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Die Katastrophe das tschechoslowakischen

Kohlenbergbaues.

Gegen 1913 auf die Hälfte zusammengeschrumpft.

Sigung über die Krise im Kohlenbergbau ver­

Inland.

Der neue Generalstabschef.

20. August 1926.

mistischen Getverffchaften darstellen kann. Tref fend charakterisiert wird diese Zusammenarbeit der Kommunisten mit den Hafenkreuzlern durch die vom ,, Glück auf!" mitgeteilte Tatsache, daß von den jetzt auf den Schächten üblichen Sammlungen für die englischen Bergarbeiter die Hafenkreuzler sich regelmäßig drücken. Auch die tionalsozialisten geben für diese Sammlungen in der Jednota" organisierten tschechischen Na­feinen Seller her.

Der ehemalige österreichisch- ungarische Feld­marschalleutnant Alois Podhajsky . Zu den Branchen, in denen sich die Wirt­Prag, 19. August.( Amtlich.) Der bisherige schaftsfrise am stärksten auswirkt, gehört auch der handelt und haben im Sinne des Verlangens des Landesmilitärkommandant von Brünn , General Kohlenbergbau. Tausende von Bergarbeitern sind Vorsitzenden der Regierung, das dieser bei der Alois Podhaisky, wurde mit der Leitung der So sieht die Gesellschaft aus, mit benen sic arbeitslos, Terasende arbeiten nur zwei bis drei Intervention der Vertreter der Bergarbeiter am Funktion des Generalstabschefs betraut; er tritt die bolschewistischen Ueberrevolutionäre verbinden! Schichten in der Woche. Man kann sagen, daß 10. August aussprach, die Ergänzung zur Denk­seit einigen Jahren der tschechoslowakische Koh- schrift vom September 1925 genehmigt, welche sein Amt am 1. September an. Mit der bis- Mit denen zusammen wollen sie den Sozialdemo dies der Fall ist, lehrt eine statistische Aufstellung, den wird. Die koalierten Verbände verlangen in in Brünn wird der bisherige Kommandant der wenn's auf der anderen Seite nicht so unendlich lenbergbau einschrumpft. In welcher Weise dem Vorfißenden der Regierung überreicht wer- herigen Leitung der Landesmilitärkommandantur fraten und freien Gewerkschaften den Klassen­fampf beibringen! Man fönnte herzlich lachen, die wir dem Fachblatte der Berg- und Hütten- dieser Ergänzung, daß die vom Vorsitzenden der 6. Infanteriedivision General Josef Bily betraut. traurig wäre. arbeiter Glückauf" entnehmen. Danach betrug Regierung zugesagte, interministerielle die Kohlenverladung in den tschechoslowakischen Beratung wegen der Krise im Kohlenbergbau Kohlenrevieren in Waggons zu 10 bis 20 Tonnen. jo bald als möglich einberufen

Brüg

Faltenau

Oftrau- Karwin

Pilsen

N

Ralonit

Kladno

Vom 1. bis Vom 1. bis 15. Juli

15. Jult

Bom 1, bis werde. 15. Jult 1926 20.927

1913 47.015

1925

24.650

1

9.322 25.755 3.325

324

4.623 3.944 20.779 17.031 1.058 1.090 16

5.735

2.444

2.874

1.058

609

374

1.208

592

563

Schazlar- Schwadowitz.

Roffit

Summe

93.418 55.079 46.819

-

Außerordentlicher Parteitag der tichechoslowakischen Sozialisten.

General Alois Podhajffy wurde im Jahre 1864 in Blatna in Böhmen geboren. Die mili­tärische Laufbahn betrat er im Jahre 1881 durch Weiters wurde in der Sigung über den den Eintritt in die Kadettenschule in Kaschau . Der außerordentliche Parteitag der tschecho­Bergarbeiterstreit in England ver- In Jahre 1884 wurde er aus der Kadettenschule slowakischen sozialistischen Partei, auf dem die handelt. Nach Erstattung des Berichtes über den in Breßburg, welche er als Erster des Jahr schweren Konflikte, die innerhalb der Partei ent­Stand des Streils wurde zur Kenntnis genom ganges mit ausgezeichnetem Erfolge absolvierte, brannt sind, ihre Erledigung finden sollen, ist auf men, daß die koalierten Bergarbeiterverbände seit ausgemustert. Drei Jahre darauf wurde er durch den 19. September nach Brünn einberufen. Ausbruch dieses Streits die vom internationalen feine außerordentliche Ernennung zum Leutnant Es ist schon jetzt sehr wahrscheinlich, daß der Bergarbeiterverband zu dessen Unterstüßung ge- in den Offiziersstand erhoben. Seine militärischen Stribrny- Flügel eine Niederlage erleiden und sich faßten Beschlüsse erfüllt haben und das nicht nur Fähigkeiten bahnten ihm rasch den Weg zu höhe die Partei in ihrer Mehrheit hinter ihren Vor­soweit es sich um die finanzielle Hilfe für die ren Rangstufen. Noch als Oberleutnant wurde er sigenden Klofač stellen wird. Am Sonntag hat Streifenden handelt, sondern auch hinsichtlich der dem Generalstabe der österreichischen 54. Infan- fich auch der Pilsner Gau für Klofač erflärt, welch Verhinderung des den Streik untergrabenden teriebrigade als Generalstabsoffizier sugeteilt und letzterer eine Rede hielt, in der er für das Pro­Kohlenerportes. In der Sigung wurde einstim- hierauf, nach fast vierjähriger Tätigkeit im Kriegs gramm Masaryks und Beness, fowie für die Wie aus diesen Ziffern zu ersehen ist, ist im mig festgestellt, daß die Nachrichten insbesondere ministerium, an die Spipe des Generalstabes der Reinheit der Partei eintrat. Klofae führte unter der kommunistischen Presse über eine große Koh- 43. Landwehrdivision gestellt. Im Kriegsjahre anderem aus: Die Tätigkeit dunkler Elemente Brüx - Teplitz - Komotauer Revier gegen die Vor- lenausfuhr aus der tschechoslowakischen Republit 1914 wurde er nach seiner im August erfolgten nötigt unsere Partei, friegszeit ein Rüdgang von 27.058 Waggons zu nicht der Wirklichkeit entsprechen, was durch Be- Beförderung zum Generalmajor Kommandant Armee zur Verteidigung der fulturellen und po­sich als unüberwindbare berzeichnen, im Fallenau- Karlsbader Revier ein richte der in den Grenzorten errichteten Konder 42. Landwehrbrigade und wurde bereits im litischen Freiheit, zur Verteidigung der politischen folcher von 5378 Waggons. Im Ostrau - ar- trollstationen sowie auch durch amtliche Dezember außerordentlich zum Kommandanten und sozialen Gerechtigkeit zu formieren. Wir winer Revier war, die Förderung in der Vor­der 21. Prager Schüßendivision ernannt. Im wissen sehr gut, woher die Wirren stammen. Die triegszeit um 8724 Waggons höher, im Pilsener Berichte bestätigt wurde. Revier beträgt der Rückgang gegen das Jahr 1913 Weiters wurde über die Einstellung der den Jahre 1917 erwarb er den Rang eines Feld- Präsidentenwahl nähert sich und da schließen sich 2235 Waggons, im Kladnoer Revier ist die Ver- Bergarbeiterprovisionisten auf den marschalleutnants. Im letzten Kriegsjahre war alle zusammen, die den Fortschritt hassen. Ob­er Kommandant der 26. Schüßendivision, auf gleich der Monat der Wahl noch nicht gefommen ladeziffer gegen 1913 um 2861 Waggons zurück staatlichen Bergbaubetrieben ausgezahlten zu welchem Posten er bis zum Umsturz verblieb. ist, beginnen sie bereits im geheimen zu arbeiten. geblieben. Im Vergleich mit Juli 1913 ist die Juliproduktion im gesamten Bergbau im Jahre schüsse verhandelt. Die foalierten Verbände Alls Feldmarschalleutnant trat er in die tschecho- unsere Partei steht treu und unter allen Umstän­1926 um 46.599 Waggons geringer. protestieren gegen diese Regierungsmaßnahme slowakische Armee ein, in welcher er am 10. De- den hinter Masaryf. Wie wir hinter Masaryk und beschließen, in der nächsten Zeit bei den zu- zember 1918 vom Ministerium für Nationalver- stehen, so stehen wir auch hinter Beneš, weil ständigen Organen zum Zwede ihrer weiteren teidigung zum Landesmilitärkommandanten für Masaryk und Beneš ein Gedanke sind. Für uns Auszahlung zu intervenieren.

Was den Kohlen export betrifft, sind vor dem Kriege aus jenen Revieren Desterreichs, die hritte zum Gebiete der Tschechoslowakei gehören, 250.000 Tonnen Steinkohle monatlich ins Aus land exportiert worden. Im Jahre 1924 betrug diese Ausfuhr nurmehr 181.000 Tonnen, im Mai

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1926 waren es nur noch 100.000 Tonnen. An Die Kommunisten und der englische

Braunkohle wurden vor dem Striege 710.000 Tonnen exportiert, im Mai dieses Jahres nur noch 170.000 Tonnen. Im Vergleich zur Vor­friegszeit stellt sich unser Braunkohlenerport auf 24 Prozent der Vorkriegsmenge, ist also um 76 Prozent gesunken. In der gleichen Zeit ist die Rofsausfuhr um mehr als 40 Prozent und die Brifettausfuhr um mehr als die Hälfte zurück­geblieben. Die Aufhebung der Exportabgabe ist zu spät gekommen, nur die Aufhebung der Koh­Tensteuer tann eine Hilfe sein, die den Kohlen­bergbau wenigstens vor weiterem Verfall schützt. Die Fehler, die bisher geschehen sind, werden sich wohl überhaupt nicht mehr gutmachen lassen.

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Die foalierten Bergarbeiterverbände zur Krise im Kohlenbergbau, zum Bergarbeiterstreit in England und gegen die Einstellung der Aushilfen der Provisionisten auf den kaatlichen Bergwerten.

Die foalierten Bergarbeiterverbände haben in ihrer ant 19. August in Prag abgehaltenen

Bergarbeiterstreit.

Mähren und Schlesien ernannt wurde.

Die Bundesgenossen der Kommunisten. Noch ein Beitrag zur hakenkreuzlerisch- kommu­nistischen Einheitsfront.

find Masaryk und Beneš ein Programm und bleiben es. Wir sind die nationalste Bewegung in der Nation, sind die Seele, das Gewissen der Nation. Wer kein soziales Empfinden hat, ist fein Patriot. Wer gleichgültig ist für menschliche Not, für Hunger, Tuberkulose, wer kein Verständnis für die Bedürfnisse des Volkes hat, ist nicht na Gestern haben wir von den politischen tional. Wir lachen über die Versuche, unsere Par­Einheitsfrontbestrebungen zwischen Kommunisten tei aus den Positionen Masaryks und Beness und Hakenkreuzlern ein neues Stücklein zum herauszulocken. Niederträchtige Artikel, die in ver besten gegeben und die furiosen Dinge erzählt, fchiedene Zeitungen eingeschmuggelt werden, sollen über die eine bürgerliche Zeitung aus der dazu dienen, unsere Partei zu zerstören. Niemals Verwird uns jemand zerstören. Wir erklären, daß nationalsozialistisch kommunistischen trauensmänner tagung in Reichenberg be- wir eine reine Partei wollen. Wir wollen, daß richten konnte. Heute können wir dieses erbauliche in der Partei niemand ist, der nicht in Geiste Kapitel schon wieder um einen Absatz bereichern, unseres Programmes lebt, der durch irgend eine der zur Abwechslung über die hakenkreuzlerisch- Affäre besudelt ist." tommunistische Einheitsfront auf dem Gebiete der handelt. Gewerkschaftspolitik

Wie wir bereits unlängst in einem Zeitauf­fat ausgeführt haben, behauptet der kommuni­stische allgewerkschaftliche Verband, daß aus dem Ostrauer Revier Streifbrecherkohle für den Ex­port nach England ausgeführt worden ist. Um was für ein dummes Gerede der Kommunisten es sich handelt, zeigt folgende Gegenüberstellung: Vom 1. bis 15. Juli 1925 sind im Ostrauer Re­vier 20.779 Waggons Kohle verladen worden, in derselben Zeit des heurigen Jahres aber nur 17.031 Waggons. Es sind also in Ostrau um 3000 Waggons weniger verladen worden als im Vorjahre. Es gibt nur ein einziges Revier, in Glück auf!" lesen wir, daß seit neuester Zeit dem in der ersten Julihälfte 1926 mehr Rohle die massenhaften Aufrufe und Resolutionen verladen wurde als in der gleichen Zeit des Vor- der kommunistischen Gewerkschafter gleichzeitig Die Ungvarer Polizei ist wie die ,, Lidove jahres und das ist nämlich geradezu das vom Allgewertschafts verband, von den Noviny" berichten einer geheimen ufrainischen jenige Revier, in dem die Kommuni- Satenkreuzlern, vom Sdruženi und Organisation auf die Spur gekommen. Zwei ihrer sten am stärksten sind. Dort stieg die Ver- von der tschechisch- nationalsoziali- Mitglieder Dozorcio und Sletšenko sind in Ge ladung in der in Rede stehenden Zeit von 1925 it ischen Jednota" gezeichnet erscheinen. wahrsam genommen worden. Ueber das Ergebnis bis 1926 von 2.444 auf 2.874 Waggons. Mit Wahrscheinlich wollen die Kommunisten so den der Untersuchung wird vorläufig vollständiges Recht bemerkt der Glückauf" dazu: Wenn die Arbeitern die Augen auswischen, ihnen eine Ein- Stillschweigen bewahrt. Vielleicht kommt bei Oftrauer Kommunisten boshaft sein wollen, so heitsfront vorgaufeln, die aber in Wahrheit höch der Untersuchung statt irgend einer Verschwörung können sie den Export der Streitbrecherfohle nach itens eine Einheitsfront gegen die eine Blamage der Polizei herans. Kladno verlegen." Sozialdemokratie oder gegen die ,, refor- i

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"

Im Eine geheime ukrainische Organisation in Karpathorußland?

I denken, an ihren und an den meines Freundes, an. Als ich mich nach La Tour- Aymon umfah,| Copyright 1924 bei Buchhandlung Schneider u. Co., Wien . an diese drei jungen Leute, die von Rechts wegen war er verschwunden. frisch und lebend in unseren Streis gehört hätten. ,, Er fommt bestimmt noch zurüd", lächelte

-

,, Sie fomment doch mit mir in mein But­reau?" drängte der Oberst.

Bom Baume des Bösen. Ich sah den leblosen Körper und das ſtarre Ge- das junge Mädchen und hängte sich zutraulich an Ich bin genügend informiert!"

16

Von Marcel Berger.

Evelyne biß sich auf die Lippen und be­gnügte sich damit, gefränft zu fragen:

Mein Gott, was haben Sie nur heute

Abend?" Philipp stützte beide Arme auf die Lehnen des Stuhles und stieß hervor:

Ich habe gar nichts. Alles geht gut. Die Musit ist angenehm, das Fest verspricht glänzend zu verlaufen. Die Gesichter aller Gaste in die sem Saale strahlen Glück und Zufriedenheit... Was für ein Vorwurf zu einem Gemälde für Ihren Bruder!"

Ich hatte Evelynes Bruder nicht gekannt, aber ich wußte, daß er, sechs Jahre älter als sie, den Ruf eines talentierten Malers genoß. Ich hatte vergessen, mich nach ihm zu erfundigen.

,, Wie geht es Ihrem Sohne?" fragte ich den Oberst.

Der Oberst sette fein Glas auf den Tisch, wischte den Mund mit der Serviette und sagte: ,, Vor ungefähr einem Jahre ist er bei Saint­Mihiel gefallen."

,, Genau vor einent Jahre!" stellte Philipp unerbittlich fest ,,, denn heute ist der 13. August."

war dahin,

sicht meines armen Pierre vor mir, den man in meinen Arm: den Sarg gelegt hatte, und meine Stimmung Der arme Mensch, er bemüht sich, anderen und sich selbst weh zu tun." ,, Er ist wirklich zu beklagen", sagte ich. ,, Be­sonders wenn der Arzt mit seiner heutigen Er­öffnung recht hat..."

La Tour- Aymon genoß einen Moment, böse lächelnd, unsere Konsternation. Dann zuckte er die Schultern, sah sich im Saale um und begann, als täte ihm sein Benehmen leid, ganz unbefan gen einige kritische Bemerkungen über verschie­dene Gäste zu machen:

,, Ach, wozu denn!" wehrte Tartigues ab. Der Oberst fügte sich schweigend, aber seine Stirne blieb umwölft.

IX.

Evelyne führte mich auf die Terrasse. Hier, von außen war der Kontrast zwischen der feier­Evelyne sah mich fragend an. ,, Es geht mit ihm zu Ende. Er hat nur lich düsteren Masse des Schlosses und dem halb­gedeckten Terrassenanbau in unechtem byzantini­mehr eine kurze Spanne zu leben." schen Stile, der Nachahmung eines Moderestau­Ich fühlte, daß Evelynes Arm bebte. ,, Am Tische des Generals", jagte er zu mir, siehst du den tapferen Kommandanten Rébeil- Ich muß Ihnen ein schreckliches Geständ- vants in Valparaiso , noch auffallender und stöten­land. Ja, den mit dem Schnurrbart und der nis machen", flüsterte sie ,,, nur die Hoffnung auf der. Ich lehnte mich an die Balustrade aus Ba salt, die den Abgrund umschloß. In unmeßbarer geschnürten Taille. geschnürten Taille. Ein unverbesserlicher Poli- seinen baldigen Tod hält mich aufrecht." tiker, der den republikanischen, ja jogar demofra- Sie seufzte schwer, als aber Dartigues in Tiefe flimmerte der See wie der Splitter eines tischen Offizier posiert und Dartigues den Hof diesem Moment zu uns trat, rief sie ihm in echt zerschlagenen Spiegels im Nebel. Oben im Turme wurde ein Fenster hell. Der Duft von Pinien und macht. Marcel Bouvier hat ihn, wie du weißt, weiblicher Verstellungsfähigkeit heiter zu: in einem Roman gezeichnet und wurde zur Ich gratuliere Ihnen, Marius, an Ihrem wilden Lilien drang durch die Abendluft. Rum ersten Male spürte ich einen Hauch jener stillen Strafe dafür von ihm an die Front, in den Tisch hat man sich wirklich unterhalten." und füßen Heiterkeit, die meine Sehnsucht war. vordersten Schüßengraben geschickt." Marius lachte geschmeichelt.

Evelyne hatte nicht zugehört. Nur der Name des Kommandanten war ihr am Ohr geblieben: ,, Schade", sagte sie unschuldig, daß er nicht Tennis spielt..."

,, Wirklich schade" schade", wiederholte Philipp, ,, sonst entsprache er dent Jal Evelynes!" Ueber den Großfürsten Feodor und die junge Frau in seiner Gesellschaft ging er rasch hinweg:

,, Der gute Hourloubeyre! Wir haben ihn den ganzen Abend ausgezogen, und er ist uns auf jede Fopperei hereingefallen

.

Der Oberst suchte sich Marius zu nähern: Ich hätte etwas Wichtiges mit Ihnen zu

befprechen

,, Was denn, mein lieber Oberst?"

Evelyne lehnte sich an meine Seite. Wir atmeten tief und schwiegen, bis Marius uns auf­störte:

Sie wissen doch, mein Eisenbahnprojekt..." Dartigues zog mit geschlossenen Augen an sie

Wovon träumt die schöne Dame?" Sein Ton schien ihr zu mißfallen: ,, Nicht von Ihnen". sagte sie fast unartig. Sie wandte sich an mich: ,, Philipp ist nicht in seinem Zimmer", sagte und wies auf den Turnt.

riums..."

Vom Tische, an dem Marius saß, erschallte ,, Seine slawische Mentalität ist mir unver­Ist das beleuchtete Turmfenster nicht lautes Gelächter. Der anschwellende ärm über- ständlich wie die eines Auerochsen. Und über seiner Zigarre: tönte fast das Orchester. Am Tische des Baron Rita müßten wir uns bei Dartigues erfundigen." ,, Sollen wir wirklich diesen schönen Abend feines?" ,, Nein. Das ist ein Zimmer im ersten Stocke. Holbeck knallten Champagnerpfropfen. Die Kell- Das Mahl ging zu Ende. Man fah durch mit ernsten Geschäften...?" ner servierten Früchte und Eiscreme. Durch die die geöffneten Fenster, wie ferne Blize fahl über Meine Gruppe wartet auf eine Entschei- Wie mir scheint, das Fenster des Laborato­weit offenen Fensterflügel wehte die frische den Himmel zuckten. Donner wurde nicht hörbar. dung. Morgen früh möchte ich telegraphieren." Das einzelne Licht erlosch. Dartigues suchte Abendluft. In dieser lauten Festesfreude war ,, Das Gewitter zieht vorbei", konstatierte der Also gut", sagte Marius leichthin. Wenn uns nun plötzlich zumute, als hätte man uns Oberst. ich meine Zigarre ausgeraucht habe, erledigen eine Gelegenheit, Evelynke für ihre Unfreundlich­keit zu bestrafen: auf einer üblen Tat ertappt. Evelynes Lächeln Alle erhoben sich. Ich hatte Durst nach Luft wir die Sache, während wir auf den Beginn des erstarb. Ich mußte an meinen toten Bruder und strebte ins Freie. Evelyne schloß sich mir Feuerwerks warten." ( Fortsetzung folgt.)