<seue zX«y* UU^U|l XUaV*Faschismus- und Vaterlandsbelerdigung! Nichtumsonst fordert Farinacci periodisch die Verhaftung von Ludwig Tocplitz, den Generaldirektorder Commerciale. Wie wäre es denn, wenn derländlich- unschuldige Farinacci cs einmal versuchte, einem Bauern sein Korn gegen... Barzahlung im Jahre 1928 abzulaufen? Bis jetztlebt der verbrecherische Bankdirektor noch. Inzwischen'hat Farinacci den aus der Voruntersuchungentlassenen Frof. Fropalli, der sich wegen betrügerischen Bankrotts einer Parmcnser Bank zu verantworten hat, bei seiner Freilassung liebevoll umarmt, wie der„Avanti" melden darf, ohne beschlagnahmt zu werden.Es darf uns umso weniger wundern, daßschon mangelndes Vertrauen in die vaterländischeValuta strafbar ist, als auch mangelnder Jubelschon von der rächenden Hand ereilt wurde. DerBürgermeister von Montalto Marche ist z. B. abgesetzt worden, weil er bei der Jubelkundgebungwegen des mißglückten letzten Attentates auf Mustfolini dem Festzug als einfacher Zuschauer beiwohnte. Der Name dieses neuen Verbrechers lautet„politische Gefühllosigkeit".Es gibt zum Glück für das Land noch Leute,die feines politisches und moralisches Gefühl haben.So hat der Verband der„Arditi", der Sturm-tämpstr, dieser Tage jenen Fascisten Regazzi vonMolinella zum Ehrenmitglied ernannt, dervor den Assisen von Bologna freigesprochenwurde wegen Ermordung des Sozialisten Maroni,den er vor den Augen der alten Mutter erschoß.Präsident des Verbandes ist Albino Volpi, einerder Mörder Matteottis. Die Qualifikation als Sturmkämpfer hat sich Regazzi erwor-bcn, indem er während des Krieges zu Haus«blieb und dem Heere Fourage lieferte. Ganz ungefährlich ivar das auch nicht; demr es brachte ihmein« Anklage wegen Betruges. Warum nennt manden Verband nicht den der freigesprochenen Mörder? Freilich hot man Dumini aus ihm ausgeschlossen, aber dabei handelt es sich um Differenzen bei der Teilung der Beute. Wenn Duminigerechter teilt, kann er Vizepräsident werden.Um uns ganz von dem Sodom und Gomorrha des übrigen Europas abzusondern, haben wirauch die Börsen bis zürn 22. August geschlossen.Damit uns nichts davon ablenke,"Gott zu dienenund die Scholle zrr bestellen, dürfen die Zeitungennicht einmal den Stand der Lira an der auswärtigen Börse bekanntgebcn. Man könnte unsertreues Leben langweil g nennen, wenn wir nichtdie Feste hätten, die vielen Feste. Zwar wird einnettes Dekret künftighin alle Demonstrationenvon einer Genehmigung des Präfekten abhängigmachen, aber, so Gott will, wird ep di« Jubelkundgebungen, wenn eine sascistische Parteigrößezugereist kommt, nie verbieten.JulttzmimNer Gürtler und die Feme-morde.Berlin, 18. August.(Eigenbericht.) Es besteht nunmehr die Aussicht, daß die Beteiligungdes bayrischen Justizministcrs Gürtler an derVertuschung einer Kicihc von Fememorden vorGericht klargestcllt werden wird. Die BerlinerStaatsantvalffchaft hat angeblich die Voruntersuchung gegen den verantwortlichen Redakteurdes Berliner„Vorwärts", Genossen Geyer,e.»geleitet. Sollte es zn einem Strafverfahrenkommen, so wird Genosse Levi, der die Anschuldigungen im„Vorwärts" gegen Gürtler erhoben hat, selbst die Aufhebung seiner Immunität als Reichstagsabgeordnetcr verlangen.Snlmd.Ein Verbot aui Grund desVriigelpateitts!Von der Prager Polizeidirektion und von denPolitischen Bezirksverwaltungen im ganzen Bereich der Republik wurde dieser Tage eine Kundmachung veröffentlicht, die überall ungefährgleichlautend folgenden Inhalt hat:„Es wurde festgestellt, daß sich in der letztenZeit innerhalb verschiedener Organisationenohne gesetzliche Grundlage uniformierte Körperschaften gebildet haben,di« öfter unter einheitlichem Kommando stehend,gruppenweise, in der Oeffentlichkeit auftraten.Diese.nach militärischem Muster in Rotten undgrößere Abteilungen oingeteilten Verbände ver-siichen vielfach, sich die Tätigkeit anzumaßen, di«in den Wirkungsbereich der Sicherheitsorganefällt. Es beginnt sich sogar die Organisierungungesetzlicher Organisationen militärischen Charakters, zu entfalten, derenAuftreten bereits in Prag und in anderenStädten der Republik zur Störungder öffentlichen Ruhe und Ordnunggeführt hat. Im Interesse der öffentlichen Ruheund Ordnung und der Staatssicherheit wird dieBildung solcher uniformierter von der Behördenicht bewilligter Körperschaften sowie ihr öffentliches Auftreten und das Tragen von Uniformenoder von einzelnen von der politischen Behördenicht bewilligten Uniformteilen verboten, und dassowohl bei korporativem Auftreten als auch füreinzelne. Das Nichteinhalten dieses Verbaleswird nach 8 7 und 11 der Ddg. vom 20. Avril1854, Z. 96, des R.-G.-Buches, bzw. nach den§8 1 und 11 der Min.-Vdg. vom 26. Feber 1917,Z. 89, bestraft^sofern es sich nicht im gegebenenFall um eine Tat handelt, die nach den geltendenGesetzen einer strengeren Bestrafung unterliegt.Was an diesem Verbot dem mit den politischen Verhältnissen in der Tschechoslowakeinicht Vertrauten zunächst auf fallendürfte, ist die Berufung auf einen Paragraphen des altösterreichischen Gesetzes ausdem Jahre 1854. Die unter der Parole der Ent-österreicherung geschaffene demokratische tschecho-slowakische Republik zieht zur Durchführung chrerinnenpolitischen Maßnahmen wieder einmal jenenkaiserlich-königlichen Schandfleck des Prügelpatents heran, jenen verhaßten, erzreaktionären Polizciparographen, den man m dem kleinenneuen Oesterreich südlich der tschechischenGrenzen längst ausgemerzt hat, der aber, wie dieser jüngst« Fall wieder lehrt, auf die tschechoslowakische Nachfolgerschaft Altösterreichs mit allenEhren übergegangen ist. In Deutschlandwill man eben jetzt alle veralteten Polizeiverordnungen mit einem Federstrich beseitigen— in derTschechoslowakei aber bält man an den„Errungenschaften" der absolutistischen Reaktion nach1848 mit geradezu bewundernswerter Zähigkeitfest. Diese Schande muß gelegentlich des zitierten Verbots wieder einmal mit allem Nachdruckfestgestellt werden.Was nun den Inhalt des Verbots anbelangt, so scheint dieses,. von Prag aus gesehenwirklich so, wie hauptstädtisch« Blatter bereitsbemerkten, in erster Linie gegen die fascisti-s ch e n Organisationen sich zu richten. Es ist aberbezeichnend für die innerpolitischen Methoden indiesem Staate, daß die Politische Verwaltung essichtlich nicht wagt, offen gegen den FascisniUsStellung zn nehmen, dessen sthwarzbehemdete undknüppelbewaffnete Scharen auf den konterrevolutionären Umsturz des Staates, auf die Beseitigungdessen, ivas noch demokratisch ist, und auf die Errichtung einer reaktionären, vielleicht militärischenDiktatur abzielen. Daß sich das Verbot gegendiese uniformierten Korporationen richte, istim Verbot nirgends gesagt, das auf solche WeiseAnwendung auch gegen andere Körperschaftenfinden kann, auch gegen solche, deren Zweck undInhalt dem der fascistischen Banden geradezu entgegengesetzt ist und zu deren Grundlagen geradeder von den Fasoistrn bedrohte freistaatlich-oemo-kratische Gedanken gehört. Gewiß haben dieseOrganisationen— wir denken da natürlich zunächst an die Abwehrorganisationen der sozialistischen Arbeiterschaft— die„öffentliche Ruhe undOrdnung" nicht gestört, wie nran das bisher denFascisten gestattete. Aber wir kennen die Tendenzen der Regierung zu genau, als daß wir nichtwüßten, wie sehr man sich bereit zeigen wird, das Prügelpatent geradegegen die Arbeiter anzuwenden. Aufdiese Weife w ll man den Fascisten mit der«inenHand zuruckgeben, was man ihnen mit der anderen Hand zu nehmen doch nicht umhin konnte.Gerade diese Zwieschlächtigkeir der politischenMaßnahme beweist aber der Arbeiterschaft umsomehr, daß ihr Schutz und ihr Kampf gegen denFasäismus nur auf sie selbst gestellt ist.Die tschechische Sozialdemokratiegegen die Lerichieimng derVarlameotstagung.Wir haben bereits gestern berichtet, daß dasParlament erst in der Mitte Oktober zusammen-treten soll. Gegen diese Absicht nimmt das„PrüvoLidu" in seiner gestrigen Nummer in großer Aufmachung Stellung und sagt:Wir protestieren gegen diesen Auffchub! UnserePartei würde ein« solche Entscheidung nicht ruhighinnehmen und alle- tun, was in ihren Kräftenund in ihrem Recht ist, die Einberufung des Parlamentes bereits im September zu erzwingen. EShandelt sich in erster Linie um den Stacktsvoran-schlag. Achtmal haben wir bereit- seit dem Umsturz den Voranschlag verhandelt, aber nicht eineinzigesmal wurde zu dessen Verhandlung genügend Zeit gelassen. Stets war eine so kurz« Fristgegeben, daß eS nicht möglich war, den Voranschlag ordentlich zu verhandeln, umsomehr, als erin die Hände der Abgeordneten immer spät kam.Tas Blatt führt dann weiter zur Bekräftigung seines Standpunktes an, daß nach der Erklärung des Finanzministers das Budget einenganz andern Aufbau zeige als im Vorjahre, wodurch das Studium des Vergleichs zwischen denVoranschlägen für 1927 und 1926 erschwert wird.Dazu kommt noch, daß die Parteien der Zollkoalition das ungeheuere Gesetz über die Steuerreformnoch vor Weihnachten unter Dach und Jach bringen wollen. Es sei aber schon physisch, nicht möglich, in sechs Wochen im Abgeordnetenhause undin 14 Tagen im Senat Budget und Steuerreformferkigzubringenj. Wenn das Parlament erst imOktober zutzmmentritt, ist an eine Fertigstellungder Steuerreform innerhalb des bezeichneten Termins nicht zu denken. UebrigenS handelt es sichnoch um die Affäre Gajda, die den Zusammentrittdes Parlamentes noch im September notwendigmacht.Das diplomatische Einschreiten Frankreichs in der Gajda-Angelegenheit.Wie die„Lidove Nodiny" erfahren, ist in denAnfängen der Gajda-Affäre, da die ersten Nachrichten darüber durchsickerten, wonach Gajda französische militärische Geheimnisse der Sowjetregierung verraten hat, der französische Gesandte inPrag Couget namens der französischen Regierung beim auswärtigen Amt eingeschritten undzwar deswegen, weu orm Gesandten von einemin die Sache am besten Eingeweihten diese Beschuldigung vollinhaltlich bestätigt wurde.Tschechischsozialiftische Gewerkschaftengegen Klofac.Während in der tschechischen nationalsozialistischen Partei SttibrnF und sein Anhang in dieMinderheit gedrängt sind, scheinen sich in den dertschechoslowakischen Arbeilerg».meinde angeschlos-senen Geiverkschaftsverbänden starke Widerständegegen die unter Führung Klofäö's stehende Par-tcitnehrheit geltend zu machen. So schreibt dasBlatt der chemischen Arbeiter:Die Verhältnisse, welche sich in der Bruderpartei der tschechischen Nationalsozialisten zwischeneinzelnen Faktoren, insbesondere in der Redaktion. des ,,6esk« Slovo" entwickelt haben, bedeuten eine»sittlichen Verfall und sind in der letztenZeit schon unhaltbar geworden. Lauter Jntriguen,Beschuldigungen und Kliquenbildungen! Kanneine solche Tätigkeit der Partei, dem Sozialismusund dem Staate nützen? Wir kennen keine Partei des Klofao, Benes, Masaryk oder Sttibrn^—wir kennen keine Partei privilegierter Personen.Wir kennen bloß eine Partei tschechoslowakischerSozialisten, kennen unser eigenes, nationaler, fortschrittliches und sozialistisches Programm. DieRedaktion de-„üeskä Slovo" dient in letzter Zeitnur einer bestimmten Clique, dar ist einer Cliquevon Advokaten, Professoren, Realisten, welchedurch das Verdienst des Bruders Klofoö nach demUmsturz in die Partei gekommen sind, nicht, damitsie für die Partei arbeiten und Opfer bringen,sondern damit sie die Sinekuren und die Ergebnisse der Arbeit der Arbeiterfunktionärc unter sichaufteilen.Die Spitzen, die diese Ausführungen gegendas„Leskö Slovo" und gegen die Realisten ent-halten, zeigen, daß in dem Blatte gegen den Klo-saä-Flügel Stimmung gemacht wird..Veränderungen in der Ziviiverwal-tung von Karpathorußiand.Wie»Zidovä Noviny" melden, werden in dernächsten Zeit größere Personalverändcrungeu inder politischen Verwaltung Karpathorußland« erfolgen. Unter den Zurücktrerenden wird sich auchMzegouverneur Rosypal befinden, der anläßlich der letzten Wahlen in gesctzeswidrigcr Weisevorgegangen ist.Di« Sozialversicherung soll novelliert werden? Aus den Kreisen der Zollkoalition erfährtdie„Tvibuna", daß zu den ersten Aufgaben derkommenden bürgerlichen Mehrheit die Novcllie-rung des Gesetzes über die Sozialversicherunggehören wird, hauptsächlich mit Rücksicht auf diebesonderen Verhältnisse der Landwirtschaft, denndie landwirtschaftlichen Arbeiter können angeblichnicht so hohe Mitgliedsbeiträge zahlen. Die Vorlage soll gleich nach der Erledigung des Budgetsdurchberaten werden.»— Diese Nachricht entspricht wohl mehr den Wünschen in den Kreisen der Zollkoalition. Daß man gerade den landwirtschaftlichen Arbeitern das Stückchen Sozialpolitik, das man ihnen in der Sozialversicherunggegeben hat, wieder wegnehmen will, fft schon diehöhere Frechheit der agrarischen Bourgeorsie.Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Dien.Bom Baume des Böse».15 Von Marcel Berger.Evelyne langweilte sich. Sie wankke den'Kopf ungeniert nach allen Seiten, was ich nichtganz passerrd fand.„Am Tische Tartigucs' unterhält man sich",sagte sie vorwurfsvoll.Ich zäh wich um. Mein Freund Tartiguessaß einige Schritte hinter uns am gleichen Tischemit Doktor Pythius und den beiden EhepaarenHourloubeyre und Berdier. Um die hübschejunge Frau zu unterhalten, trieb er mit HerrnHourloubeyre die gewagtesten Spässe und brachteihn dazu, allen möglichen Unsinn zu behaupten.Alle lachten. Marius selbst am lautesten. Erschlug mit der Faust auf den Tisch. Evelyne, diezuerst gelächelt hatte, Preßte die Lippen zusammen.Ein Schatten zog über ihre Stirne:„Er benimmt sich in der Tat schlecht", sagtesie mißbilligend.In diesem Moment kanr La Tour-Aynion.Evelyne enipfing ihn ziemlich kühl.„Wir dachten schon, daß Sic sich enffchloflcnhätten, in Ihrem Zimmer zu speisen."„Und ich bemerke, daß man sich darüber getröstet hat", erwiderte Philipp in einem Tone,der mich erstaunt aufsehen ließ.Er hotte einen Frack an, der offenbar erstvor kurzem gemacht worden tvar, denn er saßtadellos an seinem abgemagerten Körper. Manerriet die eingesunkenen Schultern unter deramerikanischen Wattierung. AuSgemcrgelt ragtesein Hals aus dem engen Stehkragen. Seinkörperlicher Verfall schien nur jetzt, da ich vonfeinem bevorstehenden Tode wußte, noch mehrin die Augen springend. War es Einbildungoder eine Folge des scharfen elektrischen Lichtes?Er schien mir noch fahler als früher und seinGesicht hatte etwas Verzerrtes.Zum Maitre d'Hotel sagte er:„Keinen Hunger."Dann ließ«r sich überreden.„Gut. Ein Stückchen Huhn. Einen fingerhoch Weißwein. Etwas Toast."Scheinbar mühsam begann er zu kauen.Trank gierig in kleinen Schlucken. Dann, alstäte ihm sein unfreundliches Benehmen vonvorhin leid, fragte er mit einer erzwungenenLustigkeit, die ziemlich trübselig klang:„Bon was war eben die Rede?"„Wir haben auf dich getvartet", antworteteich.„Ich hoffe, daß du uns heitere Charakteristiken der anwesenden Persönlichkeiten gebenwirst."„Kennst du noch nicht die ganze Gesellschaft?"„Nein, aber cs ist mir gelungen, ein Inkognito zu lüften.")Ich erzählte ihm, wen ich unter dem angeblichen Lord Paddock erkannt hatte. Evelyneschien besonders überrascht. Sic erhob sich mitungenierter Selbstverständlichkeit, trat an demSpiegel am Ende des Saales, wie um ihre Frisur in Ordnung zu bringen. Dabei warf sieeinen neugierigen Blick in den kleinen Nebensalon, wo der vornehme Gast mit seinem Sekretär allein speiste.Lachend kam sie. zurück:„Er ist es ganz bestimmt; wir hätten ihnerkennen müssen. Der schöne Greisenkopf, dasbrutale Kinn! Genau so wie er überall abgebildet ist."„Der Merpch interessiert Sie wirklich?"stellte sie mein Freund zur Rede.„Sehr, wie alle Männer,' die in der Geschichte der Gegemvart eine Rolle spielen."„Dann müssen Sie ja von Ihrem hiesigenAufenthalte begeistert sein."„Bin ich auch", sagte sie, ohne sich zu ärgern.„Die Gesellschaft ist einer der Hauptanziehungspunkte hier... Titto Bertescu! der Generalvon Lesparrat... Man kommt solchen Berühmtheiten sonst nicht in die Nähe."„Traurige Berühmtheiten!"„Sie hören, wie er spricht!" rief Evelyne.„Wenigstens auf feinen Cousin, den General,sollte er doch stolz sein. Aber es ist eineSchwäche von Philipp, alles Strahlende zuschwärzen..."Und da La Tour-Ayywn auffuhr, fügte siehinzu:„Wie es eine Schwäche von mir ist, seineSpässe ernst zu nehmen."Philipp schwieg einige Sekunden. Tannsagte er in gleichgültigem Tone:»^keiner von ihnen ist es wert, daß mansich seinetwegen auftegt."„Was haben Sie zum Beispiel gegen SirCetil-Harbour?" fragte Evelyne mit dem liebenswürdigsten Lächeln.»Ich, möchte lieber wissen, aus welchemGrunde Sie ihn bewundern? Wahrscheinlichweil Sie sein Porträt aus illustrierten Zeitungen kennen?"„So dumm bin ich doch nicht. Ich glaube,daß wir bei uns in Amerika nicht im Verdachtestehen, die Engländer zu überschätzen. Aber ichbin vorurteilslos genug, den großen Staatsmännern aller Nationen Anerkennung zu zollen."„Vielleicht sogar Wilhelm II.?"Evelyne errötete mädchenhaft:„Das ist doch etwas anderes!"„Absolut dasselbe! Zwischen Irland undElsaß-Lothringen sehe ich nicht den geringstenUnterschied."Evelyne und ich eMschlossen uns, das Gespräch lachend abzubrcchen. Ich versuchte chnabzulenken:„Wer sind die beiden Herren dahinten, di«schon beim Champagner angelangt sind?"Da Tour-Aymon blickte in die angegebeneRichtung und. sagte:,„Das sind zwei unserer hervorragendstenGegner. Der deuffche Bankier von Weisweilerund Baron Holbeck, ein Oefterreicher. In animiertem Gespräch mit unserem ausgezeichnetenVerbündeten, dem Großfürsten Fodor von Rußland, dem sie heute nachmittags im Poker einVermögen abgewonnen haben. Die fünf Millionen gefallenen Russen stören sie dabei garnicht."'--»Werden denn diese Leute nicht boykottiert?"„Was fällt dir ein? Im Gegenteil, siehalten sich die übrigen Gäste vom Leibe. Sicbeachten von der ganzen Gesellschaft nur denGeneral und mich, dank unseres Adclsprädikates."„Weisweiler hat mich um eine Unterredungbitten strssen", sagte der Oberst.„Aber ich habein dieser Angelegenheit zuerst noch ein anderesGespräch zu erledigen."Das Orchester intonierte einen packendenWalzer.•'„Das Neueste von Franz Lehar", sagtePhilipp.„Fm Winter werdet ihr die Operetteim Apollo hören können."„Warum nicht?" rief Evelyne.„Noch mei-ner Meinung ist die.Kunst nicht an die Grenzeneines Vaterlandes gebunden. Wie dumm wareS, Richard Wagner in den Bann zu tun."„Ich gratuliere Ihnen zu dieser Unabhängigkeit der Gesinnung!" sagte La Tour-Aymonironisch.(Fortsetzung folgt.)