Seite 2,
Willkürliche Versammlungsverbote.
27. März 1926.
wendigkeit ist, hat den Widerstand der berufenen Fattoren dieser Ortschaften hervorgerufen. Die tschechischen Gemeinden haben in einem Memo
Eine Interpellation der Senatoren Ge- Regierung sprechen darf. In allen diesen urten rantum an die Regierung gegen diesen Plan noffen Dr. eller und Jarolim an hat es in der leßten Zeit feinerlei Störung der Verwahrung eingelegt. Vertreter der tschechischen den Minister des Innern wegen des Veröffentlichen Ruhe und Ordnung aus Anlaß von Wissenschaft und wissenschaftlicher Korporationen botes der Versammlungen besagt: Versammlungen unserer Partei gegeben. Jede haben in eingehender Begründung die Nachteile
Ist der Minister bereit, feinen untergeord. neten Organen sofort den Auftrag zu erteilen, derartige unbegründete Verbote zu unterlassen und ift er bereit, die schuldtragenden Beamten zur Verantwortung zu ziehen?
fertig und bewilligt, Baumaterial herbeigeführt, aber plößlich entstand ein Kompeten streit" zivifchen Gemeinde und Bezirkshauptmannschaft, wer eigentlich die Kommission zur Erteilung der Baubewilligung zu beschiden hat. Die Sache ist bis heute noch nicht erledigt. Ebenso ist es in der Gemeinde Poremba." Sino- Lizenzen werden den polnischen Arbeiterheimen weggenommen und dem tschechischen Schulverein gegeben. Sollen wir noch mehr dieser Fälle anführen? Wir glauben die obigen genügen. Die neuen Verträge werden taum etwas an diesen Verhältnissen zu bessern vermögen.
Adminiſtrative ſpeziell in den polnischen Oft opferwilligen Führer des ſchleſiſchen Broletariats. Der Brdywald als Schießplatz aber feiner der beiden Staaten denkt daran,
Anläßlich der Ratifizierung der tschechoslowakisch- polnischen Verträge durch das Prager Für den 28. März 1926 wurden in einer Besorgnis in dieser Hinsicht ist vollständig unbe- der Verwirklichung dieses Planes der Heeresver Parlament ist es gewiß von Nußen, einige Worte über die Minoritätenfrage, die beide großen Anzahl von Orten von unseren Organisa. gründet. Sie besteht aber in Wirklichkeit gar waltung aufgezeigt. Diese waren es auch, die auf Minderheiten betrifft, zu verlieren. So- tionen öffentliche Versammlungen angemeldet. nicht, sondern es bildet die angebliche Besorgnis die Gefahr, die unseren Kurorten unter Umwohl die polnische Minderheit in der C. S. R. , Während dieser Versammlungen in einer Rethe verbieten. Die Billtür der politi Für den Staat wäre es fein Gewinn, wenn vielnur den Vorwand, um die Bersammlungen zu ständen dadurch erwächst, eindringlich hingewiesen. als auch die tschechische in Polen , sind ver- von Orten genehmigend zur Kenntnis genom fchen Behörden überschreitet jebes leicht durch die Artilleriegeschosse eine Beeinträch hältnismäßig flein . In der Tschechoslowakei wur- men wurde, haben sich einige politische Bezirks- erträgliche Maß und geht weitigung bestimmter Quellen, die für die Weltben im ganzen etwas über 75.00 Einwohner pol- verwaltungen veranlaßt gefehen, die Bersamm über bas hinaus, was sich österrei furorie von Bedeutung sind, eintreten würde. nischer Nationalität gezählt, davon entfallen auf lungen zu verbieten. So beispielsweise in Auchische Polizeibehörden erlaubt dede Veränderung der chemischen und phyſikabas Teschener Schlesien 69.363. In Polen da ig, Brüg und Bilin . Das Verbot wird haben. Durch derartige Berbote wird die Be- lischen Zusammensetzung der Seilquellen kann gegen wurden im ganzen 25.000 Tschechen ge- überall damit begründet, daß durch die Kund- völkerung gerist und wir stellen heute schon fest, Folgen nach sich ziehen, die schwerer zu ertragen zählt, deren Mehrheit in den bekannten tschechi gebung die öffentliche Ruhe und Ordnung ge- daß, wenn es einmal zu Störungen der öffent wären, als der Verzicht auf den Schießplatz im chen Kolonien in Wolhynien lebt. Selbstrebend fährdet werden könnte. Der Letter der Expofitur lichen Ruhe kommen sollte, ausschließlich die Poli- Brdywald. Es darf auch nicht übersehen werden, find die Ziffern hier wie dort falsch. In der politischen Bezirksverwaltung in Bilin hat in beiden Staaten wurde die Zahl beider Minder- der Begründung noch hinzugefügt, daß zur freien eibehörden durch derartige Maßnahmen die Stö- daß bei der Budgetdebatte 1924, Redner verheiten fünstlich verkleinert. Die polnische Bevöl Meinungsäußerung bezüglich der Sprachenver- rungen verschulden. Wir können nicht glauben, schiebener tschechischer Parteien gegen diesen Blan für Nationalverteidigung daß der Minister, der die Einhaltung der Verfasterung in der Tschechoslowakischen Republik zählt ordnung bereits genügend Gelegenheit geboten jung beschworen hat, mit diesen Berboten einver- Stellung genommen haben. Doch waren alle Bedaß der Minifter, der die Einhaltung der Verfas- des Ministeriums zumindest 120.000 Köpfe, die der tschechischen in wurde. Unserer Ansicht nach geht es den Herrn mühungen, dieses Projekt zu verhindern, zwecklos. Bolen mindestens 40.000. Es ist aber dennoch Leiter der Expofitur gar nichts an, wie oft die ftanden sein kann, und fragen ihn daher: Der Wilitarismus hat eben auch da seinen ein gewisser Unterschied zwischen der einen und Arbeiterschaft in Bilin über die Sprachenberord Erfolg. Es ist schon so, daß jeder Wunsch der der anderen Minderheit: die Angehörigen der nung reden will und es ist schon ein sehr starkes Militärverwaltung erfüllt wird. Ein Schießplas tschechischen Minderheit in Polen sind durchwegs Stüd von Polizeiwillkür , wenn die Behörde der wird gebraucht, der Brdywald gefällt, und hopla, Einwanderer, die von der zaristischen Regierung Bevölkerung gewissermaßen das Maß zumessen die Geschichte ist gemacht. Gibt es gegen ein in den siebziger Jahren vorigen Jahrhunderts will, bis zu welchem fie über eine Maßnahme der Projett Einwände, so schweigt man eine Weile nach Wolhynien gebracht wurden. Sie bauten nie und eines schönen Tages erfährt die Bevölkerung, mals tschechische Schulen und affimilierten sich daß das Militär seinen Wunsch erfüllt bekommen nach und nach nicht nur sprachlich und kulturell, eine Theorie, die bisher noch nicht erfüllt ist. Die hat. Ob der Bedarf an Schießpläßen gevade das sondern auch politisch und kirchlich. Die Mehrheit tschechische Bürokratie in Schlesien behandelt die dringendste ist, darf füglich bezweifelt werden. ber Wolhynier Tschechen nahmen die ruffische hiesige polnische Bevölkerung ebenso, wie die polWeniger Geld vertailbern, trfür jedoch diese orthodoxe Staatsreligion, das Brawoslawie, an. nische Bürokratie die tschechische Minderheit in Mittel für soziale Zwecke zu verwenden, wäre Politisch spielten sie nie eine Rolle. Es war ein Wolhynien . Dabei ist zu bemerken, daß die hiesige besser. Die vorhandenen Schießpläße würden gedem zaristischen Staatsregime loyal ergebenes polnische Bevölkerung durchwegs aus Arbeitern nügen. Besteht etwa die Gefahr, daß wir in abBolt, das den rebellischen Polen und Ukrainern besteht, die sich infolge der wirtschaftlichen Krise sehbarer Zeit mit einem unserer Nachbarstaaten als Beispiel dienen sollte. Aber ihre Ansiedelungen in einer Zwangslage befinden, und infolge der in Konflikt geraten, der nur mit den Waffen und und Gehöfte waren Muster guter Wirtschaft und Krise, die die polnische Arbeiterbewegung nach der dem Blut der Arbeiter beigelegt werden bann? fleißiger Arbeit. Mit dem Umsturz änderten sich unglückseligen Wahltampagne jeßt durchmachen Dies dürfte wohl faum der Fall sein. Deutsch auch die politischen Verhältnisse in Wolhynien . muß, fast wehrlos den Unterdrüdungen gegen land und Desterreich sind wehrlos, tönnen alfo Dieses Stüd Land wurde gemäß dem polnisch- übersteht. Von dem früheren stolzen roten Ost einen Waffengang nicht ristieren. Zudem würden russischen Friedensvertrag in Riga , der polnischen schlesien ist nur wenig übriggeblieben. Umsonst die Weststaaten jederzeit die Möglichkeit haben, Republif zugeteilt. Nun ist es bekannt, daß die war die Arbeit Cingrs, Regers und der vielen eine solche Absicht dieser Staaten zu bereiteln. marlen, zu denen auch Wolhynien zählt, viel au Die Verträge, die jetzt der Nationalversammeinen Krieg zu entfesseln. Polen und Rumänien wünschen übrig läßt. Und fo fommt es, daß ein lung vorgelegt werden, und die die vielen BeAlles für den Militarismus. Tommen doch auch nicht in Betracht. Der eine Teil der tschechischen Schulen, die im Jahre 1920 Stimmungen über die Behandlung der Minder- Als seinerzeit die Heeresverwaltung auf der Staat gehört zur Kleinen Entente , ist also Verund 1921 gegründet wurden, von der chauvini- heiten enthalten, werden voraussichtlich nicht Suche nach einem Schießplay für die Artillerie bündeter der Tschechoslowakei , der doch nicht über stischen polnischen Bürokratie geschlossen wurden. viel nüßen, und dies weder den hie auch auf den Brdywald verfiel, war die öffent- uns herfallen wird. Polen , unser slawischer Nach Von den damaligen 45 Schulen blieben laum figen Polen, noch den Wolhynier liche Meinung dafür nicht begeistert. Nunmehr bar, dem wir uns bei der Entscheidung über 22 übrig. In manchen polnischen Schulen in Tsche che n. Die Art der Behandlung nämlich, hat jedoch, wie die Prager Presse" vor einigen Oberschlesien erkenntlich zeigten, wird uns doch Wolhynien wird auch die tschechische Sprache als wie sie bisher gehandhabt wurde, läßt nichts Wochen meldete, der Ministerrat diesem Projekt auch nichts anhaben. Räme also nur noch der Gegenstand unterrichtet. Die Warschauer Regie- Gutes vorausahnen. Es müßte das bisherige der Militärverwaltung seine Zustimmung er- Banknotenfälscherstaat in Betracht. Da glauben rung ließ es an Versicherungen und Versprechun- Prinzip geändert werden, aber damit ist vorläufig teilt. Es wird also in der nächsten Zeit dieser wir denn doch, daß so leicht die Kugeln nicht gen nicht fehlen, aber die Absichten der War- nicht zu rechnen. Daß dem so ist, dafür wollen Waldkomplex zur Schießstätte hergerichtet werden. über die Donau fliegen. Außer Mussolini wird schauer Regierung wurden durch die Bürokratie wir noch einige Bei piele anführen. Die pol- Alle Bedenken, die gegen dieses Projekt vor- wohl Ungarn taum einen Freund besitzen. Die junichte gemacht. nische Bevölkerung von Nieder- Bludowiß gebracht wurden, sind nicht beachtet worden. Es Banknotentanonen des Bethlen scheinen für die Nicht besser ergeht es der polnischen verlangt schon seit Jahren nach der Bewilligung waren feineswegs Deutsche allein, die sich da- Staaten gefährlicher zu fein. Doch dafür sind Minderheit in der Tschechoslowakei . zur Errichtung einer Privat- Bürgerschule. Alle gegen wandten, sondern auch Tschechen, denen Striminalbeamte besser als 21er- Saubigen. Und Während des Plebiszits und nachher, wurde eine gefeßlichen Voraussetzungen hiefür sind vor- man doch mangelnden Patriotismus nicht vor dann gibt es doch noch das SchiedsgerichtsverReihe von Schulen gesperrt, oder von den er- handen. Das Ministerium in Prag foll im werfen tann, haben die Verwandlung dieses fahren, um Streitfälle regeln zu tönnen. nannten Verwaltungsfommissionen gewaltfam in Prinzip nicht abgeneigt sein, aber die lokalen Ober-| Waldteiles in eine Artiller eschießstätte nicht guttschechische umgewandelt. Zwar tvat eine leine und leberpatrioten sind dagegen und deshalb geheißen. Der Waldkomplex erstreckt sich über Besserung der Verhältnisse zur Zeit des Unter- ruht die Sache. Dasselbe ist in Jabluntau cine Länge von mehr als 20 Stilometer und hat richtsministers Bechyně ein, aber gutgemacht und Steinau . In Dombrau , wo vor dem eine Breite von mehr als zehn Kilometer; alfo wurde der Schaden noch lange nicht. In der Umsturz fünf polnische Schulen waren, ist heute ein ziemlich großer Komplex, der für Heeres Landesverwaltungskommission haben die Polen eine einzige, und das an der Peripherie der Ge- zwede schon zu gebrauchen ist. Aber der Umstand, feinen Vertreter, in der größten polnischen Gemeinde, weit vom Zentrum entfernt. Und auch meinde Schlesiens, in Karwin , herrscht, trob um diefe armfelige Schule mußte ein heißer der durchgeführten Wahlen, eine ernannte ufur- Sampf ausgefochten werden. In eben diesem Dompatorische Verwaltungskommission, ebenso in brau will nun die Bevölkerung eine Privatschule Altstadt. Die sogenannte Gleichberechtigung ist bauen. Im Frühjahr 1924 waren die Pläne
Aus alter Zeit.
V.
rende
Gendarmerie gegen Streikende. Drei Todesopfer.
-
ten lassen. Den behördlichen Organen aber schien der geeignete Zeitpunkt gekommen zu sein, um zugunsten der Wollbarone gewalttätig einzugrei fen.
-
"
daß in das Gebiet dieses Waldkomplexes auch Quelladern der Heilwässer unserer westböhmischen Weltkurorte hineinreichen sollen, sowie die Tatsache, daß für die Wasserversorgung der Ortschaften in der Umgebung dieser Wald eine Not
geworfen worden. Den Beweis hierüber hat man aber nicht zu erbringen vermocht.
3war wird in allen Tonarten die Vorteil. haftigkeit dieses Projektes gepriesen. Es wird verfündet, daß weder die Naturschönheiten, noch der Charakter der Gegend oder die Wasserleitung bedroht sind. Die feinerzeit vorgebrachten Bedenken sollen auf nicht genügender Kenntnis der Sachlage beruhen. Fachmännische Autovitäten sollen das Brojett der Militärverwaltung begutachtet haben. Die Parlamentarier werden qut tun, sich diese Sache einmal zu überlegen und vom Ministerium nähere Aufklärung zu verlangen.
deren Wiederaufnahme nach dem 10. Mai berweigert wurde, steht es frei, entweder in die Arbeit zurückzukehren oder statt dessen sine bierzehntägige Lohnentschädigung zu verlangen." Die Berkürzung der Arbeitszeit, die Freigabe des 1. Mai und die 20prozentige Lohnerhöhung lehnten sie ab. Am 30. Mai hielten wir mit den Strei tenden eine Bersammlung in der„ Bereinshalle" in Reichenberg ab, um ihnen das Resultat der Besprechung mitzuteilen. Es war wenig, was ihnen da geboten wurde und sie waren auch nicht erbaut davon. Ein großer Teil zeigte Lust, weiter zu streifen.
Die Beerdigung der Toten wurde von der Polizei geheim gehalten. Wahrschein Es war am 21. Mai gegen 7 Uhr abends, lich sollte damit eine demonstrative Beteiligung ale sich wieder eine größere Menge Arbeiter und der Arbeiter verhindert werden. Erst am 23. Neugierige zusammengefunden hatte. Nebst einer Mai in der Nacht hatte man die Angehörigen großen Anzahl Gendarmen, waren erschienen: der Toten verständigt, daß die Beerdigung am Oft riefen wir die Streikenden zu Versamm Bezirkskommissär Pecka, Statthaltereifonzipift 24. Mai früh um acht Uhr auf dem Reichen lungen in diesem Saal zusammen, um sie zusam- app und der Gendarmerierittmeister Eppich. berger Friedhofe vorgenommen wird. Mir hatte menzuhalten und vor unüberlegten Schritten, die Daraus tonnte schon geschlossen werden, daß et- man es auch spät abends gestedt und so hielt ich der Behörde zu Gewaltmaßregeln Anlaß geben vas vorgehen werde. Nachdem die Menge mit es für meine Pflicht, dem traurigen Atte beizu fönnten, zu warnen. Auch die beim Freigeist" gefälltem Bajonett zurückgedrängt worden war, wohnen. eingelaufenen Unterstüßungsgelder wurden in wurde sie zum Auseinandergehen aufgefordert, Engelbert Pernerstorfer war damals Genosse Dr. Viktor Adler hielt zu dieser diesen Versammlungen verteilt. Von der Firma und da diese Aufforderung nicht sofort den er noch nicht Sozialdemokrat, er hatte sich aber als Zeit eine Anzahl Wählerversammlungen im Be fowie der Bezirkshauptmannschaft wurde alles in wünschten Erfolg hatte sie kann auch von den Freisinniger Demokrat im Abgeordnetenhause irte ab und wir hatten ihn zu dieser Bersamm Bewegung gesetzt, um die Streifenden zur Auf- meisten überhört worden sein- gab der wiederholt der Arbeiterschaft angenommen. Wir lung geladen. Nach gewissenhafter Beratung la nahme der Arbeit zu bewegen. So fam am Rittmeister dreien seiner Gendar hatten ihn telegraphisch von dem Vorfalle ver- men wir brei überein, in Anbetracht der Sach13. Mai, als wieder eine Versammlung tagte, der men den Befehl zum Schießen. Die ständigt und feine Intervention angerufen. Er lage den Streifenden anzuraten, die Arbeit trop Statthalterei- Ronzipist kann in dieselbe und gab Salve trachte auf ungefähr 50 Schritte Entfer- folgte gleich unserem Rufe und war bereits am ben geringen Zugeständnissen wieder aufzuneh bekannt, daß die Firma die Fabrit sechs Wochen nung und die Menge ftob nach allen Richtungen 23. Mai hier, um sich genaue Informationen ein- men. Und in diesem Sinne beschloß auch die stehen lassen wolle und entschlossen sei, lieber ihr auseinander, die Getroffenen am Plage zurüdlas zuholen. Das Parlament tagte zu dieser Zeit ge Versammlung. ganzes Vermögen daranzuseßen, als nachzugeben. send. Ein Arbeiter, Wenzel Sulet, war sofort rabe, wo er am 27. Mai in der Sache einen Er, nämlich Kapp, ſehe auch die Versammlung tot. Sein Weib, das neben ihm stand und ein Dringlichkeitsantrag einbrachte und eine gebarnicht mehr als solche von den Arbeitern der Kind auf dem Arme trug, wurde ins Bein getrof- nischte Rede hielt. Das gleiche tat der JungFirma Lederer& Wolf an und untersage diefelbe fen und das Kind an der Ferse verletzt. Der Ar- tscheche Dr. Kaizl; denn es war, wie schon für immer. Das Erstere wurde nur mit Lachen beiter Matan starb gleich nach der Einliefe- bemerkt, unter den Streifenden ein großer Teil aufgenommen, während gegen das Lettere, das rung ins Reichenberger Krankenhaus; er hatte tschechischer Nationalität und auch unter den Toeinen Gewaltakt darstellte, Stellung genommen einen Schuß in die Beber erhalten. Ein zwölften und Verwundeten befanden sich Tschechen. werden mußte. Genosse Franz Roscher und fähriger Knabe, Robert Weinert, trug einen Daß von nun an die Versammlungen der ich begaben uns zur Bezirkshauptmannschaft. Der Schuß in den Unterleib davon und starb am anBezirkshauptmann gab zu, daß er feine Zustim dern Tage im Krankenhause. Sein fechzehnjäh. mung zum Verbote gegeben habe, jedoch geneigt riger Bruder, zwei Arbeiterinnen, die Frau des fei, die Maßregel rüdgängig zu machen, wenn Sulet und ihr Kind mußten ob ihrer Berounihm Garantien für die Aufrechterhaltung der dungen längere Zeit im Krankenhause aubrinRuhe und Ordnung gegeben werden. Diese tonn- gen. ten wir leicht geben, da bisher nicht das Mindeste vorgekommen war und wir die Streikenden in guter Disziplin hielten.
Die Ordnung" war also wieder hergestellt, das bedrohte Kapital und der Staat waren geret tet! Die Herren Lederer und Wolf fonnten wie Diese und andere Belästigungen seitens der der ruhig schlafen und die Veranstalter der Schie Behörden und der Gendarmerie und der starre, ßerei, welche drei vernichtete Menschenleben auf ablehnende Standpunkt der Firma Lederer und dem Gewiffen hatten, durften als gefügige Wert Wolf brachten es mit sich, daß die Sympathie für zeuge des Kapitals und der Staatsgewalt auf, Streifende immer mehr und mehr wuchs. An- eine baldige Auszeichnung rechnen. Gewissens fammlungen vor der Fabrit fanden nach Feier- biffe dürften sie nicht geplagt haben. Zur Recht abend statt, die aber durchaus keinen solchen Cha- fertigung dieses Menschenmordes wurde ausgezalter trugen, der Ausschreitungen hätte befürch- sprengt, es wären Steine nach den Gendarmen
Arbeiterschaft zeigen, welch große Opfer es der Dieser Bericht soll der heutigen jüngeren Arbeiterschaft in früheren Beiten getoftet hat, um nur Kleinigkeiten durchzusehen. Erst furz zubor hatte man in Ostrau und Faltenau Strei tende niedergeschossen. Tausende sind gemaßregelt worden, nur weil sie ihrer Fachorganisation anStreifenben untersagt wurden, lag auf der Band. gehörten, Taufende sind ausgewiesen worden unb Denn es galt ja vor allem anderen, bem Tausende haben in den Kerkern schmachten müs Streite ein Ende zu bereiten, sonst fen, ihrer Ueberzeugung wegen. Und dennoch gab wäre ja mit der Schießerei nur halbe Arbeit ge- es lein Zurüd! Im Interesse der gesamten r leistet worden. Am 29. Mai fand bei der Be beiterschaft wurde weitergefämpft, wurden die girtshauptmannschaft ein Besprechung statt, bei Opfer mutig gebracht und ertragen. Darum Arder anwesend waren: Der Bezirkshauptmann, der beiter von heute, feid bantbar, ihr Gewerbeinspektor, einige Mitglieder des Streit habt die Bahn frei. Die Opfer find fomitees, die Firmainhaber von Leberer und für euch gebracht, haltet das Errungene Wolf und der Genosse Franz Roscher. Nach fest, schart euch um die Fahne der internationa mehrstündiger Dauer der Beratungen gaben die len Sozialdemokratie und vollendet, wofür euere Serren zu Protokoll: Wir sind bereit, sämtliche Vorfämpfer schon gestritten und gelitten haben, Arbeiter, welche bis zum 1. Mai 1. I. in unserer an der Befreiung der Arbeit von Fabrit in Dörfel beschäftigt waren, ausnahms- Knechtung und Ausbeutung durch los wieder aufzunehmen, sobald sich dieselben das Kapitall zwischen dem 1. und 7. Juni, zur Wiederaufnahme der Arbeit anmelden. Jenen Arbeitern,
( Schluß.)