Beite 6.
Kunst und Wissen.
menben urwüchsigen Sinnlichkeit, die aus der Stimmung einer satten Oktobernacht strömt und in den natürlichen, ungefünftelten Mädeln einen scharfen Kontrast zu der versumpften Spießerwelt sept, die mit Pathos und Rührung(„ Nur die schöne Nacht!") den Anstandsort sucht, während die anderen in den E. F. Weingärten lieben und lieben lassen.
Aus der Partet.
26. März 1926.
beging nur einen groben Fehler, der auch das erste Tor zur Folge hatte. Die Ungarn begannen mit Der Frauentag in Prag . In würdiger und blitzschnell, ihr Stellungsvermögen war einwandfrei, Der Frauentag in Prag . In würdiger und ungeheuerem Elan das Spiel. Ihre Leute waren Der fröhliche Weinberg. schlichter Form beging die Frauenbezirksorganisa bas Kopfspiel und die Kombination verblüffend. fion Prag ihren diesjährigen Frauentag. Es hat n kurzer Zeit führten e 2: 0. Doch da begann Ein heiteres Spiel von Karl Zudmayer. ten sich über 100 Genossinnen und Genossen zu der DFC. rationeller zu spielen, sein Half tam auf, Endlich ein Lustspiel! In der Schwankwüstenei Tosca", Puccinis veristische Meisteroper, diefer Feier eingefunden. Nach den Begrüßungs- fein Angriff arbeitete präziser. Lek gibt in be der Saison endlich eine Dase. Der Ruf, der Zuck mayers Spiel vorausging, behauptete nicht zu viel: erlebte am Mittwoch im Neuen deutschen worten der Genoffin Goldschmidt, die den Vordrängter Stellung im letzten Augenblid ab, das der„ fröhliche Weinberg" ist ein echtes, frisches, fröh. Theater eine ganz ausgezeichnete, dem Charakter lib führte, eröffnete der Gesangsverein Gutenberg" erste Tor sitzt! Neue gegenseitige Angriffe, noch imliches Lustspiel, das mit einer Wurzel aus dem des Werkes entsprechende Aufführung. Kapellmei- mit dem Freiheitschor die Versammlung. Anschlie- mer haben die Ungarn mehr vom Spiel. Endlich Bolksstüd, mit der andern aus der satirischen Kunstster Steinbergs stürmisch- drängende und mehr Bend sprach Genosse Richard Deutsch in schwung kommt der Ausgleich: Leß fagt mit einem Schuß, schießt. Alle Neutöner und alle geistlosen Schwant impulfive als abdämpfende Art kam gerade dieser voller Weise den vom Genossen Dr. Frangel wie er in Brag seit Jahren nicht gesehen wurde, fabrikanten aber fönnen lernen, wie es gemacht Oper sehr zustatten; die dramatischen Steigerungen verfaßten tiefsinnigen und anspornenten Prolog den Ball Inapp neben der Latte ins Tor. Einmüwird. Es ist nämlich im Grunde ganz einfach. Von und Höhepunkte gerieten ihm mit beswingender Beber begeiſterte Aufnahme fand. Das Referat er- tiger Beifall der Zuschauer. Kurz darauf Halbzeit. neun Zehnteln des Publikums läßt sich ruhig be- staltungsbraft und Ausdrudseindringlichkeit. Den stattete die Genoffin Sadenberg, die in ein nach Anpfiff ist das Bild ganz verändert. Der haupten, daß sie die ganze tolle Weinlese gar nicht Cavaradossi fang der Wiener Staatsoperntenor bringlicher und fachlicher Weise über den Zwed DFC. ist nun ständig überlegen; die Halfs der Unals ein Luftspiel anfähen, wenn sie mitten unter Agaard Dest wig cis Gast. Auch diesmal fiel die und das Ziel des Frauentages sprach und gegen die garn müssen in der Verteidigung aushelfen. Doch her gröhlenden, versoffenen Gesellschaft fäßen. Da Wortundeutlichkeit und musikalische Willkür des Unterdrüdung und Minderberechtigung der Frau als das dritte Tor für DFC. fällt, verliert ber stedt der große Unterschied zwischen dem Lustspiel- Künstlers auf: richtig warm wurde er erst im zwei- protestierte. Reicher Beifall wurde ihr für the DFC.- Angriff seine Schußsicherheit. Manchmal sch dichter und dem Lustspielmacher. Der glaubt, er ten Afte, in dem er nicht nur stimmlich, sondern Ausführungen zuteil. Zur würdigen und feierli dieser Mangel direkt nach Nicht- schießen wollen muß die Szene zu einem Narrenhaus machen, so auch darstellerisch eine hochstehende künstlerische Leichen Ausgestaltung unseres Frauentages trugen in aus, was bei den Zuschauem einen unliebſamen daß sich die Spieler selber wie in einem Grotest ſtung bot. Der zweite Gast des Abends war Josef erster Linie auch die hervorragenden Leistungen cs Eindrud machte. Nichtsdhestoweniger kamen diese film vorkommen, der wirkliche Könner stellt die Schwarz von der Berliner Staatsoper als Scar. Herrn Stratil bei, dessen gesangliche Darbie: auf ihre Kosten: das gebotene Spiel, die elegante nadte, blanke, lächerliche Wirklichkeit auf die Bretter. pia; gefanglich und deklamatorisch wieder von außer- tungen von seiner Gattin am Klavier meisterhaft Gangart der Blau - weißen und ihr Bestreben, den Die Fabel des Lustspiels ist so einfach wie ordentlicher Reife und Vollkommenheit, darstellerisch begleitet wurden. Herr Stratil hatte an den Bu Gegner nicht zum Ball und Atem kommen zu faffen, möglich. Der Weinbergsbefizer Gunderloch will set allerdings zu nobel und vornehm. Den beiden hörern ein äußerst dankbares Publikum, das den mußte jeden für die Nichtbefriedigung des Torhun nen Weinberg verkaufen und seine Tochter an einen Gästen ebenbürtig erwies sich Frau Delius als feltenen Genuß wohl zu würdigen wußte. Gen. gens entschädigen. Den Ungarn wäre zu raten, studierten Herrn von Knuzius verheiraten. Der Tosca . Diese Künstlerin hat uns eigentlich in die- Dr. Armin Klein brachte zwei revolutionäre Ge- etwas weniger derb die Beine der Gegner zu bear' Schwiegerjohn soll aber erst beweisen, daß die Ehe for Rolle erst gezeigt, daß sie nicht nur eine Sän- dichte zum Vortrag. Sedann gelangte eine feiten beiten. Der Schiedsrichter fonnte befriedigen: zeit-ig. Aussichten auf Kinder hat. Die Tochter will den gerin von großem Formate ist, sondern auch als der Vorsiyenden zur Verlesung gebrachte Refolution weise restlos. Knuzius nicht, sondern einen einfachen Matrosen. Schauspielerin über die große und echte dramatische über die Forderungen unserer Frauen zur Abstim Die Schwester des Matrosen will den alten Gunder Beste verfügt, die zu erschüttern, zu überzeugen und mung. Die Annahme erfolgte einstimmig. Noch loch selber, die Tochter des Gastwirts Eismayer will zu begeistern vermag. Der große Erfolg dieses vor. einer kurzen markanten Schlußrebe der Genoffin den Knuzius und dann find noch ein Fräulein und trefflichen Opernabends war zum großen Teile ihr Geschmidt holde die würdige Feier mit dem
zu danken.
_cl.
ein Agent, die einander auch wollen. Im dritten Alt finden sich alle nach einer wüsten Sauf- und Gastspiel von Mag Reinhardts Internationaler Rauffzene in der Laube, im Weinberg, im Saustall. Pantomimen- Gesellschaft. Die unter der KünstleriEs geht fast zu wie in den Jungfern von Bischofsschen Oberleitung von Prof. Max Meinhardt ste berg bei dieser romantischen Nachtpromenade, nur hende Internationale Pantomimen Gesellschaft wird daß von Jungfrauen faum die Rede sein fann. Freitag, den 9. April, abends, und Samstag, den Das Köstliche an dem Stüd ist aber gar nicht das 10. April( Nachtvorstellung) mit der BallettpantoSichfinden der vier Paare, sondern das Milieu. Das Spießbürgertum mit seinen„ Idealen" wird nach den Noten gefrozzelt. Die Weinseligkeit, die mit vaterländischen Phrasen verbrämt wird, die alberne Sentimentalität, die Einbildung und die Feigheit, die Rüpelhaftigkeit und Sochnäfigkeit des foliben Bürgertums wird so natürlich wiedergegeben,
mime„ Die grüne Flöte", Musik von Mozart , im Neuen Theater gastieren. Ostermärchen- Rin dervorstellung. In der Kleinen Bühne in der nächsten Woche das lustige Märchenspiel " Das tapfere Schneiderlein".
Heute„ Cosi fan tutte ". Wegen Erkrankung des Herrn Otto Macha wird heute statt Giordanos Mahl der Spötter" Mozarts Cosi fan tutte " gegeben.
Die Osternovität der Operette bildet Jean Gilberts„ Spiel um die Liebe", Premiere Ostersonntag.
baß die beste Satire herauskommt. Ein Assessor, der völkische Hochziele vertritt, die teutsche Sangesrunde, die Veteranen, die nie eine Front sahen, aber von den Chinesen und Kaffern schwärmen, vor allem aber der Korpsstudent, der auf dem Misthaufen nächtigt und von der völlischen Reinheit spricht, das find unübertreffliche Karikaturen. Wenn dann die Rehfischs Komödie„ Nickel und die 36 GerechSpießer von dem alten Gunderloch hinausgeworfen ten", die am 27. b. M. am Deutſchen Landes heater zur Erstaufführung gelangt, ist soeben in zweiter Auflage bei Oesterheld u. Co., Berlin W 15, erSchienen.
werden, dann löst sich der tolle Sput in herzbefrei
endes Lachen.
Die Aufführung war erfreulich gut ge. Iungen. Siebi gab ihr nicht nur als Regisseur einen guten Rahmen und flottes Tempo, sondern auch die beste Figur. Sein Knuzius wirkt swerchfellerschütternd. Man wird sobald feinen Korpsstudenten von solch drastischer Komik finden. Neben ihm stehen Lili Bader und Willy R33. ner an der Spitze der durchwegs guten Leistungen. Lilli Bader war nicht nur darstellerisch wie immer hervorragend, sondern sprach auch den Dialekt, der
bei den meisten etwas verballhornt herausfam,
musterhaft. Hanne Dorian, Kurt Ehrle , Heinz Fischer und Stadler, in kleineren Rollen Reinhardt, Franja Frey, Philipp Veit , Badlesat, Jantsch, Lorle Kamler, Jrene Stein, Renner und Strauß hatten jeder und jede reblichen Anteil an dem durchschlagenden Erfolg.
Man lachte Tränen, wurde sich der ganzen Romit der in Geschäft und Suff, Blödsinn und vaterländischem Radau aufgehenden Welt des Bürger
tums bewußt, freute sich der gut ſizenden Siebe auf
diese gottsdämliche deutsche Reaktion und der schäu
Landestheater
TOURISTE
DIE
wurde
Vereinsnachrichten.
KATURFREUND
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KINO- PROGRAMM vom 26. März bis 1. April: LIDO IO
Die neue Allmacht und Buddha, das Licht Astens
nor- 3br flav. Bus. 8.10 Emi Wran Urania- Kino
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chower Bf., Abf. 8.35 Uhr. Führer: Schymicdt. Mittwoch, den 31. März Vereinsabend. Die Kunstwanderung vom 27. März entfällt.- Sammlung Samstag im Libocher VereinsOstern: Bodenbach- Schneeberg bis Zinnwald . heim. Wegen Nachtlager hat sich jeder Teilnehmer
sofort anzumelden.
Turnen und Sport.
D. F. C. gegen Nemzeti Budapost 3: 2( 2: 2).
2901
2976
Wo verkehren wir?
Café Continental,& Prag - Graben Goldenes Kreuzel, Prag - Retazanta. Gastwirtschaft Lidový
3000 Buschauer auf den DFC.- Platz gelockt, die end der Genossenschaft„ Ganymed“
auch
lich einmal nicht enttäuscht wurden: ein Spiel von derart hohem sportlichen Wert hat man auf Spielplan des Neuen deutschen Theaters. Heute dem DFC.- Plaß schon seit langem nicht mehr Freitag, halb 8 Uhr abends Cosi fan tutte ", zu schon belonumen. Und der DFC. hat Samstag halb 8 Uhr Die heimliche Braut feit Monaten nicht mehr so gut gespielt wie gestern. fahrt", Sonntag halb 3 Uhr nachm. Der Cr Trog zeitweiliger großer Lüden im Netz des von low"; halb 8 Uhr Der fröhliche Wein ihm vorbildlich gepflegten Kombinationsspieles. Da berg", Montag 7 Uhr Die Rose von Stam- war es vor allem die Halfreiche, die erst zum Schluß bul". der ersten Halbzeit in Schwung fam, als Mahrer Spielplan der Aleinen Bühne. Heute den Ernst der Situation erkannte und zwemäßig Freitag abends Kulturverbandsvorstellg. Lady su spielen begann. Ferner mußte man mit der fo Samstag halb 8 Uhr abends Ensemblegastspiel des Aussiger Stadttheaters mit Hermann Feiner . Premiere: Die Frau ohne Kuß". Sonntag nach mittag 3 Uhr„ Der wahre Jakob", abends halb 8 Uhr Ensemblegastspiel des Aussiger Stadt theaters Die Frau ohne Kuß", Montag Gastspiel Leopold Kramer : Bantbeamtenvorstellung: Papa".
Fanny
Verbreitet den„ Sozialdemokrat...
der ersten Hälfte sehr unzufrieden sein, da Bobor etwas indisponiert war. Stannhäuser und vor allem Leß waren die einzigen, die stets auf der Höhe des Spieles standen. Sedlacek und Patek hatten einige schwache Momente. Die Verteidigung
Herausgeber Dr. Ludwig Czech . Berantwortlicher Redakteur Wilhelm Nießner. Drud: Deutsche Zeitungs- A.- G., Prag Für den Drud verantwortlich: D. Holit.
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Die Bubitop mode.
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Beit, in der die Männer lang herabwallendes und funstvoll frisiertes Haar trugen, die Frauen einen Bubitopf hatten. Die kirchlichen Behörden scheinen damals dieser Sitte keinen Widerstand entgegenge fett, sie vielmehr sogar gefördert zu haben, wie weiter aus dem in jener Zeit geltenden Brauche gesuigert werden kann, den Nonnen die Haare zu scheren. Bisher hat man das lange Haar der Frau als setun däres Geschlechtsmerkmal angesehen. Auch diese Ansicht steht mit den Ergebnissen der Wissenschaft nicht Bei dem Kampfe um die moderne Haartracht im Einklang. Zu allen Zeiten hat es Männer mit langer Haartracht gegeben, und in Europa ist man wissenschaftlich vorgebildeten Kenner der Trachten- erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu der heute funde nachforschen würden, ob der Bubikopf schon herrschenden Mode des kurzen Hairschnitts überge einmal modern" gewesen sei. Eingehende Studien gangen. Bis dahin trug man allgemein langes Haar. haben dabei das überraschende Ergebnis gezeitigt, In China ist in den Zentralgegenden der lange Schopf daß sowohl im klassischen Altertum als auch im Mit- der Männer auch heute noch trot strenegr Ver telalter der furze Haarschnitt jahrzehntelang bei den bote hochmodern. Das Männerhaar fante genau Frauen sehr beliebt war. Die Haartracht ist das so lang werden wie das Frauenhaar, so oaß die haben die Forschungen weiter bestätigt beim Meinung, das lange Haar der Frau sei ein ſekunManne wie bei der Frau modischen Beitströmungen däres Geschlechtsmerkmal, nicht stichhältig ist. unterworfen. Es hat Perioden in der Geschichte gegeben, in oenen Männer und Frauen lange Haare trugen. Sie wurden abgelöst von solchen, in denen die männliche Haartracht kurz und die weibliche lang und kunstvoll frisiert war. Es hat aber auch Bei ten gegeben, in denen die Männer einen tunstvoll gebauten und mit einem Stirnband zusammen gehaltenen Haarschmud trugen, während die Frauen furzgeschoren mit Bubitopf einhergingen. So erzählt Plutarch , daß bei den alten Griechen die Braut am Tage ihrer Hochzeit ihr Haupt tahl scheren ließ und Männerfleibung anlegte. Diese Sitte hat sich lange Beit, bis in die Rämpfe um die Vormachtstellung Griechenlands im östlichen Europa , gehalten.
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Teilnehmerin heranzuziehen. Für eine solche Mutter haupten will, der Kindergarten bedeute einen EinKleine Chronit. wäre ein Kindergarten eine wahre Erlösung, selbst griff in die Familienerziehung, der kennt nicht seine wenn er nur Vormittagsbetrieb hätte. Leider aber wahren Aufgaben und Leistungen. Soll also das hat man meistens bei der Anlage von Siedelungen Siedelhaus seinen Ruf als kinderfreundlich bewah. Siedlung und Kindergärten. an diese notwendige Erleichterung des Lebens der ren, so muß dafür Sorge getragen werden, daß jede Es dürfte wohl kaum eine nennenswere 3ahl Mütter überhaupt nicht gedacht. Dabei wäre es so von Siedlungen geben, die einen Stindergaren aufzu- einfach, in die Mitte jeder größeren Siedelung einen Siedlung einen Volkslindergarten erhält. weisen haben. Der Mangel einer solchen Einrich fleinen Hallenbau mit einem Obergeschoß für zwei tung inmitten einer größeren Siedlung ist eine jener fleine Wohnungen zu setzen. Die Halle, mit Schiebemerkwürdigen Erscheinungen, an denen unsere an wänden versehen, könnte am Vormittag Kindergar Gedankenlosigkeit nicht eben arme Zeit leidet. Ge- tenzwecken dienen und am Abend Zusammenkünften rade das Siedeihaus gilt doch allgemein im Gegen der Erwachsenen oder der Jugend. Im Oberstod der Frau konnte es nicht ausbleiben, daß auch die faze zum linderfeindlichen Wassenmietshaus ais fönnte die Hausmannfrau wohnen, die das ganze tinderfreundlich. Wo aber Kinder im vorschul- in Ordnung hält, und die Kindergärtnerin. Zwei pflichtigen Alter ein Stadtviertel bevölkern, dahin Frauen hätten Unterkunft und Beschäftigung gefungehört nach modernen Begriffen auch ein Kindergarden, und die gesamte Siedelung könnte Nußen aus ten. Man soll nicht etwa einwenden: Wozu brau- dieser Einrichtung ziehen. chen wir hier einen Kindergarten? Jedes Haus hat Das vorschulpflichtige Kind genießt leider noch ja seinen eigenen Garten, in dem die Kinder den nicht die Beachtung und Bewertung, die ihm zu ganzen Tag nach Herzenslust herumtoben können. fommt. Wohi nur ganz wenige Mütter sind in der Die meisten Gärten machen aber durchaus nicht Lage, eine den Gesezen biogenetischer Entwicklung den Eindruck, als ob sie zugleich Kinderspielpläte entsprechende Erziehung zu geben, wie es die geschulte seien. Vielleicht wird den Kindern ein fleines Kindergärtnerin vermag. Wenn sie es aber fönnen, Edchen im Garten eingeräumt, aber zunächst sind so müßte die häusliche Pflichterfüllung darunter leidoch die Siedelhausbewohner mit vollem Rechte den. Der Besuch eines neuzeitlichen, mit Fröbelgeist bemüht, aus ihrem Garten möglichst viel heraus geführten Kindergartens bedeutet dem vorschulpflich zuholen. Viele Mütter würden wohl sehr gern tigen Kind eine wahre Fundgrube persönlicher Bethre kleinen Sprößlinge wenigstens am Vormittag. reicherung und erziehlicher Momente, wie sie das El wo Arbeit und Pflichten sich auf kurze Stunden ternhaus heute nur in den allerseltensten Fällen dar eng zusammendrängen, in einem Kindergarten un bietet. Ein so feiner Renner der Kinderseele wie aufgehoben Jean Paul jagt: In der Zeit vom dritten bis sehen, wen diese Einrichtung in allernächster Nähe sechsten Lebensjahre lernt das Kind mehr als in den gelegen wäre. Universitätsjahren." Aber auch die neuzeitlichen Daß die Hausmutter eines Siebelhauses bedeu Voltserzieher der verschiedensten Richtungen, Schar tend mehr Arbeit als die Hausfrau in einer Etagen- relmann, Gansberg, Kerschensteiner, Fuchs, Huth wohnung hat, braucht nicht erst betont zu werden. Bei und wie sie alle heißen, werden mit ihren wertvol der Vormittagsarbeit können Kinder leicht störend len Gedanken noch viel zu wenig von der Gesamtheit und hemmend empfunden werden, zumal wenn sie der Eltern berücksichtigt, und noch immer wirb bewas ihr gutes Recht ist gewöhnt sind, für alle flagt, daß die Schule keinen Unterbau babe, wie ihn thre Einfälle, Wünsche und Spiele die Mutter als der moderne Kindergarten darstellt. Wer noch be
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Nun tommt aus Frankreich die überraschende Kunde, daß an alten Frestogemälden, die aus dem vierzehnten Jahrhundert stammen, der Bubitopf als Saartracht bei den Frauen unzweifelhaft festgestellt ist. Daraus ergibt sich die Tatsache, daß in einer
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Der Bubikopf ist also reder ohne Vorgäger in der Geschichte, noch bedeutet er einen gewaltsamten Eingriff in spezifisch weibliche Geschlechtskennzeichen. Die Haartracht ist den Anschauungen der Zeit und threr Mode genau so unterworfen wie die Kleidung. Noch heute tragen die Schotten kurze Röde, und bis zu den drakonischen Erlässen der Jungtürken trugen die türkischen Frauen weite Hosen. Die Frau von heute, die dem Manne gleichberechtigt im Berufsund Sportleben ist, fan Reifröde, Korsettstangen und turmhohe Tournüren nicht mehr gebrauchen. Die Frage, ob der Bubikopf anerkannt oder abgelehnt werden soll, fann nicht nach moralischen Grundsäßen
wie Verlegung der Frauenwürde und ähnlichen, sondern nur nach praktischen und ästhetischen Gesichtspunkten gelöst werden. Darum ist es besser, man überläßt die Lösung der Frau selbst, die stets mit sicherem Instinkte feststellen wird, ob ihr der Bubitopf steht oder nicht"