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Der Amsterdamer Jugendtag.

Die große Kundgebung der internationalen so­

im Amsterdamer Stadion war tief eindrucksvoll

Kongreß der Metallarbeiter.

26. Mai 192

! feiner Mitglieder in die Tat umgesetzt. Men tem träftigen Appell an die Vertrauenslente, er zu sein an dem Werke der Erweckung der Wassen, fchließt Genosse Bohl seine mit starkem Beifall auf­Gen. Julius John erstattet sodann der Bericht des Sekretariates.

genommenen Darlegungen.

Beschäfti

zialistischen Arbeiteringend am Pfingſtſonntag abend Samstag: Eröffnung und Begrüßungen, Stellungnahme gegen den Fafcismus. und von unvergleichlicher Wucht. Vorauf ging ein Im Saale des Jägerhaus" in Karlsbad , arbeiter, Schaffelhofer namens des Stadtrates, Festzug vom Zeltlager zum Stadion, nach Tausend trat Samstag der dritte ordentliche Verbandstag Buse im Auftrage der deutschen Metallarbeiter, schaften geordnet, wobei jeder Tausendschaft die des Internationalen Metallarbeiterverbandes zu der ein Bild von der gigantischen Entwicklung der Fahne voraufgetragen wurde und von Wagen mit sammen. Nach Verklingen des Tord Forleson" deutschen Metallindustrie, von dem Abwehrkampfe In ausführlicher Weise bespricht er die allge­allegorischen Figuren zur Verkörperung der großen von den Sängern des Karlsbader Bezirkes vorge- gegen die Verschlechterungsbestrebungen des deut meine wirtschaftliche Lage der tschechoslowakischen Ziele der Arbeiterjugendbewegung unterbrochen. tragen, eröffnete Genosse Kaufmann die schen Unternehmertums zeichnete und auf die be- Induſtrie, die besonderen Verhältnisse in den Tausende von Menschen jauchzten den Vorbeimar- Tagung mit einem Rückblick auf die wirtschaftliche vorstehenden großen Kämpfe des Proletariats hin- einschlägigen Produktionsbranchen, schierenden zu. Der Zug, der um 6 Uhr das Lager Entwicklung und die Verschlechterung der Lebens- wies, für deren siegreichen Ausgang Einigkeit und gungsgrad, organisatorische Lage, Mitgliederbewe­verlassen hatte, traf um halb 10 Uhr beim Stadion bedingungen der Arbeiterschaft seit dem letzten Geschlossenheit der Arbeiterklasse Vorbedingung gung, Lohn- und Vertragspolitik, die Kämpfe in ein, wo sich inzwischen die Sizerihen, ungeachtet des Verbandstag. Troß der schweren Kämpfe und sind. Andersen- Dänemark überbringt Grüße den einzelnen Zweigen der Organisation, das Un falten regendrohenden Wetters mit vielen Tausen- Fährlichkeiten, trotz aller Erschütterungen der Ar- des dänischen Proletariats und schildert dessen terſtüßungswesen, das Verhältnis zu den anderen den von Zuschauern gefüllt hatten. Auf Ehren- beiterbewegung steht der Verband der Metall- Kämpfe um die Erhaltung des Lebensstandards. Branchenorganisationen in der Tschechoslowakei plägen saßen als Gäſte Vertreter der Sozialistischen arbeiter moralisch und wirtschaftlich unterschüttert Osterhoorn- Holland verweist auf die erfolg- sowie zur Unternehmerorganisation. Der Bericht und gewerkschaftlichen Arbeiter Internationale, dar da, er hat seine Stellung innerhalb der Arbeiter- reichen Nämpfe um Verkürzung der Arbeitszeit. legt ein glänzendes Zeugnis ab von der ungeheu unter die Genossen Oudegeest, Wibaut und Chriſpien. bewegung erhalten. Wir wollen in Zukunft auch Smarilla Ungarn bespricht die Lage der un- ren Summe von Arbeit, die die Zentrale und die Der Einmarsch der Jugendlichen in die Arena er- unsere Stellung bewahren, die wir uns in unserer garischen Arbeiterschaft unter der Horthy - Herr Verwaltungsstellen geleistet haben, er läßt aber folgte nach Nationen, die deutschen Jugendgenoffen Internationale erworben haben." Redner begrüßt schaft. Schäfer untersucht die Kampsbedingungen, auch die Fülle treuer und unermüdlicher Klein­an der Spipe. Die sozialistische Jugendinternatio- die bereits erschienenen Vertreter der ausländi beren wichtigste Voraussetzung die Einheit und avbeit ahnen, die von de. Vertrauensleuten drau­nale, geführt von den Genossen Ollenhauer, Vor- fchen Bruderorganisationen, die Genossen Buse Geschlossenheit der Gewerkschaftsbewegung bilden. zen vollbracht worden ist, und gibt den Beweis rent und Voogd, bildete den Beschluß des Zuges.( Deutschland ), Andersen( Dänemark ), Oster- Wir stehen vor einem Wendepunkt in der Ge- einer klaren, zielbewußten und verantwortungs­Nach Gesang und Musikvorträgen sprach er Ham- hoorn( Holland ), Smarilla( Ungarn ), Gewerkschaftsbewegung, vor der Herstellung eines vollen Gewerkschaftspolitik des Verbandes. Betrefis burger Sprechchor den Jugendtag", der in die von noffen Schäfer als Vertreter der Zentralgewerk- Busammenwirtens mit den tschechischen Gewert des Verhältnisses zu anderen Ver vielen Tausenden gesungene Internationale ausschaftsfommission. Ihr Erscheinen haben ange- schaften in allen wirtschaftlichen und so ialpoliti- bänden der chemischen Arbetter in flang. Daran schloß sich ein Fadelzug zum Lager fündigt die Genossen Domes als Vertreter der fchen Fragen.( Beifall.) Das bedeutet eine Stär- diesem Staate betont Genosse John de zurüd. Internationale und der österreichischen Metall- fung der Arbeiterklasse." Genosse de Witte gibt grundsätzliche Bereitschaft des Verbandes zur Zu­arbeiter sowie ampl und Kadlec vom tsche- namens des Parteivorstandes der Genugtuung fammenarbeit mit jenen Organisationen, die ehr­chischen Bruderverband. Die Kreisgewerkschafts- über das enge Zusammenwirken von Partei und lich die Interessen der Arbeiter vertreten, und ver fommissionen Karlsbad und Komotau haben die Gewerkschaft Ausdruck. Hier ist Partei und Ge- weist auf die Beratungen zwischen den beiden Genossen Scharing und Stü, die Stadt werkschaft eine Sache, aus einem Guß, und wir Gewerkschaftszentralen der Tschechoslowakei , nach Karlsbad den Stadtrat Gen. Schaffelhofer, alle müssen hoffen, daß es so bleibe. Eingehend deren Abschluß das Zusammenwirten mit der Parteivorstand und die Kreisvertretung Starls- bespricht de Witte die Arbeiterbewegung des dem tschechischen Bruderverband bad Gen, de Witte, die Bezirksorganisation Karlsbader Gebietes, in derem Namen er eben ein noch engeres werden wird. Mit herzlichen Dan Karlsbad die Gen. Löw und Sattler, die falls den Gruß überbringt. Nachdem noch die fesworten, die der unermüdlichen Arbeit der Ver. Parteipreffe Gen. Horn entsandt. Nach Fest- Genossen Scharing und Stüy die lokalen ge- trauensleute für die Organisation gelten, und Neben der großen turnerischen Arbeit, die am fetzung der Geschäftsordnung und der werkschaftlichen Verhältnisse geschildert hatten, mit Worten der Aufmunterung zu weiterem Wir Feste und für das Fest geleistet wurde, die hier Wahl der Kommissionen gedenit der Vor- nahm der Verbandstag einstimmig eine Resolu- ten im Intercess der Verbandsmitglieder und der ja nicht besprochen werden braucht, da die Dar- fizzende der Toten des Proletariats, unter anderem tion gegen den Fascismus an. Gesamtarbeiterschaft schließt Genosse John feine bietungen für sich selbst sprachen, sei besonders er der Genossen Greulich, Branting, Legien, Mer­wähnt, daß sich die Herren Dr. Leo Hahn und heim, Wiedenhofer, Cermat, Siejewetter, einem Sommers. Der Abend vereinigte die Delegierten bei interessanten Ausführungen, die mit lebhaftem Beifall quittiert werden. Dr. Mar Beck von Samstag nachmittags bis Sirsch, Kreibich und der vielen, die der Tod Montag Mittag für die Untersuchung der Wett- aus den eigenen Reihen gerissen. Es folgen die fämpfer zur Verfügung stellten. Die Samariter, einschließlich der sächsischen, und die Rote Wehr leisteten ununterbrochen Dienst. Daneben leisteten von Lawitschka namens der Karlsbader Metall- gen des Verbandstages noch ausführlich berichten. der Mandatsprüfungskommission, demzufolge 149

Am Montag vormittag mußte das Fest wegen des unsicheren Wetters im Lager selbst abgehalten werden, wo Vollstänze der verschiedenen Länder in den Wetterschutzelten stattfanden. Am Montag nach mittag fand die Abschiedsfeier für die heimkehrenden ausländischen Jugendgenossen statt.

in den verschiedenen Verkaufsständen auf den Plätzen eine große Anzahl Genossinnen und Ge­

Begrüßungsansprachen

*

Wir werden über die weiteren Verhandlun

noffen schweren aufreibenden Dienſt. Geradezu Der Verbandstag der chemischen Arbeiter.

Zweiter Verhandlungstag: Fortsetzung und Sch uz der Berichte. Beginn der Debatte.

-O

Bericht der Mandatsprüfungskommission. Genosse Rei f- Brune erstattete den Bericht Genossen am Verbandstage teilnehmen, und zwar: von Bruderverbänden 7, Zentralgewerkschaftstom­mission 1, Klub der Abgeordneten und Senatoren der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei überwältigende Arbeit mußten der Wirtschafts­1, Streisgewerkschaftskommission Aussig 1, Sereis­ausschuß unter Leitung des Genossen Siart vertretung Aussig unserer Partei 1, Streisgewerk­verrichten, denn es war keine Kleinigkeit, die vie schaftskommission Budweis 1, Volksrecht" Aussig len Tausende zu verpflegen. Gute Vorarbeit war 1, Verband der Transportarbeiter 2, Verband der bereits durch den unter der Führung des Genossen Merbs stehenden Bauausschuß geleistet worden Ueber den Beginn der Verhandlungen des Verbandes zu sein, nicht nur Verbindungsglied Eisenbahner 1, Vorstandsmitglieder 13, Vebands­und nicht am wenigsten ist es den Genofsinnen Verbandstages der chemischen Arbeiter haben wir zwischen allen Faktoren der Organisation, sondern kontrolle 5, Schiedsgericht 1, Delegierte 66, Gäſte und demg esamten Personal des Konsumvereines, im Sonntagsblatte bereits berichtet. vor allem Beraterin, Führerin, Kampfwaffe. Der 48. An der Debatte konnten sich bis zum Schluß die in den Küchen und Verkaufshallen tätig waren, Sonntag nahmen die Beratungen der Dele- Redner spricht die Hoffnung aus, daß es dem der Verhandlungen des zweiten Tages drei Dele­zu verdanken, daß sich das Fest flaglos abwickelte. 5 Für die Unterbringung der auswärtigen Teilneh- gierten der Arbeiterschaft der chemischen und Pa- Berband in nicht allzuferner Zeit gelingen möge, gierte beteiligen, und zwar die Genossen a belt­pierindustrie ihren Fortgang. Der stellvertretende statt des bisher zweimal monatlich erscheinenden Theresiental, Bosselt- Stienberg und Sr p- Set­mer hatte in muſtergültiger Weise der Wohnungs- Borsitzende, Genosse B 1a ch t- Aufſig, eröffnete die Organs ein Wochenblatt herauszugeben. Genosse tenz. Um 12 Uhr mittags wurden die Beratungen de Srp- Sci­ausschuß unter Leitung der Genossen UIImann Sigung um 9 Uhr vormittags und begrüßte Ge- Bohl kommt nun auf das Vertrauensmänner- und des Sonntag geschlossen. und Babelt gesorgt, während der Finanzaus noffen Lopold Pölzl, der als Vertreter des den Stand dieser Einrichtung, bespricht die Aus- tagsdelegierten einen gemeinsamen Ausflug per Betriebsausschußwesen zu sprechen, berichtet über schuß, den Genosse Löwe leitete, eine alle wirkungen des Gesetzes und konstatiert die erfreu- Schiff nach Czernoſek. menſchlichen Kräfte in Ansprach nehmende Avbeit Volksrecht" erschienen ist. Hierauf ergriff Genoffe den Stand dieser Einrichtung, bespricht die Aus- tagsdelegierten einen gemeinsamen Ausflug per Adolf Pohl das Wort zum Bericht über das su bewältigen hatte, da ja deessn Tätigkeit vor liche Tatsache, daß die überwältigende Mehrheit allem den finanziellen Erfolg des Festes verbürgt. Bildungswesen und Presse des Verbandes. Referat der organisierten chemischen Arbeiterschaft auf der Dritter Verhandlungstag: Debatte. - Viel zum Gelingen des Festes trugen auch die Seite des Verbandes sind, so daß sein Einfluß des Gen. Abg. Roscher.- Statutenänderung.- Pfeiferkorps von Teplitz , Probstau und Praffedit Es ist kein Geheimnis, daß die Gewerkschaften gestärkt und gesichert erscheint, ein Beweis für den 8.45 Uhr vormittags eröffnete Gen. Tscha p bei, die nicht nur neben den Musikkapellen den gegenwärtig durch eine ernste Periode gehen. gefunden Sinn der Arbeiterschaft. Ueber die Bil- ka die Beratungen des letzten Tages. Die Debatte Festzug verschönerten, sondern auch am Samstag Durch die Spaltung und 3ersplitterung der Ar- Sungsarbeit des Verbandes kann Redner Erfreu- über die Berichte nahm ihre Fortsetzung. An ihr im strömenden Regen die auswärtigen Wettkämp- beiterschaft, durch das Auswirken der reaktionären liches berichten. Er verweist auf die im Kassabe- beteiligten sich in längeren Ausführungen über die fer von den Bahnhöfen abholten. Ihnen allen und Sträfte hat die Aktivität der Gewerkschaften schwer richt ausgewiesenen Beträge, die für Schulung Presse Gen. Anton Barsch, ferner die Genossen ben vielen, vielen Ungenannten, die für das Ge- gelitten. Zu jeder Zeit, um so mehr in dieser der Vertrauensleute und besonders für die Aus- Ficker- Marschendorf, Seß- Krischwitz, Sa lingen des Festes wirkten, gebührt Dank für die schwierigen Periode, hat die Arbeiterpresse, also gestaltung der Ortsgruppenbibliotheken ausgewor- belt- Theresiental, Weißer- Heinrichstal. Fast Dienste, die sie der proletarischen Selasse leisteten. auch die Verbandszeitung eine hohe Mission zu fen wurden. Damit hat der Verband die Erkennt alle Redner sprachen in positivem Sinne zu den erfüllen: sie hat nicht nur Publikationsorgan des nis von der Wichtigkeit des geistigen Aufstieges Berichten, alle betonten die wichtigkeit einer festen,

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Aus dem Tschechischen von Richard Brandets

Moral en gros.

Ein Roman wider alles Herkommen Von Jiri Haußmann .

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Pišvejc und Čerbiček, direkt dem Sudviller Kriegsministerium übermittelt.*

Das Heldengedicht war von hinreißendem Schwunge; es begann mit den Worten:

Beim Blauen Apollo", zum Kampfe bereit, Steh'n fünfzig der Helden geübt im Streit. jind Jungens aus Frankreich , aus Ceylon,

Italien ,

Den Kaulasusbergen, ja jogar aus Brasilien , Albanien , Zeeland , dem Land, das am Altai liegt

Und aus dem Land', wo der Toreador fiegt... Und also stehen, zum Stampfe bereit, Fünfzig der Helden geübt im Streit. Zu ihren Häupten, drei Pfund schwer, Hoch flattert das Banner rot- silbern einher. Doch hör.

Komm her, Den Atem halt, Wie wenn im Wald

Du eine Maus

oder ein kleines Haus

plötzlich siehst

Ein schlauer Sudviller, ein Trödler namens Rosenstein, meldete, daß er eine Bronzebüste des neuen Nationalhelden zum Verkaufe habe wie sich später herausstellte, war es gar nicht die Büste des Graveur, sondern des ehemaligen Kai­sers von Desterreich, Franz I., die der Handels­mann nicht einmal für einen Pappenstiel hatte loswerden können. Aber da niemand wußte, wie der erste südutopische Separatist ausgesehen hatte, wurde sofort der nötige( ziemlich hohe) Betrag gesammelt, die Büste gekauft und in feierlichem Buge in den Stadtpark getragen. Hier machte die Menge vor dem riesengroßen Denkmale halt, das den Gorilla des Staatswappens darstellte, schlug dem verhaßten Repräsentanten des alten Regi mes den Kopf ab und setzte an seine Stelle die eben erworbene Büste. Tas ganze Monument wurde dann mit rotsilbernen Flaggen geschmückt Dann folgte die Schilderung des Kampfes, und in stummer Rührung lauschte man dem Bortrage des Universitätsprofessors Dr. Boulan- in welchem die Matrosen die Angriffe der Ueber­ger über Leben, Wirken, Leiden und nationalpo- macht mutig abwehren, worauf der Autor die litische Bedeutung des großen Graveur. spannende Handlung mit dem Seufzer unterbricht: Großer Gott! find wirklich deine Werfe So leihe unsern Jungen Stärke, Und daß man seh, daß bei Dir Recht sei, Zerbrück die Feinde zu' nem Pflaumenbrei! Aber die Zahl der Feinde wächst und die Unferen" wanten schon, als

Schon überfließt

Der Leiden Kelch..

Durch die das Reich im Norden

Des Südens Freiheit wollte morden.

Großes Aufsehen erregte in jenen Tagen auch ein Gedicht, welches, einem Gerüchte nach, ein unbekannter Teilnehmer des Gemezzels von Bellicafus verfaßt hatte, der, obwohl zu Tode verwundet, doch noch Zeit genug gefunden hatte. auf einem abgerissenen Stück Zeitungspapier mit eigenem Blute die folgenden flammenden Verse niederzuschreiben, die den Heldenkampf feiner Ge­fährten befangen. Als er die letzte Zeile beendet Die folgenden Verse sind eine Parodie auf ein hatte, starb er und seine Schöpfung wurde an- geschmacklos schwülstiges chauvinistisches Machwerk voll geblich durch die beiden einzigen die Schlacht Entstellungen und Uebertreibungen aus den Tagen des überlebenden Eirenophoren" die Tschechen

Cortadillo Ausrief: Oho!",

Umsturzes. Sein Titel ist: Die Tschechische Legion.

( A d. u.)

Am Nachmittag unternahmen die Verbands­

*

Bespie die Nord'schen Schieber aus voller| leger gaben es gleichzeitig es gleichzeitig in geschmackvoller Kraft der Lungen, Ausstattung heraus, zwei sogar auf holzfreiem Und hat dann hoch die rot silberne Fahn' Papier , vier afademische Maler illustrierten es geschwungen. und eine Reihe von Komponisten verfaßte dazu Mit flammender Rede feuert er die Kame- die Mufifbegleitung. Nncht nur raden an und von neuem wirft er den Gegner sondern auch reife Männer und hinfällige Greife Schulkinder, zurück; aber diesem kommen immer weitere Ver- lernten es auswendig, ein Universitätsprofessor stärkungen zuhilfe, so daß er die Eirenophoren" übersetzte es ins Hindostanische und die vierte auffordert, sich zu ergeben. Aber der Held aus Klasse der Akademie für Wissenschaft, Literatur Mexiko spudt wieder nur aus und leistet auch dem verstärkten Ansturme Widerstand, so daß es im Blauen Apollo" noch immer die Erinnerung wedt an Colibris im Urwald Da farbenfroh das rotsilberne Banner wallt... Die ergrimmten Pazifiker verwenden schon 30- Zentimeterfanonen und Tanks, aber vergeb­lich, denn in der Luft unversehrt

Sich 104- mal in der Minute hin- und herbewegt, Das rotsilberne Banner unentwegt.

Schließlich aber erliegen die Helden dennoch der unvergleichlich stärkeren Uebermacht; bis auf den letzten Mann liegen sie erschlagen da; ihre Leichen zu besuchen, ist

Der Geist des großen Graveur Selbst erschienen, Und an die reichgeschmückte Brust hefiet er ihnen, Wie's bei der Arme Brauch geworden, Am Band die silberroten Orden.

und Kunst ernannte den unbekannten Rhapsoden nachträglich zu ihrem korrespondierenden Mit gliede. Die Kritiker wetteiferten in lobenden Su perlativen, in den Lesebüchern wurde es neben der ,, Göttlichen Komödie " und dem" Faust" zitiert, ein Literarhistoriker schrieb darüber ein dreibän diges Werk, in welchem er jede Strophe 1. nach der ästhetischen, 2. der psychologischen, 3. der pos litisch- sozialen, 4. sittlich- religiösen Seite zerglie­derte. Nur zwei oder vier Kezer wagten es, gleich anfangs einige formale Mängel daran. auszustellen, aber sie wurden mit Empörung zu rückgewiesen; einer von ihnen wurde des Redak teurpostens bei einer monatlich erscheinenden Kunstrevue enthoben, über den andern brachten die Altpatriotischen Blätter" eine Reihe von Enthüllungen, welche verschiedenen Betrügereien seiner Vorfahren bis ins fünfte Glied hinauf zum Gegenstande hatten.

Selten hatte ein Gedicht seit Homers Zeiten solch einen Erfolg aufzuweisen. Noch am selben Erst nach langer Zeit kam es an den Tag, Abend trug es von der Rampe des Nationalthea- daß das romantische Gerücht von dem Ursprunge ters der populäre dramatische Künstler und Ka- des gefeierten Meisterwerkes jeder Grundlage barettgewaltige Karl Maschle) einer unüberseh- entbehrte, daß sein Verfasser vielmehr irgend ein baren Menschenmenge vor und in den folgenden Winkelverseschmied sei, der überhaupt niemals in fünf Monaten gab es teine Theatervorstellung, Bellicafus gewesen war, sondern das Heldenge feine feierliche Akademie und keinen Vergnü dicht erst am Tage des Umisturzes verfertigt hatte, gungsabend, dem es nicht zugleich als Prolog, als er zivischen zehn und zwölf Uhr im Kaffehause fünstlerischer Höhepunkt und effektvoller Ab- Renaissance" saß, wo er nur mit der ausführ­schluß gedient hätte. Alle Tageszeitungen, Wo- lichen Schilderung seines Vorhabens den Ober­chenblätter und Revuen druckten es ab, fünf Ver- fellner zur Gewährung eines weiteren Gabel­frühstückkredits bewogen hatte. *) Der Kabarettdichter K. Hasler.( A. d. U.) ( Fortsetzung folgt.)