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6. Jahrgang.

11

Sozialdemokrat

Zwischenspiel.

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowatischen Republit.

Die Weihnachtspause des Parlaments wächst sich immer mehr zur Verlegenheitspause aus. Zuerst sollte es am 18. Jänner zusammen treian, dann tauchte das Datum des 26. als Termin auf und nun hält man schon bei den ersten Febertagen. Es ist alles geblicben mic früher; den größten Teil des Jahres nehmen die Anstrengungen auf Beseitigung der Schwie rigkeiten in der Koalition in Anspruch, auf dem übrigbleibenden Rest drängen sich dann die parlamentarischen Arbeiten zusammen. die wegen Zeitmangel und weil die Einigung in der Koalition über jede Vorlage nur unter größten Schwierigkeiten zustandekam und der Koalition daher die vorliegende Form als un­abänderlich erscheint, eigentlich nur im nuß­Losen Reben über die Vorlagen und in ihrer unveränderten Annahme bestehen. Die Větka ist herblichen, aber ihr System und ihre Me­thoden keineswegs. das zeigt schon das Zwi ichenspiel hinter den Kulissen, das seit der Vertagung des Parlaments im Dezember be­gonnen hat und dessen Dauer noch unabjeh­bar ist.

Mittwoch, 13. Jänner 1926.

Die große Koalition erledigt.

Die Sozialdemokraten beharren angesichts der Haltung der deutschen  Boltspartei auf ihrer Ablehnung..

Berlin  , 12. Jänner. mums mit der Frage der großen Koalition. Am spä

Berlin  , 12. Jänner.  ( Eigenbericht.) Die sozialdemokratische Fratt'on befaßte sich nach der heutigen furzen des

fen Abend wurde solgende Resolution gefaßt:

Die fozialdemokrat sche Reichstagsfraktion hat in den Verhandlungen über die Bildung einer Regierung der großen Koalition Forderungen aufgestellt, deren Durchführung durch die Zunahme der Not nur noch dringender geworden ist. Sie hat in ihrem Beschlusse vom 16. De zember feststellen müssen, daß infolge mangelnden Entgegenkommens der deutschen Volkspartei in sozialen und wirtschaftspolitischen Fragen den Bemühungen des Abgeordneten och fein Erfolg beschieden war. Sie hat daher in der Formulierung, die ihr als Ergebnis der geführten Berhandlungen vorgelegt wurde, eine geeignete Grundlage für die Bildung einer Regierung der großen Koalition nicht erbliden fönnen.

Die sozialdemokratische Fraktion muß feststellen, daß das Be­dürfnis für eine Aenderung ihrer Haltung nicht vorliege. Es besteht lein Anzeichen dafür, daß die deutsche Volkspartei   ihren bisherigen Rechtskurs aufzugeben ge willt ist. Die Volkspartei hat daher auch den bisherigen Verhandlungen einen ernsten Willen für die Zusammenarbeit nicht erkennen lassen. Es ist insbesondere diese Partei, die der sozial­demokratischen Forderung nach dem Achtstundentag die Zustimmung versagte, die sich im sozial­politischen Ausschuß gegen die Anträge zur Erwerbsloseniürsorge erklärt hat und die in der Frage der Fürstenabfindungen in standalöser Weise die sozialdemokratischen Forderungen zurück­Deshalb erklärt die sozialdemokratische Fratt'on, daß für die Bildung einer Regierung der großen Roalition keine Grundlage besteht."

wies.

Abfindungen für herzogliche Maitreſſen!

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Mataja geht endlich?

Vor einer Rekonstruktion des Kabinettes Ramek  .

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Ericheint mit Ausnahme bes Montag täglich irih Nr. 11.

Noch lebt die deutsche Treue … … …

Man tut den Sakenkreuzlern Unrecht, wenn man sie für treuloses Vad hält. Zwar könnte man nach dem, was im Laufe der völkischen Er­neuerungsbewegung in Deutschland   an den Tag ( meist ber nicht in den Tag"!) famt, schließen, daß es wie mit so vielen Jdealen der Nationali ften auch mit der viclgerühmten ,, deutschen Trente" nicht weit her sei. Dan braucht. nicht bis auf Armin den Cherusfer zurückzugreifen, um den be sonderen Sinn, der den Germanen angeblich für die Treue eigen ist, als einen Uu finn zu erfen nen. Unter den Köpfen der völlischen Bewegung gab es welche, die Landesverrat und Spionage auf dem Kerbholze batten. Das Spitzelwesen blühte und feiner war seines Lebens sicher, wenn er mit dem Waffenbruder sprach. So recht tam das Wesen der völkischen Trene in den Rememör den zum Ausdruck. Wenn einer im Verdacht stand, sich drücken oder etwas ausplaudern zu wollen, dann hatte er das Messer im Genic oder zwischen den Rivpen und wurde irgendwo verscharrt. Die bitterste und treffendste Karikatur gegen die Völ­fischen war die Darstellung der beiden Stahlhelm lente, die mit geschulterten Spaten den Wald ver­laffend fingen Ich hatt' einen Kameraden". Während des Münchner   Prozesses zeigte sich, daß es bei den Führern nicht besser aussah als bei den gemeinen Soldaten der Kontrercoolution. Aus der alten wilhelminischen Aera, in der Lug und Trug und Kriecherei, Denunziantentum und Ver­rat üppig wucherten, hatten die Träger des völkis schen Gedankens die besten Tugenden übernom men. Kahr verrict Hitler, Ludendorff   verriet Wien  , 12. Jönner.( Eigenbericht.) Heute beide, Dinter intrigierte gegen alle, Esser und haben den genzen Tea Besprechungen der groß- Streicher gegen Ludendorff   und Gräfe, Wulle deutschen   Politiker stattgefunden, zu denen doun gegen Hitler   und Sitler wieder gegen alle Berli auch die chriftlichsozialen Landeshauptleute zuge- ner. Immer wieder lagen die Hauster selbst über wgen av u wurden. Es soll sich dabei, wie fchon Tage Verrat, Untreue und ein Dolchitoß föst den au vorher in der bürgerlichen Preise angezeigt wor- dern ab. den ist, um eine Rekonstruktion des Da wäre es also nichts mit der arischen Erb­abinetts Ramet, um ein großes Wirtgend. Wie es im politischen Leben damit auss der Erklärung, mit der das Wirtschaftsprogramm ichen. Der letzte Wahlkampf zeigte uns die deut­dem Parlament vorgelegt werden soll, handeln. fche Treue, den hellen Edelstein" im herrlichsten mücktritt des Außenministers Mataja, der im tionalparici über die Untreue der nationalsoziali Ju Wirklichkeit geht es im Wesen um den Glanze. Täglich las man die Lamentos der Na­Untersuchungsausschuß des Parlamentes eine so stischen Schuldknechte, die sich so lange am Tische veurige Rolle gespielt hat, und um die Art, wie des reichen Bruders satt gegeffen hätten und nun dieser Rücktritt vor der Deffentlichkeit berichleiert zum Gegner überliefen. Mit Lump, Betrüger, werden foll. Schon se't einer Woche forach man Verleumder und schließlich mit Argumenten, die Mildavon, daß vor allem der Landwirtschafts  - ins Kriminelle übergriffen, wurde täglich der Be­minister Buchinger   zurücktreten foll. jowie weis erbracht. daß deutsche Art in Treue feſt auch der Finanzminister Ahrer. Betref bestehe. fend die noch in den späten Abendstunden an- aber all das liefert eben ein einseitiges dauernden Verhandlungen wird erzählt, daß die und unbilliges Urteil. Wer deutsche Treue beiden genannten Minister durch; andere Christ- sehen will, der muß even etwas weiter wandern. fchoziale erfekt werden sollen; aber das Ent- Noch blüht die blaue Blume der Ritterromantik, fcheidende ist noch immer, daß der Außen- man muß sie nur zu finden wissen. Die ungaris minister zurüdtritt. Der Bundestan ler sche Gegenrevolution hat den Völki­schen im Reich manchen Gefallen erwiesen. Des öfteren kam es vor, daß drei Burschen über die Leitha   zogen und beim Wirt zur Bester Bluimühle Einkehr hielten. Der weiße Schrecken ward den Erzbergermördern zum trauten Heim und der blu tige Bademeister war den Gästen aus dem Reich der Fememörder ein wundermilder Herbergsvater.

Die Regierung iraut sich nicht vor das Parlament zu treten, so lange sie mit ihren Parteien nicht ein Programm vereinbart hat, und das ist heute eine noch schwierigere Auf­gabe, als beim Bestand der alten Soalition. In die verbreiterte aber nicht vergrößerte Koalition ist Bant, Streit und verstaifies Eine neue Schandtat deutscher   Justiz. Mißtrauen eingezogen, und die Geneigtheit, Berlin  , 12. Jänner  .( Eigenbericht.) Der Kompromisse zu schließen, ist nicht gestiegen, Rechtsausschuß des Reichstages befaßte fich weiter denn die stärker gewordenen Parteien wollen mit den Fürſtenabfindungen. Der Vertreter der durch Nachgiebigkeit nicht an Anhang verlieren, die geschwächten Parteien demselben bayrischen Regierung widersprach einer reichsgesen Grunde bei den Wählern nicht den legien lichen Regelung der bahrischen Verhältnisse, da Kredit einbüßen. Seitdem sich die Mehrheit der für Bayern   die Fürsten   bfindung endgültig ge Wähler gegen die allnationale Stoalition aus regelt fei und die frühere Königsfamilie and feine gesprochen hat, ist der Ehrgeiz, sich auf dem Aufwertungsansprüche gestellt habe. Ueber de d- chaftsprogramm und um die Stififferung ficht, haben wir vor furzem in nächster Nähe ge­Altar dieser Koalition zu verbluten, start im lenburg- Strelit berichtete ein Vertreter Abnehmen begriffen. Zu allem kommt der der dortigen Regierung, daß der verstorbene Groß Streit um das Senatspräsidium, der die Ber- herzog sich mit fünf Millionen Mart habe abfinden drossenheit nur steigert. Die Frage, ob Dr. Hruban, der Kleritale, oder Klofac, der Natio- laffen; mit den Erbinnen sei ein neuer Bergleich Stlofač, nalsozialist, Präsident wird, ist heute jo un gefchloffen worden, der aber von diesen angefochten so gelöst wie an dem Tage, da man in der ver- worden sei. Sie erheben jezi Aufwertungs­zweifelten Verlegenheit, das alte Präsidium ansprüche in der Höhe von fünf bis sechs mit wiederwählte. Und obwohl jogar der Staats. Tionen M: rf; präsident eine Beilegung des Streites versuchte, dauert der Konflikt unvermindert an.

anßerdem verlangt die Familie Haftung des Staates für die Ansprüche zweier Maitressen des Großherzogs.

Die Krise der Koalition daueri an und jie wird fortdauern, auch wenn es gelingt. ihr Bisher sind der Fantilie Ländereien im gelegentlich ein paar Arbeitsleistungen abzuwerte von drei bis vier Millionen übergeben wingen. Die erstarkte Reaktion will Erfolge

haben, will vom Staate Befiß ergreifen, wohin worden. Der einen Maitreſſe hat das Gericht gegen die freisinnigen Parteien ihre Positionen bereits eine Alimente von 6000 ar zu halten suchen. Das wird und muß immer 3ugebilligt. neuen Konfliktsstoff schaffen, den zu beseitigen 200000000 schon dadurch immer schwerer wird, daß die

amet soll auch das Außenministerium über nehmen, das unter der Leitung von zwei Sektions­

chefs verwaltet werden soll.

0000000

Grundlagen der Koalition äußerst schmale find. wohl nicht für eine Autonomie der Slowa- tnader der Koalition schon seit längerer Zeit Daher auch die Bemühungen des Minister- tei, aber für eine Autonomie der 10 aufzuknaden suchen, wird die Regelung der Mehr als einmal sprach man von einer geplanten bräfidenten, die auch von Dr. Stramař unter waten, und will diesen ziemlich weitgehende Rezüge der Staatsangestellten sein. Eine wirt- Zusammenarbeit ungarischer und rüßt werden, die Basis der Koalition durch Selbstverwaltungsrechte einräumen. Ob es der lich gründliche Verbesserung der Lage der bayrischer Reaktionäre. Die Affäre Ulain Hinzuziehung der Slinta- Leute zu verbreitern. Regierung gelingen fönnte, die flowakische Staatsangestellten ist von der schon seit langem zeigte, daß nicht nur die Legitimisten, die sich um Die neue Wehrheit, die überhaupt nur dem Volkspartei für ihre Mehrheit mit dieſem re- versprochenen Reform_kaum zu erwarten, aber ben Thron der Habsburger   und den der Wittels traffen Schwindel des dritten Strutiniums ihr duzierten Autonomieprogramm einzufangen, für das Wenige, das sie voraussichtlich bringen bacher scharen, einander zu finden wissen, sondern Dasein verdankt, fühlt sich nicht sicher mit ist sehr fraglich, denn Herr Hlinta ist. seitdem wird, wäre leicht eine Mehrheit zu finden, wenn daß auch die Hakenkreuzler und Rassenschüßler ihrem Plus von 19 Stimmen, denen auch schon er sich so umworben sieht, nicht gerade be. nicht die Frage der finanziellen Bedeckung ihre gemeinsamen Ideale gemeinsam zu vertreten die Stimmen der Minister zugezählt find. aber scheidener geworden und wird seinen Saufpreis wäre. Die bürgerlichen Parteien wollen Staats- verstanden. Die Hakenkreuzler waren großzügig dennoch wäre die Hoffnung verfehlt, die Oppo- gewiß so hoch als möglich hinaufzuschrauben angestelltenfreunde spielen, aber beileibe nicht genug, solche Waffenbrüderschaft nicht umsonst zu fition tönnte eines schönen Tages durch Ab- suchen. Vorläufig hat daher er, der früher seine auf jeine auf ihre Stoften. Neben manchen anderen verlangen und wie Hitler   die Deutschen   Süd­stimmung die Regierungsmehrheit hinwegiegen. Partei- Opposition meist nur markieren ließ, Steuergattungen ist es insbesondere auf die tirols als Schacherobjekt gegen die italienische Schüßenhilfe auf den Tandelmarkt der fascistischen Immerhin verursacht eine Opposition von 140 die größte Vorliebe für die Zusammenfassung Zuckerſteuer abgesehen, gegen welchen Plan die Ideale warf, so hat Ludendorffs Freund Oberſt Abgeordneten der Regierung Unbehagen und der gesamten Opposition zu einem festen Blod tschechischen Sozialdemokraten Widerstand er- Bauer mit chevalerester Geberde seine Bereitschaft fie wird sicher Versuche machen, die Opposition entdeckt. Er weiß, je unangenehmer er der Re- heben. Schwierigkeiten macht auch die Steuer fundgegeben, die„ paar burgenländischen Dörfer" zu sprengen und einen Zeil vor den Megie- gierung wird, desto mehr wird man sich ein- reform und die Regelung der Sprachenfrage.. Seit einigen Wochen sind die ungarischen rungswagen zu spannen. Schon um das reat- mal in der Koalition über den heimgekehrten Alles in allem: das Zwischenspiel, das wir tionäre Element in der Regierung gegen die verlorenen Sohn freuen und desto größer wird jetzt sehen, eröffnet der neuen- alten Soalition Freunde der deutschen   Reaktion in Verlegenheit. Sozialisten zu stärken und dem drohenden Aus der Preis sein, der das Wunder der Bekehrung trübe Aussichten. Es will und will nicht gehen. Sowohl den Rassenschülern wie den gleich mit den Deutschen   vorzubeugen, hat Dr zu bewirken haben wird. Doch das sind alles Und dabei steht die Koalition in ihren ersten egitimisten geht das Wasser bis Stramar seine frühere Abneigung gegen die Dinge einer näheren oder ferneren Zukunft. Lebenstagen! Wie wird es erst später werden! an den Hals. Denn so sehr die beiden einane. Slowakischen Autonomieforderungen aufgegeben vorläufig wird die Koalition auf ihren Die Machthaber wehren sich mit allen Kräften die Koalition auf ihren Die Machthaber wehren sich mit allen Sträften der befehden mochten, beim Fälschen von Banknoten waren sie einig. Die ge­und er hat jogar, um Hlinka   den Weg in die schwachen Füßen zu stehen versuchen müſſen. gegen die Erkenntnis der Notwendigkeit der meinsame Basis für die Zusammenarbeit der Regierung zu bahnen, einen Teil dieser For: Wobei es nicht sehr imponierend zugehen wird. Abkehr von ihrem bisherigen System, darum nationalen und patriotischen Parteien war gefun­derungen zu ſeinem Programm gemacht. Moch troß der hundert Mann uniformierter Varla- die Versuche, es neu zu beleben. Die not ben, als in Saraspatak die Notenpresse zu arbeiten nie bisher ist das slowakische Problem so start mentswache, die sich die Stoalition zu ihrer begann. Nun war zu erweisen, daß die de ute. schen Hafenkreuzler in Treue feft Gegenstand der Diskussion in der tschechischen Stüßung zulegen will. Bresse gewesen, wie gegenwärtig. Kramař ist Unter den harten Nüssen, welche die Nuß zu den Brüdern jenseits der Leitha   stehen. Die

wendige Einkehr ist eine Frage der Entwid lung, nicht zulegt auch eine Frage der Klugheit der Opposition.

für die Hilfe Horthys zu opfern.