24. März 1926
Scite 3
Gonntag, den 28. März 1926 verfammeln fich in aften bruichen Beserta tädten der Republik die deutschen Arbeiter zu den
fozialdemokratifchen Broteftversammlungen
Gegen die arbeiterfeindliche Zoll- und Steuerpolitik. Gegen nationalistische Gewalt.
Gegen Militarismus, für die Bölkerverständigung.
Arbeiter und Arbeiterinnen!
kommet in Massen zu diesen Versammlungen und gestaltet sie zu machtvollen Kundgebungen für Eure Forderungen.
Auf den ersten Blick ist auf Grund dieser Al- diese gesunden Bestrebungen der gegen 400 Personen gefolgt, so daß der Saal im ten ersichtlich, daß das Bodenamit die Interej Gemeinden geradezu systematisch. Deutschen Haus" voll befest war. Der Arbeiter. Postelberg. sen der Gemeinden zugunsten tsche Tropalledem sollten sich die deutschen Gemeinden Gefangverein leitete die Feier durch den Vortrag im Vorjahre, so auch heuer im Schwarzen hischer privater Einzelbewerber u. nicht alhalten lassen, ihre Ansprüche auf be- eines gemischten Chores ein, worauf einige Ar Bären" den Frauentag veranstaltet, welcher Das hiesige Bezirksfrauenkomitee hat wie ArGenossenschaften brüst zurüge- schlagnahmten Grund und Boden energisch gel beiterinnen Rezitationen zu Gehör brachten. So- Bären" den Frauentag veranstaltet, welcher tend zu machen. Wenn sonst nichts erreicht wird, dann hielt Genossin Paul aus Dur eine tiefen einen glänzenden Besuch aufzuweisen hatte, Mit wirklicher Bodenreform hat die Arbeit so doch wenigstens die Entlarvung eines Eindruck hinterlassende Rede, in der sie die Be- dies um so mehr, als viele Genossen und des Bodenamtes nicht mehr das mindeſte zu tun. ganz ungeheuerlichen Systems der Entrechtung deutung des Frauentages für den Fortschritt Genossinnen nicht nur aus der Stadt, sondern Jeder Bodenreformer weiß, daß es zu den vor der deutschen Gemeinden, die Beschaffung überhaupt würdigte. Reicher Beifall folgte den auch aus der Umgebung herbeigeeilt waren, um nehmsten Pflichten jeder Gemeinde gehört, eine von Material zur Begründung un- Ausführungen der Rednerin. Die sozialistischen am Frauentage ihre Stimmen für die Gleichbe Bodenborratswirtschaft zu betreiben, serer Forderung nach gründlich ster Jugendlichen brachten anschließend einen sehr gut rechtigung der Frau und gegen die Willtürakte um den Bodenwucher einzudämmen, die Bauto- Reviſion der vom übelſten chauvini- eingeübten Sprechchor„ Erlösung" zum Vortrag, der Regierung und der Reaktion ertönen zu laſ ſten damit zu verringern und die bauliche Ent- tischen Geiste geleiteten verhäng- worauf mit dem Liebe der Arbeit die Feier, die fen. Genoffin Anna Bech als Bezirksvorsitzende wicklungsmöglichkeit zu sichern. Das Staats- nisvollen Tätigkeit des Bodenam einen sehr schönen und erkebenden Verlauf gebodenamt erschwert, ja vereiteltltes.
Unfer Frauentag.
Ueber die Veranstaltungen zum sozialdemokratischen Frauentag erhalten wir noch folgende Berichte:
Arnau.
Jigerndori.
J. Sch.
nommen hatte, beendet wurde.
Petersdorf Johannesthal.
alle, insbesondere die Genoffin Edelmann aus eröffnete in einer furzen Ansprache und begrüßte Görfau als Vertreterin des Kre sfrauenfomitees, worauf die kleine Turngenossin Anni Knorret in herziger Weise das Gedicht Ihr Frauen herDie Frauentagsversammlung erfreute sich aus!" zum Vortrage brachte. Auch dem Musikeiner regen Beteiligung. Es waren gegen 200 und Gesangvereine gebührt für das gute GelinPersonen anwesend. Genosse Brodkorb begen der beste Dant. In vortrefflicher Weise sprach grüßte die Anwesenden, sein Bruder leitete durch Genossin Edelmann über den Wert und Sinn einen ausgezeichneten Prolog die Tagung ein. des Frauentages und schloß ihre beifälligst aufIm schön geschmückten Saale des Arbeiter. Die anwesende Musikkapelle und der Petersdorfer genommene Rede mit der Hoffnung, daß in Zu heimes fand am Samstag die von der Frauen- Gesangsverein trugen zum guten Gelingen des funft auch hier die Frauen Schulter an Schulter sektion eingeleitete Frauentag Versammlung statt, Frauentages ihr Bestes bei. Genosse i bl er mit dem Manne den Kampf für die wirtschaftli welche außer dem Referate der Genoffin Marie ſtattete das Referat, das reichen, anhaltenden chen und sozialen Forderungen durchfämpfen Den Tag der Frau hatten die Genossen ott aus Troppau ein gut gewähltes, dem Beifall fand. Der Sängerchor brachte noch einige werden, bis der endgültige Sieg errungen sei. gleichzeitig mit einer Feier zu Ehren der März- Ernst des Tages angepaktes Programm aufzufchr gut vorgetragene ieder zu Gehör und Ge- mit dem Abfingen des Liedes der Arbeit wurde kämpfer und der Opfer vergangener revulutio- weifen hatte. Mufifitide von großen Meistern noise Brodkorb schloß mit einer markigen An- der Frauentag nach dreistündiger Dauer geschlossen. narer Erhebungen verbunden. Die schlichte, ernste der Tonfunst, ausgeführt von unserer vortreff sprache die schön verlaufene Tagung. Feier, die sich in ihrem Programm aus guten lichen Arbeiterkapelle unter der Leitung des GeRezitationen, aus einem Sprechrohr unserer Ju- nossen Lehrer Ra ab und Gesangvorträge des gendorganisation und Männerchorlieder zusam- Arbeiter- Gesangvereines Jägerndorf unter der menseste, fand allgemeinen Anflang. Ueber die Leitung ihres Dirigenten Genossen Sein, wur Bedeutung des Tages und der Veranstaltung den der lauschenden Menge funstvoll zu Gehör sprach die aus Wien erschienene Genoffin wogebracht. Daneben wundervolle Rezitationen des boda. Die Rednerin, die gleich beim Betreten Vortragsmeisters Dir. Profsch und ein Ge der Bühne lebhaft begrüßt wurde, fand schon bei dicht Schwester wach auf und träume nicht", den einleitenden Worten reges Verständnis und vorgetragen von der Jugendgenossin Emma o allgemeine Aufmerksamkeit. Ausgehend von den sert, reihten sich dem Programme würdig an. Forderungen, die heute die Frau und Mutter an Bevor Genoffin Joft ihr Referat erstattete, den Staat und die menschliche Gesellschaft zu brachte Genosse Raab am Sarmonium ein Prä stellen hat, schilderte sie den Stampf, den gegen- ludium" zum Vortrage. Reicher Beifall war der wärtig in allen Ländern die Genossinnen im Vereine mit der organisierten Arbeiterschaft zu führen hat und der auch schon bedeutende Erfolge gebracht hat. Genoffin Swoboda streifte dann die Verhältnisse ihrer Heimat und zeigte den Teilnehmern ein Bild von der Größe und Arbeit der Wiener Genossen. Reicher Beifall lohnte ihre diesbezüglichen Tarlegungen. Im gr ßen und ganzen zeigte die Feier, das auch in Arnau die Bedeuhung unserer Verwaltungen immer mehr gewürbiat wird.
Der Billigungsantrag angenommen.
Nach der Rede Breitscheids meldete sich zu aller Erstaunen der frühere Großadmiral irpiß zum Worte, der der deutschnationalen Fra!. tion angehört, aber bisher im Reichstag noch nicht gesprochen hatte. Er meinte, es sei notwendig, daß man jeßt attive olitit" treiben müsse, aber nicht auf dem bisherigen Wege, der nur zui Berklüftung des inneren deutschen Lebens geführt habe.
Genosse Breitscheid begründet die Haltung der Sozialdemokratie. Berlin , 23. März.( Eigenbericht.) In der Wir stehen, führte Breitscheid aus, zur gegen, heutigen Reichstagfißung wurde der von den Kom- wärtigen Regierung in Oppofition, wir bekämpfen munisten, Deuschnationalen und Völkischen einge- fie in vielen Fragen der Innenpolitik, aber in der unsere Unterbrachte Mißtrauensantrag mit 260 gegen Außenpolitit findet sic 140 Simmen abgelehnt; dagegen wurde ein An- it is ung, weil sie die Linie weiter führt, die wir Dank für ihre beherzigenden Worte und die vortrag der Regierungsparteien angenommen, der die von jeher gefordert haben. gelegte Entschließung fand einstimmige Annahme. Außenpolitik der Regierung und die Haltung der Die prächtig verlaufene Kundgebung, die einen noch besseren Besuch von Frauen verdient hätte, deutschen Delegation in Genf billigte. Mit der Rede des Genossen Dr. Breit wurde mit dem Sozialistenmarsch" vom Vereinsorchester und dem Arbeiter Gesangverein gescheid, der die Stellung der sozialdemokratischen schlossen. Fraktion zur Außenpolitik der Regierung darlegte, erreichte die Debatte über Genf ihren Höhepunkt. In einer am Sonntag abends im Saale zur Meisterhaft verstand es Breitscheid auseinanderStadt Marienbad" abgehaltenen großen Verzusetzen, daß dem geschlagenen Deutschland heute sammlung wurde der Frauentag gewürdigt. Soch eine andere Politit gestattet sei als Reichstanzler Luther erwiderte darauf, daß B3 m.- Ramnik. über 200 Personen, aus Großsichdichfür und Aufchowitz mitgekommen, füllten den Saal und die des Friedens und der Verständigung. Die So. gerade die bisherige deutsche Außenpolitik den Weg gewiesen habe, den ganz Deutschland betreDie Frauentagsversammlung fand hier im die Frauen überwogen. Bezirksvertrauensmann zialdemokraten wissen genau, daß der Völker ten müsse, wenn es wieder zur vollen Freiheit gegutbesuchten fleinen Saale der Turhalle statt. Die Genosse Suttner fonnte in der Begrüßung bund noch feine ideale Einrichtung sei, denn er langen wolle. Borsitzende Genossin 3 immer eröffnete, dann auch zur Freude der Versammlung die als Re umfaßt noch nur die Vertreter kapitalistischer Genosse Herrmann Müller erinnerte dar sang der gemischte Chor des Arbeitergesangsver- ferentin erschienene Genoffin Abg. Blatny be- Staaten, er sei noch keine Gemeinschaft an, daß es gerade Tirpitz gewesen ist, der während eins Morgenrot" und Genossin Werner grüßen. Der Vortrag, den Genossin Blatny brachte einige Rezitationen. Das Referat erstattete hielt, wurde von den Versammelten zum Herzen der Völker. Um den Völkerbund zu einer fol- des Strieges durch die Legründung der anner'oni stischen vaterländischen Partei" zur politischen Abgeordnete Genossin Kirpal, deren Ausgehend, tief empfunden und löste zum Dant hiechen zu machen, sei es notwendig, in den einzelnen und militärischen Niederlage des deutschen Volkes führungen wiederholt von lebhaftem Beifall un- für stürmischen Beifall aus. Genosse Stanet Ländern die Vorausschungen dafür zu schaffen am meisten von allen früheren politichen Führern terbrochen wurden. Schließlich gab es noch einige brachte in furzem die Bedentung des Frauentages und im Völkerbund selbst mitzuarbeiten. Teutschlands beigetragen habe. mujitalische Darbietungen. In einem Nebenraum würdigend, die Entschließung zur Verlesung wel befand sich zur gleichen Zeit eine Handarbeits- cher unter großem Beifall zugestimmt wurde. Der ausstellung der Böhm.- Kamniyer Genoffinnen, übrige Teil des Abends galt der Märzfeier, welche bie bei den Besucherinnen lebhaftes Interesse in einer Gedenfrede und Rezitation des Genossen wedte. Zu bemerken ist noch, daß dem Frauen- Dr. Start, einem Prolog, gesprochen von der Das Kompromiß der Regierungsparteien schlechlage ein Gendarm in Zivil beiwohnte.
Jugendgenossin Ihl, Gruppenbildern, vorgeführt von den Turnerinnen des Marienbader Arbeiter- Turnvereines, eben auch ihren würde
Die Abfindungsfrage.
Frankreichs Sanierung. Berets Umsatzsteuererhöhung. ter als die bisherigen Bergleiche. Paris , 23. Mäcz. Die Finanzkommission der Berlin , 23. März.( Eigenbericht.) In der Kammer hat heute mit der Prüfung der neuen Görlay. Der Frauentag war von über 200 Personen vollen Rahmen fand. Der Vortragenden wurde heutigen Sigung des Rechtsausschusses des Finanzprojekte Raoul Percf3 begonnen. Vorbesucht und nahm einen in jeder Richtung voll reicher Beifall gespendet. Diese Abhaltung des Reichstages, der sich mit dem Kompromiß der Re- läufig wurden nur diejenigen Stapitel geprüft, von und ganz befriedigenden Verlauf. Genoffin Le Frauentages hat nicht nur einen von sozialiſti- gierungsparteien über die Fürstenabfin denen man annimmt, da sie von der Finanzfom wald aus Weiskirchlių sprach über e Bedeu- fchem Geist erfüllten erhebenden Verlauf genom dung befaßt, wies der preußische Finanzmini- mission angenommen werden. Die zwei haupttung des Frauentages und die Forderungen der men, fie löste auch eine allgemeine Befriedigung ster darauf hin, daß Preußen durch das Kompro- sächlichsten im Projekt Raoul Perets vorgesehenen miß noch schlechter abschneiden würde als Rapiiel, nämlich eine einmalige Personalab. Frauen und es bewies sowohl der reiche Beifall, bei den Teilnehmern aus. bei der Ausführung des bisher abgeschlossenen gabe und die Erhöhung der Umsaywie auch die einstimmige Annahme der vorgeleg. steuer werden erst morgen zur Diskussion geVergleiches. ten Resolution des Parteivorstandes die feste EntEs wurde im Laufe der Debatte festgestellt, langen. Nach dem in der Kommission vorherrchlossenheit der Frauen, für ihre Forderungen Anläßlich des Frauentages wurde auch in daß die Neichsregierung keinen besonderen Wert schenden Eindruck werden diese beiden Kapitel auf einzutreten und Mitkämpferinnen für den Sozia- Nieder- Langenau bei Sohenelbe eine Versamm- darauf legt, dem Kompromiß eine Gestalt zu große Schwierigkeiten stoßen. Insbeson lismus zu sein. Reicher Beifall lohnte auch die lung abgehalten, die einen sehr guten Besuch auf geben, mit der die einzelnen Länder einverstan- dere die Erhöhung der Umsatzsteuer hat in der Darbietungen unserer Jugendgenossen, welche den wies. Auch hier sprach Genoffin Swoboda ben wären. Von sozialdemokratischer Seite wurde Finanzkommission erbitterte Gegner. Weder die Frauentag durch das Stampflied Brüder zur aus Wien und fand lebhaften Beifall. Unsere darauf hingewiesen, daß die bürgerlichen Parteien Mitglieder der Rechten, noch die Sozialisten wolbag maple, iesuch dennffinde Sonne, zur Freiheit!" eröffneten und dem Parteiorganisation fann mit diesen ersten Versuch ihr blaues Wunder erleben werden, wenn sie len von einer Erhöhung der Umsatzsteuer etwas selben durch Vortrag einiger Musikstücke ein fest- einen Erfolg buchen. liches Gepräge verliehen. Die Gedichte der Ju gendgenoffinnen Ullrich- Seestadtl und Muller- Görkau , sowe ein Gedicht unserer alten VorDas Frauenbezirkskomitee Oberleutensdorf lämpferin Genoffin Schrider, wirften ergrei fend und ernteten damit die Vortragenden vei- beging den Frauentag durch eine feftliche Veran chen Beifall. Mit dem Liede der Arbeit wurde staltung im Deutschen Haus" in Oberleutensdie schön verlaufene Sundgebung geschlossen, dorf. Dem Rufe des Frauenbezirkskomitees waren
-
Oberleutensdorf.
nicht bald eine geeignete Lösung der Frage finden wissen, doch dürfte die Kommission die beiden werden. Schon das Boltsbegehren habe über Stapitel nicht verwerfen, um nicht von vornherein dreizehn Millionen Stimmen erbracht. eine Sammerdebatte darüber unmöglich zu machen. Das Boltsentscheid werde ohne Zweifel die ver- Sicher ist, daß der Finanzminister mit der Grfaffungsmäßige Mehrheit finden, die dann zur höhung der Umsatzsteuer im Parlamente einen völligen entschädigungslosen Enteig- schweren Stand haben wird. gnung der Fürsten führen müßte.