0. augu

Boltswirtschaft.

Sette 5.

Ein Grabdenkmal für Lily und Otto Braun.  [ hat. Der Taschendieb wies sich als Alexander| zuziehung von 800 Arbeitern aus Litauen   zu Am. 8. August sind es zehn Jahre, als Lily Samuel Cziegler aus Kaschau   aus. Er wurde gestatten, da in Lettland   selbst nicht genü Braun, die Schriftstellerin und Sozialistin starb dem Gerichte eingeliefert. gend Arbeiter aufzutreiben sind. Zunehmende Arbeitslosigkeit. 90 Wochen später fiel ihr Sohn auf französi­Fürchliche Rache an einem Waldheger. scher Erde. Zu ihrem zehnjährigen Todestage Aus Debenburg wird berichtet: In der Ge- Bein Bauer Warta in Reich ersdorf bei Eger Den Arm von der Säckselmaschine abgerissen. In der Warnsdorfer Textilindustrie. ist jetzt in dem Garten in Berlin- Zehlendorf  , wo meinde Sajt( Romitat Baranya) ist der Wald- ist seit mehreren Jahren der 40jährige Arbeiter haben sich im Monat Juli 15 Personen gänglich Bei der Arbeitsvermittlung in Warnsdorf unter alten Eichen die Asche von Mutter und heger Julius Szombath beschäftigt. Er ist, Julius Romanowski beschäftigt, ein Pole, der als und 359 Personen zeitweise arbeitslos gemeldet. Sohn nebeneinander ruht, ein Grabdenkmal auf- ba er gegen Wilderer sehr energisch ift, gestellt worden. Prof. Sugo Lederer hat es in der ihnen gefürchtet und gehaßt. Vor einigen Ta- Bei der Arbeit an einer elektrischen Säckselmaschine liche und 886 zeitweise Arbeitslose in Unter­von Kriegsgefangener herkam und dann im Land blieb. Am Ende desselben Monates verbleiben33 gänz Form einer frühgriechischen Grabstelle geschaffen. Die Mutter schreitet auf einer Tempelstufe dem gen überfielen ihn vier Raubschühen, nahmen wurde ihm der rechte Unterarm beinahe bis zum füßung( Vormonat 51 gänglich, 632 zeitweise).. frühvollendeten Sohne entgegen und reicht ihm banden ihn an einen Baum. In diesem Zu­ihm das Gewehr weg, entkleideten ihn und Elbogen   weggerissen. die Hand. Das Grabmal wird oben von einer Urne gekrönt; die Figuren haben etwa dreivier- stand ließen sie den Heger im Walde zurück, der tel Lebensgröße und das Ganze ist in Untersber­ger Marmor ausgeführt.

Einer der verhängnisvollsten Zuckerrohr­brände in der Geschichte Natals( Südafrika  ), ist am Jllowa- Fluß ausgebrochen und breitet sich die Küste entlang auf einer Strede von 5 Meilen in der Richtung gegen Durban   aus. Er zerstörte über 500 Acres Zuckerrohr. Man glaubt, daß mindestens 13 Eingeborene in den Flammen umgekommen sind.

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Im Brürer Bezirk.

3um Streit in der Brünner Maschinenfabrit.

Die Zahl der Kurzarbeiter beträgt in der Textil­Korruption in der Stadthauptkasse Frankfurt industrie rund 4000 Personen und hat gegen­von Gelsen, Ameisen und anderen Insekten a. M. Im Betrieb der Frankfurter   Arbeitszen über dem Vormonat um 700 Per­fürchterlich gepeinigt wurde. Seine Hilferufe trale sind Verluste von mehr als 300.000 fonen zugenommen. In den anderen während der ganzen Nacht verhallten ungehört. Mart festgestellt worden. Daneben bestehen bei Industrien ist die Zahl der Kurzarbeiter mit ge­Als man ihn am nächsten Tage auffand, war der Stadthauptkaffe rund 1.5 millionen ringfügigen Aenderungen gleich geblieben. Sie fein Körper fingerdid mit Ameifen und Mark Schulden. Die bei der Zentrale beschäf beträgt in der Metallindustrie 500, Glasindu­anderen Insekten bedeckt. Sie hatten ihm solche tigten Angestellten Tropp und Roß haben sich strie 260, Schuhindustrie 180, Lederindustrie 120 schwere Verfehlungen zuschulden tommen laffen. und Papierindustrie 34 Personen, zusammen Bein bereitet, daß er die Besinnung berlor. So sind für die Wirtschaftszentrale Holzbestel- 5094 Sturzarbeiter. Der Vater der Ansichtskarte. Dieser Tage ist lungen gemacht worden, die nach Quantität und der durch eine glüdliche Eingebung nicht nur zu ausschuß der Stadtverordnetenversammlung hat in London   Raphael Tud gestorben, ein Mann, Qualität nicht einwandfrei sind. Der Aeltesten­Reichtum und Ehren gelangt ist, sondern sich auch fristlose Entlassung aller Schuldigen und beim Bezirksarbeitsamte in Brür und bei der Im Monat Juli 1926 war die Betvegung rühmen konnte, einer der beliebtesten Errungen- ftrafrechtliche Verfolgung gefordert. Meldestelle desselben in Oberleutensdorf folgende: Der Leichenfund bei Daznih aufgeklärt. Am haben. Tud war nämlich der Vater der Ansichts­schaften unseres Zeitalters die Wege geebnet zu Neue Schlafwagenfurje auf der Strede Ober- Stellen- und Arbeitsuchende meldeten sich neu 18. Juli war, wie wir seinerzeit berichteten, in tarte nicht ihr Erfinder, wie häufig behauptet berg  - Prag  . Bom 1. August an verkehrt auf der insgesamt 3647. Freie Arbeitsstellen wurden einem Wäldchen bei Daßnitz die halb verbrannte worden ist. Um diesen Irrtum gleich richtig zu Strede Oderberg- Brag bei den Personenzügen 1928 aufgegeben. Vermittlungen mit hiesigen Leiche einer Frau mit einem Revolverschuiffe im stellen: Wie der Erfinder der Postkarte, die an- Nr. 407/404 ein Schlafwagen 2. Klaffe; Abfahrt von und fremden Bewerbern find 1384 erzielt wor­Kopfe aufgefunden worden und Spuren ergaben fangs Correspondenz- Karte" hieß, ein Deutscher   Oderberg   CSD. 19 Uhr 07 Min. Ankunft in Prag   den. Im Bezuge der Arbeitslosenunterstützung auch, daß die Frau mit einem Stricke an den gewesen ist, nämlich der Generalpostmeister Maj.- Bhf. 5 Uhr 30 m., zurück Abf. von Brag Masstanden 323 Männer, 23 Frauen, zusammen Baum gebunden gewesen war. Ueber die Her Stephan, so hat auch die Ansichtskarte ein hf. 19 Uhr 30 Min. und Ankunft in Oderberg   346 Personen. Wie die Zahl der Stellensuchen Funft der Frau schwebte vollkommenes Duntel. Deutscher   erfunden, der Buchhändler A. CSD. 6 Uhr 10 Min. Für die Benützung eines den und der unterstützten Arbeitslosen zeigt, hat Nun gelang es der Gendarmerie, die Person der Schwartz, der der Inhaber der Schulzeschen Bettes in diesem Wagen hat der Reisende nebst die Arbeitslosigkeit im Bezirk stark zuge= Toten festzustellen. Sie ist die 30 Jahre alte Sofbuchhandlung in Oldenburg   war. Kurz, nach einer Personenzugsfahrkarte 2. Klasse eine Bettfarte no mt men. Marie Scherbaum, deren Eltern in Groß- Schütt- dem Ausbruch des Strieges von 1870 sandte er zu lösen, deren Preis ohne Rücksicht auf die benützte über wohnen. Die Tote lebte in letzter Zeit in die erste Postkarte, die mit einem Bild, und zivar Strecke einheitlich mit 54 Kronen festgesetzt ist. Die Elbogen   in gemeinsamem Haushalte mit einem mit dem Klischee eines Artilleristen, verziert war, Bettfarten fönnen im voraus bei den Geschäftsstellen Arbeiter, den sie vor etwa vier Wochen verließ. an seine Angehörigen, und diese Starte erregte so- der Internationalen Schlafwagengesellschaft bestellt Freitag fand eine Versammlung der Ver­Die Scherbaum verkaufte ihre Sabseligkeiten und viel Freude, daß Schwarz solche Starten dann werden. Bei Vorausbestellung ist außer dem Preise trauensleute der Brünner Waschinenfabriken statt, kaufte sich damit den Revolver. Es liegt ein auch in den Handel brachte. Nach dem Kriege der Bettkarte auch die Vormerkgebühr von 8 Kronen in der ein Bericht über die Streiffituation in der Selbstmord vor, der von der hysterisch veran verschwanden sie aber wieder, und die Herstellung und, falls die Uebermittlung der Bestellung tele- Ersten Brünner Maschinenfabrik, insbesondere lagten Frau derart angelegt war, daß ein Mord bildgeschmückter Starten blieb auf mehr oder weni- graphisch erfolgen muß, auch die Telegrammg bith mit Rücksicht auf die brüske Ablehnung der Ver­vermutet wurde. Die Scherbaum hat bereits früher öfters die, Absicht geäußert, sich zu erger scherzhafte, oft reichlich geschmacklose Graturen im Vorhinein zu erlegen bezw. einzusenden. mittlungsaktion des Bürgermeisters Tomes von früher öfters die, Absicht geäußert, sich zu er- lationskarten beschränkt, bis im Jahre 1894 Aber auch beim Zuge fönnen die Bettkarten direkt Seiten des Industriellenverbandes erstattet Raphael Tuck in London  , der Inhaber einer vom Schlafwagenschaffner bezogen werden, jedoch wurde. In die Debatte griffen eine Reihe von Paneuropäischer Kongreß. Am 3., 4., 5. und chromolithographischen Anstalt, auf die Idee nur insoweit, als Schlafpläge freigeblieben jino Delegierten ein, welche die Streifenden der 6. Oktober d. J. tritt in Wien   der erste pan- fant, bekannte Ausflugsorte und Reiseziele far- Das Vermitteln von Bestellungen durch Stationen Sympathie der gesamten Metallarbeiterschaft europäische Kongreß zusammen. Der Kongreß big auf der Rückseite von Postkarten zut reprodu- findet nicht statt. versicherten. In diesem Sinne wurde auch eine wird der Brennpunkt aller Bestrebungen sein, zieren und diese an den dargestellten Orten in Fahrpreisermäßigung für Hopfenpflüder. Vom Resolution angenommen, in der unter andeveni die sich in den ersten drei Jahren für diese den Handel zu bringen. Der Gedanke kam just Landeszentralarbeitsamt wird verlaubart: Legitima  - gesagt wird, daß die Arbeiterschaft bereit ist, den Bewegung gebildet haben. zur rechten Zeit auf; alle Welt fand Gefallen an tionen für die zulässige 50prozentige Fahrpreis- streifenden Arbeitern alle materielle und mora­Ein gefährlicher Taschendieb in Marienbad   der Ansichtskarte, und binnen kürzester Frist hatte ermäßigung auf den Staatsbahnen für die Hopfen- lische Unterstützung angedeihen zu lassen, sobald erwischt. Beim Aussteigen aus dem Pariser sich die neue alte Erfindung die Welt erobert. pflüder werden zu 20 Heller per Stüd aus- es der Streikausschuß nur verlangt. Das Vor­Schnellzuge drängte sich Dienstag in Marienbad   Besonders in Deutschland   entwickelte sich unge- hließlich in den Bezirksanstalten für gehen des Industriellenverbandes wird entschie zwischen einen Sturgast und seiner Gattin ein mein rasch eine sehr große und leistungsfäh ge unentgeltliche Arbeitsvermittlung verkauft Die Füh den verurteilt und erklärt, daß der Kampf in der unbekannter Mann. Noch am Perron vermißte Ansichtpostkarten- Industrie, die die englische als- rer( Führerinnen) von Pflückerpartien mögen sich Brünner Maschinenfabrik der Kampf der gesam­der Kurgast seine Brieftasche mit 5000 K. Er bald weit überflügelte. Eine Zeit lang wuchs rechtzeitig biese Legitimationen besorgen. In den ten Arbeiterschaft ist. Die Stimmung in der entdeckte noch den Unbekannten, der rasch vom sich das Ansichtspostkartenschreiben fast zu einer Anstalten erhalten sie auch eine gedruckte Beleh- Versammlung war sehr erregt. Die Arbeiter Berron verschwinden wollte. Doch der sturgaft Manie aus; dieser Uebereifer hat sich nun auch rung über die Begünstigungen für Sopfenpflücker schaft ist entschloffen, in dem ihr aufgezwungenen war auch nicht faul, padte den Mann beim schon längst wieder gelegt, aber die Ansichtskarte bei Bahnfahrten", nach welcher genau vorzugehen Kampf bis zum Siege auszubarren. Kragen und übergab ihn der Polizei. Die ent- it trotzdem geblieben was sie war: das bequeme ist, weiter die Bedingungen" des Arbeitsvertrages Zu unserer gestrigen Notiz An die Mon­wendete Geldtasche mit samt dem Gelde wurde und beliebte Hilfsmittel aller Reisenden und für die heurige Hopfenpflücke. Da auch die vorge teure der Ersten Brünner Maschinenfabrik" wol­noch bei dem Manne vorgefunden. Der Ver- Touristen zur Uebermittlung kurzer Nachrichten schriebene Beglaubigung der Legitimationen für die len wir noch bemerken, daß sich die Aufforderung haftete versuchte auch, unbemerkt ein Paar Sand- an die Daheimgebliebenen und an gute Freunde. Fahrpreisermäßigung die Bezirksanstalten besorgen, an die Monteure ihre Arbeit niederzulegen, selbst­schuhe wegzuwerfen, in denen sich 3500 Goldmark Glückliches Lettland! Die Erbauer der haben die Partieführer feine weiteren Gänge als verständlich nur auf die Monteure der Ersten und 13 Dollar befanden, so daß angenommen Riga   2ibauer Eisenbahn haben das in die zuständige öffentliche Arbeitsvermittlungs Brünner Maschinenfabrik bezieht, an die auch die werden muß, daß er auch diese Beträge gestohlen lettische Wohlfahrtsministerium ersucht, die Sin- stelle. Aufforderung, wie der Titel sagt, gerichtet war.

schießen.

Lily Braun  .

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buch 1891 Erinnerungen an ihre Großmutter. rettung des Vaters ihrer Großmutter. In den geistigen Strömungen jener Zeit verstehen ler­| Damit begann sie ihre schriftstellerische Tätigkeit. Memoiren einer Sozialistin", dem nen will, der lese die Liebesbriefe, die das rei­fie veröffentlichte der Reihe nach wertvolle vielgelesenen und in Parte treifen ficherlich antzende effässische Komteßchen Delphine de Lavale Zu ihrem zehnten Todestage. Goethestudien, sie arbeitete in der Bibliothek des meisten und teilweise schärfstens kritisierten Bu- von ihren Freunden und Anbetern, von Gelehr­Mitten im Ariege, auf den Höhepunkte Großherzogs von Weimar   und gelangte rasch zu che schilderte sie ihre Erlebnisse von der Kindheit ten, Bolitifern usiv. erhalten hat und er wird ihres Schaffens, ist Lily Braun   vor zehn Ansehen in den Kreisen der Goetheforscher. In an, ihre Leiden und Kämpfe im späteren Alter sehn, wie sich damals, beim Liebesgetändel der Jahren, am 8. August 1916 gestorben. Eine der jener Zeit- damit begann wieder ein neuer das Spiegelbild einer reichen Menschenseele, Höflinge und Kavaliere des alten Regimes durch bedeutendsten Führerinnen der deutschen   Sozial- Abschnitt ihres Lebens Jernt fie Georg v. die durch Geburt und Geschick, durch den Hunger die Tarusheden aus der Ferne die Revolution demokratie, ein Feuergeist, dem nur wenige in Gizycky, Professor der Ethit an der Berliner   und den Ueberfluß ihrer Natur, durch bewußte wetterleuchtend ankündigt. Nach einer italienischen Reise schuf Lily der großen Partei vergleichbar waren, Revolutio- Universität, kennen und lieben. Gizycky ein Absicht und unabänderliche Notwendigkeit einer närin und Künstlerin zugleich- das war Lily gelähmter Mann, lehrte ihr an Stelle des Glau- Fülle von verschiedenen Personen, Kreisen, Braun das Drama des duldenden und gotter­Braun. bens an Gott   den Glauben an die Menschheit. Schichten, Bewegungen und Bestrebungen begeg- gebenen Weibes, dem die Siebe zu ihrem Sohn Sie kam von der Aristokratie her, ihr Vater Ein neues Leben lebte sie fortan, und in ihrem nete und damit Zeit und Welt im wirkungsvol- als das Höchste galt: Mutter Maria"( 1913 in war ber berühmte General Kretschman. Am Tagebuch von 1891 findet sich am Schluffe die len Ausschnitt auffing," wie ihre Biographin Bremen   aufgeführt). Hatte sie zum Entfeßen der 2. Juli 1865 geboren, verlebte sie ihre Jugend- Eintragung: Das schönste Jahr meines Lebens". Julie Vogelstein über die Memoiren" ur- Patrioten die Feltpostbriefe ihres Vaters heraus­jahre in feudalen Junker- und Militärkreisen, Lily   wurde durch ihren Gatten Freidenkerin und teilt. Mit schonungslosem Freimut äußerte sie gegeben, um den Frieden zu predigen und den in Glanz und Pracht, in Lust und Spiel floß ihr Sozialistin und auf seinen Wunsch Mitheraus- sich im zweiten Teil des Buches( Kampfjahre") Strieg zu verurteilen", so stand ihr letztes Werk Leben dahin. Erst als Fünfundzwanzigjährige geberin der neugegründeten Ethischen Kultur". über ihre Erfahrungen in der Parret, toch ist Der Lebenssucher" im Zeichen der fast allgemei erkannte sie die Schalheit ihres bisherigen Da- In ihrer Che fand sie trotz des äußerlich be- sie in ihrem Wahrheitsfanatismus und viel- nen Kriegspsychose, doch muß gesagt werden, seins und sie fragte sich, ob sie wohl je eine schränkten Daseins fie lebten in einer engen leicht gerade deswegen der großen Jdee des daß sie auf die Verwirklichung des Sozialismus Kindheit gehabt habe. Vom Vater, nach außen Berliner   Hofwohnung ihr langgesuchtes Glüd. Sozialismus treu ergeben geblieben. In dieser nach dem Kriege hoffte. Aus der Fülle ihrer rauh und scheinbar ohne Verständnis für sein Als Frau v. Gizycky trat sie nun zur sozialde- Hinsicht ist bemerkenswert, was sie einem Striti- Schriften muß vor allem ihre Frauenfrage" er­Kind, erbte Lily   das leidenschaftliche Serz der mokratischen Partei über, wurde Mitarbeiterin fer der Memoiren" schrieb, der der Meinung wähnt werden, eines der tiefgründigsten Bücher Mutter, die sie zur strengen Pflichterfüllung er- an sozialistischen   Frauenzeitungen. Rednerin und Ausdruck gab, daß mit diesen Bekenntniffen die über dieses Problem. Das furchtbare Menschenmorden, die quä­zog, dankte sie die Gabe der Selbstbeherrschung; Agitatorin der Partei. Am 2. März 1895 starb Jdeen aller Schwärmer zu Grabe getragen wor­den sind. Ich behaupte dagegen," so schrieb sie lende Angst um ihren Sohn Otto stand er im allgemeinen aber hat Bily Braun ihre Er- Georg v. Gizycky. ziehung im elterlichen Haufe nicht sonderlich ge- Der Tod dieses ausgezeichneten Mannes dem Kritiker, und die ganze Entwicklung der toch in der vordersten Front erlahmten ihre rühmt, sie empfand sie als Fessel, als Demütigung stärkte ihren Willen, sich ihr Leben nach eigener Menschheit spricht für mich, daß diese Ideen die Kräfte und sie begann zu kränkeln. Dem Sohn und unerträgliche Quälerei. Art zurechtzuzimmern, mit aller Straft wandte Welt vorwärts bringen, daß noch keine einzige zuliebe hielt sie sich tapfer aufrecht. Am 6. Auguſt ging fie auf das Postamt; Aus dem Taumel ihrer frohen Jugendtage fie fich den großen Kämpfen jener Tage zu. Ihr von ihnen gestorben ist. Ja: die Schwärmer riß sie ihre erste große Enttäuschung: die Liede offenes Einireten für die Arbeiterpartei ent- stavben und all das Niedrige, das Staubgeborene, um nachzufragen, ob eine Nachricht ven ihrem einem Manne aus den höchsten" Kreisen fremdete sie ganz ihrer Familie und ihren Stan- das sich an sie klammerte, fie zeitweilig ganz ber- Otto eingetroffen sei. Mit fand nicht ihre Erfüllung. tief gedemütigt zog sie desgenossen. Und in der Parteibewegung. in hüllte, ja sie zu töten schien wie der Meltau die Brief in der Hand stürzte sie auf der Straße zu­sich zurück, und als zur selben Zeit ihr Vater, der sie ganz aufging. Ternte sie den Genossen Dr. Rosen, das ist das Sterbliche an ihnen. Ich bin sammen. Drei Tage vang sie mit dem Tode. der General Kretschman, seine plötzliche Entlas Seinrich Braun fennen, dessen Weib sie wurde. eine dezitierte Nichtchristin und werde doch nie Am Dienstag, den 8. August, schloß sie die fung erhielt, mußte fich ihre Familie Entbehrun In dieser Ehe fand sie ihr höchstes Glück, das übersehen können, was unsterblich ist am Chri- Augen für immer. In ihrem Testament heißt gen auferlegen, die sie bitter empfand. Nur der Mutterschaft. Alle anderen Gefühle sind stentum und troh Herenprozessen und Inquisi- jes u. a.:,,Allem, was ich erfuhr, fei es noch schwer raffte sich Lily wieder auf, ein neues ausgelöscht, alle anderen Bande zerrissen, seit Du tion die Menschheit einen Schritt weiter führte. so schiver gewesen, bin ich dankbar, denn alles Leben wollte fie beginnen und dazu brauchte sie in mein Leben tratest Du und unser Kind," Und wenn Sie nicht blind find, angesichts der hat letzten Endes meine Kraft gestärtt, meine eine Aufgabe. Diese fand sich in der Ordnung fo schrieb sie einmal ihrem Manne. Ihr Sohn Lehren der Geschichte, so können Sie nicht leug- Entwicklung gefördert. Und über alle Abgründe nen, daß die erste französische   Revolution, troß meines Lebens hinweg leuchtete mir immer das des Nachlasses ihrer Großmutter, Jenny v. Gu- Otto war ihr in der Tat alles. blutiger Greuel, den Boden schuf für unsere mo- größte, das einzige Glück des Weibes: mein Kind stedt, der Tochter Dianas b. Pappenheim.( Diese Viele Wirrnisse innerhalb der Partei zur und meine Liebe." Diana war die Geliebte Jeromes, Königs von Beit der revisionistischen Bewegung brachte fie in derne Entwicklung..." Otto Braun  , deffen Briefe eines Früh­Westfalen und jüngsten Bruders Napoleon Bo- mancherlei Gegenfäße zur Partei, aber unentivegt Nach kurzer Krankheit erwachte Bily Braun napartes.) Von D'ana, der Urgroßmutter Bilys, blieb sie der Sache des Sozialismus treu. Von zu neuer Schaffensfreude. Ihre Studien des vollendeten" uns erkennen lassen, daß er der führte der gerade Weg nach Weimar   zu Goethe, 1908 an bersentte sich Lily Braun   neuerlich in 18. Jahrhunderts und der großen französischen geniale Sohn einer der geistvollsten Frauen ge­denn die lebenslustige Diana verkehrte im Haufe die Vergangenheit, ihr Buch Im Schatten der Revolution ließen die eigenartigste Frucht rei- wefen ist, die die deutsche Arbeiterbewegung auf­des Dichterfürsten und selbst die Großmutter Titanen" ist die Frucht ihrer rückschauenden Be- fen: die entzückenden Liebesbriefe der Mar- zuweisen hat, fiel, neunzig Wochen nach dem faß noch als Kind zu den Füßen des alten trachtungen; es ist gewidmet den beiden Titanen quise". Wer ein getreues Abbild der Zeit vor Tode seiner Mutter auf französischer Erde... Goethe. Und so schrieb Lily im Goethe- Jahr- Napoleon und Goethe und zugleich der Ehren- der Revolution von 1793 erhalten, ja wer die

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einem altenen

Wilhelm Reimer.