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Genosse Jole! Tischer gestorben.

Wieder hat unsere Partei einen herben Ver­Iuft zu beflagen. Genosse Josef Tischer ( Rutan im Erzgebirge  ) ist im allgemeinen Kran benhause in Prag   am 15. März an den Folgen einer Beinamputation gestorben. Verspätet, mehr als eine Woche nach dem Sin cheiden, trifff uns diefe traurige Nachricht. Für die Lokalorganisa tion Rutan bedeutet der Tod des Gen. Tischer einen schweren Verlust. War er doch immer ein eifriger Mitarbeiter und treuer Berater seiner Parteigenossen und der Parteiorganisationen.

In den letzten Jahren gehörte J. Tischer auch der Gemeindevertretung in Sufan an, wo er mit Geschick und Umsicht im Sinne unserer Prin ipien tätig war. Durch sein ruhiges und fachliches Wirken hatte er sich das Vertrauen feiner Parteigenossen, wie auch die Achtung der Gegner erworben. Für die Kleinarbeit in der Lokalorganisation, wie auch in den anderen prole­tarischen Organisationen des Ortes war sein Rat und seine Meinung oft genug richtunggebend.

In den Neunziger Jahren war Genosse Tischer bei den Arbeitern des Jsergebirges eine bekannte Persönlichkeit. Er war bereits in den damaligen Fachverbande der Glasarbeiter tätig und fungierte auch später in der keramischen Union als Vertrauensmann. Unermüdlich ar beitete er im Verein mit deen anderen Partei­genossen an der Besserung der Lebenshaltung der Arbeiterschaft. Ebenso stand der Verstorbene im Vordertreffen, als in den Jahren 1890 und 1891 die neuen Grundlagen für die politische Organi sation der Partei geschaffen wurden, und die Parteigenoffen in den einzelnen Ortschaften des Jer und Riefengebirges an die Errichtung von Lokalorganisationen schritten. Unter anderem fun­gierte der brave und unermüdliche Genosse auch als Kreisvertrauensmann für den damaligen Wahlkreis Gablonz  - Trautenau  , in welcher Eigen­schaft er in Vertretung der Organisationen und in Verfechtung der Interessen der Arbeiter manchen Strauß mit den Bezirkspafchas auszufechten hatte.

Rixinus

Die vergewaltigte Justitia  .

NIZI

MATTEOTTI

Fascistische Rechtsprechung ist Fortsetzung des Mordes mit andern Mitteln.

Paulsfumpolety

27. März 1926.

Als die Partei im Jahre 1896 darangehen fonnte, ein eigenes Blatt, den Gebirgsbote" her- Die neuen Erzherzoge. Unter diesem Titel| Prag- Nord die an Arbeitstagen verkehrenden erlegt bei der Hinfahrt den vollen Fahrpreis; die auszugeben, wurde ihm das Amt des Administra- berichten die Lidovy Noviny":" Am Montag Züge nicht in Verkehr gesetzt werden. Diese 50prozentige Ermäßigung erhält er erst nach Vor­tors übertragen. Während dieser Administratoren- waren die Reisenden des Brünner Schnellzuges Mitteilung der Staatsbahndirektion Prag Nord weis der Bestätigung der Badeverwaltung bei der zeit erlebte er manche lustige Episode. Als zum Nr. 12, der von Prag   um 15 1hr 50 Minuten ist eine weitere Bestätigung des von uns weiter Rückreise. Diese Ermäßigung tritt mit 16. April in Kraft. Beispiel der Gebirgsbote" wieder einmal fon- wegfährt, überrascht, als der Zug in Chotzen oben Gesagten. fisziert war und der stark furzsichtige Be irfstom- hielt, obwohl laut Fahrplan dieser Zug sonst dort Einführung einer Friedenshalbstunde in in Sturz ins Grab. Zu einem Zwischeqnfalle kam missär Ulrich die( längst verschickte!) Auflage nicht hält. Es zeigte sich, daß aus dem Schnell- den Schulen. Das Ministerium für Schulwesen es dieser Tage auf dem Friedhofe in Saaz  . Die beschlagnahmen sollte, machte er sich freudestrahlend zuge ein Reifender ausstieg, der in einem refer- und Voltskultur setzte fest, alljährlich für den 28. Trauergäste standen um ein offenes Grab versam an ein Bündel, das auf dem Bett des Genossen vierten Abteil gesessen hatte. Den Neugierigen, März. dem Geburtstag J. A. Komenskys, und melt, in das man den Sarg mit der Leiche bereits Tischer lag. Zur Verwunderung des eifrigen Kom- welche nach dem Namen des hohen Funktionärs, falls dieser auf einen Sonntag fällt, für den 27. hinabgelaffen hatte. Plößlich stürzte ein etwa 20 miffärs fing das Bündel an zu schreien, denn es um dessen willen der Fahrplan nicht eingehalten ärz, eine Friedenshalbstunde in den Ober- Jahre altes Mädchen, das auf dem Erdhaufen beim barg nicht den gesuchten Gebirgsbote", sondern klassen der Volksschulen, sowie m den einzelnen Grabe stand, mit einem Schrei, da der Boden unter Tischers strammen Säugling. Wenn auch nach Klassen der Bürger-, Mittel- und Fachschulen ihr nachgab, in das Grab hinein. Dabei riß sie ihre der Weiterentwicklung des Blattes die Verwaltung abzuhalten, in der die Schüler in einer ihrem Mutter, an die sie sich anhielt, mit sich, so daß beide desselben in andere Sände übergegangen war, fo Alter entsprechenden Weise über die Friedens Frauen auf dem Sarge saßen. Es fostete viele Mühe, war Genosse Tischer auch weiterhin für das bestrebungen der Kulturvölker belehrt werden. Die zu Tode erschrodenen Frauen wieder aus der Blatt und die Partei tätig. Begründet wird diese Anordnung mit dem Vor- Grube zu heben. Eine Frau, die in der Nähe stand, handensein einer großen Sehnsucht nach der war vor Schred in Ohnmacht gefallen. Sicherung des Weltfriedens bei allen Kultur- Ausländer Ausweisungen in Meran  . Auf Grund völkern. Besonders sind die Schulen mit den er des Ausländergesezes wurden in Meran   mehr als habenen Bestrebungen J. A. Komenslys bekannt 50 Hotel angestellte, Kellner, Stubenmädchen, zu machen, mit dessen Andenken die Friedens Diener usw., darunter Tschechoslowaken, die jahre­halbstunden zu beenden sind, also mit den Belang in Meran   bedienstet sind, entlassen. Nach dem strebungen, die Menschheit dem ewigen Frieden Gesetze dürfen nicht mehr als fünf Prozent Aus­auf Grund einer allgemeinen Bildung und Er länder in einem Hotelbetrieb angestellt fein. Der ziehung der Völker zuzuführen. Was wohl der Besitzerin des Hotels Meraner Hof" wurde ange­Stollege des Schulministers, der Herr Kriegs- droht, ihr Betrieb werde gesperrt werden, wenn nicht minister zu dieser Friedenshalbstunde" fagen die Zahl der Ausländer unter ihren Angestellten auf das gesetzlich höchste Maß von fünf Prozent ver mindert würde.

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wurde, fragten, wurde die Antwort zuteil, daß es der Herr Abgeordnete Dr. Franke, Angehö­riger der tschechoslowakischen sozialistischen   Par­tei war. Wie bekannt, ist dies nicht der erste Vor­fall dieser Art in Chozen."- Eine ähnliche An­gelegenheit ist nämlich schon einmal geschehen. Sein Sinscheiden trifft uns um so schmerz- In einer Stlubmännerkonferenz des Senates licher, als Genosse Tischer heute als einer der wurde im heurigen Frühjahr eine Zuſchrift des Alten angesehen werden muß, die in den schweren Eisenbahnministeriums verlesen, worin sich die­Tagen und unter dem rückständigen Polizeiregime ses darüber beklagt, daß ein Abgeordneter den des alten Desterreich, an dem Wiederaufbau der Zug in Choßen hatte halten lassen. Der Vizeprä­der Arbeiterbewegung im Iser- und Riefengebirge fident des Senates Dr. Soukup wandte sich hervorragend Anteil genommen hatten. Der Ver- damals ganz entschieden gegen das Vorgehen die­storbene ist seiner Ueberzeugung jederzeit treu ge- fes Abgeordneten und erklärte, daß auf der Bahn blieben. blieb er auch Sozialdemokrat, als vor ein Abgeordneter keine anderen Rechte habe, als fünf Jahren durch die Wühlarbeit der heutigen all anderen Staatsbürger. Daß der Herr Dr. Sommunisten unsere Partei zerschlagen wurde. Franke hier entgegen den Weisungen des Eisen­bahnministeriums und der Auffassung eines wird?! Koalitionssenators handelt, ist wirklich ein starkes Stück. Es ist ein Zeichen, daß die Macht den vor dem Abbau! Dieser Tage lam nach Olmü Tausend Eisenbahner im Olmüßer Bereich Führern der Stoalitionsparteien so zu Kopf ge- an die Staatsbahndirektion der Auftrag der stiegen ist, daß bei einzelnen von ihnen alle An­zeichen beginnenden Größenwahns festzustellen riums, weitere 1000 Angestellte aus dem Be­beginnenden Größenwahns festzustellen Rostriktionskommiſſion des Eisenbahnministe find. reiche der Staatsbahndirektion zu entlassen. Es Gebührender Empfang rumänischer fascisti  - steht schon heute fest, daß die Zahl der bei der scher Studenten in Prag  . Gestern langte eine Olmüßer Staatsbahndirektion restringierten An­Donnerstag, den 25. März 1. J. nachmittagskursion rumänischer faſciftischer Studenten in gestellten 10 Prozent übersteigen werde. wurde im Vollshause in Aussig   die 6. General- Prag   ein und besuchte unter anderem auch das Nach allen bisherigen Erfahrungen ist wohl zu versammlung des Bundes der deutschen Bühnen- Studentenheim am Albertov, das sogenannte fürchten, daß auch bei diesem Abbau die Deut­angestellien in der Tschechoslowakischen Republit Brag Studierenden, unter denen sich viele Ange- follen. Es werden alle Mittel mobilisiert werden der Schmiede gingen bei dom Sprengschlag in Trum angestellien in der Tschechoslowakischen Republit Imkaheim. Dort wurde ihnen aber von den in schen unverhältnismäßig stark getroffen werden and einer Begrüßung ges Bundespräsidenten,

Nun ist der alte Stämpfer von uns gegangen. Sein Andenken wird die Arbeiterschaft des fer­gebirges ehren, indem sie in seinem Sinne an dem Neuaufbau der zerrütteten Organisationen weiter

arbeitet.

Hauptversammlung des Bundes der deutschen Bühnenangestellten in der tichecho owakischen Republik  .

Ein grauenhafter Selbstmord. Aus Nieder­ Lindewiese  ( Schlesien  ) kommt die Nachricht, ledige Schmied Johann Sadenberg auf ganz daß der in der Mitte der dreißiger Jahre ſtehende eigenartige Weise Selbstmord verübte. Der Lebens­müde begab sich in die Feldschmiede, nahm dort eine Dynamitpatrone in den Mund und brachte sie so­dann zur Entzündung. Es erfolgte ein furchtbarer Sprengschlag. Der Kopf wurde dem Selbstmörder vom Leibe gerissen und die Knochen und Hirnteile flogen im Raume umher. Auch die Fensterscheiben

mer. Was Hadenberg bestimmte, auf diese grau fige Art freiwillig aus dem Leben zu scheiden, ist nicht bekannt.

Rundfunk für Alle!

Programm für morgen Sonntag: Brag. 10.30 Rammermusi!, 17-18 Militär­Konzert, 18 deutsche Sendung, Frau Elen­Gitein, Lieder und Arien, 19.30 Stonzert

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der Tschechischen Philharmonie und des phi y. Chores. Brünn  . 10-11 Proben aus Bajazzo" 19-20 Orchesterkonzert.- London  . 22.35-28.45 Opern­Paris. 13.30 und 21.45 Konzert. konzert.

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Delegierten und 4 Gästen, eröffnet. Nach der Be- finden, ein gebührender Empfang bereitet. Sie müssen, um das zu verhindern. Zum Konflikt der Aerzteorganisation mit stellung des Präsid ums: Vorsitzende: Leopold und die ganze übrige nichtfascistische und anti­Kopta und Paul Thomas, Schriftführer: fascistische Studentenschaft, die die große Mehr- der Krankenkasse der Privatbeamten und Ange­Riedl- Brünn, Fuchs- Prag begrüßte Abg. heit bildet, pfiff die fascistischen Helden bei ihrem stellten. Wir haben unsere Leser über den be Gen. Schäfer die Tagung namens der Zentral- Einzug in das Heim aus und demonstrierte, in stehenden Konflikt der Aerzteorganisation mit gewerkschaftskommission in Reichenberg, Gen. 2. ruhiger und durchaus ungefährlicher Weise, ge- der Krankenkasse der Privatbeamten und Ange­Pölzl für die Parteiorganisation und die gen den Besuch der Herren aus Rumänien  , die in stellten( Nemocenská pokladna soukromých uřed­Fraktion der deutschen sozialdemokratischen Ge- ihrer Heimat mit Gewalt gegen alle Andersden- níků a zřízenců) informiert. Auf Anfragen aus meindevertreter in Aufsig, Gen. Straus für die tenden und gegen Deutsche, Ungarn   und Juden Leserkreisen teilen wir mit, daß in diesem Ston­Kreisgewertschaftskommission in Aussig   und Se- vorgehen, ihnen das Recht auf Studium rauben. flikt nicht die Erste Prager   Krankenkasse der kretär Fe ist für den deutschen Musikverband in Obwohl gar keine Gefahr vorlag, hatte der Di- Handels- und Privatangestellten verwidelt ist. der Tschechoslowakischen Republik. Begrüßungs- rektor des Studentenheimes doch nichts Giligeres Frtümlich wurde von uns Prager   Beamtenkran schreiben haben gesendet: Die deutsche Bühnenge zu tun, als die Polizei zu rufen, der aber tentasse geschrieben. Abgeordneter Binzenz Kraus gestorben. Ge­nossenschaft, der österreichische Bühnenverein, der nichts anderes übrig blieb, als die jungen Herren Verband der Bühnenkünstler in der Schweiz   und Fascisten Rumäniens   aus dem Heim herauszustern ist in Deutsch- Gabel der Abgeordnete der der Verband der deutschen Chorsänger und führen.- Es ist überaus erfreulich, daß die Deutschen Nationalpartei Vinzenz Straus ge­Ballettangestellten. Der Donnerstag war mit der Studentenschaft ihrer Gegnerschaft gegen den storben. Straus war von Beruf Gerbermeister Festsetzung der Tagesordnung, der Wahl der Fascismus so kraftvoll und hier mit Erfolg Aus- und hat schon im alten österreichischen Abgeord Berlin  . 9, 11.30, 16.30 Stonzert, 20.30 Sende­brud verleiht. netenhaus, dem er als Deutschradikaler ange- Spiele Der Adermann aus Böhmen  ", 21.15 cozart Kommissionen und dem Rechenschaftsberichte Das stupide Feiertagsgefeß wird in der hörte, vor allem die Interessen des Kleingewer­ausgefüllt. Einen breiten Raum in den Verhand Arien. Stuttgart  . 11.30, 14, 16 und 20 lungen nahm die Frage der praktischen Anwen- Praxis von den Gefebesmachern felber ab ab- bes bertreten. Er ist 61 Jahre alt geworden. Konzert. Breslau  , 20.10 Bunter Abend. dung des Gesetzes über den Achtstundentag auf furdum. geführt. So hat jetzt das Post- und Fahrpreisermäßigungen bei Fahrten in die münchen  . 11. Glodenspiel vom Münchner   Rat­Theaterbetriebe in Anspruch. Aus der Wechsel- Telegraphenministerium bestimmt, daß tschechoslowakischen Väder. Das Eisenbahnmini­rebe, an der sich unter anderen mit längeren der Oft er mon tag im Betriebe des Post-, Tele- fterium hat für auswärtige und auch inländische haus, 12 Morgenkonzert, 19.30 Populäres Sonn: ags­Ausführungen Präsident opta, Gen. Abg. graphen- und Telephondienstes als Feiertag Besucher der tschechoslowakischen Bäder eine 50pro- fonzert.- Frankfurt  . 12, 15.30 und 1930 Schäfer, Dr. Freund, Brünn  , Gen. Kraus zu betrachten ist. Die Telephon- und Telegraphen- sentige Fahrpreisermäßigung für jede Wagenklasse Stonzerte, Wien  . 11 Konzert der Philharmonikee, und Vorstandsmitglied Thomas beteiligten, gebühren werden wie an Wochentagen bemessen und Bugsgattung unter folgenden Bedingungen 16 und 18,10 Stonzert, 20 Goethes Iphigente". ging mit aller Deutlichkeit vervor, daß die An- Daß höchste Regierungsstellen und-Behörden das bewilligt: 1. Mindestens zehntägiger Aufenthalt in 16 und 18.10 Stonzert, 20 Goethes Iphigenie  . triebe ohne weiteres möglich ist und mit allen feine Unmöglichkeit, den Widerspruch, in dem es einem Neisepaß aus; die Reiseroute lann beliebig Mitteln angestrebt werden muß. Bei der Wahl zum Willen der gesamten Bevölkerung steht. gewählt werden. 3. Die inländischen Besucher wei­des Vorstandes wurde Gen. Leopold Kopta Einschränkung der Arbeiterbeförderung wählen sich bei der Bäderverwaltung nur mit einer Be­wieber zum Präsidenten und Karl Rannin- rend der Osterfefertage. Ta am 5. April 1926 ftätigung aus, die beim Rauf der Fahrkarte die ger zu feinem Stellvertreter gewählt. in den meisten Betrieben nicht gearbeitet wird, tasse der Abfahrtsstation ausstellt und in der das werden im Bereiche der Staatsbahndirektion betreffende Bad bezeichnet ist. 4. Jeder Besucher

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Die nächstwöchige deutsche Arbeitersendung am Montag! Wegen der Uebertragung eines Konzer­tes am Mittwoch mußte die nächstwöchige deutsche Arbeitersendung auf den Montag, 7 Uhr bends, verlegt werden Programm: Genosse Gd. Ja­netschef über das Volkslied".