Wette B.

Die Stadt der Selbstmörder. Nach dem Be-] richt der Budapester Rettungswache ist Budapest heute die Stadt, die von allen europäischen Städ ten die größte Zahl von Selbstmordfällen aufzu­weisen hat. Diesen traurigen Rekord hielt die Stadt seit der Stabilisierung der Krone und des damit beginnenden Geldmangels und Massen­elends. Als Motiv der meisten Selbstmordfälle kann man die bedrückende wirtschaftliche Lage be­zeichnen. Dabei sind die angegebenen Zahlen die­fer Statistik nicht immer vollständig, da nur über Fälle berichtet wurde, die durch die Rettungsge­sellschaft behandelt wurden. Nach dem Bericht dieser Gesellschaft starben durch Selbstmord: im Jahre 1924 1004 Personen, im Jahre 1925 1516; im ersten Vierteljahr 1926 töteten sich 519 Menschen, was einem Jahresdurchschnitt von mehr als 2000 Personen entspricht. Interessant ist es, zu erfahren, weshalb diese Menschen starben. Im Jänner 1926 töteten sich 152 Wen­schen, davon 24 aus Liebeskummer, wobei selbst­verständlich wirtschaftliche Motive eine ausschlag­gebende Rolle spielten, 27 wegen geschäftlicher Verluste, teilweise wegen vollständigen Ruins, 6 wegen unheilbarer Krankheiten, 9 wegen Arbeits­Tofigfeit; in 86 Fällen war der Beweggrund nicht festzustellen. Die Todesarten, die die Selbst­mörder wählten, stellt eine andere Tabelle zusam men über die Toten des Jahres 1925. Es tamen 286 Todesfälle vor durch Vergiftung mit Lysol und Sodalösungen, 226 durch Veronal, Mor phium usw., 204 durch Gas- und, was höchst merkwürdig flingt, 143 Fälle durch Vergiftung mit Aspirin.

Volkswirtschaft.

Die Textilindustriellen gegen die

Sozialversicherung.

Vorgestern fand die Generalversammlung der Textilindustriellen statt, in der unter anderem folgende Resolution angenommen wurde:

Der Film.

14. Mai 1926.

schen Ofisier kennen und lieben. Er muß später wieder ins Feld und vergißt das Mädchen. Nach

senschaftsverwalter dieses Beschäftigungsminimum bei der Anlage der Betriebe vor Augen, so können sie diese Betriebe nahezu krisenfrei halten Helden der Liebe. Ein amerikanischer Groß- dem Kriege kehrt er nach Amerika zurück, wo er Von den mannigfachen Genossenschaftszweigen film, der in der bekannt großmütigen Art ein ver- Witchef eines großen Modegeschäftes ist; er verlobt hatte die Arbeiterschaft bis zum Kriege fast nur schwenderisch ausgestattetes Bild des unerschöpfli- sich mit der Tochter seines Kompagnons, die wieder einen einzigen Zweig, den konsumgenossenschaftlichen, chen Stoffes ,, Liebe" darstellt. Man kann dess Ame- den Geschäftsführer gern hat. Aus der armen gepflegt. Daß es auch Kreditgenossenschaften gibt, rifanem nicht absprechen, daß sie einen feinen Sinn Schneiderin ist indessen die Modekönigin" gewer daß die kreditgenossenschaftliche Organisation ins für zugkräftige Massenschlager haben. Erstklassige, den, die ebenfalls nach Amerika übersiedelt ist, wo besondere für die ländlichen Kreise das Fundament Flare Aufnahmen, schöne Wonschen, gediegene Aus- sie dann anläßlich einer Modevorführung mit dem aller genossenschaftlichen Tätigkeit war, blieb der stattung, herrliche Naturbilder und echt amerikani- geliebten Manne zusammenkommt. Nach sehr span Arbeiterschaft lange verborgen. Zwar waren die iches Tempo und Spannung runden den Gesamt- nend und realistisch gebrachten Verwidlungen fommt Konjumvereine von altersher meist auch Sparver- eindrud dieser Filme wohlgefällig ab, doch alles es zum üblichen Gnde. Die verschlungene Hand­eine und nahmen Spareinlagen an. Die Spann fann oft nicht über die Schwäche der Fabel hin lung ist von warmer, tiefdurchfühlter Menschlich kraft der Klasse aber wird seit jeher weghelfen, die meist in psychologischer Hinsicht auf feit getragen, wie man sie, besonders in amerikani­in weit höherem Maße und viel gleich sehr schwachen Füßen steht. So ist auch dieser Film schen Filmen, nicht oft zu sehen bekommt. Sowohl mäßiger ausgewertet durch die sozia zu werten. Für anspruchslose Zuschauer ist er ein die Ausstattung als auch das Spiel aller Hauptper len Versicherungsinstitute und durch zugkräftiger Schlager, doch dem wählerischen Film- fenen is lobend hervorzuheben. Tiefergreifend ist die Gewerkschaften, welche beide ge- freund wird eine gewisse Oberflächlichkeit und Un- das erste Bild des Filmes, das eine erschütternde waltige Fonds zu sammeln berufen natürlichkeit des Vorwurfes kaum entgehex. Die Anklage gegen den Krieg und seine Folgen darstellt: sind. Zum anderen Teil aber nehmen die Bost- Gestalten an und für sich sind gut gezeichnet, aber ein einarmiger Invalide versucht vergeblich, sich eine sparkasse, die freien Sparkassen, die Gemeindespar- sie handeln manchmal so unverständlich, daß man 3igarette in Brand zu stecken, was ihm erst die fassen, die Raiffeisensparkassen und unmittelbar die es nicht nur so ohne weiteres hinnehmen kann. Wie entgegenkommende, von tiefem Mitleid erfüllte Banken noch immer den Löwenanteil der dankbar wären wir trotzdem den Amerikanern, wonn fleine Schneiderin ermöglicht. Ein Bild, das in sei­Sparkraft des Proletariates in An- sie nur Filme dieser Art bei uns einführen ner Einfachheit und Ungezwungenheit geradezu pruch und stellen sie in den Dienst wollten! In der Hauptrolle Virginia Valli schreit. H. W. S. bürgerlich fapitalistischer Inter- und Lloyd Hughes, der allerdings mehr zur essen. Verschönerung des Filmes als zum Spiel do zu sein scheint. Im übrigen bringt der Film in schau- Verbreitet den Sozialdemokrat... spielerischer Hinsicht bemerkenswerte und packende Leistungen. H. W. S.

Kapital konnte die Genossenschaftsbewegung zwar nicht aus dem Nichts erschaffen, aber sie fonnte die Sparkraft der Massen genossenschaftlich in einem Zentralinstitut vereinigen, sie fonnte Ra­

pital, das, von den Arbeitern aufgespeichert, kapita­listischen Interessen dienstbar war, für die Genossen­schaften nusbar machen, indem sie dieses Rapital in einem eigenen Institut einbrachte und an die Genossenschaften weitergab. Diese im Grunde einfache Idee, dieser heute selbstverständlich gewordene Gedanke wurde in der Arbeiterbank verwirt­licht."

Der Bericht der Direktion zeigt, daß die Ar­beiterbant trotz des allgemeinen Stillstandes eine konstante Aufwärtsbewegung mitgemacht hat. Die Einlagen sind im Jahre 1925 von 14,000.000 Schillingen auf ungefähr 22,000.000 gestiegen, also um 56 Prozent. Da das Geschäft einen im­Was unsere sozialpolitische Gesetzgebung be mer größeren Umfang annahm, wurde das Aktien trifft, sind wir der Ansicht, daß die höchste Grenze fapital von 500.000 S. auf 1,000.000 S. erhöht. bereits erreicht ist und daß jede weitere Bela- Das allgemeine. Bankgeschäft hat einen erfreuli stung der Industrie eine ernste Störung unseres chen Aufstieg zu verzeichnen durch die Beteiligung gesamten Wirtschaftslebens zur Folge hätte. Wir am russischen Geschäft durch die Finanzierung fordern auch, daß die Wirksamkeit der der Ratao". Das Spareinlagengeschäft Sozialversicherung mit Rücksicht auf die hat sich ebenfalls günstig entwickelt. Der Stand gegenwärtig in allen Branchen herrschende wirt ist von ungefähr 350.000 S. auf 1,050.000 S. gc­schaftliche Stvise wenigstens bis zu der Zeit verstiegen, also um mehr als 33 Prozent, trotzdem die schoben wird, da die wichtigsten Handelsver Bant feinerlei Propaganda für den individuellen träge mit Magyarien, Jugoslavien , Rumänien Spareinlagenverkehr macht. und Deutschland abgeschlossen sind.

Die herausfordernde Sprache, die sich die Textilindustriellen da erlauben, ist einfachy un­erhört. Es zeigt sich, was die Unternehmer sich infolge der Schwäche der Arbeiterbewegung in der Tschechoslowakei alles erlauben. Die Antwort auf diese herausfordernde Sprache muß eine ziel bewußte Arbeit in den Gewerkschaften sowie die Gewinnung der vielen Tausenden von Indifferen­ten für die Organisation der Arbeiter sein!

Die Arbeiterbank A.-G. umfaßt folgende Kon­zerninstitute: Die Stafa- Warenhaus A.-G., das Stafa- Kreditinstitut für öffentliche Angestellte, die Gara" Garantiegesellschaft für öffentliche Ange­stellte, ferner ist die Arbeiterbank an der österrei­chischen Wäsche und Bekleidungs A.-G. und A.-G. für Textilindustrie, an den Vereinigten Leder- und Schuhfabriken, am Jungbrunnen und Ano­recla" beteiligt.

Wir sehen also, daß die Arbeiterschaft Deutsch­Desterreichs daran gegangen ist, sich unabhängig Die Wiener Arbeiterbant. zu machen von der bürgerlich- kapitalistischen Fi nangivelt. Sie hat sich ein eigenes Stredititut Vor drei Jahren ist in Wien das Finanz- geschaffen, das ihre Genossenschaften und igen­institut der Arbeiterschaft und ihrer Organisatio- produktionen finanziert. Die Tätigkeit der Arbei nen gegründet worden. In den drei Jahren ihres terbank A.-G. in den drei Jahren ihres Bestehens Bestandes hat sie allen Zweiflern gezeigt, daß es hat gezeigt, daß die Arbeiterschaft den richtigen sich um fein Experiment handelte, jondern daß sie, Weg eingeschlag enhat, den Weg der genossen­einem wirklich vorhandenen Bedürfnisse entspre- schaftlichen Selbsthilfe auf allen Ge­chend, dadurch imstande war, drei Jahre der schärf sten Krise und Wirtschaftsnot Stand zu halten. Viele Institute fielen ihr zum Opfer, Neugrün­dungen, die nur dazu da waren, um Emissions­gewinne zu bringen und bei denen uns der Zu­fammenbruch nicht wundert, aber auch alte, gut eingeführte Firmen.

bieten.

Die Doppelfeiertage und das graphische Ges werbe. Das Chaos, welches in das öffentliche Le­ben durch das Gesetz über die Feiertagsregelung gebracht worden ist und welches sich namentlich in den graphischen Betrieben fühlbar macht, ver Die Arbeiterbant A.-G. in Wien zeigt viel anlaßte, wie wir dem Gutenberg" entnehmen, die mehr einen stetigen Aufstieg von Jahr zu Jahr, Gemeinse Vertretung, von der Prinzipalität die alle Hoffnungen unserer Gegner, alle Befürchtun- Einberufung einer gemeinsamen Stonferenz zu ver­gen zweifelnder Freunde haben sich nicht erfüllt. langen. Die Konferenzen der Vertreter der beiden Gen. Dr. Karl Renner , der Präsident der Ar- Vertragsparteien sollte sich mit der Forderung der beiterbant A.-G., hat auf der letzten Generalver- Gehilfenschaft befassen, daß der Montag nach sammlung vom 26. April d. J. ein Referat ge- Ostern und Pfingsten und der zweite Weihnachts­halten über Wirtschaftskrise, Genossenschaftswesen tag wieder als freie Tage in dn Drudereien ein­und Arbeiterbank". Es flingt wie ein Manifest, geführt werden und daß die Wiedereinführung was Gen. Renner sagt, er hat dabei mit allen dieser Feiertage auf Kosten der Unternehmer ge­abgerechnet, die die schaffende Kraft des Prole- schehen solle. Die Prinzipalität lehnte das An­tariates nicht sehen wollen und er wollte letzten suchen der Gehilfenschaft auf Wiedereinführung Endes Rechenschaft ablegen über die Gründe des der in Rede stehenden Feiertage auf Kosten der Erfolges der Arbeiterbanf. Unternehmer ab und bezeichnete die Einberufung Er sprach zuerst über die Wirtschaftskrise der einer Konferenz als gegenstandslos. Die Ableh vergangenen Jahre. Troß dieser Krise konnten nung wird damit begründet, daß andere Feiertage,

Film, der auch den anspruchsvollen Zuschauer be­Die Modelönigin. Ein gediegener Paramount lernt während des Krieges einen jungen amerikani­friedigen wird. Eine arme Pariser Schneiderin

Herausgeber Dr. Ludwig Czech . Verantwortlicher Redakteur Wilhelm Nießner.

Drud: Deutsche Beitungs- A.- G., Brag Für den Drud verantwortlich: O. Solit.

WARUM HAT

BERSON

O

Rohmaterial: BERSON 750 sind aus den besten Para- Gummisorten hergestellt, haben im Vergleich zu allen anderen Gummi­absätzen den größten Rohgummigehalt und erklärt sich daraus die besondere

Industrielle Leistungsfähigkeit: BERSON 750 werden in den größten Fabriken der Č. S. R. hergestellt und sind diese Fabriken auf dem Weltmarkt so leistungsfähig, daß sie für die hochwertigen Gummiabsätze BERSON 750 den billigsten Inlandspreis rechnen können. BERSON 750 hat eine unerreichte Qualität und ist be­deutend

Pantorm: BERSON 750 ist das Resultat der Erfahrungen, die von den ersten Schuh­und Gummi- Fachleuten in der ganzen Welt gesammelt wurden. BERSON 750 sind fachmännisch montiert

-

1

Berson 750

EINE SO UNGLAUB LI CH LANGE LEBENSDAUER?

DAUERHAFTIGKEIT

BILLIGER ALS LEDER

ELEGANT UND PRAKTISCH

FÜR DEN GUTEN SCHUH­

DEN BESTEN GUMMIABSATZ!

Berson 750

Wo verkehren wir? KINO- PROGRAMM

vom

die wirtschaftlichen Inſtitute der Arbeiterschaft, in blieben, daß ferner neue Feiertage als Gedenktage Goldenes Kreuzel, Prag - Netazanka. die wirtschaftlichen Inſtitute der Arbeiterſchaft, in welche aufgelaſſen hätten werden follen, beſtehen Café Continental, Brag- Graben LIDO BIO heuer günstig abschließen. Warum? Der lepte neu eingeführt wurden und daß außerdem auch Goldenes Kreuzel, Prag - Net̃azanka. die bezahlten Sommerurlaube" gewährt werden

deren Dienst sich die Arbeiterbank stellte, auch

und tiefste Grund dieser Widerstandskraft liegt in der genossenschaftlichen Natur dieser mußten. Einrichtungen."

Die Genossenschaft organisiert den Konsum wie er ist; in guten Zeiten ausgedehnter, in schlechten Zeiten eingeschränkter, aber immer durch die ge­nossenschaftlichen Methoden täglich, wöchentlich, mo­natlich erfaßbar. Der Konsum oder der Bedarf wird methodisch gedeckt, entweder durch den Großeinkauf oder durch Eigenproduktion. Verstehen die Ge­nossenschaftsverwaltungen den Bedarf vorher zu be­achten und zu berücksichtigen, so faufen sie in ge­nauer Anpassung ein und vermeiden in guten Zei- Spielplan der Kleinen Bühne. Heute Freitag ten zu tnappe und in schlechten Zeiten zu reichliche Stulturverb.- Vorst., Gastsp. Leop. Kramer" Papa", Lager, so passe sie auch die Eigenproduktion diesem Samstag Die heimliche Brautfahrt"

Kunst und Wissen. Wiſſen.

Spielplan des Neuen deutschen Theaters. Heute Freitag 7 Uhr" Aida". Samstag halb 8 Uhr Das Spiel um die Liebe". Sonntag halb 8 Uhr nachm. Die Geisha", 7 Uhr Gastspiel Leop. Stramer: Die Teresina". Montag 7 Uhr Hamlet ".

dum"

Gastwirtschaft..Lidový dům"

der Genossenschaft Ganymed

Tiglich PRAG II., Hybernská

Konsert

Nr. L

Hugenotten ".

2901

Bartholomelsche Nadu.) Histor. Drama in 7 Teilen. Ind. Hauptrollen: Norma Talmagde, Conway Tarte.

Wran Urania- Kino

Wran

Einziges deutsches Kino Prags .

,, Wir armen kleinen Mädchen"

mit Olal flord.

2976

66 DRUCK- U. VERLAGSANSTALT

Café Nizza "

99

Kgl. Weinberge, Fochova 27.

Unser Stammlokal.

1061

Bedarf an. Da nun ſelbſt in den elendeſten Zeiten Sonntag 3 Uhr nachm. Nidel und die 36 Inserieren Sie im

Ge­

ein Verbrauchsminimum aufrecht erhalten werden rechten", halb 8 Uhr Der fröhliche Wein­muß, so kann die genossenschaftliche Eigenprodut berg". Montag Bankbeamtenvorstellung Der

tion niemals ganz still stehen, so ist ein Beschäf- Selige", Schlimme Buben", Brüder- Sozialdemokrat

"

tigungsminimum gesichert. Halten sich die Genos- lein fein".

Gesellschaft m. beschr. Matt

empfehlt sich den p. t. Behörden, Vereinen, Or ganisationen, Gemeinden und Kaufleuten sur Herstellung von Drucksorten wie: Tabellen Büchern, Broschüren, Zeitschriften. Zirkularen Mitgliedsbüchern. Einladungen, Plakaten, Flug schriften, Fakturen, Briefpapieren usw in aslider und rascher Ausführung. Setzmaschinenbetrieb und Rotationsbetrieb

-

IN TEPLITZ- SCHÖNAU

Tlschlerdasse,