Belle&

Kunst und Willen.

E. F.

Spielplan der Kleinen Bühne. Heute Freitag abends„ Die vertagte Nacht". Samstag 18 Uhr abends Charleys Tante" Sonntag 8 Uhr nachm. Der Teufel", halb 8 Uhr abends Der wahre Jakob", Montag 3urüd zu Methusalem  ".

99. Jänner 1926.

haben die alte Anschauung gänzlich widerlegt, die Tiere atmeten beim Winterschlafe nicht; die Atem­tätigkeit ist aber auf das geringste Maß herabge. fest. Dadurch, daß die Serztätigkeit start herab. gemindert ist, wird der brauch aufgespeicherter Nährstoffe wesentlich eingeschränkt. Trosdem wer­den doch während der Winterruhe alle angesammel ten Fettmassen vom Körper aufgegehrt, so daß das Körpergewicht wesentlich abnimmt. Die start ab gemagerten Tiere erwachen aber gesund und mun­ter im Frühling, um sich dann wieder ihren natür­lichen Aufgaben zu widmen.

Angelpunkt des Filmes: derart fefſelnde, padende KINO  - PROGRAMM

felbst und das Publikum verliebt sich in fie. Ganz Sauptbarsteller versöhnen mit manchen Schwächen. land drei bis vier Monate einschneien läßt, von sei­hervorragend ist der zweite uneheliche Scharizer Wil   Entschieden besser ist der Warner Bros- Film„ Die nem eigenen Fette. Die meisten Tiere haben sich Lohengrin.( Engagements- Gastspiele.) helm Schmidts, der auf offener Szene Beifall& afdemmenmarie"( Der falsche Kavalier und im Sommer und Herbst schon so trefflich gemästet, Die Prager deutsche Oper führt nach wie vor ein fand. td. Sehr gut waren Joſef Moser als Diener das Mädchen von der Tanzdiele), eine Berbrecher, daß sie gut über den Winter durchhalten können. beschauliches Leben. Den Verdi- Gedenktag und der in Prag   bekannte Wilhelm e im als alter geschichte ganz eigenartiger Prägung und voll über. Die angesammelten Fettmassen regeln Atmrung, ( 25. Todestag) am 27. Jänner hat sie ignoriert, Graf. Der junge Graf Alfred Lohners blieb vaschender, fesselnder Szenen. Eine Dirne( Marie Herztätigkeit und Erzeugung der notwendigen tropbem uns der„ Falstaff" wiederholt versprochen etwas schulmäßig. Das Publikum war beifallsfreudig Brevost) und einer ihrer Genossen( John la Roche) Wärme. Die Körpertemperatur der Tiere sinkt im wurde, und Wagner erscheint nach mehrwöchiger und ungezogen; es kam zu spät, hustete und scharrte, fassen den kühnen Plan, ein Mädchen der besten Winterschlafe auf einen sehr niedrigen Stand, fie Bouſe nur als Mittel zu dem Zwede im Spielplane, furz, man merkte, daß die beste Geſellſchaft ausge- Geſellſchaft des Schmuces zu berauben: die zwei hält sich immer einige Grad über der Temperatur um einigen Engagement suchenden Künstlern Gele- rüdt war. Mädchen sehen einander nämlich täuschend ähnlich der umgebenden Luft. Sorgfältige Beobachtungen genheit zum Probefingen zu geben. Das erste Gast- Spielplan des Reuen deutschen Theaters. Heute und auf dieser Achnlichkeit bauen die Beiden ihren fänger- Aufgebot im„ Lohengrin  " vermochte nicht Freitag um halb 8 Uhr abends„ inder", Plan auf. Die Stafchemmenmarie schleicht sich eines sonderlich zu überzeugen. Im allgemeinen weiß Samstag 7 Uhr abends Tannhäuser  " Abends, als ihre reiche Doppelgängerin ausfährt, man nämlich gar nicht, für welche Aufgaben der Sonntag 11 Uhr vormittags Singverein- tatsächlich in ihr Saus ein und tritt als die rich zu erwerbende neue Heldentenor bestimmt ist und Konzert" ves Deutschen   Kulturverbandes, halb tige, unverhofft zurückgekommene Herrin auf. Nie­für welches Fach der neue Bassist ausersehen ist. 8 Uhr nachm.„ Die Rose von Stambul  ", mand bemerkt den Betrug: weder der alte Diener, Im Besonderen hat sowohl der Heldentenor Wie- 7 Uhr abends„ Die Teresina", Montag halb 8 noch die 3ofe, noch der Verlobte, der seine Braut derhold als Lohengrin als auch der Bassist Uhr Die Puppenfee". besuchen tommt. Doch die richtige Herrin erleider Freund als König Heinrich versagt. Jener eine Autopanne und kehrt gerade in dem Augenblid bringt nichts mit als Material, das aber abge heim, als die beiden Genoffen der Marie das Ban­braucht flingt, der Pianokultur enträt, in der Tiefe serfach gewaltsam öffnen wollen. Die Verbrecher wenig resonanzreich und in der Höhe ohne den rich sehen sich entlarvt, schießen das Mädchen nieder und tigen Glanz ist. Falls der Sänger jung ist, läßt sich entfliehen dann, während Marie zurückbleibt und itber seine Zukunft reden, wenn nicht, dann ist er weiterhin die Richtige spielen muß. Die polizei fehl am Orte, da er auch darstellerisch keine Ver­liche Untersuchung des rätselhaften Falles ist der jönlichkeit ist. Den Bassisten Freund fennt man noch von seiner Tätigkeit an der Prager   Bühne vor etwa zwei oder drei Jahren. Die schöne, aber Der Chicago- Film brachte drei neue Filme zur umfanglich und in der Tonstärke begrenzte Stimme Vorführung, die insgesamt gediegene Spielstüde ist ihm von früher geblieben; zugelernt hat er nur sind. Das Nordisk- Lustspiel Wenn ein Mäd in der Deklamation. Den entsprechenden Ersatz für hen sich geirrt hat" beginnt zwar recht lang Herrn Horner   dürfte er kaum bieten, da seine weilig, geht aber späterhin in ein flotteres Tempo Stimme noch mehr als die des genannten Sängers mit einem angenehm aufregenden Ende über. Eine nur für den seriösen Gesangsstil in Frage kommt. junge Dänin( Karina Bell   fühlt sich in ihrer fro­Eine angenehme Ueberraschung brachte das Aus- stigen, schneebedeckten Heimat einsam und läßt sich hilfsgastspiel der Teplitzer dramatischen Sopranistin von den Aufschneidereien eines Künstlers" betören, Frau Hader Thiersch, in der man eine ebenso der eine Reise nach Italien   unternimmt und dem in der Darstellung gewandte wie gesanglich gut romantischen Mädchen Wunderdinge über dieses ausgerüstete und wortdeutliche Künstlerin fennen ferne Märchenland vorerzählt. Nach einem unbe­lernte. Der von Kapellmeister Steinberg mit deutenden Streit im Hause fährt sie daher furz ent­auffallender Bevorzugung langsamer Zeitmaße ge- fchloffen zu ihrem Künstler, der ober bort unten Vettete Opernabend litt manchmal unter bedenkli, eine Geliebte bat, in ben fonnigen Sübelt: 31 chen Meinungsverschiedenheiten zwischen Szene, Dr- Hause gibt es großen Strach und der zufällig als chester und Dirigenten. er. Gast anwesende Sohn eines Jugendfreundes ihres Baters( Peter Malberg  ) fährt ihr nach, um sie zu rüczuholen. E3 grfing) führt ihr I nicht nur, das schwär­merische Mädchen von seinem Ideal abzubringen und für sich zu gewinnen, er bringt auch die Seirat des Künstlers mit deſſen Italienerin zustande. Die operettenhafte Handlung ist zwar etwas gezwungen, aber das gelungene Ende und die beiden netten

Der Film.

R

vom 29 Jänner bis 4. Feber 1926.

2976

Wran Urania- Kino el 420

Einziges deutsches Kino Prags  .

May die Verführerin

und dabei gediegene Szenen werden nicht oft bei Detektivfilmen gedreht. Zum Schluß stellt es sich dann heraus, daß die beiden Doppelgängerinnen eigentlich Schwestern sind und damit ist die glüd­liche Lösung herbeigeführt. Der dritte Film ist ein Erzeugnis des Kosmograph( Paris  ) und führt den Titel„ Von Stufe zu Stufe". Wie schon der Titel andeutet, behandelt der Film die ewige Frage des gefallenen" Mädchens, ohne neue Wege einzu­fchlagen. Ein junges Mädchen( Ginette Madie) aus Elsaß  ( ,, bas jahrelang unter harter Herrschaft der Deutschen   war" was hat diese alberne, gefchmad- LIDO Lose Bemerkung mit dem Film zu tun?) geht als Rammerzo fe nach Paris   und sinkt allmählich bis zur Straßenbirne, die schließlich ihren Buhälter tot­chlägt und for Schmurgericht out, aber frei- gesprochen wird. Der Handlung fehlt bloß Schwung und Tempo; ansonsten ist der Film eine großzügige Schilderung, die in ihrer flaren und unbarmherzi gen Art an Zola erinnert, ein Bild nicht nur eines Mädchenschicksales, sondern einer ganzen Menschen­schichte, und ein Spiegel der gesellschaftlichen Zu­stände unserer Zeit, an dem man nicht ohne Auf­merksamkeit und Rührung vorübergehen fann.

Die Winterruhe der Tiere.

Dauerfchla gegen Hunger und Kälte.

8. W.

Burgtheatergastspiel:„ Die Kinder", Bustspiel von Hermann Bahr  . Der„ Code Napoleon  " bestimmt: V'enfant né dans le mariage a pour père le mari. Engels hat den Saß, daß jedes in der Ehe geborene Kind den Gatten zum Vater hat, als die Bankrotterklärung der bürgerlichen Ein- Ehe bezeichnet. Geseßlich können Geschwister nach dem letzten Ratschluß eines weisen Cherechts also Ehen eingehen. Und ,, es laufen mehr solche Ehen herum, als man glauben möchte", sagt Bahrs Hofrat Scharizer. Das Motiv einer Tragödie, wie sie in der bürgerlichen Gesellschaft vorkommen könnte, ist damit gefunden. Bahr, der Sonntagsbeter der Fir­ma Jakob Lippowis, ist viezuschr symptomatische Erfleinen Insekten im Sommer so reichlich gebedte natter und Kreuzotter suchen schützende Erdlöcher Der für das gewaltige Heer der großen und Außentemperatur steigt und fällt. Eidechse, Ringel­scheinung der verfallenden bürgerlichen Gesellschaft, Tisch ist durch den Umschwung im Winter abge- auf. Der Wafferfrosch bezieht auf fieben Monate um das Thema seriös behandeln zu können. Er läßt räumt. Um nun dem drohenden Hungertode zu zur ungestörten Ruhe den Schlamm, den auch der den einen betrogenen Gatten in dritten Akt( man ahnt die Lösung allerdings schon im beginnenden helfen; die Vögel lommen am schnellsten darüber zieht. entgehen, müssen sich die verschiedenen Tiere selbst Laubfrosch oft Höhlen oder schützendes Moos vor. zweiten) sich seinerseits als Betrüger enthüllen, so hinweg, indem sie die jetzt ungaftliche Stätte ver­daß die vermeintlichen Geschwister einander doch noch lassen und als Zugvögel Gegenden aufsuchen, wo heiraten können, da die junge, bürgerstolze Scharizer fie Nahrung in Hülle und Fülle finden. Viele an­eigentlich die Tochter des Grafen, der Graf der Sohn bere Tiere suchen sich der drohenden Not durch Win­Scharizers ist. Die Frage des erzieherischen Einflusterschlaf zu entziehen. ses, der die Stimme des Blutes" forrigiert, ist in Staisers Solportage" mit ganz anderem Elan dra matisch gestaltet worden. Wenn der Dramaturg ge­nügend Striche riskierte, fönnte das Lustspiel Bahrs trop des Mißbehagens, das die Wandlung vom tragi schen Knoten zur possenhaften Lösung erzeugt, recht amüsant wirken. Das Burgtheater- Ensemble spielt glänzend zusammen und hat jede Rolle mit einer ersten Straft beseptlegter stolzer Reſt einer größeren Vergangenheit. Hans Marr   merkt man an, daß er sich in der Rolle des bäuerischen Gelehr ten, Schwerenöters, Straftmeiers und Hahnreis Scharizer, die einen Schuß Hauptmannscher Echtheit hat, fannibalisch wohl fühlt. Er poltert, spottet,

renommiert und refigniert, ist immer in seinem Ele: ment und stellt einen glaubhaften Kerl auf die Bühne. Hilde Wagener   ist entzückend, spielt sich

Kleine Chronit.

Frauen als Künstlerinnen.

Berlin  , Ende Jänner.

Ein Beruf, in dem sich Frauen, wenn auch nur vereinzelt, seit Jahrhunderten betätigt und ausge­zeichnet haben, ist der der bildenden Künstlerin. Tas gilt besonders für Malerinnen, während Bildhaue­rinnen verhältnismäßig seltener sind, weil das Be­wältigen des Materials im großen, das Behauen des Steins, für Frauentrast meist schwierig ist. An her­vorragenden Malerinnen tannte schon das alte Hol­ land   die Blumenmalerin Rachel Ruysch  , das 18. Jahrhundert Angelifa Stauffmann, die Freundin Goethes, Frankreich   wenig später die Porträtmalerin Madame Vigée- Lebrun  , die besonders reizvolle Pa­stellbildnisse schuf, dann die Tiermalerin Rosa Bon­ heur  . In der Gegenwart fönnen wir Sozialisten stolz auf unsere Käte Stollwitz sein.

ler und Sansböden scharenweise zurüd. Der Igel Die Fledermäufe ziehen sich in Berghöhlen, Kel. macht sich an einem versteckten nud gutgefchüßten Orte ein sehr weiches Lager aus trodenem Moos, Heu und Laub für seine Winterruhe zurecht.

Der Stoffwechsel zerfällt in zwei Vorgänge, den Berfall der Körpersubstanz und den Wiederaufbau ganz besonders zu nennen, der seinen Winterschlaf Unter den Nagetieren ist der Siebenschläfer der verbrauchten Substanz. Die Körpertemperatur vom September bis Mai ausdehnt. Beinahe noch darf eine gewisse Grenze nach oben wie nach unten länger schläft sich das Alpenmurmeltier aus, das auf nicht überschreiten, ohne das Leben zu gefährden. den höchsten Alpenbergen und in den Pyrenäen zu Damit hängt auch die bekannte Erscheinung zusam- finden ist; es verlebt nahezu zehn Monate im men, daß unser Appetit im Winter bedeutend bes- Streise seiner Familie dicht aneinandergedrängt in fer ist als im heißen Sommer; es sind mehr Heiz- tunstreich gebauten, tiefliegenden Höhlen in träger stoffe für den Organismus erforderlich. Jm stren- Ruhe. gen Winter ist aber für viele Tiere die Beschaffung der nötigen Nahrung in der Regel unmöglich. Die Natur hat auch in diesem Falle vorgesorgt und alle Lebensvorgänge, die Energie und Substanz verbrau­dhen, auf das geringste Maß beschränkt. In Win

-O

terſchlaf berfallen alle Tiere, die auf Injettennah­rung angewiesen sind. So verhalten sich die Repti­lien und Amphibien, deren Lebenstätigteit mit der

Fällen bescheiden; denn es sind immer nur wenige, denen die Kunst Schäße bringt, und gerade in die sem Berufe hat man in den Organisationen immer wieder die Frauen zurüdgedrängt. Es gab sogar be­fannte Stünstlervereinigungen, die überhaupt keine Frauen aufnahmen. Nur vereinzelt hat man Frauen in die Jurh gewählt, die Kommission, die darüber zu entscheiden hat, welche Bilder zur Ausstellung au­gelassen werden sollen. In den Ausstellungen selbst hängte man die Bilder von Frauen schließlich noch an ungünstige Plätze und vernachlässigte sie auch sonst. Die überwiegende Mehrzahl der bildenden Künstler gehört heute zu den Erwerbslosen, die sich in schlimmster Lage befinden, da für sie keine nennens­werte Hilfe bereit gestellt ist. Auch hier werden viel­fach die Frauen am schwersten betroffen.

mit May Murray.

$ 10 SIO

2001

Des Polizeimanns Annerl.

Ein Stück aus dem Leben mit Mary Pidatore.

Wo verkehren wir?

Café Continental,* Café Continental, ¤ Prag  - Graben

Goldenes Krenzel, Brag- Retazanta.

Gastwirtschaft„ Lidový dům“ Täglich PRAG   II., Hybernská

der Genossenschaft ,, Ganymed"

Konzert

Nr. 1.

Café„ Nizza  "

Kgl. Weinberge, Fochova 27.

Unser Stammlokal.

DRUCK- U. VERLAGSANSTALT Gesellschaft m. beschr. Haft

empfiehlt sich den p. Behorden, Vereinen. Or ganisationen. Gemeinden und Kaufleuten zur Herstellung von Drucksorten wie: Tabellen Büchern, Broschüren, Zeitschriften Zirkularen, Mitgliedsbüchern. Einladungen, Piakaten. Fing schriften, Fakturen. Briefpapieren usw in solider und rascher Ausführung. Setzmaschinenhetrieb und Rotationsbetrieh

Tischlergasse Nr

Das Eichhörnchen gehört zu den Winterschläfern, IN TEPLITZ- SCHÖNAU  die ihre Ruhe täglich eine Stunde zirka unterbre chen. Es lebt von den Vorräten, die es im Herbste zusammengetragen hat. Ebenso macht es auch der Hamster, der mitten unter seinen Vorräten

ant

Storn, Erbsen und Bohnen lagert. Der Dachs sept seine Winterruhe auf turze Zeit öfter aus. Der braune Bär lebt in der Zeit in der er sich in Sib­

und verschiedene überragende Einzelleistungen. Bu nennen wären etwa sehr interessante Zier- Holz schnitte von Johanna Meyner, an japanische   Kunst erinnernde Blätter von M. Wernetint, feine fleine Seestüde von Clara Arnheim  . Eine Ausstellung des Hiddenseer Künstlerinnenbundes in Erfurt   brachte ganz verschiedenartige, sehr feine Bilder von Land und Leuten der schönen Künstlerinsel, auf der Ger­ hart Hauptmann   allsommerlich heimisch ist.

Herausgeber Dr. Ludwig Czech  . Verantwortlicher Redakteur Wilhelm Nicßner. Drud: Deutsche Zeitungs- A.- G., Prag  . Für den Drud verantwortlich D. Holit.

braungetönten Gesicht, fleinen, blinzelnden Augen und schwarzen trauſen Loden stand im Mittelpunkt eines Vortragsabends, der fürzlich im Londoner   Bri­ tischen   Museumt stattfand. Emilia, so hieß das Mäs chen, ist eine der legten Ueberlebenden aus dem uralten Stamm der Maya, die in Britisch. Honduras   ein weltfernes Leben führen. Der eng lische Forscher Mitchell- Hedges  , dem es glüdte, dic Trümmer der alten Mayastadt Bubaantum, die seit Meist wird bei den Sonderausstellungen der Jahrhunderten in den Wäldern von Honduras   ber Frauen auch etwas Kunstgewerbe gezeigt: Handarbei- borgen Lagen, aufzudeden, führte das Mädchen in sei­ten, Geräte, Schmudstüde, Spielzeug, das beffer aus- nem Vortrag über die Geschichte der Maya und die geführt und geschmackvoller zu sein pflegt, als das, Entdeckung ihrer Trümmerstadt vor. Auf die Frage was man in Geschäften laufen kann und dabei doch des Vortragenden, ob sie wieder nach Hause gehen nicht teurer ist. Es wäre sehr zu wünschen, daß ge- möchte, schüttelte Emilia energisch das Haupt und rief rade aus Frauenfreisen durch Kleine Anfäufe, so weit ein lautes Nein; sie hat nämlich während der An­sie möglich sind, die künstlerische Frauenarbeit geför- wesenheit in England schon genügend Englisch ge dert und gestützt werde. Je mehr Frauenarbeit auf lernt, um sich verständlich machen zu können. Ihr den verschiedensten Gebieten Anerkennung findet, Vater und ihre Mutter hatten sich von dem aus etwa desto mehr wird allgemein die Frau in der Deffent- 200 Köpfen bestehenden Stamm der Mayanachkom­lichkeit zu der Geltung gelangen, die ihr hier wie im men, die in der Trümmerstadt Zubaantum leben, ge privaten Leben aus altem Vorurteil heraus noch zu oft vorenthalten wird. Henni Lehmann  .

Man hat oft versucht, auch hier, wie auf anderen Gebieten, die Benachteiligung der Frauen mit ihrer geringeren Leistung zu begründen. Ich habe diesen Einwand feit einer Reihe von Jahren in Ausstellun gen nachgeprüft: in Ausstellungen, in denen Arbei­ten von Frauen neben denen von Männern hingen, trennt, waren nach Süden gewandert und hatten Wenn auch einzelne Frauen schon früher den und in Sonderausstellungen von Frauen, die ein schließlich bei einem Indianerstamm Aufnahme ge Nachweis einer bestimmten Befähigung erbracht hat- Bild von der Eigenart der Frauen in ihrem Schaf­funden. Nach dem Tode der Eltern nahm sich ein ten, so waren allgemein bis zur Revolution die Mög- fen gewähren konnten. Erst vor wenigen Wochen Eine schwimmende Insel in Japan  . In dem englisches Ehepaar der verlassenen Kleinen an und lichkeiten ihrer Ausbildung außerordentlich be- habe ich kurz nacheinander vier verschiedene Ausstel japanischen Landesteil St umano liegt in einem brachte sie nach England. Mitchell- Hedges   begleitete schränkt. Fast ausnahmslos waren ihnen die steat- lungen besucht und bin immer wieder zu dem Ein- Flusse eine schwimmende Insel, die keine Verbin- seinen Vortrag mit Lichtbildern, die seinen Zuhörern lichen Akademien mit ihrem verhältnismäßig nicht drud gekommen, daß der Vorwurf der geringeren dung mit dem Flußboden hat. Ihre Oberfläche um- die gewaltigen Bauten vor Augen führten, welche die hohen Schulgeld und eventuell Freistellen verschlossen. Leistung der Frau durchaus abzulehnen ist. In einer faßt etwa 600 Quadratmeter. Auf der Insel wach. Mayas in uralter Zeit aufgeführt haben. Unter der Aus eigener Tatkraft schufen sich dann Frauen großen Ausstellung einer bekannten Kunststadt, an sen verschiedenartige Pflanzen und leben viele Trümmerstadt befindet sich, wie der Redner aus etgene, zum Teil ausgezeichnete Lehranstalten, deren der sich die gesamte Künstlerschaft beteiligt hatte, fie- Schlangen. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen führte, eine zweite Stadt, die aus einem noch frühe bedeutendste wohl die Zeichenschulen der Künstlerin- len sofort zwei Bilder als bedeutsam auf. Das eine soll die Insel vor mehreren tausend Jahren vom ren Zeitalter der Mayatultur stammen soll Die nen in Berlin   und München   sind. In diesen Schulen ein Porträttopfstammte von einer Frau. Ber- Erdboden abgerissen und fortgetrieben worden sein. Nachlommen sind vollständig degeneriert und stehen war aber das Lehrgeld so hoch, daß die Ausbildung lin zeigte zwei Ausstellungen von Frauen: die des Die japanische Regierung hat eine Verordnung er- auf niedrigster Zivilisationsstufe. Seit tausend Jah für Proletarierinnen gar nicht in Frage kommen Bereins der Berliner   Künstlerinnen und die der lassen, in der diese Insel unter besonderen ren sind sie dem Kampf entwöhnt, und da sie stumpf fonnte. Manche Malerin mußte sich also durchhun- Kunstgruppe des Deutschen   Lyzeum- Klubs. Beide Schutz gestellt wird. gern, bis sie sich eine einigermaßen sichere Existenz zeigten überraschend hohes Durchschnittskönnen, dahinvegetieren, sind sie vollständig verweichlicht und zu schaffen vermochte. Auch die blieb in den meisten ungewöhnlichen Geschmack in der ganzen Anordnung ges, dreizehnjähriges Mädchen mit einem runden,

-

Ein Ueberbleibsel des Maya- Stammes. Ein jun- au teiner Arbeit verwendbar.