28. Juli 1926.

Rundfunk für Alle!

Programm für morgen, Donnerstag.

Brag, 368. 11.55: Nachrichten des Breßbüros. 12: Beitfignal. 14: Börsennachrichten. 16.30: Nachmittagskonzert. 1. Strauß: Tausendundeine Nacht  . Ouvertüre. 2. Fall: Ma bame Pompadour. 3. Schubert- Berté: Walzer aus

Die neuen Fahrpreise

im Nahverkehr bis 70 Kilometer.

Prag  , 27. Juli. Am 1. Auguft treten, wie be-| Drei fammt, die um 22 Prozent erhöhten Personenfahr­

preise. 18: Deutsche Sendung. Dozent Dr. Rampe,

nachrichten. 18.45: Vortrag: Allgemeine Musiklehre, Wettervorausfage. 20.02: Konzert.

20:

-moll für Klabier und Orchester. 4. Gesang. 5. Dvorak  : Sport, Theater- und neueste Nachrichten.

Seite 3

Diese Verfügung des Ministeriums, die sich über die seinerzeitige Regierungsverordnung einfach hinwegfeßt, hat nun in den Streifen der slowakischen Eisenbahner große Erbitterung her­vorgerufen. Die Eisenbahnangestellten in reß­burg und Kaschau   haben in den letzten Tagen große Demonstrationen gegen diesen Erlaß ver­anstaltet und zum Protest sogar die Arbeit für einige Stunden eingestellt. An der Prezburger

Die bisherige unterste Schnellzugszone wird mäderlhaus". 4. Nedbal  : Bolenblut. 5. Strauß: Mario aus Simplicius". 17.45: Borfennachrichten und Hopfenmarti: preise auf den Bahnen in Kraft. Die neuen Fahr- in zwei Zonen geteilt, und zwar bis 30 kilometer Karlsbad  : Enstehung, Wesen und wert der Quellen in preise für den Nahverkehr bis zu 70 Kilometer mit einem Schnellzugszuschlag von 6 K und von Starlsbad. 18.15: Landwirtschaftlicher Rundfunt und Breffe ftellt das Pravo Lidu" folgendermaßen zusam- 31 bis 100 Kilometer mit einem Zuschlag von Versammlung beteiligten sich etwa 5000 Ange­20.02: Stonzert. 1.& ibich: Eine Naci men:( Die Preise sind für die 3. Klasse angefeßt, 11 K. Für den Prager   Nahverkehr hat die jetzige stellte; es wurde eine Resolution angenommen, auf Karlſtein. Duber: üte. 2. Gefang. 3. Stieg: onzer der Fahrpreis der 2 Klasse ist doppelt, der der erste Schnellzugszone teine Bedeutung, da mit die dem Eisenbahnministerium eine Frist bis Symphonie e- moll Aus der neuen Welt  ". 22: Beitsignal. 1. Klasse dreifach.) snahme der Station Kralup sämtliche Schnellm 14. August behufs Erfüllung der For derung nach Beibehaltung dieser Begünstigungen zugsstationen mehr als 30 Kilometer von Prag   stellt; nach Ablauf dieser Frist wollen die entfernt sind. Auch für den 11 K- Zuschlag fom- Eisenbahner in den offenen Kampf treten. men für Prag   berhältnismäßig wenig bedeutende Das Čeffe Slovo" ist der Ansicht, daß man mit Schnellzugsstationen in Betracht, da die Haupt- dem Ausbruch des Generalstreites Der Eisenbahner in der Slowakei  verkehrspunkte, wie Auffig, Saaz  , Laun. Bilsen  , rechnen müsse, wenn die Regierung in der Frage Turnau  , Pardubiz, Königgräß die Entfernung der slowakischen Begünstigungen nicht nachgibt. von 100 Kilometer um einige Kilometer über­schreiten.

Brünn  , 521. 14 30: Brager Effeftenbörse, Wetter-, 17.40: Frauenrundschau: Sport und Theater- Nachrichten Einsieden von Sommerobst. 18: Seitsignal. Landwirtschafts­funt: Die Bienenzucht und der Landwirt.. 18.20: Vortrag: Die Sicherung der Eisenbahnen. 19: Stonzert. 1. Beethoven  : Frühlingssonate  . 2. Smetana  : Arie aus" Dalibor  ". 3. Am­brofio: Canzonetta  . 4. Smetana  : Der Liebe Traum. 5. Rim­ftij- Korsakow: Hymne an die Conne 6. Gfölhofer: Bolts­Tieber. 20: Konzert der Militärfapelle. Nachrichten. Leipzig  . 19.45: Berlin  . 20.30: Nach Feierabend. Schumann- Abend. 21: Neue Iuftige Geschichten aus Wiener   Stadt. Breslau  . 19.30: Aus Büchern der Zeit, 20.25: Arie und Air. Wien  . 20: Uebertragung aus dem des Wiener   Symphonie­Burggarten: Orchesterkonzert orchesters.

-

Km.

K

1-2

0.60

Km. 31-32

K 7.20

3-5

1.20

33-35

6-7

1.60

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8-10

2.20

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11-12

2.80

41-42

13-15

3.40

43-45

ber

16-17

3.80

46-47

18-20

4.40

48-50

21-22

5..

51-55

23-25

5.60

56-60

6.­

61-65

7.80 8.20 8.80 9.40 10.­10.40 11.­12.20 13.20 14.40

bernünftige Politik machen will,( allerdings sechs Jahre zu spät und daher unter ungünstigeren Berhältnissen, als die Menschewifi es wollten), Sinowiews ist Menschewit, weil er sich weigert,

,, die neue Wirtschaftspolitik zu idealisieren, die Nep als Sozialismus zu proffamieren." Sinomjew erklärte:

ganze Fühlen etwa nicht die Arbeiter die 11nwahrheit unserer Behauptungen, wenn wir ihnen schöne Redensarten darüber vorsehen mollen, daß auch das( die Nep) Sozialismus jei?" So könnte jeder Sozialdemokrat sprechen. Aber den Sozialdemokraten was Sinowiew von unterscheidet, ist das, daß er nun zurüdkeh­ren will zum Kriegstommunismus, daß er den Irrtum von 1918 nochmals begehen und alle Folgen des Irrtums dem russischen Proletariat aufladen will. Stalin   unterscheidet bon den Sozialdemokraten, daß er nicht offen be­fennen will, daß seine Politik nicht den Sozia­lismus darstelle. Der Weg Stalins führt über ein schließlich unvermeidbares Bekenntnis zur Wahrheit und zu früheren Irrtümern endlich zu einer Abkehr von diesen und zur Möglichkeit einer Annäherung des Proletariats. Der Weg Sino­mjems führt über die Erkenntnis der diep als un­sozialistische Wirtschaftsordnung zu neuen Frr­tümern und Katastrophen. Es fann faum ein Zweifel darüber bestehen, daß auch in der Inter­nationale die Tage Sinowjews gezählt sind. Wenn es den Bolschewiki gelingt, ihn zu fällen und wenn sie selbst konsequent den Weg der Realpolitik weitergehen, wenn sie die Illusion aufgeben und auch die Welt nicht weiter täuschen wollen, dann beschreiten sie eine Bahn, an deren

Ende die Arbeiterklasse ein Licht der Hoffnung nach der langen Nacht Sinowjotischer Katastro­phenpolitik sieht.

Zusammenstöße in Halle.

Beim Begräbnis cines von Kommunisten getöteten Stahlhelm- Mannes.

Halle, 27. Juli. Nach der Beerdigung des von einem Kommunisten getöteten Angehörigen des Stahlhelms Steinbach fam es heute nach­mittag zu schweren Zusammenstößen. Der Zug der vaterländischen Verbände und der Krieger­bereine wurde auf seinem Marsche durch die Stadt und nach seiner Auflösung wiederholt von Kommunisten angegriffen, so daß die Polizei mit Gummifnütteln und blanker Waffe eingreifen mußte. Berittene Polizei trieb die Menge auss einander. Eine Anzahl von Personen wurde ber­haftet.

Wie ich Vorleser wurde.

Von Jgnat Herrmann. Wenn ich mich recht besinne, war es mein erftes ,, Anti", mein erstes honoriertes Amt. Das Honorar war zwar nicht so groß, aber zur da­maligen Zeit hatte ich wahrhaftig noch sehr sehr bescheidene Ansprüche. Ich brauchte mich nicht selbst zu fleiden, auch Schuhe faufte ich mir keine. Denn solche zerriß ich überhaupt nicht, ich lief nämlich den größten Teil des Jahres bloßfüßig herum. Höchstens war es mein hungriger Magen, der eine Attade auf den Ertrag meiner n Stellung" erhob.

Uebrigens, es war durchaus nicht so leicht, wie es mir anfänglich vortam Jetzt, jawohl, jest wäre ich wohl ein wenig ausdauernder. Aber damals war es eine genug schwierige Aufgabe. Ich wurde nämlich von meinem Großvater als Vorleser engagiert. In dieser Beschäftigung wechselten alle meine Brüder, Cousins und Cousinen, die gerade zur Hand waren, ab, auf die sich die Macht meines Großvaters erstreďte. ber stets waren immer weniger und weniger zur Verfügung. Meine Brüder und Cousins wuchsen heran, studierten oder tamen in die Lehre und die Mädchen tamen dem Großvater

26-27 100000000

5000338800092900000000000099209000099000000200059365

Inland.

Kommunistische Wahrheitsliebe. Die Internationale" brachte in ihrer Num­mer vom Sonntag, nachstehende Notiz:

Der sozialdemokratische Kampf gegen die

Reaktion.

Die Berliner   Rote Fahne" bom sozialdemokra­tischen Innenminister auf vierzehn Tage verboten.

11

präsidenten wurde anheimgestellt, wegen der ge­schmadlosen Beleidigung seiner Person von sich aus Strafantrag zu stellen.

Der Staatsgerichtshof zum Schuße der Republik   hat nunmehr gegen das preußi­sche Innenministerium entschieden; der Tatbestand, entsprechend der Bestimmung des Republikschußgejetes sei unzweideutig gegeben und ein Verbot der beiden Druckschriften gerechtfertigt. So wird auch schon das Käseblättchen, Der Knüp pel" ,,, berühmt" gemacht.

Rückgang unseres Exportes.

Um mehr als eine Milliarde Ke im ersten Halbe jahr 1926.

Nach einer Uebersicht des Staatsamtes über den Außenhandel der Tschechoslowakei   im Monat Juni blieb die Ausfuhr mit 1171 Millionen K beträchtlich gegenüber der Ziffer von 1386 Millio­nen im selben Monat des Vorjahres zurück. Im ersten Halbjahr 1926 erreichte der Export eine Höhe von 7906 Millionen K gegen 819 Millio­nen in der gleichen Periode des Jahres 1925. Dentnach ist die Ausfuhr im ersten Halbjahr 1926 um mehr als eine Milliarde gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.

Aus diesem kleinen Beispiel mag der Arbeiter Der preußische Innenminister Severing hat auf erkennen, daß den Kommunisten kein Mittel Antrag des Staatsgerichtshofes zum Schuße der schlecht genug ist, wenn sich die Möglichkeit bietet, Die schweren Differenzen, die innerhalb ver Republik   die Rote Fahne" auf die Dauer von die Sozialdemokratie zu verleumden. Nachdem Partei der tschechischen Nationalsozialisten zwi­zwei Wochen wegen eines nachgedruckten Gedichtes Achtung, Hunde!", das der satirischen Zeitschrift fie solcherart wieder einmal bewiesen" haben, schen den Anhängern Stribrnys und jenen des Parteivorsitzenden   Klofač bestehen, Der Knüppel" entnommen wurde, verboten. Diese daß die Sozialdemokraten Sozialverräter" sind, douern fort. Vor wenigen Tagen hatte sich die Begründung ist nur ein Vorwand. In Wirklich kommen sie nichtsdestoweniger im nächsten Pilsner Organisation der Partei eni chieden hin­feit soll um anderer Gründe willen dem werftäti- Augenblick mit scheinheiligen Augenverdrehen mit fer den Parteivorsitzenden   gestellt und eine Ver­gen Volke Berlins   das Sprachrohr geraubt wer-| der Einheitsfrontparole. Die Kommunisten mögen trauensfundgebung für ihn beschloſſen, die auch Formen angenommen. Die Not der Erwerbslosen sich eines merken: Solange sie solche Presseschmutz- Benes war. Andererseits sind auch die An­ist unbeschreiblich. Dazu kommen noch am 1. August finden dulden, müssen die sozialdemokratischen Ar- hänger Stribrnys nicht untätig. Sie beriefen die bereits beschlossenen erhöhten Zölle. Außerdem beiter mit Recht an der Ehrlichkeit der kommuni- für Sonntag eine Vertrauensmänner­soll in Groß- Berlin die Miete auf 104 Brozent stischen Einheitsfront bestrebungen zweifeln. der Friedenspreise gesteigert werden. Weil die Kommunistische Partei   und ihre Presse überall für das unterdrückte werktätige Volf eintritt, wurde jetzt das Zentralorgan auf zwei Wochen verboten.

:

Die kommunistische Zeitschrift Der Knüppel", aus der die Rote Fahne  " das Gedicht über­nommen hatte, wurde auf drei Monate verboten. Wie sich die Sache in Wahrheit zugetragen schildert die Arbeiter- Zeitung  " wie folgt:

hat,

Vor einem Streik der slowakischen Eisenbahner.

versammlung nach Prag   ein, für die namentlich die Abgeordneten Tuluy und Frau 3eminova eifrig Propaganda wachten. Zu diesen Beratungen, die ohne oder gegen dent Willen der offiziellen Parteileitung erfolgte, hatte Das Eisenbahnministerium hat vor einigen man den Parteivorsitzenden   Klofac und auch Tagen einen Erlaß herausgegeben, durch welchen Stribrny eingeladen; augenscheinlich sollten die slowakischen Eisenbahndirektionen beauftragt die beiden dort miteinander konfrontriert wer­werden, die Eisenbahnangestellten in die neuen den. Klofac lehnte aber ab, dort zu er­Dienstklassen und Gehaltsstufen nach dem Ge- scheinen; auch seine Anhänger haben sich an dieser haltsgesetz vom Juli d. J. einzureihen. Bei die Parteiberatung nicht beteiligt, so daß also fer Neueinreihung sollen aber die Begünsti- Stribrny mit seinem Anhang ganz ungestört war. gungen außer acht bleiben, die man nach dem Wie das ,, česke Slovo" mitteilt, beteiligten sich Umsturz jenen Angestellten, die sich in die Slo- an dieser Versammlung 55 Vertrauensleute; im wakei versezen ließen, durch eine Verordnung der Präsidium saßen lauter unbekannte Leute aus der Gesamtregierung gewährt hat. Seinerzeit mußten Provinz. Vor diesem Forum hielt sich jene Angestellten, die in die Slowabei gingen, Stribrny ein großes Referat, in dem er sich durch einen Revers verpflichten, mindestens sechs so gut rechtfertigte", daß die Versammlung so­Jahre in der Slowakei   zu bleiben; dafür wur- dann nach vierstündiger Debatte einstimmig eine den sie um etwa dier bis fünf Gehaltsstufen Resolution beschloß, in der es heißt, daß sie nach günstiger eingereiht und diese sogenannie flowa- dem Referat Stribrnys, an dessen Wahr­fische Begünstigung wurde ihnen auch in die Pen haftigkeit zu zweifeln fein Anlaß sionsgrundlage eingerechnet. Diese Begünsti- vorliege, den Eindruck gewonnen habe, daß gung erhielten nicht nur die fremden, sondern Stribrny schweres Unrecht zugefügt wurde; Der Reichsinnenminister Dr. Külz, ersuchte das auch die in der Slowakei   fchon früher anfässigen deshalb fordere die Konferenz mit aller Entschie preußische Innenminifterium, den enüppel" auf Angestellten. Nun soll durch die Einreihung denheit, daß die Angelegenheit also der Streit drei Monate und die Rote Fahne  " wegen Nach nach dem neuen Gehaltsgefes, das auf diese flo- zwischen Stribrny und Klofač, bzw. Bencs brudes auf zwei Wochen zu verbieten. Das preumatischen Begünstigungen teine tidſicht mit größter Beschleunigung untersucht und ische Innenministerium nahm jedoch nimmt, den Angestellten in der Slowakei   dieser Stribrny volle Satisfattion zuteil werde. Das den Standpunkt ein, daß eine Herabmürdi rechtmäßig erworbene Anspruch auf die Einrei- Präsidium dieser Versammlung wurde schließlich gung der republikanischen Staatsform im Sinne hung in eine höhere Gehaltsstufe genommen und beauftragt, diesen Beschluß dem Vollzugsausschuß des Republifgejetes nicht vorliege. Dem Reichs- die Angestellten so empfindlich geschädigt werden. der Partei mitzuteilen.

Ein kommunistisches Gedicht". Berlin  , 23. Juli. Die kommunistische Zeitschrift Der Knüppel" und die Berliner  , Rote Fahne" hatten fürzlich ein Gedicht unter der Aufschrift Cave canem"( Nimm dich vor dem Hund in acht!) veröffentlicht, in dent es hieß, Hindenburg  , der Hund der Monarchen", habe seine Leine, näm lich die Reichsverfassung zerbissen. Eine lange Beine", hieß es weiter, aus bestemt Gummi, die noch keine Hundetöle geniert habe."

ernst an, wandte sich zu meiner Mutter und fagte:

Nach den Worten an die Mutter drehte sich der Großvater zu mir um und sagte: ,, Also du wirst nach dem Mittagsmahl zu Du, Kathic, was macht denn der Junge mir fommen und mir vorlesen. Und jeden Tag nach dem Mittagessen?" bekommst du dafür einen Kreuzer."

" Nichts, Herr Vater. Warum denn?" ,, Er könnte stets zu mir kommen und mir vorlesen!"

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Und schon war es da! das, wovor ich mich stets gefürchtet hatte, das, was mich mit Schrecken erfüllte dem Großvater vorzulesen! Und die Mutter sagte darauf leichtsinnigerweise überhaupt nichts. As ob Titschterlspielen im Hofe, Aus­schneiden und Auffleben von Soldaten, Auf leimen auf kleine Solzpflöckchen oder endlich gar die Verfertigung von Stratern auf den Schanzen gar nichts wäre! Eben diese Sachen waren meine liebste Arbeit, mir war sie viel sympathischer als die ganze Schule, in die wir weder Soldaten noch Schießpulver mitnehmen durften, wenn wir einer Exekution vorbeugen wollten, die unsere Herren Lehrer Merhaut, Swoboda und der Herr Katechet Stann sich vornahmen. Auf die Hände" iemand erinnern, was das für eine liebliche Er­findung war? ,, Auf die Sände?!" Gottlob manch mal feste es nur tvei" auf die Hände, aber manchesmal maß uns ihre pädagogische Fürsorge bier" zuia es gab Amateure unter uns, die eine Epißbüberei nicht unter sechs" vollbrachten.

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Dieser Kreuzer versöhnte mich einigermaßen mit der Aufgabe die mich meiner Freiheit be­raubte. Aber nur für einen Augenblid. Denn in dem ich überlegte, daß auch meine Mutter von dem Kreuzer gehört hatte, nahm ich gleichzeitig auch von meinem Verdienste Abschied. Ich werde ihn in die kleine Stasse einwerfen müssen und so batten die aufgehobenen Kreuzer feinerlei Wert mehr für mich. Denn in der Regel bekam ich sie nie wieder zu sehen

Ich freute mich aber, daß ich wenigstens noch den heutigen Tag vor der Schule tüchtig aus­nüßen werde, aber bevor wir weggingen befahl der Großvater:

,, Also tomm nach dem Mittagessen!" Freiheitsliebend, wie ein jeder Bub, ging ich ganz vernichtet weg. Als ob sie einen Verbrecher, über den soeben ein Todesurteil gefällt worden war, gesagt hätten; In fünf Minuten wirst du gehängt.

Was aber meine quälende Situation ftei­gerte, war die Frage, die ich mir im Geiste hun­dertmal vorlegte: was werde ich lesen? Vielleicht doch nicht

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Nachdem ich daheim gemittagmahlt hatte, be­gab ich mich wie ein Gefesselter zum Hause mei­nes Großvaters, betrat das Speisezimmer, wo der Großvater auf einem ledernen Sosa saß. Ich

tüßte ihm die Hand und setzte mich auf dent Ses­sel nächst dem Sofa nieder, auf den er mit dem Finger hingewiesen hatte Ein einziger Blick auf den Tisch und mein Schicksal war bejiegelt.

Da lag schon ein Teil jenes vierbändigen Wertes, dessen Titel lautete:

,, Beschreibung des Lebens und der Taten des Heiligen Gottes, Män­ner und Frauen. Nach dem Martyro logium Michael Singls und Fran zinscus Deinls und der Beschrei bung Alban Butlers zusammenge­stellt und für den Drud fertigge­stellt von Josef M. Pohorely, Prie­ster der Erzdiözese in Zeitmeris in Böhmen  , Mitglied des böhmischent Nationalmuseums und des Erbgu tes des heiligen Johannes zu Prag  ."

Solcher Bände oder Quartale" gab es vier dert Seiten start, auf jeden Tag im Jahre ent­und jeder einzelne war ungefähr viereinhalbhun­fiel die Lebensbeschreibung eines Hauptheiligen, dem imt katholischen Kalender ein Tag geweiht ist, Glaubensivedung", dann die ,, Gebote" und schließ­nach der Lebensbeschreibung" fam die Gittliche Ich mochte es nicht zu Ende denken. Es wäre fich folgten noch die kurzen Lebensbeschreibungen thet meines Großvaters ein Buch, besser gesagt fen auf den gleichen Tag fällt. Aber es müßte alles nichts. Im Geifte verbier Bücher, die zwar in mir eine ungeheuere abschiedete ich mich von jenen schönen Augent Achtung wachriefen, aber nach deren Inhalt ich blicken nach dem Mittagessen vor der Schule, die für meine eigene Person zu Unterhaltung und Zerstreuung meines Geistes feinerlei Verlangen ich zu meiner Erholung" reserviert hatte. hatte.

überhaupt nicht gerne vor die Augen. Und so Zu diesen gehörte meine Benigfeit nicht. Mein entfehlich. Es befand sich nämlich in der Biblio  - der heiligen Männer und Frauen, deren Anden­

wurden wir die Jüngsten, die wir außer der Schule teine bestimmte Arbeit hatten, intmer weniger. Und schließlich blieb ich von allen der Aelteste übrig. Ich war damals vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt.

Eines Tages sah mich der Großvater sehr

Höchstmaß waren stets bier".

Und jetzt werde ich also vorlesen!

Aus diesem Buche sollte ich jeden Tag, den ganzen Monat, vielleicht sogar das ganze Jahr hindurch vorlesen!!

Der Großvater zog die Füße zu sich aufs Sofa empor, stützte das Haupt auf einem Polster