Seite 2
im allgemeinen konnten die Angeklagten ihre Tattit, die Bank der Angeklagten zu einer Tribüne umzuwandeln, voll ausführen. Nicht nur der deutsche sozialdemokratische Abgeordnete Kurt Rosenfeld , auch die Berichte und Artikel der fommunistischen Impreforr" gaben dies zu. Dies hatte zwei Gründe: erstens wirkte die Gegenivart vieler ausländischer Beobachter auf den Vorsitzenden, dessen Ehrgeiz, vielleicht auch Auftrag, dahinging, ein Potemkinsches Justizdorf den Ausländern von Distinktion vorzutäuschen. Zweitens liegt es auf der Linie zu sagen. ter fonterrevolutionären Politik, die Gegen
18. August 1926.
grausamen weißen Terrors, der viel dazu bei-] Gefahr, von den Kommunisten zu ihren Zivecken heit der Arbeiterklasse aufrechtzuerhalten. Den trug, daß dem Bewußtsein der Massen die politi- mißbraucht zu werden, außerordentlich es ist. Sommunisten die Freiheit und Regalität im schen Möglichkeiten in dieser Alternative erschei- Jenen unter ihnen, die keine Kommunisten sind, Lande, allen ehrlichen und aufrichtigen sozialnen: weiße oder rote Dittatur? Es ist die Rückkehr oder die Bereinigung mit der sozialdemokratischen Auffassungen aber die Möglichkeit nicht verwunderlich, daß wenn kein anderer Aus- demokratischen Partei ermöglichen: dies ist die der freien Betätigung innerhalb der Partei zu weg ihnen erscheint, sie die rote der weißen vor große Aufgabe der Stunde für die pro- erwirken, ist im Lichte dieses Prozesses eine ziehen. 3 weitens trägt aber für die Herbei- letarische Politik Ungarns . Sie ist aber nicht Schidialsfrage des ungarischen Proletaführung dieses bedauerlichen Zustandes auch die lösbar, wenn nicht beide Parteien aus den riats geworden. Gegen die brutalen VerfolgunPolitik der ungarischen sozialdemokratischen Bar Lehren dieses Prozesses die notwendigen Kongen zu protestieren, die Opfer zu unterstützen: iſt tei in mancher Richtung die Verantwortung. Ich sequenzen ziehen, Konsequenzen, die klar formu- eine Aufgabe der Internationale. Die soll darglaube, es ist Pflicht, darüber ein offenes Wort liert in den Beschlüssen der Wiener Konferenz unter nicht leiden, wenn man auch die andere der Internationale schon vorliegen. Geduld dem zur Prüfung stellt: wie soll nicht nur den einzelmit der unseligen Politik, die ihren Ausdruck in riat der Weg zum Aufstieg eröffnet, oder wenig Kampfe der Meinungen innerhalb der Bar- nen Opfern der Verfolgung, wie soll den großen tei gegenüber, ein wirklicher und radikaler Bruch Leidtragenden, dem ganzen ungarischen Proletadem Baft mit Bethlen fand und der allseistens erleichtert werden. Ich glaube, der Intertige Wille die organisatorische Ein- nationale harrt auch da eine Aufgabe!
Inland.
Der internationale Kongreß der Keramarbeiter in Karlsbad .
Karlsbad , 17. August.( Eigenbericht.) Der
heutigen Tagung ging eine Besichtigung der Fischern voraus, die das lebhafteste Jntereffe der muſtergültig eingerichteten Keramfachschule Fischern voraus, die das lebhafteste Intereffe der handlungen wurden die Berichte der Delegierten Gäste erregte. Nach Wiederaufnahme der Verund die Debatte darüber fortgesetzt. Von den eineinen Rednern wurde mit Genugiuung das irten der Internationale gerade in den schwierigsten Situationen hervorgehoben. Der Kongreß ging dann an die Revision
-
Pensionierung erledigt. Einen Offizier, der auf eine so verantwortungsvolle Stelle gesetzt ist und dem eine ganze Reihe unehrenhafter Dinge nachgewiesen wurde, kann man nicht nur pensionieren und so viel Geld herauswerfen in einer Zeit, da es notwendig ist, zu sparen. Ein solcher Offizier darf nicht einmal als Militärpensionist Mitglied des Offiziersforps bleiben; es genügt auch nicht - wie manche Blätter verlangt haben Gajda zu degradieren und ihn als einfachen Soldaten ins Militär einzureihen. Was haben solche Blät= ter für eine Ansicht von der Ehre und Moral der einfachen Soldaten in unserer Armee, wenn sie glauben, daß der Offizier, der seines Ranges wegen unchrenhaften Handelns entkleidet ist, int Falle der Notwendigkeit als einfacher Soldat mit den anderen unserer Soldaten dienen fann? Wenn ihn das Offizierskorps nicht in seiner Mitte auch nicht als Pensionisten dulden kann, darf man ihn nicht als Kameraden unseren Soldaten aufdrängen. Gajba muß auf immerwährende Zeiten nach Wegnahme seiner militärischen Würde aus der tschechoslowakischen Armee entfernt werden. Nur so wird seine böse, häßliche Affäre beendigt werden.
fäße innerhalb der Arbeiterbewe- der ungarischen Partei einer jeden radikaleren Es ist an sich verständlich, daß die Führer gung zu schüren, dadurch die schon an sich Politit, als die ihrige ist, mit dem größten Miß nicht große Schlagkraft der Arbeiterbewegung zu frauen, ja mit Furcht begegnen. Sie wissen es lähmen. Die Kommunisten einzusperren, die aus der unmittelbaren Erfahrung, unter welch Lintssozialisten ihnen ins Gefängnis nachzuschifken, die Sozialdemokraten aber vor den Massen schweren Verfolgungen auch diese ihre Politik ungeheueren Schwierigkeiten und unter welch dadurch zu kompromittieren, daß sie gegen die Be- durchgesetzt werden muß. Dann lebt in ihnen die schuldigungen der Angeklagten vom Vorsitzenden Angst, daß eine Politik, die die Kräfte des Prodes konterrevolutionären Gerichtes in Schub ge- letariats überschätzt, wieder in eine Ratanommen werden dies war der Zweck der Pro- strophe ausmünden könnte. Das erste Bedenken zeßführung. Man kann nicht sagen, daß dieser führt sie zu einer Ueberschäzung ihrer 3wed unerreicht blieb. Zeigte die Art der Prozeßführung, welche zung der gegnerischen Kräfte. Die Erfolge, das zweite zu einer Ueberschät Funktion das Gericht und die konterrevolutionäre ungarische Sozialdemokratie betreibt in mancher Politik den Kommunisten und den Linkssoziali Beziehung eine Politit, die nur in Ländern mit ſten zuzuteilen gedenkt, jo zeigte das drakoni- einer parlamentarischen Demokratie einen wirksche und unmenschliche Urteil, daß die lichen Sinn hat, denn nur dort kann sie zu einem Konterrevolution entschlossen ist, diese Bewegun- Erfolg führen. Daraus entsteht nur ein Zwiegen nur gewähren zu laffen, soweit sie der spalt zivischen der Grundstimmung der Wassen Sozialdemokratie, nicht aber der und den Entschlüssen und Aktionen der Partei. Ronterrevolution gefährlich wer Dies fommt auch anderswo vor, aber der Aus den. Damit soll natürlich nicht gesagt werden, gleich erfolgt durch eine freie Diskussion, durch daß Ratosi und Bagi diese Ziele fördern wollen, freien Stampf der Meinungen in der sozialdemo daß sie bewußt dieſe Rolle übernahmen, es soll kratischen Presse, in den Versammlungen. In des Statuts der Internationalen nicht gesagt werden, daß ihr Prozeß nur diese ungarn ist der Zwiespalt größer: die Waffen öderation, das auf dem Kongreß in LiWirkung gehabt hat. Gewiß trug ihr mutiges und bei Ratosi auch sein sehr kluges Verhal- fehen die große Tatsache der Revolu- mognes im Jahre 1906, also vor 20 Jahren, geten dazu bei, daß die Arbeitermassen aufgerüttelt tion, in denen sie die Führung hatte; den Fühschaffen wurde und sich in vielfacher Hinsicht, und wurden, allerdings scheint dazu die Immunität rern der Bewegung erscheint die Epoche der Re- besonders mit Rücksicht auf die seither gesammelten die Voraussetzung zu sein, die das Vorrecht der bolution nur als Bringer und Ursache hat. Die Beratungen darüber nahmen mehr als| Angeklagten und dann und wurden erst Abgeordneten ist. Ader wenigstens so start als der Haß gegen die Kon- durch die Tatsache verschärft, daß eine wirkliche Kon- Parteidemokratie in einem Lande, wo es terrevolution, scheint bei allen diesen Angeklagten feine staatliche Demokratie gibt, eben nicht mögder Hatz gegen die heutigen Führer der ungari lich ist. Die Bedingungen, unter denen die Parschen Sozialdemokratie zu ein und diesen Haß, tei im Lande draußen kämpfen muß, bleiben nicht Die tommende Parlamentstagung. indem sie sich mit den Weißgardisten treffen, ohne Wirkung auf das innere Parteileben. Die Häuser des Parlamentes gegen den 15. Oftober für solch unnütze Pensionen. Nach den bestehenden Dispositionen sollen beide nüßen diese aus, um die ungarische Arbeiter kommunistische und linkssozialistische Bewegung zusammentreten. In der ersten Sizung soll sofort bewegung in ihrer stärksten Erscheinungsform, in wird grausam verfolgt: will sich die Sozialdemo- der Staatsvoranschlag für 1926 unterbreitet wer der sozialdemokratischen Partei, vor den Massen kratie mit ihr auseinandersetzen, so läuft sie Ge- den. Die Regierung hat, wie es heißt, die Absicht, herabzusetzen. Das Gericht machte den Kommu fahr, der Konterrevolution Kanonenfutter zu liebie Affäre Gajda im Wege von Verhandlungen nisten und Linkssozialisten den Prozeß, diese fern. Diese Zwangslage nüßen nun die Kom- mit den Parteien zu bereinigen, damit das Baraber den Sozialdemokraten. Während die Macht munisten aus: fie nisten sich in die Partei und lament durch die Aufrollung dieser Frage an feiner der Konterrevolution unerschüttert dasteht, die ganze bürgerliche und feudale Gesellschaft eine Gewerkschaft ein, unterwühlen sie von innen her- Arbeit nicht gehindert wird. Am 29. September vom Haß gegen das Proletariat zusammengehal- indent sie als Sozialdemokraten auftreten. aus, erschweren die berechtigte Abwehr gegen sie, will sich eine Reihe von Abgeordneten, einer Ein ladung der füdslawischen Stupfchtina folgend, nach bene Einheitsfront bildet: ist das schwache ungarische Proletariat in drei Parteien ge- Der Prozeß Nakosi zeigte nun, wie weit Belgrad begeben, von wo sie am 9. Oktober zu spalten. Reine heroische Pose, tein mutiges diese Berseßungsarbeit gediehen ist, wie weit rüdfehren. Wort, feine Opferbereitschaft, an denen die Ra- nicht nur die alte Sozialdemokratie, sondern auch
fost und Genoffen es nicht fehlen ließen, kann über diese Tatsache hinwegtäuschen und man muß fich die Frage vorlegen: darf sich das ungarische Proletariat diesen Lurus leisten, an dem die Arbeiterklasse in Ländern, in denen sie weit mäch tiger war, als in Ungarn , gescheitert ist?
am Abend beendigt.
die Vagi- Gruppe von den kommunistischen Zel Genägt es, daß Gajba penfioniert wird? lenbauern durchsetzt wurde. Der Kassier der Vagi- Gruppe war zugleich der Kassier der Kom- Diese Frage verneint mit aller Entschiedenmunisten, er wählte aus den Witgliedern der heit das Legionärsorgan„ Narodni Osvobozeni" Bagi- Partei diejenigen aus, die zum kommuni- und begründet dies wie folgt: stischen Kurs nach Wien geschickt wurden. AnZu den erschütterndsten und tragischsten Er- gesichts dieser Tatsache kann man es gerechtferfahrungen der ungarischen Revolution gehört die tigt finden, daß die sozialdemokratische Partei die Tatsache, daß der Sturz der Rätediftatur von Vagi- Gruppe als eine kommunistische Bildung Arbeitern und Bauern als eine Erlösung aus betrachtet. Die Führer dieser Gruppe, vor allem einem unerträglichen Zustand empfunden wurde. Bagi und Weißhaus erklärten in dem Prozeßz, Wenn dies zum Teil seither anders geworden ist, daß sie keine Kommunisten seien, daß sie ihre wenn die kommunistischen Sympathien in man- Aufnahme in die Sozialistische Arbeiter- Interchen Kreisen sich wieder zu regen beginnen, so nationale anstreben, obwohl die Aussagen Bagis ist dies auf zwei Tatsachenreihen zurückzuführen. in diesem Punkte schivankend und nicht eben Erstens auf die Niedertracht des konterrevo- eindeutig waren. Jedenfalls müssen es nun die lutionären Regimes, eines unfähigen, forrupten, Organisatoren dieser Gruppe einsehen, daß die
Bom Baume des Bösen. Troftlosigkeit für ſte."
14
Von Marcel Berger.
Wie denken Sie, Herr Doktor, unter uns gesagt, über den Gesundheitszustand meines Freundes?"
Sie können seine Familie verständigen", erwiderte Doktor Pythius trocken.„ In vierzehn Tagen ist es aus mit ihm."
Man kann es dem General ganz abge sehen von dem amtlich noch nicht nachgewiesenem Berrat französischer militärischer Geheimnisse an die Sowjetregierung, zumal er eine so ernste und verantwortungsvolle Stelle in unserer Armee eingenommen hat, nicht verzeihen, daß er sich zu unsauberen politischen Geschäften hat mißbrauchen lassen und vor allem kann man ihm nicht verzeihen, daß er einigemal gelogen hat. Deshalb ist für alle Staatsbürger, denen am Wohle der Republik und ihrer Arme: liegt, die Affäre Gajda nicht einmal im militärischen Sinne durch seine
-
Wir glauben auch, daß es geradezu unmoralisch ist, einem Menschen, wie Gajda, noch Pension zu zahlen. In der Zeit, da Tausende von Menschen arbeitslos sind, hat der Staat fein Geld
Rundfunk für Alle!
Programm für morgen, Donnerstag.
900
Prag , 368. 11.55: Treffenachrichten. 12: Seitfignat und Nachmittagstonzert. 17.45: Börsennachrichten und Hopfen 17.55: Reichenberger Meise- Bericht. Fische unferer Heimat, 18: Deutsche Sendung. Oberfachrat ber Simmerpflanzen. II. Teil. 18.15: Landwirtschaftlicher Rundfunk und Breffenachrichten. 20: Wetterborausfage. 20.02: Stonzert. Ifchaitowffij: Symphonie E- moll. Rimffijs Korfatow: Burg Rite, El, uchněm. Boltslied. Borodin : Sport, Theater und die neuesten Nachrichten.
landwirtschaftlicher Rundfunt. 14: Börsennachrichten. 16.30: marfipreife.
seinrich Schmidt, Brag: Behandlung und Einwinterung
Bring aor. Grieg: Shaybontsche Tänze, 22: Zeitfigual.
Brünn , 521. 14.30: Brager Effektenbörse, Wetter-, Sport, Theater und Pressebüronachrichten. 17.40: Grauens wirtschaftsfunt. Aus dem Leben der Bienen. 18.20: Vortrag. Für die Gesundheit des Kindes 19: Schauspiel. Echid lichkeit", Luftfpiel in einem Aft von Bilibin . 20: Militärfonaert. Beitzeichen und Pressebüronachrichten. Berlin . 19.30: Muß man sich ärgern?" 20.30: Schuberts Abend. Breslau . Leipzig . 19.45: Anefdoten Abend. 20.30: Chmpboniekonzert. Wien . 19: Uebertragung der
rundschau. Borfpeifen im Sommer. 18: Seutzeichen, Land
Salzburger Beispiele: Die Fledermaus." Komische Oper von Job. Strauß. Budapest , 560. 17.30: Orcheſterfonzert. 19: Die inters nationale Donau . 20: Streichquartett. 21.30: Aniferabend. Delo, 382. 20: Konzert. Berlioz : Jousts Verdammung. Brahms : Intermezzo. Filiafi: Manuel Menendez. Berdi: Traviata. Mozart: Ouverture 31 re paftore." 21: Violin , Nom, 425 21.25: Monaert. Wien , 531. 11: fonaert. Vormittagsmufit. 16.15: Nachmittagsfonzert. 17: Simpli siffimus Reifen und Abenteuer. 18: Rund um den Schaf 18.25: Das Leben unserer heimischen Erdhöhlenberg. bewohner. 19: Die Fledermaus ", Tomische Oper bon
-
Strauß. 8üri, 513. 20.16: Flötentonzert.
" 1
"
" Ja, richtig. Sei so gut und versuche, die Auton fam und verständigte mich, daß| stellung um so mehr, als wir in Frankreich , Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien . Kleine Evelyne bei Tisch ein wenig zu unterhal- Philipp erst viel später zu Tische fäme. Er ließe wenn wir wirklich einmal einen ausgezeichneten ten. Diese Mahlzeiten sind von einer tötlichen mich bitten, nicht auf ihn zu warten. Fachmann im Eisenbahnivesen zu unserer VerVerstimmt ging ich durch das Rauchzimmer fügung haben, ihn in der Regel zum Direttor Verspätet wie ich betrat der geheimnisvolle in den Speisesaal, eine Art große Halle, von eines Krankenhauses ernennen.. ,, Motieren Sie sich Papa gegenüber nicht Engländer mit den silberweißen Haaren, dessen elektrischen Lampen, deren Lichter fich im KriIdentität noch nicht festgestellt war, in Begleitung stall der Gläser, im Porzellan und im blanken über die Franzosen ", unterbrach mich Evelyne. feines Sekretärs den Speisesaal. Beide waren Silberzeug spiegelten, überhell beleuchtet. Der Er denkt ohnedies schlecht von euch." ,, Wirklich?" im Smoking. Dieses Mal hatte ich Gelegenheit, weiße Marmor an den Wänden verlieh dem " O", brummte der Oberst, die Franzosen die Züge des Unbekannten deutlich zu sehen, und Raume entfernte Aehnlichkeit mit einer antiken ich erkannte ihn. Therme. Auf dem Podium war ein Orchester sind ein eigenartiges Volk!" Ich gebe zu, daß auch wir Fehler haben Stein Zweifel", sagte ich zu Marius, es ist von Musikern mit gebräunten Gesichtern placiert, Sir Cecil Harbour!" die sich, je nach dem Lande, wo sie sich produ- wie die andern." ,, Auch eure Vorzüge sind häufig Fehler", beWie vor den Kopf gestoßen lehnte ich mich Der englische Minister? Nicht möglich!" sierten, für Ungarn , Tschechen oder Zigeuner an die Wand. Der Optimismus des Sterbenden rief Marius erstaunt. merkte der Oberst wenig höflich. ausgaben. Die Stimmung wurde etwas gespannt. Ich hatte mich selbst irre geführt. Mit festen Schrit Jch teat an den Tisch, an dem Evelyne in " Ich wette meinen Kopf. Ich hatte wäh fen ging der Doktor den Korridor entlang. Wie ich auffah, bemerkte ich wenige Schritte neben rend der Vorarbeiten zu den Friedensverhand- einem hellgrünen, dekolletierten Abendkleide saß. wollte eine Gegenbemerkung machen, aber Evezu tun. Ich erinnere und ein Streifen ihrer Daraufhin mir Anton. Hatte er unser Gespräch belauscht? mich sogar, daß er danials seine Absicht, in die tadellos modellierten Schulter war sichtbar. Ihr gab ich dem Gespräch eine andere Wendung Ich legte den Finger an die Lippen und ge- Schweiz zu reisen, erwähnte." Je glaube, daß Sie sich mit der TraffieVater, der Oberst, saß neben ihr. Groß, breit, bot ihm Schiveigen. Aber er ging lautlos weiDu fannst recht haben", gab Tartigues zu. ein Monofel im Auge, jeit sechs Jahren nicht rung einer transeuropäischen Linie durch die ter, ohne mich zu beachten. " Jest verstehe ich manches. Seinetwegen alle um einen Sauch verändert. Er erhob sich zu Schweiz , Frankreich und Tirol beschäftigen", sagte diese Vorsichtsmaßregeln!" meiner Begrüßung und schüttelte mir die Sand. ich friedfertig. Wer hat Ihnen das erzählt?" ,, Wegen einem englischen Minister? Wieso?" Ich entschuldigte meine Verspätung und begrün ,, Darius Dartigues. Vor einer Stunde." Furcht vor Verschwörern! Irgend ein dete sie. Alle fragten mich, ob sich mein Freund Bat er Ihnen auch gesagt, daß neun ZehnDie Tischglocke hatte zum Diner gerufen. Ich irländisches Komitee hat beschlossen, ihn zu er- heute weniger wohl fühle als sonst, was i vertel der Linie schon existieren? Und schäßt er die 1chritt, bestürzt über das eben Gehörte, in der Salle auf und ab und wartete auf Philipp. Nach- Marius lachte laut auf: Ich bediente mich aus dem dampfenden Tragweite meines Projektes richtig ein?" Ich weiß es nicht", sagte ich in der Bedenklich trat ich an das Ter und blickte in den" Zu lustig", sagte er, das internationale Suppentopf, den der Oberfellner vor mich hinge- fürchtung zu viel zu sagen, er hat sich nur ganz menschenleeren Sof. Unbewegt und dunkel rag- Durcheinander in einem solchen Hotel! Da sieht stellt hatte. ten die Komangobäume in den Abend. Der Him- man erst, wie finnlos Kriege eigentlich find! Ich Oberst Simpson arbeitet, wie ich höre, fo- allgemein über das Projekt ausgesprochen." Das ist so feine Art", sagte der Oberst. mtel umzog sich mit flockigem Gewölk. Plöglich erinnere mich an das Treiben vor meiner Wahl: gar auf dem Loersberg", sagte id). ,, Aber trotzdem wird er endlich Farbe bekennen stand Herr Müller neben mir: „ Selbstverständlich", erwiderte der Oberst. müssen. Er ist Abgeordneter; glauben Sie, daß Sier habe ich wenigstens Ruhe dazu. Und ich er Einfluß auf seine Stollegen hat?" habe das ganze während des Krieges gesammelte Aftenmaterial mitgenommen."
VIII.
„ Es riecht nach Gewitter", sagte er und fügte hinzu:
" Es wäre schade um unser schönes Feuer
werf..."
Marius ging vorbei und fragte mich, warum ich nicht einträte.
" Ich erwarte La Tour- Aymon."
morden...
mein Gegenkandidat war ein alter Schulfreund von mir. In der Wählerversammlungen fielen w'r übereinander her und am Morgen nach der Wahl ließ er sich von mir zum Frühstück ein
laden."
neinte.
,, Sie haben eine wichtige Stellung bekleidet. Das Geräusch des Servierens, vermischt: Es war ein glücklicher Gedanke, gerade Sie mit den Tönen eines Two- Step, drang aus dem der Organisation des Eisenbahndienstes zu beSpeisefeet. trauen, und ich wunderte mich über Ihre Be
,, Er ist ein ausgezeichneter parlamentarischer Redner", erklärte ich etwas ironisch. Wenn er sich die Mühe dazu nimmt, dürfte er wohl im stande sein, einen Antrag durchzubringen..."
( Fortsetzung folgt.)