9. Feber 1926.

Die Wahrheit über Italien  .

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Die nationalen Bergewaltigungen in Südtirol  . Mussolinis Schuld an der Ermordung Matteottis.- Die florentinische Bartholomäusnacht vom 3. Ottober 1925.- Italien   eine Kriegsgefahr für ganz Europa  .

fascistischen Nationalismus, über den nationalen Ueber die imperialistischen Auswirkungen des Terror gegen die widerrechtlich annektierte deut sche Nation Südtirols   schreibt Genosse Ellenbogen unter anderem:

wer­

In der legten Nummer des Stamp f". ist bisher weber verlangt noch gegeben worden, der österreichischen sozialdemokratischen Mo- oder sollte ein wörtlicher Angriff auf Mussolini  natsschrift, veröffentlicht der der deutsch   tödlicher wirken als eine Granate?) Am 1. Otto­böhmischen Arbeiterschaft wohlbekannte Ab- ber 1924 marschiert eine ganze italienische Mili­geordnete Genosse Wilhelm Ellenbo- tärabteilung von 180 Mann und 20 Tragtieren gen einen Italienartikel, dessen Inhalt unter Anführung eines Leutnants durch den geradezu aufsehenerregend ist. Da Ellenbo- österreichischen Ort Maglern, trotzdem sie auf die gen seit Jahrzehnten mit Land, Volt, Grenzverlegung aufmerksam gemacht wird usw." Sprache und Politik Italiens   wohlver­traut ist, so kommt gerade seinen Ausfüh. Die Bergewaltigung Deutschlüdtirols. rungen höchste Bedeutung zu. Es ist ja be­tannt, daß Ellenbogen wegen einer Rede, die er im Wiener   Nationalrat vor einigen Monaten gehalten hat, Gegenstand heftig ster Angriffe der Fassisten, ihrer Presse und insbesondere Mussolinis war. Ohne ,, Aber abgesehen von den kindischen Jtaliani­sich von Drohungen einschüchtern zu lassen, sierungen deutscher   Namen selbst der olle ehr­erzählt nun Ellenbogen einige Wahrheiten fiche ,, Greif", das bekannte Hotel am Waltherplatz über Italien  , die nicht nur von Faszisten, in Bozen  , soll auf seine alten Tage in einen fonbern auch von ihren Bewunderern in abenteuerlichen Griffone" Deutschland  , Desterreich und bei uns sehr den in die Tatsache der Aufhebung des obliga unangenehm empfunden werden dürften. torischen Deutschunterrichtes in den Volksschulen, Bir fönnen leider den etwas umfangrei- des Verbotes deutscher Fibeln in den Anhang­chen Artikel nicht voll wiedergeben und schulen, der Schließung deutscher Schulen und müssen uns auf das Wichtigste beschrän- Kindergärten, der Schließung des deutschen Thea ters in Bozen  , der Ausweisung alter, selbst seit Ellenbogen stellt an die Spitze seines Artikels Jahrhunderten ansässiger deutscher Familien, der den Ausspruch des Papstes, der jüngst Musso- Brotlosmachung zahlreicher deutscher Eisenbahner, lini und dem Fascisnnus sine Dankbarkeit dafür der einem Diebstahl gleichkommenden Beseßung ausbrüdte, daß während des Anno Santo   die des deutschen Gewerkschaftshauses in Bozen   durch öffentlichen Dienste ordnungsge- italienische Fascisten usw., durch kein offiziöses maß und pünktlich funktioniert Dementis aus der Welt zu schaffen, und vor allem haben". Diese Art und Weise, wie der Papst wird der gelegentlich einer nationalen Demonstra eine Sympathien für den Fascismus ausdrüdt, tion in Bozen  während die Staatsmänner Englands. Frank­ reichs   und Belgiens   von dem pathologisch heredi­tär belasteten" Mussolini   mit seiner für Paralyse so charakteristischen Hemmungslosigkeit" immer beutlicher abrüden, gibt dem Genossen Ellenbogen Anlaß, die Ordnung" zu schildern, die in Italien  herrscht.

fen:

Mikhandlung fremder Neisender. Grenzüberfälle

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totgeschossene deutsche Oberlehrer Johann Innerhofer

aus Marling   bei Meran   leider durch keine Musso­linische Lügenmeldung wieder lebendig. Die Sum­me und Art der Demütigungen der Deutschen   ent­spricht durchaus der jedem Rechtsempfinden abge­neigten Denkweise der Fascisten."

Genosse Ellenbogen weist dann nach, daß die gewalttätige Behandlung der Deutschen   in Süd­ tirol   ein Bruch einer moralischen Ver­Ellenbogen schildert zunächst jene zahllosen Pflichtung bedeutet, die alle italienischen   Re­Fälle von Mihhandlung fremder Rei gierungen vor Mussolini   übernommen haben, und daß sich somit das ordnungsliebende" fascistische fender, die zwar in Ländern mit normaler Regime eines Meicides gegenüber den Deutschen  Ordnung auch nicht, und in einem auf schuldig gemacht hat. Dann geht er zu den noch den Fremdenverkehr angewiesenen traurigeren Tatsachen der staatlichen Ordnung" Sande am allerwenigstens vorkommen dür- in Italien   über, die sich schon in dem Jahre 1923 fen, die daher gerade aus diesem Grunde 3ei( im Jahre des Marsches auf Rom  ) in 1000 Mor­hen einer weitgehenden öffentli- den und Totschlägen ausgewirkt hat. Ueber den hen Zuchtlosigkeit sind, geeignet, europä ische, vor allem deutsche   und österreichische Reis

Mord an Matteotti

fende zur Meidung dieses ungaftlichen Landes zu heißt es in dem Artikel: veranlassen. Da wird eine Frau im Hotelzimmer überfallen, in den Rerfer und ins Jrrenhaus vers schleppt, da wird ein Mann wegen einer Unter­haltung mit einer Sängerin tagelang in Arreften herumgezerrt, da wird eine Architektin, die für eine amerikanische   Buchhandlung, offenbar zu Propagandazweden für italienische Reifen. Photo­graphien sammelt, verhaftet und wochenlang im Arrest gemartert usw.... Ernster sind schon die unaufhörlichen Grenzzwischenfälle.

.. Ein österreichischer Waldauf­feber wird von italienischen Finanzern auf österreichischem Boden verhaftet; eine Pa­trouille österreichischer Alpenjäger wird von einer militärischen italienischen Gruppe auf österreichischem Boden beschossen; am Badaunerkogel bei Gries fällt am 7. August 1924 eine bon italienischen Artillerieſchießübungen gegen unsere Grenze herrührende Granate vier Kilo­meter von der Grenze auf österreichischen Boden. ( Eine Entschuldigung der italienischen Regierung

Der verkannte Batient.

Ein Interview mit einem Diktator, daß sich so zutragen könnte.

Szene: Der Ordinationssalon des Lei­ters der psychiatrischen Klinit in Rom  .

Personen: Der Leiter des Instituts, ein amerikanischer Professor als Gast, ein ver­lannter Besucher und einige mindere Sterb liche.

Der Gaft: All right, Mister Professor, Sie wollten mir jetzt einige interessante Fälle zeigen. Benn Sie mir gestatten, werde ich selbst ein weni untersuchen und Sie könnten mir einen Aſſiſtenten geben, der protokolliert.

bafür zu befißen, daß Mussolini   persönlich eine mitverantwortliche Rolle in der Matteotti- Affäre spiele. Vor dem Attentat sei in der faszistischen Presse ein Artikel erschienen, der direkt zum Losgehen gegen Matteotti   aufforderte. Nach dem Morde hat Mussolini   öffentlich sein Bedauern über diesen Artikel ausgesprochen. Red­wood erklärt nun, ein Autogramm gesehen zu haben, das beweije, daß jener Artitel bon Mussolini felber geschrieben worden sei. Nicht die leiseste Antwort hat die italienische Regierung auf diese furchtbare öffentlich erhobene Beschuldigung bisher gegeben."

Nach der Ermordung Matteottis schien Mus­folini angesichts der allgemein furchtbaren Em­pörung im Lande erschüttert. Das ging aber bald den Ereignissen in Brescia  , Livorno   und Florenz  erst recht auszuleben.

Die drei Hauptveranstalter dieses Verbre chens, die ehrenwerten Herren Rossi, Filipelli und Marinelli sind bereits freigelassen, für die kleinen Handlanger aber, die in höherem Auftrage den Mord unmittelbar verübt haben, ist zur größeren Sicherheit ein leiner Ort in den Abruzzen als Schauplatz der leider unvermeidlichen Gerichts­berhandlung außersehen worden( dort stehen näm­lich die Richter unter dem unmittelbaren Terror der faszistischen Maffia) und selbst wenn die Her ren Mörder wirklich formell verurteilt würden, stehen bereits die Formen, in denen sie nach dem Urteilsspruch in Freiheit gesetzt würden, fest. Wie aber steht es mit dem obersten Hüter und Urheber dieser größten Ordnung", mit Herrn Musso. lini selbst? Ihm wurde ja öffentlich die eigent liche Urheberschaft am Morde von seinen Freun den Filipelli und Rossi in der Angst der ersten Verhaftung vorgeworfen. Der namhafte engli sche Journalist Hugh Redwood erklärt nun in den Daily News" unwiderlegliche Beweisel

Professor( überrascht): Eja, eja, alala! Der Patient: Eja, eja, alala! Ich komme hieher

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Der Gast: Ah, wir wissen schon, schon gut, bitte, setzen Sie sich nur--

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Der Professor: Pardon, Herr Kollega  , um Gottes willen, das ist nämlich. Der Gast: Lassen Sie nur, ich mache das schon, bin mir bereits im flaren Professor: Ein Irrtum, alle Heiligen, bitte, Herr Kollega  , das ist ja-

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Ueber das Blutbad in Florenz  berichtet Ellenbogen nach dem ihm auf Umvegen zugekommenen Mitteilungen:

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Florenz   wird von einem fascistischen Trium­virat beherrscht, das nach mehreren Prügelatak­len( sogenannten Fassistierungen") gegen einige bekannte Freimaurer, darunter auch einige wäh rend ihrer Amtstätigkeit in den städtischen Büros, beschloß eine radikale und endgültige Straf­altion" gegen die Freimaurer durchzuführen.. Am 3. Oftober versammelten sich zur Durchfüh­rung dieser Aktion am Site des Florentiner Fafcio einige fascistische Gruppen( Squadre). Ein Mitglied des Triumvirats, Luporini, Sohn eines überwiesenen, betrügerischen Militärlieferanten, begab sich mit einem gewissen Gambacciani in die Wohnung eines der bekanntesten Freimaurer, des 60jährigen Bandinelli, mit der Auffor derung, vor dem hohen Rat des Fascio zu erschei nen. Bandinelli   weigerte sich, worauf Gam­bacciani ihn mit Gewalt fortzerren wollte. In diesem Augenblick erschien Bandinellis Freund Becciolini, sah den Gewaltakt und schoß Luporini Burzerhand nieder. Natürlich ist diese, wie jede andere Mordtat auf das entschiedenste zu verur­teilen. Es wäre aber zu pharisäisch, wenn man die geradezu verzweifelte Aufregung der Nicht­fascisten nicht verstehen wollte, sobald man ein­mal weiß, was eine solche Vorladung bedeutet. Wenige Monate vorher war in Mirandola   der 60jährige Baraldi ebenso vor den dortigen Falscio vorgeladen worden, wo man von ihm das Ge­ständnis erpressen wollte, daß er seine( von einem Fascisten geschwängerte) Tochter nrißbraucht und deren neugeborenes Kind ermordet habe. Als er sich dieser Erklärung weigerte, wurde er an einen Tisch gebunden und so lange mit Stodschlä gen bearbeitet, bis er sein Leben aushauchte. Unter den Mördern befand sich auch ein Haupt­mann oder Major der Miliz. Bei der Gerichts­verhandlung wurden die Mörder freige­sprochen und auch der wirkliche Urheber des Kindesmordes, ein gewisser Carlo Aboretti, läuft bis heute frei herum. Bandinellis Freund sah also dessen sicheren Tod, falls er der Vorladung nachlam, voraus. Bandinelli, der zu flüch­ten suchte, ist seither verschwunden, man vermutet, daß er im Arno ertränkt wurde.

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gebracht, wo er zu der Doktorin, die ein fascistis sches Abzeichen trug, sagte: Ah, Fräulein, das haben mir nicht die Oesterreicher, das haben mir darnach Italiener   getan!" Wenige Stunden starb er, ohne ein einziges Wort des Hasses über die Lippen gebracht zu haben.

Von Pilatis Wohnung begab sich die Squadra Disperata" zur Behausung des Sozialisten Console, cines Advokaten. Sie drangen in jein Zimmer ein, und während Consoles   Frau fich den Eindringlingen zu Füßen warf, die Sin der ihre Hände füßten und weinend riefen: Tut dem Vaterle nichts weh!"( Non fate male a bab­bino), schossen sie ihn mit fünf Revol berkugeln nieder. Einige Tage darauf wurde Consoles Frau wahnsinnig.

Der sozialistische Abgeordnete Baldesi, der auch auf der Proffriptionsliste stand, ist dem sicheren Tode nur durch den glück­lichen Zufall entgangen, daß er in jener Nacht von Florenz   abwesend war.

Noch in derselben Nacht und mehrere Tage hintereinander würden eine Unzahl Geschäftsläden geplündert, eine große Anzahl Menschen verlegt und getötet und Unsummen von Schäden angerich tet. Eine furchtbare Panit bemächtigte sich der Bewohner von Florenz  , Fremde, die die angezündeten Läden photographieren wollten, wurden bedroht und geprügelt, darunter, wie es heißt, auch der gewesene englische   Minister Chur chill unter den fascistischen öffentlichen Gewalt­tätern befand sich auch ein Abgeordneter, Herr Marquet, die englischen und amerikanischen  Fremden begaben sich angstvoll unter den Schuß ihrer Konsulate,

am Bahnhof Santa Maria Novella wurden am nächsten Tage 12.000 Fahrkarten an die Grenze gelöst. Tausende von Florentiner Familien verlie Ben fluchtartig die Stadt.

Ein auswärtiger Diplomat sagt von den Cret nissen, sie seien ganz wie in China   und am Bal kan gewesen. Das Gesamtresultat wird, da die fascistische Ordnung öffentliche Mitteilungen un terdrückt, verschieden angegeben. Ein großes Pa­riser Blatt spricht von 16, ein konservatives Londoner   Blatt von 18 Ermordeten. Außerdem soll es 46 Verwundete, etwa 80 angezündete Lä­den, 10 Millionen Sachschaden gegeben haben, und damit man die erhabene Unparteilichkeit des Papstes voll würdigen lerne, sei erwähnt, daß auch einige katholische Vereinslokale der Zerstö­rungswut der fascistischen Ordnungsmänner zum Opfer fielen. In die Geschichte ist diese Nacht des 3. Oftober bereits als der Bertholomäusnacht gleichwertig unter dem Titel Franziskusnacht" eingegangen. Die Mörder, Plünderer und Diebe gehen heute noch frei herum."

Am Schluß seines Artikels zeigt Ellenbogen auf, welch ungeheure Striegsgefahr im ita­lienischen Fascismus liegt, weil einerseits der Strieg vom Appell an die Gewalt unzertrennlich ist und weil andererseits die Anarchie im In nern den Widerstand wachsen läßt und unent­ladene Spannungen erzeugt, die ihn eines Tages in seiner Ratlosigkeit, genau so wie seinerzeit den Zarismus zu Pogromen, zu Striegen zu greifen, zwingen wird. Ellenbogen schließt:

Becciolini wurde auf die Straße geschleift und dort bestialisch ermordet. Die sofort versam In dem von einem pathologisch, hemmungs­melte fascistische Leitung setzte hierauf eine losen Individuum geführten, von einer ausgespro­Prostriptionsliste von 10 Männern auf, die mit chenen Verbrecherbande regierten Lande, türmt der Sache gar nichts zu tun hatten, Abgeordnete, sich ein unruhiger Herd von Gefahren auf, der Ingenieure, Professoren, Advokaten, Staatsräte ununterbrochen den Frieden und damit die Ord usw., gegen die auch augenblicklich vorgegangen

wurde

nung Europas   bedroht, des Erdteils, der ange­sichts der Gefahren im Westen und Osten- des Die Leute wurden in ihren Wohnungen über Aufschwungs Amerikas   zur Führerschaft der Welt fallen, diese zerstört und zum Teil angezündet, und des Erwachens der orientalischen Völker- die Opfer halbtot- oder totgeschlagen. So wurde nichts so nötig hat, wie Sammlung. Ruhe und ge­der gewesene sozialistische Abgeordnete ordneten Aufbau. Der Fascismus ist der Nagel Pilati, ein Kriegsinvalider, in seinem Bette zum Sarge Europas  . Wenn die Konsuln, denen überfallen. In Gegenwart seiner Frau und sei das Wohl der europäischen   Staaten anvertraut nes 14jährigen Sohnes wurde er durch mehrere ist, eine Spur von Vaterlandsliebe und Verant­Revolverschüsse niedergeftredt. Die Mör- wortungsgefühl haben: hier ist ein Gegenstand für der entfernten sich mit dem fröhlichen fascistischen ihre wachsame Sorge, hier gilt es, die wahre, die Ruf: Eja, cja, alala". Pilati, ein gütiger, in- inner- und zwischenstaatliche Ordnung Europas  tegrer Mensch, wurde noch lebend ins Spital zu schützen."

licher Sklave, ich sehe, Du weißt, wer vor Dir steht und deinen barbarischen Akzent des An­hörens würigt.

Professor: Erhabener Duce

Patient( nimmt eine drohende Miene an): Was wollen Sie mit dem verächtlichen Deutschen  , diese mittelmäßigen Leute: Kant, He gel, Fichte, einige sind nicht nur Deutsche, was an sich schon verächtlich ist, sondern auch noch Pazifisten.

Patient: Lassen Sie, Direttore, ich amüsiere mich sehr über den amerikanischen   Barbaren. Der Gast:( Protokollieren Sie: Universa Lassen Sie mich ihm einen Vortrag über unseren unsterblichen Fascismus halten. Ler Größenwahnsinn, Cäsarenwahn in Der Gast: Da haben wir ein Thema, ich neronischen Maßstäben, Schmähsucht.) wäre sehr begierig. von Ihnen etwas über die Gestatten Sie, großer Cäsar, ich finde in Ihren politische Lage zu hören.( Schreiben Sie Reden nur etwas Ünlogisches: Weil Dante Der Gast: Sie brauchen mir keinen Tip ins Protokoll: Läßt sich durch Schmeicheleien leicht Ihrer Meinung nach- geben, ich sehe schon aus dem Auftreten und dem besänftigen.) Also wie ist das mit Südtirol   Patient: Es gibt in Italien   nur meine Meinung! ganzen Aufzug: Größenwahn mit historischer und den Deutschen  ? Aufmachung.( Protokollieren Sie: Haltung und Patient: Die Deutschen   haben gelogen, als Der Gast: Selbstverständlich! Also, daß nach Tracht, Napoleon nachgeahmt, der Blick deutet auf sie uns die Absicht unterschoben, das Denkmal der Meinung Italiens   Dante größer ist als Baralyse, Stadium und Erscheinungsform Walthers von der Vogelweide von seinem Walther, fann doch nicht die logische Ursache Größenwahn in historisch- politischen For- Blake in Bozen   entfernen zu wollen. Wir nehmen zur Aufstellung eines Battisti- Monuments Rücksicht auf die Poesie, auch wenn sie mit sein? telmäßig ist, aber ich kann einen Vergleich Patient: Logit? Hat der Fascismus Walthers von der Vogelweide mit Dante die Logik nötig? Zweihunderttausend römische nicht zulassen, weil dies den Monte Pincio   Jünglinge, die Edelsten der Nation mit dem Himalaya   vergleichen hieße. Wir wer­den das Denkmal also nicht anrühren, aber wir werden an einem anderen Blaß der gleichen Stadt ein Denkmal für Cesare Battisti   er richten." Der Gast: Fabelhaft diese Kenntnisse der

men.

Der Professor: Per piacere Maestro, ich läute Der Assistent( zitternd): Aber, aber, bitte- nach dem Assistenten( ins Telephon: Man bringe der Fluch des Inkognito Rr. 18 zur Untersuchung). Das ist ein hochinter- Der Gast: Schreiben Sie: es ist gar keine effanter Fall, Herr Sollega, o, Sie werden stau- Ursache zur Besorgnis, ich werde mit dem Mann nen, Maestro, die Atmosphäre Italiens  , die Fülle schon reden( wirft sich in Boſitur): tünstlerischer theatralischer Eindrücke, die Last Ich habe die Ehre, mit einem der größten einer geitaufenbjährigen Tradition läßt uns Männer meiner Zeit zu reden? Psychopathen erstehen, wie sie Amerita sicher nicht Der Patient: Sie sehen vor sich den größ­bat. Man tommt schon, wie ich höre; Sie werten Mann ihrer schäbigen Zeit, Sie sehen bor  den Zwischenbemerkungen und das Protokoll, bitte, englisch angeben, damit der stranke nicht sich den bedeutendsten Geiſt feit Cäsar, Literatur! Ausgezeichnet diefe politische Konzep- logischen Gedankenfolge, momentane größer als Napoleon  , gefürchteter als- tion!

irritiert wird?

Der Gaft: Bitte, bitte- ah, da ist er! Bon dem ängstlich dreinschauenden Assistenten begleitet, tritt ein Mann in schwarzen Fascisten hemb ein, stierer Blid, die Hände napoleonisch auf

bem Rüden.

Der Gaft: Ja, ich weiß, diese schmutzigen und bis auf die Zähne bewaffneten Briganten Patient( donnernd): Mann, Sie sind des Todes, wenn Sie so reden. Ein Glas Rizinus! Der Gast: Ich vergaß, Pardon, erhabener Gott!( Notieren Sie: Zeitweise Ausse Bender Störungen.) Wie ist das jetzt mit dem Boykott Der Gast: Ich sehe, wir verstehen uns( Pro- Patient: Kleinigkeit, wenn man selbst der italienischen Waren und mit dem Reise­tokollieren Sie: Größenwahn in der schärfsten Dichter, Musiter, Birtuskünstler, boykott? Form, deutliche Spuren von Cäsarenwahn- Böwenbändiger, Historiker ist. inn.) Göttlicher Cäsar, erhabener Herrscher der

Welt!

Patient( schmunzelt geschmeichelt): Erbärm­

Der Gaft: Ich sehe, ich habe nicht nur einen Mann vor mir, der größer als Napoleon   ist, son­dern auch gelehrter als eibniz­

Patient: Man hat von einem Boykott der italienischen Waren und einem Bontott der deutschen   Reisen nach Italien   gesprochen. Diese Touristen! Wir sind durch unsere tausend­