*1.«Lr, ISS « Seite 5. legen ist. O, das liberale Regime hat wertvolle Staatsstützen... merkwürdigen Fund gemacht. Es Ist ein Ziegel, in so vielen Hunderten von Jahren au» diesem Funde dem sich mit größter Deutlichkeit der Fußabdruck uns ein amüsantes Bild aus dem altrömischen eines Knaben erkennen läßt, und darunter steht> Lagerleben. Georg Thieme , Leipzig 1926) in feiner I brausend, unsauber. Die besondere Verbreitung geben en Monographie die Antwort schuldig j neben der Illusion der„Starffein»" und des„Ertt- ’ steigern Reis Arraean, Tetschen 8.95 bis Reis Moulman extra, Tetschen 8.50—8.85,' von der sozialistischen Presse Frankreichs .' Dos Wochenblatt„La Vie Soeialiste", das Von Pierre Renaudel herausgegeben wird, hat «ach längerer Unterbrechung sein Erscheinen in vergrößertem Umfange wieder ausgenommen. Die Redaktion und Administration befinden sich Paris S, 7, Rue PaSquier. Die Pariser Genossen verfügen somit neben dem Combat Social, den Alexandre Bracke redigiert, über ein zweites Wochenblatt. Ms offizielles Organ der Partei erscheint zweimal-monatlich„Le Populaire" unter der Redaktion von Paul Faure und I. B. SSVörae. Bon der umfangreichen Monatsschrift Rouvelle Revue Socialiste", die von Jean Longuet und L. O. Frossard redigiert wird, ist bereits die dritte Nummer erschienen. Monsieur Dürer. In der Brüsseler Vorstadt JxelleS wurde kürzlich eine Ausstellung von Stichen und Holzschnitten Albrecht Dürer » veranstaltet, die in der gangen belgischen Presse viel besprochen wurde. Ein ZeitungSauLschnittbureau in Brüssel , bedacht, den Ruhm des Zeitgenossen diesen zum Bewußtsein zu bringen, sendet« nun dem Autor der Zeichnungen, den eS in den Blättern sooft genannt sah, ein Offert, in dem eS sich erbot, ihm alles, wa» über ihn geschrieben wurde, zum Preise von soundsoviel da» Hundert, auSzuschneiden. Monsieur Dürer— wie die Adresse des Anerbietens lautet« — war so unfreundlich, darauf nicht näher einguge- hen. vielleicht weil er nicht in JxelleS anwesend, vielleicht weil er schon seit längerer Zeit tot war, violleicht auch bloß deshalb, weil ihm trotz richtiger Frankierung der an ihn gerichtete Brief nicht zugestellt wurde. Denn die Post von JxelleS ist nicht weniger gewissenhaft als das ZeitungSanSschnittbu- reau von Brüssel geischäftStüchtig ist. Si« suchte Monsieur Dürer in seiner Ausstellung und fand ihn nicht. Sie forscht« in den Hotel» de» Orte», auch da war er nicht einquartiert. Darauf kam der Brief an das Bürgermeisteramt von JxelleS. Hier wurde er an den Absender mit der Bemerkung zuvückgeschickt:„Monsieur Dürer— deeede"(Herr Dürer — verstorben). Das Bürgermeisteramt hatte mit dieser Angabe ja vollkommen recht, nur scheint e», daß es mit ihr seine Kouipetenz überschritt. Denn eigentlich hat, e» nur die Einwohner von JxelleS in Evidenz zu führen und knnstgoschichtliche Aeußerungen zu unterlassen. Ei« schwieriger Transport. Dieser Lage vollzog sich im Zoologischen Garten in Leipzig ein bemerkenswertes Ereignis. Der bösartige Elefant Jackie wurde in» Dickhäuterhaus übergeführt, do» in den nächsten Tagen eröffnet wird. Seit langem war man auf den Verlauf diese» Wohnungswechsel» gespannt; denn einen Elefantenbullen noch innerhalb einer Brunstperiode zu transportieren, ist nicht» Alltägliche». Selbst die noch anwesenden singhalesischen Elefantenführer waren bedenklich. Besonder» gefahrvoll waren die Brückenübergänge. Wie e» oft bei solchen Unternehmungen geht, verlaufen sie etwa» ander», al» sie geplant waren. Die gefürchteten Stellen wurden verhältnismäßig glatt überschritten. Auf dem Spielplatz aber und auf dem KickerlingSberg gab e» Theater. Da» Tier war trotz dreifacher Fesselung noch recht tatenlustig: riß den Führern da» Leitseil au» den Händen, schleuderte die Kettenstücke in die Aeste, richtete sich bedrohlich auf und übte seine Wut an unschuldigen Bäumen au». Am meisten tobte er vor der zweiten Brücke. Hier drückte er starke Pfosten um und suchte eineu starken Baum zu entwurzeln. Die Spuren seiner Wirksamkeit sind noch zu sehen. Auf dem KickerlingSberg gab e» einen kleinen Kampf. Jackie wollte nicht einziehen, trotz weitgeöffneter Türen. Den Wärtern entriß er die Gabeln und zerbrach sie in tausend Splitter. Schließlich gelang es ihn zu einem Vorstoß in den Eingang zu bewegen. Bei dieser Gelegenheit wurde er überlistet und durch Balken am Zurückweichen verhindert. Nun steht da» herrlich gebaute Tier in seiner neuen Wohnung, die unvergleichlich schöner ist al» die alte dunkle Behausung.— vielleicht besteht hier bald die Möglichkeit, dem jungen Herrn in den lichtvollen Räumen die geeignete Gesellschaft zuzuführen. Gefängnis für den kurze« Rock . Die athenischen Gesetzgeber gegen den kurzen Rock haben ihr Verlag von i ausgezeichnete gebliebe» ist Es enlsprichtmeinem besonderen Jnteressenkreis und soll die Aufmerksamkeit der Nichtmediziner auf die Arbeit hinlenken, wenn ich von den sekundären Wirktmgen des Gifte» ausführlicher spreche. Denn tvenn chr Mischer Kokaingnmß eine Krankheit ist, so ist e» vor allem eine„ansteckende" und eine gemein- aefährliche Krankheit. Sch» n.vor 12 Jahren habe ich nachdrücklich darauf hingewielen, daß Kokain sich durch einen Sonderasfeki von den meisten anderen Genußgiften abhebt: e» macht aktiv, erhöht die Entschlußfähigkeit, verbessert. Sie muskulöse Koordination. Einbrecher, die Kokain genontmen haben, sind nicht nur sofort zum Waffengebrauch aeneigt, sie zielen auch ruhig und treffen gut. Diese„Besonnenheit" wiederum täuscht— etwa nach der Festnahme— über den Grad der Vergiftung, sie erlaubt entschlossene Fluchtversuche und, da die svrachl.chen Ausdnicksbcwegungen ebenfalls aktiviert sind, eim wortsichere Verteidigung. Tie Schlafstörung durch daS Akkaloid und seine ün'.etdriickung des Hungergefühle» ist bereits in den Andenkriegen durch eingeborene Führer militärisch anSyutützt worden. Dazu tritt die Steigerung der Suggestibilität. Die Wirkung kehrt sich um bei kleineren, friedlichen Massen. Nicht würde sozial bedenklicher sein, als etwa ein Parlament von Kokainisten. Die chronische Gistwirkung macht sich in einem Abbröckeln der höheren ethischen Gefühle bemerkbar: da» Schamgefühl leidet, egozentrische Tendenzen machen sich breit. Der Kranke wird lügnerisch,»wf» Genossen k traget Oct Jeter eOelearnOett Sner VartelavzetMen! tOO bolländische Gulden. 100 Reichsmark 100 belgische Frank»... 100 Schweizer Frank ».. 1 Pfund Sterling.... 100 Lire I Dollar 100 französische Frank».. 100 Dinar >0.000 magyarische Kronen 100 polnische Zloty.... 100 Schilling....... Die Ackererde. Nur die wenigsten Menschen ahnen, in welch ungeheuer komplizierten und vor allem lebenden Organismus bei der Bearbeitung des Acker- und Garlenbodens eingegrisfen wird. Wer kennt mehr als den Maulwurf, den Engerling und den Regenwurm von den so unzählbar vielen Arten von Lebewesen im Erdboden? Ta sind zunächst die Bodenwürmer, dann, Immer kleiner werdend, Fadenwürmchen(30.000 in einen« Fingerhut voll Ackererde), Rädertierchen, Wurzelfüßler, Erdamöben und endlich, nur.mit hervorragenden Mikroskopen erkennbar, die Bodenbakterien. Durch sorgfältige Zählung hat nmn festgestellt, daß in einem Hektar Erde etwa»00 mS 500 Kg. Bakterien,-100 bis 500 Kg. Bodenalgen, Pilze und Kleintiere und 1000 Kg. Regenwürmer enthalte» sind. Die Anzahl der Bodenbakterien ist dabei phantastisch groß; in einem einzigen Gramm Erde, das ans 10 Zentimeter Tief« entnommen ist, wurden 33,100.000 lebende Keime gezählt. Die Arbeit aller dieser Lebewesen gilt der Zerkrümelung und Zerreißung der Ackererde— freilich für ihre eigenen Zwecke. Aber gleichzeitig er- zeugen sie dadurch den unschätzbaren Rohhumus, daS köstlichste Gut de» Landmannes, der auf Steigerung der«rtragSfähigkeit seine» Bodens bedacht ist. Di« Regenwürmer verrichten die grobe Arbeit, und man muß deshalb im Hinblick auf den großen Nutzen ihrer Tätigkeit ihre Ausrottung und Verfolgung wegen eine» zufällig halb angebissene«» GraShälm- chenS al» eine gefährliche Torheit bezeichnen. Diese ganze Kleinlebewelt könnte bei richtigem Gedeihen den Ertrag unserer Ernten um»0 bis 50 Prozent schlossen-Wollen»"(der ersehnte„starke Mann" in Pulverform!) dem Gifte eine Reihe anderer MmneMe. Di« Fälschung durch.Händler ist leicht und einträglich. Die Einführung in den Blutkreislauf ist technisch einfach(Schnupfen). Dann hat da» Alkaloid die Fähig- leit, da» GeselligkeitSbedürfni», einen infantilen Me- chaniSmu» der tierischen Pshche, anzurogtn. Furcht- same, z. V. thpsche Junggesellen, empfinden diese Wirkmg al» starken Reiz. Weiter ist Kokain in gewissem Sim« ein Schönheitsmittel, e» macht interessant, gesprächig, witzig, kühn. Und da der Effekt sich bei beiden Goschlcchtern spaltet, Frauen aggressiv, eroitisch expansiv, bedenkenlos macht, den Mann da- gegen sexuell deprimiert, so läßt sich die bedeutsame Rolle diese» Gifte» auf diesem Gebiete denken. Die Gefahr mag bei älteren Frigiden nicht sonderlich groß sein; beim jungen Mädchen aber, wo die Ablehnung noch eine normale und gesunde Schutzform ist, muß die Umkehrung durch die Gistwirkung, individuell••«& rassenhygienisch die schwersten Bedenken erwirken. wir«nüsstn uns mit diesen Andeutungen begnügen. Die Gefahr des Alkaloid« ist sehr groß geworden, daß da» völlige verbot zu rechtfertigen wäre, vor albnn, wenn das von Willstädter 192» gefundene Psi- kain vollen Ersätz für den Chirurgen böte. Zum mindesten wäre der Gifthuuger der Kokainisten auf weniger gefährlich« Narkotika abgchrängt. So lange keine kausal« Therapie gesunden ist, gilt auch fiir krankhafte Appetenzen da» Gesetz von der Erhaltung der Kraft. Devlsenlurse. Prager Kurse am 30. März. Volkswirtschaft. Prager Produktenbörse.(Offizieller Bericht vom 30. März.) Angesichts der jüdische«« Feiertage wurde die Börse schwächer besucht, trotzdem aber gestaltete sich daS Geschäft etwas freundlicher, so daß sich die Tendenz befestige«« konnte. Die flauere Stimmung der amerikanischen Märkte blieb auf den Prager Markt ohne Einfluß. Die Befestigung kam insbesondere am Getreidcmorkte zum Ausdruck, wo außer I» Weizen, der fortwährend gesucht wird, auch die anderen Getreidesorten mehr gefragt wurden. Dadurch vermochte sich hanptsäch- lich Roggen zu befestigen, obwohl auch Hafer und Gerste etwas anzogen. Die Preisänderungen sind nicht bedeutend und die befestigte Tendenz spiegelt sich eher in einer wachsenden Kauflust. Ter Mehlmarkt blieb in Preisen unverändert. In Fntter- mitteln tendierte hauptsächlich Mais fester. Auch Kleie wurde bei besseren Preisen getätigt. Heu, Stroh und die übrigen Futtermittel unverändert. Ailf dem Markte der Kolonialwaren keine PreiS- änderungen. Amerikanisches Fett konnte sich behaupten, während ungarisches etwas nachlassen mußte. Angesichts der fortgeschrittene«« Saison ist auch am Samenmarkte eine Abschwächung ersichtlich, wo insbesondere die Kleesamen nachgaben.— ES notierten in Kü: Böhmischer Weizen, Prag 100—105, böhmischer Roggen, Prag 120—125, böhmische Merkantilgerste, Prag 128—132, böhmische Auswahlgerste, Prag ISO—118, böhmischer Hafer, feuchter, Prag 120-—123, böhmischer Weißhofer, Prag 130—138, amerik. Patentmehl, Tetschen 3.50 bi» 8.60, Weizenmehl OHH 8.55—3.65, Weizenbrotmehl Nr. 4 1.95—2.05, Roggenmehl 0/1 2.25 bis 2.80, Weizengrieß 3.60—8.70, ReiS Burma II, Telsche«« 2.85—2.00, 3.30,“ Reis italienisch, poliert, Prag 4.20, Kaffee Rio 27.50—28, Kaffee Santo» 30—83, Kaffee Quote« mala 84.50—38, Kaffee Portorieo 37.50—39, Tee Souchong 54, Tee Orange Peeeo 58—65, Bari «nan- deln 37.50, Mandeln geklaubte 40.50, Rosine «« 15 bij. 22, Mohn böhm. 9.75—10.75, Kümmel böhm. 4.20—4.70, Kümmel holländischer 5—5.25, Erbsen grüne 2.50—3.50, Erbsen gelbe 1.75—2.25, Erbsen Viktoria 2.50—3.20, Linsen 3—4.50, Weißbohnen 1.80—2.50, Hirse 2.85—3.05, amerik. Fett, Tetschen 18.60—13.70, Fett mad Szob 14—14.20, Eßkar- tosfeln, Verladestation 27—31, Mais jugoslawischer, Prehburg 94, MaiS rumänischer, kleinkörniger, Oderberg 110, MaiS Cinquantino, Oderberg 112, Mais La Plata, Tetschen 128, Naturrotklee 1100 bi» 1450, Rotklee plombiert 1600—2000, Weißklce 1000—1500, schwedischer Klee 800—1400 , Inkarnat 320—340, Wundklee 800—1000, LIgrus 280—290, Luzernklee heimischer 1050—1300, Luzernklee französischer 1500—1600, Steinklee weiß 400—500, Peluschke 170—175, Sommerwicke 825—100, Tiniothy- graS 300—400, Rothafer englischer 500—600, Rot- haser französischer 600—700, Rothafer italienischer 480—560, Rap» 300—400, Senft 500—700, Leinsamen 270—280, Hanfsamen 180—200, Zuckerrübe 800—350, Futterrübe böhmische 400—500, Futterrübe deutsche 600—800, Heu böhmische», loses, Prag 69—71, Heu böhmisches, gepreßt, Prag 78—80, Futterstroh gepreßt, Prag 40, Streustroh gepreßt, Prag 40—44, Langstroh, Prag 52, Weizen- oder Roggenkleie inkl. Säcke, Verladestation 95—100. Kieme Chronik. Kokain Bon Dr. Han« Heutig. In Peru , Bolivien und im nördlichen Argenii- ni«u, vom Geschäftsgeist auch nach zahlreichen Berg- distr k:eu Asiens , vor allem nach Java verpflanzt, wächst ein mittelgroßer Strauch. Mit seinen weißen Blüten sieht er von-veilem wie unser Schwarzdorn au». Roi sind v«« Früchte, die viel« Aogelarten lieben. AüS den Biänern dieses DiraucheS wird das Gfft gewonnen, das in zwei Jahrzehnten zu einer solchen G.-tahr für Europa geworden ist. Aus 10 Millionen wird in Südamerika die Zahl der Menschen geschätzt, die gewohnheitsmäßig Koka- blätter tauen; an dieser Sitte wird sich fest Jahrhunderten wenig geändert haben. Die javanischen Riesenplantagen aber, die anschivelleirde Produktion ' der pharmazeutischen Fabriken, das Heer der Kellner, Zigarrenhändler, Chauffeure, Garderobefrauen und Prostituierte», di« Kokain anbieten, hat irgendein Bedürfnis des europäischen Nervensystem» erzeugt. Irgendein psychisches Vakuum erfährt durch da» Akkaloid seinen gründlichsten, schnellsten und michelose.» .sten Ausgleich. Weither Art dieses Vakuum ist, darüber geben un» die physiologischen Wirkungen deS Gifte» eine Andeutung. Diesen Weg müssen wir selbstän- dig weiter verfolgen. ES ist die einzige Frage, auf die mn» Han» W. Maier(„Der Kokainismus, Geschichte, Medizin/Wdizlnlsche und behördliche Bekämpfung", Ziel, zu dessen Erreichung die ganze Stufenleiter Staatsverbrechen zu ersinnen, so beweist un» der amtlicher Verbrechen von AmtSmißbpauch und andere zur Genüsse, wie wenig ihnen selbst am Mgroe al» Mittel, Staate und wieviel an ihrer eigenen Tasche ge- ....„' legitimiert er- legen ist. O, da» liberale Regime hat werwollc scheint. Die Siguranza benötigt„Verbrechen Staatsstützen ... erste» Opfer festgesetzt. Bor wenigen Tagen wurde zum ersten Male eine junge Dame verhaftet, die gegen den Erlaß der griechischen Regierung ge sündigt hatte, nach dem die Röcke der Damen nicht weiter al» 35 Zentimeter vom Boden entfernt sein dürfen. Ein Polizeibcamtcr verhaftete eine 20jäh< rige Schöne auf der Hauptstraße von Athen , weil seinen forschenden Blicken die Länge oder vielmehr di« Kürz« de» Rocke » verdächtig erschien. Die Sün derin wurde sofort dem Polizeigericht vorgeführt, nach sorgfältiger Messung für schuldig befunden und zu 24 Stunden Gefängnis verurteilt. Der Ur teilsspruch wurde von der dichten Zuhörermenge, die sich in dem BerhandlungSzimmer eingesunden hatte, mit Gelächter ausgenommen.— Und das ge schieht in Hellas, dem Heimatlande der Aphrodite! Reaktion und Moralheuchelei gehen doch immer Hand in Hand. Da» ei« altrömischer gußabdruck erzählt. Bei den Ausgrabungen de» altrömischen Soldaten lager» zu Caerleon in England hat man einen man da« Fabrikzeichen ,Leg. II. Aug." der zweiten Legion, die zur Römerzeit in diesem Lager stationiert war. Die Sandale, die der Knabe vor mehr al» 1600 Jahren trug, ist auf dem Ziegel ganz deutlich abgedrückt, und au» den Maßen läßt sich mit Sicherheit darauf schließen, daß er sich um einen halbwüchsigen Knaben handelt. Ja, bei genauerem Zusehen erblickte man sogar die Spuren einer Hundepfote, die sich auf dem Ziegel abzeichnen. Die Archäologen erklären sich diesen merkwürdigen Fund auf folgende Weis«: Ein Pferdejunge der Legion oder ein anderer von den Halbwüchsigen, die mit dem Heere in da» fremde Land gekommen waren, hatte den Auftrag erhalten, die im Lager verfertigten Ziegel mit dem Fabrikzeichen zu stempeln, und al» rechter Junge konnte er der Versuchung nicht widerstehen, auf die weiche Masse zu treten und seinen Fußabdruck so für die Ewigkeit zu erhalten. Wahrscheinlich lungerte bei ihm ein Regimentshund herum, und auch dieser tappte mit seiner Pfote auf den Ziegel. So erschließt sich nach munisfischen Urheber eine» Komplotte», welches in Chisinau und Galatz seine Hauptverzweigun- gen hatte und dessen Ziel in nicht» geringerem bestanden haben soll, al» in der Unterminierung de» rumänischen Staate». Die» ist die Anklage! Wa» hat sich aber aus dem Beweiüerfahren ergeben? Nicht» an- dere», al» daß diese» kommunistische Komplott gegen die Sicherheit de» Staate» von den Provokateuren der Siguranza er- dacht und erdichtet worden ist und daß sie, um für ihre phantastischen Kombinationen Beweisgrundlagen zu beschaffen, vor den ärgsten Verbrechen und Bestialitäten nicht zuruckge- schreckt sind. Geradezu viehische M i ß ha n d- lungen und Torturen, begangen an den von der Siguranza Verdächtigten und Beschul, digten, sollten e» bewirken, daß der sonst absolut fehlende strafbare Tatbestand durch Erklärungen und Geständnisse der bis Zwei rumänische Prozesse. Grausame politische»ersalgaaam.- s»itzelwesen.- Korruptiou. H en den Staat" wie da» liebe Brot, denn sonst ötigt«an vielleicht keine Siguranza«nd um solche Verbrechen zu konstruieren, werden die Agenten der Siguranza selbst zu Verbrechern. Im■ Laufe des Gerichtsverfahren» entpuppen sich denn die patentierten Ord- nungshstter al» ganz gewöhnliche Strolche und Banditen, deren einzig entsprechender Bestimmungsort nicht da» Amt». Büro, sondern die Sträflingszelle ist. Die vorgeblichen Staatsverbrecher aber werden al» Opfer erkennt, deren einziger Fehler oft nur ihre Weltfremdheit und Kurzsichtigkeit sind. Nach diesem Schema wird in Rumänien der Staat gerettet. Üeber den Staatssinn liberaler Patentpatrioten aber gibt der sogenannte Prozeß „Fokker" klarste Auskunft. Bei einer ausländischen Unternehmung weroen Flugzeuge bestellt, also eine vom Standpunkte de» Militarismus gegenwärtig unentbehrliche Waffe. Die Flugzeuge erweuen sich aber nachher als unbrauchbar und ihre Erprobung kostete Menschenleben. Die Sache fam zutage und wirbelte einen ungeheuerlichen Skandal auf, der in dem gegenwärtig vor dem Militärgerichte in Bukarest stattsindendei« Strafprozesse gegen— entfernte Mitschuldige seine Krönung findet. In diesem Prozesse machte nun der als Zeuge einvernommene General Heute»« u, der vom KriegSmini- sterium mit der Ueberwachung der Lieferungen beauftragt ist, also die Angelegenheit von Grund. auS kennt, einige überaus charakteristische Angaben. Der Zeuge bemerkte, die Offerte der Firma Fokker sei vom Kriegsminister als «äußerst dringlich" bezeichnet worden(i). ES sei sehr bedauerlich, daß manche Leute versucht hatten, in diese Affäre eine Person einzumengen, welche ihnen geradezu al» spanische Wan.d für ihre Geschäfte dienen sollte(!!). Auf die Frage, warum seit fünf Jahren alle LieferungSverträge mit ausländischen Firmen rückgängig gemocht werden, antwortete der Zeuge, daß Interessen" die Ursache seien.„ES gibt keine von unS gemachte Bestellung von Flugzeugen, ohne dabei interessierte Personen. Die einen sind interessiert und die anderen leiden"(!!!). Dies ist nicht die Aussage eine» Umstürzler», sondern die eine» General», eine» militärischen Spezialisten, eine» Sachverständigen also, der feine Pappenheimer kennt. Zeigt un» der ersterwähnte Prozeß, wie eifrig die patentierten Staatserretter vorauf au» sind, Staatsverbrechen zu ersinnen, so beweist uns der andere zur Genüsse, wie wenig ihnen selbst am Im„Vorwärts", unserem Czernowitzer Parteiblatt, lesen wir: Während sich in den politischen Kämpfen im Parlamente und außerhalb desselben, wahrend der Wahle» und nach ihnen die eine politische Grundwahrheit au»dr«ickt, daß dos Machtmono- Pol der Liberalen unvereinbar ist mit der ruhi- gen Entwicklung dieses Lande-; während sich alltäglich der Eindruck verstärkt und befestigt, daß aller Organisationseifer der Liberalen nur untergeordnet ist dem einen Ziele der Organisierung ihrer Machtmittel auf wirtschaftlichem und poli- tlschem Gebiete, haben insbesondere zwei Bro- zesse der letzten Woche überaus charakterisnAe und einander ergänzende Dokumente über Art und Wirkung de» liberalen Regime» an den Tag gebracht, welche nicht übersehen werden können, weil sie eine allzu deutliche Sprache führen. Da» ist der sogenannte Prozeßder„65", der jetzt vor dem Militärgerichte i>« CHifi na u stattfindet. E» handelt sich um die kom- durch Erklärungen und Geständnisse der bis zum Wahnsinn gepeinigten Opfer dieser kostbaren OrdnungSwächter ersetzt werde. Wenn auch tatsächlich kein Verbrechen gegen die Sicherheit des Staate» begangen worden ist, die StaatSsicherheitSspezialisten der Siguranzen sind doch imstande, au» den von ihnen Denunzierten ein solche» Verbrechen herauSzuprügeln. Auch das Verfahren ist höchst einfach. Man stempelt einen Arbeiter, oder sonst in ab- hängiger Stellung Befindlichen zum.Fommuni- sten"; solche Amtsstampiglien finden sich in jedem Büro der Siguranza und dann beginnt die Ret- tung de» Staate» von den Staatsverbrechern, ein Ziel, zu dessen Erreichung die ganze Stufenleiter Erpressung bis zum gemeinen' al»„UntcrsiichiingShandlung" Seid Ware 1855.50.- 1861.50.- 803.75- 807.75.- 128.55.- 129.95.- 650.50.- 058.50.- 163.95.- 165.15.- 135.92.50 137.82.50 83.70.- 34.—.- 115.67.50 117.07.50 59.50.— 60.-.- 4.7125 4.81.21 420.-.- 426.-.- 477.75.— 480.75.-
Ausgabe
6 (31.3.1926) 77
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten