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Lages- Neuigkeiten.

Tschechische Generals- Borträts.

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18. August 1926.

Die Gebrüder

Werdegang, durch seine fenfationellen Enthüllun- frankt sind, hat ganz unglaubliche Zustände zu Bauer sein Brot reichlich mit Lohn und gutem gen, die täglich spaltenlang die Blätter der ge- Tage gefördert. Während die Anstaltsverwaltung Essen verdient, sich bis jest 7000.- von dem samten In- und Auslandspresse füllten, wochen zunächst behauptete, daß nicht das Fleisch verdor- Unterstützungsgeld für russische Hochschüler in die lang fieberhaft das Allgemeininteresse fesselte. ben gewesen, sondern nur die Sauce sauer gewor- Sparkasse legte. Die wenigen Unterstützungs­In den Schaufenstern der Prager Zeitungs- Wie erfreulich auch die Verhütung dieses den sei, also bestrebt war, die Schuld dem Küchen- institute werden täglich von Armen, Tuberkulosen, Kioste hängt jetzt das Bild des Nationalhelden" Justizirrtumes sein mag, zu dessen Aufklärung in personal zuzuschieben, wird jetzt bekannt, daß das Stellensuchenden und Krüppeln geradezu belageri. Gajda, das von illustrierten Blättern reproduziert letzter Stunde die öffentliche Meinung nicht wenig Fleisch von Prag nach Berkowitz in einer Weise Die drohende Arbeitslosigkeit unserer Textilarbei­wurde. Unwillkürlich bleibt jeder Passant stehen, beigetragen hat, wie sehr auch die Eindämmung transportiert worden ist, daß es verderben mußte. terschaft nimmt tatastrophale Formen an. Und wenn er die bloße Ueberschrift über dem Bilde des des richterlichen Eigendünkels zu begrüßen ist. Es wurde nämlich in drei Körben befördert, von der Staat unterstützt" Emigranten, denen es bef­Mannes liest, der seit Wochen die Presse und bleibt doch die Tatsache furchtbar, daß es in einem denen zwei so beschädigt waren, daß das Fleisch ser geht als den hiesigen Staatsbürgern. Wir ver­Deffentlichkeit dieses Staates beschäftigt. Gene- Rechtsstaate zu solchen Erscheinungen fommen herausfiel. Trotzdem an dem Tage, da das Fleisch langen, daß diese Emigranten- Unterstützungen, die ral Gajda." Man erwartet einen Charakterkopf, fonnte. Kein Bürger kann sich angesichts dieses expediert wurde, außerordentlich heißes Wetter feine sind, endlich eingestellt werden. zumindest aber etwas, was man an dem Manne Ereignisses ves Gedankens erwehren, daß ihn viel- herrschte, wurde in die Fleischkörbe nicht ein interessant" finden könnte, man forscht vergeblich leicht schon morgen ein ähnliches Schicksal ereilen einziges Stüdchen Eis getan, so daß das Richter Schächte bei Laurahütte, iit Montag Bergmannstod. Auf dem Westfelde II der danach! Wenn dieser Mann nicht einen Generals- fann, das weniger geeignet ist, das Interesse der Fleisch schon auf der Bahn so sagt das Eisen- abends infolge Gebirgsschlages ein Pfeifer ge rod mit einer ordensgeschmückten Brust trüge, Allgemeinheit zu erwecken, und daß er infolge bahnpersonal aus einen widerlichen Ge- brochen. Acht Bergleute wurden eingeschlossen. würde er unter Hunderttausenden nicht weiter auf geringerer Rechtsschutzmittel völlig der Willfür ruch verbreitete. Trotzdem sich in der Nacht von Ein Toter, zwei Schwer- und mehrere Leichtver­fallen. Eine gewöhnliche, ganz gewöhnliche Phy- anders orientierter Rechtshüter preisgegeben ist. Sonntag auf Montag die Folgen der Vergiftung letzte wurden bisher geborgen. Auch der die Ret­fiognomie, ohne jeden interessanten, einnehmenden Die Rechtssprechungen in den Nachkriegs bemerkbar gemacht hatten, wurde das Fleisch noch tungsarbeiten leitende Steiger erlitt schwere Ver­Zug, ein Gesicht, das durch seinen Duhendmen- jahren beweisen, daß die Rechtsbegriffe in ein- am Dienstag dazu verwendet, um den Pa- legungen. schen- Ausdruck jeden vollkommen gleichgültig läßt, zelnen Staaten eine starke Einbuße erlitten haben. tienten Baprifa vorzusehen. Die diensthabende ein Kopf, dessen Besitzer man eher die Würde eines Wohl sind zwar alle Gefeße zum Schuße jener Aerztin Fräulein Tichy weigerte sich, dieses Ein Doppelmors im Schneeberggebiet. Die Kompagnieschusters als die eines Generals zu Gesellschaftsordnung bestimmt, von der sie ge- Paprikafleisch zu kosten, obzwar es ihre Pflicht Wiener Blätter melden aus dem Schneeberg­trauen fönnte. Enttäuscht fragt man sich: Und schaffen wurden, doch gibt es Handlungen, die gewesen wäre. Nach dem Genuß dieser dienstägi- gebiete: Auf dem Wege von der Sparbacherhütte dieser Mann verursachte einen solchen Sturm im wegen ihrer schädlichen Wirkung und verwerflichen gen Mahlzeit sind auch tatsächlich einige Patienten ins Weichtal fanden Touristen im Gebüsch die Wasserglase? Dieser Mannist so gewöhn- Abscheulichkeit, über alle Standes- und Rassen- ertrantt. Merkwürdig ist auch der Umstand, daß Leichen von zwei Jägern. Demt einen war die I ich, daß man ihm sogar um ein Fünf- Franken- interessen hinaus das Rechtsempfinden jedes in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1 Uhr Schädeldecke eingeschlagen, der andere war er­stüd all das zutrauen fönnte, was von ihm er- Kulturmenschen verleßen und ohne Rücksicht auf ein Personenauto nach Berkowitz kam, dem ein schossen worden. Allem Anscheine nach dürften die zählt wird: Massenhinrichtungen, Bestechungs- die jeweils herrschende politische Strömung ver- Herr entstieg, der sich als der Vertreter der das beiden Jäger in der Dämmerung auf Wilderer affären, Beunruhigung der Oeffentlichkeit durch folgt werden müßten. Zu diesen gehört vor allem Fleisch liefernden Firma Rodovsky aus Prag ausgestoßen fein. Nach den Umständen zu schließen, aufpeitschende, hohle Breßartikel der Mord, den keine Motivierung und keine mil- gab und fragte, ob niemand nach den Genusse muß sich ein furchtbarer Kampf abgespielt haben. Wie kurz ist doch das Gedächtnis dieses tsche- dernden Umstände beschönigen dürften. Wer sich des Fleisches erkrankt wäre. Aus all diesen An- Die Gendarmerie arbeitet fieberhaft an der Auf­chischen Volkes! Unwillkürlich muß man vor dem am Leben vergriffen, sollte ausgestoßen bleiben, gaben ist also zu ersehen, daß hier sträflich er flärung dieses Doppelmordes. Bilde Gajdas auch an das Bild eines anderen ohne Rücksichten, aus der Gemeinschaft aller Stul- Beichtsinn vorliegt. Am empörendsten ist jungen tschechischen Generals denken, an das des tur für immer. Bei dieser Auffassung müßte man wohl die Tatsache, daß das verdorbene Fleisch, Montag früh auf einem Felde des Wirtschafts­Ein gräßlicher Unglüdsfall ereignete sich Slowaten Stefanit. Wie edel ist dieser Kopf sich wohl hüten, jemand unschuldigerweise des obzwar sich die Folgen des Genusses schon in der bejizers Lauer bei Saaz . des verunglückten Soldaten! Seht, welche An- schwersten aller Verbrechen zu bezichtigen, und Nacht auf Montag gezeigt haben, noch am Diens- och aus Wedruschitz verrichteten Druscharbeiten mut wohnt auf diesen Brauen!" ist man verleitet, nur in Zeiten, da der Rassen- und Standes- tag den Jusassen des Institutes zum Mittagessen bei einer Dreschgarnitur, mittels der das ausges mit Hamlet zu rufen, wenn man an das refignie- Rampf rücksichtslos mit Anwendung aller zu Ge- verabreicht wurde. Hoffentlich wird der Landes- broschene Stroh gleich in Ballen gepreß wird. rende, weltschmerzerfüllte Jünglingsgeficht Stefa- bote stehender Mittel geführt werden, ist eine der ausschuß die Schuldigen zur Verantwortung Montag früh fette nun der ältere Bruder die nits denkt, jenes Bild, das ihn als französischen artige Entartung der Rechtsbegriffe möglich, wie ziehen. Strohpresse in Betrieb, ohne eine Ahnung zu General darstellt. Frei von jeder Sensationssucht, sie heute in einzelnen Staaten immer mehr und Prezmache, politischer Parteiaufwiegelung. Nie- mehr zutage tritt. Das Leben und die Freiheit der Soldatenselbstmord in Pilsen . Am Samstag, haben, daß fein jüngerer Bruder unter der Ma­mand hört von Stefanit seit dem Umsturze etwas, einzelnen Staatsbürger haben vielerorten über den 14. August, hat sich ein aftiv dienender Soldat schine steckte, um sie zu ölen. Dieser, der 30jäh­von ihm, der die französisch- tschechischen Legionen haupt jede Wertung verloren. Diktatoren beseiti Kaserne in Pilsen erschossen. Obwohl die offiziellen Strohpresse erfaßt und vollständig des Infanterie- Regiments 35 am Dachboden der rige Ottomar Koch, wurde von der organisierte, nicht mit einer einzigen Rede oder gen durch Strang und Kugel alle Widersacher, irgendeiner Geste will er die Aufmerksamkeit der die wegen Staatsgefährlichkeit durch die Arme des Militärstellen als Ursache des Selbstmordes un zermalmt. Sein Bruder fiel beim Anblick der Deffentlichkeit auf sich lenken, bis erst wieder am Gesetzes zu erreichen sind, und bedienen sich geglückliche Liebe angeben, können wir mitteilen, daß gräßlich verstümmelten Leiche in Ohnmacht. Der Tage des unglücklichen Todessturzes aus dem Aero- dungener Mörder dort, wo die dehnbaren Arme der Selbstmord auf die Erziehungsmethoden des auf so tragische Weise ums Leben Gekommene plan die Mehrzahl des tschechischen Volkes über der Gesetze nicht hinreichen, um sich mißliebiger Stabskapitans Sarpich zurückzuführen ist, der hinterläßt eine Witwe und drei unversorgte Kin­baupt davon Kenntnis bekommt, daß ein General Gegner zu entledigen. Die Mörder aber werden bei der Mannschaft gefürchtet ist. Er wurde jetzt als der strengste Offizier des ganzen Regimentes der. Stefanit existiert hat! von den Hütern des Rechts geschüßt und ber­Mujdeckung einer Falschmünzerwerfstätte bei Wie recht hat doch dieser dritte General der teidigt. Von China , wo ein General einen Jour- wohl seiner Kommandostelle bei der 9. Feldkom Joachimsthal. Die Joachimsthaler Gendarmeric Tschechen, der" General" Truppeninspektor Ma- nalisten wegen eines unliebsamen Artikels hin- pagnie enthoben, doch steht leider zu befürchten, hat eine Falschmünzerbande ausgehoben. Auf ch a r, der mit faltem Undant und mit dem Hohne richten läßt, über die Revolutionsgerichte der daß auch diese Tragödie ungefühnt bleiben wird. Grund einer Anzeige wurde in der sogenannten der Breffe belohnte Dichter in seiner Monographie Sowjets, bie politischen Maffenhinrichtungen in der Soldat- ein Tscheche- wurde in seine Senftmühle" in Holzbach eine Hausdurch­über den General Benedet, daß es ein eigentüm- Smyrna und Angora, die Bauernverfolgungen in Heimatstadt Beraun überführt und dort am fuchung vorgenommen, die ganz interessante Sa­licher Zug der Menschheit sei, daß sie ihre Schläch- Bessarabien , die Schreckens- und Schandregime 16. Auguſt beerdigt. chen zutage förderte. Es wurden gefunden: Plat­ter und Henker stets bejuble, sonst wäre der mili- eines Zankov und Horthy , führt über die Leiche Lech" heißt eine neue Wochenschrift, die der ten, Apparate zur Herstellung von Wasserzeichen, tärische Ruhm und die Heldenverehrung etwas Matteottis gradlinig ein blutiger Leidensweg un- Er- Offo- Verteidiger des Gajda Dr. Karlit jetzt ein Entwickler, eine Farbenwalze zur Ergänzurg Undenkbares. Worte, die sehr auf Gajda passen. gezählter Märtyrer zu den Fememorden der in Prag herausgibt. Das Wort Lech ist ein ver- geflammter Untergrunde, viele chemische Präpa­Drei tschechische Generäle: Stefanit, der schwarzen Reichswehr, die ihr dunkles Gegenspiel altetes tschechisches Wort und bedeutet soviel wie rate, die feinsten Farben und eine Präge wirkliche Held, an den sich heute kein Mensch mehr in den von der Geistlichkeit angezettelten Glau- deliger". Das Blatt nennt sich im Leitartikel Maschine. Die beschlagnahmten Präparate stamm­erinnert, Ma cher, der Dichter, ein Gegenstück benskämpfen Merifos finden. Anterifa hat seine ein Organ des tschechischen Liberalismus" zwi ten meistens aus München . Der 33jährige und zu Preradovič, dem kroatischen General und größ- Lynchjustiz und Negerprozesse, um hinter Europa schen den Rechts- und Linksparteien. Inhaltlich nach Komotau zuständige Besitzer der Senft tem Dichter der Servaten, mit Undant für Frie- in der Kultur nicht zurückzubleiben. tritt es wieder die Gajda- Affäre breit, dann bringt mühle", A. Morgenstern, wurde verhaftet densorganisation beiseite gestellt, und Gajda, der Rußland hätte Saas wahrscheinlich als es satirische Ausfälle und satirische Inserate gegen und dem Bezirksgerichte in Joachimsthal einge Henter aus Rußland , bejubelt und verehrt von Gegenrevolutionär den Prozeß gemacht, in Horthy die Mehrzahl der tschechischen Linkspreſſe. Ge- liefert. Zu dieser Falchmünzerbande gehören noch einer Menge, der noch nicht genug Blut ge- Ungarn oder Bulgarien wäre er als Kommunist druckt wird es in der Garküche der Narodni ein gewisser Schuhmann aus Bettlern, Bez. floffen ist gebrandmarkt worden, in Polen wäre er spionage- Lifth" und des Narod ". Es dürfte sich daher Breznik, und zwei Sachsen . Schuhmann ist schon Wann endlich wird die Erkenntnis reifen, all verdächtig, in der Türkei , Italien oder Spanien in den nächsten Nummern als ein Adoptivkind verhaftet worden. Die Geliebte eines der beiden die Militärfragen" des balkanisierten Mittel- hätte er ein Attentat zu berüben beabsichtigt. In der Nationaldemokratie entpuppen. Ob das Wort Sachsen wurde in Stolzenhain dingfest gemacht. europas zu beseitigen und die tschechische Armee, Amerika hätte man ihn als Negerstämmling ge- Bech" nicht französisch Lez"( die Lüge) ausge- Auch in Joachimsthal wird ein Mitarbeiter die­wie in Desterreich und Ungarn , auf ein Zehn lyncht, in der Seimat aber ist er nur des gesprochen werden soll, wissen wir nicht. ser Gesellschaft vermutet. Bei der Hausdurch­tel zu reduzieren, um alle Affären"," Un meinen Raubmordes beschuldigt worden. Zu Ist so eine ,, Humanität" am Plaße. Es dürfte fuchung fonnte festgestellt werden, daß als Erzeug­glücke", Selbstmorde, Explosionen" usw. aus seiner Erholung hat er sich nun ins Ausland be- der Mehrzahl der Bevölkerung nicht bekannt sein, nisse zuletzt Fünfmarknoten und Eintros der Welt zu schaffen? geben. Vermutlich zu den unzivilisierten Völkern daß die russischen Emigranten monatlich eine nenstücke und Fünftronenstücke herge Afghanistans , wo er Vergebung finden würde, Unterstützung von Ke 500.- erhalten. Ursprüng- stellt und in Umlauf gesetzt wurden. Welchen Um­Sitten der Kulturvölfer. selbst wenn er gemordet hätte, denn sie haben noch lich hieß es, daß das bloß für studierende Hoch- fang die Fälschungen in Marknoten und Geld­feine höheren Rechts- und Kulturbegriffe. schüler sei, aber in Wirklichkeit erhalten es Russen, stüden angenommen haben, werden die weiteren Nach langem Kampfe hat endlich das Recht R. B. die auch nur pro forma inskribiert sind oder über- Erhebungen ergeben. Schon im Feber wurden gefiegt, Saas ist enthaftet und gegen Unter­haupt nicht studieren. So wurde uns gestern ein seitens der Gendarmerie Fünffronenstüde als fuchungsrichter Rölling wird das Disziplinar- Die Untersuchung des Landesausschusses in Fall bekannt, daß ein 17jähriger Bursch, der hier Falsifitate tonfisziert. Die beiden Sachſen konn verfahren eingeleitet. Wit Befriedigung liest die der Jrrenanstalt in Berkowiß, wo bekanntlich ein Handwerk lernte, seine beiden Eltern ten noch nicht ausfindig gemacht werden. Es gehen gejamte Kulturwelt von dieser Wendung im Sonntag vor einer Woche hunderte von Personen in Moskau hat, also gar fein poli- Gerüchte, wonach diese Falschmünzerbande viele Magdeburger Mordprozeß, dessen unerquicklicher infolge Genusses von verdorbenem Fleisch er- tischer Flüchtling ist, und hier bei einem Mitglieder zählen soll.

Nomina sunt omina.

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erfolgt, ist ein Stück Charakterlojigkeit. Zu ent­schuldigen ist die Aenderung nur bei lächerlich lin­genden Namen. Wenn einer Rindstopf oder Schafs fopf heißt, solls ihm verziehen werden, wenn er sich plößlich in einen Römer oder Schubert verivandeit, obgleich Ochs und Löwe trotz ihrer Tiernamen be­rühmte Musiker sind.

anlassen, Künstlernamen( Pseudonyme) und über die Wahl der Vornamen. Nomina sunt omina! Wie richtig dieser Satz zu sein scheint, erkennt man schon aus der Tatsache, wieviele Leute es sich schweres Geld Von J. Reismann. tosten lassen, eine Namensänderung durchzusehen. Professor Theodor Lessing in Hannover , der viel- und sicherlich haben die Leute mit merfwürdig und geschmähte deutsch - jüdische Assimilant und Philosoph, lächerlich klingenden Namen allen Grund, so einem hat dieser Tage in einem Prager Blatte einen kurzen, Vorurteil, das einen beim bloßen Hören des Namens Künstler, Dichter, die sich ihren Namen ändern, jedoch sehr interessanten Essen geschrieben, betitelt: padt, ohne daß man seinen Träger kennt, die Spitze bzw. einen Künstlernamen" neben ihrem bürgerli­Namen sind Schicksale Romina junt omina. Be- zu brechen, indem sie sich den Namen ändern lassen. chen Nanten verwenden, tun dies meistens, um mit jonders wertvoll in dieser Abhandlung ist seine Er- Ist auch Peter Altenberg der Ansicht, daß Frauen ihrem Namen, der oft für sie auch ein Symbol ist, flärung der Herkunft des Namens Lessing ", den er zu ihrem Namen unbedingt eine ihrer charakteristi auch eine gewisse Tendenz auszudrücken, viele jedoch vom slawischen Worte les"( der Wald) abgeleitet schen Eigenschaften als Prädikat bekommen sollen, auch nur aus Eitelkeit, einen schöner flingenden erklärt, so daß ,, Lessing " seiner Auslegung nach so- eiwa wie Statharina Schönbein oder Olga Gutmütig Ramen zu befizen. Der jüdisch- tschechische Assimilant viel wie Waldmensch"," Förster" bedeutet. Diese oder Sophie Plaudertäschchen oder Frizi Bissig, so Emil Frida , einer der größten tschechischen Dichter, Erklärung des Namens Lessing dürfte auch richtig fann man es wieder feinem tüchtigen Handelsmann vählte sich den slawischen Künstlernamen Jaroslav sein, da Gotthold Ephraim Lessing , der deutsche Dich veravgen, daß er ,, aus Geschäftsrücksichten" in der Vrchlický nach einem Flüßchen bei Kuttenberg , die ter, aus der Oberlausiz gebürtig war, die bekanntlich schechischen Republik statt Sohn Chebräisch der Schriftstellerin Pestova wählte das Pseudonym einntal slawische Bewohner hatte, so daß man aus dem Priester) lieber Kramar( der Krämer), in der deut- Krásnohorská, der tschechische Novellist Schmilauer Namen mit Recht schließen darf, daß in den Adern schen Republik wieder lieber Kramer" statt Kohn den mehr slawisch flingenden Namen Smilovitý, der des Schöpfers des ersten deutschen Lustspieles slawi- heißen möchte! Nomina sunt omina und es ist ein ungarische Dichter Petrovič den ungarischen Namen sches Blut rollte, was um so glaubwürdiger erscheint, gewaltiger Unterschied, ob einer auf seiner Firma- Petöfi, der Deutschungar Niembsch von Strahlenau wenn man bedenkt, daß G. E. Lejjing gevade das tafel draußen Kramar" oder Kohn" stehen hat! den deutschen Dichternamen Lenau ( die beiden letzten Rassenproblem dramatisch gestaltete, das er aller- Aber nicht allein die Söhne sind sich über die Be- Silben seines Adelsprädikats), die Schriftstellerin Lola dings, dem Geiste und der Auffassung seiner Zeit deutung des lateinischen Sprichwortes im Klaren, Kirschner nannte sich Ossip Schubin usw. Der große entsprechend, als Religionen- Problem darstellte. Den auch die Angehörigen anderer bedrohter Volksmino Hymnensänger der Tschechen Otolar Březina heißt mit Rassenforscher wird es deshalb feineswegs verwun- ritäten. So mancher tschechische Rafušat" verwan- jeinem bürgerlichen Namen Václav Jebavy ( das dern, weshalb der von seinen Urahnen her slawische delte sich während seiner Staatsbeamtenlaufbahn und Wurzelwort dieses Namens ist ein slawischer Bulgär­Lessing angeregt wurde, für Toleranz gegenüber an- im Kriege aus einem Ouředníček in einen Dured- ausdruck, der als unanständig gilt). Trotz alledem deren Religionen( Volfsangehörigen) feine Stimmte niezet, aus einem Fejfar in einen Pfeifer, aus einem liegt in der Namensänderung immer ein Stück zu erheben. Kabrhel in einen Gabriel! Karl Straus verewigt Bietätlosigkeit. Sonnenthal, einer der größten Schau­diesen Typus des slawischen Natuschat in der Heldenspieler der deutschen Bühne, ist es nie eingefallen, gestalt des Heerführers: Nowotny von Eichenfieg". um eine Aenderung seines Ronens anzusuchen, er Jede folche Namensänderung, die aus gewinn- wurde als Sonnenthat" in den Ritterstand erhoben berechnenden, praktischen", geschäftlichen" Grimden( in Desterreich damals feine kleine Auszeichnung).

Professor Lessing hat aber in seinem Essay eini­ges nicht behandelt, was zu dem interessanten Thema Romina funt omina" wohl noch erwähnt werden fellte: Gründe, die zur Aenderung von Nanten ver­

Bis zur Zeit Maria Theresias führten die Juden im Ghetto nur hebräische Namen, dann wurden ihnen Namen gegeben, als ihre Emantzipation begann. Oft war natürlich bei so einer Namenserteilung die Bös willigkeit oder der With eines Beamten für die Namensbestimmung maßgebend. Denn auch die Be amten wußten bereits damals: Nomina junt omina! Daher die vielen jüdischen Namensänderungen. Auf einem ,, Apfelbaum" ist so in Rußland ein Zinowjew gewachsen, weils aber ein Apfelbaum" war, ist er schließlich und endlich das Schicksal aller Bäume

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abgejagt" worden! Wenn auch ein Thomas früher Teweles hieß, so heißt ein guter Schriftfieller tro dem Teweles!

Bei der Wahl der Vornamen bewahrheitet sich leider auch der Sag: Nomina junt omina! Soll eins mal einer gegen das unerbittliche Schicksal prote stieren, wenn der Vater für den Jungen sen Namen Syronimus wählt und der Sohn in den Windeln sich vielleicht gerade denkt: es wäre besser, wenn ich Augustin oder Bonifazius hieße! Bei der Wahl der Vornamen ist außer der Familientradition oft die Mode ausschlaggebend. Eine Zeitlang bevorzugte man völkische Namen, die Deutschen nannten ihre Kinder: Siegfried, Günther, Walter, Helmuth, Wol fram, Brunhilde, die Tschechen: Svatoplu, Dalibor, Blasta, die Ungarn : Dedin, Istvan usw. Vorher waren wieder eine Zeitlang die Namen fremder Böl fer beliebt: Renato, Anatole, Louis, René, Arntand, Zwan, Charlotte, Margot up. In Amerika , dent Lande der großen Bibelverchrung, gibt man noch heute biblische Namen: Samuel, Abraham usw., dazu gebraucht man noch den Familiennamen der Mutter oder Frau, ein Gebrauch, den auch Präsident Masary annahm.( Garrick.)