19. Juni 1926.
Die Staatslosigkeit in den Nachfolgeftaaten. mehrere Arbeiter, die mit Straßenausbesserung be-| Wagens, zwei Frauen, erlitten ebenfalls for Die deutsche Völkerbundliga in der Tschechoslo- schäftigt waren. Der Chauffeur fuhr in die Arbeitsschwere Verlegungen, daß sie dem Kran walischen Republik teilt mit: Das Generalsekre folonne und dann gegen einen Bretterzaun. Der fenhaus überwiesen werden mußten. Der Chauf tariat der Völkerbundligenunion versendet soeben eine Arbeiter geriet unter den Wagen und erlitt feur versuchte zunächst zu fliehen, wurde aber einden Entwurf eines Antrages zur Bekämpfung der so schwere Verlegungen, daß er bald darauf star b. geholt und so schwer verprügelt, daß auch er die Staatslosigkeit auf dem Gebiete der Nachfolge- Ein anderer Arbeiter mußte schwerverlet ins Rettungsstelle aufsuchen mußte. Dort stellte der staaten der österreichisch ungarischen Monarchic. Krankenhaus überführt werden. Die Insassen des Arzt fest, daß er vollkommen betrunken war. Der Entwurf fordert die beteiligten Staaten auf, die Konvention von Rom vom 6. April 1922 endlich zu ratifizieren und sie durch Aufnahme
einer Reihe von neuen Beſtimmungen zu ergän. Von dem Von den Gespenstern der Syphilis getrieben,
zen. Wenn ein Staatenloser von zwei Staaten mit feinem Gesuch um Anerkennung seiner Staatsbürgerschaft abgewiesen wird und die beiden Staaten sich nicht einigen fönnen, fann der Staat, der das Ansuchen als zweiter abgewiesen hat, binnen sechs Wochen die in dem Abkommen von Rom vorgesehene Kommission anrufen, die den Fall binnen längstens drei Monaten zu entscheiden hat. Ergreift der betreffende Staat nicht binnen vier Wochen die Initiative, fann es der Staatenlose selbst tun. Auf diese Weise soll das Problem der Staatenlosigkeit binnen furzer Zeit zur Lösung gelangen.
zur Mörderin ihres Kindes geworden.
Boltswirtschaft.
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Die internationale finanzielle Unterstützung bei Arbeitsionflitten.
Die russischen Unterstüßungsgelder für die engli schen Arbeiter.
Die britische Regierung, die über ihr Verhalten vor und nach dem Generalstreit wenig Schmeichelhaftes hört, sucht durch allerlei Spitzfindigkeiten die Arbeiterbewegung in Mißkredit zu bringen und die Oeffentlichkeit von den eigent lichen Problemen des Kohlenkonfliktes abzulenVor dem Schwurgericht in Graz ging| sterben wird. Das war aber nicht der Fall. Ich fen. Zuerst wurde da und dort inoffiziell und in dieser Woche die Verhandlung in einem bin dann eine Stunde verzweifelt herumgegangen. halboffiziell das Thema der rechtlichen Stellung Mordprozeß zu Ende, über dessen Vor- Nach meiner Heimkehr habe ich mit dem Kinde der Gewerkschaften angeschnitten und versucht, geschichte wir seinerzeit berichteten und der Schwarzpeter!" gespielt und Sieglinde plauderte den Generalstreit als eine Art Komplott ein so beispiellos tragisches Schicksal ent- fröhlich weiter, da ich ihm noch einmal sechs Mor- gegen die Verfassung darzustellen. Der rollte, daß wir glauben, auch unseren phiumpillen gegeben. Weiter erzählt die Angeklagte, weite Schachzug ist nun eine Note der britischen Befern darüber ausführlicher berichten zu fie habe am nächsten Tag bei der Bezirkshauptmann- Regierung an Moskau , in der der Sowjetregie müssen: schaft einen Bezugsschein auf Arsenik ver- rung vorgeworfen wird, daß sie während des langt. Streifes die Uebersendung von Unterstüt zungsgeldern nach England zuließ.
Eine furchtbare Familientragödie spielte sich Bor den Geschworenen stand eine ledige dieser Tage in der Nähe von Krhanig an der Mutter, die, von seelischer und materieller Not Sazawa ab. Die Gattin eines Prager Baumei- getrieben, zur Mörderin ihres Kindes fters ging in Begleitung ihrer Kinder, ihrem Mann wurde. Der Vater des Kindes war Syphili . zur Bahn entgegen. Um einen Umweg über die tiker und nahm ein fürchterliches Ende Brücke zu vermeiden, löste die Frau einen Kahn im Irrenhaus. Das Kind hatte von vom Ufer und ruderte ans andere Ufer. In der dem Vater die höllische Krankheit geMitte der Sazawa, die schon Samstag beträchtliches erbt und seine Mutter, die Zeugin von dem gräßHochwasser führte, geriet das Boot in starte Strö- lichen Tode des paralytischen Vaters war, fonnte mung id wurde gegen einen Damm in der Nähe das unheimliche Gespenst der Furcht, ihr geliebtes einer Fabrik getrieben. Dort stieß der Kahn an Mädchen sei für das gleich schauerliche Los bestimmt, und kippte um. Die Frau und die beiden nicht mehr los werden. So lebte sie sich, durch Kinder verschwanden unter den wel. äußere Umstände noch bestärkt, immer tiefer in die sen. Einige Arbeiter, die herbeigecilt waren, fige Idee hinein, die kleine Sieglinde wachse nur für die Tobzelle einer Irrenanstalt heran. Immer sis die Gedanken dieser Mutter gefangen, bis sie, mehr nahmen die grausamen Gespenster der Syphivon allen Furien der Furcht geheßt, immer das tung anheimgefallenen Vaters vor dem wirren Bild des verfaulenden, tobenden tierischer Umnach. Auge, ihrer selbst nicht mehr Herr, das Mädchen, um es vor dem grauenhaften Schicksal ihres Er
fonnten nur noch die Frau retten, während die Kinder ertranfen. Als die Frau zur Besinnung fam und bemerkte, daß nur sie allein geretter worden war, riß sie sich aus den Händen ihrer Retter
los und stürzte sich ins Waffer. Als ihre Leiche von Arbeitern nach wenigen Minuten aus dem Wasser gezogen wurde, famt der sehnsüchtig erwartete& atte und mußte Zeuge des furchtbaren Dramas sein. Die Leichen der zwei
zeugers zu retten, ermordete.
Rinder wurden erst am nächsten Tag aus dem Was- Kindergärtnerin Christine Napol aus Glanzhofen Die Auflage wirft der 36jährigen unbescholtenen fer gezogen. heuer ihr zwölf Jahre altes außereheliches Mädchen bei Klagenfurt vor, daß sie ersteus am 28. April Sieglinde durch 12 Morphiumpillen zu ermorden versuchte, was nicht gelang und daß sie zweitens einige Tage später, amt 5. Mai, dieses Kind von der Raimauer der hölzernen Murbrücke in Gratwein in die Mur stieß, so daß die Kleine ertranf.
Lebendig verbrannt. Die Frau des Schusters Dudek in 3 na im war damit beschäftigt, auf einem Spirituskocher das Nachtmahl vorzubereiten und wollte ein Gefäß vom Rocher wegziehen, als plöglich der Kocher selbst ins Wanken geriet und der bren nende Spiritus sich über die Kleider der Frau ergoß. Im selben Augenblick stand die Unglüdliche auch schon in Flammen und trotz der Bemühungen der auf ihre gellenden Hilferufe herbeieilenden Hausbewohner, die sie veranlassen wollten, sich auf den Boden zu werfen, um die Flammen zu erstiden, eilte die Frau vom Schreden getrieben und von Schmerzen geveinigt auf den Gang, wo durch den stärkeren Luftzug die Flammen natürlich nur noch mehr angefacht wurden. Als es endlich gelang, die Flammen zu erstiden, hatte sie bereits schwere Brandwunden erlitten. Nach 48stündigem, schwerem Leiden verschied fie. Weniger die Brandverlegung, ols die durch den Schrecken verursachte schwere Herzaffektion hat ihren Tod herbeigeführt.
Tötlicher Absturz vom Milleschauer. Sonntag vormittags stürzte von der 80 Meter hohen, am Südhange des Donnersberg gelegenen steilen Fels. wand der als Chauffeur in Trebnik beschäftigte Kowarsch aus 70 Meter Höhe ab. Der Verun glüdte war mit noch zwei Männern aus Ratsch glüdte war mit noch zwei Männern aus Rats bereits zeitig frith über Tschenischitz zur Felswand
Das ist die Syphilis!
Die Angeklagte macht einen überaus günstigen Gindrud. Die Gespensterfurcht hat ihr sichtbar die Nerven zerrüttet, so daß sie wahrscheinlich an der Grenze der zurechnungsfähigkeit stand, als sie das entfeßliche Verbrechen beging. Ohne Pathos, ohne Umschweife erzählt sie ihr Schiajal, schildert sie ihre Tat; refigniert wie eine, die nicht mehr um ihr Le ben ringt, sondern nur um die richtige Würdigung ihrer Handlung. Ruhig gibt sie auf alle Fragen Antwort, beschönigt nichts und redet scheinbar unbefangen und mit Logit. Um ihre Richter zu weichen, ruft sie keine Tränen zu Hilfe, die sind vertrodnet in der weißglühenden Qual. Was sie von der Furcht um das Schidjal ihrer Kinder erzählt, ist einfach, schmudlos und eben deshalb so erschüt ternd, denn aus allem flingt unbewußt der Entſehensschrei, die Anklage, die Verzweiflung und die Warnung an die Menschheit: Das ist die Syphilis! Vors. OLGR. Dr. Neumann: Bekennen Sie sich schuldig?
Vors.: Wozu?
Angell.: Ich wollte mich und das Kind aus der Welt schaffen. Ich habe aber keinen Schein beBuſterhofer einen Revolver gesehen und ihn laufen emmen. Dann habe ich bei der bekannten Frau wollen, um mich und mein Mädchen zu erschießen. Ihr Mann hat mir aber den Revolver nicht ge
geben.
Vors.: Was war dann am 5. Mai?
als Silfsarbeiterin umgesehen, aber Angell.: Ich habe mich um eine Stelle auch da kein Glück gehabt, denn es hat mich überall verfolgt und nichts ist mir gelungen. Hier auf bin ich nach Hause gegangen und habe dem Rinde, das mich schon oft gebeten hat, mit ihm si schen zu gehen, gesagt:
,, Romm, jeßt gehen wir fischen!" hofft, daß es einen Ausweg geben wird, aber alles Ich habe bis zum letzten Augenblid immer noch gewar hoffnungslos. Um 8 Uhr sind wir zur Mur gekommen; es war gerade Hochwasser. Ich war schon so verzweifelt und hab dem Kind einen ist gleich in den Wellen verschwunden. Schupfer gegeben, daß es ins Wasser stürzte. Es
Vors.: Was haben Sie nach der Tat gemacht? herumgeirrt, dann bin ich nach Hause gegangen, Angell.: Ich bin auf der Wiese neben der Mur habe nach einer Weile gesagt, ich geh die Sieglinde holen und bin zur Polizeidirektion nach Graz gefahren, wo ich alles genau erzählte.
Daß es die Regierungen und Kapitalisten der verschiedenen Länder als durchaus selbstverständheim unterstüßen und zwar zu wirklich poli lich betrachten, wenn sie einander offen und getischen Zwecken- braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden.
Daß die britische Regierung mit ihren an den fein Glück hat, zeigt ein Kommentar des„ ManSaaren herbeigezogenen Ablenkungsmanövern cheſter Guardian" vom 11. ds., in dem es u. a. heißt:„ Es mag begreiflich sein, aber es ist nicht flug, wenn man annimmt, daß alles, was aus Rußland kommt, ohne weiteres unsauber ist. Wenn zur Unterstüßung des Generalstreifes oder der Bergarbeiter Geld aus Rußland geschickt wenn es sich um Geld aus Frankreich oder der chen besitzrechtlichen Prinzipien zugrunde, wie worden ist, so liegen einem solchen Aft die gleiSchweiz handeln würde. Es kann unter Umstän den durchaus in Ordnung oder wenigstens ent schuldbar sein, Geld anzunehmen, auch wenn die Motive des Gebers unsauber sind. Kein vernünftiger Mensch kann es den Bergleuten verübeln, venn sie Geld nehmen, wo sie es erhalten föngeknüpft werden. Sie wären Narren, wenn sie es nen, vorausgesetzt, daß keine Bedingungen daran zurückweisen würden. Andererseits könnte nichts unsauberer sein, als wenn die russische Regierung Parteien unterstützt und sich so in die Angelegenwährend eines Arbeitskonfliktes eine der beiden
Bors.: Sie hätten das Kind ja im Spital lassen fönnen. Die Kur war doch noch nicht beendet. Angell.: Das Kind war schon in vielen Spi- heiten eines fremden Staates mischt". tälern nur immer ein Versuchslaninchen. Auch im Kinderspital war es schon sechs Monate und ich wußte, daß es durch die Malariaimpfungen furcht bare Qualen leiden muß. Es hat sich verzweifelt nach mir gesehnt.
Vors.: Drüdend war Jhre Notlage doch nicht. Sie haben noch 58 Schilling gehabt.
Angefl.: Ja, die habe ich für meine Mandoline erhalten. Aber das hätte doch nur für einige Tage gelangt.
Wenn Herbert Smith, der Präsident der Bri tischen Bergarbeiter Föderation, im Zusammenhang mit der Frage der russischen Unterstützungsgelder sagt:„ Ich bin fein Revolutionär und ich glaube nicht an die Revolution; wir haben das Geld genommen, weil es von Arbeitern kommt und zur Unterstützung der Bergarbeiter und nicht zur Bolschewisierung Englands dienen foll", so durften die Bergarbeiter den Grundsäßen des ,, Manchester Guardian" zufolge das Geld ruhig Bors.: Von wem haben Sie das Kind? annehmen. Ob die Russen mit dem Geld letzten Angell.: Ich hatte es von dem Bergbeamten Endes doch revolutionäre Absichten verfolgen, Plassi aus der Bukowina. Er starb einen fürchter- wird unter diesen Umständen vollständig gleichlichen Tod an Baralyse im Frrenhaus und ich war gültig. überzeugt, daß auch das Kind dasselbe gräßliche Sätt die britische Regierung auch nur m Schidjal erleiden wird. Weiters erzählt die Ange- entferntesten solche Auffassungen, so würde sie klagte, daß das Mädchen in einem Stloster war. Dort mit ihrem hysterischen Geschrei über das russische habe die Schwester Oberin gesagt, das Stind sei Gelo wohl gar nicht angefangen haben. Deshalb exzessiv. Es müsse von normalen Kindern weg und darf man ihr auch gar feinen Glauben schenken, in eine Siechenanstalt kommen. Das wäre für mich wenn sie, wie der Manch. Guardian " angeblich Angell.: Ja. zu furchtbar gewesen. Auch im Mariatroster Wai- einen Unterschied macht zwischen Geld, das von Vors.: Erzählen Sie nun alles. Wo mar das fenhaus hat das Kind solche Stüde aufgeführt. Es der russischen Regierung fommt und Unterstüt Kind zulegt? ist mit einem Holzscheit auf andere Kinder losge- zungssummen, die fremde Arbeiter senden. Lord Angell.: Jm Anna- Kinderspital. gangen und ich habe gefürchtet, es sei schon verrüdt. Birkenhead , der Minister für Indien , sagte allerVors.: Warum? Der Assistent des Kinderspitals Dr. Bratusch dings vor einigen Tagen in einer Rede, daß erklärt, das Stind sei erblich luetisch belastet gewesen, ein tatschlicher Unterschied zwischen Beiträgen ein Schnellzug in die Schlußwagen eines boran erbt hatte. Das Kind hat auch immer gebeten, es habe sich aber ganz normal aufgeführt und im Spi fremder Staatsbürger zur Milderung der Leiden fahrenden Schnellzuges gerannt. So weit Mel aus dem Spital zu mir zu nehmen und gefagt: Alle tal wohlgefühlt. Bei fonsequenter Behandlung set der Opfer von Arbeitskonflikten und Beiträgen dungen bis jetzt vorliegen, dürften 18 Personen Stinder dürfen wieder fort, nur ich nicht und ich bin Aussicht auf Heilung vorhanden gewesen. Er habe einer fremden Regierung bestehe". Damit wollte
gewandert, wo sie angeblich auf den Fang der bort zohllos nistenden Dohlen ausgingen. Durch den Absturz wurden dem Unglücklichen der Kopf vollständig zertrümmert und alle Glieder gebrachen. Rowarsch war auf der Stelle tot.
18 Todesopfer einer Bahnkatastropphe. Auf der Linie der Pennsylvanischen Eisenbahn ist 50 Meilen östlich von Pittsburg
getötet und sehr viele Personen verwundet worden fein.
Angell.: Weil es vom Vater die Syphilis ge
doch schon ein halbes Jahr hier...
Vors.: Wie ist es dem Kinde gegangen? Die falschen Dinarscheine. In 2uremburg Angell.: Es hat immer gejammert und das tat verhaftete die Polizei einen Serben, der bei einer mir so schredlich leib, so daß ich es auch aus dem Bank in Diedenhofen zwei falsche 1000- Dinarscheine Spital nahm, obwohl ich feine Existenz hatte. gegen französisches Geld gewechselt hatte. Die Vors.: Zu was für Entschlüssen sind Sie geScheine hatte er noch seinen Angaben von einem fommen? Landsmann erhalten, dem er von dem Erlös 400 Angell.: Das Kind sagte immer, daß es lieber Francs als Abfindung gab.
das der Mutter auch gesagt. Diese habe aber erflärt, sie glaube es nicht, die Schwester habe ihr er sich jedoch die Regierung nur den Rücken decken, falls sie nicht beweisen kann, daß Geld von der flärt, das Rind sei eine Irrenhauskandibatin. Auch die gerichtsärztlichen Sachverständigen russischen Regierung kam. Aus diesem Grunde Dr. Michel, Dr. Lorenzoni und Dr. Schwarzacher macht sie auch in der Note keine direkten Anerklären, daß das Kind heilbar gewesen sei. Die Anspielungen. Liegt der Fall so, daß sie auch gegen geklagte wird von den Sachverständigen als hyste- die Ueberweisung von Geld ist, das zugestande tisch und sehr nervös bezeichnet. nermaßen von Arbeitern fremder Länder
Die Beugen bestätigen, daß die Angeklagte stammt und zur Unterstützung der englischen sterben wolle, als von mir weg zu sein. Da habe ich immer wieder Aeußerungen der Hoffnungslosigkeit Kameraden dienen soll, was bei den Geldern Ein Todesurteil. Vor dem Hamburger Schwur- bersucht, alle möglichen Stellungen gericht wurde gestern der 25jährige Monteur Wil u erlangen, habe aber kein Glüd gehabt. wegen des Zustandes ihres Kindes gemacht habe. des J. G. B. außer allem Zweifel steht- so helm Dieckmann wegen des am 26. Jänner d. 3. Das arme franke Kind wurde nirgends geduldet. Außerdem habe sie stets gejammert, sie wisse nicht, erhält die Sache einen ernsteren Charakter. an der Bankbeamtensgattin Frieda Tiyim in Sam. Ich will gern mein ganzes Leben im Kerler sein wie sie es fortbringen soll, da sie in allem nur Un- Denn dann verstößt die Regierung in gröblichburg begangenen Morbes zum Zobe verurteilt, und gern jebe Strafe ertragen, nur mein Kind, bas glüd habe. Allen Beugen gegenüber schilderte ste die ster Weise gegen die individuelle Freiheit ihrer eine so furchtbare Krankheit hatte, wollte ich nicht fürchterlichkeit der Syphilis ihres Kindes. Die Staatsbürger und gegen die Menschenrechte überDer an dem Morde beteiligte Vater des Mörders, im Unglüd wissen. Und so habe ich beschlossen, mit Dienstgeber, bei denen die Angeklagte als Erzieherin haupt. Tatsache ist nun aber, daß die erſte Geldder 51 Jahre alte Ingenieur Diedmann, erhielt bem Hascher zu sterben. Ich wußte, eine Seilung angestellt war, stellten ihr ein geradezu glänzendes sendung des J. G. B., die erfolgte, als der GeEin Balton auf die Straße gestürzt. In Krankenschwester im Kinderspital gebeten, sie möge Einbrud einer nervösen, desperaten Frau gemacht, Schwierigkeiten stiek. Es müßte sehr seltsam sein, Ein Ballon auf die Straße gestürzt. In meines Kindes iſt unmöglich. Ich habe nämlich die Zeugnis ons. Die Angeklagte habe wohl immer den neralftreik noch im Gange war, wirklich auf Neapel stürzte ein Balkon von der vierten Etage, mir doch über das Kind die Wahrheit sagen. Darauf bei ihr Kind mitzunehmen. Alle erklären überein- rigkeiten nichts zu tun gehabt hätte. Denn alle die sich oft äußerte, Selbstmord zu begehen und da- wenn die britische Regierung mit diesen Schwieauf dem sich der Kapitän Padovani, ein bekannter hat mir die Schwester geantwortet, es ist leider fascistischer Organisator, und mehrere seiner keine Aussicht, daß dieses sind jemals gesund wird. Stimmend, daß die Kleine ihre Mutter grenzenlos nach Ablauf des Generalstreks überwiesenen Freunde aufhielten, plöglich auf die Straße hinab. Bors.: Die Schwester behauptet, daß sie das liebte, ein Beichen, daß auch die Mutter mit dem Summen erreichten und erreichen ohne weiteres Babovani und sieben seiner Freunde starben nicht gesagt habe. schon auf dem Transport ins Krankenhaus, die übrigen sind schwer verletzt.
15 Jahre 3uchthaus.
Vors.: Wofür?
Angell.: O, doch!- Dann habe ich mir von Eine Stadt im Konkurs, Die Stadt Glas. Dr. Strohmayer ein Rezept auf Morphium hütte in Sachsen , der Hauptsitz der deutschen pillen verschreiben lassen und sechs Billen gekauft. Präzisionsuhrenindustrie, ist in finanzielle Schwie- Angefl.: Damit ich mit dem Rind sterben fann! rigkeiten geraten, die auf das Stilliegen von Am 23. April habe ich mir noch sechs Pillen gekauft. vier Fünfteln aller dortigen Betriebe und eine Und da ich kein Geld hatte, meine Uhr dafür einge. ebenso hohe Arbeitslosigkeit zurückzuführen seht. Ich bin dann in den Gasthof Zum Schwan " find. Der Stadt soll ein dreijähriger Zahlungs gegangen und habe dem Kind sechs von den Moraufschub bewilligt werden. phiumpillen gegeben.
Opfer eines betrunkenen Chauffeurs wurden in der Nacht zum Donnerstag in Charlottenburg ,
unglüdlichen Kind gut war.
Die Angeklagte hielt sich bis zum Schluß ruhig, doch merkte man ihr an, baß ihr das nur mit Anspannung aller Kräfte möglich war.
Das Urteil.
Die Geschworenen fällten folgenden Wahrspruch: Erste Frage, lautend auf versuchten Mord durch Verabreichung der Morphiumpillen, 7 Ja, 5 Nein; zweite Frage, lautend auf Morb durch Sineinstoßen Die Angeklagte wurde daher vom Versuch freigesprochen, wegen des Mordes jedoch zu zwei JahVors.: Wozu? ren schweren Rerters berurteilt. Angell.: Ich habe geglaubt, daß das Kind daran in die Mur, 8 Ja, 4 Nein.
ihren Bestimmungsort.
det, daß die Regierung in bezug auf ihre StelDer„ Daily Herald" vom 11. Juni mellungnahme gegenüber den Geldsendungen wäh rend des Generalstreikes und nachher noch keine
Entscheidungen getroffen habe. Wenn die britische Regierung wirklich einen Unterschied zwischen Regierungsgeldern und Unterstüßungsgeldern von Arbeitern fremder Länder machen will, so möge sie vor der ganzen Welt deutlich zum Ausdrud bringen, daß sie an diesem Grundsah auch im Ernstfall festhalten will!