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( Stürmischer Applaus.)

der.

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3. August 1926.

Ruf zur Sammlung der proletarischen Kräfte, Stüd Arbeit leisteten, besichtigten die Wiener   die schieds- und Wiedersehensrufe erflingen, Taschen-| hauptet haben, daß die Dritte Internationale   als zum Kampf gegen Fascismus und Reaktion. Ein Sehenswürdigkeiten der Stadt, besonders den tücher werden geschwenkt. Die Genossen Weber Vereinigung gleichberechtigter Parteien eine Fit­Tag des revolutionären Kraftbewußtseins, eine Spielberg mit den berühmten Kasematten. und Czech   wechseln die letzten Händedrücke. Um tion ist, daß es sich bei ihr nie um etwas anderes neue Epoche im Vorwärtsstürmen, ein Auftakt Ueberall traf man Gruppen der Wiener   in den 9 Uhr jetzt sich der Zug in Bewegung. Tausende gehandelt hat als um die Angliederung der Par­zu neuen Aufgaben, zu neuen Kämpfen, zu Straßen, die dem Straßenbild vollkommen das Freundschaftsvufe steigen zum nächtlichen Simmel. teien an die russische, die in dem Ekki nur ein neuen Siegen soll unser Arbeitertag sein. Gepräge gaben. Dann zogen wieder Kinder- Langsam verklang der Gesang: Brüder sind wir Mittel jah, ihren Willen durchzusetzen, ein Mittel, Nun ergriff das Wort namens unserer freunde und Rote Falken aus Nesto mi fin- alle gleich, sind wir alle gleich..." Langsam dessen sie sich in dem Augenblick entledigt, in demi Wiener   Freunde gend durch die Stadt berschwindet der Zug, verschwindet in den grauen es unbrauchbar wird. Die KPC. ist der so energischen russischen Stadtrat Genosse Weber, Gleich nach dem Mittagessen formierte sich Alltag... Partei gegenüber so bescheiden geworden, daß sie der zunächst den Dank der Wiener   für den beim Künstlerhaus ein immer stärker anschwellen­Die Festesstunden sind verrauscht, doch die den ersten leisen Tadel, es sei fraglich, ob die freundlichen Empfang zum Ausdruck brachte. Feftzug, Erinnerung bleibt in allen Teilnehmern under- Maßregelung eines hervorragenden Funktionärs Wir sind schmerzlich berührt, führte er aus, daß gänglich. Für die Geschichte der Brünner Partei- der Internationale zu billigen sei, durch das wir nicht mehr gemeinsam leiden, gemeinsam der bald darauf in musterhafter Ordnung, von bewegung bedeutet der Kreisarbeitertag einen her- Stompliment gut macht, die russische Partei habe kämpfen und siegen können, daß wir getrennt prächtigstem Wetter begünstigt, den Marsch nach vorragenden Markstein, für die Brünner Orga- beseitigen( wogegen die Tschechen   den Russen bei den Tschechen geholfen, die rechten Elemente zu find von der kampferprobten judetendeutschen dem Festplatz im Schreibwald antrat. Der nisation neue Belebung. Gab es in unseren Rei- beseitigen( wogegen die Tschechen   den Russen bei Sozialdemokratie. Trotz alledem sind wir aber Weg führte ihn durch die Glacisanlagen über den hen manche, die verzagt waren, sie hat die mäch- müssen!) und sie habe die KPC. auf jenen Weg der Beseitigung der linfen Elemente helfen ein Volk geblieben, beseelt von einem Gedanken, Bažanskyplatz und Freiheitsplatz zum Bahnhof, tige Demonstration, die Verbrüderung die zwi- müssen!) und sie habe die KPC. auf jenen Weg wir österreichischen Sozialdemokraten errungen der Zug durch eine lange Reihe von Radfahrern, bekräftigt wurde, eines besseren belehrt. Alle jene, diefes Namens noch nicht würdig fühlt, ist einem Wollen, einen Ziele. Die Erfolge, die wo er nach Alt- Brünn abbog. Eröffnet wurde schen uns und dem Wiener   Proletariat erneut geführt ,,,, auf dem sie eine Partei werden foll Die Lenins   Namen würdig ist". Daß sie sich haben, die danken wir der Klarheit im denen eine Musikkapelle folgte. Dann kam die welche abseits standen, werden nunmehr gesehen immerhin eine schöne Selbsterkenntnis, aber ein Klaffentampf in unserem Land. Bei uns Brünner, Rote Wehr", die anläßlich des Ar- haben, daß die alte Kraft in der deutschen Sozial- schlecht gewähltes Wort in einem Augenblick, da gibt es nur zwei Fronten, die des Bürgertums beitertages den ersten Beweis der Schlagkraft demokratie, die soviel herrliches schon geschafft, sie den Verteidiger des Leninismus, Sinowjew  , und die des Proletariats. Auch in der Tschecho- ihrer Organisation ablegte, gefolgt von einer star- weiterlebt. Jene aber, die unverzagt zu uns stehen, den Liquidatoren des Leninismus opfert. flowakei wird diese Klarheit geschaffen werden, fen Delegation der 3naimer Ordner- die uns auch in Zeiten scheinbaren Stillstandes die das Proletariat zu seinem Kampfe braucht. we hr. Es folgten die Brünner und Nestomizer treu zur Seite bleiben, sie haben neue Kräfte ge- Gajda freiwillig" in Bension? Wir versichern sie unserer brüderlichen Kinderfreunde, angeführt von einem Lands- wonnen, die sie zu unermüdlicher Parteiarbeit Solidarität in ihrent schweren Ringen. troner Trommlerchor, die Roten Falten, die anfeuern werden. Die prächtige Fahne, welche Wie die Prager ,, Abendzeitung" meldet, steht Brünner und die auf der Wanderschaft begriffenen munmehr allen unseren Kundgebungen und die Untersuchung gegen General Gajda un­Minister Inzwischen waren die Staffetten der Ar- Kärntner Jugendlichen, die Brünner Ar- Kämpfen voranwehen wird, sie wird der Ansporn mittelbar vor dem Abschluß. Beiterturner und Sportler, der Frauen, der Jubeiterturner, die beiden Brünner Arbei- sein, unermüdlich für den hehren Gedanken des Syroby hat aus diesem Grunde den Urlaub gendlichen und der Kinderfreunde eingetroffen, tergesangvereine. Nun kam der Wald der Sozialismus einzutreten. Der Brünner Arbeiter- um einige Tage hinausgeschoben. Noch im Laufe deren Botschaften verlesen wurden. Dann sprach prächtigen Fahnen der Organisationen des Brün- tag, der unsere Herzen höher schlagen ließ, er dieser Woche, vielleicht schon in zwei Tagen, wird Genosse Bolach. ner Kreisgebietes, dann die Vertreter des Par- wird und muß in seinen Auswirkungen für unsere ein offizielles Komuniqué erscheinen. General Er legte die Bedeutung und den Sinn des teivorstandes, die Wiener   und Brünner lei- Partei beste Erfolge bürgen. Wir schreiten Gajda wird, wie es heißt, freiwillig um Arbeitertages als eines proletarischen Kampf- tenden Funktionäre, die Gäste aus der übri- bor   wärts zu neuen Zaten und uns feine Pensionierung ansuchen. An offizieller Stelle sei diese Nachricht noch nicht tages bar und schilderte den Aufstieg des Sozia- gen Tschechoslowakei   und darauf die große Maffe boran die Fahne purpurrot. bestätigt, aber auch nicht dementiert worden. der Wiener   Gäste, denen wieder die Mitglieder lismus, der Arbeiterklasse, den Niedergang des Bürgertums, das in seinem Haß gegen das Pro- merkt zu werden verdient die Wagengruppe der der Brünner Organisationen- besonders ver­letariat zum Fascismus greift, der die Arbeiter- Nennowitzer- und der tausenden Genossen bewegung niederknüppeln soll. Darum mobili­aus dem Brünner Kreisgebiet. Die Natur­fieren wir auch unsere Armee, wecken wir das freunde schlossen den Zug ab. Der Gesamt­Bewußtsein unserer geschichtlichen Aufgabe! eindruck des Festzuges, in dem viele Tausende stischen Partei haben unsere Kommunisten jetzt unzweideutig erklärt, daß er nicht länger gewillt Als letzter Redner beschäftigte sich Menschen mitmarschierten, war ein überwältigen- cin neues Argument für ihre sonderbare ist, die Lügen der Fascisten ruhig anzuhören. der. Ueberall erregte er großes Aussehen und Stellungnahme gefunden. Die Avantgarde der Dann meldete sich der von Karlit zitierte Pro­mit den Verhältnissen innerhalb der tschechoslo- wurde stellenweise mit lebhaften Freundschafts"- Revolution" müsse über alles andere gestellt, in fessor Tryb zu Worte, der den Berteidiger Gaj­wakischen Arbeiterklasse, die die Macht in den und Frei- Heil"-Rufen atlamiert. Nach drei Uhr ihrer Einheit lückenlos erhalten bleiben. Das das ebenfalls Lügen strafte. Nunmehr erklärt auch Sänden haben, die der Bourgeoisie ihren Willen traf der gewaltige, imposante Zug im Schreibwald Argument hätte etwas für sich, wenn nicht bisher Klofá e, daß Starlit sich furchtbar blamiert habe Diftieren könnte, wenn ihr nicht das kostbare Ju- am Festplatz ein, wo zunächst die Enthüllung die Einheit einer kommunistischen   Partei jedes- und Intriganten auf den Leim gegangen sei. Aus Diftieren könnte, wenn ihr nicht das kostbare Ju- der Fahne der Brünner Bezirks- mal, wenn es galt, den Interessen der Inter  - dem Briefe Klofacs ist ersichtlich, daß dieser im welder proletarischen Einigteit ber loren gegangen wäre. Unser Troft und unsere organisation vorgenommen wurde. Die nationale" geopfert worden wäre. Bei aller So- Besize verschiedenen Materials ist, das er gegen Hoffnung ist, daß die Kerntruppe des So- Bezirksorganisation Floridsdorf   hatte der neuen phistik kommen die Kommunisten nicht über den die Fascisten verwerten könnte. Er sei zu nobel, zialismus, die deutsche Sozialdemokratie die- Fahne ein Band gewidmet, das Gen. Feist! widerspruch zwischen ihrer bisherigen Taftit um alles, was er wisse, an die Deffentlichkeit zu fes Staates fast unberührt geblieben von allen namens der Wiener   nach einer herzlichen An- und der nun eingeschlagenen Richtung hinweg. tragen. Er habe aber die Lügen satt und fürchte fes Staates fast unberührt geblieben von allen sprache befestigte. Nun entwickelte sich bald ein Die PC. erklärt, daß sie die Maßnahmen der keine Repreffalien, da gegen ihn nicht das ge­Strifen, die das Gebäude der Arbeiterbewegung fröhliches Treiben, das bis in die Abendstunden russischen Partei für richtig halte und daß sie die ringste vorliege. Mit diesen Erklärungen immer gesagt haben: daß auch dieser Staat nichts anhielt. Für die Kinder war mit einem eigenen Ausschaltung Sinowjews, der für die Fraktions- feriöser Männer bricht das funstvolle Gebäude, anderes ist als eine Domäne der Kapitalistenklasse, Kinderfest vorgesorgt worden. Auf dem bildung verantwortlich sei, für richtig halte. Bis- das Starlit im Auftrag der Fascisten zur Ent­diese Erkenntnis bricht sich nun auch mit aller Slavia Sportplatz zeigten die Wiener   und Brün   her hat aber Sino wje w allein darüber ent- lastung Gajdas zusammengetragen hat, ganz zu Kraft in der tschechischen Arbeiterklasse Bahn. athletische Wettkämpfe durchgeführt. Spät abends revolutionär oder leninistisch sei. Bisher hat Fascisten übrig. Kraft in der tschechischen Arbeiterklasse Bahn. ner Arbeiterturner ihr Können, es wurden leichtschieden, ob die Politik einer Partei richtig, ob sie sammen. Es bleibt nur eine weitere Blamage ber Darum haben wir die frohe Zuversicht, daß es rüstete man sich zum Abmarsch. Ein ungeheurer niemals die PC. erklärt, sie halte die Maßnah­auch in diesem Staate vorwärts geht! unübersehbarer Zug begeisterter Menschen beglei- men der KPD. für richtig, oder es haben die Mächtig evscholl nun das Lied der Arbeit" tete die Wiener   zum Bahnhof, wo der Sonderzug taliener die Haltung der Franzosen   gebilligt. und nur langsam leerte sich der Saal. ihrer harrte. Noch einmal loderte die leidenschaft- Jeder Parteitag hatte die Aufgabe, die auf den Währenddessen fand im Gewerbevereinssaal liche Begeisterung zu einer mächtigen Flamme internationalen Kongreffen gefaßten oder besser im Rahmen des auf diesen Tag verschobenen empor. Am Bahnhofplatz nahmen die Tausende diftierten Beschlüsse im Rahmen der einzelnen Kindertages eine Kinderversammlung statt, von den Wiener   Brüdern und Schwestern Ab- Partei durchzusetzen. Hier zum erstenmal ist es die von vielen hunderten Kindern besucht war, fchied. Ueber den großen Plaz erklang, von tau- anders. Die russische tommunistische denen Gen. Schweitzer in leicht verständlicher senden Kehlen gefungen, noch einmal die Inter  - Partei entscheidet souverän über ihre Weise den Sinn des proletarischen Kampftages nationale". Es war eine ergreifende, eine auf- Taftit und opfert das Haupt der Internationale, erläuterte. wühlende, eine unvergeßliche Rundgebung. Die bevor die Internationale auch nur be­Inzwischen hatte sich das Wetter über- Brünner gaben ihren Gästen noch auf den Bahn- fragt wurde. Es wird den Kommunisten nicht gelingen, raschender Weise gründlich zum besseren gewendet steig das Geleite. Langsam wird der Zug bestie­und die Sonne machte von mun an das freund- gen. Unermüdlich spielen die beiden Wietter Racine triftige Ausrede für diese Umkehrung lichste Gesicht. Unter Führung der Brünner Na- pellen, unermüdlich singen die Wiener   Sänger. Der Disziplinverhältnisse zu finden. turfreunde, die auch hier wieder ein gewaltiges unzählige Händedrücke werden gewechselt, Ab- Es bleibt eben doch so, wie wir es immer be­

Genosse Nießner

erschüttern. Die Erkenntnis dessen, was

wir

Inland. Der erledigte Sinowiew.

In der Verteidigung der russischen kommuni­

Gajdas Verteidiger blamiert. Auf die Bro­schüre des Herrn Dr. Karlit, die den Gajda von aller Schuld reinwaschen und dafür andere mit dem Odium bes Intrigantentums belasten wollte, hat zuerst Minister Beneš geantwortet. Er hat

Senator Ledebur und die Bodenreform. Wie tschechische Blätter melden, ist dieser Tage eine Vereinbarung des Bodenamtes mit dem Senator Ledebur wegen dessen Großgrundbesitzes zustande­gekommen. Danach soll Ledebur der größte Teil seiner Besitzungen belassen werden. Darunter be findet sich auch Boden, der zur Parzellierung vor­her bestimmt war. Auch die großen Waldungen Ledeburs bleiben in dessen Besitz. In dieser Vereinbarung hat man zweifellos die Folge des Busammengehens der deutschen Zollparteien mit den tschechischen bürgerlichen Parteien zu erblicken. Wenn aber der nationale Ausgleich in solchen Geschenken bestehen wird, wird die deutsche Be­völkerung den Agrariern und Christlichsozialen wenig dankbar sein.

Bom Baume des Bösen. lischen Sprache zum Dolmetscheroffizier beſtellt zu furort der vornehmen Gesellschaft, lag im Berner Monaten verlassen hatte, und daß sein Arzt, der

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Von Marcel Verger.

I.

Ich hatte mich absichtlich für die letzte De­jeunerserie vormerken lassen, um dann ungestört im Speisewagen fizen bleiben zu fönnen. Meine Tischgenossen hatten sich bald entfernt und ich benützte die Gelegenheit, mich breit zu machen und meine Beine bequem auszustreden. Zufrieden zog ich an meiner Bigarre und blickte durch die Spiegelscheiben in die Gegend. Ein prachtvolles

Land, diese Schweiz  ! Ich glaube, daß ich mich

wieder an die Front zu gehen oder einen wenig der Welt erregt hatte. Diefe prachtvoll gelegene| Ableben zu erfahren. Da fam plötzlich in der ber­Copyright 1024 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien  . ruhmvollen Dienst in der Etappe zu tun, hatte Söhenstation, eine restaurierte mächtige Burg aus gangenen Woche sein langer freundschaftlicher ich das Glück, wegen meiner Kenntnis der eng- der Feudalzeit, seither längst der beliebteste Luft- Brief. Er teilte mir mit, daß er Leysin vor zwei werden. Nun marschierte ich mit den braven Oberland auf einem einsamen Berggipfel. Wenn berühmte Dr. Pythius, ihn nach Loersberg ge= Kanadiern und durfte, ohne viel persönliches überhaupt irgendwo, so konnte ich hier hoffen, schickt hatte. Es ginge ihm besser, viel besser. Wenn Risifo, ihren bei Vimy   erfochtenen Ruhm teilen. mein erschüttertes Nervensystem wieder ins Gleich- ich über meine Zeit verfügen fönne, erwarte er nur ein Telegramm, umt mir ein Zimmer nicht Nach dem Waffenstillstande war es mir noch gewicht zu bringen. Meine Bekantschaft mit Philipp von La Tour- weit von dem feinigen referbieren zu lassen. Er beffer gegangen. Ich nahm am Einzuge in Maing teil und machte die Besetzung des Elsak mit. In Aymon datierte aus der Schulzeit. Er war immer wohnte in einem romantischen Turm aus dem den letzten Monaten war ich der Kommission zur ein origineller, angenehmer Kamerad gewesen. XIII. Jahrhundert. Wenn ich mich an den Reizen feststellung der deutschen Uebergriffe zugefeilt und Fabelhaft reich, aber einfach und bescheiden im der Umgebung gesättigt hätte, würde mir das hatte nichts zu tun, als täglich in das Palais Wesen und Auftreten, ohne Spur von Stolz auf Studium der interessanten Sturgäste die Zeit vers Orsay zu gehen, wo mich die alten Amtsdiener feinen alten Namen, der in der französischen   Ge- treiben. Er zitierte einige Namen: Titto Vertescu, schichte einen guten Klang bat. Sein seltener Cha- der große rumänische Dichter, dessen Gedichte und wie einen aktiven Minister grüßten. Das waren im großen und ganzen meine Er- rafter, die fast frauenhafte Empfindsamkeit feines in französischer Sprache geschriebene Romane wir seit der Schulzeit auswendig wußten. Titto lebnisse in den letzten fünf Jahren, die ich mir Serzens hatten mich von jeher zu ihm hingezogen Bertescu war mit der berühmten Sängerin Luc­an diesem Nachmittag des 13. August 1919 noch und ihm meine Sympathie und mein Vertrauen cioli, feiner Geliebten, auf den Loersberg. Eben­in diesem Moment geradezu glücklich fühlte. erworben. Bis zu meiner Einberufung zum Milicioli, Glücklich! Ein starkes Wort. Aber wir, die einmal durch den Kopf gehen ließ. dem großen Abenteuer mit heiler Saut entronnen Ich öffnete das Fenster. Linde Luft streichelte tävdienste hatte ich jeden Sommer im Schloß oder österreichische Diplomat Baron Solbed. waren, fonnten wir uns nicht wirklich glücklich mein Gesicht. Unser Zug durchbrauste ein roman- Pierrefitte in der Umgebung von Chambery  , das, Philipp berichtete noch, daß auch sein eigener | Cousin, der General Lesparat, einer der ausge preisen? Wie fern lag mir eigentlich schon der tisches Felsental. Zwischen engen Tunnels, durch der Familie La Tour- Aymon gehörte, verlebt. zeichneten Armeeführer in der Marneschlacht, an­ganze Schrecken dieses Strieges! Ich mußte mein die wir mit Donnergepolter raften, öffneten sich Jagden und Forellenfischfang, Ausflüge in die zeichneten Armeeführer in der Marneschlacht, an­Gedächtnis und meine Phantaste anstrengen, um phantastische Ausblicke in die Landschaft. Der unbekannten Schluchten der Grande- Chartreuse! Beile machte er eine Anspielung auf ein junges mir ein paar Episoden aus der ersten Zeit, die Sprühregen von Wasserfällen berührte feucht und Schönste Jugenderinnerungen! Später hatte uns Mädchen, dem mein Kommen Freude machen ich an der Front verbracht hatte, in Erinnerung erfrischend meine Wangen, ein Fluß mündete lieb- das Leben auseinandergebracht. Er reiste zum würde". Ich war aufrichtig verwundert. Ich zu bringen: diesen dummen Spaziergang von sich in einen Gebirgssee und die Abhänge des Vergnügen und wegen feiner Gefundheit und fannte ja so wenig junge Mädchen! Ein etwas zweihundert Metern im Feuer von Spincourt, Tales  , die bald schroff und fahl abfielen, bald pflegte fich nur im Frühjahr einige Wochen in maliziöses Boststriptum flärte mich auf; es war der unserer Kompagnie hundert Tote geloftet fanft mit Stoniferen bewachsen waren, boten einen Paris   aufzuhalten, während welcher er in dem Evelyne Simpson. Nun ging mir ein Zicht auf! von seinen Eltern ererbten fleinen Balais in der Wie oft hatte ich bedauert, von diesem entzückenden hatte, die geisttötende Aufeinanderfolge von erquidenben und beruhigenden Anblick. Wie lange hatte ich den Genuß der Natur Rue de l'universite Feste gab, deren bloßes An- und offenherzigen jungen Geschöpfe nichts mehr Bostenstehen und Warten während des gangen Winters bei Eparges und Calonne. Acht Monate entbehrt! Seit ich vom Militärdienste frei war, benken mich noch in Begeisterung verfezte. Selt gehört zu haben. Im Jahre 1913 in Soulgate war Schüßengraben hatten meine Begeisterung ziem- feit zwei Wochen, zog mich meine ganze Sehnsucht Beginn des Krieges hatten wir uns nicht gefehen. jie noch ein rechtes Kind gewesen. Aber später lich abgefühlt. Als ich später ins Hauptquartier zu ihr, in die Wälder, an die Seen. Nur wußte u meiner Ueberraschung hatte ich gehört, daß er hatte ich fie als den reizendsten weiblichen Name­einberufen und zum Adjutanten ernannt worden ich nicht, wohin ich mich wenden sollte, welcher zwei Jahre als einfacher Soldat im Schüßen- vaden schäben gelernt, flug und unbefangen, in war, hatte ich ein Jahr lang ein bequemes Leben. Gesellschaft ich mich anschließen könnte, und so graben zugebracht hatte. Dann erfuhr ich, daß er ihrem Charme die Vorzüge zweier eigentlich feind­Den jungen Offizieren aus Paris  , die hier dien war mir die Einladung Philipps gerade gelegen als untauglich entlassen worden war und sich nach licher Rassen vereinigend, denn sie war durch Bensin   begeben hatte, um seine angegriffenen ten, machte es Vergnügen, mir allen Klatsch über gekommen. unsere Vorgesetzten zuzutragen, den ich in fleinen Sie war aber auch sehr verlockend. Das Hotel Bungen austurieren zu lassen. Seit Abschluß des ihren Vater Amerikanerin, durch ihre früh ver­Artifeln im Deuvre", nur mit meinen Initialen auf dem Loersberg, wohin' er mich berief, war Waffenstillstandes hatte ich von ihm nichts mehr storbene Mutter halbe Franzöfin. vor zwei Jahren, mitten im Kriege, mit einem gehört und ich fürchtete eigentlich immer, eines unterzeichnet, erscheinen liek. Aufsehen eröffnet worden, daß die Aufmerksamkeit Tages aus den Zeitungen die Nachricht von seinem

Als ich vor der fatalen Wahl stand, entweder

wesend sei. Und viele andere. In der letzten

( Fortsetzung folgt.)