Tagesneuigkeiten.
Unglüd oder Verbrechen?
Das Geheimnis um Gajda.
Beim Brande eines Strohschobers in der Nähe Neue Behauptungen Dr. Karlits: Ein Mord und ein Selbstmordversuch? Prags werden zwölf Leichen geborgen.
Gefahr für den inneren Frieden, weil dem Scharlatan nach dieser neuesten Entlaroung seines feinen Charakters wohl niemand mehr hineinfallen wird.
Der Heilige der Ochsenmezger. In einer rheinischen Mittelstadt hatte sich die OchsenmehDie Affäre des Generalstabschefs Gajda Das Landesmilitärkommando in Prag erhielt ger- Jnnung eine neue, prächtig blau, rot und In der Nacht auf Dienstag brannte in der wurde heute um ein weiters Rapitel bereichtert, int Jahre 1923 die Meldung, daß Leutnant Fried gold bestickte Fahne angeschafft. Eine rechte Nähe der Gemeinden Rost ok und Zalow ein das nicht weniger mysteriös erscheint, als die bis- rich Jiřikovsky vom Gebirgsbataillon 9 in Innungsfahne fann jedoch nur dann den rechten auf einem Feld aufgeschichteter Strohschober nie- her vorliegenden Berichte. Vor einigen Tagen Prag einen Selbstmordversuch beging und schwer Segen bringen, wenn sie die himmlische Weihe der, der dem Landwirt Mares gehörte. Bei der hatte der bekannte Dr. Karlik in einer Broschüre verwundet im Divisionsspital I liegt. 3ur Fest- empfängt. Einmütig wurde daher in einer Ju ersten Durchsuchung der Asche wurden zwei die Verteidigung Gajdas aufgenommen. Die Bro- stellung des Grundes dieses Selbstmordversuches nungsversammlung, beschlossen, zunt Herrn berkohlte Leichen vorgefunden. Es dürfte schüre enthielt vor allem Angriffe gegen den fandte der Landesmilitärfommandant eine Kom- Oberpfarrer eine Deputation zu schicken, sich um Landstreicher oder Obdachlose handeln, Minister Beneš, der als der Hauptfeind Gajdas mission ins Divisionsspital, um Leutnant Jiřikov - um ihn um eine entsprechende Amishandlung zu die in dem Strohschober übernachteten. Im Laufe und als Urheber der Hetze gegen den fascistischen sty protokollarisch einzuvernehmen. Dieser erzählte bitten. Größte Bestürzung der Abgesandten, als des Mittwoch- Vormittag wurden von der Feuer- General bezeichnet wurde. Beneš und der in der der Kommission eine lange Geschichte über seine der Herr Pfarrer ablehnte! Er erklärte sehr ernst, wehr noch zwei weitere gänzlich ver- Broschüre ebenfalls zitierte Senator Iofa Beziehungen in der russischen Gefangenschaft zu daß sich die Ochsenmetzger- Jnnung feinen Schutztohlte Leichen und zwei Kisten mit mensch widersprachen öffentlich den Anschuldigungen und einem Dalmatiner, der sich Radko Stankovič patron erwählt hätte. Sein Gewissen und seine lichen Knochen aus der Asche gegraben. Der Brand die Enthüllungen des Karlik schienen bereits er- genannt habe, und zu dem in Moskau ansässigen Vorschriften hinderten ihn daher, den Wünschen des Strohschobers dauerte noch am Donnerstag ledigt. russischen Tschechen Procháska . Beide arbei- der Innung zu willfahren. Die nächste Jnnungsan und dürfte sich erst in einigen Tagen selbst auf- Heute bringt nun das fascistische Mittagsblatt teten angeblich gegen die tschechoslowakische Be- versammlung verlief sehr erregt. Da meldeten zehren. Das gepreßte Stroh, welches ungefähr„ Narod " eine Zuschrift des Dr. Karlit, in der wegung in Rußland und wollten ihn dafür ge- sich die israelitischen Mitglieder zum Wort, die eine Menge von 20 Waggonladungen ausmacht, ganz unglaubliche Dinge erzählt werden. Dr. Kar- winnen, unter den Gefangenen gegen den Eintritt nach der rheinischen Innungsordnung und kraft ist durch die lange Lagerung und die Feuchtigkeit litschreibt unter anderem: in die Družina zu agitieren. Sie forderten ihn ihrer Zahl die volle Gleichberechtigung mit den des letzten Sommers zu einer unentwirrbaren Für heute will ich mich mit den Machinatio- auf, er möge trachten, die Führer dieser Bewegung andersgläubigen Kollegen genießen. Sie forderten Masse zusammengeschweißt, welche infolge ihrer nen der Kommunisten in der Affäre Gajda be- zu beseitigen. Jirikovský habe dazu eingewilligt, mit großer Entschiedenheit, daß nun der Rabstarken Widerstandsfähigkeit nur langsam verkohlt. schäftigen, welche meiner Ansicht nach der Aus- aber nichts unternommen und sei im Gegenteil biner des Ories die Fahnenweihe vornehmen Der noch immer arbeitenden Feuerwehr ist es ge- gangspunkt für alle weiteren Angriffe gegen den in die tschechoslowakische Armee eingetreten. Ende sollte. Das wurde beschlossen, eine neue Abordlungen, im Laufe des Donnerstag noch 2 Seisten Generalstabschef sind. Die Kommunisten sind seine Jänner 1923 habe Jirifovský von Stankovič aus nung wurde gewählt, und der jüdische Kultusmit Knochen aus dem Feuerherde geschworenen Feinde. Laibach einen Brief erhalten, worin er ihn auf- beamte war sofort und mit großem Vergnügen zu bergen. Auch wurden einige Gebrauchs- Aber nun zur Sache! Ja; wurde erst vor fur forderte, Gajda zu beseitigen. Gründe waren nicht bereit, den feierlichen Aft der Fahnenweihe mit gegenstände aus den Flammen geholt, die aber zem auf den Selbstmord des Offiziers angeführt, trotzdem aber forderte Stankovic die religiösent Zeremoniell zu verbinden. Kaum aber infolge starter Beschädigung durch das Feuer nicht. im Prager Hotel Neptun " aufmerksam ge- Erfüllung seines Aufrages auch um den Preis des hatte der Herr Pfarrer von dieser Zusage erfahzu agnoszieren sind. Das Auffinden der Knochen macht, dessen Papiere erst lange nach seinem Tode Lebens Jiřikovskys. Eine Entlohnung habe er ren, als er die Herren vom Innungsvorstande läßt jetzt mit gewisser Bestimmtheit auf den Tod Interessantes zutage förderten. Ich bin der Sache ihm hiefür nicht versprochen. Diese Aufforderung durch Boten zu sich bestellte... Wie die Ge mindestens neun Personen nachgegangen und habe erfahren: Der schwer ver- habe Jiřikovstý nach dessen Angaben mit Reue fchichte ausging? Nun, sie hat eigentlich feine schließen, doch rechnet man damit, daß die wundete Offizier wurde ins Krankenhaus gebracht, erfüllt und es habe ihn viel Ueberwindung ge- Pointe. Ohne daß inzwischen ein Schutzpatron Zahl der Opfer zwölf erreichen wird. In Rostok wo er vom Dozenten evit operiert wurde. Als kostet, Gleichmut zu bewahren. Drei Tage hierauf für die Ochsenmezger gefunden worden war, gab und Umgebung sind wilde, unglaubliche Gerüchte, er entkleidet wurde, fand man bei ihm Papiere, habe ihm Procházka geschrieben, es wäre notwen- es in einigen Wochen ein fröhliches Fest. Der die mit den gräßlichen Funden in Einklang zu welch darauf hinwiesen, daß er mit russischen Agen - dig, die führenden Persönlichkeiten wie Benes, Herr Pfarrer weihte die Fahne mit einer zu bringen sind, im Umlaufe. So heißt es unter ten in Verbindung stand. Lewit machte die An- Patejdl, Girsa, David, Pavlu, Voženilet, 3at u. a., Herzen gehenden Ansprache. Ehrenjungfrauen ge anderem, daß die Leichenreste von einem Mas- zeige beim Ministerium und sobald J. einver= senmor de herrühren, welcher in der Nähe von nahmsfähig war, wurde er verhört. J. stand mit an deren Namen er sich nicht mehr erinnere, zu leiteten den Zug zum Mahle, das kein Mizion beseitigen. Es war ihrer aber eine ganze Reihe. trübte. Und unter den jüdischen Mitgliedern der Rostok verübt wurde. Die Täter hätten dann ihre dem bolschewistischen Agenten Stankovic in eng- Das habe in ihm den Entschluß hervorgerufen, Innung saß, vor streng ritueller Speise, freundOpfer nach dem nahent Strohschober geschleppt ster Beziehung, welcher von ihm die Erm or Stankovic zu beseitigen und der ganzen Angelegen- lich lächelnd der Herr Rabbiner. und diesen, um die Spuren ihrer Tat zu ver- dung Gajdas forderte. J. weigerte sich an heit ein Ende zu machen. Er habe Stankovic zu Das Projekt einer Prager Untergrundbahn wischen, in Brand gesteckt. Die Prager Staatsan- fangs, als ihm aber Stankovic Geld anbot und beit ein Ende zu machen. Er habe Stankovic zu waltschaft hat von einer gerichtlichen Inaugen- ihm drohte, seine Umtriebe zu verraten, erklärte einer Zusammenkunft für den 7. Feber 1923 in wird vom" Bravo Lidu" besprochen, das unter Furth im Walde aufgefordert, wo sie tatsächlich anderem darüber schreibt: Der zunehmende Verscheinnahme der Leichenreste abgesehen, da sie zu er sich mit dem Anfinnen einverstanden. einer Klärung des Unglückes wegen ihrer Untent- Stankovic ließ nun die Sache ruhen, und kam| zusammentrafen. Sie fuhren ein Stück Weges fehr in den frequentierten Straßen Prags beginnt lichkeit nichts beitragen könnten. Die gesammelten nach einiger Zeit aus Laibach wieder in die in einem Wagen, gingen dann durch den Wald sich in der letzten Zeit katastrophal auszuwirken. vier Kisten mit Knochen wurden in die Toten- Tschechoslowakei , wo er mit J. in einem kleinen und sprachen über die Aufgabe Jiřikovskys. Die Diese Tatsache führte vor einiger Zeit zu der fammer von Zalob gebracht, von wo sie morgen Dorfe eine Unterredung vereinbart hatte. Beide her habe erklärt, er werde Gajda nicht beseitigen. Projektierung einer Untergrundbahn, welche die in einem gemeinsamen Grabe bestattet werden. gingen in den nahegelegenen Wald und St. wie- Es entstand ein Streit, Stankovic zog einen Re- Straßen wenigstens teilweise entlasten soll. Ginige volver, Jiřikovský faßte ihn bei der Hand, ent- Ingenieure hatten bereits Pläne für eine Unterderholte sein Anfinnen. J. weigerte sich wiederum, wand ihm die Waffe und schoß ihn ins linke Auge. grundbahn ausgearbeitet, die zunächst auf den Neun Opfer eines Auto- Unglüds. den Mord auszuführen. Es kam zu einem erregten Den Revolver warf er dann weg, ging zu Fuß Strecken Nationaltheater- ,, Am Florenz" einerWortwechsel, bei welchem J. den russischen AgenBalacky- Brücke- Masaryk- BahnhofDie Verlegten noch von einer Lokomotive ten erschos. J. fehrte nach Prag zurück und ver- nach Babilon und fuhr nach Bilsen , wo er sich seits und überfahren! übte Selbstmord. Er wurde operiert und fam in- ei Tage aufhielt. Hierauf fuhr er nach Prag , Teschnow verkehren soll. Die Pläne wurden seiRothenburg a. d. Tauber, 5. August. Heute folge seiner Schußverletzung um beide Augen. wollen. Im Hotel Neptun " wollte er dann feinen den letzten Tagen wieder hervorgeholt. Nun bewo er noch die letzten Augenblicke habe genießen nerzeit zu den alten Aften geworfen und erst in nachts 12 Uhr ereignete sich zwischen dem Bade Von den bolschewistischen Attentatsabsichten wurde und der Ortschaft Burgbernheim ein schweres dem General Syrovy und Dr. Benes Mittei- Worten zufolge die ganze Angelegenheit liquidie- absichtigen die elektrischen Unternehmungen der Automobilunglück. 12 Personen, die in einem lung gemacht, welche aber beide der Sache keinen ten und sich so aus der Schlinge befreien in die Stadt Prag eine genaue Aufstellung der Frequenz Auto aus Uffenheim auf dem Heimwege von einer Wert beimaßen und die weitere Unter- er sich unüberlegter Weise verwickelt hatte. Er der am meisten überlasteten Straßenbahnstrecken Tanzunterhaltung waren, famen auf der ziemlich suchung des Falles einschlafen lie wollte sich erschießen, verwundete sich aber nur vorzunehmen. Es handelt sich, da in erster Linic steil abfallenden Straße mit dem Wagen ins en. General Gajda wurde von diesem geplan- und ist infolge der Verwunduna erblindet. Ueber um die Strecken, welche die Heinrichs- und WasSchleudern. Das Auto stürzte den Abhang hinab, ten Attentat überhaupt keine Mitteilung gemacht. Befehl des Landeskommandos wurde amtlich nach sergasse passieren, wo ungefähr auch die erste wobei es sich mehrmals überschlug. Ne un Per- Die mit J. aufgenommenen Protokolle gingen dem Leichnam des angeblich Ermordeten geforscht, Untergrundbahn gelegt werden soll. Diese Strece sonen fanden hiebei den Tod, die drei übrigen angeblich verloren. Ich fordere daher alle, Offi- doch wurde trotz angestrengter Bemühung weder soll vom Karlsplatz unter den Parkanlagen nach von hier unter dem WenzelsWie die Ermittlungen bisher ergaben, be- tere, die von der Sache Kenntnis haben, auf, mit etwas sichergestellt. Da weder seitens der bay- play, Heinrichsgasse, Havličekplatz nach dem Ma genauere Mitteilungen zu machen. rischen Behörden ein Leichenfund gemeldet wurde, faryfbahnhof und weiter auf den Florenz " füh noch eine Nachricht in die Deffentlichkeit drang, ren. Ein weiterer Ausbau der Strede ist auf den welche die Wahrscheinlichkeit des geschilderten Fal- Bořič geplant. Die ganze Strede foll mit Ausles irgendwie bestätigt haben würde, und weil der nahme der beiden Endstationen von vier weite ganze Inhalt der Aussagen Jirikovsky's den Ein- ven Stationen unterbrochen werden, welche L- int bruck einer phantastischen Erdichtung machte, Turm des Landesgerichtes, auf dem Wenzels wurde die weitere amtliche Untersuchung einge- und Havličekplatz und beim Masarykbahnhofe Eine spätere Meldung besagt: loren gingen, ist nicht wahr. Mit Rücksicht auf durch das Zentrum der Stadt führt, könnten Der Wagen ist die 30 Meter hohe Böschung auf den Bahndamm gestürzt und kamt auf das Ge- Prag , 5. August. ( MND) Zu der Meldung das erwähnte Ergebnis war es nicht notwendig, dann gegebenenfalls noch weitere Strecken angeleise zu liegen. In demselben Augenblicke pas- des Abendblattes„ Narod " vom 5. August über jemandem von denen, welche Jirikovstý nach sei- gliedert werden. Eine tschechisch- französische Geschichte, die in fierte eine Lokomotive die Unglücksstelle und ein Mordkomplott gegen General Gajda teilt das ner Erzählung beseitigen sollte, irgend eine Nachricht zu geben. das Buch über Auslandspropaganda gehört, erschleifte den Wagen und die Verun- Ministerium für Nationalverteidigung mit: glüdten noch etwa 150 Meter weit. Die 0000000000000000000000r 18800868880000000000000000000000000008esse jählt ein Leser der Abwehr", der socben von Verunglückten blieben in furchtbarem 34-0000000000000000000000 Dieselben Klagen kommen aus fast allen Krei-| genommenheit gegen den völfischen Oberhelden einem längeren Aufenthalt an der französischen stande auf dem Geleise liegen. sen der russischen literarischen Welt.„ Wir kön- Ludendorff bisher nicht nachgejagt werden konnte, Riviera zurückgekehrt ist. Eines Tages ging ihm das französische Geld aus. Er begab sich deshalb nen uns nicht treu bleiben, unser fünstlerisches allerlei Erbauliches: auf die nächste Bank in Marseille , präsentierte Politischer Eigendünkel sonderglei dieser eine größere Anzahl Tschechokronen in Pa Gewissen wird vergewaltigt, unsere literarische Archen hat in erster Linie einen Mann um jede bater- piernoten, die er auf Frank umwechseln vollte. beit ist zwiespältig: das eine schreiben wir für uns ländische Besinnung und Ueberlegung gebracht, auf Wie groß war aber seine Verwunderung, als der selbst, das andere für die Breffe." den die Besten und Treuesten in Bayern wie im französische Bankbeamte die tschechoslowakischen Reiche die größten Hoffnungen für den nationalen Noten zurücwies, mit dem Beaterken, daß ihn Wiederaufbau gesetzt hatten. Erich Ludendorff dieses Geld unbekannt ist. Mittlerweile Wir haben zu den üblen Streichen, die dieser Mann hatte der tschechoslowakische Staatsbürger erfahren, seinem Vaterland und deutschen Einigkeit gespielt daß ein Ober" in einem größeren Hotel auslän hat, bisher geschwiegen aus Schant. Es ist in
wurden schwer verletzt.
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merfie der Chauffeur auf der steil abfallenden Straße in der Nähe des Bahnhofes Burgbern- Es ist nun schon allerhöchste Zeit, daß die heim, daß die Bremse des Automobils nicht in Schleier von der Affäre Gajda gelüftet werden, Ordnung war, und forderte die Insaten auf, aus- denn es handelt sich hier um einen der ärgsten zusteigen. Der Wagen geriet jedoch unterdessen Standale des politischen Lebens der Nach ins Rollen und stürzte den Abhang hinab. Unter friegszeit.
den Getöieten befindet sich auch der Chauffeur. Der Bericht des Nationalverteidigungsstellt. Daß die Protokolle über diesen Fall ver- angelegt werden sollen. An diese erſte Strecke, die
Die Macht der Zenjur in Sowjetrußland.
ministeriums.
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( RED.) Die sowjetrussische Zeitschrift JourDaraus kann ein großes, nicht mehr gut zu nalist" hat eine Anzahl russischer Schriftsteller gebeteit, sich über die Frage der russischen Litera- machendes Unheil für die Literatur entstehen. Die fur zu äußern. Unter den von ihr veröffentlichten systematische Vergewaltigung des fünstlerischen Aeußerungen verdient eine, die des bekannten Gewissens kann an dem Schriftsteller nicht spurSchriftstellers W. Weressajew( eines alten Sozia- los vorübergehen. Die systematische Gleichmachung listen), besondere Beachtung. Wereffajet schreibt: aller Schriftsteller muß auch einen unheilvollen Das Grundübel, das einen zerfeßenden Einfluß Einfluß auf die Literatur selbst ausüben... auf die moderne russische schöne Literatur ausübt, ist der Mangel an fünstlerischer Ehrlichkeit beim modernen Schriftsteller. Dieses Uebel wird durch die unmöglichen Forderungen hervorgerufen, die von den Behörden, die für die Veröffentlichung literarischer Werke zuständig sind, an den Schriftsteller gestellt werden. Der Zensor erklärt dem Romanschriftsteller:„ Wenn Sie diesen unsymDie veröffentlichten Aeußerungen der anderen pathischen Stommunisten in einen Parteilojen" berwandeln, die Seele der parteilojen Heldin in Schriftsteller wirken neben der mutigen Zuschrift schwärzerem Lichte schildern, diesem sympathischen Werssajews wie ungewollte Illustrationen zu den Kommunisten etwas mehr Slugheit verleihen, traurigen und beschämenden Zuständen, die von dann werde ich Ihnen die Genehmigung zur Ver- Wereffajew so treffend charakterisiert worden sind. öffentlichung erteilen." Immer wieder ermahnt
Schweren Herzens muß man sagen: wenn Dostojewsky, den gegenwärtigen Bestrebungen zwar fremd, aber mit seinemt läuternden Feuer so notwendig, plötzlich in unserer Mitte erscheinen würde, so wäre auch er gezwungen, die Manuskripte seiner Romane mit dem Verbotstempel des Glawlit"( Zenfurverwaltung) in seinem Schreibtisch aufzuspeichern.
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eingeweihten Kreisen in Bayern nicht unbekannt dischs Geld umwechselt. Schnell entschlossen lenkte er seine Schritte dorthin. Der Oberfellner bot ihm geblieben, daß es kein andrer als Ludendorff war,( augenscheinlich hatte er tschechoslowakisches Geld der dem bayrischen Kronprinzen eines Tages das doch schon gjehen ,,, traute" ihm aber viel zu wenig Anerbieten machte, ihn an Stelle der„ untaug zu) für 50 Tschechofronen, sage und schreibe lichen" Hohenzollern als deutschen Kaiser zu lan- fünf Frank an. Nach dem Kurse vor wenigen Tas cieren. Konprinz Ruprecht war es, der ablehnte gen sind das vier tschechische Kronen. und den preußischen General an seine Der Lustmörder von Eperjes . Kürzlich wurde Verpflichtungen gegenüber in Eperjes ein 14 jähr. Student namens Hause Hohenzollern erinnerte. Wir haben Ludw. Ondecko von einent Gärtnergehilfen namens den staatsrechtlichen Begriff des lästigen Auslän Lengyel niedergeschlagen und sodann mißbraucht, ders" geschaffen, den man über die Grenzen ab Der Mörder, der anfangs leugnete hat nun die schieben kann. Ludendorff , der im Gegen zu Tat eingestanden. Er frieb sich, wie er angibt, Hindenburg bei Ausbruch der Revolution na chim Wald herum und traf dort den 14jährigen dem Ausland floh, erscheint heute als eine Studenten Ondecto. Ohne viel Worte zu ber ,, tragische" Figur, die ihren Ruhm selbst grausam lieren, ergriff er einen Holzknüttel und schlug auf zertritt. Er ist eine ständig drohende Geben Studenten ein, der sofort zusammenbrach. Gr der Zensor:„ Warum schildern Sie nicht als Ge- Ludendorffs Schacher mit Kaiserkronen. Der fahr für den inneren Frieden geworden schleppte dann den bewußtlosen Knaben hinter gengewicht zu den Schattenseiten auch die Lichtsei- Kriegsverlierer Ludendorff ist bekanntlich ein Das sind auf einen Anhieb nicht wenige Lie- einen Strauch, wo er ihn mißbrauchte, bis er den ten?"-Auf diese Weise entstehen Werke, die an Fachmann fürs Schachern und Schieben. Das ist fich wahrhaft, talentvoll, erschütternd wirken, je- ja erst fürzlich wieder durch seine Steuerbetrugs- benswürdigkeiten, die aber den Vorzug haben, Geist aufgab. Die geringe Barschaft und die Ta boch durch einen scharfen Mißton ihren Wert ein- affäre glänzend erwiesen worden. Aber Luden- nunmehr bei wirklich allen Schichten des deutschenuhr des Knaben nahm er an sich. Man ver büßen. Und wenn man an den Verfasser die Frage dorff versteht sich nicht nur aufs Schachern mit schen Volkes Zustimmung zu finden. Daß dieser mutet, daß Lengyel auch den Miskolczer richtet: ,, Das soll wohl als Stompensation dienen?" Geld und Geldeswert, sondern auch auf das Ver- ehrgeizzerfressene Intrigani und Schwindler nun ust mord begangen hat, wo vor einigen Wo eigenen ,, kaiserlichen fo erhält man die Antwort: Was soll man tun? schachern so idealer Güter wie der deutschen als Verräter an seinem eigenen kaiserlichen chen ein Kind vergewaltigt und ermordet wurde. Antwort: ,, Was Sonst wird es von der Zensur nicht Kaisertrone. Darüber schreibt die Bay- Herrn" gebrandmarkt worden ist, gibt ihm wohl Lengyel will jedoch von dem Miskolczer Lustmord genehmigt." rische Umschau", ein völfisches Blatt, dem Vorein den letzten Rest, Ludendorff ist kaum noch eine nichts wissen.