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Kunst und Wissen.

meift er auf eine Anzahl Ucbereinstimmungen hin, die seiner Ansicht nach nicht das Wert des Zufalls Hans Reimann   in der Urania  ". Wie all- fein tönnen. Daraus schließt er, daß der nächste

17. November 1925.

Der erste Bundeswintersporttag der Arbeiter- Turner.

Das erstemal wird in unserem Bunde dem Mit der Quartiermeldung sind 3 Kronen Wintersport die gebührende Aufmerksamkeit ge- pro Abend einzusenden, wofür das Frühstück verab Trodenkurse und Stiturnen bilden jetzt reicht wird.

Der Bund veranstaltet im Riesenge

Heinrich Müller  , Sekretär. Richard Reiner, Wintersportwart.

fährlich erſchien Hans Reimann   auch heuer in Prag   wird, wo die älte so groß war, daß sogar Winter mit dem Winter von 1740 übereinstimmen und bereitete einem bis auf den lezten Platz ge- die Seine und die Themse   wochenlang zugefroren füllten Saale   einen genußreichen Abend. Reimanns Satire ist von einem saftigen Humor durchtränkt, waren, und mit den strengen Monaten Dezem ber 1552 und Jänner 1553. er widmet seinen Opfern" eine gewisse Liebe und Es ist über den heurigen Winter schon so schenkt erinnert an jene gemütvollen Hausfrauen, die unter Tränen und Lieblosungen den Hühnern und viel gefafelt worden, daß man nicht gerne einer schon den Anfang. Alle Anfänger und auch die Alle anderen noch nötigen Mitteilungen erful­Tauben den Hals umbrehen. Um Reimanns Bor. Prophezeiung glauben schenken mag. Immerhin, Fortgeschrittenen sollen in Kursen geschult werden. gen in der Turnzeitung, in der Presse oder im Pro­trag ganz zu genießen, muß man allerdings die wir nehmen auch von dieser neuesten Vorhersage Werbeveranstaltungen werden durchgeführt. grammtheft zum ersten Wintersporttag. Brominenten" in Stunft und Politik mit all ihren Notiz, wollen uns aber das Gemüt nicht voreilig Schwächen kennen. Er ist kein Spaßmacher, sondern beschweren. Das Jahr ist ohnehin angesichts der einer der verläßlichsten Wächter der Sprache und großen wirtschaftlichen Not gefährlich genug. des Geistes. Neben älteren Satiren und Humores­fen brachte Reimann eine Fülle neuer Werke". 950,000 Lire verschwunden Das Publikum erzwang mehrere Zugaben. fr. Rom  , 24. November. Ein Banknotenpalet im Joshiwara", Schauspiel von Hans Bachwi, Werte von 950.000 Lire, welches die Banca d'Italia  wire Greitag, den 4 Dezember, in einer Nacht. in Parlermo an ihre Zweigstelle in Turin   gesandt vorstellung der Kleinen Bühne mit Blanche hatte, ist, wie das Giornale d'Italia" berichtet, Dergan- Berlin in der weiblichen Hauptrolle a. G. nach 10 Tagen in Turin   eingelangt; statt der Bank­zur Erstaufführung gelangen. noten aber enthielt das Paket lediglich altes getrod­

Spielplan des Neuen deutschen Theaters. netes Brot. Heute Freitag abends Die verkaufte Braut  "( Gastspiel Bohnen). Samstag Lady Fanny", Sonntag halb 3 Uhr nachm. Graf von Luremburg", 7 Uhr Rosentava fier"( Gastspiel Bohnen), Montag Tiefland".

Wahre Geschichte aus Oldenburg  .

Der Film.

birge eine Demonstration für den Wintersport

und eine Heerschau. Der vierte Kreis entfaltet jett schon eine rege Propaganda für den Winter sporttag, der am 28 und 24. Jänner 1926 in Deffendorf stattfindet. Wir hoffen, daß die an­deren Kreise( besonders der siebente Kreis) nicht zu­richſtehen, und daß alle Streife burch aktive Teilneh­mer bertreten find.

Folgende Weti.ampfe werden ausgetragen: Samstag, den 28. Jänner 1926:

9 Uhr vormittags: 20- Stilometer- Banglauf für Sportler in zwei Stlassen: a) 18-30 Jahre, b) über 30 Jahre.

Halb 10 Uhr vormittags: 12- Kilometer- Lang­

Sonntag, den 24. Jänner 1926.

a) Für Sportler 14-18 Jahre. b) Für Sportler über 18 Jahre. c) Sportlerinnen 14-18 Jahre. d) Sportlerinnen über 18 Jahre. 10 Uhr vormittags: Mannschaftslauf 5 Kilometer. Die Mannschaft kann aus höchstens 1 Sportlern bestehen. 3 werben gewertet; Sie Mannschaft( 3 Läufer) muß geschlossen durch das 8 werden gewertet; die Ziel.

KINO- PROGRAMM

vom 21. November bis 3. Dezember 1925:

2976

Wran Urania- Kino   Telefon 429

Einziges deutsches Kino Prags  .

Der Gardeoffizier"

Ein reizvolles Lustspiel.

2001

Don Q.- Zorro's Sohn

Abenteuerlicher Roman des Don Cäsar in 11 Teilen.

Wo verkehren wir?

Café Continental, Prag  - Grahen Goldenes Kreuzel, Braq- Retazanta.

Don Q., Zorros Sohn"( United Artists  ). lauf für Sportler in zwei Klassen wie oben. 1 Uhr nachmittags: 6- Kilometer- Langlauf für LIDO SIO Spielplan der Kleinen Bühne. Heute Frei- Douglas Fairbanks  , der in diesem Filme Sportlerinnen in 2 Stlaffen: a) 14-18 Jahre, b) tag abends Die Steinermädeln", Sams- die Hauptrolle spielt, iſt nicht nur von seinem leh- Sportgage. tag abends Die tolle Lola", Sonn- ten Märchenfilm ,, Der Dieb von Bagdad", sondern Halb 2 Uhr nachmittags: 6- Kilometer- Langlauf tag 11 Uhr Der Adermann und der noch von früher her in allerbester Erinnerung. Ein Tod", 3 Uhr Der Mensch im Käfig", halb ieder seiner Filme bedeutet einen Schlager, in jedem für Jugendsportler( 14-18 Jahre). Salb 3 Uhr nachmittags: 4- Kilometer- Hinder­8 Uhr abends Mutiger Seefahrer", Mon- gibt er sich anders, und erregt immer von neuem tag Der Gatte des Fräuleins". Bewunderung. Don D. ist die Fortsetzung des be- nislauf für Sportler. fannten Borro, der Rächer", und behandelt das Schicksal des jungen Sohnes Zorros in Spanien  , 9 Uhr vormittags: Rodeln( Einsizerrodel). wohin man ihn studienhalber gesandt hat. Vom Länge der Bahn 3000 Meter; Gefälle 300 Meter. Beginn bis zum Ende reißt Fairbanks   den Zu- Start 800 Meter, Ziel 500 Meter. schauer mit: seine geradezu fabelhafte förperliche Gewandheit ist wahrlich bewunderungswürdig. Die Handlung ist überaus flott und erheiternd, die Aus­stattung läßt nichts zu wünschen übrig. Manche Jubel, z. B. der Stampf Zorros und seines Sohnes - beide Mollen spielt Fairbanks- gegen einte zahl. reiche Schar von Soldaten, in der der Schauspieler seine Fechtkunst meisterhaft zum Besten gibt. Nicht minder bestaunt wird auch seine neueste Kunst­fertigkeit, eine lange Peitsche zu handhaben. 5. W. ,, Tigerliebe." Der Vorwurf ist schon ein wenig abgeschmadt: ein junges Mädchen soll mit einem ungeliebten Manne vermählt werden, entscheidet sich aber im allerlegten Augenblick für einen füh­nen Räuber, wobei sich herausstent, daß dieser eigentlich der Sohn eines angesehenen Mannes ist. Bez männlich schöne Antonio Moreno als Tiger" und die nette E. Taylor als seine Partnerin lassen durch ihr gutes Spiel die Dürftigkeit und Unwahr. ſcheinlichkeit der Handlung ein wenig vergessen, trotzdem aber bleibt der Film recht gewöhnliche Dußendware. S. W.

-

5

nich

Der Grenzmart"-Flatow wird folgendes er gözliches Geschichtchen von der Waterkant geschrie ben: Kommt da kürzlich ein biederer Landbewoh­ner aus X. zum dortigen Apotheker. Es entspann man eben en paar Blutsaugers( Blutegel) hebben." Apotheker; a, lebe can be no Dag mehr, de hebb ick all I siet Jahr und Dag nich mehr! Der andere: Sowo kann id die Dinger trägen? Apotheker: Eh, da geht se man tum Finanzamt, da schöllt Se woll en paar frägen fönnt! Ge­sagt, getan- er wandert zum Finanzamt und wurde dort gehörig angefahren. Worauf er er­widert: Ja, de Apotheker in X. hät mi doch dat jegot, id tönnt die Dinger hier fragen! Die Folge davon war eine Beleidigungsflage des Finanzamtes gegen den Apotheker: Urteil: 20 Mark Geldstrafec. Der Apotheker bezahlt 20 Mart, schicht aber das Urteil und ein an ihn gerichtetes Schreiben dem Stladderadatſch" ein. Dieſer ſchicht den best Apotheke dafür 70 Mart. Hierauf schreibt amt, er habe die Strafe ladderadatich" aber 020 Mark bezahlt dom crhalteu Nun

bitte er das Finanzamt um Angabe, unter welcher Rubrik er den Verdienst von 50 Mark zwecks Ver­steuerung buchen solle."

Wie wito der kommende Winter?

Der französische   Astronom Abbé Gabriel hat der Akademie der Wissenschaften in Paris   eine neue Wetterlehre unterbreitet, wonach der astro­nomische Zyklus von 744 Jahren, der Periode von 372 und die Halbperiode von 186 Jahren sich auch auf die Meteorologie anwenden lassen. An der Hand einer von Arago aufgestellten Liste der Witterungsverhältnisse in früheren Jahrhunderten

Kleine Chronit. Das Totenschiff.

Der bekannte Reiseschriftsteller Colin Roß   gibt in seinem jüngst er schienenen, mit zahlreichen Illustras tionen versehenen Buche Heute in Indien  "( F. A. Brockhaus Verlag,

1 Uhr nachmittags: Hauptspringen: a) Sprunglauf der Tugendsportler

Jahre.

14-18

b) Sprunglauf der Sportler in 2 Klassen wie beim 12- und 20- stilometer- Langlauf.

Die Wettkämpfer sind bis längstens 5. Jänner 1926 durch den Verein an den Genossen Emil Simp, Tannwald- Brand 206 zu melden. Nachmeldungen finden feine Berücksichtigung.

Anzugeben ist: Vor- und Zuname, Geburtsdaten, Beruf, Wohnort, Kreis und die Art des Wett­tampfes. Zum Beispiel:

Franz Pünktlich, 31. Ottober 1893, 20- stilo­

meter- Langlauf, Arbeiter, Bodenbach  , 5. Streis. Sprunglauf.

Gastwirtschaft Lidový dům"

der Genossenschaft ,, Ganymed"

Täglich. PRAG   II.,

Konzert

Hybernská Nr. 7.

Café Nizza"

Kgl. Weinberge, Jungmannstraße 27. Unser Stammlokal.

Alle Sorten

Käse, Butter, Eier

liefert billigst Westböhmische Käsere Edmund Katz, Pilsen  Sedlačekgasse 7. Telephon 766.

5335

Der seinerzeit allbekannte Film Die Lieblingss Mit der Meldung sind für jeden Wettkämpfer frau des Maharadscha" wird mit Gunnar Tolnaes   5 Kronen Startgeld abzusenden. Ohne Startgeld und Karina Bell   nochmals gedreht, und zwar von ist die Nennung ungültig. Das Startgeld ist an der Nordist- Filmgesellschaft in Kopenhagen  , die sich Gen. Rudolf Endler, Dessendorf 260, zu mit der Berliner   Dafu zu einer Deutsch  - Nordischen senden. Film- Union zusammengeschlossen hat. Quartieranmeldung: Die Quartier Berbreitet den Sozialdemokrat... anmeldungen sind bis spätestens 8. Jänner 1926 namentlich, und vereinsweise an Gen. Rudolf Endler, Dessendorf 260, abzusenden.

,, Briefe, die ihn nicht erreichten." Der in Tagebuch- Form verfaßte Roman der fürzlich ver­storbenen Baronin Elisabeth von Heyting Briefe, die ihn nicht erreichten" wurde unter Regie Frie­drich Belnits verfilmt und dürfte bald auf der Lein­wand erscheinen.

Genau ist anzugeben der Tag der Uebernachtung ( ob Freitag, Samstag oder Sonntag) und ob Wett­tämpfer oder Gast.

Herausgeber Dr. Ludwig Czed). Verantwortlicher Redakteur Wilhelm Nießner. Drud: Deutsche Zeitungs-.- G., Brag. Für den Drud verantwortlich O Holtt.

mit all den für die Seelen der Verstorbenen be-| Vorgänger waren von ihren Leuten erstochen wor- eigene seelische oder wirtschaftliche Not offen zur stimmten Gaben beladen war. Als leztes wurde den. Doch auch der Verwalter selbst trug an der Schau ſtellten, um der Gnade des Allmächtigen", noch ein Dokument dazugelegt, das der Admini- Brust und den Armen die Spuren manchen Ramp- nämlich des Hohenzollern   Friedrich II.  , ver hter strator unterschreiben und siegeln mußte. In die- fes mit den Kulis. jeinen Wohnfis hatte, teilhaftig zu werden. Hier

sem Schriftstück wünschte die Verwaltung der Plan- Als erstes wurde Tee serviert. Wir nahmen standen die unglücklichen Leute und wieten, ihre tage dem Schiff glüdliche Fahrt und den Toten kleine SchludeTaschentücher wieder aus. Die Chi stöng feinen Stamm- rdiener ſchichte, um die Bits, sorgfältig in die Bittschrift in der Hand, bis der allergnädigste" bestes Wohlergehen. Das muß ich unbedingt aus- vorgehaltenen Taschentücher stellen, siegeln und unterschreiben", meinte der Ad- nesen brühen ihren Tee nur mit warmem, nicht schriften entgegenzunehmen. Wan   sieht förmlich ministrator zu mir, es ist gar nicht abzusehen, aber unit tochendem Wasser auf. Ein unvorsichtiger noch beim Gedenken tener Zeiten die trummen was geschehen würde, wenn ich es nicht täte." Schlud tann einem Typhus bringen. Den Sett, Müden, die flehentlichen Blide, die verlangenden Den Anfang der Festlichkeiten machte eine Vor-- der danach lam, schlugen wir aus, da der Boy ver. Sände, welche die Bittschriften hinaufhielten. Die Leipzig  ) eine Fülle hochinteressanter führung einer wandernden chinesischen Schauspie- geffen hatte, die Gläser aus dem eigenen Service suchenden Augen, die auf die Erscheinung des Gna­Kulturbilder aus Südostasien  , die bei lertruppe, wie sie über das ganze Indien   ziehen, mitzubringen. Die Holländer auf den Plantagen benträgers" am Fenster warteten und ihn vecber­der heute im Werden begriffenen Um- in dem chinesische Stulis arbeiten. Wie heute fast sind von einer fast tranthaften Ansteckungsfurcht. ziehen wollten. Diese Bittschriftenlinde ist ein wälzung von Weltwirtschaft und Welt- allgemein üblich, bestand die Truppe nicht mehr Sie wissen warum. Denkmal der Menschenentwürdigung, det lagten Zu verkehr besondere Beachtung verdienen. aus Männern, sondern aus fleinen Mädchen. Wir veröffentlichen nachfolgend eine Komisch genug sahen die langen Bärte und schwe- gefeßt. Die Stulis lauschten, auf dem Boden hot- nem Rechte zu tommen, ein Wahrzeichen der Lärmend und tobend hatte die Vorstellung ein- flucht, wenn es gar kein Mittel mehr gab, zu sei­Schilderung aus der Insel Sumatra  , ren Rüstungen zu den Puppengesichtern und find lend, dem Spiel, aber nur zum kleinsten Teil. Die Gnade", in ſehr vielen Fällen auch der enttäusch­die das Kulturleben der dortigen Ein- lichen Körpern aus. Nach der Vorstellung opfer- Mehrzahl gruppierte sich um die Bankhalter im ten Hoffnungen und hinterher gesandten Flüche. geborenen anschaulich wiedergibt. ten der Stapitän und die Vormänner vor dem Hintergrund des Schuppens, und alsbald begann Ein hübsches Gitter schüßt diesen Pranger und Der Administrator eines Kabongs, einer gro: Totenschiff. Dann wurde dieses angezündet. Ein allenthalben ein wildes Hasardieren. Von der Marterpfahl erbarmungswürdiger Menschen zegen ßen Tabatplantage in der Umgebung von Medan  , Dusend Kulis ergriff das brennende Schiff, lud Bühne gellten die grellen hohen Stimmen der Gefahren, die ihm von dem regen Verkehr ent­hatte uns zu einem großen Festtag eingeladen. es sich auf die Schultern und rannte damit, was Schauspielerinnen, dröhnten die Trommeln ber stehen könnten. Die Stadtväter, die den Baum so Seine chinesischen Kulis feierten ihren Totengedent- sie nur konnten, dem nahen Fluß zu. Aber die Stapelle. 6 und zu, freischte in einer der spielen. liebevoll erhalten, sehen nicht so sehr auf das Recht, Flammen griffen zu rasch um sich. The die Kulis den Gruppen Streit auf. Von den Wänden des das mit uns allen geboren wurde, als vielmehr noch das Wasser erreicht hatten, mußten sie das in Schuppens her, wo die Garküchen aufgeschlagen auf die vermeintlichen Gnadenerweise und Flammen gehüllte Schiff fallen lassen und es war waren, 30g übler Seüchendunst burch den Raum. huldvolle" Gesinnung, die den armen Bittstellern eigentlich nur mehr das ausgebrannte Gerippe, das wenige blakende Petroleumlampen warfen trübes hie und da vielleicht einmal zuteil geworden sind. auf den Fluß hinabgelassen werden konnte und Licht auf die verzerrten gelben Gesichter und die Es ist ja attenmäßig bekannt wie solche Bittschrif kläglich die Strömung hinuntertrieb. spiegelnden glattrafierten Schädel. Zwischen allen ten, die hier mit tausend Hoffnungen überreicht hindurch bewegte sich mit einem gefrorenen Lächeln wurden, erledigt zu werden pflegten Gelesen wur­auf den Lippen der Kapitän, ungewiß, ob ihn nicht den sie von dem um Gnade Angebettelten nur in in dieser Nacht das Schicksal seiner Vorgänger er­den allerseltensten Fällen. Irgendein Minister eilt. tvug den Inhalt dem Allerhöchsten" Herrn vor, und je nach seiner Darstellung erfolgte die Maß­nahme des Königs. Die Gnade auf der einen Seite ist das Zeichen bersagten oder mangelnden Rechts auf der anderen Seite. So ist diese Bitt­schriftenlinde ein dauerndes Monument der Schande aus der Zeit des minderen Rechts ber Untertanen, und man weiß nicht recht, ob man wün­fchen soll, daß dieser Baum bald eingehen möge oder daß er evig lebe als mahnendes Zet chen, daß solche herrlichen" Beiten niemals wie derkehren.

tag.

Jeder chinesische Tote bekommt ja alles ins Jenseits mit, was er brüben braucht: Skleidung, Nahrung, Hausgerät, bei den Reichen auch Nikscha-, und Dienstulis. Freilich nicht in natura, sondern man fertigt papierne Nachbildungen, die man auf dem Grab verbrennt. Allein die Toten können

doch nicht ewig von den einmal mitgegebenen Vor­räten zehren. Sie brauchen Nachschub, und den schickt man ihnen von Zeit zu Zeit auf einem Pa­pierschiff, das man anzündet und brennend auf einem fließenden Gewässer aussetzt.

Als wir auf dem Kabong antamen, waren alle Angehörigen der Plantage, angefangen vom Administrator bis herunter zum letzten Seuli, auf einer Wiese versammelt. In deren Mitte stand das Totenschiff, aber nicht etwa eine Dschunte, wie man sie früher fertigte. Bewahre wir leben doch nicht umsonst im Zeitalter des Dampfes. Des halb hatten die Stulis aus Bambus und Papier die Nachbildung eines Dzeandampfers gefertigt, der

Am Abend waren wir mit der Familie des Administrators und des Aſſiſtenten Gäſte des Chi­nesenkapitän. Ein Schuppen war ausgeräumt und als Theater hergerichtet, auf dem die Schauspieler­truppe ihre Vorstellung gab. Für uns war aus einem Bretterpodium eine Art Loge aufgebaut. Der Stapitän und seine Frau, eine Indochinesin in tost­barster Seide und überreichem Schmuck, machten die Honneurs. So ein Kapitän ist meist ein schwer­reicher Mann. Er wirbt die Kulis und schließt häufig mit den Plantagen für alle von ihm. Ange­worbenen gegen eine feste Summe ab. Es ist ein sehr lohnendes, aber auch etwas lebensgefähr liches Geschäft. Seit der Administrator die Plan­tage verwaltete, war dies der dritte Kapitän, Beide

Die Bittschriftenlinde.

Vor dem Potsdamer   Stadtschloß, an der Stelle, wo der Hauptverkehr vom Bahnhof in die Stab hinein und in den Bustgarten mündet, steht durch ein weithin lesbares Schild fenntlich ge­macht die Bittschriftenlinde, ein trauriges Cr­innerungszeichen an frühere herrliche" Beiten, als sich Menschen so weit erniedrigten, daß sie ihre

die