Kreibich hat die demokratischen Partei betrieb, ist ein weiter 1000 auf 200, die Möbischen von 1400 auf 440 Freunde, darunter seinen ehemaligen Büchsen- unseligen Auswirkungen des Moskauer Zen- Weg! Wie sprach er damals über die Jugend zurück. Die Deutschnationalen und die Volkspar Spanner Neurath, die sorgten dafür, daß die tralismus und der berühmten 21 Punkte ge- in der Partei und wie spricht er heute! Da feiler, die zusammen vorgingen, gingen ebenfalls entrale der Komintern von der Reßertat sehen, denen sich jede der kommunistischen Set- ein großer Teil der jugendlichen Proletarirer von 2500 auf 1150 Stimmen zurüc Streibichs Kenntnis erhielt und sie ließen den tionen unterwerfen mußte und er sah auch, wie damals zu den Linken" stand, spottete er des Aehnliche Ergebnisse sind auch in den andern Artikel drucken, der nun auf dem Prager Bar- schon wenige Jahre Diftatur Mostaus genüg- impotenten Geraunzes" darüber, daß die Orten des Landes erzielt worden. Es zeigt sich, teitage, um gegenstreibich Stimmung zu machen, ten, um fast überall die kommunistischen Par- Jungen die Alten zu verdrängen suchten; heute, daß die Wähler immer mehr das Vertrauen zu nerteilt wurde. Das Ergebnis war, daß Krei- teien in Trümmer zu legen. Er fürchtet, die wo Sinowjew die jungen Kaffeehauskommu- den bürgerlichen Parteien und den Kommunisten bich gezwungen wurde, auf die Mitgliedschaft.. C. tönnte, von Moskau von Moskau zu falschen nisten gegen ihn losgelassen hat, rät er ihnen, verlieren, daß allerdings erst ein Bruchteil von in der Exekutive zu refignieren. Methoden gepeitscht, dasselbe Schicksal erleiden von der älteren Führergarde und von den lang- ihnen den Weg zur Sozialdemokratie Man tönnte mit Streibich fast Mitleid und er lehnt sich auf. jährigen Mitarbeitern erst zu lernen, ehe sie tratie wird es nunmehr sein, auch die schwanken zurückgefunden hat. Aufgabe der Sozialdemo zurückgefunden hat. empfinden, wenn man sieht, welchen Dant er In seinem Artikel wehrt er sich dagegen, selber Führer werden wollen. Führer zu sein, den und indifferent gewordenen Teile der werk­für seine, der kommunistischen Partei, geleiste- daß der K. P. Č. von außen Politik und Taktik, dazu gehöre mehr, als bolschewistische Thesen tätigen Bevölkerung für sich zu gewinnen. Auf ten treuen Dienste erntet und wie ihm sein Programm und Tätigkeit aufgenötigt werden; wiederzukäuen. Es sei ihm oftmals bange zu jeden Fall gewähren die bisherigen Ginzelwahlen vierjähriger Kampf gegen die Sozialdemokratie er will- wie ganz anders sprach er aller- Mute, wenn es solche Notationsmaschinen zu die beste Aussicht für die Reichstagswahlent rengolten wird. Streibichs Wesen ist der Wider- dings auf dem Karlsbader Parteitag unserer Reproduktionen von Thesen" in Tätigkeit ge- am 7. Dezember. sprüche voll, sein, allen Schwankungen und Partei! daß die Entscheidung den mit den ſehen habe, Thesen, welche von ihnen" nie be­Stimmungen unterworfener Charakter, seine besonderen Verhältnissen vertrauten Leitungen griffen und verdaut worden seien. Auflösung der Stupschtina. zügellose Eitelkeit und das Ueberwiegen des der Partei in den betreffenden Ländern über- Man versteht, daß solche Anschauungen der Gefühlsmäßigen in ihm, lassen ihn unzuver- laffen bleibe, da eine Politik und Tattit ohne Moskauer Führung nicht behagen. Aber nun, beschloß, die skupschtina am 15. b. Mts. auf­Belgrad, 8. November. Die Regierung lässig erscheinen und mit Recht fonnte ihm Rücksichtnahme auf diese besonderen Verhält da Kreibich so viele seiner Irrtümer einsteht zu lösen und die Neuwahlen für den 16. Feber Sinowiew vorwerfen, daß er vom Sozialdemo- nisse in jedem Lande der Partei nur zum und dem Stazenjammer verfallen ist, möge er 1925 auszuschreiben. fraten zum äußersten Linten in der tommu- Unheil gereichen könne. Er verweist darauf, sein Gewissen erforschen und sich die Frage vor­nistischen Partei sich gewandelt habe und von jede Führung müsse aus den Massen selbständig legen, ob es nötig war, daß er die Schuld der Biadič geflohen? da seit einiger Zeit, den Spuren Smerals fol- hervorgehen, müsse die revolutionären Erfah Bertrümmerung der Einheitlichkeit der Ar­gend, wieder auf die äußerste Rechte in der rungen in dem eigenen Lande berücksichtigen beiterbewegung auf sich lud und der Arbeiter- Belgrad , 7. November. Die extremen oppo Partei hinüberrutschte, wobei noch gar nicht und keine solche Führung könne durch eine auf schaft dieses Staates unsagbaren Schaden zu- sitionellen Streife beurteilen die Ernennung bes gesagt sei, wo Kreibid) in einem Jahre stehen anderem Boden gewonnenen revolutionären Er- gefügt hat. Er, der heute in der kommunisti - Wahlkabinetts Pasič- Pribičevič als einen fahrungen ersetzt werden. Treibich klagt darüber, schen Partei als Aussäßiger behandelt wird, hat offenen Staatsstreich, der schwere Fol­Dennoch läßt sich Kreibichs lepte Wand- die Moskauer Führer wären ganz außerstande, jahrelang allen Eifer darangewandt, die ewig gen nach sich ziehen werde. lung mit seinen Wesens- und Charaktereigen- die Bewegung im Westen auch nur in großen gestrigen" Sozialdemokraten zu bekämpfen; er Radić foll nach Fiume geflohen sein, doch schaften allein nicht erklären. Man geht mit der Umrissen zu kennen, sie seien daher auf die Ver- wird nun selbst als Opportunist erklärt und steht eine offizielle Bestätigung dieser Nachricht Annahme wohl nicht fehl, daß in ihm, der mittlung von Informationen angewiesen, die verfehmt. Wenn sein Gewissen solchen Regungen Die Mehrheitsparteien richteten an die Wäh­eir stmal: der begeistertste Apostel der bolsche oft von Kräften zweiten und dritten Grades zugänglich ist, dann muß er, da ihm die Erlerschaft ein Manifest, in welchem sie gegen wistischen Methoden war, ernste Erkenntnisse besorgt würden, so daß die Leitung der Kom- fenntnisse so spät kommen, darüber bittere Neue die Ernennung der Koalition Pasič- Pribičevis erwachsen find, die zu dem, was er früher ver- intern au ganz falschen Voraussetzungen über empfinden. protestieren.

werde.

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noch aus.