Sette 4.

Tages- Neuigkeiten.

Milderungsgründe für die Banknoten älscher.

Im mittwöchigen Leitartikel des Prage Tagblatt" findet sich über die beispiellosen Vorfälle in Ungarn folgende Bemerkung:

Hier hat das Blatt zweifellos sich selbst über trumpft: dieser Unsinn dürfte auch dem geeichtet sten Leser zu start sein, wenngleich er, jahrelang zur geistigen Anspruchslosigkeit erzogen, auch jetzt

noch der Meinung sein sollte, Abonnent eines Genosse Adolf Klauda gestorben. Am Montag ernstzunehmenden Blattes zu sein.„ Man müßte den 4. Jänner starb im Allgemeinen Krankenhaus eigentlich nicht gar so viel Aufhebens machen...", i Prag nach kurzem, schwerem Leiden der

schreibt es und geht hin und füllt Tag für Tag neben dem Leitartikel drei Spalten mit fetten Riefenlettern über die„ Entlarvung" der France Verschwörer".

Links Geschäftsrücksichten, rechts Sensation und rückwärts, damit sich der Reigen schließt, wieder das Geschäft. Das Ganze nennt man dann geistige Führung in Politik und Wirtschaft..

Ar

der hiesigen Bevölkerung und wird den belden das Vertrauen ausgesprochen."

Wer zwischen den Zeilen zu lesen versteht,

7. Jänner 1926.

Rundfunk für Alle!

Programm für heute, den 7. b. M.

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Pa

solle. Der Beamte besah sich die Fahrlegitimation und meinte:„ Warum haben Sie sich die Bestäti­gung des Unternehmers in die Legitimation schreiben lassen? Die brauchen Sie doch nicht!" erfährt da, daß die landbündlerischen Parlamen Und auf die Antwort:„ Ich mußte gestern Strafe tarier nach der Ansicht ihrer eigenen Parteimit- Prag , 20: Streichkonzert( 12 Programm deutsch und nicht ich e chisch geschrieben ist. itionspolitik betreiben. Die Vertrauensfund- ondon, 20.30: Konzert( Tsch. Musik). zahlen!" jagte er: Ja, weil die Bestätigung glieder keine offene und aufrichtige Oppo- punkte). Brünn , 20.10: Gesangskonzert. Oppo- punkte). Lassen Sie sich die Bestätigung auch tschechisch gebung für Wayer und Hanreich ist zugleich der ris, 21.45: Konzert. - Berlin , 21: Elsässischer schreiben, das genügt!" ,, Daß in einer Staatsanstalt Banknoten ge­Ausdruck des Mißtrauens gegen die deutsch - Dichter- Abend. Leipzig , 20.15: Die Geschichte fälscht werden, da von müßte man eigent derartigen Falle der Fahrgast tun? Kondukteure will es eben nicht in den Schädel, daß ihre Füh­So der Sachverhalt. Was soll in einem agrarische Parteiführung. Den deutschen Bauern von den 7 Gehengten."- Breslau , 20.30: Stam mermusik. München , 20: Bunter Abend. lich nicht gar so viel Aufhebens und Revisoren beanständen durch 8 Wochen rer sozusagen in zwei Rollen auftreten sollen. Frankfurt , 20: Hartleben - Abend. Wien , machen, denn Deutschland unter der Führung hindurch die Legitimation nicht. Ein Konduk- Draußen in den Versammlungen als brüllende 20.15: Die Cardasfürstin". Zürich , 20.30: der Deutschnationalen, Wien unter der teur beanständet sie und nun gibt ihm der eine Oppositionslöwen und drinnen im Prager Par- Konzert. Führung der Sozialdemokraten Beamte recht, der andere nicht. Der Fahrgast lament als aktivistische Lämmchen. Das Scherben- re haben Milliarden von gefälschten steht vor einem Rätsel. Banknoten gedruckt, sie haben es nur in gericht gegen Mayer und Hanreich wird hoffentlich Branchen anläßlich der bevorstehenden 12. Prager Wenn ein privater Betrieb so mit seinen bazu beitragen, die Zwiespältigkeit der landbünd- Frühjahrsmejse( 21. bis 28. März 1926) ist bereits den äußeren Schein einer Rechtsform zu fleiden Kunden verfahren wide, müßte er banke- lerischen Politik vor der breitesten Oeffentlichkeit sehr weit vorgeschritten und in einzelnen Fachgrup gewußt, Frankreich fälscht noch heute durch Infla rott werden. Die Staatsbahn kann sich derarti- zu enthüllen. tion seine Währung und es hat nur ein tatsäch ges leisten. Daß gerade fahrende Arbeiter der­pen vollständig abgeschlossen. In der Möbelbrande, liches, tein moralisches Recht, die ungari art schifaniert werden, ist eine Sache für sich. Razenjammer im völkischen Lager. Die Wie die nicht weniger als vier große Pavillone im Ge schen Fälscher zu verfolgen." Wo bekommt man also die richtige Auskunft? ner Hafenfrenzler haben Bleite gemacht und samtausmaße von 3600 Quadratmeter umfaßt, it Wer kennt die Borschriften? Skann diese Vorschrif Wotan und Gattermayer allein wissen, wer die überhaupt fein einziger Stand mehr frei und jed ten auch die Oeffentlichkeit erfahren? völkischen Schulden bezahlen wird. Aber ein Un- webe weitere Einreihung ausgeschlossen. Da die Zahl der Aussteller bis zum 15. Dezember ohne die glück fommt jelten allein. Raum ist der Konkurs Der österreichischen Schwindelfirma bekannt ge Aussteller 2000 bereits überschritten hot, so können noch teilweise nicht völlig realisierten ausländischen worden, trifft die völkische Bewegung" ein nur noch nech Maßgabe des restlichen Raumes An neuer Keulenschlag. Die Auſſiger Filiale der meldungen entgegengenommen werden. Nach Schluk Hitler- Lindström- Geſellſchaft, der„ Tag", meldet: des offiziellen meloungstermines tönnen Sekretär des Deutschen Bauarbeiterverbandes. München , 4. Jänner. Der Völlische Stu zügler nur in die gemischte Fachgruppe und den Genosse Adolf Klauda, im 45. Lebensjahre. rier" gibt seiner Neujahrsnummer eine Erklärung Nachtrags Ratalog eingereiht werden. Genosse lauda, ein geborener Wiener , war feit mit, in der es heißt: Wirtschaftliche Not hat zur feiner frühesten Jugend in der Arbeiterbewegung Einstellung des Völkischen Kurier" gezwungen. tätig. Bereits im alten Desterreich betätigte er sich Damit ist die einzige völkische Tageszeitung Das Ende eines lommunistischen Dichters. Der russische Dichter Jessenin , der sich am besonders hervorragend unter den Bauhilfa. von Bedeutung, die es in Deutschland gab, den arbeitern und trug so sein Möglichstes zur triumphierenden schwarz- rot- gelben Mächten zum adern geöffnet und erhängt hat, wird in der Ausgang des vergangenen Jahres die Puls Gründung und Entwicklung des Baubilfsarbeiter Opfer gefallen. Das Schiajal unseres Blattes ist verbandes bei. Jahrelang war er als Verbands­,, Rigaschen Rundschau" mit folgenden inter nicht vereinzelt, sondern nur der Anfang des chmann und erster Sekretär desselben unaus großen Sterbens, das in Kürze die Eine Breissrage an die Staatsbahn. gelegt bemüht, durch Auft! ärung das Klassen effanten Ausführungen charakterisiert: Der außer völtische und die nationale Tage Wolke; vor dem Striege glaubte man in Jessenin ordentlich begabte Dichter stammte aus dem Die Zustände auf den Staatsbahnen werden bewußtsein dieser Arbeitergruppe zu weten, um presse überhaupt ergreifen wird." immer unbaltbarer. Oft wird das fahrende Bu- durch gewerkschaftlichen Zusammenschluß den rund so etwas muß der völkischen Bewegung just zu dürfen, die damalige Kritik verfolgte feine den kommenden Volfsdichter großen Stils fehen blikum ganz unnüberweise feffiert, und will man beitern dieses Berufes eine menfchenwürdige Auskunft haben, was eigentlich Rechiens ist, so Existenz zu erkämpfen. Als sich der Gedanke der in dem Augenblide passieren, da ſie ſich aufchidt, Entwicklung mit gespanntem Intereffe. Der fann man sie nirgends bekommen. Industricorganisation unter den Gewerkschaftern Deutschland allen Ernstes zu erneuern". Natur Bolschewismus warf den jungen Menschen aug Am 5. Jänner ereignete sich folgender Fall: fefter verankerte, war Genosse Klauda einer der lich sind da wieder einmal die gottverdammten der Bahner wurde neben dem Barden Den Der Steinmey Emil M. aus Hohenstein arbeitet Ersten, der für den Zusammenschluß des Bau- uden schuld, nämlich die„ schwarz- rot- gelben tan Bjedach der Verherrlicher des Leninscher bei der Firma Heinrich videl in Weis- hilfearbeiterverbandes mit dem Maurerverband Mächte die vermutlich dazu verpflichtet waren, Evangeliums, das er in den höchſten Tönen firchlitz. Da die Firma beim Bau des Palace- eintrat. Nach der Verschmelzung diefer beiden Berbem Leiborgan Lindströms die Mittel zu seiner pries. Vollends aus dem Häuschen aeriet effe hotels in Auffig eine Arbeit auszuführen hat, bände war er im Oesterreichischen Bauarbeiter Erhaltung zu beschaffen. Und damit das Maß des nin, als die alte Isadora Duncan fich für ſeine muß der Steinmez M. jeden Tag mit der Bahn berbande in der Zentrale in Wien bis zum Aus Unglüdes voll wird, fliegt bei den Gesinnungsfrische Männlichkeit begeisterte und den Boeten von Mariafchein nach Aufsig und zurück. Er be- bruch des Strieges tätig. Nach der Lostöfung der perwandten der Hakenkreuzler, bei orthy und zu ihrem Gatten machte, wobei sie jedoch nicht sorgte sich eine Arbeiterfahri gitination, füllte judetendeutschen Gebiete von Oesterreich nahm er feinen Erwachenden" fast im gleichen mit Temperament und gewissen Neigungen ruj sie ordnungsgemäß aus und ließ sie vorschrifts- in unserem Bauarbeiterverbande feine Tätigkeit Augenblide der größte Standal des Jahrhunderts, fischer Dichter gerechnet hatte. mäßig bestätigen. Seit 11. November fährt M. auf, wo er feit diefer Zeit unausgesetzt in hervor. Die Franc Fälscher Affäre auf. Wenn einer Reise, die das junge Vaar durch Eurova täglich mit der Legitimation, die von Kondukragender Weise an erster Stelle mitarbeitete. wenigstens die Francfälschung erst ein paar Wo- und Amerifa unternahm, alsbald in ihrer ganzen teuren und Revisoren duizendmale revidiert Das Herz eines einfachen, schlichten und doch so chen später aufgekommen wäre: vielleicht hätte Urwichfigkeit in die Erscheinung.- Jessenin wurde, ohne daß sich der geringste Anstand er glänzenden Menschen hat aufgehört zu schlagen. einer der„ Erwachenden" seiner hafenfrenglerischen trank und debauchierte, wie er das in den Mos geben hätte. Am 5. Sänner mußte M. mun ganz in mutiger Kämpfer für Freiheit und Menschen- Freunde gedacht und ihnen einBündel französischer fauer Stncipen getan batte. Die Spur der Bar­Ein unerwartet K 5.60( doppelte Fahrkosten 3. Klasse) recht, ein mit den schönsten Idealen für unsere Tausendfrancscheine Budapester Herkunft verehrt fußtänzerin und des Barfußpocten bezeichneten Strafe zahlen. M. fuhr wie sonst mit dem Zuge, feinen Mitarbeitern ob feines einfachen und be Aber in Desterreich Pleite, im Reiche ein großes Amerika den Rat erteilte, fich nach Europa gerechte Sache tämpfender Genosse, der von allen und alle völkische Not hätte ein Ende gehabt! wilde Skandale, so daß man ihnen in welcher um 7.19 lihr von Mariaſchein abgeht, scheidenen Wesens überall geliebt und geachtet Sterben" und in Ungarn die Raffenschüßler als zurückzubegeben. In Paris fand der Honigmond nach Auffig. Zwiſchen Mariaſchein und Narbih wurde, ist von uns gegangen. Nebit feiner Gattin Banknotenfälscher im Kriminal. Botan, Wotan, nach weiteren Skandalen felnen endlichen Ab­beauständete der Kondukteur die Starte, weil die und einem unversorgten Kinde trauern um ihn warum hast du sie verlassen...? schluß damit, daß Jessenin mit den Juwelen und Kranfenfaffenbestätigung von der Bezirkskranken- seine Freunde, Mitarbeiter und Genossen, mit laffe Teplitz und nicht von der in Aufsig in der benen er gemeinsam für unser Ideal fämpfte. Auflassung der 1. Klaffe bei Schnell- und Ber - doppelt untröstliche Strohmittib zurüdließ. Von der Zose seiner Frau durchging und diese als Legitimation verzeichnet war. M. fetzte dem Kon­jonerzügen im Bereiche der Staatsbahndirektion nun an betätigte sich Jessenin wieder in den dukteur auseinander, daß der Unternehmer feine Zum Scherbengericht im Bunde der Land- Königgräß. Die Staatsbahndirektion teilt mit: Bierbuden Moskaus , wo Bierbuden Moskaus, wo er sich vor etlichen Betriebsstätte in Weiskirchlit, alfo im Tepliver wirte. Gegen die landbündlerischen Abgeordne Wegen schwacher Frequenz wird mit Beginn der Wionaten über den Kommunismus in sehr a b Bezirf babe, daher feine Arbeiter bei der Teplißer ten Mayer und Sanreich ist bekanntlich von neuen Fahrordnung vom 15. Mai 1926 die erste falliger Weise äußerte und feine Worte mit Bezirksfranfenfasse versicherungspflichtig seien. ihrem Klub ein Verfahren eingeleitet worden, Wagenklasse vei nachfolgenden Schnellzügen aufge der Bertrümmerung des Mobiliars der betref Der Kondukteur ließ das nicht gelten und meinte, offenbar, weil sie bei dem Wettrennen der Spilaffen: 47, 48, 49, 50 Praha Wilsonbf- Reichenberg jenden„ Piwnaja"( Bierbabe) bekräftigte. Seine der Arbeiter müsse dort gemeldet sein, wo er nas und Zulegers nach Ministerfeffeln nicht 77, 78, 79, 80 Bafov Jiz.- Georgswalde Ebers Verdienste um den Kommunismus retteten ihn arbeite. das entsprechende Tempo hielten. Nun macht sich bach, 91, 92 Reichenberg- Bodenbach Eger. Bei den vor empfindlicher Strafe, doch scheint man ihm M. ging nach seiner Anfauft in die Verkehrs- gegen diefes Vorgehen der grünen Oberleitung Berfonenzügen wird die 1. Klaffe überhaupt aufgedie Samapsflasche höher gehängt zu haben, denn lanzlei, wo sich ein Fräulein aus Setien; über in den Reihen des Bundes der Landwirte ein lassen mit Ausnahme in jenen Zügen, welche direkt die gleiche Sache beschwerte; der diensthabende Widerstand bemerkbar. In den Westböhmischen Wagen 1. und 2. Klasse von Anschlußschnellzügen Beamte erflärte nun:„ Ja. Sie haben K 5.60 zu Stimmen" finden wir den Bericht über eine landführen. Es sind dies die Züge: 402 Chlumec­zahlen, weil sie nicht bestätigt haben, daß die bündlerische Bezirkskonferenz in Ronsperg , Erautenau, 607, 612 Königgrät- Josefstadt , 801, Arbeit in Auffig mindestens 6 Wochen daug. wo es heißt: 508( 825, 826 nene Nummer) Königgrän- Nieder Es blieb M. nichts anderes itbrig, als die Strafe„ Beim Punkte„ Politische Lage" wurde eine ipfa, 1007, 1012 Josefstadt - Trautenau . Die bis zu zahlen. Am 6. Jänner frith fragte M. den Resolution gefaßt. daß die Abgeordneten und Seherige Auflaffung der 2. Wagenklasse auf einigen Vorstand der Station Aufig, zu dem ihn der natorer eine offene Oppositionspoli Colalbahnen bleibt unverändert. diensthabende Beamte schitte, bei welchem Ge­meindeamte er sich die Bestätigung verschaffen

Bauarbeiter- Erhaltung

es heißt, daß er in der letzten Zeit im Somnu­uismus ein Haar gefunden habe cholisch geworden sei. Er hat seine Chancen offen­bar auch dadurch nicht verbessern können, daß er die kommunistische Welt durch einige Dichtungen unflätig blasphemischen Inhalts erfreute. So ist denn dem verkannten Genie nichts anderes übrig geblieben, als sich in einer seinem Milieu angepakten Weise aus dieser Welt des Undankes

tik zu betreiben haben. Das Vorgehen gegen die Prager Mustermesse. Wir erhalten folgende Abg. Mayer und Hanreich ist nicht im Sinne Mitteilung: Die Dislokation in den einzelnen zu entfernen.

Beim Großunter der Bartel.iten Bauern und Bürgerdemokratie gebauft nis geblieben sind, Nebenszenen der großen histo- bier Hermann Hartung, den alten Kampfge­

Ein Besuch bei Andreas Schen.

Gerichtsgebände oder dergleichen; und da, wo im herauf und es ist merkwürdig, wie ihm gerade| Zeit ihrer Jugend so treu geblieben, wie er. Als Mittelalier cinft behäbig- trotzige Ratsherren der viele fleine, nebensächliche Vorfälle im Gedächter vor zehn Jahren in die Schwei ; fam, traf er haben mögen, wohnt nun einer der ältesten Rairischen Atte, bei denen er mitgewirkt hat: Ver nossen aus den Wiener Tagen. Der aber war geber und Fürsprecher der Arbeiterklasse, die er sammlungsanekdoten, Erinnerungen an Gerichts- ein reicher Fabrikant und Bourgeois geworden mit seines Wortes Straft aufgewedt hat. verhandlungen, Episoden aus dem alten Arbeiter- und über das Wiedersehen mit dem ehemaligen Eine hohe, kerzengerade Gestalt, schlohweißes, bildungsverein. Wie ihn Oberwinder zum ersten Duzfreund nicht gerade entzückt. Ich habe meine wohlgepflegtes Haar und Bart: so ist Andreas mal in einer großen Versammlung dazu auser politischen Anschauungen nicht geändert", sagt Schen. Man sieht ihm die Last seiner Jahre ge for, eine Resolution zu beantragen mit 3it- Senoffe Scheu später in anderm Zusammenhang. wiß nicht an; nur er behauptet, sie zu fühlen, weil tern und Zagen las er sie vom Papier. Wie er„ Ich habe sie hundertmal gesagt und geschrieben. es mit den Füßen nicht mehr so stramm geht wie später während seines mehr als dreißigjährigen Damit ist's jetzt genug." früher, und er erzählt bewundernd von seinem Aufenthalts in England bei seinem öffentlichen Ich frage nach seinen Erinnerungen an Wien . Bruder Heinrich, der nicht weit von ihm in einem Auftreten immer wieder mit der damals noch Ach, es find schon zwanzig Jahre her, daß er zu kleinen Berguest im Züricher Oberland lebt: wie übermächtigen Abneigung des englischen Arbei- furzem Besuch in seiner Vaterstadt war! Aber der nach dem leichten Schlaganfall, den er fürzters gegen alle Ausländer zu kämpfen hatte im vorigen Jahre haben ein paar Wiener ihn lich erlitt und von dem er sich mit achtzig Jah- und wie er diese Ablehnung jedesmal übevand besucht und das hat ihn unendlich gefreut. Er ren wieder völlig erholt hat, nicht nur wieder und wenn er eine Stunde reden mußte, bis er gibt mir Grüße an die Wiener Genossen auf und Artikel schreibt, sondern auch seinen täglichen das Mißtrauen zwischen sich und den Hörern gan; besonders an einen, den wir alle als unse­Spaziergang wieder aufgenommen hat, und niedergebrochen hatte. Aber dann hatte" er fie. ren Leser verehren, und den dieser Greis mit wenn das Nest eingeschneit ist und man nicht vor Er erzählt, wie ihn einmal in einer Versamm rührendem Stolz seinen die Tür kann, dann macht er ihn einfach auf lung eine Frau mit aufgehobenen Händen bat, Starl Kautsky. War es zu viel geantwortet, dem Dachboden... Ein gesundes Ein gesundes Geschlecht, den Arbeitern nicht zur Gewalt zu raten. Denn, daß man in Wien Andreas Schen nicht vergessen die Brüder: Mutter Scheu, der Andreas in sei- wenn Sie es ihnen sagen, dann tun fi's!" Und habe? Daß seine Umsturzfeime" auch heuer auf nen Lebenserinnerungen ein so schönes Denkmal wer die noch heute mächtige, noch immer aus den Weihnachtstischen der Arbeiterfinder.gelegen gesezt hat, hätte ihre Freude daran, und Genos- drucksvolle Stimme des alten Volkstribunen haben, damit die Jüngsten unserer Bewegung in Schen, die kleine, mütterliche Frau, die so hört der glaubt's. lernen, was die Aeltesten, die Gründer und Vor rührend zärtlich zu dem großen Mann aufschaut, Der heutigen Politik und auch der politischen fämpfer in ihr und für sie erlebt und erlitten? Bewegung in dem Lande, in den er jetzt lebt, und daß, wenn die Zentralstelle für Bildungs­steht Andreas Scheu ziemlich fern. Seinem anwesen wieder eine Reise in die Schweiz unter an alte Beiten gewöhnten Denken sind die mo- nimmt, der Weg die Genossen sicher nach Rap dernen Verhältnisse in einer großen Arbeiterbe- perswil führen wird, wo der Großvater der Par wegung, die großen Zeitungen mit den zahlreitei, ein Stüd chrwürdiger Geschichte unserer chen Redakteuren, die vielen Funktionäre und großen Bewegung, lebt! Mandatare fremd. Zu seiner Zeit hatte ein Par­teiblatt einen Redakteur, und der war faum be­zahlt... Uebrigens sind nicht alle aus der alten

5. B. Zürich . Ende Dezember. Immer weniger werden ihrer, die noch von allem Anfang an„ dabei" waren. Nun ist her mann Greulich hinübergegangen und sicher orga­nisiert er jest drüten die Engel. Aber da, ganz nahe an Grenliche Wirkungsstätte, lebt noch einer von den ganz Alten, deren Namen wir Jüngeren nur mit einem chrfürchtigen Schauer hören: ein Name aus den Heldensagen der Arbeiterklasse, die von heroischen Hochberratsprozessen, von auf rüttelnden Reden in tiefster Dunkelheit, von Bionierfämpfen gegen Adel, Pfaff und Kapital er zählen da lebt Andreas Scheu. Vom alten Greulich hat ein hübsches Wort gefagt, er sei kein Mensch gewesen, sondern eine Institution. Wie hübsch, sich davon zu überzeugen, daß die In­stitution Andreas Schen ein Mensch aus Fleisch und Blut ist. Nicht ohne Herzklopfen geht man an diese Feststellung heran. Mükte es nicht ein sonder bares Gefühl sein, plößlich seinem eigenen, nie gesehenen Großvater gegenüberzusißen? Wie erst dem Großvater der ganzen Bewegung, der an hütet seine Gesundheit mit liebevoller Fürsorge. der Wiege zweier großer Barteien, der österreich Und nun glaubt man wohl, läme nach der schen und der englischen, stand! Der Weg in das äußeren Bechreibung eine Biographic Andreas freundliche Städtchen Rapperswil und vom Bahn- Schensweit gefehlt. Die hat er selbst in seinen hof zum Hause ist leicht gefunden: hat er ihn doch umsturzkeimen" geschrieben, so wunderschön und auf der Karte, die er mit seiner noch immer lebendig, daß man sich schämen müßte, anzunch wunderschönen Handschrift schrieb, selber deutlich men, es gäbe viele Parteigenossen, die das Buch angegeben. Das Haus ist ein uralter Bau mit nicht gelesen haben. Aus dem reichen Schatz sei Kreuzgängen und dicken Mauern, ein ehemaliges ner Erinnerungen holt er im Gespräch nur einige